Bücher mit dem Tag "hardboiled"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "hardboiled" gekennzeichnet haben.

132 Bücher

  1. Cover des Buches In der Nacht (ISBN: 9783257243154)
    Dennis Lehane

    In der Nacht

     (97)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Einfach ein toller Krimi aus den Zeiten der Prohibition in den USA. Steht keinem Roman von Chandler oder Co nach. Gut geschrieben und recherchiert, keine Sekunde Langeweile, man möchte einfach weiterlesen. Allein der Beginn des ersten Kapitels ist grosse Klasse und mit einer schönen Prise Ironie gewürzt.

  2. Cover des Buches Die Sirenen von Belfast (ISBN: 9783518466124)
    Adrian McKinty

    Die Sirenen von Belfast

     (46)
    Aktuelle Rezension von: WolfgangHaupt
    Aye, da muss man fast eine Rezension schreiben. Es fängt in Nordirland im Jahre 1983 an, eine Zeit, in der man besser woanders gelebt hätte. Die IRA gegen die RUC, die englische Armee, die gerade Richtung Falkland unterwegs sind. Inspector Duffy ahnt es, die Zeiten werden härter. Das ist der Hintergrund des Buchs. Einer, der mich echt an das Buch gebunden hat. Unverbraucht, toll erzählt, ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Polemik. Es reicht, wenn man es zeigt. Niemand gefällt die Situation, es war ja nicht nur die Gewalt dort ein Problem. Die Politik spielt groß mit, die Wirtschaft stagniert, jeder Arbeitsplatz, der verloren geht, ist ein möglicher Attentäter. 
    Angetan hat es mir der Protagonist, eine coole Socke, einer mit Orden, der ihm aber sichtlich egal ist. Bringt ihm ja sowieso nichts. Wer da ist, muss helfen, gegen die aufbegehrenden Katholiken mitmarschieren. Umso problematischer, wenn man selbst einer ist. Ein Mann zwischen den Fronten, der sein Bestes gibt, wenn er mag. Alkohol ist Thema, wer je in Irland war, weiß es ganz genau, da geht oder ging es den Nordiren sicher nicht besser. 
    Mittendrin ein Mord, der sich schwierig gestaltet, weil natürlich mehr dahinter steckt, als man anfangs glaubt. 
    Es transportiert viel Lokalkolorit, den Geist der Zeit, und bleibt es am Ende doch ein Krimi. Es hat mich an Ken Bruen erinnert, ein wenig an Ross Thomas, und doch bleibt es eigenständig. 
    Es zieht hinein, lässt einen teilhaben am vergangenen Terror, dem Leid, das solche Konflikte mit sich bringen. 
    Sean Duffy gibt sich die volle Dröhnung, sprich die Nachrichten, die von den täglichen Gewalttaten der IRA berichten. 
    Polizeireviere, die Bunkern gleichen, vollgepanzerte Fahrzeuge, Beamte, die vor dem Fahrtantritt den Unterboden nach Quecksilberzündern prüfen. 
    Ein Leben in abgestumpfter Angst, der Gewohnheit an das Unausweichliche, kann es doch jeden erwischen. 
    Es rührt auf, lässt einen nachdenklich zurück. 
    Ach ja, der Krimi: Gut angelegt, ein paar Twists und Turns, die einem zwar nicht die flache Hand auf die Stirn treiben, aber doch vom Standard abweichen. So möchte ich ein Buch lesen. Eines, auf das ich mich jedes Mal gefreut habe, wenn ich wieder Zeit zum Lesen hatte. 
    Deswegen: Kaufempfehlung. Aye!
  3. Cover des Buches Die kleine Schwester (ISBN: 9783257246308)
    Raymond Chandler

    Die kleine Schwester

     (20)
    Aktuelle Rezension von: luisa_loves_literature

    Raymond Chandler ist ein absoluter Meister seines Fachs und Die kleine Schwester stellt keine Ausnahme dar. Das düstere, glitzernde, kalte, heiße, unberechenbare und unkontrollierbare L.A. der 1940er Jahre, in der die Welt von harten Ermittlern etwas geordnet werden sollte, ist immer wieder einen Ausflug wert. Stilistisch und konzeptionell kann man an Chandler nichts aussetzen. Die neue Übersetzung ist schlichtweg hervorragend gelungen. Der Ton von Philip Marlowe, die zur Schau gestellte Männlichkeit und Coolness, die über jede Seite herrscht, kommt ausgezeichnet zur Geltung - ein großer Spaß, wenn man sich darauf einlassen kann.

    Wie immer jedoch lässt mich Chandler auch ratlos zurück. Bei jedem seiner Romane - ob im Original oder hier in der Übersetzung - muss ich mich stets dem mit Bestürzung dem Gefühl stellen: habe ich hier irgendetwas nicht mitbekommen? Wie sind wir bei dieser Schlussfolgerung gelandet? Hä? Und jetzt? Es ist als trieben der Autor und Philip Marlowe ihren Schabernack mit mir oder als würde ich unter partieller Amnesie leiden, sodas ich am Ende des Romans am liebsten wieder von vorn beginnen würde, nur um zu überprüfen, ob ich wesentliche Informationen überlesen oder schlichtweg nicht erkannt habe. Das ist aber vermutlich nur meine persönliche Note - mir fehlt eben die Figur des etwas trotteligen Sidekicks, der mir alles nochmal erklärt, die aber ein einsamer Wolf wie Marlowe nie in seinem Umfeld dulden würde.

  4. Cover des Buches Seelengruft (ISBN: B01AYOALLY)
    Eva Lirot

    Seelengruft

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Jasminh86

    "Seelengruft: Ein grausamer Gegner"ist der dritte Jim Devcon Thriller von Eva Lirot.Hier geht es um einen äusserst gestörten 

    Psychophaten,der verschiedene Personen zu einem angeblich "sozialen Experiment"einlädt und ihnen dafür 50 Euro verspricht.Als Schüler bzw. Lehrer sollen sie sich mit den Auswirkungen eines Gehorsamkeitstests auseinandersetzen, der leider böse Folgen hat. Jim Devcon und sein Team werden wieder mit Leichen

    konfrontiert,die auf unterschiedliche, grausame und brutale,teilweise mysteriöse Weise um ihre Leben gebracht wurden. Doch dem Täter ist dies nicht genug,er stellt die verschiedenen Videos zu seinen Experimenten ins Internet. 

    Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und Devcon ist schnell überzeugt,wer hinter diesen grausamen Taten steckt und sucht ihn im Alleingang auf,mit sehr schweren Folge für ihn und seiner Kollegin Tatjana Kartan. Dies ist wieder ein unheimlich spannender und mitreißender Psychothriller,hier war ich quasi bei den Morden live mit dabei.Diese Story ist definitiv nichts für schwache Nerven. Die körperlichen Foltermethoden des Täters sind grausam,die seelischen umso mehr.Ich konnte die Angst und das Leiden der Opfer in den jeweiligen Szenen spüren und habe bei jedem einzelnen mitgezittert.Die Spannung ist von der ersten Seite an vorhanden,aber am meisten lebt die Spannung von den Protagonisten.Der Thriller ist aus mehreren Sichtweisen geschrieben,ich war bei den Ermittlungen dabei wo sich nicht jeder an die Regeln hält und der Fall somit immer mehr zur Gefahr für Devcon wurde.Auch die gestörten Gedanken des Täters wurden hier sehr gut beschrieben,die die Spannung noch höher gemacht haben. Der Schreibstil ist wie immer sehr spannend,flüssig,rasant und detailiert,sodass der Thriller beim lesen zum Film wurde.


