Bücher mit dem Tag "historischer krimi"
1.119 Bücher
- Ken Follett
Die Säulen der Erde
(6.188)Aktuelle Rezension von: Moritz_HoffmannIch habe nicht selten solche Ausdrücke gehört "na ja, ist eben nicht das Kaliber von Säulen der Erde", wenn mal wieder ein Buch kritisiert wurde. Da war es dann mal Zeit, den Klassiker endlich zu lesen, die Bildungslücke zu schließen und in eine großartige Geschichte "abzutauchen" ... ...
Was ich dann geboten kriegte übertraf wirklich Vieles. Aber nicht im positiven Sinne!
Schon das elend lange erste Kapitel zeigte mir in seinen Facetten sehr deutlich, wohin diese "Zeitreise" hinführt ... in das Klischeemittelalter der Wanderhuren-Filme, in dem alles stinkt, alle geil sind und zugleich dumm wie trockenes Brot. Da wäre Tom Builder - eine der Hauptfiguren: Eigensinnig, engstirnig, zumindest mit Verantwortungssinn für seine Familie (aber trotzdem NICHT sympathisch), aaaber: Im Wald ist er einer Geächteten begegnet, die ihn ziemlich scharf gemacht hat: und mehrmals sinnt er darüber nach, in den Wald zu rennen, sie zu suchen und zu vergewaltigen! Toller Held, muss man sagen. Könnte man direkt durch die Buchseiten hindurch in den Allerwertesten treten!
Philip, der Mönch, war akzeptabel - wurde nur leider mit einer absoluten Hollywood-Müllszene aus seiner Kindheit eingeführt.
Ellen (die "heiße" Geächtete): Atheistisch. Und bisexuell. ... Mr. Follett - wollen sie mir weiß machen, dass diese Figur im 12. Jahrhundert lebt? Ich hoffe nicht! Fremdscham pur ...
Der Höhepunkt war dann erreicht, als der junge Ritter William Hamleigh (geistig noch zurückgebliebener und geiler als diverse andere Akteure) das Schlafzimmer des Mädchens Aliena "erstürmt" und sie in eine hoch detailierten Szenerie vergewaltigt - inklusive reißendem Jungfernhäutchen! Ich weiß nicht: Lachen, Ekel, Fremdscham, Wut ... alles zugleich. Diese Szene setzt neue Maßstäbe - und beendete meine Lektüre des "Klassikers"! Sowas muss ich mir nicht geben, das sind perverse Phantasien eines nicht mehr jungen Autors, der mir in dieser Szene leicht abnorm erscheint.
Ein Stern für einen lesbaren Stil. Ein Stern für den von Millionen gefeierten Klassiker, der sich mir nicht erschloss und für zumindest teilweise Kenntnisse der historischen Ereignisse. Ansonsten ...
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.184)Aktuelle Rezension von: nayeziDas Parfüm: „Ein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.“ - So wurde es mir zumindest verkauft. Und ich muss abschließend sagen, dass ich dem absolut zustimme.
Der Ansatz, sich auf den Geruchssinn zu fokussieren, ist erfrischend-neu und abwechslungsreich. Die unterschiedlichen Gerüche werden über Wortbeschreibungen so authentisch beschrieben, dass man das Gefühl hat die Düfte gerade selbst vor der eigenen Nase zu haben. Für mich hat dieser Aspekt des illusionistischen Riechens bewirkt, dass ich das Lesen nochmal ganz anders erlebt habe. Ich wurde geradezu in das Buch und dessen Handlung hineingezogen, sodass ich bis zum Ende wie gebannt an jeder Seite - ja sogar jedem einzelnen Wort - hing.
Nichtsdesto trotz muss ich an einer Stelle Kritik ausüben: So waren mir die letzten 40 Seiten im Buch vom Inhalt her, etwas zu abstrus und übertrieben, sodass mein Gesamteindruck des Romans ein wenig nach unten gezogen worden ist.
Abgesehen davon, gefiel mir aber wirklich alles und ich kann das Buch nur weiterempfehlen.
- Umberto Eco
Der Name der Rose
(1.604)Aktuelle Rezension von: Suda"Der Name der Rose" spielt im 14. Jahrhundert und behandelt vordergründig mehrere Mordfälle in einem Kloster; im Hintergrund geht es aber auch um Machtstreitigkeiten und Glaubensfragen.
Was an dem Buch sehr schön ist, ist die tatsächliche Aufklärungsarbeit um die Mordfälle und die logischen Schlussfolgerungen und zwischenzeitlichen Hypothesen, die dabei aufgestellt werden. Auch über die politische Lage erfährt man viel und die zwischenzeitlichen Glaubensdiskussionen sind interessant, auch wenn man an manchen Stellen nicht ganz mitkommt. Ein wenig störend sind die vielen lateinischen Sätze, für deren Übersetzung man extra zum Anhang blättern müsste, wenn man sie nicht beim Lesen überspringt. Durch die vielen Morde bleibt es aber ab dem ersten Toten durchgehend spannend.
- Abir Mukherjee
Ein angesehener Mann
(55)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchEine bildreiche Geschichte aus dem alten Kalkutta (heute Kolkata).
Intrigen und Verschleierung sind hier genauso zu finden wie Mut und Vertrauen. - Stefan Lehnberg
Die Affäre Carambol
(78)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerFrankfurt zur Zeit der Vorherrschaft Napoleons über Europa. Goethe besucht mit seinem Freund Schiller seine Mutter. Am Tag der Abreise werden sie zu einem Gespräch beim Fürsten Thurn und Taxis gebeten. Dort informieren sie zwei Stadträte über rätselhafte Vorgänge in und um Frankfurt, die alle befürchten lassen, dass es zu einer erneuten Besetzung Frankfurts durch die Franzosen kommen könnte. Goethe schlägt vor, den Gesandten Frankreichs offen zu informieren, doch zu dem anberaumten Gespräch kommt es nicht mehr, denn der Gesandte und sein Gesinde werden ermordet, sein Schloss abgebrannt. Wer ist der mächtige und scheinbar allwissende Gegner? Goethe und Schiller beschließen, vorerst in Frankfurt zu bleiben und den ungleichen Kampf aufzunehmen. Beide geraten mehrfach in Lebensgefahr, können eine wahrhaft gigantische Intrige aufdecken, bleiben aber letzten Endes die Verlierer.
