Bücher mit dem Tag "hundertjähriger krieg"
34 Bücher
- Ken Follett
Die Tore der Welt
(1.315)Aktuelle Rezension von: VespasiaNachdem ich von „Die Säulen der Erde“ so begeistert war, habe ich mich schon sehr auf die Lektüre gefreut. Jetzt, wo ich fertig bin, hadere ich allerdings mit meiner Meinung. Ich fand das Buch nicht schlecht – wie auch bei den „Säulen“ gab es hier sehr viel Positives: die Art und Weise, wie der Autor seine Geschichte aufbaut, wie er die Charaktere zeichnet und man auf jeder Seite dabei ist und wissen möchte, wie es weitergeht, um am Ende das Gefühl zu haben, von liebgewonnenen Freunden Abschied nehmen zu müssen. Das schafft nicht jeder Autor so gut, und auch, wenn es ihm im 1. Band etwas besser gelungen ist, war es auch hier so. Mit 1200 Seiten ist das Buch natürlich auch wieder sehr lang, man muss sich also die Zeit nehmen und darauf einlassen, aber genau das macht die Bücher auch spannend, denn auf so vielen Seiten ist Platz für Details, man hat Zeit, die Charaktere richtig kennenzulernen, in die Welt einzutauchen und ich hatte am Ende auch nicht das Gefühl, dass hier gestreckt wurde. Besonders spannend fand ich den Ausbruch der Pest und den Umgang damit, der einen Großteil des Buches einnimmt, nicht nur, aber gerade auch in Anbetracht unserer aktuellen Situation. Daher muss ich sagen: mir hat das Buch eigentlich gefallen. Aber.
Was mir unglaublich auf die Nerven ging, waren die ständigen Sex- und Vergewaltigungsszenen, die weit jenseits des guten Geschmacks waren und mich fragen lässt, was zur Hölle einen Autor dazu verleitet, das so zu schreiben. Ich möchte hier gar nicht ins Detail gehen, aber weniger wäre hier mehr gewesen. Dabei meine ich nicht, dass solche Szenen nicht in einem Buch vorkommen dürfen, aber wie sie geschrieben waren, fand ich absolut fragwürdig. Zumal ich oft das Gefühl hatte, dass gerade die gewaltvollen Szenen eher zum Schock reingeschrieben wurden, aber sich mit dem Thema dann nicht weiter befasst wurde, zumindest nicht mit den seelischen Folgen, die solche Ereignisse für die betroffenen Personen eigentlich haben müssten. Und dass, obwohl Follett seine Charaktere auch hier wieder recht gut ausgearbeitet hat (wenn ich auch sagen muss, dass er hier einen deutlicheren Hang zur Eindimensionalität hatte, als im Vorgänger).
Dazu kommt, dass Follett kaum mal zehn Seiten auskommt, ohne die tollen Brüste irgendeiner Frau zu erwähnen oder, der Abwechslung halber, ihre wohlgeformten Schenkel, ihre Schamhaare o.ä. Vergleiche von Brüsten mit Eiern, Erkennung von Schwangerschaft (Brüste größer!), der Körper von Müttern (Brüste schlaffer), der Körper von älteren Frauen (tonnenförmig, aber mit grooooßen Brüsten!) – vielleicht war das im 1. Band auch so und ich habe es irgendwie geschafft, darüber hinwegzulesen, aber hier fiel es mir zumindest auf, bis ich jedes Mal, wenn schon wieder irgendein Mann irgendeiner Frau auf die Möpse glotzen muss, das Buch kurz weglegen musste, um ausgiebig mit den Augen zu rollen. Normalerweise sehe ich über sowas gerne hinweg, aber hier war das in einer Häufung, die schon nicht mehr feierlich ist. Tatsächlich hat das, gerade zum Ende hin, mein Lesevergnügen doch deutlich geschmälert. Ich hoffe wirklich, dass im nächsten Band wieder weniger Brüste und dafür mehr relevanter Inhalt zu finden ist. Nicht, dass es auf den 1200 Seiten nicht auch so viel Inhalt gegeben hätte, aber ohne den ganzen Mist wäre das Buch mir fünf Sterne wert gewesen.
Obwohl es sicherlich noch andere Kritikpunkte gibt. Beispielsweise fällt auf, dass Follett ein ähnliches Muster benutzt, wie im Vorgänger: hassenswerte Charaktere, denen zunächst alles zu gelingen scheint und die „Guten“, die hart arbeiten, aber die immer wieder zurückgeworfen werden. Fairerweise muss ich sagen: es funktioniert auch ein zweites Mal. Hätte der Autor vielleicht mal das warme Gefühl in den Lenden ausgeschaltet und den ganzen Nonsens weggelassen, wäre „Die Tore zur Welt“ ein würdiger, wenn auch nicht an den ersten Band heranreichender, Nachfolger gewesen.
Fazit: Ich habe das Buch gerne gelesen. Ich würde es auch weiterempfehlen. Aber meine Güte, ich möchte nie wieder irgendwas von den wohlgeformten Rundungen eines weiblichen Busens lesen.
