Bücher mit dem Tag "hunsrück"
30 Bücher
- Astrid Fritz
Die Räuberbraut
(46)Aktuelle Rezension von: Buchfresserchen1Um 1800: Die achtzehnjährige Juliana zieht mit ihrem Vater und ihren Schwestern als Bänkelsänger durch den Hunsrück. Eines Tages lernt sie den berüchtigsten Räuberhauptmann der Gegend kennen. Der «Schinderhannes» umwirbt sie, verführt sie, liebt sie. Nach kurzer Zeit heiraten sie. Doch was als romantisches Abenteuer beginnt, wird schon bald bittere Realität: Juliana findet sich in einem verhängnisvollen Strudel aus bedingungsloser Liebe und Brutalität, Flucht und Verfolgung wieder …Ein faszinierender Roman über eine der schillerndsten Gestalten der deutschen Geschichte
Ich habe mir das Buch ausgewählt, da ich am Ausläufer des Hunsrücks wohne, in dem der Schinderhannes sein Unwesen trieb.
Das Cover hätte mich nun nicht angesprochen. Wirkt auf mich altbacken, aber einfach nicht interessant genug.
Die Geschichte um den Hannes und seine Juliana fand ich interessant, auch wenn sie mir an manchen Stellen etwas zu langatmig war und ich dann seitenweise ein bisschen quer gelesen haben bis es wieder spannender wurde.
Toll fand ich die Probleme der Räuber mal beleuchtet zu sehen und wo er dann letzendlich mit Frau und Kind herum gekommen ist.
Ich hatte es mir immer eher so vorgestellt, das er irgendwo im Soonwald oder Hunsrück hauste und konnte nie verstehen warum man ihn dort nicht fand.
Erstaunlich fand ich das so viele im Obdach gaben. Ob die wohl alle so viel Angst vor ihm hatten, das sie es in der Regel ohne Kosten zuließen?
Schon erstaunlich. Die sind ja auch weit herum gekommen. Beim Lesen schien es mir über viele Jahre so gegangen zu sein, doch die Juliana war ja gerade mal Anfang 20 und er 24 als er hingerichtet wurde. Irgendwie hatte ich mir beide älter vorgestellt.
Auf jeden Fall ein Leben das schon hart war. Ich konnte mir auch nicht so recht vorstellen, das alle seine Schandtaten mit einer Meldung zum Soldaten abgewunken wurden. Das erschien mir doch mehr als sonderbar.
Auf jeden Fall ein Buch das bei mir ein etwas anderes Licht auf den Schinderhannes warf als das welches ich bisher von ihm hatte.
Ich dachte immer eher er sei wie Robin Hood gewesen und hat es den Reichen genommen und den Armen gegeben. Aber hier hat er es eigentlich hauptsächlich den Juden genommen, die sich nicht wehren durften und hat es für sich und seine Freunde genommen. - Sylvia Lott
Die Lilie von Bela Vista
(32)Aktuelle Rezension von: elycalxaJosie erbt ein Collier damit fängt sie an über ihre Wurzeln zu forschen.
Gewohnt flüßig geschrieben von Syliva Lott - Helene Henke
Totenmaske
(39)Aktuelle Rezension von: pardenMORBIDE, FESSELND UND TROTZDEM SYMPATHISCH...
Die 21-jährige Zoe versteht es meisterhaft, Verstorbene für das Begräbnis herzurichten. Nach dem Tod ihres Großvaters übernimmt sie das traditionelle Familienunternehmen. Respektvoll bereitet sie die Verstorbenen für ihre »letzte Reise« vor und macht sich schnell einen Namen als jüngste Bestatterin Deutschlands. Die Bewohner des kleinen Dorfs im Hunsrück stempeln die ungewöhnliche junge Frau jedoch schnell als Sonderling ab. Als eines Tages Boris und seine zwei Freunde auf ihrem Behandlungstisch landen, findet sich Zoe rasch im Kreis der Verdächtigen wieder – hatte doch einer der jungen Männer Zoe vor ein paar Jahren fast vergewaltigt. Das LKA ermittelt. Die Stimmung im Dorf gleicht einem Hexenkessel, als Zoe plötzlich spurlos verschwindet.
Eine ungewöhnliche Perspektive nimmt dieser Kriminalroman ein. Meist werden die Geschehnisse nämlich aus der Sicht der Bestatterin Zoe Lenz geschildert, was einen eigenartigen Fokus auch auf Themen wie das Bestatterwesen, Thanatologie oder auch das Herstellen von Totenmasken lenkt. Durch recht ausführliche Schilderungen bekommt die Handlung dadurch teilweise einen etwas morbiden Anstrich, doch kommen im Veraluf auch die Ermittlungen nicht zu kurz - genau wie die Liste der Verdächtigen. Letztlich spielt aber die Beziehungsebene zwischen den einzelenen Charakteren die größte Rolle - sowohl gemünzt auf das sich anbahnende Knistern zwischen der Bestatterin Zoe und dem Ermittler Leon als auch auf die Beziehungen der verschiedenen Dorfbewohner untereinander. Genau dieser Aspekt gibt dem Roman einen entscheidenden Zusammenhalt und lässt die Charaktere mehr sein als die Helden ihrer Leidenschaften.
"Der schwere Griff des Skalpells fühlte sich angenehm an, die stählerne beidseitig geschärfte Klinge wurde eins mit Zoes Hand und zeichnete eine schwarze Linie auf die bleiche Haut. Durchtrennte sauber alle drei Hautschichten wie ein Stück Butter: zunächst mit leichtem Druck die eigentlich widerstandsfähige Epidermis, dann die Bindegewebsfasern der Lederhaut, bis das Skalpell beinahe behäbig in das subkutane Fett der Unterhaut sackte, wo es Blutgefäße und Nerven durchschnitt."