Mit "Die Affäre Carambol" legt der Autor Stefan Lehnberg bereits den zweiten Roman mit den Ermittlern Goethe und Schiller vor, Parallelen zu Holmes und Watson sind unübersehbar und gewollt. Ebenso wie Holmes hat der Dichterfürst Goethe so seine Macken und Befindlichkeiten, auf die es Rücksicht zu nehmen gilt. Wer es mit der Wahrheit nicht so ganz genau nimmt, wird mit dieser Räuberpistole bestens unterhalten.
- Thomas Ziebula
Die rote Löwin
(59)Aktuelle Rezension von: Dirk1974Runja (18) und ihr Bruder Waldemar (14) sind die Kinder des Ritters Unger von Seeburg. Von ihrem Vater hat Runja auch das Kämpfen gelernt. Als die Burg angegriffen wird stirbt der Vater durch einen Verrat. Runja und Waldemar können fliehen, doch Runja schwört Rache. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Magdeburg. Dort geraten sie in die Fänge des Domdekans Laurenz. Dieser will Bischof von Havelberg werden, doch dabei steht ihm Pirmin von Paris im Weg. Laurenz will Runja dazu einsetzen, Pirmin aus dem Weg zu räumen, während er gleichzeitig versucht Waldemar in sein Bett zu locken...
Thomas Ziebulla hat seine Geschichte um Runja, die rote Löwin, ins Jahr 1205 gelegt. Während die Hauptprotagonisten erdacht sind, tauchen im Umwelt historisch belegte Personen und Ereignisse auf. So macht er sich den großen Stadtbrand von Magdeburg im Jahre 1207 zu Nutze, um der Geschichte die nötige Dramatik zu verleihen.
Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen. Die Geschichte ist kurzweilig und wirkt durch das historische Umfeld authentisch. Erzählt wird sie aus Sicht von Runja und Laurenz. Es ist eine Geschichte voller Intrigen, die am Ende viele Leben fordern.
Mir hat das Buch gut gefallen und ich vergebe 4 von 5 Sterne.
- Tilman Spreckelsen
Der Nordseespuk
(52)Aktuelle Rezension von: natti_LesemausInhalt
Husum, 1843: Nachts am Hafenbecken sieht Peter Söt, der Schreiber und Freund des jungen Anwalts Theodor Storm, im Schlick einen goldenen Pokal aufglänzen. Als er Werkzeug holt, um ihn zu bergen, findet er keinen Kelch mehr – statt dessen liegt nun eine Leiche im Schlick.
Der erste von mehreren Toten, die Husum in Angst versetzen. Alle Ermordeten hatten Kontakt zu einer Sekte, die vor über hundert Jahren auf der Insel Nordstrand ein Paradies auf Erden, einen Gottesstaat errichten wollte. Storm entdeckt, dass die Gemeinschaft im Verborgenen bis heute besteht. Nimmt sie jetzt späte Rache?Meinung:
Das ist der zweite Teil einer Reihe- die ich vorher nicht kannte. So habe ich mit diesem Teil begonnen, da ich es mal geschenkt bekommen habe. Den ersten Teil kenne ich somit nicht. Aber ich denke, man kann die Teile auch unabhängig voneinander lesen, denn die Teile sind in sich abgeschlossen, es ist jedes mal ein neuer Fall. Und alles wichtige wird erwähnt was man wissen muss.
Erst einmal muss ich sagen, das ich es als richtigen Krimi nicht bezeichnen würde. Es ist zwar spannend und und teilweise aufregend, aber richtig Krimimäßig eben nicht.
Für mich ist diesen Werk etwas besonderes, da ich selber aus der Nähe von Husum komme und oft durchfahre.
Es spielt im 18. Jahrhundert und es wird wirklich bildlich die Zeit von früher beschrieben. Ich konnte mir wunderbar die alten Kachelofen vorstellen, die kleinen, zugigen Häuser, die Straßen, den Nebel und das Wasser. Ich war fast dabei.
auch wurde hier wirklich gut Recheriert, finde ich- was die damalige Zeit und der Charakter einer bestimmten Person betrifft- die es tatsächlich gab.
Die Charaktere sind gut gelungen finde, jedoch finde ich den Schreiber Söt etwas zu ruhig und zurückhaltend.
Der Fall selber ist interessant und man überlegt, was da wohl im Gange ist.
Gibt es tatsächlich eine Geheime Sekte die schon seit Jahrhunderten ihre Finger im Spiel hat und verantwortlich für die Toten ist oder agieren hier ganz andere Personen?
Ich würde germe die anderen Teile auch lesen, ich finde sie sehr interessant.
- Sebastian Thiel
Sei ganz still
(40)Aktuelle Rezension von: Buecherseele79Oberwachtmeister Friedrich Wolf ist ein Ermittler den man nicht in eine Kiste packen kann.
Er liebt den Alkohol, hält sich gerne in Freudenhäuser auf und seine Verhörmethoden sind nicht gerade sanft.
Von seinem Vorgesetzten wird er angeschwärzt und landet somit im menschenverachtenden Strafgefangenenlager Aschendorfermoor.
Doch der SS Arzt Kampa holt ihn heraus und hat nur eine Aufgabe für ihn- er soll die verschwundene Verlobte wiederfinden, die ihren Tod vorgetäuscht hat um unterzutauchen.
Wolf beginnt mit seinen Ermittlungen, in der untersten Gosse in Düsseldorf, dort wo man ihn schätzt oder hasst und erhält immer mehr Hinweise zu der verschwundenen Verlobten....die geheime Dokumente versteckt die von brisanter Wichtigkeit zu seinen scheinen und bevor Wolf merkt in welches Machtspiel er hineingeraten ist wird er selbst zum Gejagten...
Dies ist mein erstes Buch von Sebastian Thiel und ich kann nach diesem Buch sagen- es wird nicht das letzte Buch sein!
Der Schreibstil ist flüssig und der Autor spannt einen düsteren Spannungsbogen über Deutschland im Jahre 1938 auf der mich nicht mehr loslassen wollte.
Sein Ermittler Wolf ist ein ganz spezieller und jenseits von Gut und Böse, ich denke entweder man mag ihn und seine eigenen Ermittlungsmethoden oder man hasst ihn.
Mir hat er unheimlich gut gefallen da es einfach in die Zeit von damals sehr gut hineinpasst ohne übertrieben zu wirken.