- Rebecca Gablé
Das Lächeln der Fortuna
(1.403)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannEngland 1360 bis 1399: Der zwölfjährige Robert (Robin) of Waringham wird von einem Tag zum Anderen vom Lord zum Knecht - durch den Tod seines Vaters Earl Gervais. Gervais ist als Verräter beschuldigt worden und richtete sich daraufhin - wie Robin erfährt - selbst. Da der Junge sich nicht zu einer geistlichen Karriere entscheiden kann, tut er gemeinsam mit seiner Schwester Agnes das, was niemand erwartete: Die beiden Kinder kehren heim in ihre Grafschaft Waringham, wo Robin ein Leben als Pferdeknecht, Agnes ein Leben als Heilerin beginnt - unter den Fittichen des Stallmeisters Conrad, des freundlichen neuen Earl Geoffrey Dermond, und unter der Fuchtel von dessen missgünstigem Sohn Sir Mortimer. Mit der Zeit lernt Robin, dass nicht alles ist, wie es scheint: dass sein Vater kein Verräter, sondern Opfer einer Intrige und eines Mordanschlages war. Und dass sein König Edward III. nicht die Lichtgestalt ist, für die er ihn hielt. Als Earl Geoffrey stirbt und Mortimer der neue Herr über Waringham wird, beschließt Robin, zu fliehen - und sich nach sechs Jahren Knechtsdasein den Weg zurück in die Welt des Hofes und der Politik zu erkämpfen ...
DAS LÄCHELN DER FORTUNA ist ganz sicher einer der besten Mittelalterromane, die ich je gelesen habe! Perfekt recherchiert, spannend erzählt und auf eine Weise schonungslos und unbeschönigend ohne dabei voyeuristisch oder gewaltverherrlichend zu werden. Das Rittertum ist ein höfisches Spiel, in der Schlacht gibt es keine (oder nur vorgetäuschte) Ehre, es ist dreckig und brutal und die Feldlager sind Orte der Krankheit und des Sterbens - das alles kommt glaubhaft hinüber, ohne dass wir uns (wie z.B. bei Bernard Cornwell) hundertseitige Kampfgetümmel antun müssen. Die Schlachten sind kurz, knapp und verlieren gerade dadurch jede Glorifizierung. Das Miteinander der Krieger ist geprägt vom Verschwinden von Kameraden - weil diese gefallen sind.
Im zweiten Teil des Buches rückt dann die Politik bei Hofe in den Fokus: genauso ehrlos, schmutzig und heuchlerisch.
Und dennoch bleibt Hoffnung: Das liegt nicht nur daran, dass Robin während der ganzen Zeit sympathisch bleibt, sondern auch an realen historischen Persönlichkeiten, die Sympathie wecken, wie John of Gaunt und sein Sohn Henry Bolingbroke, der spätere König Heinrich IV.
Nichts kommt hier zu kurz: Nicht das Leben bei Hofe, nicht die Grausamkeit des Krieges, nicht das Schicksal des Volkes und auch nicht Liebe, Freundschaft und Feindschaft. Die Figuren haben Tiefgang ...
Für jeden, der am Mittelalter interessiert ist, ein unverzichtbares Buch! Auf der selben Liga würde ich nur noch die weiteren Teile der Waringham-Saga (bis auf Teil 5 und 6), Die Puppenspieler von Tanja Kinkel und die Romane von Peter Berling einstufen. Klischeehafter Unsinn wie Die Säulen der Erde oder der Erzlangweiler Der Name der Rose (obwohl ich sonst nichts gegen Klöster habe) kommt da nicht ran!
- Rebecca Gablé
Die Hüter der Rose
(796)Aktuelle Rezension von: AleshaneeDas Buch hab ich zum ersten Mal vor etlichen Jahren gelesen und keine große Erinnerung mehr an die Ereignisse gehabt. Ich wusste, dass es mit der nächsten Generation der Familie Waringham weitergeht und nur noch vage, dass ich viel Zeit am Königshof verbringen werde - wobei man sich das aus dem Titel ja auch schon erschließen könnte ;)
Protagonist ist hier John, der jüngste Sohn von Robin Waringham aus "Das Lächeln der Fortuna" und auch seine älteren Brüder spielen teilweise eine größere Rolle.
Anders als im ersten Band ist John Warringham als Knappe im Dienst am Hof des Königs und eher weniger zuhause auf ihrem Anwesen und im Gestüt. Natürlich hat er aber auch die Gabe geerbt, ein besonderes Verständnis für die Pferde zu haben, was hier aber gar nicht so groß zum Tragen kam.
Es startet direkt mit einer Menge spannender Momente, die John auch direkt nach Westminster bei London bringen. Obwohl alles für ihn gut läuft und er schnell Freunde findet, taucht bald sein Gegenspieler auf: Arthur Scrope. Ein fieser Geselle der noch einige böse Überraschungen für ihn bereit hält.
Ich finde es immer faszinierend, wie die typischen Charakterzüge der damaligen Zeit und der Umgang miteinander beschrieben wird. Wissen tun wir es ja nicht mit Sicherheit - aber es wirkt schon sehr stimmig und passt zu den Lebensumständen, in denen die Menschen damals überleben mussten.
Gerade der Stolz war für viele extrem wichtig. Bei Verfehlungen gab es ja oft Schläge und dabei zu weinen oder einen Ton von sich zu geben, hätte die Würde extrem angekratzt. Auch bei schlechten Nachrichten durfte man nicht die Fassung verlieren - was übrigens auch von den Frauen erwartet wurde.
Der Krieg mit Frankreich nimmt sehr viel Raum ein. John ist als Krieger oft mit im Feld und erlebt die grauenvollen Erlebnisse eines Schlachtzuges hautnah mit - seien es die tagelangen Märsche, die vielen Krankheiten, die verbotene Todesangst im Angesicht der Feinde oder die grausamen Plünderungen eroberter Städte.
