Bücher mit dem Tag "ian rankin"

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32 Bücher

  1. Cover des Buches Verborgene Muster - Inspector Rebus 1 (ISBN: 9783641113964)
    Ian Rankin

    Verborgene Muster - Inspector Rebus 1

     (142)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Die Originalausgabe des Buches erschien 1987 unter dem Titel „Knots and  Crosses“, wörtlich übersetzt also „Knoten und Kreuze“. Die Lektüre ist also schon ein bisschen älter und ich habe das Buch nunmehr auch zum zweiten Mal gelesen, da ich ansonsten mit den Rebus-Bänden durch bin. Ich war gespannt, ob ich mich an die vor etlichen Jahren beendete Lektüre in irgendeiner Form erinnern würde. Das vorweg: teils-teils. Ich war lange ziemlich ahnungslos, doch als ich ungefähr bei der Hälfte war, kamen von irgendwoher in meinem Gedächtnis recht konkrete Erinnerungen hervorgekrochen. Das hat den Spaß an der Lektüre aber nicht beeinflusst. Überraschend für mich war, dass Rebus in frühen Jahren doch tatsächlich Trost im Glauben und in der Lektüre der Bibel gesucht hat. Das war vollständig gelöscht in meinem Speicher, ebenso wie der zuweilen weinende Rebus. Manchmal lohnt es sich, ein Buch wiederholt zu lesen, weil man eine Facette so wieder neu entdeckt.

    Das Buch ist nur halb so umfangreich wie die späteren Rebus-Geschichten und die Anzahl der vorkommenden Personen ist sehr überschaubar, ebenfalls im Gegensatz zu den späteren Bänden. Die Handlung ist auch deutlich weniger abwechslungsreich und ausgefeilt. Dafür sind die Charakterzüge und die Probleme des John Rebus schon deutlich herausgearbeitet.

    Das Ende der Geschichte ist zwar nicht gerade offen geblieben, hätte aber durchaus ein paar Zeilen mehr verdient gehabt.

    An manchen Stellen bekam ich nostalgische Anwandlungen, z.B. wenn ich von Rebus‘ Nakamichi Tapedeck las.

    Rankin bewies sein Talent als Zukunftsforscher, als er einen Kollegen von John Rebus zu diesem sagen lässt: „Warts ab, John. Irgendwann werden alle Akten im Computer sein.“ (Goldmann TB, 6. Aufl. 2000, S. 37). Im Jahr 1987 war das so sicher nicht jedem klar und auch noch nicht unbedingt vorhersehbar.

    Zusammenfassend kann ich sagen, dass es im Verlauf der Reihe deutlich bessere Bände gibt, dass es aber für einen 27-jährigen Schriftsteller ein beachtliches Debüt ist. Ansonsten hätte ich wohl nach Beendigung von Band 1 die Lektüre auch nicht fortgesetzt. Drei Sterne.

  2. Cover des Buches Das zweite Zeichen - Inspector Rebus 2 (ISBN: 9783641113971)
    Ian Rankin

    Das zweite Zeichen - Inspector Rebus 2

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der zweite Band der Reihe um John Rebus erschien 1991 unter dem Originaltitel „Hide and Seek“, was wörtlich übersetzt zwar verstecken und finden heißt, aber auf Deutsch „Versteckspiel“ bedeutet. Bemerkenswert finde ich auch, dass zwischen dem ersten und zweiten Band vier Jahre liegen. Hatte Rankin also ursprünglich gar nicht vor, eine Reihe zu schreiben oder hatte die verhältnismäßig lange Pause andere Gründe? Die Veröffentlichung zweier anderer Romane in der Zwischenzeit spricht für die erste Vermutung, aber das ist eine reine Spekulation meinerseits. Wie Band 1 lese ich auch diesen Band zum zweiten Mal, kann mich aber zumindest zu Beginn der Lektüre nicht an den Inhalt erinnern.

    Es geht um einen toten Junkie mit Bezug zur Stricher- und Okkultismusszene, der in einem der heruntergekommenen Stadtteile Edinburghs gefunden wird. Um den Fall zu klären, muss der selbst mit zu vielen Problemen kämpfende John Rebus in diese Szene eintauchen. Rankins Edinburgh ist in keinem der Bände eine fröhliche, heitere Stadt, aber in diesem Band ist sie besonders düster geschildert.

    Die Geschichte ist in tageweise Kapitel gegliedert. Ein Format, das Rankin in späteren Bänden noch öfter verwenden wird. Auch deutet der Autor mit dem parallelen Hundekampffall bereits die Behandlung verschiedener Fälle in einem Band an. Dennoch zeiht sich die Handlung enervierend lange, was möglicherweise für mich auch daran liegt, dass mir Okkultismus und Hexenkult so völlig fremd ist.

    Wie bereits in Band 1 platziert Rankin auch in diesem Band immer wieder Reminiszenzen an den Edinburgher Schriftsteller Robert Louis Stevenson und dessen Werk Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Die kleine Wortspielerei, die Rankin aus „hide“ und „Hyde“ macht, funktioniert leider nur im Englischen.

    Rankin zeichnet in keinem Rebus Roman ein besonders fröhliches Bild von Edinburgh, aber bei diesem Band habe das Gefühl, Edinburghs Bewohner haben allesamt gewaltig einen an der Waffel und es gibt keine normalen Menschen dort. Bedauerlicherweise passt sich die Aufklärung des Falls diesem Eindruck an, sie ist nicht schlüssig beschrieben. Zwei Sterne.

  3. Cover des Buches Ein kaltes Herz (ISBN: 9783442471348)
    Ian Rankin

    Ein kaltes Herz

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Zsadista

    Gravy ist zurückgeblieben. Als eines Tages sein Freund mit viel Geld, einem geklauten Wagen und einer Schussverletzung auftaucht, muss Gravy ihm natürlich helfen. 

     

    Natürlich sind noch andere hinter dem Geld her und Gravy ist nicht mehr sicher. 

     

    „Ein kaltes Herz“ ist ein Mini-Krimi aus der Feder des Autors Ian Rankin. 

     

    Das Büchlein hat nur 110 Seiten. Davon sind alle am Ende der Kapitel halb bis fast leer. Also sind es eigentlich noch weniger Seiten. Man kann das Büchlein nicht als Buch bezeichnen, höchstens als Kurzgeschichte. 

     

    Dazu kommt, dass mich der Anfang nervte, dass ich nur bis Seite 32 gekommen bin. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich locker durch das Buch komme. Mittlerweile habe ich aber keine Lust mehr, mich durch Bücher zu quälen, nur damit ich sie fertig gelesen habe. 

     

    Das Cover ist wirklich schön. Diese irisch keltischen Kreuze, die grüne Wiese mit den Bergen erinnert direkt an Irland. Ich weiß allerdings noch nicht einmal, ob die Story in Irland spielt. Auf allen anderen Büchern, die ich gefunden habe, ist es kein irisch keltisches Kreuz und man sieht ein blaues Meer mit Segelschiff. Da gefällt mir mein irisches Cover deutlich besser. Wobei das Cover auch nicht mehr Sterne bringt, als den einen, den ich vergebe.

  4. Cover des Buches Schöne Bescherung (ISBN: 9783641101015)
    Ian Rankin

    Schöne Bescherung

     (22)
    Aktuelle Rezension von: NiJo
    diese Kuirzgeschichte ist zu kurz um irgendetwas zu sagen. Sie ist zu voll gepackt oder für das was drin ist deutlich zu kurz. 15 völlig überfüllte und sinnlose seiten.
  5. Cover des Buches So soll er sterben (ISBN: 9783442464401)
    Ian Rankin

    So soll er sterben

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 15. Band der Edinburgher Krimireihe von Ian Rankin ist im Original 2004 unter dem Titel „Fleshmarket Close“ erschienen. John Rebus und Siobhan Clarke sind aufgrund der Auflösung des CID-Büros St. Leonard’s an den Gayfield Square versetzt worden, wo sie noch nicht so richtig eingebunden sind und deshalb freischaffend arbeiten. Rebus ermittelt mit den Kollegen vom Torphichen Place zum Tod eines Asylbewerbers, Siobhan sucht nach einer vermissten jungen Frau und nebenbei werden im Lagerraum eines Pubs in der Altstadt zwei Skelette gefunden. Rankin wäre jedoch nicht Rankin, wenn die Fälle nicht irgendwie zusammenhängen würden.