Die Protagonisten sind alle sehr authentisch und ich konnte mich in die geschichtliche Situation sehr gut ein- und zu Recht finden.
Wie wichtig die Ideologie des "reinen arischen Blutes" zu diesen Zeiten war und was dafür alles getan wurde, was Menschen, vor allem Kinder erleiden mussten- schonungslos zeigt der Autor die Ansichten und kranken Sichtweisen der damaligen Zeit auf!
Ein Krimi mit einem bösen Wolf als Ermittler ;) , in einer sehr dunklen Zeit in Deutschland welcher sich durchweg spannend liest und auch sehr bewegt und nachdenklich stimmt.
Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus. - Lyndsay Faye
Die Entführung der Delia Wright
(43)Aktuelle Rezension von: Ines23Das New York des 19. Jahrhunderts wird so authentisch beschrieben, dass man beim Lesen das Gefühl hat, selbst dort zu sein. Der Protagonist Timothy Wilde ist ein sympathischer Kerl und die Geschichte ist sehr spannend.
- David Gray
Sherlock Holmes - Das Grab der Molly Maguire
(30)Aktuelle Rezension von: AleshaneeInhaltsangabe
Zufällig stößt der Autor David Gray in London auf ein geheimes Dossier, das Originalaufzeichnungen Doktor Watsons enthält. Der Doktor hat darin drei Abenteuer seines berühmten Freundes Sherlock Holmes geschildert, die bisher nie veröffentlicht wurden. In diesem Band finden Sie den zweiten dieser drei Fälle: Das Grab der Molly Maguire
Ganz London ist in Aufregung als man ausgerechnet in Miller’s Court, demselben Ort, an dem der berüchtigte Serienmörder Jack the Ripper einst sein letztes Opfer tötete, wieder die furchtbar zugerichtete Leiche einer jungen Frau findet. Doch Inspektor Lestrade ruft Sherlock Holmes zu Hilfe. Er bezweifelt, dass man es bei der Toten mit einem neuen Opfer des nie gefassten Jack the Rippers zu tun hat und stellt seine eigenen Thesen auf ….
Meine Meinung
Der zweite Band der Sherlock Holmes Reihe hat mir richtig gut gefallen. Der Schreibstil passt super in die Zeit und man fühlt sich sofort in die nebligen Gassen Londons zurückversetzt. Es wirkt nicht überzogen und lässt sich schön flüssig lesen.
Dieses Mal treibt ein grausamer Mord den berühmten Detektiv Sherlock Holmes und seinen ewigen Gefährten Dr. Watson in den Hinterhof von Millers Court - dem Schauplatz des Verbrechens, wo vor 2 1/2 Jahren das letzte Opfer von Jack the Ripper gefunden wurde. Aus der Sicht von Watson verfolgt man die zielgerichteten Nachforschungen von Holmes, mit all seiner zur Schau gestellten Überlegenheit, die er wo er nur kann gerne demonstriert. Viele kleine Merkmale, die man mit Holmes verbindet, lassen den Charakter sehr lebendig und echt wirken; wie auch die Gedanken von Watson, dessen Freundschaft kein leichtes Los ist.
Sherlock Holmes und Dr. Watson müssen in diesem Fall ein hohes Risiko eingehen, dass nicht ohne Folgen bleiben wird. Auch haben sie mit der Abneigung des Chiefinspektors Abberline zu kämpfen, der Holmes um jeden Preis von dem Fall fernhalten will.
Die beiden stehen wieder sehr im Mittelpunkt, wodurch die anderen Figuren eher am Rand bleiben. Ich hätte mir hier ein paar kleine Hinweise mehr gewünscht, um auch selbst etwas besser mitraten zu können und auf die Hintergründe des Verbrechens zu kommen. Spuren gibt es natürlich genug, die die beiden verfolgen - ich selber fand es gar nicht so leicht, den ganzen Hinweisen und Verwicklungen zu folgen.
Viele verworrene Fäden, die es zu entwirren gilt, eine gelungene Verbindung zu Band 1 mit den Hinweisen auf "Ragnarök", die sicher im letzten Teil aufgeklärt werden und sehr brutale Details zum Verbrechen geben ein sehr stimmiges Bild zu diesem düsteren Kriminalfall. David Gray hält sich hier nicht viel mit unnützen Einzelheiten auf, sondern komprimiert die Handlung auf die wichtigen Fakten und Situationen, was die Spannung gut vorantreibt. Die Aufklärung im letzten Viertel hat sich allerdings ein bisschen hingezogen und war mit einem sehr bizarrem Szenario verknüpft, was mich ein bisschen irritiert hat. Auf mich hat es etwas übertrieben gewirkt, auch wenn es die schaurige Atmosphäre unterstrichen hat.
Das Ende lässt auf eine spannende Fortsetzung hoffen und auch die Anekdote des Autors, wie er an das Dokument aus den Geheimarchiven kam, nimmt eine überraschende Wendung.
Fazit
Ein spannender zweiter Teil der Trilogie, der mit einem typischen Sherlock Holmes Stil viel Unterhaltung bietet. Gegen Ende hat es sich etwas gezogen, aber es gibt auch vielversprechende Hinweise auf den letzten Band!
© Aleshanee
Weltenwanderer
Sherlock Holmes
1 - Der Geist des Architekten
2 - Das Grab der Molly Maguire
3 - ...? - Joan Weng
Feine Leute
(44)Aktuelle Rezension von: DorGerDas Buch verfolgt Kriminalfall und persönliche Lebens- und Liebessituation des Ermittlers parallel. Beides erweist sich als vertrackt und verwinkelt. Die Spielchen, die zwischen ihm und seinem on/off Liebhaber laufen, lassen pubertäre Mädchen blass aussehen, sind aber amüsant. Der Kriminalfall produziert im Laufe der Ermittlungen mehr Fragen als Antworten, weil er immer umfangreicher wird. Am Ende werden alle Antworten gefunden und bilden ein ganzheitliches Bild. Chapeau dafür.
Der schriftliche Stil ist nicht einfach zu lesen, anfangs erfrischend anders, mit der Zeit nutzt er sich a bissl ab. Die Zahl der vorkommenden Charaktere hat mich schier erschlagen, hab mir die Namen auch nicht über die Kapitel gemerkt, bin allerdings echt schlecht mit Namen-merken.