  5. Cover des Buches Neonregen (ISBN: 9783865325556)
    James Lee Burke

    Neonregen

     (30)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Das Buch spielt Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und eingebettet sind Anspielungen auf die Mittel- und Südamerika Politik der Reagan Ära, die heute fast vergessen sind.

    Die Geschichte spielt im und um New Orleans. Dave Robicheaux, Polizist in New Orleans, erhält von einem zum Tode verurteilten Strafgefangenen kurz vor dessen Hinrichtung einen Tipp, das er - Robicheaux - auf einer Todesliste steht. Anscheinend hängt das damit zusammen, dass Robicheaux in den Bajous die Leiche einer jungen Afroamerikanerin entdeckt hat. Während der örtliche Sheriff den Fall selbst möglichst schnell zu den Akten legen will, will Robicheaux weiterermitteln und gerät dadurch in einen Srtrudel aus Gewalt, der ihn direkt bedroht.

    Die Story an sich ist gut. Burke gelingt es Spannung aufzubauen und zu erhalten. Eine Identifikation mit dem Titelhelden ist schwierig. Robichaeuax ist ein ehemaliger Alkoholiker und scheut nicht davor zurück das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Er zeigt im Verlauf der Handlung starke selbstzerstörerische Tendenzen. 

    Die Auflösung ist wie bereits angemerkt genre-typische und nicht überraschend. 

    1 Stern Abzug von mir, weil mir die Dialog über weite Strecken nicht wirklich gefallen haben - aber das ist Geschmackssache - und weil mir ein solcher "Gesetzeshüter" kein Vertrauen einflößen würde. 

  6. Cover des Buches Schweinezeiten (ISBN: 9783293207288)
    Gary Victor

    Schweinezeiten

     (21)
    Aktuelle Rezension von: parden
    DÜSTER, WITZIG, GROTESK...

    Port-au-Prince, 12. Januar 2010: Kaum dem Erdbeben entronnen, wird Inspektor Azémar mit einem Spezialauftrag betraut: Er soll herausfinden, mit wem die Frau seines Vorgesetzten in dem Stundenhotel war, unter dessen Trümmern ihre Leiche gefunden wurde. Dumm nur, dass er selbst dieser Mann war. Außerdem ist da noch der berühmte Maler, der angeblich dem Erdbeben zum Opfer gefallen ist. Dieuswalwe Azémar im Mittelpunkt eines Dramas um Liebe Freundschaft und Loyalität.


    "Du bringst dich gerade in eine üble Bredouille, Dieuswalwe", flüsterte ihm eine Stimme in seinem Kopf zu. "Genauso gut könntest du dir eine Kugel durch den Kopf schießen." (S. 7)


    Leider ist dies nicht der erste Band der Trilogie (Reihe?) um Inspektor Dieuswalwe Azémar, wie ich zunächst dachte, sondern der zweite. Ein wenig störend war dies schon, da hier immer wieder Rückblenden auf den ersten Fall ('Schweinezeiten') präsentiert werden. Ansonsten aber ist dieser zweite Band in sich abgeschlossen und kann auch für sich alleine gelesen werden.

    Soweit ich mich erinnere, ist dies das erste in Haiti spielende Buch, das ich je gelesen habe, und gerade im Hinblick auf den Untertitel ('Ein Voodoo-Krimi') war ich sehr neugierig, wie dieses mystische Element hier einfließen würde. Und ja, es fließt ein, und wie! Gerade bei dem mysteriösen Todesfall des berühmten Malers spielt der (Aber-)Glaube der Haitianer eine große Rolle. Aber auch bei anderen Gelegenheiten kommt man immer wieder mit den Geistern und Ritualen des Landes in Berührung.

    Dieuswalwe Azémar ist ein absolut fertiger Typ. Es gibt nicht mehr viel im Leben, was ihm wichtig ist: seine Freundschaft und Loyalität zu seinem Vorgesetzten Solon und v.a. seine Tochter. Gäbe es diese Anker in seinem Leben nicht, hätte sich der Inspektor sicher schon längst zu Tode gesoffen. Aber auch so ist der Zuckerrohrschnaps sein täglich Brot - und ohne diese Betäubung hielte Azémar die Zustände in Haiti nicht mehr aus.

    Ein düsteres Bild des Landes malt Gary Victor da, der zu den meistgelesenen Autoren Haitis zählt. Das Erdbeben ist natürlich eine nationale Katastrophe, und viele Menschen stehe buchstäblich vor dem Nichts, sofern sie mit dem Leben davon gekommen sind. Doch Staat und Polizeiapparat sind desolat, Politiker und Polizisten überwiegend korrupt, Mitglieder der UN-Truppen agieren als militärische Besatzer und stehen Politikern und Polizisten in ihrer kriminellen Energie, die Bevölkerung zu unterdrücken und auszubeuten, in nichts nach. Den Menschen wird kein bisschen geholfen.

    Und mittendrin der Antiheld Azémar, der unter diesen Bedingungen versucht, seine Wertvorstellungen noch irgendwie aufrecht zu halten, um sich morgens noch im Spiegel anschauen zu können. Doch nun geraten seine Vorsätze gehörig ins Wanken, hat er doch im Suff mit der Frau seines Vorgesetzten geschlafen und droht nun dessen Rückhalt und Freundschaft zu verlieren. Wie weit wird der Inspektor gehen, um seinen Freund Solon nicht zu verlieren?

    Dass Azémar seine Skrupel durchaus über Bord werfen kann, beweist er hier hinlänglich. Gerade gegen Ende helfen oft nur noch die Beretta und gute Reflexe, doch auch sonst macht der Inspektor nicht unbedingt viel Federlesens. Ein haitianischer lonesome Cowboy, der letzte der Gerechten, der sich im Suff zu verlieren droht. Ein düsterer Crime Noir ist dies, mit einem Antihelden in einer verkommenen Gesellschaft, dazu massenweise beißende Sozialkritik mit schwarzem Humor und einem Zug ins Mystische.

    Viel Stoff wird einem hier auf gerade einmal 144 Seiten geboten, ein kompaktes und vollkommen desolates Bild Haitis gezeichnet und ein Antiheld präsentiert, an dem man sich reiben kann. Und in jedem Fall bin ich nun auch neugierig auf die weiteren Fälle von Azémar!


    © Parden

  7. Cover des Buches Der Pavian (ISBN: 9783833310171)
    Anna Karolina Larsson

    Der Pavian

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall
    Alles entwickelt sich so, wie es Amanda geplant hatte. Sie weiß, wie Männer funktionieren. Magnus, Kommissar und Unsympath im Raubdezernat, kontrollierte ihr Smartphone. Heimlich, wie er dachte. Doch weit gefehlt, denn das alles gehört zu Amandas Plan. Auch jene SMS, die sie demonstrativ gespeichert hatte und die nun Magnus auf die Palme bringt ...

    Sie hat alle Zeit der Welt. Gut Ding will Weile haben. Vier Jahre liegt der Selbstmord ihrer Schwester Sanna zurück. Damals rief sie an und erzählte, sie wäre vergewaltigt worden. Danach war sie nicht mehr zu erreichen. Als Amanda nach ein paar Tagen nach Stockholm fuhr, fand sie ihre Schwester tot in ihrer Wohnung vor. Sanna hatte gleich mehrere Vorkehrungen getroffen, damit ihr Selbstmord gelingt.

