Bücher mit dem Tag "gustav klimt"
26 Bücher
- Caroline Bernard
Die Muse von Wien
(66)Aktuelle Rezension von: Aurora-CAlma Mahler-Werfel war eine sehr facettenreiche Person, das die Autorin sehr schön in diesem Buch rüberbringen konnte.
Ihre Liebe zu Gustav Mahler war groß, doch auch beispielsweise zu Walter Gropius fühlte sich die junge Wienerin hingezogen.Die Geschichte ist spannend und wurde zum Glück nicht langweilig, Almas Leben wurde sehr schön zusammengefasst. Immer wieder hatte ich das Gefühl, sie persönlich gekannt zu haben und durch so manche Situationen mit ihr gemeinsam durchgangen zu sein. Alles wurde ausführlich und manchmal auch herzzerreißend beschrieben.
Tolles Buch über eine tolle Frau!
- Valérie Trierweiler
Die Dame in Gold
(55)Aktuelle Rezension von: engineerwifeMit dem biografischen Roman „Die Dame in Gold“ hatte ich das Glück Adele Bloch-Bauer kennenzulernen, die mich auf eine ganz bezaubernde Art fasziniert hat. Sie hat das unverschämte Glück als Tochter von Moritz Bauer, dem Direktor der Großbank Wiener Bankverein – also quasi mit einem goldenen Löffel im Mund - geborenen zu werden. Als sie im Jahr 1899 den Zuckerfabrikanten Ferdinand Bloch heiratet, scheint das Glück komplett. Doch ganz entgegen der Mutterfreuden ihrer Schwester Therese, mit der sie ein Leben lang sehr eng verbunden ist, bleibt es ihr selbst verwehrt, eigene Kinder zu haben. Eine Totgeburt und der schnelle Tod ihres zweiten Kindes lassen sie zunächst in tiefe Depressionen verfallen. So stellt es sich schließlich als großes Glück und Erlösung aus dem Dämmerzustand heraus, dass sie den Maler Gustav Klimt kennenlernt und ihr Mann Ferdinand ein erstes Gemälde seiner geliebten Adele in Auftrag gibt. Die „Frau in Gold“ ist geboren …
Es ist hinlänglich bekannt, dass Adele schließlich ihren ihr treu ergebenen Ehemann mit dem Künstler betrügt, und doch kann man ihr beim Lesen des Romans nicht wirklich böse darum sein. Sie liebt ihren Mann Ferdinand von ganzem Herzen, aber er kann nicht die Leidenschaft in ihr erwecken, die in ihr steckt. Sie hat ein Feuer, das sie dazu nutzt Gutes zu tun für Menschen, die in weniger glücklichen Umständen leben, sie interessiert sich für Politik und würde sich zu gerne mehr engagieren, doch im Wien der frühen 20er Jahre ist noch kein Raum dafür geschaffen und so sucht sie in Gustav Klimt ein Outlet, ihren Schaffensdrang zu befriedigen.
Es kann gut sein, dass mein erst kurz zurück liegender Besuch in Wien mir diesen Roman so nahebringt. Ich durfte dabei auf ihren Spuren wandeln und - ganz an der Oberfläche kratzend - Adeles Wien kennenlernen und vielleicht ein wenig verstehen. Ich bin begeistert, vergebe volle fünf Sterne und bin nach diesem Buch auch noch gar nicht bereit, diese Stimmung zu verlassen. Ich werde noch ein wenig in Erinnerungen schwelgen und genießen!
- Florian Illies
1913
(282)Aktuelle Rezension von: VanessiiiaWir mussten uns in der Schule ein Buch aussuchen zum Thema Literaturgeschichte. Einerseits war das Buch sehr schwer zu lesen, aber andererseits sehr interessant und die Charaktere wurden sehr gut und mächtig dargestellt. Dennoch würde ich es kein zweites mal lesen. Aber für die Leute denen solche Themen sehr interessieren, ist es empfehlenswert.
- Margret Greiner
Auf Freiheit zugeschnitten: Emilie Flöge
(19)Aktuelle Rezension von: YukBookWer kennt nicht Gustav Klimt und sein weltberühmtes Gemälde „Der Kuss“? Aber Emilie Flöge, die Frau an seiner Seite? Von ihr hatte ich noch nie etwas gehört – bis ich auf dieses Buch von Margret Greiner stieß. Dank ihrer Romanbiografie lernte ich wieder einmal ein bemerkenswertes Künstlerpaar kennen, das sich gegenseitig in ihrem künstlerischen Schaffen beflügelte.
Als Emilie Flöge mit siebzehn Jahren den zwölf Jahre älteren Gustav Klimt bei einem steifen Sonntagnachmittagskaffee kennenlernte, ahnte sie ja noch nicht, welchen Einfluss der Maler auf ihr Leben haben würde. Wie spannend muss es für sie gewesen sein, die Gründer der Wiener Werkstätte mitzuerleben und Teil einer neuen Bewegung zu sein. Noch arbeitet sie mit ihren zwei Schwestern in einer Schneiderei, doch sie träumt davon, selbst Kleider zu entwerfen statt fertige zu ändern. Angesteckt von der Euphorie, die die Gründung der Wiener Secession auslöste, und von der Energie und Kreativität der jungen Künstler, festigt sich bei ihr immer mehr die Überzeugung, etwas ähnlich Innovatives leisten zu können.