    Das gesellschaftliche Grundthema des Romans ist die Flüchtlings- und Asylproblematik und die damit einhergehende, rassistische Ausländerfeindlichkeit. Die ausländerfeindlichen Sprüche und Vorurteile unterscheiden sich in nichts von denen, wie sie in Deutschland zu hören waren und sind. „Die Hälfte von denen ist noch nicht mal bereit, unsere Sprache zu lernen. Kassieren bloß Geld vom Staat und das war’s.“ (Goldmann Manhattan gebunden, 1. Aufl. 2005, S. 78) „Schottland den Schotten“ (ebd., S.79). Und auch die Selbstwahrnehmung ähnelt der in Deutschland: „„Ich war der Meinung“, sagt er, „dass Großbritannien mehr Flüchtlinge aufnimmt als irgendein anderes Land““ (ebd., S. 341)

    Die Empathie des Autors für die miserable Situation der Asylbewerber ist dem Buch anzumerken und doch beleuchtet er die Problematik nicht nur aus dieser Sicht, sondern versucht, möglichst viele Aspekte anzusprechen und auch das Dilemma der Polizei, dass bei aller Empathie eine illegale Einreise eine illegale Einreise ist, wird nicht ausgespart.

    Ein Roman in gewohnter Rankin Qualität, wobei ich mir gewünscht hätte, dass Rankin am Ende noch ein paar Seiten spendiert hätte, um den ein oder anderen Faden, das ein oder andere Schicksal detaillierter zu Ende zu erzählen. Da kann man sich zwar einiges vorstellen, hängt dabei aber ein wenig in der Luft. Vier Sterne.

  6. Cover des Buches Im Namen der Toten (ISBN: 9783442469413)
    Ian Rankin

    Im Namen der Toten

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der 16. Band aus der John Rebus Serie erschien im Original 2006 unter dem Titel „The Naming of the Dead“. Die Handlung spielt sich über einige Tage im Sommer 2005 ab, als in Auchterarder im Gleneagles Hotel der G8-Gipfel stattfand. Gewidmet hat Ian Rankin diesen Roman den Menschen, es waren über 100.000, die am 02.07.2005, einige Tage vor Beginn des Gipfels friedlich dafür demonstriert haben, dass sich die führenden Industrienationen mehr im Kampf gegen Hunger und Armut in der Welt engagieren. Neben dem G8-Gipfel finden auch die Vergabe der Olympischen Spiele 2012 an London und die islamistischen Attentate vom 06.07.2005 in London Erwähnung. Insgesamt vier Tote beschäftigen John Rebus und Siobhan Clarke. Ein Parlamentsabgeordneter stürzt bei einem Empfang von den Zinnen der Edinburgh Castle und drei Verbrecher sind kurz hintereinander ermordet worden. John Rebus ist 59 Jahre alt und hat nur noch ein Jahr bis zu seiner Pensionierung, was den Autor wohl veranlasst hat, den Leser schonend auf die Wachablösung vorzubereiten, denn der Chief Constable beauftragt ausdrücklich die rangniedrigere Siobhan Clarke mit der Leitung der Ermittlungen zur Aufklärung der Morde an den drei Straftätern. Dazu passt auch, dass der Leser erstmals mit der Familie von Siobhan Clarke respektive ihren Eltern Bekanntschaft macht. Dementsprechend versucht auch Rebus‘ bisheriger Gegenspieler und Alter Ego Cafferty, sich an Siobhan Clarke heranzupirschen und sie in seine Hand zu bekommen. Man kann also vermuten, dass die Nachfolgeregelung getroffen ist.

    Es ist von jeher eine von Rankins Stärken, scheinbar völlig voneinander losgelöste Fälle miteinander zu verbinden und logisch aufzulösen. In diesem Band ist ihm das aber außergewöhnlich gut gelungen. Zumindest ich hatte bis zur Auflösung keinen Plan, wer die jeweiligen Täter sein könnten bzw. alle Ideen, die ich im Lauf der Lektüre hatte, haben sich bis kurz vor dem Ende als falsch erwiesen. Das ist große Krimikunst, wie ich sie mag.

    Der G8-Gipfel dient als Hintergrundbeleuchtung der Handlung. Die Einbettung wirkt durchgehend völlig natürlich, d.h. es ist Rankin gelungen, die realen Ereignisse in seinen Krimi einzubauen, ohne das logische Denkvermögen der Leser zu veralbern. Davon gibt es eine Ausnahme: der Part mit dem - realen - Fahrradsturz von George W. Bush, der von John Rebus und Siobhan Clarke beobachtet wird (Goldmann Tb, 1. Aufl. Mai 2009, S. 347/348) ist etwas vogelwild geraten, aber er sei Rankin als kleine Pointe gegönnt.

    Am Ende weist Rankin nochmals auf die nahende Wachablösung hin, als er Siobhan zu Rebus sagen lässt: „Mit John Rebus konnten Sie sich über die Jahre ein bisschen amüsieren, aber von jetzt an sitzt Ihnen ein anderer Feind im Nacken.“ (ebd., S. 583)

    Man kann die Entscheidung von Ian Rankin, John Rebus altern zu lassen, bedauern. Ich bin jedoch der Ansicht, dass dieser Aspekt zu einem Stück Realitätsnähe der Krimis beiträgt und daher richtig war und ist. Wie wir heute wissen, hat Rankin einen Weg gefunden, seinen Protagonisten zwar in den Ruhestand zu schicken, aber nicht dort zu belassen. Zumindest zu meiner Freude. Fünf Sterne.

  7. Cover des Buches Mädchengrab - Inspector Rebus 18 (ISBN: 9783442480913)
    Ian Rankin

    Mädchengrab - Inspector Rebus 18

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original erschien 2012 unter dem Titel „Standing in Another Man‘s Grave“. John Rebus ist inzwischen Zivilangestellter in der Abteilung für ungelöste Fälle. Der Fall dreht sich um eine Reihe vermisster Frauen. Da einer der Fälle aktuell ist, schafft es Rebus, in das ermittelnde Team um Siobhan Clarke zu gelangen. Siobhan ist inzwischen zum Detective Inspector befördert worden. Rebus geht mittlerweile mit seinem Erzfeind Morris „Big Ger“ Cafferty alle 14 Tage etwas trinken. Dies und seine rebellische Vergangenheit hat dazu geführt, dass die Abteilung für interne Ermittlungen um Malcolm Fox sich für Rebus interessiert, zumal der einen Antrag auf Wiedereinsetzung in den aktiven Polizeidienst gestellt hat, nachdem die Altersgrenzen für die Pensionierung angehoben wurden.

    Vorweg möchte ich erwähnen, dass ich zum ersten Mal seit langer Zeit und das nicht nur bezogen auf die Romane von Ian Rankin wieder einen deutschen Titel, der nicht einfach nur übersetzt wurde, passend und gut gelungen fand. Der Originaltitel ist jedoch ebenfalls passend.

    Auffällig ist, dass sich Siobhan Clarke und John Rebus nun duzen, nachdem sie sich in allen Bänden vorher gesiezt haben. Da der Autor dies mit keiner Zeile erklärt; denkbar wäre ja, den Wechsel der Anrede mit Rebus Pensionierung oder mit der seit diesem Band vorhandenen Ranggleichheit zu begründen, gehe ich davon aus, dass dies die Idee der neuen Übersetzerin Conny Lösch war, die hier nach dem Fox-Band „Die Sünden der Gerechten“ ihren ersten Band mit John Rebus übersetzt hat.

    Erneut hat Rankin, abgesehen von den Protagonisten Rebus, Clarke und Fox sowie dessen Mitarbeitern bei der Inneren das Personal bei der Polizei komplett ausgewechselt, so dass man keinen Bekannten aus früheren Rebus-Bänden begegnet. Zwei ganz alte Bekannte, Brian Holmes (vgl. Band 8: Das Souvenir des Mörders) und Jack Morton (vgl. Band 9: Die Sünden der Väter) werden zwar erwähnt, aber sonst ist die Besetzung am Gayfield Square neu, was ich ein bisschen schade finde, denn es wäre kein logischer Bruch gewesen, das bekannte Personal (Macrae, Hawes, Tibbet etc.) im Dienst zu belassen, im Gegenteil.

    Der Band ist einer von den eher seltenen, in denen Rebus und Siobhan auch außerhalb von Edinburgh tätig sind, wobei Rankin die Gelegenheit nutzt, den Lesern den Norden Schottlands näherzubringen. Auf Google Maps kann man den Detectives fiktiv folgen und die Orte betrachten, um die es geht. Allerdings kommt die Handlung des Kriminalfalls dadurch bisweilen nur recht zäh voran.