Mit Zoe Lenz hat Helene Henke einen interessanten Charakter geschaffen. Trotz ihrer Jugend tough und versiert in ihrem Beruf, intelligent und unerschrocken, gleichzeitig aber auch unglaublich verletzlich und im Grunde auch recht einsam. Sympathisch erscheint sie von Anfang an und in ihrer Zerrissenheit auch glaubwürdig. Auch die anderen Charaktere sind liebevoll gezeichnet, auch wenn sich bei ihnen teilweise nach und nach einige Überraschungen und unerwartete Züge herauskristallisieren. Das Verhalten der Figuren und deren Beziehungen untereinander machen einen Großteil der Spannung aus.
Denn Spannung gibt es hier durchaus auch - angefangen beim Miträtseln darüber, wer denn nun der Mörder sein könnte und gehörigen Zweifeln bei der Interpretation der Indizien. Auch wenn ich ab einem bestimmten Punkt ahnte, worauf alles hinauslaufen würde, blieben die Ereignisse aufregend, zumal die gut ausgearbeitete Dynamik im Dorfgeschehen kaum einmal Ruhephasen zuließ.
Intelligent konstruiert, konnte mich dieser Krimi gut unterhalten, und auch die ausführlichen Schilderungen aus dem Bestatterwesen waren letztlich nicht unerträglich. Ein ungewöhnlicher Ansatz, der Lust macht, auch den Folgeband 'Menschenfischer' bald zu lesen.
© Parden - Michael E. Vieten
Christine Bernard. Die Legende vom bösen Wolf
(16)Aktuelle Rezension von: Annabeth_BookInhalt:
Es gibt zwei Leichen und alles deutet darauf hin, dass beide Personen durch die Wölfe umgekommen sind. Christine Bernard, muss nun beweisen das die Tier wahrscheinlich unschuldig sind und sie nur an den Prager gestellt werden.
Erster Satz:
Der klagende Ruf der einsamen Krähe wäre nicht nötig gewesen.
Meine Meinung:
Endlich schaffe ich es zu diesem tollen Krimi eine Rezension zu schreiben. Ich habe ihn schon vor längerer Zeit gelesen und jetzt wird es endlich Zeit ihn euch zu zeigen.
Kommen wir als erstes zum Cover :)
Ich finde das Cover wirklich sehr toll gestaltet, mit dem Wolf und zugleich die düstere Wirkung dann. Ich finde es hat dann fast was Mystisches an sich und das finde ich richtig gut.
Auch der Schreibstil des Autors konnte mich wieder fesseln und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und ich habe es nur so verschlungen, da ich unbedingt wissen wollte wer der Täter war und weil mich die Wölfe einfach so fasziniert haben.
Da ich ein allgemeiner Wolfsfan bin, hat der Autor natürlich bei mir voll ins Schwarze mit diesem Buch getroffen und ich fand es wirklich sehr erschreckend, wie selbst diese Tiere noch mit Vorurteile kämpfen müssen.
Ich meine es sind Tiere, die können sich nicht wehren. Klar, dass Märchen mit dem "Bösen Wolf" macht es nicht wirklich besser, aber iwann muss man zwischen Realität und Märchen unterscheiden.
Unsere Kommissarin Christine Bernard, wird genau mit diesen Vorurteilen konfrontiert, weil für die Bürger ist klar, es war der Wolf und Fall erledigt.
Dass, sich durch den Fall der Sumpf der menschlichen Abgründe aufgetan hat, mit dem rechnet man Anfangs überhaupt nicht.
Christine Bernard, war mich auch wieder sehr sympathisch, ich mag die Kommissarin einfach. Ich mag ihrere Gedankengänge und es macht einfach Spaß sie als Leser bei den Ermittlungen zu begleiten und man fiebert mit ihr mit.
Ihr Partner Jörg, war mich auch gleich wieder sympathisch, obwohl man teilweise mit seinem Charakter wirklich klar kommen muss, aber er ist zusammen mit Christine ein wirklich gute Team.
Alles in einem kann ich an diesem Krimi wieder nicht meckern.
Auch finde ich das der Autor, wieder ein ausgesprochen, aktuelles Thema genommen hat, mit dem man sich auch als Leser auseinander setzen muss und wie gesagt ich finde es wirklich sehr gut gewählt und es bringt einen zum Nachdenken, weil selber hat man auch brutal viele Vorurteile und warum? Weil es einem vorgelebt wird!