Wie schon in ihrem Roman Charlotte Salomon lässt Margret Greiner viele Detailkenntnisse über Kunst, Gesellschaft und Politik einfließen und erweckt die Aufbruchsstimmung im Wien der Jahrhundertwende zum Leben. Nur die feinen Wiener Frauen waren von ihrer konservativen Einstellung schwer zu lösen. Umso bewundernswerter ist Emilies Mut und Wille, einen eigenen Modesalon zu eröffnen und die Kleidung zu reformieren, sprich sie von Mieder und Korsett zu befreien. Sie ist klug genug, die Revolution in der Mode als sanfte Neuerung zu verkaufen. Denn im Gegensatz zu vielen Künstlern, die mit ihren Ideen scheiterten, hat Emilie Flöge einen ausgeprägten Geschäftssinn und Hang zum Perfektionismus. Im ‚Salon Flöge’, den sie mit ihren Schwestern betreibt, erwarten die Kundinnen nicht nur eine ausführliche Stilberatung, sondern auch Lebensberatung.
Die Autorin lässt immer wieder ihren trockenen Humor aufblitzen, zum Beispiel wenn sie erzählt, wie Emilie die Pariser Stoffhändler mit Wiener Naschereien becirct. Geprägt durch die Wiener Werkstätte entwickelt die Modeschöpferin ihren eigenen Stil, der das Schlichte und Natürliche zum Ideal erhebt und Freiheit und Schönheit vereint. Obwohl die Biografie recht kurz ist, bekommt man doch ein sehr prägnantes Bild dieser fortschrittlichen und selbstständigen Frau, die sich von den zahlreichen Affären Klimts nicht einschüchtern ließ und selbst die Regeln in ihrer Beziehung bestimmte.
Trotzdem hätte ich mir noch mehr Details aus ihrem Arbeitsalltag und ihren Kreationen gewünscht. Zu oft drängte sich Klimt, sein Schaffen und seine Krisen in den Vordergrund. Aber er war nun einmal ein wesentlicher Teil ihres Lebens. Nach der Lektüre gewinnt man jedenfalls den Eindruck, dass sie die glücklichsten Momente ihres Lebens nicht in ihrem Atelier, sondern während der Urlaube am Attersee verbracht hat – mit ihrer einzigen großen Liebe Gustav Klimt an ihrer Seite.
- Oliver Hilmes
Witwe im Wahn
(32)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstDas schönste Mädchen Wiens, eine antisemitische, egozentrische Vettel oder doch große Muse unvergessener Künstler – wer war Alma Mahler-Werfel? Oliver Hilmes begibt sich auf eine Spurensuche. Bekannte Biografien, Interviews und bisher nicht einzusehende Briefe, Tagebücher und Nachlässe hat er durchforstet, um das Geheimnis dieser nicht greifbaren Frau zu lüften. In dieser Biografie wird entlarvt wie Alma Mahler-Werfel Zeit ihres Lebens versucht hat, sich selbst Bedeutung und Größe zu verleihen. Ein Meisterwerk an Selbstinszenierung, sodass bis heute fraglich bleibt, inwieweit sie tatsächlich als Inspiration für Gustav Mahler, Oskar Kokoschka, Franz Werfel oder Klaus Gropius gesehen werden kann. Die realistische Darstellung von Oliver Hilmes, in Zitaten aus ihren eigenen Tagebüchern und Briefen sowie in Darstellungen der Literaten und Künstler, mit denen sie zu tun hatte, entlarven sie als eine wenig sympathische Frau, die nichts als sich selbst gelten ließ.
Sympathie oder Interesse keimt für dieses egozentrische, streitsüchtige und bornierte Weibsbild nicht auf. Das Einzigartige, was mich an diesem Buch fesselte war das Zeitpanorama: eine Frau, aufgewachsen in einer Zeit, in der es für Mädchen nicht einmal angesagt war die Schule zu besuchen – gestorben 1964! Ein Leben mit mehreren geschichtlichen Quantensprüngen.
Fast surreal erscheint es wie eine unsympathische und durch und durch banale Frau in Künstlerkreisen verkehrte, Literatursalons organisierte und doch immer wie ein Fremdkörper wirkt. Die Begeisterung für Alma Mahler-Werfel und ihre erotische Wirkung, die mehrfach durch Briefe und Zitate belegt sind, blieb mir in dieser Biografie völlig unverständlich. Sie scheint nur als lebendiger Mensch gewirkt zu haben. Im Nachhinein bleibt vieles unverständlich und für mich bleibt der Eindruck eines zänkischen Weibes, das sich wichtigmacht.
Trotzdem zeichnet dieses Buch ein faszinierendes Bild einer Frau, die sich ihren eigenen Mythos geschaffen hat. Interessant, wenn auch ihre Wirkung auf Kunst und Zeitgeschehen nichtig ist.
- Gerhard Loibelsberger
Die Naschmarkt-Morde
(27)Aktuelle Rezension von: awogfliDer Erstlingsroman von Gerhard Loibelsberger wurde 2017 in einer sehr schön gestalteten Jugendstil-Sonderausgabe neu aufgelegt, und ich habe natürlich sehr erfreut zugegriffen. Diese historische Regionalkrimireihe spielt im Wien um die Jahrhundertwende und präsentiert neben viel Lokalkolorit auch noch ein wundervolles Abbild der Zeit des Fin de Siecle. Ich persönlich wurde auf den Autor aufmerksam, als ich letztes Jahr eine Graphic Novel basierend auf dieser Reihe hier in lovelybooks rezensierte, die mir ausnehmend gut gefallen hat. Nun wollte ich natürlich auch noch die gesamte doch etwas tiefergehende Hintergrundgeschichte erforschen und erleben.