    Ein Krieg beginnt. In Amandas Fall auf leisen Sohlen, denn erst einmal hat sie eine Ausbildung zur Polizistin absolvieren müssen, um an denjenigen heranzukommen, den sie im Visier hat, und der zu den Personen gehört, die den Tod ihrer Schwester zu verantworten haben.

    Der andere Krieg kündigt sich weitaus auffälliger an. Jedenfalls in den Gruppierungen, die an allerlei illegalen Geschäften beteiligt sind. Zu diesem Milieu gehört Adnan, der wegen Drogendelikten eine anderthalbjährige Gefängnisstrafe abgesessen hat. Adnan steht ebenfalls auf Amandas Liste und neben ihrem Kollegen ganz oben.

    Kleinkrieg gibt es auch. In unerwarteten Reihen. Das Privatleben des Kommissars gestaltet sich alles andere als harmonisch. Magnus hat Probleme, die es zu vertuschen gilt. Mit immensem Kraftaufwand konnte er bisher einen Skandal verhindern. Es brennt also an allen Ecken. Gutgehen kann das auf Dauer nicht ...

    "Schnell, witzig und ganz schön hart", verspricht der Klappentext. Weder noch. Schnell ist "Der Pavian" nicht, eher zäh und kantig, ungeschliffen und allzu gewöhnlich. Witzig ist er ebenfalls nicht, denn Komisches fand der Rezensent gar nicht. Im Gegenteil, denn zumindest am Anfang bewegt sich die Autorin am Rande der Langeweile. Personen und Beweggründe müssen vorgestellt werden. Das übliche Prozedere eben. Leider bleiben alle Personen gesichtslos. Es entstehen keinerlei Bilder.

    Amanda geht unkonventionelle Wege, aber die Wege und Beziehungen, die sie aufbaut, sind unglaubwürdig und überzeugen zu keiner Zeit. "Hart" ist auch so eine Ansichtssache und der Rezensent kennt eine Unzahl "härtere" ... und solche, die es tatsächlich sind. Immerhin kann die Autorin mit einer fetzigen Story dienen. Rache kommt immer gut, und wenn eine Frau am Start ist, um so besser. 

    Leider überzeugt auch das Ende, in Bezug auf den Rachegedanken, nur teilweise. Einziger Knalleffekt ist ein unappetitliches Detail, welches den Roman aber auch nicht aus einer gewissen Gewöhnlichkeit erheben kann. Spannende (in die Länge gezogene) Unterhaltung ist immerhin geboten.
  8. Cover des Buches Die Bestien von Belfast (ISBN: 9783855355105)
    Sam Millar

    Die Bestien von Belfast

     (65)
    Aktuelle Rezension von: KruemelGizmo

    Klappentext:

    'Sie öffnete die Augen. Was sie sah, erfüllte sie mit Entsetzen. Ein Stück Knochen ragte wie ein bleiches Teleskop aus ihrem linken Bein. Stimmen schossen ihr wie Querschläger durch den Kopf. Sieh nach, ob sie tot ist. Machst du Witze? Klar ist die tot. Manisches Gelächter. Bestien. Schneid ihr die Kehle durch. Sicher ist sicher. Sie begann zu beten: Macht schnell.' Zwanzig Jahre danach: Karl Kane ist Privatermittler in Belfast. Als eine männliche Leiche im Stadtpark gefunden wird, erhält er den Auftrag, herauszufinden, warum der Mann sterben musste. Die Motive seines Auftraggebers sind undurchsichtig. Doch Kane braucht das Geld. Als noch mehr Menschen auf verstörende Weise ermordet werden, merkt er, dass er niemandem mehr trauen kann. Dann holt ihn die eigene Vergangenheit ein, und es wird kalt in Belfast – sehr kalt. 

    Die Bestien von Belfast ist der erste Teil um den Privatdetective Karl Kane von Sam Millar.

    Der Krimi beginnt mit einer gefolterten und vergewaltigten Frau, die man zum Sterben zurück gelassen hat, und als Leser erlebt man nun ihre letzten Stunden, Gedanken und Gefühle mit. Diese erste Szene hat es direkt in sich und kann schon ein wenig unter die Haut gehen, und auch die weiteren Morden in diesem Buch verlaufen häufig sehr brutal und blutig. 

    Durch den Sprach- und Schreibstil wirkte die Geschichte recht hart und schonungslos, was für mein Empfinden die Spannung noch unterstützte und ein ziemlich düsteres Bild des Milieu zeichnete in dem die Story spielt.

    Karl Kane ist ein recht eigenwilliger Charakter, der mir aber gut gefallen hat und dem ich gerne durch die Geschichte folgte, nur seine Sprüche empfand ich nicht immer passend, sie wirkten manchmal einfach zu gewollt auf mich.

    Nach dem doch recht brutalen Einstieg in die Geschichte, nahm für mich die Spannung erstmal wieder ein wenig ab, steigerte sich aber im Verlauf der Geschichte wieder um dann in einem spannenden Finale zu enden.

    Mein Fazit:

    Ein spannender Auftakt, der mich mit seiner harten und spannenden Geschichte für sich einnehmen konnte.

  9. Cover des Buches Schmerz (ISBN: 9783942291620)
    Henriette Clara Herborn

    Schmerz

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Malibu
    Ein Mörder, der nach Vorlage "arbeitet" - einem Fall, der viel Aufsehen erregte. Doch was will er damit bezwecken? Was geht in solchen Menschen vor? Genau so etwas widerfährt dem Kommissar Malminger in seinem aktuellen Fall im Krimi "Schmerz" von Henriette Clara Herborn.

    Im Jahr 2017 wird in Mainz eine nackte, entstellte Frauenleiche auf dem Geländer der Alten Ziegelei gefunden. Hauptkommissar Ernst-August Malminger erkennt hier sofort, dass der Täter einen der größten Mordfälle vor 70 Jahren kopiert hat; der der Elizabeth Short, die Schwarze Dahlie. Ist das Zufall? Denn Malminger selbst ist größter Fanatiker des Falls und hat bereits ein Buch hierüber geschrieben. Er begibt sich auf eine Reise in die menschlichen Abgründe, auch seiner eigenen...
    Währenddessen hat sein Kollege Lübke nur ein Ziel, er will verhindern, dass Malminger hier Erfolg hat, so dass er in seinen Rang aufsteigt. Auch die junge Polizistin Namiko ermittelt hier auf eigene Faust, denn eigentlich ist sie beim Sittendezernat und hat damit nichts zu tun. Ihr Ziel - ebenfalls aufzusteigen. Neben diesen Machtkämpfen ist der Mörder wie sein Komplize noch auf freien Fuß und die Ermittlungen führen ins Rotlichtmilieu, in welchem sich Lou, Castro und die beste Freundin des Mordopfers herumschlagen. Wer ist die Tote und wer der Mörder?
    In diesem Krimi tauchen zahlreiche Charaktere auf und jeder ist detailliert beschrieben. Hier haben wir den Kommissar Malminger, der richtig viel eigene Pakete mit sich schleppt und eigentlich nur noch deprimiert ist. Seine Frau ist ihm davongelaufen mit Tochter und er ertränkt seine Sorgen in Alkohol. Zudem ist er noch ein richtiges Ekelpaket gegenüber anderen und denkt eigentlich nur an sich. Richtig sympathisch macht es diesen also nicht für den Leser und er ist hier der Protagonist. Ihm zur Seite gestellt ist der Kommissar Lübke, den er eingelernt hat und der ihn nun ausbooten will, damit er seinen Platz haben kann. Dabei ist dieser ein richtiger Feigling und handelt oftmals unüberlegt ohne über seine weiteren Taten und Handlungen nachzudenken. Nebenbei gibt es hier noch Namiko, die auf eigene Faust zu schnüffeln beginnt. Eigentlich fragt man sich hier die ganze Zeit, wann alle aufeinander treffen und sich in die Wolle bekommen, was aber nie passiert. Namiko steckt ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen und keiner bekommt es mit, also Alleingang. Es soll ihre Karriere unterstützen, da sie beim Sittendezernat ist, gerne aber zur Mordkommission gehören will und so zeigen will, was sie auf dem Kasten hat.