Manchmal sollte man erst nachdenken, bevor man die Vorurteile von anderen einfach mit übernimmt. - Ana Veloso
Das Mädchen am Rio Paraíso
(43)Aktuelle Rezension von: Vivian_NeumannDie junge Klara aus einem deutschen Einwandererdorf in Brasilien kommt in einem fremden Bett zu sich. Vor ihr sitzt eine dunkelhäutige Frau und redet mit ihr. Sie versteht kein Wort. Bald schon wird sie erfahren, dass sie von einem Mann namens Raúl, in dessen Haus sie sich befindet, bewusstlos und schwer verletzt am Rio Paraiso gefunden und gerettet wurde. Nach und nach löst sich ihre Amnesie und sie weiß wieder wie sie heißt und wo sie herkommt. Auch Ereignisse kurz vor ihren Unfall treten wieder in ihr Gedächtnis. Nur der eigentliche Hergang bleibt ein Rätsel. In der Zeit ihres Aufenthaltes in dem fremden Haus entsteht eine Romanze zwischen Klara und Raúl. Beide bemühen sich um Aufklärung und erleben dabei so manches Abenteuer.Aus dem Thema der Einwanderungspolitik des frühen 19. Jh. in Brasilien kann man viele spannende Geschichten spinnen. Leider ist das Ana Veloso, dessen erster Roman „Der Duft der Kaffeeblüte“ für mich ein Festschmaus war, in ihrem zweiten Buch nicht gelungen. Die eigentliche Geschichte um das deutsche Mädchen Klara ist sehr interessant und dramatisch. Allerdings sind die Dialoge sehr einfach und anspruchslos gehalten. Weiterhin gibt es immer wieder portugiesische Wörter und Sätze die eingebaut wurden um dessen Bedeutung zu erfahren man erst in einem Anhang am Ende des Buches nachschlagen musste. Das beeinträchtigte den Lesefluss erheblich. Viele Einzelwörter wurden erst gar nicht erklärt. Es gab auch viele Längen, die den Spannungsbogen störten. Die Entstehung der Romanze ist mit so wenigen und recht plumpen Worten beschrieben, dass sie für mich nicht wirklich nachvollziehbar ist.
Mir scheint, dass Buch entstammt aus einer anderen Feder als der von Ana Veloso. Die Schreibqualität und –stil sind vergleichbar mit ihren ersten Roman. Von mir gibt es hier keine Leseempfehlung.
- Daniela Dröscher
Lügen über meine Mutter
(206)Aktuelle Rezension von: HyperikumDie Geschichte ist eine Ich-Erzählung. Daniela Dröscher erzählt sie aus Sicht der achtjährigen Ela.
Elas Mutter kommt ursprünglich aus Polen. Sie ist ein resoluter mütterlicher Typ mit Geheimnissen. Ihre Eltern, die 20 km weit wegwohnen unterstützen sie nicht und ihre Schwiegermutter, mit der sie im gleichen Haus im Saar-Hunsrück lebt, konkurriert mit ihr. Ihr Mann hat eine patente Stelle als Ingenieur und wartet vergeblich auf eine bessere Positionierung, die seinen grandiosen, wie verkannten Fähigkeiten besser gerecht würde. Elas Mutter arbeitet nebenbei in einer Lederfabrik und ihr Mann schämt sich dafür.
Solange Ela zurückdenken kann nörgelt ihr Vater an ihrer Mutter rum. Sie ist zu dick, kann nicht mit Geld umgehen, hat keine kreativen Fähigkeiten, um ihr Haus gemütlich herzurichten, die Wahl ihrer Kleider gestaltet sie nachlässig und vor ALLEM schämt er sich für ihr beginnendes Übergewicht. Die ganze Zahl ihrer Unzulänglichkeiten vermiest ihm das Leben, das ihm daher jedes Glück vorenthält
Ela beobachtet die Spiele ihrer Eltern, in denen der Vater versucht die Kontrolle an sich zu reißen und die Mutter, ihrem Bedürfnis es allen recht zu machen, nachkommt. Ela lebt in der Angst, dass ihre Eltern sich trennen könnten. Gleichzeitig schleicht sich etwas an, wie eine Krankheit. Der Blick auf ihre sonst so schöne Mutter verändert sich, sieht, wie sich ihr Bauch unter den Kleidern abzeichnet, spürt, wie ihre Mitmenschen ihre Mutter ansehen und wie unsicher diese selbst zu ihrem Körper steht.
Wohlgestalt bedeutet für ihn Harmonie, Harmonie wiederum Ordnung, Ordnung bedeutet Orientierung, und Orientierung bedeutet Sicherheit. S 66
Eine gute Analyse über die Bedürfnisse ihres Vaters.
In ihrer Fähigkeit zur Sorge bestand und besteht ihr größter gesellschaftlicher Nutzen. S. 286
Damit beschreibt sie ihre Mutter und die Erwartungen an sie vortrefflich.
Fazit: Die Autorin zeichnet ein klares Bild von Geschlechterrollen. Die weiche, empfangende, hingebungsvolle Frau, die jedem gerecht wird, das Haus hütet und jeden umsorgt. Der kampferprobte Mann, der den Säbelzahntiger erlegt, Verantwortung übernimmt und dafür geschätzt werden will. Der Patriarch stellt alles in Frage und verteilt die Aufgaben, die seiner Bedürfnisbefriedigung dienen, streng. Es ist der Autorin großartig gelungen die Schwächen beider Eltern zu zeigen. Die Unsicherheiten ihres Vaters, sein Drang allen gefallen zu wollen. Die Lügen ihrer Mutter, weil sie heimlich Süßigkeiten ist, um ihr Unglücklichsein zu kompensieren. Und mittendrin die kleine Ela, die nicht weiß, wie sie ihre Liebe gerecht verteilen kann. Am Ende eines Kapitels reflektiert die Autorin, versucht zu rekonstruieren und zu verstehen, was hilft die Defizite beider Eltern zu erkennen. Ein absolut lesenswertes Buch, das zu Recht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022 stand.