    DI Malcolm Fox von der Inneren kommt in diesem Band etwas sehr bürokratisch und regelrecht förmlich daher, zumal wir aus den zwei vorherigen Solo-Bänden mit ihm wissen, dass er dem ein oder anderen Regelbruch durchaus nicht abgeneigt ist.

     Die Geschichte ist nicht frei von Nachlässigkeiten. So heißt es, dass Annette McKie ein Bild per Handy an eine Schulfreundin geschickt hat (Goldmann-Manhattan, 1. Aufl. März 2013, S. 57) und wenig später entpuppt sich die Schulfreundin als Thomas Redfern (ebd., S.71).

    Abgesehen davon ist der Roman jedoch einmal mehr ein gelungener Krimi, dem man höchstens zwischendurch mal ein wenig zu viel Sightseeing ankreiden kann. Vier Sterne.

  8. Cover des Buches Das dunkle Herz der Schuld (ISBN: 9783442463381)
    Ian Rankin

    Das dunkle Herz der Schuld

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Karin_Kehrer
    Mary Miller ist eine Außenseiterin in ihrem schottischen Heimatdorf. Als Kind überlebt sie einen Unfall, doch als der Schuldige wenig später bei einem Grubenunglück stirbt, verwandelt sich das anfängliche Mitleid in Misstrauen und Mary gerät als Hexe in Verruf.
    Als sie mit fünfzehn einen unehelichen Sohn bekommt, verschärft sich die Antipathie der Dorfbewohner noch. 
    Viele Jahre später muss sie sich schließlich ihrer Vergangenheit stellen.

    Ian Rankin, der führende schottische Krimiautor, erzählt im Anhang über Entstehung und Veröffentlichung seines Erstlings, der von autobiographischen Zügen geprägt ist. Das Aufwachsen in einem Dorf, das im Niedergang begriffen ist, nachdem der Bergbau eingestellt wurde, die Perspektivlosigkeit und Depressivität der Bewohner, die allem anderen, nur nicht sich selbst die Schuld an ihrem tristen Leben geben, wird hier sehr atmosphärisch und gut erzählt. 
    Es geht vor allem aber um Sandy, Marys Sohn, und dessen Heranwachsen in dieser Umgebung. 
    Der Autor versteht es, starke Bilder zu schaffen und die Menschen gut zu zeichnen, obwohl eine gewisse Distanz bleibt. 
    Das Geheimnis um Sandys Herkunft wird schließlich auf dramatische Art gelüftet. 
    Dieses Buch ist kein Krimi und auch kein Thriller, also nicht ein Rankin im üblichen Sinn, eher eine einfühlsame Studie.
    Das abrupte Ende ist doch irgendwie rund, denn es ist alles gesagt.


  9. Cover des Buches Die Tore der Finsternis (ISBN: B004OL2CP2)
    Ian Rankin

    Die Tore der Finsternis

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Dieser 13. Band Ian Rankins mit dem Protagonisten John Rebus erschien im Original 2001 unter dem Titel „Resurrection Men“. Die Teilnehmer eines polizeilichen Lehrgangs für Beamte, die sich danebenbenommen haben, darunter John Rebus, sollen in Teamarbeit einen Cold Case Fall erneut bearbeiten. Blöd für Rebus, dass er tief in den Fall verstrickt war und gar kein Interesse an der Aufklärung hat, denn er ist mit einem Spezialauftrag des Chief Constable zum Teilnehmer des Lehrgangs geworden. Daneben gilt es, den Mord an einem Galeristen und Kunsthändler aufzuklären, was in Rebus‘ Abwesenheit wesentlich Siobhan Clarkes Aufgabe ist.

    Erfreulich, dass Rebus‘ Alter Ego Siobhan Clarke weiter an Format gewinnt und ihr Tun und Denken immer größere Teile der Geschichten um John Rebus einnimmt. Nachdem es im Vorgängerband „Puppenspiel“ ausnahmsweise nur um einen Fall ging, sind diesmal wieder drei scheinbar unabhängige Verbrechen Inhalt der Aufklärungsbemühungen der Edinburgher Detectives. Aus meiner Sicht macht gerade das auch den Reiz und die Qualität der Rankinschen Rebus-Romane aus. Ich bin daher froh, dass er zur Mehrdimensionalität zurückgekehrt ist. 

    Das ist möglicherweise nicht jedermanns Sache, denn das Lesen erfordert schon ein bisschen Konzentration. Gerade in diesem Band ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten, denn wer gerade wen hintergeht, wer wen verdächtigt und wer wem was vormacht oder das zumindest versucht, ist höchst kompliziert. Rankin spielt gekonnt mit dem Konjunktiv. Das ist ganz große Krimikunst, abseits von billigen Cliffhangern und brutalen Gewaltdarstellungen.

    Die neuen Übersetzer Claus Varrelmann und Annette von der Weppen benutzen im Gegensatz zu ihrem Vorgänger wieder die englischen Dienstbezeichnungen für die Polizisten, zum Glück! Leider gibt es auch in diesem Band Schwächen beim Lektorat zu beklagen, denn Rebus Kollege von der Drogenfahndung heißt manchmal Orminston und manchmal Ormiston und Jazz McCullough firmiert bisweilen als McCollough. 

    Ein weiteres Highlight dieses Bandes ist die Art und Weise, wie Ian Rankin die Zusammenhänge der verschiedenen Fälle, aktuelle wie weiter zurückliegende, aufdeckt und die Verbrechen auflöst. Diese Fähigkeit hat Rankin in fast allen Rebus-Bänden gezeigt, in diesem gelingt ihm das in Perfektion. Der Autor ist auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Fünf Sterne.

  10. Cover des Buches Blutschuld - Inspector Rebus 6 (ISBN: 9783641113957)
    Ian Rankin

    Blutschuld - Inspector Rebus 6

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Es handelt sich um den 6. Band der Geschichten um Inspektor John Rebus. Das Original erschien 1993 unter dem Titel „Mortal Causes“. Der Originaltitel passt meines Erachtens besser zum Inhalt des Romans als der deutsche Titel. Tief unter der Altstadt Edinburghs wird die Leiche Billy Cunninghams gefunden. Er ist der Sohn Caffertys, weiß allerdings nicht von seinem Vater, der vom Gefängnis aus Druck auf Rebus ausübt und seine Leute ebenfalls nach den Mördern suchen lässt. Cunningham war in die paramilitärische, protestantische Orangisten-Szene verwickelt.

    Teilweise erfordert das Lesen und vor allem das Verstehen und Durchschauen der vielfältigen Organisationen und Verbindungen der Orangisten-Szene hohe Aufmerksamkeit. Es ist natürlich lobenswert, wenn Rankin diesen Sachverhalt möglichst der Wirklichkeit entsprechend darzustellen versucht, aber ich habe diesbezüglich einfach einen erläuternden Anhang vermisst. Der spärliche Satz, der am Ende des Romans spendiert wird, ist aus meiner Sicht allzu dürftig geraten. Das hätte einige Internetrecherchen ersetzen können und zudem verhindert, dass die Darstellung einen für meine Begriffe zu großen Teil des eigentlichen Romans in Anspruch nimmt.

    Der Abschnitt, in dem die verliebte Staatsanwältin ihm Farbe ins Gesicht sprüht und Rebus die hektisch abzuwaschen versucht, während Patience und er Besuch erwarten, ist für meinen Geschmack zu slapstickhaft geraten und passt daher nicht so richtig zum ansonsten von Sarkasmus und schwarzem Humor abgesehen ernst gehaltenen Roman.

    Was viele Romane von Ian Rankin auszeichnet, so auch diesen, ist die komplexe Geschichte, die ausgezeichnet durchkomponiert ist, mit immer neuen Wendungen und Überraschungen aufwartet und so die Spannung über große Abschnitte aufrecht zu erhalten versteht.

    Wie gewohnt löst Rankin die gesponnenen Fäden am Ende auch auf. Lediglich einen Satz über das Schicksal des Sozialarbeiters habe ich vermisst.

    Rankins Schreibstil ist durchwirkt von schwarzem Humor und Sarkasmus. Einen Satz möchte ich zitieren: „Stattdessen gab ihnen der Staat Stütze und Frühstücksfernsehen. (Goldmann TB, einmalige Sonderausgabe Juni 2007, S. 39)

    Alles in allem reicht „Blutschuld“ nicht an „Verschlüsselte Wahrheit“ heran, ist aber ein wirklich guter Krimi. Vier Sterne.