Josef Maria Nechyba, ein K&K Polizeiinspector - in seiner Freizeit ein Gourmet vor dem Herrn - kann sehr ungewöhnlich für die Zeit, in der der Roman spielt auch noch recht ordentlich kochen. Er wird mit einer „schenen unbekannten Leich“ konfrontiert, von der sich nach einigen Ermittlungen herausstellt, dass es sich um eine Adelige respektive um eine Frau Baronin handelt, die sich nächtens in der Strizzi-Welt des Naschmarktes (ein historischer Wiener Lebensmittelmarkt am Tage und ein Sündenpfuhl von Prostituierten und Kleinganoven bei Nacht) auf Grund eines „schlamperten Verhältnisses“ (eine amouröse unschickliche Affäre mit einem nicht standesgemäßen Mann) herumgetrieben hat.
Wundervoll beschreibt Loibelsberger das historische Biotop der Gegend um den Naschmarkt. Die hochherrschaftlichen reichen Adels- und Staatsbeamten-Haushalte mit ihren Bediensteten an der linken Wienzeile und der Bodensatz der Gesellschaft in der Mitte am Naschmarkt und auf der rechten Wienzeile. Weiters werden ziemlich grandios mehrere wichtige Hotspots, wie Kaffeehäuser in anderen Bezirken, Heurigenlokale, Ausflugsziele und viele andere Lokalitäten der Stadt Wien und der Umgebung sehr genau - fast schon plastisch - geschildert, sodass der Leser einen recht genauen Einblick ins Wien um die Jahrhundertwende bekommt.
Wie Ihr seht, habe ich bereits im zweiten Absatz meiner Rezension mehrere österreichische Spezialausdrücke verwendet, die aus dem Tschechischen, Jiddischen etc. entstammen, dies ist auch dem Roman geschuldet, denn der geneigte deutschsprachige Leser muss sich auf eine andere Welt und eine andere Sprache einstellen, was der Autor aber ziemlich praktisch und großartig unterstützt, da auf jeder Seite in den Fußnoten die österreichischen Wörter, Speisen etc. genau und hinreichend erklärt werden. Dabei habe sogar ich noch einiges gelernt, denn die Speisen zu dieser Zeit, die in den hochherrschaftlichen Haushalten tagtäglich kreiert wurden, unterscheiden sich doch sehr von der modernen österreichischen Küche. Die Sprache - insbesondere der Wiener Dialekt - hat sich zumindest für meine Generation in den letzten 110 Jahren noch nicht wesentlich geändert. Auf jeden Fall kann auch der Leser aus Deutschland durch die guten Erklärungen sehr leicht der Geschichte folgen.
Das restliche „Personal“ abseits des Herrn Inspectors wurde in diesem Krimi derart liebevoll konzipiert, dass es die reine Freude ist. Spannend war für mich die Figur des Pospischil, der Assistent von Nechyba, der das krasse Gegenteil des vor Kraft strotzenden etwas fülligen Polizeikommissars darstellt. Rachitisch, mit teigiger Gesichtsfarbe, duckmäuserisch nach oben und nach unten tretend bzw. zu Gewaltausbrüchen gegen Verdächtige neigend, poliert er einerseits im Polizeidienst sein Ego auf und versucht andererseits durch Anbiederung an Vorgesetzte und höhergestellte Persönlichkeiten seine Karriere nicht zu verderben.
Auch die Köchin Aurelia, in die sich Nechyba ein bisschen verliebt hat, ist sehr gut gezeichnet. Zudem bereitet sie tagtäglich für die Familie des Herrn Hofrat ein köstliches Essen zu, das derart detailliert beschrieben wird, dass dem Leser das Wasser im Mund zusammenläuft. Ich empfehle, das Buch keinesfalls hungrig zu lesen, denn die Koch- und Essorgien sind mit leerem Magen kaum zu ertragen.
Zudem existieren auch noch die typischen reichen nutzlosen Lebemann-Charaktere im Stile des Joseph Roth, wie zum Beispiel der spielsüchtige Baron, der in der ganzen Stadt Schulden gemacht hat, der wegen seiner Ehre schon überlegt, sich zu entleiben und dann dennoch zu seiner Mutter betteln geht, damit diese seine Ehrenschuld begleicht.
Einer der größten Pluspunkte des Krimis ist der Umstand, dass auch historische Persönlichkeiten konsistent in die Handlung eingebaut auftreten. Da gibt es zum Beispiel einen köstlichen Dialog zwischen Gustav Klimt himself und Baron Schönthal-Schrattenbach, in dem sich der Künstler aufpudelt (aufregt), dass die feinen Leut immer über seine Bilder reden wollen, anstatt die Augen aufzumachen und sie einfach anzuschauen. Auch Otto Weininger und ein paar andere Persönlichkeiten werden glaubwürdig mit ihrer Biografie in den Plot integriert.
So könnte ich ewig weiter die Figurenentwicklung loben, aber ich möchte nun nicht mehr weiterspoilern, auf jeden Fall wird dem Leser ein genaues Bild der Bevölkerung sowohl aus der Unterschicht als auch von den oberen Zehntausend und auch von vielen irgendwo dazwischen, wie dem angestellten Hauspersonal, gegeben.