- Moni Reinsch
Tief im Hochwald
(13)Aktuelle Rezension von: irismaria"Tief im Hochwald" ist der Debütkrimi von Moni und Simon Reinsch (Mutter und Sohn) und dreht sich um eine Mordserie im Hunsrückdörfchen Hellersberg im Hochwald. Der Fund eines Toten, noch dazu eines Auswärtigen, kommt den Dörflern gar nicht gelegen, denn man plant die Feierlichkeiten zur Dorfprämierung und die örtliche Polizei ist mit einem Mord überfordert. Als ein zweiter Mord geschieht, kommt aus Trier Kommissarin Vanessa Müller-Laskowski und muss sich Unterstützung im Dorf suchen, denn ohne Kenntnis der Gegend, der Vorgeschichte der Personen und des Geocachings, das ein Schlüssel zu den Taten zu sein scheint, kommen die Ermittlungen nicht voran…
"Tief im Hochwald" ist ein durchweg spannender Regionalkrimi mit der richtigen Mischung aus Lokalkolorit, interessanten Personen und einer plausiblen aber nicht durchschaubaren Krimihandlung. Dazu flüssig geschrieben, intelligent und witzig – ein Buch, das ich sehr empfehlen kann!
- Claudia Herber
Beim (Ein)topf bleibt es nicht
(9)Aktuelle Rezension von: AgiHac“Beim (Ein)topf bleibt es nicht" besteht aus sehr kurzen, inhaltlich abgeschlossen, informationsdichten erzählenden Berichten aus der Kindheit und Juder Verfasserin in einem Dorf im Hunsrück.
Zukünftige Leser seien gewarnt: Bei einer Geschichte bleibt es nicht! Mit anderthalb Seiten haben sie ideale Vorleselänge und liefern dennoch die nötigen Details, um jeweils ein Thema anschaulich zu beleuchten. Je nach Aufnahmefähigkeit der Zuhörer werden Sie aber versucht sein, noch ein, zwei weitere Geschichten vorzulesen!
Es sind in sich geschlossene, gut lesbare, oft auch humorvolle Berichte, verfasst in einem persönlichen, den Leser einbeziehenden und immer wieder direkt ansprechenden Konversationsstil. Dies geschieht in unaufdringlicher, zum Nachdenken und eigenem Erinnern anregender Weise, wahrt dabei immer das nötige Maß an respektvoller Distanz zum Leser, so dass ich diese Geschichten bedenkenlos auch fremden Personen vorlesen kann (deren eigene Lebensgeschichten und Empfindlichkeiten ich nicht kenne), ohne sie emotional zu überfordern.
Auch die zeitlosen, qualitativ hochwertigen Illustrationen geben dem Betrachter Raum, sie mit dem Echo eigener Erlebnisse zu füllen. Situationen, Körperhaltung und Empfinden sind in den zahlreichen, unaufdringlichen Umriss-Strichzeichnungen gut getroffen.Der Einband mit seiner ästhetisch ansprechenden Gestaltung verbindet das Gestern mit dem Heute. Auch in den Geschichten wird diese Verbindung oft durch das Stilmittel des Kontrasts hergestellt und regt dadurch zum Nachdenken und zu eigener Stellungnahme an, ohne zu werten. So wird zum Beispiel das früher übliche Ersetzen von ausgeleiertem Taillengummi in Unterwäsche in Gegensatz zur heutigen, zeitsparenden Wegwerfkultur gestellt.
Die objektive, erklärende Darstellung und der feinfühlige Umgang mit dem Leser ermöglichten es mir auch, das Buch erfolgreich zur Einschlafbegleitung bei einer Zehnjährigen zu nutzen. Hier erwies sich die Berichtsform als Vorteil, weil sie die Vorstellungskraft anregt, ohne aufzuregen. Allerdings empfiehlt sich eine lebendige, stellenweise theatralische Vortragsweise, in Kombination mit dem Einstreuen eigener Kindheitserinnerungen. So wird die Lektüre dann zum Genuss für Vorleser und Zuhörer zugleich! Wir waren beide ein bisschen traurig, als wir ans Ende dieses Buches gelangten, und hoffen auf eine Fortsetzung.
- Frank Jöricke
Mein liebestoller Onkel, mein kleinkrimineller Vetter und der Rest der Baggage
(61)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDie Lebensgeschichte des Frank Jöricke am Beispiel seiner Familie und deren Mitglieder. Der Vater, der das Familienhaus mit Asbest gedämmt hat, was eine mittelschwere Ehekrise auslöst. Der Onkel, der in einem fort seine Frau betrügt, woraufhin diese sich in ihre Gebete flüchtet. Der Vetter, der nach Osteuropa reist um dort ein paar Frauen für die Prostitution zu begeistern, wobei er aber nicht mit den Frauen gerechnet hat. Alles zeitgeschichtlich eingeordnet vom Ende des Krieges bis zum Internetzeitalter.
Von Frank Jöricke hatte ich vor der Lektüre dieses Buchs zugegebenermaßen noch nie etwas gehört. Mittlerweile ist er mir jedoch ein Begriff, er und seine manchmal kuriose, manchmal stinknormale Familie, deren Geschichte er in diesem äußerst humorvollen Buch dem Leser, also in diesem Fall mir, ein Stück näher bringt. Dabei verknüpft er die Familiengeschichte geschickt mit der Geschichte Deutschlands und macht so auf die wechselseitigen Wirkungen von zum Beispiel der 68er Bewegung oder des Internetbooms auf seine Geschichte und die seiner Verwandten aufmerksam.
Der humorvolle Blickwinkel auf selbst tragische Ereignisse macht dem Leser den Erzähler von der ersten Seite an sympathisch und nach einer Weile fühlt man sich in dessen Leben so zuhause, als hätte man nie etwas anderes gekannt. So ziehen die Kapitel vorbei, ohne dass man sich vom Inhalt des Buchs in irgendeiner Weise beschwert fühlt oder von der Fülle der Ereignisse erschlagen wird. Das ideale Buch also für die dunkle Jahreszeit in der draußen alles grau und regnerisch ist, Frank Jöricke in meinem Kopfkino jedoch ein Leuchtfeuer veranstaltet.