  11. Cover des Buches Puppenspiel (ISBN: 9783442456369)
    Ian Rankin

    Puppenspiel

     (67)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Puppenspiel ist der 12. Roman der Rebus-Reihe und im Original 2001 unter dem Titel „The Falls“ erschienen. Ungewöhnlicherweise beschäftigt die Polizei in diesem Band nur ein einziger Fall, nämlich das spurlose Verschwinden der aus wohlhabendem und einflussreichen Elternhaus stammenden Studentin Philippa Balfour. In ihrem Heimatort findet sich ein kleiner gezimmerter Sarg mit einer geschnitzten Holzpuppe darin. Daher stellt sich für die Polizei in Edinburgh die Frage, ob ein Zusammenhang besteht, zumal auch dem Verschwinden von Frauen in der Vergangenheit ähnliche Sargfunde zugeordnet werden können.

    Diejenigen unter den Lesern, die so manchen Vorgängerband für überladen hielten, wird es möglicherweise freuen, dass es hier nur einen Fall aufzuklären gilt. Konzentration auf das Wesentliche also, aber so ganz stimmt das nicht, denn im Hintergrund lauern noch ungeklärte Vermissten- und Todesfälle aus der Vergangenheit.

    Für „Farmer“ Watson heißt es Abschied nehmen aus dem Polizeidienst, denn er geht in diesem Band in Pension. Für den Leser verschiebt sich der Abschied von ihm aber um mindestens einen Band, denn kurioserweise ist Watsons Rolle in diesem Roman größer als in vielen, in denen er noch im Dienst war, auch wenn es eine Nebenrolle bleibt.

    Im Gegensatz dazu nimmt Siobhan Clarke eine Hauptrolle ein. Der Autor entwickelt sie immer mehr zu einer eigenständigen Persönlichkeit und Ermittlerin, die auf Augenhöhe mit John Rebus ist und nicht mehr nur ein Sidekick.

    Wieder eine ärgerliche Änderung der Dienstbezeichnung Colin Carswell. Seit seinem ersten Auftritt in Band 8 ist er Assistant Chief Constable (ACC), in Band 11 dann plötzlich eingedeutscht Stellvertretender Polizeipräsident (SPP) und nun wird er ständig als Vize bezeichnet.

    Mr. Marr heißt manchmal Ranald und manchmal Randal mit Vornamen, auf einer Seite gleich beides auf einmal (Goldmann Tb, 3. Aufl. März 2004, S. 307). Auch Grant Hood wird bisweilen als Grant Hodd benannt. Ein bisschen mehr Sorgfalt bei Übersetzung und Korrektur wären sehr wünschenswert gewesen, zumindest in der Ausgabe, die ich gelesen habe.

    Boris Becker wird erwähnt als ehemaliger Lieblingstennisspieler von Ellen Wylie. Beckers Rücktritt ist zur Zeit der Veröffentlichung des Originalromans noch nicht lange her gewesen und er hat offenbar auch bei Ian Rankin einigermaßen Eindruck hinterlassen. Pikanterweise sitzt Becker jetzt, wo ich den Roman zum zweiten Mal lese, in einem englischen Gefängnis. (ebd., S. 418)

    Leider mangelt es diesmal an einer konkreten Auflösung der vergangenen Ereignisse. Ob der ehemalige Pathologe in der Vergangenheit wirklich gemordet hat, bleibt ebenso unaufgeklärt wie die Identität und das Schicksal der männlichen Leiche in den West Highlands. So spart sich Rankin ausgerechnet in einem relativ übersichtlichen Setting die Mühe des Auserzählens. Schade eigentlich. Drei Sterne.

  12. Cover des Buches Die Seelen der Toten (ISBN: 9783442446100)
    Ian Rankin

    Die Seelen der Toten

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der vorliegende Band ist Band Nr. 10 aus der John Rebus Reihe des Autors. Im Original erschien er 1999 unter dem Titel „Dead Souls“. Wie mittlerweile gewohnt, lässt Rankin seinen Detective Inspector mehrere Fälle gleichzeitig bearbeiten, wobei Rebus zum Teil aus privaten Motiven heraus tätig wird. Diesmal allerdings sind es selbst für Rebus‘ Verhältnisse ungewöhnlich viele. Da ist die Suche nach einem Tiermörder und der Suizid eines Kollegen, der mit der Rückkehr eines Pädophilen zusammenhängen könnte. Der Sohn von Jugendfreunden ist spurlos verschwunden und Rebus muss in einem Prozess gegen mutmaßliche Kinderschänder in einem Waisenhaus aussagen. Und dann ist da noch ein Mehrfachmörder, der nach Verbüßung seiner Haft in den USA nach Edinburgh zurückkehrt und der im Auge behalten respektive vertrieben werden soll. Dabei ist John Rebus nicht in besonders guter Verfassung, da er sich wegen des Todes seines Freundes Jack Morton und des Unfalls seiner Tochter (vgl. Band 9, Die Sünden der Väter) Vorwürfe macht. Seine Beziehung mit Patience Aitken hat der Inspector zwar wieder aufgenommen, aber die beiden leben mehr oder weniger aneinander vorbei.

    Interessanterweise, ich lese ja die Rebus-Bände alle zum zweiten Mal, ist dies der erste zum zweiten Mal gelesene Band, bei dem mir während des Lesens die Erkenntnis kam, den Band schon zu kennen, jedenfalls in wesentlichen Teilen. Bei den ersten neun Bänden waren das eher so zwischendurch aufflackernde Erinnerungen. Doch diesmal hatte ich während des Lesens das deutliche Gefühl, die Ermittlungsergebnisse des Teils, der sich um den Kindesmissbrauch dreht, erinnern zu können, nicht aber die des Teils um den Mehrfachmörder. Das stellte sich dann als nur teilweise richtig heraus. Die ganze Dimension und die hervorragend konstruierten Zusammenhänge der Missbrauchsfälle hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Rankin spielt in diesem Roman seine Stärke, scheinbar unzusammenhängende Ereignisse zusammenzuführen einmal mehr aus.

    Einen bezüglich der Haupthandlung zwar unbedeutenden logischen Lapsus möchte ich dennoch erwähnen: wie aus einem wütenden Mob, angeführt von einer heruntergekommenen Frau in ein paar Tagen eine Kinderschutzorganisation nebst Tochterprojekten werden soll, die Pressekonferenzen gibt und sich um EU-Fördergelder bewirbt, ist etwas arg unwahrscheinlich. (Goldmann Tb, 1. Aufl. Mai 2006, S. 416/417)

    Die Fähigkeit Rankins, alle gesponnenen Fäden am Ende dann auch zu einem Netz zu verarbeiten, erzeugt bei mir immer wieder Respekt, auch wenn der Tiermörder am Ende nicht gestellt wird. Es gibt ganz wenige Krimiautoren, die das in der Perfektion beherrschen, allzu oft geht verschiedenes Wichtiges einfach unter. Hingegen scheint Rankin DCI Gill Templer vollkommen aus den Augen verloren zu haben. Sie wird zur Leiterin der Sonderkommission im Mordfall Rough ernannt und verschwindet dann von den Buchseiten. Das ist seltsam und nicht gut gelungen.

    In Summe einmal mehr ein lesenswerter Krimi aus Rankins Feder. Vier Sterne.

  13. Cover des Buches Mädchengrab (ISBN: 9783844514704)
    Ian Rankin

    Mädchengrab

     (7)
    Noch keine Rezension vorhanden
  14. Cover des Buches Verschlüsselte Wahrheit/Blutschuld (ISBN: 9783442133949)
    Ian Rankin