Sprachlich ist der Krimi wundervoll und der etwas bodenständigere derbe Wiener-Schmäh (Humor) blitzt auch aus allen Kapiteln reichlich hervor. Ich habe mich köstlichst amüsiert. Die Szene mit dem Hund Seppi oder die Beschreibung des Katers (im Sinne von Hangover) vom Redakteur Goldblatt inklusive der morgendlichen Körperfunktionen, die in einem solchen Zustand zu tragen kommen, haben mich vor Lachen fast vom Sessel gerissen.
„Eine Frauenstimme keifte: „Seppi! Hierher! Sapperlot! Seppi, du Rabenvieh, wirst herkommen? Seppi, hier! Wenn du jetzt nicht sofort parierst, kommst du ins Gulasch!“
Diese Drohung machte Eindruck, denn knurrend und fletschend trollte sich der Seppi zurück in den Hof, aus dem er wie ein Deus ex Machina hervorgeschossen war.
Nechyba versuchte, sich den Geschmack eines Hundegulaschs vorzustellen. Dabei kam ihm der pelzig ranzige Geruch, der den meisten Hunden im Sommer eigen ist, in den Sinn. Ob sich diese Ausdünstungen mit dem würzig-süßen Paprika-Zwiebel-Aroma eines ordentlichen Gulaschs vertragen würden? Ein Gedanke, bei dem der Inspector erschauerte.
Bei all der wundervollen Übererfüllung von erzähltechnischen Anforderungen ist der Kriminalfall letztendlich zwar ordentlich ausgeführt, aber dient irgendwie nur als Nebenhandlung zur Beschreibung des historischen Wiens. Das fand ich dann schon ein bisschen schade, denn für mich war der Täter recht schnell erkennbar.
Fazit: Ich serviere Euch ein echtes Wiener-Schmankerl mit wärmster Leseempfehlung von mir – ein wundervolles Sittenbild von Wien um die Jahrhundertwende quer durch alle Schichten inklusive kulinarischer Reise und mit ein bisschen Mord und Totschlag garniert.
*Kren: = Meerrettich - Elizabeth Hickey
Der gemalte Kuss
(7)Aktuelle Rezension von: sursulapitschiGustav Klimt und Emilie Flöge, Trendsetter des Jugendstils, ungewöhnliche Kreative, wer waren sie?
Das erzählt uns hier Emilie höchst persönlich.
Sehr schön wird deutlich, wie drei unbedarfte Schwestern aus gutem Hause mit Klimt und der Künstlerszene in Berührung kommen und wie sie das verändert. Emilie war noch ein Kind als sie sich kennenlernten und tief beeindruckt von Gustav und der unkonventionellen Lebensweise der Künstler, die so ganz anders war als alles was sie kannte.
Man kann auch gut nachvollziehen, wie Emilie allmählich in die Rolle der Lebensgefährtin des großen Künstlers rutschte. Eine undankbare Rolle, war doch Gustav ein Frauenheld, jemand, der sich nicht festlegen wollte, der die Institution Ehe ablehnte, von Frauen und Schönheit angezogen war, aber doch immer wieder zu Emilie zurückkam.
Leider konzentriert sich dieses Buch sehr auf die Liebesbeziehung der beiden. Klimts Eigenart, sein Schaffen und die Entstehung einiger seiner Bilder fließen mit ein, aber Emilie bleibt seltsam blass, obwohl aus ihrer Sicht erzählt wird. Sie gilt als Erfinderin des Reformkleids, in diesem Buch wird aber noch nicht einmal deutlich, was ein Reformkleid überhaupt ist. Sie eröffnet mit ihren Schwestern einen Modesalon, aus weitgehend pragmatischen Gründen, betont ihre Unerfahrenheit, hat Glück und gute Beziehungen, aber keine Vision, keine besondere Begabung oder künstlerische Ambitionen. Eigentlich zehrt sie von Klimts Ruhm als innovativem Künstler und schwimmt in seinem Fahrwasser. Gar so einfach gestrickt wird Emilie Flöge sicher nicht gewesen sein.
Dieses Buch gibt einen Einblick in das Leben und Schaffen Klimts und ist zum Schnuppern in das Thema ganz nett. Besonders in die Tiefe geht es nicht. Ich hatte mir einiges mehr davon versprochen.
- Christine Neumeyer
Der Kuss des Kaisers
(22)Aktuelle Rezension von: scouterIn Wien des Jahres 1908 bahnt sich ein großes Ereignis an, der kaiserliche Galerie des Schlosses Belvedere kauft einen Klimt an. Alle Beteiligten sind ganz aufgeregt. Auch Erna Kührer, die in der Galerie putzt ist daran beteiligt, aber aus einem anderen Grund. Sie soll der schwangeren Frau des Thronfolgers als Aushilfszofe zur Hand gehen. Sie hofft auf einen gesellschaftlichen Aufstieg. Gleichzeitig ist ihr ältester Sohn wieder aufgetaucht und der bringt die ganze Familie durcheinander mit seinen Auftritten. In all dem familiären Trouble werden im Brunnen des Schlossparks Leichenteile gefunden. Das ist die Aufgabe der Geheimpolizei mit seinen Kriminalbeamten. Pospischil ist der ältere der Beiden und macht viel durch seine Erfahrung und Frisch ist ein junger Polizist, der sich an Fakten hält und forensische Untersuchungen durchführt. Sie sein ein sehr eingespieltes Team. Doch die Ergebnisse lassen auf sich warten, bis Pospischil ein Labrador zuläuft, dessen Spürnase die beiden Polizisten gut gebrauchen können.