Das nagt sehr an ihm, auch wenn er es nicht wahrhaben möchte und dieser dunkle Schatten begleitet ihn noch viele Jahre.
Wir erleben den Wechsel von König Henry zu König Harry, der noch als Kleinkind mit dieser Bürde geschlagen war und damit aufwachsen musste. Wir lernen Owen Tudor kennen - einen Waliser, dessen Name doch einigen bekannt sein dürfte; und die Jungfrau von Orleans, die sich als Frau auf dem Schlachtfeld ihren umstrittenen Namen gemacht hat.
Ein buntes Sammelsurium vieler berühmter Namen in dieser Zeit, in der der Krieg allgegenwärtig war und viele Intrigen und Ränke um die Machtpositionen geführt wurden.
John of Warringham hat zum Glück einen hochrangigen Fürsprecher, denn er muss sich desöfteren gegen Verrat und böswillige Unterstellungen verteidigen.
Die Autorin hat diese Zeit wieder sehr lebendig aufleben lassen. Mit all den historischen Überlieferungen und mit ihrer eigenen Note, was zu einem spannenden, unterhaltsamen und farbenprächtigen Lesevergnügen geführt hat! Es gibt immer wieder überraschenden Wendungen und ja, einen großen Anteil an Kriegserlebnissen und Verhandlungen zwischen England und Frankreich. Im Gesamten aber ein großartiger Mix aus den Einblicken des Schicksals einzelner sowie auch der Länder, die so lange schwer umkämpft waren.
Sehr flüssig zu lesen mit einfachem, aber anschaulichen Stil und dem richtigen Gespür für Hoffnungen, Ängste, Liebe, Glück und Trauer aus dieser vergangenen Epoche. - Rebecca Gablé
Das Spiel der Könige
(659)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannEngland, 1455 - 1485:
Rebecca Gablé hat es tatsächlich geschafft, eine der verworrensten Epochen der englischen Geschichte aufzuarbeiten, zu "entwirren" und mit lebendigen, teils sympathischen, teils unsympathischen Figuren zu füllen. Besonders gut gefällt dabei, dass die Autorin nicht eine der gegnerischen Parteien glorifiziert und eine dämonisiert, sondern auf beiden Seiten sehr menschliche Akteure stehen lässt. Dabei sind auch die Hauptfiguren Julian und Blanche of Waringham nicht perfekt, sondern haben Stärken und Schwächen.
Julian kämpft über lange Zeit gegen König Edward IV. (York), aus seiner Treue zum Haus Lancaster, obwohl Edward ein fähiger König und ein Sympathieträger ist (sowohl für den Leser, als auch für den Protagonisten). Das macht Julian zu einer komplizierten Figur, die dadurch umso faszinierender wird.
Blanche wird zu Beginn mit dem gewalttätigen Thomas Devereux verheiratet, den sie aus der Not heraus verstümmelt und in Schande und als Behinderten zurücklässt, um die Geliebte Jasper Tudors zu werden und dessen Neffen Henry (später König Henry VII.) aufzuziehen.
Frau Gablé kann es einfach! Sie versteht, die Geschichte lebendig werden zu lassen und mit epochentypischen Figuren zu erfüllen. Sie lässt reale historische Persönlichkeiten greifbar werden. Und: Sis versteckt keine moralischen "Lehren" für den Leser in ihren Büchern, sondern lässt einfach nur ein Stück Geschichte auferstehen. Und so muss ein historischer Roman sein!
P.S.: Mögliche "Hilfreich"-Bewertungen dieser Rezension stammen nicht von mir selbst (schreibe das nur, weil mir Solches kürzlich hier bei lovelybooks.de von einem Rezensenten unterstellt wurde) ...
- Bernard Cornwell
Der Erzfeind
(71)Aktuelle Rezension von: Isar-12"Der Erzfeind" ist der Abschlussband einer Trilogie um den heiligen Gral von Bernard Cornwell. Während nach der Belagerung von Calais 1347 der Hundertjährige Krieg mit einem Waffenstillstand ausgesetzt wird, gibt es für den Bogenschützen Thomas von Hookston keine Rast. Der Earl von Northampton schickt ihn in die Gascogne, wo er das Schloss von Astarac zurückerobern und sich auf die Suche nach dem heiligen Gral machen soll. Thomas wird an seine Wurzeln zurückgeführt und es kommt zum Aufeinandertreffen mit seinem Vetter Guy Vexille, dem Schwarzen Ritter. Dieser tötete einst Thomas Vater und Frau, der Zeitpunkt der Vergeltung ist gekommen. Bernard Cornwell setzt in diesem letzten Band der Trilogie konsequent die Geschichte um den englischen Bogenschützen und seine Gefährten fort. So verwebt er die Gralssuche geschickt mit dem persönlichen Schicksal des Protagonisten, mit Ketzerei und Pestilenz. Nur die ersten und letzten Passagen von "Der Erzfeind" basieren auf wahren Ereignissen, alles andere ist fiktiv. Und trotzdem entführt einen Cornwell geschickt in das Jahr 1347 und die Ereignisse rund um den Kampf auf Leben und Tod und das Schicksal Thomas von Hookton. Dabei kommen wie vom Autor gewohnt ausführliche Schlachtenbeschreibungen und brutale Kämpfe nicht zu kurz. Innerhalb der Trilogie ist dieser letzte Band für mich zwar nicht der beste, trotzdem aber ein unterhaltsamer Abschluss. Kein fundierter historischer Roman, aber eine gute Abenteuerlektüre in historischem Setting. Die Trilogie ist mittlerweile im Rowohlt-Verlag neu aufgelegt, meine Rezension ist noch zur deutschen Ersterscheinung im Ullstein-Verlag.