    Verschlüsselte Wahrheit/Blutschuld

     (9)
    Aktuelle Rezension von: LEXI
    Im 5. Band der Reihe um Inspector Detective John Rebus, dem kauzigen Ermittler der Polizei von Edinburgh, spielt Morris Gerald Cafferty („Big Ger“), ein gewalttätiger und skrupelloser Krimineller, der die Fäden in dieser Stadt in der Hand hält, eine tragende Rolle. Rebus stand bereits einige Male davor, Big Ger Cafferty festzunehmen, die Beweise reichten jedoch niemals aus und er kam stets wieder frei. Doch mit dem Hinweis auf einen 5 Jahre zurück liegenden Fall um den Brand eines Hotels, bei dem ein Unbekannter zu Tode kam, wird Rebus‘ Instinkt geweckt und er verbeißt sich tief in diesen Fall. Scheinbar zu tief, wie die nachfolgenden Ereignisse beweisen. Drohungen werden ausgesprochen, gewalttätige Handlungen gesetzt und jemand scheint sich gehörig an der Tatsache zu stören, dass Rebus seine Aufmerksamkeit auf alle damals Anwesenden bei diesem Brand zu richten scheint. ******** Wieder einmal hat Ian Rankin einen exzellenten Kriminalroman geschaffen, der das Interesse des Lesers nicht nur aufgrund seiner Komplexität weckt. Rankin zeichnet mit seinem wunderbaren Schreibstil auch ein detailliertes Bild der mühsamen Ermittlungsarbeiten, die der Polizei großen Einsatz abverlangen. Im Kriminalfall um den Gangsterboss Cafferty trifft der Rankin-Fan auch auf alte Bekannte aus seinen vorangegangenen Fällen, wie zum Beispiel seinen Partner, Detective Sergeant Brian Holmes, seinen Vorgesetzten Chief Superintendent „Farmer“ Watson, oder Chief Inspector „Fart“ Lauderdale. Rankin bringt in seinem 5. Fall auch eine neue Figur in den Plot ein – eine junge Ermittlerin, DC Siobhan Clarke, arbeitet diesmal an der Seite von Rebus. Rebus‘ Zusammenarbeit mit der jungen Engländerin, die ein abgeschlossenes Studium aufweisen kann und zudem die Tochter reicher Eltern zu sein scheint, erweist sich als äußerst konstruktiv. Siobhans aufgeweckte Instinkte beim Sammeln von Fakten und Entschlüsseln der Zusammenhänge sowie ihr tatkräftiger Einsatz bei tage- und nächtelangen Überwachungen tragen viel dazu bei, die Aufklärungsarbeit voranzutreiben. Ein weiterer Protagonist betritt die Bildfläche: in der Person des Detective Inspector Alister Flower bekommt Rebus einen Gegenspieler, der eine generelle Abneigung gegen die Ermittler aus der Great London Road hegt und als Verursacher für Spannungen und Streitereien in den eigenen Reihen fungiert. Doch auch das Privatleben des Ermittlers kommt in diesem Band nicht zu kurz: seine Lebenspartnerin, Dr. Patience Atkins, setzt John vor die Tür und er zieht wieder in seine alte Wohnung. Problematisch dabei ist jedoch die Tatsache, dass er seine Wohnung bereits an Studenten vermietet hat und zudem dort bereits auch seinen Bruder Michael, der nach einer verbüßten Freiheitsstrafe wegen Drogenhandels Zuflucht bei ihm suchte, untergebracht hat. John Rebus geht nun tagsüber seiner Arbeit im Polizeipräsidium nach, des Nachts jedoch schläft er auf einer unbequemen Couch in seiner alten Wohnung. Seinem Kollegen, Brian Holmes ergeht es ähnlich – auch dessen Lebensgefährtin, Nell Stapleton, hat die Nase voll von dem vereinnahmenden Job, der kein geregeltes Leben zulässt. Die Beziehung steht auf wackeligen Beinen und deren Ende scheint bereits in Sicht. Als Brian jedoch brutal zusammengeschlagen wird und mit schwersten Kopfverletzungen bewusstlos im Krankenhaus liegt, kooperiert Nell mit John Rebus und übergibt ihm ein schwarzes Notizbuch des jungen Beamten, das brisante Informationen enthält … ******** Ich habe auch diesen Kriminalfall von Ian Rankin sehr genossen und mir „Verschlüsselte Wahrheit“ gespannt zu Gemüte geführt. Die akribischen Ermittlungsarbeiten, die langsam erkennbaren Zusammenhänge, die - manchmal auch falschen - Fährten, auf die die Ermittler stoßen und nicht zuletzt die interessant gezeichneten Protagonisten dieses Buches haben auch diese spannende Lektüre wieder zu einem Erlebnis gemacht. Ich freue mich bereits auf Band 6 und kann dieses Buch aus der Krimireihe um John Rebus uneingeschränkt weiter empfehlen.
  15. Cover des Buches Ein reines Gewissen (ISBN: 9783442469390)
    Ian Rankin

    Ein reines Gewissen

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Nachdem er seinen Inspector John Rebus in den Ruhestand geschickt hatte, widmete sich Ian Rankin zunächst anderen Protagonisten. Einer davon ist Malcolm Fox, der im Original 2009 das Licht Edinburghs erblickte. Der Originaltitel „The Complaints“ verrät auch gleich, wo Fox tätig ist, nämlich in der Abteilung für interne Ermittlungen, die Verfehlungen von Polizeibeamten zu untersuchen und zu prüfen hat. Die Handlung erstreckt sich, ähnlich wie oft bei Rebus über einen sehr überschaubaren Zeitraum von einigen Tagen, in diesem Fall einige Tage im Februar 2009. Malcolm Fox soll einen jungen Sergeant im Auge behalten, der verdächtigt wird, einem Kinderpornoring anzugehören. Ausgerechnet dieser Sergeant ist an den Ermittlungen des Todes des Lebensgefährten von Malcolms Schwester beteiligt. Weil Malcolm das Mordopfer verabscheut hat, weil der seine Schwester schlug, gerät er selbst in Verdacht. Dennoch freunden sich die beiden Protagonisten Jamie Breck und Malcolm Fox an.

    Bevor man angefangen hat zu lesen, sich nur mit dem Klappentext beschäftigt hat, könnte man auf die Idee kommen, Rankin hätte mit dem neuen Mann einen kreiert, der John Rebus‘ Gegenteil verkörpert, denn Rebus ist durchaus ein Charakter, der ein Fall für interne Ermittlungen hätte sein können. Doch bereits auf den ersten Seiten wird klar, dass Fox und Rebus durchaus Gemeinsamkeiten aufweisen. So ist Fox trockener Alkoholiker und wie Rebus geschieden. Bei beiden sind die Familienverhältnisse nicht ganz einfach und beide fahren ursprünglich schwedische Automarken, Rebus einen Saab und Fox einen Volvo.

    Obwohl Rankin als Handlungsort wieder Edinburgh gewählt hat und auch wieder die real existierenden Polizeireviere eingebaut hat, tauscht er das Personal komplett aus, d.h. es ist niemand mehr dabei, den der Leser aus den Rebus-Krimis kennt.

    Als ein wenig nervig empfand ich den wohl als „Running Gag“ vorgesehenen Teil mit dem Kaffee im Büro. 

    Etwas unlogisch mutet es schon an, dass Breck und Fox trotz Suspendierung einfach unbehelligt weiter ermitteln, obwohl beide vorher überwacht wurden. Das ist die menschliche Logik schon sehr weit gedehnt, auch wenn dann der Part eingestreut wird, wo sie dem Chief Inspector Rede und Antwort stehen müssen. Endgültig ins Reich der Fantastik und abseits des gesunden Menschenverstandes begibt sich die Story aber, als es den beiden Protagonisten möglich ist, ein Gespräch mit einem Gangsterboss auf verschiedene Weise aufzuzeichnen und live zu übertragen, ohne dass der Mann etwas bemerkt.

    Zwischendurch ist es sehr schwierig, den Überblick zu behalten, wer da von wem verdächtigt, benutzt, betrogen wird. Da hat Rankin für meinen Geschmack eine Umdrehung zu viel eingebaut. Ohne Notizen hätte ich den Verwicklungen nicht folgen können und nebenher Notizen zu machen ist vermutlich nicht jeden Lesers Sache. Auch der Autor selbst scheint bisweilen nicht mehr den richtigen Überblick bewahrt haben zu können, denn so manche Aufklärung am Ende wirkt doch sehr bemüht, an den Haaren herbeigezogen oder entfällt ganz, wie z.B. bei dem Faden mit der internen Ermittlerin, die Breck und Fox einweihen. Die Dame verschwindet nach dem Gespräch einfach aus der Geschichte.

    Ich weiß natürlich nicht, was Rankin geritten, hat, nach der Pensionierung von John Rebus und der Positionierung eines neuen Protagonisten den Bogen derart kompliziert zu überspannen. Vielleicht wollte er, gerade weil John Rebus sehr beliebt war, gleich im ersten Nachfolgeroman zeigen, dass er dennoch entbehrlich ist. Das ist aber nicht so recht gelungen, zumal die Ähnlichkeiten zwischen Rebus und Fox einfach zu groß sind. Zwei Sterne.