„Der Kuss des Kaisers“ von Christine Neumeyer ist ein Krimi aus dem Wien Anfang des 20ten Jahrhunderts. Es ist ein bisschen anders als wir es heute kennen und auch die Ermittler sind noch nicht ganz auf dem Stand der Ermittlungen, wie wir sie heute gewohnt sind. Und genau das ist für mich das Spannende an diesem Roman. Wie sind die Ermittler zu ihren Ergebnissen gekommen? Was muss ich sagen diese beiden Hauptermittler sind ein sehr spannendes Team. Der erfahrene Pospischil und sein junger Kollege Frisch, Doktor seines Zeichens. Sie ergänzen sich hervorragend. Was Pospischil mit seiner Nase, also seinen Erfahrungen macht, da hat Frisch seine wissenschaftlichen Erkenntnisse und die sind so gut beschrieben, dass man sich schon der ganzen Schwierigkeiten bewusst wird, die man heute in den Krimis, so gar nicht wirklich wahrnimmt. Das ist das eine was die Zeiten unterscheidet und dann ist da noch die Haltung der Menschen zur Obrigkeit und die haben wir hier ganz klassisch. Der Herrscher, in diesem Fall der Thronfolger, befiehlt und das Volk agiert und gibt keine Widerworte. Na ja gut, bei den Ermittlungen machen die beiden Geheimpolizisten schon ihr eigenes Ding und das sehr erfolgreich. Schön finde ich den Einsatz des Spürhundes, einem zugelaufenen Labrador, vielleicht ein Vorläufer heutiger Hundestaffeln. Was mich noch in den Bann gezogen hat, ist natürlich die Sprache. Nicht nur die höfische Sprache dieser Zeit ist für mich sehr interessant auch das wienerische hat in meinen Ohren einen besonderen Klang. Der Schreibstil kommt ein wenig gestelzt daher, macht aber auch Spaß zu lesen, ist nicht alltäglich und auch der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut und auch die einzelnen Kapitel (oder Tage) geben dem Ganzen eine gute Struktur. Das Cover unterstreicht das Geheime, aber man fühlt sich mit dem Bild des Fiakers in diese Zeit gezogen.
Christine Neumeyer ist es gelungen mit diesem Buch mich in das Wien des Jahres1908 eintauchen zu lassen und die Stimmung dieser Zeit wahrzunehmen. Es ist ein spannender Krimi und ein sehr interessantes Buch, das es lohnt zu Lesen. Habe die Ehre!
- Thiele Verlag
Komm in meine Nacht
(1)Aktuelle Rezension von: ChaosQueen13„Komm in meine Nacht“ erotische Gedichte auf eine ganz besondere Art und Weise. Ein auf- und anregender, hocherotischer gemixter Liebesgedichtscocktail, mit betörenden und leidenschaftlichen Gedichten und sinnlichen Versen. Rausch, Romantik und Leidenschaft. Großartige Gedichte von Erich Fried, Robert Gernhardt, Ulla Hahn, Kurt Tucholsky u.v.a. Ein super gemischtes Werk, einfach genial. Zum selber lesen, zum vorlesen und zum verschenken. Perfekt !!! - Frank Tallis
Mortal Mischief
(1)Aktuelle Rezension von: tedesca"Mortal Mischief" ist der erste Teil der Liebermann-Reihe, die in Wien kurz nach 1900 spielt. Dr. Max Liebermann ist Arzt und Psychologe, auch wenn diese Berufsbezeichnung damals noch nicht bekannt war. Als Freund und Schüler Freuds wendet er ungewöhnliche Methoden zur Behandlung der Frauenkrankheit Hysterie an und gefährdet damit stets aufs neue seine Karriere. Sein engster Freund ist Kriminalinspektor Oskar Reinhardt, der ihn immer wieder zu Rate zieht, wenn er mit seinen herkömmlichen Beobachtungs- und Verhörmethoden am Ende ist. Gemeinsam lösen die beiden auch das Rätsel um den Mord an einer jungen Hellseherin, die in einem geschlossenen Raum erschossen wurde, von der Kugel fehlt jede Spur. Liebevoll gezeichnete Figuren und durchaus amüsante Dialoge machen den besonderen Charme dieses Buches aus. Die bis zum Schluss spannende Handlung macht es zu einem Krimi, an dem sich alle freuen werden, denen es nicht um Blut und Brutalität geht, sondern um Lokalkolorit, eine feine Sprache und das ganz besonderes Flair der Wiener Stadt zur Zeit des Jugendstils. Richard Burnip liest ganz hervorragend, besonders charmant ist natürlich der Akzent bei der Aussprache der deutschen Wörter. - Nora Rath-Hodann
KLIMT - erzählt für Kinder
(17)Aktuelle Rezension von: EmiliAnaWer die Reihe "Julie geht ins Museum" schon kennt, begegnet ihm nun wieder, dem neugierigen und lebhaften kleinen Mädchen, das in vorliegendem Büchlein mit Hilfe und unter der dozentenhaften Anleitung ihrer Mutter den österreichischen Jugendstilmaler Gustav Klimt kennenlernt.Für andere Leser mag "Klimt" eine erste Begegnung mit Julie und ihrer Mutter sein - aber trotz des oft sehr altklug daherkommenden Mädchens sicherlich nicht die letzte!