Bis auf einen Fall- und dass-Fehler perfekt lektoriert. Nur was eine Fellpfütze ist - ehrlich, null Ahnung. Es hat mich sehr gefreut, Telephon etc. dem Wortursprung entsprechend korrekt mit ph zu lesen.
- Thomas Beckstedt
1888
(30)Aktuelle Rezension von: gstIch-Erzähler Georg erhält im Oktober 1922 ein Paket mit einem Manuskript. Nach dem Krieg, wo er beinahe ein Bein verloren hätte, hat sich der Deutsche nach England zurückgezogen und gibt sich als Schweizer aus. Georg lebt vom Verkauf der elterlichen Firma und hat daher ausreichend Zeit, sich diesem Manuskript zu widmen. Allerdings irritiert ihn der Inhalt, der Gedanken eines Arztes enthält, den er 1914 bei einem Urlaub in der Schweiz kennengelernt hatte. Der Arzt hatte im Gefängnis Tagebuch geschrieben, wo er wegen eines angeblichen Mordes an einem Berufskollegen im Jahre 1888 mehrere Monate verbrachte.
Georg beginnt zu recherchieren, um aus diesem verwirrenden Manuskript ein Buch zu machen. Gleich zu Beginn erfährt der Leser, dass er seine Aufzeichnungen nach einem Jahr wieder zerstört. Warum und weshalb wird erst ganz am Ende der 400 Seiten deutlich.
Georg erzählt in diesem Buch teilweise ohne Punkt und Komma. Ich hatte dabei das Gefühl, neben ihm beim Bier in einem Pub zu sitzen und zuzuhören. Das Buch ist so komponiert, dass man ständig in eine andere Zeit hineinkatapultiert wird: Hat man sich in 1888 einigermaßen eingelebt, landet man übergangslos wieder bei Georg in 1922. An manchen Stellen wird es schwierig zwischen Wahrheit und Traum zu unterscheiden; verschiedene Erzähler, verschiedene Zeiten, verschiedene Eindrücke und verschiedene Schriften haben in meinem Kopf Chaos verursacht und das Gefühl aufkommen lassen, etwas überlesen zu haben. Mir war lange nicht klar, ob Georgs Wahn seinem Drogenkonsum geschuldet war oder etwas anderem. Erst der Schluss entwirrte meine Knoten im Kopf.
Fazit: Kein Buch zum nebenbei lesen. Es erfordert die volle Konzentration, hat mich aber zwischendurch auch müde gemacht.
- Bastian Ludwig
Des Teufels Mörder
(34)Aktuelle Rezension von: abetterwayErst mal vielen lieben Dank, dass ich das Buch lesen durfte. Ich bin nicht allzugroßen Erwartungen in das Buch gegangen, allerdings hat mich der Krimi von der ersten Seite an gefesselt.
Teilweise zwischen Mystik und Realität...sehr düster und spannend. Manchmal ist es wirklich gruselig und manche Anschauungen von der Vergangenheit haben nun einfach einen andere Ausschauung. Das was mir besonders gefallen hat ist, dass man sehr gut mitraten kann und somit wirklich in das Buch miteinbezogen wird.
Ein toller Krimi von einem tollen Autor. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.
- Nathan Winters
Das Geheimnis der Madame Yin
(30)Aktuelle Rezension von: SCookLondon, 1877. Ein junges Mädchen wird ermordet aus der Themse gezogen, im Mund findet man eine Haarlocke in einem Stofffetzen. Wenig später folgt die Leiche einer Opiumkönigin aus dem East End. Beide Morde müssen miteinander zu tun haben, doch die Polizei findet keinen Zusammenhang zwischen den Opfern. Inspektor Robert Edwards vom Scotland Yard wird mit dem Fall betraut und muss sich bald gegen seinen Willen mit der Pinkerton Detektivin Celeste Summersteen herumschlagen, die ebenfalls Interesse an der Aufklärung des Falles hat. Gemeinsam schlittern sie in die Dunkelheit, die die Bewohner Londons aufgebaut haben und bald müssen sie nicht nur das nächste Opfer des Mörders, sondern auch ihre eigene Haut retten.
Robert Edwards macht seinem Spitznamen Bull alle Ehre. Mit dem Gemüt eines aus dem Winterschlaf geweckten Bären und der Durchschlagskraft einer Stange Dynamit ausgestattet prügelt er sich durch Londons Unterwelt und trifft dabei nicht immer die klügsten Entscheidungen. Celeste Summersteen dagegen besticht durch Charme, Taktgefühl, Schneid und einem ganzen Repertoire von Tricks, die ihr bei der Verfolgung ihrer Ziele helfen. Ich mochte beide Figuren schon einzeln, aber gemeinsam werden sie zu Goldschätzen und ich liebte den Humor, den beide an den Tag legen.
Dazu war der Krimi genau richtig für mich, da er nicht zu gruselig und blutig geraten war, und nicht nur einige überraschende Wendungen, sondern auch einen spannenden Zwei-Fronten-Krieg auf Lager hatte. Der Autor verstand es, den Leser mit allen Informationen zu versorgen und gleichzeitig so bei der Stange zu halten, das man dem Ende entgegenfieberte.
- Maria Rhein
Der Werwolf von Münster
(49)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Als ich Mutter fand, habe ich diesen Zettel in ihrer Nähe entdeckt.« Johanna reichte Katharina ein zerknittertes Blatt Papier. Es war unverkennbar die herausgetrennte Seite eines Buches. Eine Stelle war markiert: »Ich weiß, wo du wohnst, da, wo der Thron des Satans ist.«
1874, im damals beschaulichen Münster. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, richtet seine Opfer grausam zu und hinterlässt bei ihnen geheimnisvolle Nachrichten.
Heinrich Maler von der preußischen Geheimpolizei ist eigentlich mit einem ganz anderen Auftrag vor Ort. Er soll den als Bedrohung empfundenen Bischof ausspionieren und möglichst einen Grund finden, den verhassten Katholiken aus dem Weg zu schaffen. Doch Heinrich, in seiner Seele ein aufrichtiger Polizist, setzt sich engagiert auf die Fährte des „Werwolfs“…
Dieses Buch hat mich in Teilen gut unterhalten, in Teilen aber auch enttäuscht. Der geschichtliche Hintergrund rund um den Kulturkampf in Münster ist ohne Zweifel hochinteressant und hätte gern im Buch noch einen größeren Umfang einnehmen dürfen. Auch die Abschnitte, die sich mit dem damals aufkommenden Spiritismus beschäftigen, habe ich mit großem Interesse gelesen.