    In wechselnden Kapiteln lernen wir hier auch noch das Opfer sowie deren Zuhälert, ihre beste Freundin sowie das Rotlichtmilieu kennen. Sobald es in diese Kapitel wechselt, wird die Sprache obszön und einfach nur primitiv. Mich persönlich hat das ganz schön gestrauchelt beim Lesen, ich konnte mich einfach nicht damit anfreunden. Vor allem, was Lou immer von sich gegeben hat, ganz schöner Quark. Bei diesem merkt man gleich, dass er nicht gerade der Hellste ist, aber auch bei den anderen. Außer dem Opfer selbst, welches als schönstes und eigentlich gescheitestes Mädchen in der Szene galt.

    Das Ganze und auch Malminger selbst, tragen nicht gerade zum Lesevergnügen hinzu. Es ist, als würde man jemanden Unsympathischen bei der Arbeit zuschauen, der es sich selbst vergeigt. Nicht der ständige Wechsel der Charaktere und deren Sicht ist hierbei störend, sondern das Niveau, auf welchem diese sich begeben. Vielleicht ist das aber genau der Zweck, den die Autorin hiermit verfolgt, mir hat es leider nicht so zugesagt. Der Täter an sich war hier das detailgetreuste gezeichnete Werk, man kann richtig hineinfühlen, wie verstört seine Seele ist.

    Trotz dieser Mankos bleibt die Spannung nicht zurück, man möchte wissen, wie es sich auflöst und was hier alle mit ihren Mitteln verfolgen. Die Autorin hat einen Krimi geschaffen, der nichts für schwache Nerven ist und hat zahlreiche Zeichnungen der Charaktere zwischen die Zeilen eingebaut sowie realitätsnahe Beschreibungen der Verbrechen.

    So ganz weiterempfehlen kann ich das Buch leider nicht, kann aber auch an meiner persönlichen Sicht daran liegen, wie die Sprache in diesem Buch gewählt wurde und dass es meines Erachtens etwas zuviel Leidtragendes bei den Charakteren an sich gibt. Trotzdem ist der Schreibstil und die Zusammenstellung gut gewählt, so dass man wie durch einen schnellen Tunnel fliegt und sich schon bald am Ende findet. Auch der Fall der Schwarzen Dahlie, den es ja tatsächlich gab, eine gelungene Idee, diesen hiermit zu verweben.

  10. Cover des Buches Der Malteser Falke (ISBN: 9783257240719)
    Dashiell Hammett

    Der Malteser Falke

     (79)
    Aktuelle Rezension von: Yolande
    Samuel Dashiell Hammett wurde am 27. Mai 1894 in Maryland geboren. Nach der Teilnahme am 1. Weltkrieg und verschiedenen Aushilfstätigkeiten begann er als Angestellter der Detektivagentur Pinkerton zu arbeiten. Seine literarischen Arbeiten basieren zu einem großen Teil auf persönlichen Erfahrungen, die er als Mitarbeiter dort gemacht hatte. Als Schriftsteller arbeitete Hammett ab 1922. Neben seinen Romanen verfasste er eine Reihe von Kurzgeschichten und Drehbüchern. 1937 trat er in die Kommunistische Partei ein. Wegen dieses politischen Engagements wurde er während der McCarthy-Ära zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt. Seine Tantiemen wurden beschlagnahmt und seine Veröffentlichungen gestoppt.
    Dashiell Hammett starb am 10. Januar 1961 verarmt in New York und wurde auf dem Soldatenfriedhof Arlington bei Washington beigesetzt.   (Quelle: Wikipedia)

    Inhalt (Klappentext):
    Als die hübsche Brigid den Privatdetektiv Sam Spade und seinen Mitarbeiter Miles Archer um Hilfe bittet, weil sie sich vor einem gewissen Thursby fürchtet, da kann Spade noch nicht wissen, wohin ihn das führen wird. Doch nur kurze Zeit später ist sein Partner tot und er selbst auf der Suche nach dessen Mörder. Je länger Spade nachforscht, desto undurchsichtiger wird der Fall. Eine  weitere Leiche wird gefunden, und auf mysteriöse Weise scheinen die Morde etwas mit einer äußerst wertvollen Goldstatue zu tun zu haben, die angeblich Malteser Ordensritter vor hunderten von Jahren anfertigen ließen: dem Malteser Falken. Hinter ihm sind gleich mehrere abgebrühte Gangster her und nicht zuletzt auch die verführerische Brigid. Spade gerät selbst in Bedrängnis, als sich ihm Archers Witwe aufdrängt und ihn die Polizei des Mordes an seinem Partner verdächtigt.

    Wer kennt ihn nicht? Die Spur des Falken - den grandiosen Film von 1941 mit Humphrey Bogart und Peter Lorre. Sam Spade, der Prototyp des wortkargen und abgebrühten Privatdetektivs, der auf nicht immer legale Weise ermittelt und auch in den brenzligsten Situationen total cool bleibt. Der Film ist sehr eng an die literarische Vorlage angelehnt und fast kommt es einem vor, als würde man das Drehbuch lesen. Die ganze Story ist sehr dialoglastig und Hammett war sehr großzügig in der Verwendung von Adjektiven.

    "Samuel Spades Unterkiefer war lang und knochig, sein Kinn ein vorspringendes V unter dem ausdrucksvolleren V seines Mundes. Die rückwärts geschwungene Linie seiner Nasenflügel bildete ein weiteres, kleineres V. Seine gelbgrauen Augen lagen waagrecht. Das V-Motiv wurde erneut von den Augenbrauen aufgegriffen, die von der Doppelfalte über seiner Hakennase nach außen hin anstiegen, während sein blassbraunes Haar von hohen, flachen Schläfen zu einer Spitze in der Stirnmitte auslief. Er sah aus wie ein eigentlich ganz umgänglicher, blonder Satan."     (S. 9)

    Die Geschichte ist allerdings ziemlich konfus und verwickelt und man weiß lange nicht, worauf alles hinausläuft (natürlich nur, wenn man den Film nicht kennt). Fast alle Charaktere sind irgendwie zwielichtig und haben Hintergedanken. Diese Art Krimi war wohl damals etwas absolut Neues und schlug ein wie eine Bombe. Ich würde trotzdem eher den Film empfehlen, denn die ausschweifende Art der Erzählung lässt die Gedanken öfter mal abdriften und man sollte schon konzentriert bleiben um dieser verwickelten Story folgen zu können.

    Fazit: Eine verwickelte Geschichte, ausschweifend erzählt. Bei Interesse würde ich eher den Film von 1941 empfehlen.



  11. Cover des Buches Tod im Februar (ISBN: 9783453271982)
    Alan Parks

    Tod im Februar

     (16)
    Aktuelle Rezension von: mapefue

    Nach »Blutiger Januar« ist »Tod im Februar« Alan Parks zweiter Roman um den jungen Detective Harry McCoy.

    10 Tage im Februar 1973 in Glasgow, eine Orgie aus Blut und Gewalt, aber nicht nur.

    Bereits nach zwei Seiten wird klar, warum »Tod im Februar« bei HEYNE HARDCORE erschienen ist – HARDCORE KRIMINALROMAN.