Die liebevoll geschriebene und gestaltete kleine Biographie des großen Wiener Malers, dessen Bilder heutzutage auf dem Kunstmarkt Rekordpreise erzielen und nach dem im Jahre 2007 sogar der Asteroid "Klimt" benannt wurde, dessen Leben inzwischen vielfach verfilmt wurde und der zu den international wohl bekanntesten Malern und nicht nur des Jugendstils gehört, beschreibt sowohl in verständlichen Schritten sein Leben als auch seine berühmtesten Bilder und zum Teil auch deren Entstehungsgeschichte.All das ist durchaus kindgerecht gemacht, aber auch für in Kunstdingen nicht allzu bewanderte Erwachsene kann es interessant sein, einen ersten Einblick in Kunst und Leben des 1862 geborenen und 1918 gestorbenen Malers, der darüberhinaus auch über ein außergewöhnliches Zeichentalent verfügte, zu erhalten. Und dies durch Julies Augen, deren offener und unverstellter Blick, wie er wohl nur Kindern eigen ist, einen ganz anderen und recht interessanten Blickwinkel eröffnet. Wobei ich sie schon gelegentlich ein wenig nervig fand und die Mutter obendrein, speziell dann, wenn beide ein Thema - Kunst - auf eine Weise diskutierten, wie man sie eher zwischen Erwachsenen findet als zwischen Eltern und Kindern.So staunt Julie, stets brennend interessiert und nie gelangweilt, immer wieder aufs Neue, als sie nicht nur die Bilder des Malers betrachtet, sondern dabei auch Wissenswertes, Erstaunliches und gelegentlich auch für sie Unverständliches über sein Leben, seine Zeit und die Menschen, die seinen Weg begleiteten, erfährt.Als Julie dann endlich, endlich im Museum als Höhepunkt der mütterlichen Erklärungen, an kleine Vorlesungen erinnernd, Klimts wohl bekanntestes Werk "Der Kuss" sehen darf, ist ihr Glück vollkommen - und der Leser staunt über dieses ungewöhnliche Mädchen....
Im Anhang des Büchleins finden sich im übrigen neben einer Zeittafel mit den wichtigsten Daten zu Klimts Leben die Abbildungen aller Werke, die im Laufe der Erzählung Erwähnung finden.Somit bleiben keine Wünsche offen, weder für Julie nebst Mutter noch für den Leser, ob er denn jung oder alt ist. Und - so mancher mag jetzt selber neugierig geworden sein und noch mehr wissen wollen über den Maler, der die Frauen liebte und von ihnen ihrerseits glühend verehrt wurde, was allerdings kein Thema in dem kleinen Büchlein ist - klugerweise, denn es hätte auch die vorwitzige, oberschlaue Julie überfordert - und der einer der umstrittensten, aber auch beliebtesten Künstlern seiner Zeit war. Und da hat Klein-Julie recht - seine "goldenen" Werke in Natura und in aller Lebensgröße zu bewundern lohnt sich allemal...
- Max Phillips
Ich nehme jeden, der mir gefällt
(1)Aktuelle Rezension von: sumsidieVor kurzem fiel mir in einer Ausstellung das Foto einer lebensechten Stoffpuppe, die Alma Mahler nachempfunden war ins Auge. Der Maler Oskar Kokoschka hatte sie in Auftrag gegeben und nahm sie regelmäßig mit ins Bett, so sehr war er von Alma Mahler besessen. Das weckte nun aber sehr meine Neugier auf diese außergewöhnliche Frau, hinter der einstmals die Künstler Wiens um 1900 hinterher waren. Der Biographie von Max Philipps merkt man an, dass es kein vergeistigter Europäer, sondern ein lockerer Amerikaner geschrieben hat, dem es oftmals nicht so ganz gelingt den Genies Mahler, Gropius, Kokoschka, Werfel gerecht zu werden. Gerade weil die Wahrnehmungen der Alma Mahler weit auseinandergehen, fällt es auf wie einfältig und oberflächlich Phillips sie und ihre Beziehungen zu den oben genannten Herren beschreibt. Ich denke da hätte man noch mehr aus der historischen Figur rausholen können. Trotzdem war die Lektüre unterhaltsam und gut lesbar. - Gustav Klimt
Gustav Klimt
(3)Aktuelle Rezension von: kfirNeben seinen grossen, mit Gold belandenen Frauenportraits zieht Gustav Klimt auch mit seinen kleinformatigen Akt-Skizzen in seinen Bann. Vor knapp 100 Jahren noch sittlich verworfen sind sie heute so gefragt wie ehedem. Denn die Erotik der dahingehauchten Frauen ist ungebrochen und zeigen das einzigartige Niveau des Künstlers. Jetzt freut mich diese kleine Zusammenstellung erotischer Zeichnungen Klimts in dieser ansprechenden Aufmachung. Es gibt ein kurzes Nachwort zu den Zeichnungen, doch für einen, der sich mit dem Künstler bereits auseinandergesetzt hat, birgt es nichts Neues. Einband und Papier sind von guter Qualität und auch die ganzseitige Wiedergabe in Farbe finde ich schön. Leider ist die Qualität der Reproduktion von recht unterschiedlicher Gestalt - mal wird die Struktur des Orignialpapiers (teilweise grobes Packpapier) detailgetreu wiedergegeben, mal scheinbar retouchiert und teilweise auch der Ausschnitt vergrössert. Das mag damit zusammenhängen, dass manche Originale seit Jahrzehnten nicht für Reproduktionen zur Verfügung gestellt werden oder im Krieg zerstört wurden. Da stellt sich mir die Frage, wieso man dann nicht auf zwar unbekanntere, aber dafür qualitativ hochwertigere, Motive zurückgegriffen hat. Das verwendete und leider minderwertige Bändchen um das Buch zuzuschnürren ist vielleicht recht nett anzusehen, doch nach einigem Gebrauch wird es bestimmt ausfransen und unansehnlich werden - ich werde es wohl durch ein Samtband ersetzen. Insgesamt eine schöne kleine Zusammenstellung. Doch bei dem Preis hätte ich mir eine grössere und vor allem qualitativ besser wiedergegeben Auswahl aus den knapp 4000 bekannten Skizzen gewünscht. - Gregor Auenhammer
Auf den Spuren von: Gustav Klimt
(1)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisAnlässlich des 100. Todestages von Gustav Klimt erscheinen einige Bücher, die sich mit dem großen Künstler als Mensch und Maler sowie mit seinem Werk beschäftigen.