- Rebecca Gablé
Von Ratlosen und Löwenherzen
(172)Aktuelle Rezension von: SchiebeliniBisher habe ich noch kein Buch von Rebecca Gablé gelesen, immer nur gehört. Die Waringham-Reihe hat mich ein wenig dazu gebracht, die englische Geschichte zu mögen und mich rudimentär darüber zu informieren.
Genau das hat Gablé sogar selbst geliefert mit "Von Ratlosen und Löwenherzen". Man sollte dieses Geschichtsbuch nicht wie ein typisches Geschichtsbuch behandeln. Hier gibt es viele Informationen von über 1000 Jahren englischer Geschichte - angenehm verpackt und mit viel Witz gespickt. Im Grunde liest sich das Buch wie ein Roman und dafür für mich wunderbar angenehm.
Da das Buch nur etwas weniger als 300 Seiten hat, darf man auch nichts extrem Ausführliches erwarten. Im Grunde kann man sich mit diesem Werk einen wunderbaren Überblick verschaffen, was in England alles so los war. Und dieser Überblick gelingt wunderbar, vermutlich sogar besser als bei manchem "normalen" Geschichtsbuch. Denn bei denen weiß ich manchmal am Ende des Satzes nicht mehr, wie er begann. Gablé schafft mit ihrer leichten Art und Weise, die vielen Henrys und Edwards so darzustellen, dass man nicht durcheinander kommt.
Wer eine schöne Übersicht über das englische Mittelalter erhalten möchte, der ist mit diesem Buch gut bedient. Hin und wieder gibt es auch einen kleinen Ausflug darüber wie die Menschen in der Zeit der verschiedenen Könige gelebt haben und gerade diese Pause von dem vielumkämpften englischen Thron gibt "Von Ratlosen und Löwenherzen" noch mehr Leben.
5 von 5 Sternen!
- Barbara Tuchman
Der ferne Spiegel
(23)Aktuelle Rezension von: SokratesBarbara Tuchman, US-amerikanische Historikerin und Journalistin, widmet sich in ihrem wohl berühmtesten Werk dem ereignisreichen 14. Jahrhundert als historischer Epoche. Das Mittelalter befand sich auf seinem Zenit, Rittertum und Herrschaftsausbildung erlebten ihre Blütezeit. Gleichzeitig wurde Europa von mehreren, sehr heftigen Pestwellen überrannt, die bis zum Ende des 14. Jahrhunderts schließlich 50 % der Bevölkerung eliminiert hatten. Tuchman gelingt etwas, das – eben weil es so anspruchsvoll erscheint – selten realisiert wird: umfassend zu beschreiben. So erklärt sie nicht nur historische Ereignisse und deren kausale Verknüpfung, sondern auch kulturelle Phänomene, Kriege, Biographien. Dies alles zusammengefasst, gelingt ihr der Versuch, ein Zeitalter derart komplex zu erfassen, dass man staunen kann. Kombiniert um eine lebendige, bildhafte und scheinbar mühelose Sprache (auch in guter Übersetzung) wird dieses Buch – auch wenn es eher für Laien geschrieben wurde – auch für den Historiker zu einem zwingenden Lesestoff.
- Bernard Cornwell
Der Bogenschütze
(102)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannDieses Buch ist vor allem eines: Brutal. Und reißerisch.
Zum Inhalt: England, Ostern 1342. Das Küstendorf Hookton wird von französischen Piraten überfallen. (Logiklücke Nr.1: Franzosen des 14. Jhd. waren Christen, so also sicher auch diese Piraten - kein Christ würde zu Ostern auf einen Raubzug gehen, weder heute noch im Mittelalter ... aber zum Thema Christentum in BCs Romanen kommen wir später noch.) Wie man in solchen Fällen erwarten darf, wenn zu Beginn von Buch/Film das Heimatdorf des Protagonisten überfallen wird, töten die Plünderer natürlich den Vater des Protagonisten und der Sohn schwört Rache. Das Klischee erfüllt sich - und wer Cornwells Roman "Das letzte Königreich" kennt, der kennt auch diesen Anfang in sehr ähnlicher Weise.
Der Protagonist, Thomas, wird daraufhin Bogenschütze im englischen Heer in Frankreich (könnte man Logiklücke 2 nennen: Leser, die von der Geschichte des 14. Jhds weniger Ahnung haben, wissen nicht unbedingt, dass im Jahr 1342 der Hundertjährige Krieg in seiner Anfangsphase stand). Über die Hintergründe des Hundertjährigen Krieges, den Grund, weshalb er geführt wurde, oder die politischen Intrigen erzählt uns Mr. Cornwell konsequent gar nichts - vielleicht kennt er sich da selbst nicht aus ... ?