    Der junge 22jährige Charlie Jackson, Linksfuß bei Celtic Glasgow wird getötet und in seine Brust wird „BYE BYE“ geritzt, dass das Blut in hohem Bogen in die Pfütze klatscht; und als das noch nicht genug wäre, hat ihm der Täter sein bestes Stück abgeschnitten und in den Mund gesteckt, abgesehen vom Schuss ins Auge, der den Hinterteil seines Schädels wegsprengte. Prost und Mahlzeit. McCoy übergibt sich, hat gerade zwei Dosen Pale Ale intus und einen halben Joint. Der Umgangston zwischen den Polizisten untereinander und ihren Klienten ist obszön und vulgär, zwischen Anwalt und seinen Klienten um es vornehm auszudrücken „ungesittet“. Hardboiled Roman. Kalt und nass im winterlichen Glasow, pervers die Akteure, schroff die Dialoge und ungeschönt die Realität.

    Murray, McCoy und Wattie auf der einen Seite, die Unterwelt von Glasgow auf der anderen mit Hauptdarsteller Stevie Cooper. Bei McCoy weiß man das nicht so genau.

    Wer die Morde begangen hat steht fest, nur finden muss ihn die Polizei. Dabei werden Stevie und Harry von ihrer Vergangenheit im Kinderheim gejagt. Zu guter Letzt dreht sich der Plot in eine unerwartete Richtung. Nicht unbedingt befriedigend, aber das ist ein Wesensmerkmal von HARDCORE KRIMINALROMANen.

    Grenzen von Gut und Böse verschwimmen, geradlinig und spannend erzählt, mit einem Schuss Noir, das dem Leser die Überlegung abringt, ob das wirklich das Genre ist, das er bevorzugen soll oder will.

  12. Cover des Buches Ritter und die Al Qaida (ISBN: 9783942661416)
    Stefan Schweizer

    Ritter und die Al Qaida

     (17)
    Aktuelle Rezension von: michabe
    Ein sehr gutes Buch, auch noch Aktuell, aber auch erschreckend, ein guter Einblick in die Al Qaida und ihre Machenschaften. Super geschrieben und beschrieben, und sehr Interessant. Einiges wusste ich noch gar nicht. Ich finde Alle die das Thema Interessant finden sollten das Buch lesen. Es wird nichts beschönigt, egal wie brutal, ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. 
  13. Cover des Buches Schmierige Geschäfte (ISBN: 9783865327413)
    James Lee Burke

    Schmierige Geschäfte

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Pashtun Valley Leader Commander
    Gefühlt genau so viele Bücher wie Lee Child.... Aber und dass ist dann doch recht verwunderlich es gelingt ihm jedes Mal zu überraschen dem Herrn Burke. Ich weiß nun nicht wirklich wie er es hinbekommt, aber dieser Robicheauux schlägt dem Fass den Bogen aus.

    Unser Dauerheld hat ein richtig grosses Problem, ist er doch in eine Anklage wegen eines Tötungsdeliktes hinein geschliddert und die Zeichen stehen auf freitags Rudelbums beim Duschen und gebackene Bohnen zum Nachtisch.

    Es beginnt eigentlich wie ein Kammerspiel der deutschen Klassik. Erster Aufzug. Wir kennen das Personal, haben eine ungefähre Ahnung was passieren wird.. Irgendetwas mit Mord und Totschlag.... Robicheaux ist aber nun in der Rolle des Angeklagten und es hat nicht den Anschein, als käme er sauber aus der Sache raus.....

    Es ist, mit Abstand der am nächsten am Wasser gebaute Roman von Burke. Ein Buch über Beziehungen, er zieht Richtung Montana um das Puzzle in Sachen Haupzbelastungszeuge zusammen zu bekommen. Er ist raus, raus aus seinem selbstgewähltem Chaos im Herzen des Bayous und schlägt in einer putzigen kleinen aufgeräumten Stadt im Herzen Montanas auf.

    Seine Quasi-Adoptivtochter geht in eine neue Schule, die Frau unseres Helden ist vor nicht allzulanger Zeit im Schlafzimmer abgeballert worden (grosskalibrig in Stücke geschossen worden, eine Schweinerei veranstaltet worden) und Mr. Robicheaux war nicht in der Lage sie zu schützen.

    Seine vermeintlichen Gegner? Ein alternder Mafiadon und dessen nichtsnutzigster Sohn und dessen GespielInnen am Rande der Stadt, Koksparties am Pool und Bullen die Robicheaux spiegeln, dass er hier keine Schnitte bekommen wird.

    Gegen alle Chancen beginnt er zu ermitteln, nur dass seine Kollegen und Kumpels von früher nun für die Konkurrenz arbeiten und den Herren Pharmahändlern das Leben organisieren....

    Wieder bildet Burke in dem Roman ein Stück amerikanischer Lebenswirklichkeiten ab. Diesmal ist es nicht New Orleans nach Kathrina, diesml dreht es sich um Indianerland und Ölgewinnung.

    Grosse Klasse und well done und ich lobe ja nicht gerne. Ja er ist durchgeknallt, immer dann wenn die Geister seiner Frau und seines Vaters Robicheaux begegnen und ihm Ratschläge zur Lebensplanung geben könnte die Sache kitschig werden, aber er kriegt die Kurve.....es ist eigentlich so was von unkitschig, dass es fast am Wasser gebaut ist.

    Unser Held, in der linken Ecke Roooobicheaux wieder im Kampf im dem Suff, dem Bösen auf dem Planeten und voll verknallt in eine katholische Grundschullehrerin.
  14. Cover des Buches Das dunkle Herz der Stadt (ISBN: 9783869139173)
    George Pelecanos

    Das dunkle Herz der Stadt

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Havers

    George Pelecanos, amerikanischer Autor mit griechischen Wurzeln, ist in Washington D.C. aufgewachsen. Und es ist das Leben in dieser Metropole, die sein Schreiben geprägt hat, die in seinen Romanen immer wieder in den Vordergrund drängt. So auch in „Das dunkle Herz der Stadt“, dem Abschlussband der Nick Stefanos-Trilogie, erstmals 1995 erschienen, nun endlich auch von Karen Witthuhn sehr stimmig ins Deutsche übersetzt und in dem fränkischen Verlag ars vivendi erschienen. Bleibt zu hoffen, dass der Roman viele Leser findet – verdient hätte er es allemal, auch wenn die Hauptfigur Nick Stefanos nicht der typische Sympathieträger ist. Ex, das ist das vorherrschende Persönlichkeitsmerkmal von Stefanos. Ex-Cop und Ex-Privatdetektiv, ein Säufer, der die Spirituosen auf Ex kippt, zu denen er durch seinen Job als Barkeeper unbeschränkten Zugang hat.

    Als er nach einem seiner Alkoholexzesse völlig derangiert am Flussufer erwacht, erinnert er sich vage daran, dass er in der vergangenen Nacht den gedämpften Knall eines Schalldämpfers gehört haben könnte. Gehört haben könnte, wie jemand ermordet wurde. Er hat sich nicht getäuscht, die Leiche eines Jugendlichen wird im Wasser gefunden. Aber interessiert sich jemand für die Aufklärung? Für die Polizei ist es nur ein Fall unter vielen. Ein ermordeter schwarzer Teenager? Schnell erledigt, ganz klar eine Gang-Geschichte, ein Junkie, Drogen - kann man ad acta legen. Nicht so Nick, der Zweifel an dieser Theorie hegt, vor allem, weil auch ein Freund des Mordopfers von der Bildfläche verschwunden ist. Da ist er wieder, sein Schnüfflerinstinkt, der ihm keine Ruhe lässt. Und der so heftig an ihm nagt, dass er die Nachforschungen selbst in die Hand nimmt, unterstützt von Jack LaDuke, der Auftrag hat, den vermissten Freund des Opfers zu finden.