Dieses Buch von Gregor Auenhammer widmet sich den Spuren, die Gustav Klimt in Wien hinterlassen hat.
Gleich zu Beginn muss gesagt werden, dass es die Stadt bislang nicht der Mühe Wert gefunden hat, seinem wohl bekanntesten bildenden Künstler ein Denkmal zu setzen …
Wir folgen dem Autor durch bekannte und weniger bekannte Gassen und Grätzel (Viertel) der Stadt, um dem Künstler näher zu kommen. Doch zwei Weltkriege und ein nicht sehr sorgfältiger Umgang mit historischer Bausubstanz, hinterlassen Lücken in der Spurensuche. Nur an wenigen Häusern, in denen Klimt gewohnt hat, erinnert eine angebrachte Widmung daran. Gut bekannt und der Öffentlichkeit zugänglich ist die sogenannte „Klimtvilla“, die ursprünglich ein Gartenpavillon war, in dem Klimt von 1911-1918 sein Atelier hatte.
Über viele Häuser, die mit Klimt in Verbindung stehen, kann der Autor Anekdoten erzählen. So zum Beispiel über das Haus „Casa Piccola“ am Fuße der Mariahilfer Straße. 1809 war es ein kleines windschiefes Häuschen mitten im Niemandsland der Exerzierplätze der Vorstadt. Heute bzw. zu Klimts Zeiten, ist es ein monumentales Gebäude. Bis 1938 war der Couture-Salon der Schwestern Flöge hier untergebracht.
Ein Streifzug durch die Museen darf natürlich auch nicht fehlen: Vom Museum für Angewandte Kunst (MAK) über das Belvedere, das Leopold-Museum, das Kunsthistorische Museum (KHM) bis hin zum Wien-Museum ist alles vertreten, was in Wien Werke von Gustav Klimt besitzt.
Auch die unsägliche Rolle, die die Republik Österreich bei der Restitution der von den Nazis geraubten Kunstwerke gespielt hat wird angesprochen.
Meine Meinung:
Autor Gregor Auenhammer nimmt den Leser auf einige Spaziergänge durch Wien mit. Mit einigen durchaus launigen Kommentaren übt er Kritik an der Stadtverwaltung, die ihren berühmten Sohn ziemlich stiefmütterlich behandelt. Allerdings übernehmen die vielen Souvenirläden, die Klimt und seine Motive in allen möglichen (und unmöglichen) die Vermarktung. Damit ist der Künstler omnipräsent, fast schon aufdringlich. Das ist wohl ein Treppenwitz der Geschichte, denn Klimt war ein Gegner der Kommerzialisierung der Kunst.
Als Ergänzung zu diversen Stadtführern ist das Buch gut geeignet, auch wenn ich mir eine größere Schrift gewünscht hätte. Gut gefällt mir, dass die Spurensuch mit öffentlichen Verkehrsmitteln angetreten wird. Zu Fuß oder mit der Tramway, lassen sich viele kleine Details gut erwandern.
Was aber wirklich fehlt, ist ein Stadtplan oder zumindest eine schematische Darstellung der Spaziergänge. Ortsunkundige verlieren sonst leicht den Überblick über Straßen und Bezirk.
Auch ein Verzeichnis der diversen Museen wäre sehr nützlich. Man kann leider nicht davon ausgehen, dass Einheimische alle Klimt-Sammlungen auch nur dem Namen nach kennen.
Fazit:
Eine gute Ergänzung zu bereits vorhandenen Büchern über Gustav Klimt. Die kleinen Mängel (siehe oben) kosten einen Stern, daher nur 4 Sterne.
- Margret Greiner
Margaret Stonborough-Wittgenstein
(1)Aktuelle Rezension von: Die-GlimmerfeenInhalt: Die Biografie einer starken Frau, die immer wieder energisch die Zügel in die Hand nahm, um ihre Familie sicher durch Weltkrieg und Naziverfolgung zu bringen.