  16. Cover des Buches Sein Blut soll fließen (ISBN: 9783442463749)
    Ian Rankin

    Sein Blut soll fließen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Es handelt sich um eines der drei Bücher, die Rankin unter dem Pseudonym Jack Harvey veröffentlicht hat. Es erschien erstmals 1995 unter dem Originaltitel „Blood Hunt“. Hauptperson ist der ehemalige British Air Service (SAS) Elitesoldat Gordon Reeve, der nun auf einer Hebrideninsel Outdoor- und Überlebenstrainings anbietet. Doch als sein Bruder, ein Journalist, in Kalifornien ermordet wird, holt ihn seine Vergangenheit ein. Er recherchiert auf den Spuren seines Bruders und begegnet dabei seinem ehemaligen Partner bei der Army. Die extreme Feindschaft zwischen den beiden prägt im Grunde die ganze Geschichte. Sie ist allerdings nicht besonders gut hergeleitet, sondern kommt ziemlich unmotiviert daher.

    Stellenweise wagt Rankin kleine Ausflüge in die Philosophie (Nietzsche, Kropotkin). Leider ist das Buch auch geprägt von sehr langatmigen Reiseschilderungen z.B. als Reeve nach seiner Rückkehr aus Amerika auf die Hebriden zurückfährt. Im Grunde wechseln sich oft ziemlich brutale, actionreiche Szenen mit ziemlich langatmigen, belanglosen Schilderungen ab.

    Es kommt mir so vor, als wäre das Buch an einem Stück geschrieben worden ohne nachfolgende Rekapitulation des Textes. Letztendlich läuft es auf ein archaisches Duell Mann gegen Mann hinaus und die anderen Handlungsfäden werden schlicht vernachlässigt, weshalb sie am Ende auch folgerichtig nicht aufgeklärt sind.

    Auch die Logik so mancher Textstelle ist mehr als fragwürdig z.B. warum Reeve Eddie Cantona den Eingang der Chemiefirma überwachen lässt. Daraus ergibt sich keine Erkenntnis und es bringt die Handlung auch nicht voran.

    Nicht ganz schlecht, für Rankins Maßstäbe aber doch enttäuschend. Auf Deutsch ist das Buch 2009 (14 Jahre nach dem Original) erschienen und ich wage zu bezweifeln, dass das passiert wäre, wenn Rankin da nicht bereits mit seiner John Rebus Reihe so großen Erfolg gehabt hätte. Zwei Sterne.

  17. Cover des Buches Der kalte Hauch der Nacht (ISBN: 9783442453870)
    Ian Rankin

    Der kalte Hauch der Nacht

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Es handelt sich um den bereits 11. Band von Ian Rankins Reihe um den Detective Inspector John Rebus. Das Original erschien im Jahr 2000 unter dem Titel „Set in Darkness“. Wie von Rankin gewohnt, wird wegen mehrerer Kriminalfälle parallel ermittelt. Da ist zum einen der Fund einer zwanzig Jahre alten Leiche bei Bauarbeiten in Queensberry House, dann die Ermordung eines Kandidaten für das neu zu wählende schottische Parlament, dessen Leiche ebenfalls auf der Baustelle gefunden wird. Im Weiteren fällt ein anscheinend obdachloser Mann Siobhan Clarke von der North Bridge fast vor die Füße. Der Mann hat 400.000 Pfund auf dem Konto. Und last but not least geht es um die Suche nach den Vergewaltigern einer Frau. Die Handlung findet zeitlich im Winter 1998/1999 statt, einige Monate vor der Wahl des neu zu gründenden schottischen Parlaments, das das Ergebnis des Scotland Acts 1998 war. Auf den ersten Scotland Act 1978 und das damit verbundene erste Dezentralisierungsreferendum am 01. März 1979, das am Quorum scheiterte, blickt der Autor kurz zurück. 

    Durchaus gemächlich lässt Rankin die Geschichte(n) diesmal starten und sich langsam entwickeln, routinierte Polizeiarbeit könnte man sagen. Sein Alter Ego und Erzfeind taucht gar erst in der Mitte des Romans erstmals auf.

    Ausführlich widmet sich der Autor diesmal auch den Befindlichkeiten und seelischen Zuständen sowohl von Rebus als auch von Siobhan Clarke, die in diesem Roman eine erfreulich große Rolle einnehmen darf.

    Wieder gelingt es Rankin, drei Fälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, auf beeindruckende Weise miteinander in Beziehung zu setzen bzw. zu verknüpfen. Wo viele andere Schriftsteller krampfhaft Zusammenhänge zusammenwuchten, knüpft er elegante seidene Verbindungsfäden. Einzig der Teil mit den Vergewaltigungen wirkt aufgesetzt, denn er trägt eigentlich nichts zur Gesamtstory bei. Dementsprechend nimmt er zwar keinen breiten Raum ein, aber dennoch wäre es besser gewesen, ihn komplett wegzulassen.

    Als störend empfinde ich die Eindeutschung mancher Dienstbezeichnungen der Polizei. So ist von Hauptkommissar Watson (Goldmann Tb, 9. Aufl. Dezember 2002, S.11) die Rede, von Inspektor Derek Linford (ebd., S.12), andererseits aber auch von Detective Sergeant Joseph Dickie (ebd., S.13). Das ist uneinheitlich und wirkt daher unausgegoren und da in den bisherigen Bänden einheitlich die englischen Dienstbezeichnungen verwendet wurden, hätte der neue und erstmals eingesetzte Übersetzer Christian Quatmann besser daran getan, die englischen Bezeichnungen beizubehalten. 

    Nette kleine Ausflüge in die reale Welt stellen die Anspielung auf die Comicserie Broons, eine Familienserie in schottischer Sprache (ebd., S. 63) und die Erwähnung des Designers Sir Terence Conran, der sich einen Namen durch Luxussanierung von heruntergekommenen Hafenvierteln gemacht hat (ebd., S.373) dar. 

    Wenn man am Gesamteindruck etwas kritisieren kann, dann vielleicht die Unausgewogenheit der Lektüre, will sagen, es dauert lange, bis der Roman Fahrt aufnimmt und dann überstürzen sich die Ereignisse, so dass es am Ende fast schon überdreht wirkt. Vier Sterne.

  18. Cover des Buches Die Sünden der Väter (ISBN: 9783442454297)
    Ian Rankin

    Die Sünden der Väter

     (60)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Dieser neunte Roman Ian Rankins um den Detective Inspector John Rebus in Edinburgh erschien 1998 unter dem Originaltitel „The Hanging Garden“. John Rebus arbeitet mal wieder an mehreren Fällen gleichzeitig. Sein Chef hat ihn mit Ermittlungen zu Joseph Lintz beauftragt, der verdächtigt wird, ein ehemaliger Kriegsverbrecher zu sein. Die Polizei hat eine bosnische Zwangsprostituierte aufgegriffen, die mutmaßlich für Edinburghs neuen Stern am Gangsterhimmel, Tommy Telford, arbeitet und hinter dem das Scottish Crime Squad mit Siobhan Clarke her ist. Es droht ein Bandenkrieg zwischen den Organisationen Telfords und Caffertys auszubrechen. Und als wäre das noch nicht genug, versuchen ausländische Mafiagruppierungen in Großbritannien Fuß zu fassen.

    Ein in meinen Augen großartiger Krimi, in dem der Autor ganz nebenbei zwei politische und ein philosophisches Problem anspricht:

    Über die Figur Joseph Lintz erinnert Rankin an das Kriegsverbrechen der deutschen Waffen-SS in Oradour-sur-Glane im Juni 1944 und beleuchtet dabei das Thema Schuld und deren Verfolgung, indem er Lintz sagen lässt: „Sehen Sie nicht, wie verlogen es ist, jemanden den Prozess wegen einer Tat zu machen, die man in der gleichen Lage wahrscheinlich auch begangen hätte?“ (Goldmann Tb, 2. Aufl. 2006, S. 130). Die Frage, inwieweit jeder zu solchen Gräueltaten fähig wäre, spielt später nochmals eine Rolle, als der Autor seinen Protagonisten sich erinnern lässt, wie er als Angehöriger des Militärs Teil einer brutalen Vergeltungsaktion gegen Katholiken war (ebd., S. 382 ff.). 

    Die Verwicklungen alliierter Regierungs- und Geheimdienststellen in die Vertuschung von Kriegsverbrechen, die Verschleierung von Fluchtwegen und die Hilfen für Kriegsverbrecher, die sich noch als nützlich erweisen könnten, sind ein politischer Skandal, den Rankin exemplarisch am Beispiel des realen Massakers von Oradour-sur-Glâne und dessen Folgen deutlich herausarbeitet.

    Mit der Person Candice beschreibt Rankin die brutale Welt der Zwangsprostitution, die für ihre Opfer oft genug nur durch die Flucht aus der Realität in eine durch Drogen künstlich erhellte Welt zu ertragen ist. Und er beschreibt die Machtlosigkeit selbst wohlmeinender Polizeikräfte im Kampf gegen dieses Unwesen, die den Opfern letztendlich nur das komplette Untertauchen unter Aufgabe der bisherigen menschlichen Bindungen als Rettung offenlassen. Auch dies im Grunde ein Skandal, der nur politisch gelöst werden kann.