    Es gibt zwei Protagonisten in diesem Kriminalroman. Einerseits natürlich Nick Stefanos, der uns aus der Ich-Perspektive an den Ermittlungen in diesem Fall sowie auch äußerst ausführlich an seinem Leben teilnehmen lässt. Zum anderen die Unterwelt von Washington, Hauptstadt am Potomac, nicht glitzernd und glänzend sondern trostlos, dunkel und dreckig und kalt, deren Darstellung über die Jahre sich der Autor verschrieben hat. Er nimmt uns mit in die verrufenen Viertel, in die Sozialbauten, die „Projects“, wo die Verlierer des amerikanischen Traums hausen. Es ist eine Reise in die Finsternis, authentisch gestaltet durch Filmtitel, Automarken und natürlich die allgegenwärtige Musik aus dem Autoradio.

    Nix für Zartbesaitete, aber für Freunde des Hardboiled-Genres ein absolutes Muss!

  15. Cover des Buches Der nasse Fisch - Filmausgabe (ISBN: 9783462052084)
    Volker Kutscher

    Der nasse Fisch - Filmausgabe

     (352)
    Aktuelle Rezension von: Beloneth

    Ursprünglich wurde mir die Serie empfohlen, als ich aber merkte, dass es sich hier um eine Buchverfilmung handelt, habe ich den Streamingdienst aus und meinen E-Bookreader angemacht. Der erste Teil liest sich sehr kurzweilig. Die Charaktere sind gut beschrieben und handeln nachvollziehbar, aber nicht so nachvollziehbar, dass die Lösung des Falls schon längst bekannt ist. Die Liebeleien in dem Buch sind in ihrer Schilderung zwar nicht an den Haaren herbeigezogen und haben einen Grund, aber diese Stellen fand ich stellenweise zu langatmig für den Sinn, die diese haben. Und die letzten paar Seiten waren dann ein klassischer Abspann, den ich auch nicht mehr in diesem Umfang gebraucht hätte. Aber auf jeden Fall geht es mit der Reihe für mich weiter, bevor die Serie geschaut wird :)

  16. Cover des Buches Hades (ISBN: 9783518468388)
    Candice Fox

    Hades

     (196)
    Aktuelle Rezension von: Tefelz

    Candice Fox, die Entdeckung des Jahres 2014 aus Australien, liefert einen harten Krimi ab, der in jedem Fall als Debut sehr stark ist und gleichzeitig der Auftakt einer Miniserie...

    Geschichte:  Eden und Erik überleben als kleine Kinder nur knapp ein Verbrechen, welches Ihre Eltern tötete. Um unbequeme Zeugen loszuwerden entsorgt der Kriminelle alles bei Hades, der eine riesige Müllhalde in Sydney betreibt und eine Größe im Hintergrund darstellt. Entsorgung und Vernichtung gehört zu seinem Handwerk. Doch die beiden Kinder bleiben am Leben und Hades behält sie bei sich und lässt sie ausbilden. Er will, dass beide Polizisten werden und die Männer finden, die Ihre Eltern auf dem Gewissen haben....

    Schreibstil / Personen:  Es ist sehr gut geschrieben. Hades ist der rätselhafte Mann im Hintergrund. Ganz sicher kriminell, doch legt er nicht viel Wert auf Gerechtigkeit. Langsam entwickelt sich die Geschichte und die Geschwister wachsen auf. Alles schwankt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was durch die Zeitensprünge richtig abwechslungsreich ist und Spaß macht. Frank Bennett, der neue Partner von Eden beim Polizei-Dezernat, erzählt in der Ich-Form die Gegenwartsgeschichte der Geschwister mit ihrem starken Charakter von Heute. Sehr stark !

    Meinung:  Ich hatte das Glück vor ein paar Jahren ein Buch von Candice Fox zu lesen und wusste, dass sie eine ausgezeichnete Schriftstellerin ist. Als ich dann das Debut bekommen konnte ging es los und ich konnte kaum aufhören zu lesen. Der Anfang, das Mysteriöse an Hades , die Geschwister die keiner einschätzen kann und Frank Bennett der als Erzähler verschiedene Formen und Farben in das Buch bringt....

    Fazit:  5  Sterne und eine Kaufempfehlung für jeden Krimi-Fan, der auf etwas härtere Versionen steht. Wer Candice Fox noch nicht kennt, sollte hiermit starten, denn es gibt eine gute Schriftstellerin zu entdecken.

  17. Cover des Buches Black Box (ISBN: 9783426514481)
    Michael Connelly

    Black Box

     (15)
    Aktuelle Rezension von: cat

    Harry Bosch 18. Fall, war das Erste Buch das ich von Michael Connelly gelesen habe.


    Es geht um einen "Cold Cast", der 20 Jahre zurück liegt, den der Ermittler selber aufgenommen (aber nicht bearbeitet) hat und in dem es kaum Spuren gibt. Nun will er den Fall endlich lösen und bringt damit seinen Vorgesetzten gegen sich auf. Doch das hindert ihn nicht im geringsten, im Gegenteil er macht unbeirrt weiter und findet Puzzelteil für Puzzelteil.


    Die Story an sich ist gut geschrieben und logisch aufgebaut. Auch wenn man die vorhergehenden Bücher nicht gelesen hat, bekommt man einen guten Eindruck von Harry Bosch und seinem Charakter.

    Das liegt zum einen an der sehr detailreichen Erzählung des Autors aber auch daran das man zwischenzeitlich einen Einblick in Boschs Privatleben erhält, was Ihn authentisch und menschlicher werden lässt.


    Der Fall ist ebenfalls sehr detailreich erzählt, so das man Boschs Arbeit gut nachvollziehen kann und einen guten Einblick in die Arbeit eines Ermittlers bekommt, die wahrscheinlich ziemlich nahe an der Wirklichkeit ist und der auch aufzeigt, das es manchmal wirklich langwierig und schwierig ist Fälle aufzuklären.

    Durch diese vielen Details zieht sich das Buch aber auch ein bisschen in die Länge.


    Trotzdem ein Buch was ich jeden Krimi- Liebhaber und jeden der sich für die (detaillierte) Arbeit einer Ermittlers interessiert, weiterempfehlen würde.

  18. Cover des Buches Sniper (ISBN: 9783442381463)
    Lee Child

    Sniper

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Sarah04

    Als Reacher in die Stadt kommt will er den Mann verurteilt sehen, doch durch viele Dinge, Ereignisse und Plot twist ändert sich alles. Reacher steht auf der Abschusslinie was bedeutet da stimmt etwas nicht. Ich finde die Geschichte sehr spannend da man einfach mit fiebert und selbstständig versucht es zu lösen sowas finde ich richtig toll. Natürlich liebe ich es dann auch wenn ich nicht mit allem richtig liege und einfach einen woah Faktor am Ende verspüre der meine Gedanken komplett umwirft und das ist in diesem Buch passiert. Weshalb ich es einfach nur empfehlen kann.