Was mir manchmal gefehlt hat, war ein tieferer Einstieg in die Geschehnisse. Das Buch arbeitet eine so umfassende Zeitspanne ab und dann noch für eine ganze Familie, dass vieles nur überflogen wird, selbst Meilensteine sich im Hintergrundrauschen der stetig fortschreitenden Geschichte verlieren. Dabei finden einzelne Szenen im Buch fast überhaupt nicht statt, ist Dialog Mangelware, und das beim humoristischen Talent des Autors, der aus diesen Szenen sicher etwas hätte zaubern können, anstatt nur über sie hinweg zu fliegen, was mich als Leser ein klein wenig enttäuscht hat.
Ein lustiger Familienroman, der einen grauen Novemberabend aufzuhellen weiß, über die Lektüre hinaus aber nur marginal im Gedächtnis bleibt.
- Daniela Dröscher
Lügen über meine Mutter
(36)Aktuelle Rezension von: engineerwifeMmmmmhh, das musste ich erstmal sacken lassen, bevor ich eine Rezension schreiben konnte. Hier geht es um so viel mehr als das Körpergewicht. Hier geht es um eine starke Frau, die von ihrem Mann permanent in eine Schiene gedrängt wird, ich glaube, selbst wenn sie Modellmaße gehabt hätte, wäre er nicht glücklich gewesen. Das Setting ist vorgegeben, Hunsrück, 80er Jahre, wo Mann noch Mann sein darf. Fasziniert lauschte ich der Geschichte, erzählt aus der Sicht Elas, der Tochter. Die Mutter, gebürtig aus Schlesien – also reingeschmeckt -, der Vater, Patriarch aus dem Hunsrück, der seiner Frau aber eigentlich unterlegen ist und die Schwiegermutter, ein Setting aus der Hölle entsprungen …
Fasziniert lauschte ich der Geschichte, fühlte mit der Mutter, die ihrer Rolle nicht entkommen konnte, fühlte aber auch mit der Tochter, die in ihren jungen Jahren immer wieder vor Scham in den Boden versinken wollte.
Am Ende dachte ich, wie gut, dass ich dieses Szenario nicht selbst durchleben musste, denn wir haben alle nur ein einziges Leben und das der im Roman beschriebenen Mutter war für die Katz! Als Hörbuch großartig gelesen von Sandra Voss gibt es von mir vier Sterne für den Roman und einen dicken, fetten für die Sprecherin 😉
- Marion Demme-Zech
Mord am Saar-Hunsrück-Steig
(13)Aktuelle Rezension von: Jeanette_LubeDieses Buch erschien 2023 in der Gmeiner-Verlag GmbH und beinhaltet 374 Seiten.
“Auf Abwegen“
Eine Wandertour über den Saar-Hunsrück-Steig - das klingt doch wohl nach einer netten Auszeit! Das finden aber Kommissarin Toni Kuppertz und der lauffaule Polizeidackel Günther überhaupt nicht und dennoch wandern sie mit. Diese Tour bietet mehr Thrill als erwartet, denn es gibt jemanden, der das Thema Auszeit wörtlich nimmt. Es gibt einen Vorfall nach dem anderen: Erst gibt es einen Weidezaun, der bei Berührung regelrecht röstet, dann einen Brand in einem Schloss und auch noch eine Kneipp-Anlage, die tödlich elektrisiert. Toni und Günther ermitteln verdeckt in der Wandergruppe und dabei spüren sie mehr Verdächtige auf, als ihnen lieb ist. Man kann erkennen, dass sich im Saarland und in Hunsrück Abgründe auftun. Hier erlebt ihr unkonventionelle Figuren, spannende Wendungen und einen Polizeidackel in Bestform. De Geschichte ist mit viel Witz und charmant erzählt.
Was für ein toller Wanderkrimi! Ich weiß jedenfalls nach dem Lesen dieses Krimis, warum ich nicht wandere, lach. Schon beim Betrachten des Covers musste ich lächeln, denn kein anderer als mein geliebter Dackel Günther, den ich schon aus anderen Krimis der Autorin Marion Demme-Zech kenne, konnte mich hier von seiner Schönheit überzeugen. Und dieses Foto hat mich echt neugierig auf die Geschichte gemacht. Nicht nur das, nein, er bekommt sogar eine eigene Sicht auf die Dinge und darf selbst reden! Einfach nur köstlich. Arme Toni! Sie wird 35 Jahre und ihre Kollegen haben sich ein wirklich „tolles“ Geschenk ausgedacht: Sie darf den Saar-Hunsrück-Steig bewandern und sogar an ihren Urlaub haben sie gedacht. Und der arme kurzbeinige Günther muss auch noch herhalten, schließlich muss er abspecken. Begeisterung sieht jedenfalls anders aus. Und so kommt es, wie es kommen muss. Die beiden nehmen die Challenge an und machen sich auf den Weg. Man könnte meinen, es geht beschaulich auf dieser Wanderroute zu. Falsch gedacht! Die Autorin hat gut erklärt, wo es lang geht und wie lang die jeweiligen Routen sind und wo dann auch übernachtet wird. Besonders gut finde ich, dass ich die Geschichte aus den verschiedensten Erzählperspektiven der einzelnen Personen und Hunden berichtet bekam, denn nicht nur Günther, auch Yoshi kam zu Wort. So konnte ich alle Personen kennenlernen und deren Gedankengänge nachvollziehen. Hier passiert jede Menge und ich erlebte nicht nur eine turbulente, nein, auch eine spannende, aufregende, fesselnde und packende Geschichte, die ich nur so verschlungen habe. Besonders Toni und natürlich Günther mag ich sehr. Aber auch Yoshi hat es mir angetan. Kurz hatte ich Schreckensmomente, denn auch Günthers Leben war in Gefahr. Seltsam ist es immer wieder, dass in einem Krimi Menschen zu Tode kommen dürfen, aber Tiere eben nicht! Ich weiß, dass das vielen Lesern so geht, warum das so ist, kann ich selbst nicht erklären. Auf jeden Fall habe ich versucht, herauszufinden, wer der Täter ist. Jedoch hat die Autorin Marion Demme-Zech so toll viele falsche Fährten ausgelegt, dass ich bis zum Ende keine Ahnung hatte und dann doch ziemlich sprachlos war. Auch gibt es viele amüsante Erlebnisse, die mich zum Lachen brachten, aber ich will hier gar nichts verraten. Lest einfach selbst! Mich hat die Autorin Marion Demme-Zech wieder komplett begeistert, mir einige Lachflashs beschert und mich am Ende dann total überzeugt. Einfach mega!