    Der Leser ist es gewohnt, von Ian Rankin mit komplexen Handlungssträngen gefordert zu werden, die dann logisch und konsequent auserzählt werden. Dennoch beschlich mich zu Anfang dieses Romans das Gefühl, dass sich Rankin diesmal übernommen haben könnte. Zu weit voneinander entfernt schienen mir die einzelnen Geschichten zu sein, als dass man sie wieder vernünftig miteinander verbinden würde können. Doch weit gefehlt. Mit gewohnter Raffinesse verwebt Rankin die unterschiedlichen Stränge zu einem schlüssigen Ganzen. Dabei ist am Ende alles ein bisschen anders, als es zunächst scheint und wie Rankin die Zusammenhänge schließlich auflöst, ohne den roten Faden zu verlieren und die Logik des Geschehens zu schmähen, das ist allerfeinste Krimikunst. Fünf Sterne.

  19. Cover des Buches Wolfsmale / Ehrensache (ISBN: 9783442134533)
    Ian Rankin

    Wolfsmale / Ehrensache

     (30)
    Aktuelle Rezension von: ChaosQueen13
    Wolfsmale" mein erster Rankin-Krimi aus der Reihe Inspector Rebus es ist der 3. Band, was beim lesen überhaupt kein Problem war. Ich bin total begeistert. Inspector Rebus ist ein nicht ganz typischer Polizist und hat Ecken und Kanten. Er ist einem nicht unbedingt auf Anhieb sympathisch, aber irgendwie wächst einem der Inspector aus Schottland doch ans Herz. Auch das englisch-schottische Verhältnis wurde gut erklärt. Die Geschichte hat alles, was ein toller Krimi braucht, einen absolut psychopathischen Killer, eine schöne Frau und zwei altgediente Polizisten die sich zusammenraufen müssen um den Fall zu lösen. Das alles wird professionell gemixt und endet in einem stürmischen Entscheidungskampf. Und auch wenn der Autor den einen oder anderen Hinweis auf den Täter gibt, ist man am Ende dann doch sehr überrascht. Geschickt gemacht fand ich die Absätze aus Sicht des "Wolfsmannes". Sie gaben einem Einblick in das Seelenleben des Täters ohne zu verraten, wer der Täter ist. Ein überzeugender Krimi. Ich empfehle das Buch gerne weiter. „Ehrensache“ der vierte Roman um den schottischen Inspector John Rebus. Manchmal gibt es Bücher, die so spannend sind, dass man sie nicht mehr aus den Händen legen kann, das Buch hat mich von der ersten bis zu letzten Seite gefesselt. Ein Abgeordneter wird in einem Bordell erwischt und Inspector Rebus hat das Gefühl, dass es sich eher um eine Falle gehandelt hat, als um einen "echten Bordellbesuch“. Als kurze Zeit später auch noch die Frau des Abgeordneten ermordet wird, weiß er, dass er den richtigen Riecher gehabt hat. John Rebus wird bei den Ermittlungen von Detective Holmes unterstützt. Bei den Ermittlungen wird man, das eine oder andere Mal auf eine falsche Fährte geführt, was aber sehr glaubwürdig erscheint. Denn schließlich ist John Rebus alles andere als unfehlbar. Die Lösung des Falles war zumindest für mich überraschend und das gefällt mir bei einem Krimi immer am Besten.
  20. Cover des Buches Das Souvenir des Mörders (ISBN: 9783442486601)
    Ian Rankin

    Das Souvenir des Mörders

     (86)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Rankins 8. Band mit seinem Protagonisten John Rebus erschien 1997 im Original unter dem Titel „Black & Blue“. Der Titel stammt von einem Album der Rolling Stones. „Schwarze Einflüsse, Blues-Einflüsse, kein großes Stones-Album, aber vielleicht ihr entspanntestes.“ (Goldmann Tb, 4. Aufl. 2005, S. 38) Weil er hochgestellten Herren auf die Füße getreten ist (vgl. Band 7, Ein eisiger Tod), ist DI John Rebus in die härteste Wache Edinburghs nach Craigmillar strafversetzt worden. Wieder beschäftigen ihn verschiedene Fälle. Das ist zum einen der Mord an einem Mitarbeiter einer Ölfirma und zum anderen drei Frauenmorde, die unaufgeklärten Fällen aus den späten 60-er Jahren ähneln. Zu allem Überfluss kehrt der damalige Mörder nach Schottland zurück und macht ebenfalls Jagd auf seinen Nachahmer.

    Den deutschen Titel finde ich – selten genug – diesmal gelungen, da er eine Anspielung auf eine Marotte der Serienmörder darstellt. Das mir oft krampfhaft erscheinende Bemühen, im Deutschen statt den Originaltitel einfach zu übersetzen, einen völlig anderen Titel zu kreieren, finde ich hier mal gerechtfertigt.

    Rankin hat mit diesem Werk die Messlatte sehr hoch gelegt, der Krimi ist rundum gelungen, die Figuren werden weiterentwickelt, das Setting ist interessant, Fiktion und Wirklichkeit werden gekonnt verwoben und die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Ein paar Aspekte, die ich besonders erwähnenswert finde:

    Das Telefongespräch zwischen den Gangstern Cafferty und Toal ist große Krimikunst (ebd., S. 113/114)

    Der Autor hatte Rebus‘ Leidenschaft für Rockmusik in den früheren Bänden verschiedentlich schon angedeutet, in diesem Band sind Rocksongs vor allem zu Beginn ständiger Begleiter des Ermittlers.

    Was mich ein wenig gestört hat, ist die durchgängige Verwendung des Begriffs „Trachtengruppler“ für die Beamten in Uniform. Ich finde, diese abfällige Formulierung passt in dieser dauernden Verwendung nicht zu John Rebus.

    Erstmals webt Rankin eine historische Verbrecherfigur in seine Geschichte ein, denn die Morde, die Bible John Ende der 60-er Jahre in Glasgow beging, sind Realität gewesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bible_John

    Die Dialoge dieser Geschichte sind weit überdurchschnittlich gut gelungen. Einen möchte ich zitieren. Ein Telefonat zwischen John Rebus und Mairie Henderson: „Dann treffen wir uns irgendwo.“-„In welchem Pub?“-„Keinem Pub.“-„Mit der Leitung stimmt was nicht. Ich hab ‚keinem Pub‘ verstanden.“ (ebd., S. 435)

    Ein ganz großartiger Krimi. Fünf Sterne und die satt!

  21. Cover des Buches Das Dunkle bleibt (ISBN: 9783956145087)
    William McIlvanney

    Das Dunkle bleibt

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall

    In William McIlvanneys Nachlass befand sich das Prequel zu seiner Inspector-Laidlaw-Reihe, welches von Ian Rankin vervollständigt wurde. Ob dies gelungen ist, darf bezweifelt werden, denn die größte Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt,  ist die, inwieweit es sich hier um ein "literarisches Ereignis" handelt.

    Bereits die Story stellt sich insgesamt mehr als bescheiden dar. Bobby Carter war Anwalt, aber auch Berufsverbrecher. Er wird ermordet hinter einem Pub gefunden und nun stellt sich die spektakuläre Frage, wer es denn war...

    Die Darstellung der Charaktere leidet meist ebenfalls an permanenter Unterbelichtung. Die handelnden Personen, deren Vielzahl die Geschichte in nicht wenigen Passagen recht unübersichtlich gestaltet, bleiben ohne Profil und wirken wie ein bunter Haufen wahllos zusammengewürfelter Statisten.

    Eine Ausnahme bildet hier der "Neue" im Team des Glasgow Crime Squad, Detectice Constable Laidlaw. In jeder Hinsicht unangepasst und unkonventionell passt er in keinerlei amtliche Verhaltensschablonen. Leider wirkt aber auch er, trotz aller schrägen Ansätze, zu beliebig.

    Einige, insgesamt aber viel zu wenige, Glanzlichter wissen das "Dunkle" dennoch etwas zu erhellen, beispielsweise eine Passage, die Kollege DI Milligans Haartracht beschreibt:

    "... er trug es länger, ... angeblich weil er damit in der Öffentlichkeit unauffälliger wirkte - so wie ein Scheunentor auf einem Festival von Gartenrechen unauffällig wirkt."