  19. Cover des Buches Kismet (ISBN: 9783257233360)
    Jakob Arjouni

    Kismet

     (58)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Der türkischstämmige Privatdetektiv Kemal Kayankaja will seinem Freund, dem Gastwirt Romario helfen, der von Schutzgelderpressern bedroht wird . Als die Erpresser auftauchen geht so manches schief und Kemal und sein Freund erschießen die Erpresser. Um die Hintermänner aufzudecken ermittelt er und gerät bald in die Schusslinie der kroatischen Mafia und dubioser Geschäftemacher. Die Kneipe von Romario geht in Flammen auf und dieser ist bald ebenso wie Kayankaja in Lebensgefahr, als sein Büro in die Luft fliegt. Eine mörderische Hetzjagd beginnt und Kemal schafft es schließlich sich aus der Schusslinie zu bringen und den Fall zu lösen.

    Ajouni gelingt eine spannende Krimi-Handlung im Frankfurter Bahnhofsmilieu mit einer großartigen Hauptfigur. Der Detektiv Kemal Kayankaya, der kein türkisch kann und besser Deutsch spricht als so mancher Deutsche beschreibt sehr gut die Spannungen und Eindrücke der zweiten Generation türkischer Einwanderer, die in Deutschland geboren wurden und nur in ihren Familien die türkische Kultur erfahren haben. Stil und Sprache überzeugen und so mancher pointierter Dialog ist enthalten. Der Autor versteht mit Sprache umzugehen und gekonnt werden Personen beschrieben und auch Spannung aufgebaut, so dass eine lebendige Erzählwelt entsteht, in die ich mich gleich hineinversetzt fühlte. Habe das Buch gerne gelesen und es hat mit gefallen, so dass ich es nur weiterempfehlen kann. 

  20. Cover des Buches Baise-moi - Fick mich (ISBN: 9783499231353)
    Virginie Despentes

    Baise-moi - Fick mich

     (33)
    Aktuelle Rezension von: PrettyDark
    Das Buch handelt von der aggressiven Manu und der ruhigeren Nadine, die durch Zufall aneinander geraten. Die beiden verbindet nur, dass sie jeweils einen Mord begangen haben. So abstoßend die zwei Frauen anfangs auch wirken mögen, so anziehend sind sie doch auch durch genau diesen Aspekt. Man lernt die Gründe ihres Mordens zu verstehen und taucht so in ihr Leben ein.
    Den Geschwistern Fatima und Tarek, denen sie im Laufe der Geschichte begegnen, gelingt es auf ein paar Seiten ein wenig die sanfteren Seiten der zwei herauszukitzeln und somit geben sie dem Buch für eine kurze Zeit einen emotionalen Touch.
    Doch das Ende von Manu kommt plötzlich und Nadine ist auf sich allein gestellt. Man hat noch Hoffnung, dass die Sache gut für sie endet, doch sie selber entscheidet sich für den Tod. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. ;)

    Klar hat das Buch keinen tieferen Sinn, aber es ist leicht zu lesen und man weiß nie, was auf der nächsten Seite auf einen selbst und die zwei jungen Frauen wartet.
    Ich empfand das Lesen als eine frische Brise. Man sollte jedoch nicht zimperlich sein, einen gewissen Hang zur Perversion mitbringen und darf in Sachen Mord nicht so zimperlich sein dann sind hier ein paar aufregende Lesestunden garantiert.
  21. Cover des Buches Der Pakt der Liebenden (ISBN: 9783548285092)
    John Connolly

    Der Pakt der Liebenden

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    John Connolly, für mich "Master of Thrill", lud mich bildlich zu einer höllischen Busreise ein. Zögerlich und verhalten nahm das Fahrzeug Geschwindigkeit auf und ich hatte noch Augen für die Umgebung. Doch dann wurde der Bus immer schneller, die serpentinenreiche Straße schmaler und gefährlicher - mein Fokus war nur noch auf den Tacho und den Nervenkitzel gerichtet. Zu meinem Bedauern hatten wir, als das Ziel am Ende der Strecke schon in Sichtweite war, eine Reifenpanne und konnten dem Reiseende leider nur mit eingeschränktem Tempo fahren. Trotz des gemächlichen Starts und der Panne hat mich die Reise ungemein unterhalten - so wie ich es von diesem "Veranstalter" gewohnt war! Auf das Buch übertragen: Etwas weniger NY-Background (Geschichte gerne, Straßenkenntnisse etc. eher weniger) hätten das Buch etwas schmaler werden lassen, hätten die Story aber vielleicht an manchen Stellen nicht so ausgebremst. Der Showdown geriet dann etwas übereilt und dem Stoff unangemessen unspektakulär. Dennoch wieder ein sehr gelungener (wenn auch nicht einer der Besten aus J.C.s Feder) Pageturner, bei dem ich seitenweise das Atmen vergaß. Ich liebe diesen speziellen Mix aus Reality mit dem Stich ins Mystery.
  22. Cover des Buches Erbarmungsloser Herbst (ISBN: 9783455001242)
    Tom Callaghan

    Erbarmungsloser Herbst

     (8)
    Aktuelle Rezension von: PMelittaM

    Inspektor Akyl Borubaew wird zu einer Drogentoten gerufen, doch er kann den Fall nicht bearbeiten, denn Michail Tynalijew, der Minister für Staatssicherheit, suspendiert ihn.

    Eigentlich ist dieser Roman der letzte Band einer Tetralogie (des sogenannten kirgisischen Quartetts), für mich ist es aber der erste der Reihe, den ich gelesen habe. Geschadet hat das nicht, denn es wird genug über Vorheriges erwähnt, dass ich den Roman verstehen, ihn sogar mit Vergnügen lesen konnte.

    Der Autor lässt Akyl selbst in Ich-Form erzählen, das passt hier sehr gut, da man mit ihm zusammen ein halsbrecherisches Abenteuer erlebt, das ihn immer wieder in tödliche Gefahr bringt, und mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet. Akyl hat selbst einigen Dreck am Stecken, aber durchaus auch seine eigenen Moralvorstellungen, er kennt die Risiken, die er eingeht und kann sich wehren, sowohl mit Waffen als auch mit Köpfchen – erinnert sehr an die Hardboiled-Romane.

    Die anderen Charaktere sind teilweise sehr klischeehaft, aber immerhin treibt sich der Protagonist vor allem im Milieu organisierter Kriminalität herum. Die Bosse dagegen sind schon Typen für sich. Interessant ist auch Akyls Geliebte Saltanat, eine usbekische Agentin/Profikillerin. Es wundert bei diesem Charakterenensemble nicht, dass der Roman sehr brutal und blutig ist. Da dies aber zur Thematik passt, ist es soweit okay. Zudem ist der Roman sehr spannend, ein regelrechter Pageturner.

    Über Kirgisistan wusste ich bisher so gut wie nichts. Jetzt weiß ich einiges mehr, nicht nur aus dem Roman, ich habe über Akyls Heimatland auch gegoogelt. Aber nicht nur in diesem Land spielt der Roman, der Leser reist mit dem Protagonisten auch nach Thailand und Malaysia, und – ganz kurz – nach Usbekistan.

     Auch wenn ich die drei Vorgängerbände nicht kenne, konnte ich dem Roman problemlos folgen und hatte spannende Lesestunden. Der erste Band ist bereits bestellt. Für Zartbesaitete ist dieser Roman wohl nichts. Wer aber auch eher heftige (in Richtung hardboiled) Thriller liest, die, passend zur Thematik, auch Szenen mit Gewalt und Blut beinhalten, und zudem einmal in andere Länder schauen möchte, kann bedenkenlos zugreifen.