Auf der anderen Seite fand ich schon recht früh offensichtlich, wer der Täter ist und seinen Auftritten fehlte leider das gewisse Etwas, das Serienmörder sonst oft umgibt. So wirkte er auf mich trotz seiner Taten nicht sehr beeindruckend. Zudem empfand ich einige Längen, die durch die zu umfangreiche Schilderung der Liebesgeschichte inclusive detaillierter Sexszenen zwischen Heinrich und einer jungen Frau entstanden. Es wäre ja noch in Ordnung gewesen, wenn das Buch ordentlich dick gewesen wäre, aber so passte das Ganze vom Umfang her schlicht nicht zusammen.
Das Ende vom Buch schließlich kam dann ein wenig zu flott und wirkte speziell auf den letzten Seiten nicht rund. Auch hier drängte sich der Verdacht auf, dass dem Happy End der Liebesgeschichte die höchste Priorität eingeräumt wurde. Sehr schade.
Fazit: Sehr interessanter Ansatz, aber hier wurde zugunsten einer Liebesgeschichte Potential verschenkt.
- Anne Breckenridge
Engel der Themse
(33)Aktuelle Rezension von: MartinAIch lese gerne viktorianische Krimis und mit Romanen aus dem Dryas-Verlag habe ich größtenteils gute Erfahrungen gemacht (natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel). Deswegen habe ich dem Klappentext auch kaum Beachtung geschenkt. Anderenfalls hätte ich vielleicht ein anderes Buch erwartet, denn der Klappentext hat nur am Rande mit der eigentlichen Handlung zu tun.
Engel der Themse ist ein leidlich spannendes Buch, jedenfalls auf den letzten Seiten .. davor wird der Leser durch banale Begebenheiten aus Emmas und Gladys' Leben gelangweilt bei denen man erwarten könnte, dass sie versuchen das viktorianische Zeitalter wieder aufleben zu lassen.
Aber die Sprache passt nicht (Ich kann aber auch nicht sagen in welche Zeit sie überhaupt passen würde, manche Vergleiche oder Ausdrücke sind wirklich sehr gewöhnungsbedürftig ... und das hat nichts mit Straßenslang oder niederen Bevölkerungsschichten zu tun ... und mit der viktorianischen Zeit auch nicht), die Charaktere bleiben flach (mir war lange nicht bewusst dass Gladys und Emma doch sehr verschiedene Persönlichkeiten unterschiedlicher Herkunft sein sollten).
Das Buch ist leider weder ein viktorianischer Krimi (wer interessante Ermittler wie Holmes und Watson oder den Sebastian Club erwartet wird enttäuscht werden), noch ein Sittengemälde des 19 Jahrhunderts.
Der Autorin gelingt es leider nicht, den Leser in irgendeiner Weise authentisch zu faszinieren.
Wenn ich etwas Positives zum Buch sagen soll, dann dies: Es hat ein schönes Cover, dass stimmig zu den anderen Krimis des Dryas-Verlags ist.
- Niklas Natt och Dag
1793
(415)Aktuelle Rezension von: nayeziDer Thriller lässt keine Details aus, selbst die blutigen nicht. Dies ist erstmals ziemlich erschreckend, aber dadurch wurde einem nochmals mehr gezeigt, wie brutal das zugegangen ist, und man hat als Leser*in umso stärker drauf gehofft, dass der Täter gefasst wird, sodass das Grauen ein Ende findet.
Der Schreibstil des Autors ist definitiv gewöhnungsbedürftig und teils etwas „rau“, was meines Erachtens nach aber auch das späte 18. Jahrhundert authentisch widerspiegelt, und begünstigt, dass der Leser umso mehr in die damalige Zeit hineinversetzt wird. Eine weiterer bemerkenswerter Punkt, ist die Erzählungsweise; so ist das Buch in die vier Jahreszeiten eingeteilt, welche nicht in korrekter Reihenfolge stehen. Dies sorgt dafür, dass sich für die Leser*innen das alles erst am Ende zu einem Ganzen fügt, was die Spannung deutlich erhöht .
Handlungstechnisch fand ich den Thriller ebenfalls gelungen und mir gefiel das z.B. der 3. Teil im Buch (wegen Spoilern jetzt hier nicht näher erläutert) zum Großteil auf echten Aufzeichnungen aus der Zeit basierte. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ein paar Textstellen sich unnötig in die Länge ziehen. Nichts desto trotz ist dies aber ein absolut empfehlenswerter Thriller.
- Robin Stevens
Feuerwerk mit Todesfolge
(28)Aktuelle Rezension von: Fernweh_nach_ZamonienInhalt:
November 1935 - Deepdean-Internat für junge Damen, England:
Während des Feuerwerks zur Bonfire Night sind alle Augen nur auf das Spektakel am Nachthimmel gerichtet und so bleibt das tragische Unglück unbeobachtet: der Tod von Elisabeth Hurst.
Für die Lehrerinnen ist schnell klar, dass es sich um hierbei um einen bedauerlichen Unfall handelt.
Doch während die Schülerinnen sich freuen, dass die Schreckensherrschaft der Schulsprecherin nun ein Ende gefunden hat, tauchen plötzlich mysteriöse Zettel mit Geheimnissen auf.
Daisy und Hazel sind sich sicher: Elisabeth wurde ermordet.
Aber warum? Und wer profitiert von der Verbreitung ihres Klatschs und Tratschs?
Altersempfehlung:
ab 12 Jahre
Mein Eindruck:
Dies ist der vierte Fall für den Detektivclub "Wells & Wong", Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Zu Beginn finden sich zum besseren Verständnis der Grundriss des Deepdean Internats von sowie eine Personenübersicht (Lehrerinnen, Personal und Schülerinnen). Abschließend gibt es in Form eines Glossars "Daisys Deepdean Führer" mit Erläuterungen/Begriffserklärungen.
Als Bericht in der Ich-Form von Hazels verfasst wird man ohne Umschweife hineingezogen in den neuen Fall: Mordfall Elisabeth Hurst.
Ihr Erzählstil ist mitreißend und humorvoll.