    Er wäre wirklich interessant zu erfahren, bei welchen Abschnitten es sich um das Originalmanuskript handelt und welche erst später eingefügt wurden. Andererseits stellt sich die Frage, ob das wirklich so schwer zu erraten ist ...

    Jedenfalls verliert man den Überblick immer wieder auch deswegen, weil diese ganze Geschichte einfach langweilig ist. Rivalisierende Gangs hin oder her. Sehr lange Dialoge, die zwar perfekt ausbalanciert wurden, lockern die statische Atmosphäre auf, aber auch sie lassen, wie der Rest der Geschichte, so etwas wie Spannung erst gar nicht aufkommen.

    Die am Ende so nicht erwartete Wendung kann das Ruder nicht herumreißen und die, in Spurenelementen vorhandene, Sozialkritik ebenfalls nicht. Auf die Idee, dass man sich im Jahr 1972 befindet, kommt man nur durch den entsprechenden Hinweis auf der vierten Seite.

    Alles in allem also ein federgewichtiger Kriminalroman, der seinem Titel nicht gerecht wird, und der lediglich Fans der Reihe und der Autoren interessieren dürfte, denn immerhin handelt es sich hier um keine Unbekannten.

  22. Cover des Buches Verschlüsselte Wahrheit - Inspector Rebus 5 (ISBN: 9783641113988)
    Ian Rankin

    Verschlüsselte Wahrheit - Inspector Rebus 5

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Dies ist der 5. Band von Ian Rankins Reihe um John Rebus. Das Original ist 1993 unter dem Titel „The Black Book“ erschienen. In diesem Band hat Morris Gerald Cafferty seinen ersten größeren Auftritt und Siobhan Clarke ihren ersten Einsatz als Detective Constable. Außerdem ist die fiktive Polizeiwache in der Great London Road, die am Ende des Vorgängerbandes abbrannte, nunmehr durch die real existierende Wache St. Leonard’s ersetzt worden und erstmals wird auch die Wohnung Rebus‘ in der Arden Street genau lokalisiert. Bisher war nur vom Stadtteil Marchmont die Rede gewesen.

    Das deutet darauf hin, dass Ian Rankin nun seinen Rahmen gefunden hat, in dessen Ambiente er nun mit seiner Krimiserie richtig loslegen will. Folgerichtig startet er auch entsprechend ambitioniert, denn es sind gleiche mehrere, scheinbar unzusammenhängende Fälle, die seine Protagonisten beschäftigen. 

    Aufgrund dieser Vielfalt erwartet den Leser ständig Neues und Unerwartetes, mithin: es ist für Spannung gesorgt.

    Es ist schon bemerkenswert, wie Rankin diese Fälle dann miteinander verknüpft, ohne das logische Denkvermögen des Lesers zu quälen oder zu veräppeln und dabei auch keinen Faden liegen lässt. Wenn man etwas kritisieren wollen würde, dann könnte man bestenfalls bekritteln, dass das am Ende ein bisschen flott hintereinander weg geht und der ein oder andere Kasus einige Zeilen mehr verdient hätte.

    Geblieben ist Rankins schwarzer Humor oder sollte man es Sarkasmus nennen? Ein Beispiel: „Außerdem ist Eddie der langsamste Fahrer, den ich kenne. Ich habe sogar mal erlebt, dass er von einem Skateboard überholt wurde - und das trug derjenige auch noch unter dem Arm.“ (Goldmann TB, Einmalige Sonderausgabe Juni 2007, S. 135). Eine nette Idee ist es auch, den Besitzer der Metzgerei ausgerechnet „Bone“ zu nennen.

    Zusammenfassend kann man sagen, Ian Rankin hat sein Setting und seinen Stil gefunden. Fünf Sterne.

  23. Cover des Buches Doors Open (ISBN: 9781409127895)
    Ian Rankin

    Doors Open

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original dieses Non-Rebus-Krimis von Ian Rankin erschien 2008 unter dem Titel „Doors Open“. Der gelangweilte, durch eine Softwarefirma reich gewordene, Unternehmer Mike Mackenzie, der Bankberater Allan Cruikshank und der kurz vor der Pensionierung stehende Kunstprofessor Robert Gissing planen einen Kunstraub. Ihre Motive sind sehr unterschiedlich. Da die drei Laien im Verbrechenshandwerk sind, benötigen sie die Mithilfe von Profis. Doch ihr Coup verläuft nur scheinbar so wie sie sich das vorgestellt haben.

    Der Handlung erinnert ein bisschen an berühmte Heist-Movies wie der Clou, der Coup oder auch Ocean’s Eleven und fortfolgende. Dabei denken sich ambitionierte Ganoven eine spektakuläre Gaunerei aus, die etwas Geniales hat, und ihre Motive sind nicht in schnöder Gier begründet, weshalb man die Gauner im Regelfall zumindest ein bisschen sympathisch findet. So auch hier.

    Der Plot ist schön ausgedacht, aber die Geschichte zieht sich doch ordentlich in die Länge. Eine straffere Erzählweise hätte der Spannung gutgetan. Die Anzahl und Art der Wendungen des Falles, vor allem zum Ende hin, ist dagegen extrem unterhaltsam. Sie entschädigen den Leser dafür, dass er zu Anfang und über die Mitte so geduldig gewesen ist.

    Bemerkenswert, das aber nur nebenbei erwähnt, finde ich, wie selbstverständlich Rankin in einem Buch von 2008 von intelligentem Wohnen spricht, etwas, das man heutzutage Smart Home nennt, was aber 2008 noch ziemlich unbekannt war.

    Die ganze Geschichte um 100 Seiten gekürzt und es wäre ein richtig überdurchschnittliches Buch geworden. Drei Sterne.

  24. Cover des Buches Ein eisiger Tod (ISBN: 9783442454280)
    Ian Rankin

    Ein eisiger Tod

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der siebte Band der Rebus-Reihe erschien 1995 unter dem Originaltitel „Let it bleed“, was wörtlich übersetzt „Lass es bluten“, aber sinngemäß auch für „Lass die Luft raus“ z.B. aus einer Heizung oder einem Glas steht. Zwei Jugendliche werden wegen eines Entführungsverdachts von der Polizei verfolgt und springen vor Rebus‘ Augen von einer Brücke in den Tod. Der Fall ist abgeschlossen, aber er lässt Rebus nicht los und er entdeckt Verbindungen in die Politik. Außerdem erschießt sich ein gerade aus dem Gefängnis entlassener Mann vor einem Stadtrat in den Kopf, wobei auch in diesem Fall eine Verbindung in politische Kreise naheliegt. Rebus ermittelt. Das gestaltet sich zäh.

    Letzteres kann man auch über die Geschichte sagen, die etliche Längen aufweist, die die Handlung nicht vorantreiben. Vor allem die Erklärungen und Beschreibungen, die der Autor dem Leser bezüglich der Regierungs- und Verwaltungsorganisation Schottlands präsentiert, sind ziemlich zäh, wirr und mit Abkürzungen durchsetzt. Für die Leser, die im Regelfall keine Kenner des schottischen Verwaltungsapparats sind, eher eine Zumutung als eine sachgerechte Erläuterung. Das könnte jedoch ein Problem sein, das nur nicht-schottische Leser betrifft.

    Ein Markenzeichen der Rebus-Romane ist der schwarze Humor. In den meisten Büchern kommt er sehr wohldosiert zur Anwendung. Zu Beginn dieses Bandes jedoch ist er ein zu häufiger Begleiter des Textes, so dass der Eindruck entsteht, der Autor wollte einen diesbezüglichen Rekord brechen. Auf mich wirkt das sehr bemüht und nicht besonders gut gelungen. Im Laufe der Geschichte wird das deutlich besser.

    Der deutsche Titel ist ziemlich missglückt. Zwar ist im Zeitraum der Handlung Winter in Edinburgh, doch hat diese mit einem eisigen Tod so gar nichts gemein.

    Die Handlung beginnt ziemlich rasant, um in eine recht öde Ermittlungsroutine überzugehen und zum Ende nochmals Fahrt aufzunehmen, wobei es aus meiner Sicht fast eine Pirouette zu viel ist, die der Autor und sein Protagonist drehen. Der Leser muss ziemlich genau sortieren, wer am Ende zu den Schuldigen gehört und wer nicht, zumal Rankin zusätzlich einige fast philosophische Betrachtungen zum Thema Schuld eingebaut hat, die die Grenzen zwischen gut und böse, zwischen falsch und richtig beleuchten.

    Kein herausragender Krimi diesmal aus Rankins Feder, aber guter Durchschnitt allemal. Drei Sterne.

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