- Tanja Schurkus
Der Dichter des Teufels
(15)Aktuelle Rezension von: NattensDrottningDie Thematik der Geschichte war gut durchdacht und sehr stimmig. Ich mochte die verschiedenen Protagonisten mit deren Eigenarten. Es war gut gewählt und ein sehr passendes Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere. Dennoch war es etwas schade, dass über die Zeitdauer sich nicht die einzelnen Personen weiterentwickelt haben. Es wäre schön gewesen, wenn sie aufeinander abgefärbt hätten.
Schade fand ich auch, dass die Handlung gut dreißig Seiten vor Ende komplett aufgelöst wurde. Ich hätte gerne bis zum Ende Spannung gehabt.
Generell hat mir etwas die passende Atmosphäre zu der Thematik gefehlt. Mit ausführlicheren Beschreibungen der einzelnen Schauplätze und Situation, hätte man sich noch besser reinversetzten können.
-Vorsicht kurzer Spoiler-
Der Anfang zum Beispiel oder die Beschreibung, wie die Protagonisten die Burg Eberskopf erreichten war einfach so gut geschrieben. Davon hätte ich gerne mehr gehabt und auch gerne mehr davon gelesen.
An sich war das Buch gut und meine "Kritikpunkte" Kleinigkeiten auf hohem Niveau. Ich mochte wie gesagt die Handlung schon, mich konnte es nur leider nicht ganz so mitreißen, wie ich es erhofft hatte.
- Hannes Wildecker
Tatort Hunsrück: Die Bestie vom Saar-Hunsrück-Steig
(2)Noch keine Rezension vorhanden - E. Hofmann
Regelbrecher
(1)Aktuelle Rezension von: EngelsdiamantToller Krimi!
Liebevoll geschrieben und mit einer für mich unerwarteten Wendung. Hat mir Freude bereitet es zu lesen. Ich wollte ihn fast gar nicht mehr aus der Hand legen.
Man taucht in die Welt eines Kriminalpolizisten ein, erfährt im Laufe der Geschichte die Hintergründe zum Mörder - wieso und weshalb er so handelt. Ebenso wie der Beamte tickt.
Sehr spannend und für Krimi Fans mit Bezug zu regionalen Schauplätzen wie Mainz und Hunsrück eine phantasievolle Reise wert.
Ich werde das Buch noch öfter lesen! - Gert Heidenreich
Die andere Heimat
(2)Aktuelle Rezension von: Daphne1962
Die andere Heimat von Gert Heidenreich gelesen
Hunsrück, 1843. Zeit des Hungers und der Freiheitsträume, also eine düstere Zeit. Die Menschen damals hatten auch schon den Wunsch nach einem besseren, einem einfacherem Leben. Wo man genug zu Essen
auf dem Teller hat. Da ging es ihnen nicht besser, als den Menschen in der heutigen Zeit.
Jakob Simon will nach Brasilien auswandern, doch alles kommt anders - der Traum von der neuen Welt bleibt unerfüllt und ungelebt. Die Geschichte erzählt von den Sehnsüchten der Menschen aber auch von ihrer Verzweiflung. Vom Mut in ein Land gehen zu wollen, von dem sie bisher nur gelesen haben und ihrer Heimatliebe und den Menschen, die sie verlassen müssen.
Gert Heidenreichs Buch "Die andere Heimat " spielt im Hundsrück. Mitte des 19. Jahrhundert. Die Ernten sind schlecht, Krankheiten beherrschen die Menschen. Das Wetter spielt verrückt. Die Menschen sterben früh. Die Familie des Schmied Johann Simon steht hier im Mittelpunkt, sie leidet zudem noch unter der schweren Krankheit seiner Frau, die sie immer wieder nach Luft ringen lässt. Gustav, der Älteste, ist ein großer und kräftiger Mann und soll die Schmiede eines Tages übernehmen, wenn Simon nicht mehr kann.