Um alibihaft noch eine Handlung und einen Sinn für den klischeehaften Prolog zu finden, verarbeitet der Autor noch eine weit hergeholte und äußerst unglaubwürdige Geschichte: Thomas darf später erfahren, dass sein Vater der Hüter des Heiligen Grals war. Ein recht unrealistischer Handlungsstrang, der auch gar nicht ausgearbeitet wird: denn Cornwell geht es um was anderes - um Schlachten und Gewaltbeschreibungen.
Ich habe noch keinen Roman von einem anderen Autor gelesen, in dem so viel gekämpft, gemordet und in primitiver Gossensprache geschimpft wird, wie bei Cornwell. Hier wird im Klischee des finsteren Mittelalters ausgiebig gebadet. Alle Charaktere sind dämlich, brutal, geil und mordgierig (der Protagonist ist - typisch Cornwell - nicht besser. Cornwell ist ein Meister darin, widerliche und dumme Protagonisten! zu erschaffen); Gewalt wird um der Gewalt Willen beschrieben, sie treibt die (kaum vorhandene) Handlung nicht voran. Die Schlacht von Crécy umfasst einschläfernde 120 Seiten!
Nun bin ich vermutlich nicht voyeuristisch und kriegslüstern genug, um daran noch Freude zu haben. Ich könnte noch unzählige Beispiele anführen, was ich an diesem Buch schlecht fand: Da wäre die nebensächlich abgetane Vergewaltigung der Französin Jeanette. Oder die Tatsache, dass sich Thomas später mit dem Guillaume d'Eveque, dem Mörder seiner Mutter verbrüdert - für mich Logiklücke 3: Wer würde sich mit dem Mörder seiner Mutter verbrüdern? Der Protagonist erscheint in diesem Moment einfältiger als ein Tier!
Wer Cornwells Uhtred-Romane (der erste Teil reicht für ein Urteil schon) kennt, oder dessen Biographie bzw. seine Pressekommentare sich mal angeguckt hat, dem wird vielleicht auffallen, warum Cornwells Romane sind wie sie sind: B.C. betrachtet sein Schreiben als Rache an seinen christlich-fundamentalistischen Zieheltern (und am gesamten Christentum, gegen das er eine aggressive Abneigung empfindet, es sogar als "so schlimm wie ISIS" tituliert); bedeutet: Seine Bücher sind gewollt eine Absage an Anstand und Moral, zu dem das von ihm gehasste Christentum die Menschen anhält, die massenhafte Gewalt ist ein Ausleben des Hasses, den er seit seiner Jugend in sich trägt ... Wer sich hiermit befasst, der blickt in die Abgründe eines radikal religionsfeindlichen Hetzers und wundert sich, dass bei so offenen Aussagen, dass das Schreiben nur Cornwells "Rache" am Christentum ist und somit er sich vermutlich an der Gewalt in seinen Büchern abreagiert/ergötzt, Cornwells Bücher es nicht auf den Index geschafft haben. Im "letzten Königreich" wird das nochmals gruselig deutlich, wenn Mönche abgeschlachtet werden, weil sie "unnütz" seien, "wie Ameisen", oder ein Säugling aufgespießt und der Mutter in die Arme geschleudert wird ... Das ist einfach nur krank! Dagegen gesehen bleibt Der Bogenschütze noch harmlos, wenn man darüber hinweg sieht, dass Priester entweder dumm oder verrückt dargestellt werden, der Inquisitor im zweiten Teil schon ins lächerlich Überzogene abgleitet ... das verschmerzt man bei Trivialliteratur. Die antireligiösen bis teilweise sogar menschenverachtenden Ergüsse des Autors (wie die oben genannten Beispiele aus dem Letzten Königreich) sprengen jedoch einfach jede Grenze.
Das Fazit klingt angesichts meines vorherigen Urteils schon fast freundlich: Nicht lesenswert.
P.S.: Wir brauchen uns nicht mehr zu wundern über die heutige ausufernde Gewaltbereitschaft der Gesellschaft, den Rechtsruck in Deutschland oder den fortschreitenden Atheismus, wenn derartige Literatur zu den Bestsellern hierzulande gehört.
- Bernard Cornwell
Der Wanderer
(74)Aktuelle Rezension von: Thommy28Einen kurzen Blick auf das Geschehen erlaubt die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:
Zwar kann dieser zweite Band der Reihe "Die Bücher vom Heiligen Gral" nicht ganz mit dem ersten Band mithalten, ist aber immer noch ein echter Höhepunkt des Genres.
Die Handlung setzt unmittelbar an den Schluss des ersten Bandes an und führt die dortige Handlung fort. Insofern ist es von Vorteil, die Bücher in richtiger Reihenfolge zu lesen. Dies nicht nur wegen der Handlung, sondern auch weil so ein schönes Wiedersehen mit Figuren aus Band eins gewährleistet ist. Solches bleibt naturgemäß dem Leser des Einzelbandes verschlossen.
Der Handlungsteil um den "Gral" kommt mir persönlich etwas "aufgesetzt" vor - aber einen irgendwie gearteten "Kitt" benötigt diese Art von historischen Romanen nun einmal.
Auf jeden Fall gelingt es dem Autor erneut den Leser in die durchaus brutale, gewalttätige Zeit des 14. Jahrhunderts eintauchen zu lassen. Spannende Lesestunden sind garantiert....!