Was mir zudem an dieser Jugendkrimireihe so gut gefällt, ist die übersichtliche Strukturierung und Unterteilung in die verschiedenen Phasen der Ermittlung (Vorgeschichte, Mord, Ermittlungen, Auflösung).
Auch werden erneut Kulisse und Charaktere derart anschaulich beschrieben, dass man mitten im Internatsleben steckt.
Und so sind neben der Mordermittlung auch der Schulalltag, Mobbing und Unterdrückung ein zentrales Thema.
"Wir waren seit Schulbeginn belagert und das Schlimmste daran war, dass weder eins der Fräulein noch unsere Hausmutter es bemerkten. Erwachsene haben grundsätzlich kein Auge für solche Dinge - was Kinder sich gegenseitig antun, zählt für sie nicht wirklich." (vgl. S. 23)
Durch die Ansiedlung in den 1930er Jahren gibt es zudem Verknüpfungen mit der beginnenden Verfolgung der Juden sowie Diskriminierung von Homosexuellen.
Die Zehntklässlerinnen Daisy und Hazel sind ein charmantes und sympathisches Duo mit Herz und Hirn.
Dieses Mal kracht es aber ordentlich zwischen den beiden Freundinnen. Die sonst so liebevolle Bezeichnung "Watson" für Hazel wirkt plötzlich herablassend.
Die 14-Jährigen sind optisch wie auch charakterlich grundverschieden und nun mischt sich auch noch die beginnende Pubertät ein.
Kleine Eifersüchteleien wegen Hazels Brieffreundschaft mit einem Jungen und Daisys angeknackstes Ego sorgen für Streit und die offengelegten Geheimnisse vieler anderer Mitschülerinnen für weiteren Argwohn.
Der Kriminalfall konnte mich nicht vollständig überzeugen. Denn obwohl ausreichend Verdächtige und verschiedene (falsche) Fährten zu wildesten Spekulationen verführen, bleibt er oberflächlich und kann mit den Vorgängern nicht ganz mithalten.
Mit "Wells & Wong" hat Robin Stevens eine witzige und unterhaltsame Detektivreihe geschaffen: spannend, originell und mit viel Charme. Ein großartiges Lesevergnügen!
Und auch wenn der Fall dieses Mal nicht so fesselnd war wie die vorherigen, freue mich schon auf die nächsten Abenteuer der beiden jungen Damen!
Bisher sind neun Bände erschienen.Fazit:
Der vierte Fall für die Internatsschülerinnen Daisy Wells und Hazel: interessant aber nicht außergewöhnlich.
Dafür liegt der Fokus auf den Beziehungen der Figuren, insbesondere der starken Protagonistinnen und ihrer Entwicklung.
Eine charmant-witzigen Jugend-Krimi-Reihe für Jung und Alt!
...
Rezensiertes Buch: "Ein Fall für Wells & Wong: Feuerwerk mit Todesfolge" aus dem Jahr 2018
- Anja Marschall
Tod am Nord-Ostseekanal
(28)Aktuelle Rezension von: bigpandaHauke Sötje ist nun Kriminalsergeant in Kiel und wird aber, nachdem er die brutale Niederschlagung eines Aufstandes der sozialistischen Arbeiter mitansah, nach Brunsbüttel geschickt um dort einen Unfall, der im Zuge der Bauarbeiten am Nord-Ostsee Kanal passierte, zu protokollieren. Aber ein Hauke Sötje folgt nicht unreflektiert Befehlen und so folgt er seiner Intuition und ersten vagen Hinweisen, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um Mord handelte. Und gibt es eventuell Verbindungen zwischen dem Arbeiteraufstand in Kiel und den “Unfällen“ am Nord-Ostsee-Kanal?
Man muss Hauke Sötje einfach mögen, wie er sich etwas mürrisch und eher zurückhaltend, aber mit dem Herz am rechten Fleck durch die Fälle ermittelt.
- Rex Stout
Der rote Stier
(26)Aktuelle Rezension von: killerprincessMeinung
Nachdem ich die kurze Krimi-Novelle "Zyankali vom Weihnachtsmann" - ebenfalls von Rex Strout und um den Ermittler Nero Wolfe gelesen hatte, fiel mir ein, dass ich ja noch ein weiteres Buch von ihm auf meinem SUB habe - glücklicherweise, denn es hatte mir wieder viel Spaß gemacht, war die Novelle doch aber viel zu kurz (das haben die natürlich so an sich).
Direkt im Anschluss griff ich also zu "Der rote Stier". Der ganze Fall gestaltet sich wie ansonsten gewohnt deutlich komplexer, auch wenn Nero Wolfe später bekannt gibt, schon von Beginn an gewusst zu haben, was passiert sei.
Doch von vorne: Nero Wolfe und Archie Goodwin sind unterwegs zu einer Orchideen-Ausstellung und haben einen leichten Unfall. Sie gehen zum nächstgelegenen Landgut und wollen dort Hilfe holen, landen jedoch plötzlich auf einer Weide mit einem Stier darauf, der von den Eindringlingen gar nicht begeistert ist. Anwohner des Guts kommen ihnen zur Hilfe und sie lernen sich kennen. Aufgrund des demolierten Autos nehmen sie auch das Angebot an, über Nacht zu bleiben. Frühzeitig werden die beiden Detektive dabei auch in die Streitigkeiten des Landgut-Besitzers mit den Dorfbewohnern um besagten Stier mit involviert: dieser ist ein teures und erfolgreiches Zuchttier, für dass der Landgut-Besitzer sogar noch mehr bezahlt hat, als angemessen, nur um ihn bei einem Grillfest zu verspeisen. Das finden die Züchter gar nicht gut und die Sorge um den Stier ist groß - Archie Goodwin bewacht ihn nachts, um dann in der Dunkelheit festzustellen, dass nicht der Stier zum Opfer wird, sondern plötzlich ein Toter auf der Weide liegt. War es der Stier? Oder ist doch etwas anderes passiert? Nero Wolfe und Archie Goodwin beginne zu ermitteln.