Der jüngste Sohn Jacob ist ein Träumer, er verbringt mehr Zeit mit seinen Büchern, als ihm gut tut. Durch sie erfährt er auch von dem Land Brasilien, in das er auswandern will. Die Hoffnung hält ihn aufrecht. Doch es kommt alles anders. Sein Bruder Gustav geht nach Brasilien und nimmt Jacobs große Liebe Jettchen mit. - Maria Elisabethe Glasmann
Tagebuch meines Lebens
(1)Aktuelle Rezension von: WaschbaerinDie usprünglich für ihre Kinder und Nachkommen gedachten Aufzeichnungen, führen dem Leser in dem Buch "Tagebuch meines Lebens", das arbeitsreiche Leben voller Entbehrungen der Maria Elisabethe Glasmann vor Augen.
Sie war eine einfache Frau, die außer Arbeit und Familie in ihrem Hunsrückdorf nicht viel vom Leben erwarten konnte. In einer gut lesbaren Sprach brachte sie ihr von Pflichten bestimmtes Leben zu Papier. Ich konnte bei dieser Lektüre nicht mehr aufhören zu lesen.
Wer wollte nicht schon mal wissen, wie seine Urgroßeltern lebten? Lässt man sich auf dieses Buch ein dann ist es, als tauche man ab in eine ander Welt, die schon mehr als ein Jahrhundert hinter uns liegt. Schule war etwas, dass man schnell hinter sich brachte um anschließend im Haushalt, auf den Feldern oder im Stall mitzuhelfe. Für das kleine Einkommen gab es in den Familien meist zu viele Esser. Doch die Menschen waren anspruchslos und richteten sich ein.
Elisabethe wollte für ihre Kinder ein besseres Leben. Einer ihrer Söhne sollte Lehrer werden, die heimische Enge verlassen, Bildung erlangen und dafür an einem fernen Ort studieren. Doch sein Professor machte ihm das Leben in der Stadt zur Hölle und der junge Mann zerbrach daran, sah keinen anderen Ausweg, als sich das Leben zu nehmen. Welch ein Schicksalsschlag. Aber auch das bewältigt diese einfache, gottgläubige Frau.
Katholische und evangelische Mitbürger gingen sich zwar aus dem Wege, lebten aber trotzdem in gegenseitiger Achtung nebeneinander. Anders war es mit den Juden. Bereits der Lehrer in der Schule brachte den Kindern bei, dies seien "niedere Kreaturen" und keine Menschen wie sie selbst. Wer hat sich - auch mit Worten - nicht alles schuldig für das gemacht, was die Menschen später an Schrecken und Gewalt erlebten? Als sich eine Freundin und Mitschülerin verletzte und blutete, rief die Freundin erstaunt aus: "Du blutest ja wie wir".
Heute kann man über dieses seltsame Weltbild nur den Kopf schütteln, aber früher war es eben so. Was der Lehrer sagte, stellte man nicht in Frage.
Man sagt, wer die Gegenwart verstehen will muss die Vergangenheit kennen. Das vorliegende "Tagebuch meines Lebens" hilft uns dabei. Dies ist ein bodenständiges Buch, das Anderes vermittelt als eine verklärte Sicht auf die "guten alten Zeiten".
Wer wissen will, wie es früher einmal war, wie die Menschen dachten und lebte und weshalb es so kommen konnte, wie es dann kam, bekommt in diesem Buch einen Einblick in das Leben dieser Zeit und die damaligen Ereignisse.
MIch hat diese Biographie dieser einfachen Frau vom Hunsrück bereichert, weshalb ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche. - Helene Henke
Menschenfischer
(24)Aktuelle Rezension von: jackdeckDie Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Seite an interessant geschrieben und eine unterschwellige Spannung brachte mich immer zum Weiterlesen. Immer wieder wurde es auch spannend, wodurch mich das Buch richtig fesselte und ich gar nicht mehr aufhören wollte, zu lesen. Auch der Showdown hat mir sehr gut gefallen. Er hielt sich lange und war wirklich spannend. Im verschlafenen Birkheim kehrt keine Ruhe ein. Kaum hat sich die Aufregung rund um den Mordfall an Boris und seinen Freunden wieder gelegt, werden im Wald zwei bereits verwesende Mädchenleichen gefunden. Sie landen am Tisch von Deutschlands jüngster Bestatterin Zoe Lenz, welche ihre gesamte Kunstfertigkeit aufwendet, um die beiden hübsch für ihr Begräbnis herzurichten. Zoe hat Mitleid mit ihnen, denn niemand hat sie vermisst und daher weiß auch niemand, wer sie sind. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden ermordet wurden. Die Polizei scheint ebenfalls kein richtiges Interesse an der Lösung des Falles aufzubringen. Als die Leichen aus Zoes Institut gestohlen werden und auch ihre Assistent Alina spurlos verschwindet, beginnt Zoe selbst zu ermitteln. - Christof A. Niedermeier
Waidmanns Grab (Ein Jo-Weidinger-Krimi 1)
(5)Aktuelle Rezension von: Bücherfüllhorn-BlogDas Thema Jagd bildete einen Hintergrund, es wurden wenige Fachbegriffe erwähnt. Während der Geschichte tagte öfters der Jägerstammtisch und es gab eine Treibjagd. Die Wildbeobachtungen sind sehr knapp und kurz, im Vordergrund stand das heimtückische ermorden der Jäger auf dem Hochsitz.
Dasselbe gilt für das Thema Kochen. Das Restaurant war ein schönes Setting, an dem vieles zusammen kam. Auch was professionelle Köche nicht so gern machen, der Papierkrieg war des öfteren Thema, aber auch Personalführung, die hier im Buch aber sehr teambildend freundschaftlich war.