- Bernard Cornwell
Das Zeichen des Sieges
(69)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannBernard Cornwell beschreibt in diesem Roman den Hergang des Hundertjährigen Krieges in den Jahren 1414 und 1415 und beendet dies mit der Schlacht von Agincourt, in der die englischen Bogenschützen ein zahlenmäßig hoch überlegenes französisches Ritterheer besiegten. Erzählt wird dies aus der Sicht des Geächteten Nicholas Hook, eines Bogenschützen, der aus seiner Heimat fliehen muss, nachdem er sich den Geistlichen Sir Martin und seine unehelichen Söhne zu Todfeinden gemacht hat. Im Krieg in Frankreich verliebt er sich in Melisande, die Tochter des brutalen Seigneur de Lanferelle, und versucht, mit ihr in den Heerlagern zu überleben. Dabei findet Hook heraus, dass er eine besondere Gabe besitzt: Er kann die Stimme Gottes hören.
Vorweg: Dies war der erste Cornwell-Roman, der nicht in abartig penetranter Weise über das Christentum hetzte, was mir sehr positiv auffiel. Zwar gibt es einen bösartigen Priester, der dann auch in Cornwell-Manier typisch als grenzdebiler Irrer daher kommt (und eher nervt als gruselig ist ...), aber der Held ist zur Abwechslung weder ein Heide noch wird ständig jedes Ausleben christlichen Glaubens zerrissen. Die religiösen Szenen, in denen Nick Hook die Stimmen von Heiligen hört, sind dann auch die stärksten: Sie sind innovativ, nicht nur für den Autor, sondern im ganzen Genre höchst ungewöhnlich. Ebenfalls gefiel mir, dass Nick Hook als Cornwell-Held sogar fähig ist, tiefere Liebe zu einer Frau zu empfinden und dass Melisande nicht wie sonst alle Cornwell-Frauen sich entweder a) zur unsympathischen Zicke entwickelt, oder b) stirbt. Kurzum, der Roman hat mit Nick und Melisande zwei sympathische Hauptfiguren.
Was mir dann aber doch sauer aufstieß, war der übergroße Anteil von Militär- bzw. Schlachtszenen, der inflationäre Gebrauch von Flüchen und Kraftausdrücken bis hin zum unfreiwillig Komischen (sinngemäß: "Scheiße!" "Hä?" "Bin gerade in welche getreten!" "Ähm, ja, das soll doch Glück bringen ... Da kommen die verfluchten Bastarde schon wieder!" Steht da nicht wörtlich, aber das als kleine Kostprobe des teilweise sehr niedrigen Sprachniveaus.) Ebenfalls regt mich mal wieder die Darstellung des Mittelalters auf: Alles ist total versifft, alle wühlen im Schlamm, stinken, fluchen, sind reizbar wie Stiere und natürlich geil ... Ja, Hollywood zeigt uns dieses Bild gern, auch im deutschen Abendfernsehen dürfen wir dergleichen in solch geistvollen Filmen wie "Die Wanderhure" oder "Die Pilgerin" genießen und uns freuen, in der Neuzeit zu leben, in der es natürlich keinen Gestank, kein Elend und keine Gewalt mehr gibt ... Ja. Ist klar. Dass keine mittelalterlichen Quellen Kothaufen in den Straßen belegen oder Dauergestank, bleibt hierbei außenvor. Gewaschen hat man sich natürlich auch nie. Und alle Menschen waren ultrabrutal - nun ja, das sind sie heute auch, man sehe sich mal die Anzahl der Messerstechereien an, die es heute gibt ...
Cornwells Darstellung von Krieg bleibt dabei noch halbwegs korrekt. Einige Szenen hätte ich trotzdem nicht gebraucht, z.B. das detailierte Abschlachten englischer Bogenschützen in Soissons 1414, bei welchem ein Franzose einem Engländer die Augen herauskratzt und dann tut, als wollte er einen Augapfel essen ... Geht's noch? Solche Gewaltpornographie muss doch nicht sein. Die Fantasien des Autors regen wieder mal zu Entsetzen an - solche Dinger kann sich nur ein weltberühmter Schreiber, der in den USA lebt, leisten, jeder "Normal-Sterbilche" käme für solch einen Psycho-Mist ins warme Jäckchen.
Wenn man ganz hart gesotten ist, kann man dieses Buch lesen. Viel Neues lernt man dabei nicht, die Geschichte von Nick und Melisande ist aber an sich nicht schlecht und berührt sogar teilweise. Stilistisch, das muss man ihm lassen, ist der Autor ein Könner. Aber gewiss ist auch dieses kein Buch, was ich als unerlässlich bezeichnen würde ...
- Ellen Alpsten
Die Lilien von Frankreich
(5)Aktuelle Rezension von: TraudichDem Klappentext kann man entnehmen, dass Phantasie und historische Wahrheit erzählt werden. Leider kann man weder im Vorwort noch im Nachwort lesen bei welchen Begebenheiten es sich um historische Wahrheit handelte. Ich hatte in der Schule nicht französische Geschichte als Hauptfach. --- Gleich auf den ersten Seiten wurde Spannung erzeugt, die bis zum Ende angehalten hat. - Ernst H. Gombrich
Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser
(16)Aktuelle Rezension von: sKnaerzleEin wirklich schneller Durchgang durch die Weltgeschichte. Gombrich trifft dabei den Ton "Kinder, ich erzähl euch was!" und wählt aus der Masse des Stoffes nicht nur die Haupt- und Staatsaktionen aus, sondern berichtet gern über Philosophen und Religionsstifter.
Dabei bemüht sich Gombrich auch um eine faire Beurteilungen, was im meist gut, aber in der Zeitgeschichte eher weniger gelingt.