Dabei treffen sie auf einige Bewohner und Gäste des Landguts anlässlich des Grillfestes. Eine Fehde mit einem Nachbarn führt sie auch auf dessen Anwesen. Zusätzlich gibt es noch einige weitere Charaktere, die in den Fall involviert sind. Diese Anzahl an Namen und Beziehungen der Charaktere untereinander und zum Mordopfer muss man konzentriert lesen und im Kopf behalten, denn alles kann wichtig werden. Das ist nicht immer einfach und daher wahrscheinlich auch nicht jedermanns Fall, mir hat es jedoch wieder viel Freude bereitet.
Tatsächlich wird das Buch dadurch aber doch etwas lang. Vor allem sind so ziemlich alle Beteiligten total anstrengend und tragen kaum konstruktiv zum Fall bei. Dadurch schleppt er sich zeitweise etwas dahin. Hier hätte also Kürzungspotenzial bestanden. Zwischendurch bietet das Buch jedoch auch die ein oder andere lustige Szene, die nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, aber für Unterhaltung sorgte.
Die Auflösung des Falls gefiel mir und ich muss ehrlich sagen, dass ich mir doof vor kam, weil ich es nicht antizipiert hatte, was mir sonst eigentlich leicht fällt.
Fazit
Von mir gibt es vier Sterne für einen spaßigen Fall, der stellenweise etwas zu komplex erzählt/ermittelt wurde, wodurch kleine Längen entstanden sind. Natürlich dennoch empfehlenswert, gerade für Nero Wolfe Fans ein Muss!
- Bastian Zach
Morbus Dei: Die Ankunft
(130)Aktuelle Rezension von: EmiliEine interessante Idee für einen leichten Gruselroman mit einem historischen Hintergrund. Durchaus ansprechend.
Mir hat es auch nicht schlecht gefallen, doch gänzlich überzeugt hat es mich nicht. Der Roman zeichnet sich aus durch einen minimalistischen Wortschatz, was in meinen Augen bei Büchern nicht passieren dürfte, es sei denn es dient der entsprechenden Atmosphäre der Geschichte. Viel zu schlicht gehalten und wenig komplex.
Außerdem wäre es mir lieb gewesen, wenn einige Fragen geklärt wären: Um was für eine Erberkrankung geht es in der Geschichte, was ist mit Johanns Vergangenheit, wieso wird er von Albträumen heimgesucht, wie kam es zu den ersten Erkrankten... Es gibt Andeutungen, aber nichts Konkretes. All das hätte ich gerne gewusst. Es mag sein, dass dies in folgenden Bänden angesprochen wird, aber ich hätte mich schon zum Anfang interessiert.
Hingegen die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Lebendig dargestellt und gut vorstellbar.
Alles in allem ist der Roman durchaus spannend und ich habe es gerne gelesen.
Von mir gibt es 3,5 Sterne.
- Sebastian Thiel
Das Adenauer-Komplott
(22)Aktuelle Rezension von: TanteGhostMan könnte wirklich meinen, dass Sebastian Thiel hier ein Stück Lebensgeschichte von Konrad Adenauer erzählt. Aber…
Inhalt: Maximilian Engel, ehemaliger hoch dekorierter Flieger des zweiten Weltkriegs lässt sich im Suff gehen und macht Äußerungen, die im herrschenden Regime nicht wirklich gut ankommen. Er wird verhaftet und in einen mehr als menschenunwürdigen Knast gesteckt.
Im Gefängnis hat er eine Unterredung mit einer mehr als hübschen Frau, die ihm ein Angebot macht, dass er kaum fassen kann. Er, ausgerechnet er, soll einem anderen Mann zur Flucht verhelfen und bekommt am Ende nichts als seine Freiheit dafür.
Maximilian willigt ein und die Person, der er helfen soll ist niemand anders als Konrad Adenauer. Doch bevor sie frei kommen, erlebt er noch eine sehr harte Zeit in einem Konzentrationslager.
Am Ende ist es Konrad Adenauer, der Maximilan befreit und ihn dann auch aus Geldnöten befreit, indem er ihn in seinem Stab mit beschäftigt und ihm gutes Geld bezahlt.
Maximilian lernt die attraktive Frau besser kennen und lieben.
Die Geschichte zieht sich interessant und sich entwickelnd durch die letzte Zeit des zweiten Weltkrieges und die Jahre des Umbruchs und Aufbaus danach, um am Ende tragisch zu enden.Fazit: Mit dem geschichtlichen Hintergrund hat der Haftungsausschluss gleich am Anfang erst einmal aufgeräumt. Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Aber alles spielt zumindest in einer sehr interessanten zeit. In die Kriegswirren kann man eine Menge Geschichten hinein schreiben. - Ich habe in jedem Fall auf Spannung gehofft.
Die Spannung war eine ganz eigene. Der Protagonist ist gleich zu Anfang in Schwierigkeiten geraten. Von Anfang an war ich komplett drin in der Geschichte und von Anfang an wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich hier eine wahre Begebenheit lese und nicht irgendeine in die Zeit geschriebene Fiktion. Die ganze Zeit über hatte ich einen farbenfrohen Film in meinem Kopfkino laufen, der mich dann auch richtig gut bei der Stange hat bleiben lassen.
Zwischendrin wurde es dann ein bisschen ganz arg politisch. Dann hätte das genauso eine Biografie von Adenauer sein können, aber das war es nun einmal nicht. In dieser Phase hat mich dann die kleine Liebesgeschichte bei der Stange gehalten, die dann irgendwann eine sehr dramatische Wende nimmt. Erst ganz am Ende hat sich dann mein Verdacht bestätigt. - Was den Stoff angeht, hat der Autor hier wirklich alle Register gezogen. Weltkriegswirren, junge Liebe, der Vater bzw. Schwiegervater, der die Beziehung nicht will, politischer Umbruch und Neuanfang. Und da rein wurde die Geschichte geschrieben.
Die Story im Gesamten war sehr interessant und hat mich auf ihre Art gefesselt. Auch wenn dieses politische Gedöns zwischendrin war, hat es mich zwar etwas aufgehalten, aber im Gesamten hat es voll umfänglich in die Geschichte gepasst und ohne diesen Teil wäre die Geschichte ziemlich kurz gewesen, was mich mit Sicherheit auch wieder geärgert hätte.