  23. Cover des Buches Rote Ernte (ISBN: 9783257240733)
    Dashiell Hammett

    Rote Ernte

     (24)
    Aktuelle Rezension von: Gulan

    Der erste, von dem ich’s hörte, war ein rothaariger Strolch namens Hikey Dewey im „Großen Schiff“ in Butte gewesen. Bei dem hieß Peaceville stur immer Pissville. Da er aber statt Fusel auch Fussel sagte, habe ich nicht weiter drüber nachgedacht, was er dem Namen der Stadt angetan hatte. […] Erst ein paar Jahre später, als ich selbst nach Peaceville kam, ging mir ein Licht auf. (Auszug Seite 9)

    Ein Agent einer bekannten, landesweit agierenden Detektei kommt in die wenig beschauliche Bergwerks- und Industriestadt Peaceville. Doch noch vor der ersten Besprechung wird sein Auftraggeber Donald Willsson ermordet und dessen Frau macht sich spontan verdächtig. Der Vater des Toten, Elihu Willsson, Industriemagnat und vermeintlicher Herr über die Stadt, gibt dem Agenten 10.000 Dollar und den Auftrag, mit den Verbrechern in der Stadt aufzuräumen, zieht den Auftrag aber kurz darauf wieder zurück. Doch da hat der Agent längst mit der Arbeit begonnen und ist nicht gewillt aufzuhören.

    Offenbar hat der Industrielle Elihu Willsson im Kampf gegen die Gewerkschaften und die Forderungen seiner Beschäftigten sich zwielichtiger Gestalten bedient, die den Arbeitskampf blutig und gewalttätig beendeten. Elihu Willsson wurde sie aber anschließend nicht mehr los, war erpressbar und sie forderten ihren Teil am Kuchen bzw. an dieser Stadt. Nun haben diese Kriminellen zahlreiche legale und illegale Geschäfte unter sich aufgeteilt, Pete der Finne, Lew Yard, Max Thaler und Noohan, der Polizeichef. Die Stadt versinkt in Korruption und Kriminalität. Der junge Donald Willsson schrieb als Zeitungsverleger gegen die Zustände an und wurde nun ermordet.

    Der Agent findet schnell heraus, auch dank der Informationen von Dinah Brand, der Freundin von Max Thaler und Bekannten von Donald Willsson, dass es zwischen den kriminellen Gangs offene Rivalitäten gibt. Als Begleiter von Polizeichef Noohan, der Max Thaler festnehmen will, gerät der Agent vermutlich absichtlich in die Schusslinie der Polizei und kann nur mit Glück entkommen. Dies bestärkt ihn in seiner Entschlossenheit, den Auftrag von Elihu Willsson gegen dessen Willen weiterzuführen. Er bewegt sich zwischen den Rivalen, schürt Intrigen, steckt Geheimnisse durch und schürt so den Konflikt zwischen den Gangs, der bald in einen offenen Krieg ausufert.

    Ich lachte mit ihr und versuchte dabei aus dem Gin aufzutauchen, in dem ich versoffen war.
    „Wer säß denn noch in der Patsche?“, fragte ich.
    „Die ganze gottverdammte Brut“. Sie fuchtelte mit der Hand. „Max, Lew Yard, Pete, Noohan und Elihu Willsson – die ganze gottverdammte Brut.“ (Seiten 47-48)

    Der namenlose Ich-Erzähler, später als „The Continental Op“ bezeichnet, ist neben Sam Spade aus Der Malteser Falke die wohl bekannteste Figur aus dem Werk von Dashiell Hammett. Angestellt ist er bei der „Continental Detective Agency“, einer fiktiven Detektei mit eindeutigen Bezügen zur berühmt-berüchtigten Pinkerton Detektei, damals ein ungemein einflussreiches Sicherheitsunternehmen. Hammett selbst war einige Jahre Angestellter von Pinkerton und hat dies auch im Roman verarbeitet. Seine Figur „The Continental Op“ taucht in zahlreiche Kurzgeschichten und schließlich auch in zwei Romanen von Hammett auf. Er ist ein harter, intelligenter, mit allen Wassern gewaschener Agent. In diesem Roman spinnt er meisterhaft die Fäden von Täuschung und Betrug, um die rivalisierenden Parteien gegeneinander auszuspielen. „The Continental Op“ ist (auch als Liebhaber hochprozentiger alkoholischer Getränke) der Prototyp des „hardboiled detective“. Bei aller Abgebrühtheit kommen ihm aber zwischenzeitlich kurz Gewissensbisse, bei denen er befürchtet, völlig zu verrohen – ein Zustand, den er trotz allem nicht anstrebt.

    Harte Typen, viel Blei und Blut, komplexe Gemengelage, lässige Dialoge – heutzutage würde man Tarantino das Drehbuch anvertrauen. Dabei bietet Hammett die interessante Perspektive des Ich-Erzählers, der sich auch erst mal einen Überblick über die Situation verschaffen muss. Der Roman zeigt eine Stadt, in der Kriminelle die Kontrolle über die Verwaltungsapparate übernommen haben, ein Ort vollständiger Korruption, in dem die Hauptfigur zwar Ordnung schafft, aber durch die Wahl seiner Mittel ein fragwürdiger Held bleibt. Rote Ernte ist ein echter Klassiker, den man auch heute noch hervorragend lesen kann.

  24. Cover des Buches Der Untergrundmann (ISBN: 9783257246162)
    Ross Macdonald

    Der Untergrundmann

     (11)
    Aktuelle Rezension von: -Anett-

    Der Untergrundmann

    ist mein drittes Buch, welches ich von dem Autor gelesen habe. Diese Bücher von Ross Macdonald erscheinen gerade nach und nach im Diogenes Verlag in einer Neuübersetzung. Das Original kenne ich nicht – kann also dazu auch nichts sagen. Aber diese Neuübersetzungen haben mir bisher alle sehr gut gefallen. Ross Macdonald hat mit dem Privatdetektiv Lew Archer eine richtige coole Figur geschaffen und der Kriminalfall ist auch diesmal wieder ziemlich knifflig.


    Aber worum geht es eigentlich?

    Beim morgendlichen Vögel füttern lernt Archer den kleinen Ronny kennen. Und schon bald findet er sich in einer Familiengeschichte wieder, die er so nicht erwartet hat. Ronny wird von seinem Vater und einer jungen blonden Frau abgeholt. Dieser möchte seine Mutter mit Ronny besuchen. Und während Archer schon von Anfang an ein schlechtes Gefühl bei der Sache hat, so bekommt es der Leser ebenfalls sehr schnell.

    Als die drei nicht bei der Großmutter ankommen, ermittelt Archer, auf drängen von Jean – Ronnys Mutter. Er findet die Leiche von Sten, Ronnys Vater. Die mysteriöse blonde Frau und Ronny bleiben allerdings verschwunden. Hat sie Sten getötet? Und ausgerechnet jetzt beginnt der Wald rund herum auch noch zu brennen.


    Dies ist wieder ein sehr komplexer Fall und er verzweigt sich immer mehr. Was mir aber auch sehr gut gefallen hat, denn es ist und bleibt der rote Faden der Geschichte erhalten und man ist als Leser komplett ahnungslos, was es da für ein Familiengeheimnis gibt, welches sich lösen soll.

    Da er auch kein Urteil fällt und einfach nur ermittelt, fällt es mir als Leser auch schwer, was er so denkt, das bleibt immer etwas im dunkeln und macht diese Kriminalfälle für mich so spannend und interessant.

    Eine mitreißende Geschichte, aus dem Jahr 1971, welches auch heute noch locker gelesen werden kann. Ich bin und bleibe weiter Fan von Lew Archer!


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