Dazu gibt es landschaftliche Beschreibungen des Rheintals und der Hunsrückhöhen. Bekannte (oder weniger bekannte Orte) wie Boppard, St. Goar, Simmern, Oberwesel, Kastellaun, Bingen Mainz, Koblenz etc. werden erwähnt oder besucht. Aber wie auch zu oben genannten Themen, bleiben die Orte im Hintergrund.
Es gibt eigentlich nur einen Hauptprotagonisten, den Koch Jo Weidinger, der sich des Falles privat annimmt. Stellenweise nahm ich ihm sein überbordendes Interesse an dem Fall nicht so ganz ab. Woher kam das Bedürfnis, mal kurz nach Köln oder Mainz zu fahren, um Zeugen zu befragen. Aber im Prinzip fällt das alles gar nicht so sehr auf, vielleicht auch nur, wenn man die Entfernungen kennt. Der Leser lernt auch das Küchenteam kennen, allerdings wohldosiert. Hier darf man gespannt sein, ob es diesbezüglich noch Verwicklungen gibt, denn während der Geschichte erzählt Jo am Rande von seinem ersten Fall mit dem Küchenjungen Phillip. Auch Klaus Sandner, der als stellvertretender Chefredakteur einer Zeitung arbeitet, kommt öfters zu Wort. Er stellt auch immer wieder das „Engagement“ von Jo in Frage und holt ihn auf den Boden der Tatsachen zurück.
Während eines Besuches von Jo in einem zwei Sterne Restaurants eines bekannten Kollegen in der Nähe, zwischen Rhein und den Hunsrückhöhen, musste ich sofort an Johann Lafer denken, denn so viele Sterneköche gibt es nicht in dieser Gegend. Ich denke, der Autor hat hier einen kleinen Seitenhieb verteilt (Seite 272). Auch der Besuch von Bingen bleibt nicht ohne Seitenhiebe. Wie ich finde, verständlicherweise, denn bekannt durch Hildegart von Bingen hat man natürlich eine bestimmte Erwartungshaltung an diese Stadt (Seite 276).
Gegen Ende fand ich, dass die Aneinanderreihung der verschiedenen Täter-Möglichkeiten etwas unübersichtlich wurde. Es war natürlich auch enttäuschend, wenn sich der mögliche Täter nun doch nicht als Mörder entpuppte, sondern es eine ganz natürliche Erklärung für das auffällige Verhalten gab.
Fazit:
Die Geschichte ließ sich sehr gut und schlüssig lesen. Der Charakter des Hobbykoch Jo Weidingers hätte noch ein bisschen mehr ausgearbeitet sein können, es fehlt das „kernige“. Interessant waren die kulinarischen Zusammenstellungen und für mich die Ausblicke auf die Landschaften im Rheintal und Hunsrück.
Das Buch ist kein typisches Jagd-Erlebnisbuch, sondern bildet sozusagen die Kulisse, mit Hochsitzen, Wäldern, Wildbeobachtung und Jägern. Dasselbe gilt fürs Kochen. Die Küche und die Gerichte/Rezepte bilden die Kulisse. Hauptthema dieses Buches ist die „Suche nach dem Täter“.
Alles in allem gelungen und ich freue mich auf eine Fortsetzung und werde auch noch nachträglich den ersten Band lesen.
Ich habe überlegt, ob ich drei oder vier Sterne vergeben soll, mich aber hauptsächlich wegen des noch „unausgegorenen“ Charakters von Jo Weidinger für drei Sterne entschieden. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Reihenfolge:
Küchenchef Jo Weidinger
Band 1
Mörderisches Menu
Band 2
Weidmanns Grab
Band 3
- Claudia Herber
Samstags war Badetag
(8)Aktuelle Rezension von: Vampir989In diesem Buch finden wir 50 Kurzgeschichten zum Vorlesen .Diese sind speziell für Menschen gedacht,die im Anfangsstadium der Altersdemenz sind.Aber auch für ältere Semester die nicht an dieser Krankheit leiden sind diese Kurzgeschichten lesenswert.
Die Geschichten handeln vom damaligen Leben in der Nachkriegszeit.Man schwebt in Erinnerungen mit der alten Zinkbadewanne,der Flotten Lotte ,der Juke-Box,der alten Schreibmaschine und dem ersten Schwarzweissfernseher.
Dieses Buch ist eine Reise in die vergangene Zeit und läßt ältere Menschen in Erinnerung schweben und gibt ihnen für einige Zeit die Kindheit zurück und läßt sie träumen und für einige Augenblicke glücklich sein.
Durch den leichten und flüssigen Schreibstil ist alles sehr verständlich.Die Kurzgeschichten sind nicht sehr lang und somit gut geeignet zum Vorlesen.
Jede Geschichte hat ihr eigenes Thema und so kommt nie Langeweile auf.
Das Cover finde ich auch sehr schön gewält und passend zum Buchtitel.
Diese Buch ist wirklich eine Bereicherung und macht Menschen sehr glücklich ,was ich selbst an meiner Schwiegermutter sehen konnte.Recht vielen Dank dafür. - Carsten Neß
Hunsrück Blues
(5)Aktuelle Rezension von: ReinschriftMit dem dritten Krimi um Kommissar Buhle ist Carsten Neß ein schöner Ausflug in den Hunsrück gelungen, den man bildhaft vor sich sieht und dessen Menschen man sich gleich gut vorstellen kann. Selbst als erfahrene Krimileserin bin ich lange im Dunkeln getappt und bin immer wieder überrascht worden. Der Titel ließ etwas Tristeres, Melancholisches erwarten, aber die Umsetzung ist dennoch nicht schwermütig. Ein Werk, das Lust auf mehr von Carsten Neß macht.