Der Stoff war in jedem Fall so gut beschrieben, dass ich die ganze Zeit ein sehr interessantes und echtes Kopfkino vor meinem geistigen Auge hatte. Ich war gefesselt und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und war auf jeden Fall sehr gut von der Realität abgelenkt. - Das ist für ein Buch immer gut. Alles war leicht zu lesen, gut verständlich, aber eben nicht immer leicht verdaulich. Über die Korruption und das falsche Spiel mancher Protagonisten hätte ich mich stundenlang aufregen können und hätte doch nichts ausgerichtet. - Nur gut, dass das eine ausgedachte Story war. Ansonsten hätte es mir um das Ehepaar mehr als leid getan. Es kann doch nicht sein, dass ein eigener Vater mit seiner Tochter so umgeht. Ein absolutes No-Go!!!Ich kann dieses Buch wirklich wärmsten Herzens empfehlen. Nicht nur, dass es einem ein Stück deutsche Geschichte näher bringt in einer ehrlichen Form, wie es ein Geschichtsbuch nie könnte, ist es auch noch spannend geschrieben und lässt es auch an Dramatik, Liebe und Korruption nicht fehlen. - Das ist genau der Stoff, aus dem Kriminalromane sein sollten.
- Gerhard Loibelsberger
Der Henker von Wien
(25)Aktuelle Rezension von: dorliWien im Winter 1916. Der anhaltende Krieg hat enorme Auswirkungen auf das zivile Leben. Die miserable Versorgung mit Lebensmitteln lässt die Bevölkerung hungern und ist Antriebsfeder für Schleichhandel und Wuchergeschäfte. Das bekommt auch Oberinspector Joseph Nechyba zu spüren. Für den Genussmenschen und Nimmersatt sind die kargen Zeiten ein mächtiges Problem. Nicht sein einziges, wie sich bald zeigen soll – ein Schleichhändler, der sich „die Quelle“ nennt, zieht eine blutige Spur durch die Stadt und murkst jeden gnadenlos ab, der seinen Schwarzmarktgeschäften im Weg steht…
In seinem historischen Kriminalroman „Der Henker von Wien“ nimmt Gerhard Loibelsberger den Leser mit auf eine Zeitreise mitten hinein in das dritte Kriegsjahr des Ersten Weltkriegs.
Der Autor hat die historischen Ereignisse in Wien von Oktober 1916 bis Januar 1917 mit einem spannenden Kriminalfall verknüpft und ein sehr vielschichtiges und vor allen Dingen glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit gezeichnet – einer schweren Zeit, in der Hunger, Entbehrungen, Verzweiflung an der Tagesordnung waren.
Dass da so mancher alle moralischen Bedenken über Bord wirft, zeigt das Verhalten der 14-jährigen Marie. Das Mädchen lässt sich auf einen viel älteren Mann ein. Sie genießt den Luxus, den er ihr bietet, ist naiv genug, um zu glauben, dass er sie liebt und hat daher auch lange Zeit keine Gewissensbisse und Schuldgefühle, ihn bei seinen dubiosen Geschäften zu unterstützen. Man möchte über ihre Handlungsweise den Kopf schütteln und doch ist absolut nachvollziehbar, warum Marie sich verführen lässt.
Gerhard Loibelsberger schickt mit Josef Nechyba einen sehr liebenswürdigen Ermittler ins Rennen. Nechyba weiß es sich gemütlich zu machen, während andere sich um die Erledigung der anstehenden Aufgaben kümmern. Eigentlich eine unsympathische Eigenart, sich auf Kosten anderer auszuruhen, aber bei dem Oberinspector wirkt das irgendwie charmant. Nechybas größte Sorge gilt meist der nächsten Mahlzeit, so dass die Auflösung des Kriminalfalls eher langsam vorangeht. Dramatisch wird es, als Nechyba selbst in die Fänge des Henkers gerät.
Das damalige Wien wird durch detailreiche Beschreibungen ganz wunderbar in Szene gesetzt. Die Dialoge sind in Mundart geschrieben und verleihen der Geschichte damit eine Extraportion Lokalkolorit.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Wiener Ausdrücke nicht nur in einem umfangreichen Glossar am Ende des Buches aufgelistet werden, sondern die Erläuterungen/Übersetzungen zum Teil auch als Fußnote auf der entsprechenden Seite zu finden sind.
„Der Henker von Wien“ lässt sich angenehm zügig lesen und hat mir nicht nur spannende Lesestunde beschert, sondern mir auch sehr interessante Einblicke in den Schleichhandel während des Ersten Weltkriegs ermöglicht - Historie, spannend verpackt und durchweg kurzweilig erzählt. - Susann Rosemann
Die falsche Patrizierin
(33)Aktuelle Rezension von: Eggi1972Die falsche Patrizierin von Susann Rosemann, spielt im Jahre 1524 in Ulm. Mein erster Gedanke war, die Patrizier waren doch erst viel später und nicht in dieser Zeitspanne, also bin ich dem Buch gegenüber schon mal sehr skeptisch gewesen.
Wobei ich mich hier auch bei der Autorin bedanke, die am Ende des Buches meine Gedanken bzgl. des Begriffes bestätigt und erklärt hat, dass dies nur ein kleiner Trick war, um es - wie soll ich sagen - flüssiger für den Leser zu beschreiben.
Komme ich nun also einmal zu dem Buch. Susann Rosemann schafft es, eine sehr spannende Geschichte zu beschreiben, wie eine Gauklerin zu einer Patrizierin werden kann. Da sie einen wirklich sehr schnell auf die Reise in das alte Ulm mitnimmt. Auch werden die Intrigen, die gesponnen werden, sehr plastisch beschrieben und man kann sich einfach vorstellen, dass es genauso abgelaufen ist.
Sie beschreibt die Figuren mit einfachen Mitteln aber trotzdem nicht eindimensional. Man kann sich in Laila sehr schnell hineinversetzen. Man spürt ihre Ängste, ihre Nöte.
Ich hätte mir gewünscht, wenn sie die Geschichte um Ihren Vater noch etwas genauer beschrieben hätte und am Ende musste ich für mich feststellen, dass das Buch zu schnell zu Ende ging. Man kann sagen 100 Seiten mehr wären mir persönlich sehr recht gewesen aber ich denke, dass dieses Buch für Menschen die historische Romane aus der Zeit mögen, ein schönes Buch für trübe Tage mit einer Tasse Tee in der Hand genau das richtige ist.
Und man sollte es einfach als einen flüssig und schnell erzählten Roman sehen, der auf alle Fälle lesenswert ist, und ruhig ein wenig mehr Beachtung bekommen sollte.
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