- Mac P. Lorne
Der Herr der Bogenschützen
(45)Aktuelle Rezension von: Detoxder Autor hätte deutlich mehr aus diesem spannenden, faszinierenden Stoff machen können. Tatsächlich ist so ziemlich das Einzige, was diesen Roman noch lesenswert macht, seine historische Grundlage, der 100jährige Krieg, der Siegeszug der Fernwaffen aka Langbögen gegen das anachronistische Rittertum, der schon das Ende des Mittelalters vorzeichnet und natürlich Jeanne d’Arc. Was für eine Story, so spannend kann Geschichte sein! Hier wird sie leider nur als Träger für einen recht lahmen Roman verwendet. Der Hauptfigur fehlen die Ecken und Kanten und das trotz der traumatischen Kindheit, daraus hätte ein dunklerer, widersprüchlicherer Charakter werden können, statt dessen wird er zu einer Art moralisch überlegenen Superhelden, der stets alles richtig macht. Das ist vor allem langweilig.
Dem Leser historische und politische Hintergründe durch Dialoge nahezubringen, kann funktionieren, schadet dem Fluss der Geschichte aber, wenn der Leser genau merkt, dass dies eigentlich kein Dialog, sondern eine "Lehrstunde" zur aktuellen politischen Lage in Frankreich des 15. Jdht. ist. Das liest sich dann so, als würden die sprechenden Personen den Dialog nur für den Leser führen, damit dieser kapiert, wer jetzt gerade gegen wen ist und warum. Und fühlt sich ein bisschen so an, als wäre man ein etwas begriffsstutziges Kind und ein Erwachsener versucht, einem die Welt zu erklären. Danke, muss nicht sein.
Weil ich mich für Geschichte, vor allem das Mittelalter, historische Kriegsführung, insbesondere für die ersten Schlachten mit Langbögen interessiere, war das Buch für mich dennoch lesenswert. Auch die Zeichnung von Jeanne d’Arc fand ich gelungen, sie hat mich als Leser zwar bisweilen genervt, aber ich glaube, die hat auch die meisten ihrer Zeitgenossen genervt, insofern gut getroffen!
Was mir von diesem Roman aber vor allem in Erinnerung bleiben wird, ist das nicht ausgeschöpfte Potential.
- Michael Crichton
Timeline
(362)Aktuelle Rezension von: RebekkaMoserEiner meiner alltime favorites in Sachen Science Fiction. Tolle Idee, spannende Unsetzung und gute Figuren. Schade, dass es so wenig solche Science Fiction gibt.
- Friedrich Schiller
Die Jungfrau von Orleans
(168)Aktuelle Rezension von: BlintschikDas Buch erzählt die Geschichte der berühmten Jean d'arc, welche ein einfaches Bauernmädchen ist und doch durch die Kraft Gottes ein ganzes Heer anführt und damit Frankreich zum Sieg gegen die Engländer führt. Goethe hat dabei noch eine dramatische Liebesgeschichte einfebaut, indem sich Johanna in den Feind verliebt.
Anders als bei anderen Autoren dieser Zeit ist Goethes Schreibstil sehr leicht und angenehm zu lesen, was unter anderen auch an den Reimschemata liegt. So kommt man gut in die Geschichte rein und versteht auch immer worum es gerade geht und kann auch die Emotionen nachempfinden.
Was die Personen angeht, so gab es so viele mit verschiedenen, manchmal sogar etwas komplizierten Namen, dass ich durcheinander gekommen bin. Die Hauptpersonen konnte ich jedoch auseinanderhalten.
Johanna an sich ist eine faszinierende Persönlichkeit. Sie stellt ein sehr starkes und gläubiges Frauenbild dar, wodurch sie alles schafft. Was Gefühle angeht so hat sie aber Schwierigkeiten, was aber auch an dem Weltbild der damaligen Zeit liegen kann wie sich eine Frau zu verhalten hat.
Durch die Liebe in der Geschichte, wird alles sehr dramatisch, was ich etwas zu übertrieben finde. Zumal die eigentliche Liebe garnicht so sehr im Mittelpunkt steht, wie ich es erwartet hatte. Hauptsächlich geht es darum, dass Johanna dich nach Gottes Fügung richtet um ihrem Land zu helfen, was durchaus sehr interessant war. Ich konnte sogar richtig mitfiebern.
Zusammengefasst ist dieses Buch etwas zu dramatisch für meinen Geschmack, trotzdem hatte ich Spaß mitzuerleben wie die Geschichte weitergeht und was für ein Ende Johannas Liebe haben wird. Es ist wohl eher etwas für Literaturliebhaber, da ich mir vorstellen kann, dass andere Leser nicht ganz so viel Spaß damit hätten. - Bernard Cornwell
1356
(21)Aktuelle Rezension von: Isar-12"1356" ist der inoffizielle vierte Band der Gral-Trilogie von Bernard Cornwell. Thomas of Hookton war der Protagonist, dessen Aufstieg als englischer Bogenschütze zum Ritter und seine Suche nach dem heiligen Gral darin beschrieben wurde. Dieser Roman setzt sieben Jahre danach an und diesmal steht das Schwert des Petrus im Mittelpunkt. Eine weitere Reliquie, um die im Hundertjährigen Krieg gefochten wurde. Hookton zieht mit seinen Getreuen mittlerweile durch Frankreich und nimmt als Söldner Aufträge gegen Geld an. Aber als er die Frau eines französischen Adeligen befreit, hat er einen weiteren Feind gegen sich. Doch er begibt sich unbeirrt auf die Suche nach "La Malice", dem Schwert des Fischer, und kämpft erneut gegen die Franzosen. Diesmal an der Seite des Prinz of Wales. Die Story in "1356" entwickelt sich langsam, aber immer wieder lässt Cornwell spannende Momente einfließen. Leser, die die Grals-Trilogie gelesen haben, finden schnell einige bekannte Figuren in diesem Buch wieder, aber es betreten auch neue Feinde Hooktons die Bühne. Wer die Trilogie nicht kennt, braucht aber keine Sorge zu haben. Das Buch kann man jederzeit auch ohne Vorkenntnisse lesen. Gewohnt schildert der Autor auch wieder die blutigen Schlachten, aber auch vermittelt er einiges über die Landstriche, in denen diese stattfanden. Gut illustrierte Karten, sowie das Nachwort bringen dem Leser die Geschichte noch näher. In Summe kommt für mich "1356" nicht ganz an die Grals-Trilogie heran, ist aber durchaus ein guter lesenswerter historischer Roman aus der Zeit des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich.
- Charlotte Lyne
Das Haus Gottes
(67)Aktuelle Rezension von: yari"Das Haus Gottes" spielt Mitte des 14. Jahrhunderts in Portsmouth am Solent.
Der Roman handelt von der tatkräftigen Dorothy "Dotty" Loyes, die Symond Fletcher, den Sohn von Aimery Fletcher, einem Schiffbauer, heiratet. Doch Symond entpuppt sich als schlechter Ehemann. Er säuft und treibt sich lieber bei anderen Frauen herum.
Halt findet Dotty bei ihrem zurückhaltenden und wortkargen Schwiegervater Aimery, der sie sogar bei der Geburt ihrer Zwillinge Richilda und Clement unterstützt. Er ist auch für sie da, als ihr kleiner Sohn stirbt.
Doch Aimery hat in Portsmouth keinen guten Stand. Er wird beschuldigt, seine Frau Helewise ermordet zu haben.
Schließlich bricht der Krieg zwischen Frankreich und England aus und Portsmouth wird von den Franzosen überfallen. Die Franzosen setzen die Stadt in Brand, plündern und vergewaltigen Frauen.
Es bricht keine einfache Zeit für Dotty und ihre Familie, sowie die Bewohner von Portsmouth an, denn es kommt noch Schlimmeres auf sie zu.
Charlotte Lyne hat mit "Das Haus Gottes" einen düsteren, aber trotzdem hoffnungsvollen und gefühlvollen Roman geschrieben, der das MIttelalter mit seinem Aberglauben und Gebräuchen sehr realistisch darstellt.
Die Protagonisten sind mit all ihren Stärken und Schwächen wunderbar geschildert. Man kann sich in die Personen gut hineinversetzen.
Charlotte Lyne hat mich mit der Geschichte um Dotty und Aimery berührt, weil man immer wieder beim Lesen merken konnte, dass diese Zeit wahrlich keine leichte für die Menschen war, und diese trotzdem die Hoffnung nie aufgaben.
Deswegen kann ich diesen Roman nur weiterempfehlen, und er bekommt die volle Punktzahl von mir. - Juliette Benzoni
Juliette Benzoni: Cathérine
(5)Aktuelle Rezension von: SadiraMit 15 Jahren habe ich dieses Buch gelesen und es begleitet mich 20 Jahre später immer noch. Kein historischer Mittelalterroman kann für mich mit diesem Werk mithalten. Wortgewaltig und hoch literarisch geschrieben mit einer Liebesgeschichte, die ich nie vergessen habe. Mit diesem Buch habe ich meine Liebe zum Mittelalter entdeckt. Stellenweise schwierig zu lesen, aber dennoch empfehlenswert.
- Joachim Gabka
Vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg, mit einem Ausblick ins 20. Jahrhundert
(1)Aktuelle Rezension von: Jens65Dieses Buch beinhaltet nicht nur interessante Informationen zu Briefmarken aus aller Welt, sondern auch für Geschichtsinteressierte ein hohes Potential an Informationen, Karten etc. Alles zusammen bietet eine super Kombination, die sich jeder Geschichts- und vor allem Briefmarkeninteressierter anschaffen sollte! - Jörg Meidenbauer
Lexikon der Geschichtsirrtümer
(7)Aktuelle Rezension von: Jens65Ein Buch, das hält, was es verspricht: unterhaltsam werden die wichtigsten Geschichtsirrtümer von A-Z richtiggestellt.Ob es um weltgeschichtliche Ereignisse wie den Sturm auf die Bastille geht ( fand nie statt) oder um amüsante Anekdoten wie die vom Ei des Kolumbus ( geht nicht auf den Seefahrer zurück ) - das Lexikon der Geschichtsirrtümer hält immer eine lehrreiche Überraschung bereit. Dem Berufshistoriker kommt vielleicht manches bekannt vor - alle anderen aber entdecken in dem lexikonartig aufbereiteten Sachbuch viel Neues.Dem Autor gelingt es, die eigentlich trockene Thematik ansprechend und unterhaltend aufzubereiten.Ich mochte das Buch nach dem Lesen eines Artikels, den ich gezielt nachgeschlagen hatte, gar nicht mehr aus der Hand legen!