Art des Buches: Biografie
Wie fand ich das Buch? Ich hatte mich vorher noch nie mit Margaret Stonborough-Wittgenstein beschäftigt und kann daher nichts über die korrekte Darstellung ihres Lebens sagen. Die Biografie fasst in 294 Seiten das Leben einer sehr interessanten Frau und deren Familie zusammen, das ist ausreichend um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Eine Frau, die sich für ihre Zeit unüblich für Naturwissenschaften interessierte und über ein großes Kunstverständnis verfügte. Margaret Stonborough wurde in eine reiche Familie geboren, die viele Schicksalsschläge auszuhalten hatte. Zwei Brüder nahmen sich das Leben, einer verlor einen Arm und einer wurde ein unglücklicher Philosoph. Die Autorin hat einen gehobenen trotzdem angenehmen Schreibstil. Mir hat das Buch viele Einblicke in das damalige Leben gegeben und in die Rolle der Frauen, die sie zu erfüllen hatten.
3 passende Wörter zum Buch? Starke Frauen - Kunst - Familie
Wem empfehlen? Jedem, der sich für Kunst, starke Frauen und Biografien interessiert. - Oskar Kokoschka
Die träumenden Knaben und Der weiße Tiertöter
(1)Aktuelle Rezension von: buchwanderer„… und wieder fiel ich hin und träumte“ (S.33)
Zum Inhalt:
Im Band 1170 der Insel-Bücherei findet der Leser Oskar Kokoschkas Erstlingsdichtung „Die träumenden Knaben“, entstanden 1907/08 mit einer Widmung an Gustav Klimt. Der anschließende, ebenfalls in diesem Buch enthaltene Text „Der weiße Tiertöter“ , entstand 1908 und wurde erstmals 1918 in der Zeitschrift »Das Kunstblatt« publiziert.
Der Ausgangspunkt für das Werk war der Auftrag der „Wiener Werkstätte“ an den Maler und Grafiker ein Kinderbuch zu kreieren. In einer überaus bildhaften, teils sprunghaften und metaphernlastigen Poetik setzt sich Kokoschka mit Themen wie Jugendliebe, Fernweh, dem Beengt-Sein durch Gewohntes und der Ambivalenz des jungen Menschen zwischen Kindsein und Erwachsenwerden auseinander. Die DNB-Mediengeschichte schreibt dazu: „Die träumenden Knabenenthält einen Prolog und sieben Träume, die farbintensiven Lithografien kennzeichnen den Übergang vom Jugendstil zum Expressionismus. Das Buch gilt als der Beginn des Expressionismus in Wien. Es zählt heute zu den wichtigen illustrierten Werken des 20. Jahrhunderts.“ 1)Fazit:
Man kann die Lyrik dieses Bandes nicht unbedingt als leicht verständlich bezeichnen, sie eröffnet dem Leser jedoch einen neuen Gesichtspunkt, einen streiflichthaften Einblick in das frühe Schaffen Oskar Kokoschkas. Aus meiner ganz persönlichen Sicht sind jedoch die malerischen Aspekte der Ausgabe die sehenswerteren und allein aus diesem Ansatz heraus kann das Buch jedem Kunstinteressierten empfohlen werden – zumal hier die acht Farblithografien und zwei schwarz-weiß Illustrationen nach den Originalen erstmals wieder veröffentlicht sind.
Zum Buch:
Als Kenner der Insel-Bücher Bände ist man ohnehin eine sehr hohe Qualität von buchbinderischer Handwerkskunst, Drucktechnik und Typografie gewohnt. Dieser Band setzt mit seinem matt gestrichenen alterungsbeständigem Bedruckstoff, einem ungemein akkuraten und farbkräftigen Druck, sowie eine sauberen Buchbindung noch eins drauf. Typografisch findet die schlichte Schrift Frutiger 55 Verwendung. Ein in sich sehr stimmiger Band der den hohen bibliophilen Ansprüchen der Reihe gerecht wird.
1.) DNB-Mediengeschichte Quelle - Tobias G Natter
Die Welt von Klimt, Schiele und Kokoschka
(1)Aktuelle Rezension von: siggie_smallswie der buchtitel schon suggeriert- hier gehts um die maler klimt, schiele & kokoschka und deren freundschaftliche bande. - Bettina Schümann
Gustav Klimt
(1)Aktuelle Rezension von: buchwoelkchenKlappentext:
Ich interessiere mich nicht für die eigene Person – eher für andere Menschen, weibliche ...“ Gustav Klimt
Gustav Klimt prägte als Künstler und als eigenwillige Persönlichkeit unser Bild von Wien um 1900 wie kaum ein zweiter. Die Autorin Bettina Schümann lässt die mondäne Gesellschaft, in der der berühmte Jugendstilkünstler sich bewegte, in ihrer Biografie lebendig werden und zeichnet das faszinierende Bild des eigenwilligen Künstlers, der ein Liebling der Damen der Gesellschaft war und sie auf seinen Gemälden in Gold und Edelsteinen glänzen ließMeine Meinung:
Das Buch bietet einen kurzen Einblick in das Leben von Gustav Klimt. Man erfährt einiges über seine Familie und über seinen Werdegang. Auch wenn die einzelnen Zeitabschnitte nur angerissen werden und eher oberflächlich bleiben ist es ein interessantes Buch.
Auf jedefall ein guter Einstieg für Fans des österreichischen Malers. Man erfährt was Klimt neben seiner Malerei alles gemacht hat. Vieles von dem wusste ich nicht. Hab das ein oder andere neue erfahren.
Schön fand ich das auch ein paar Bilder von Gustav Klimt gezeigt wurden.
Mein Fazit:
Ein interssanter Einstieg in das Leben von Gustav Klimt
- Mónica Subietas
Waldinneres
(46)Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar«Er hatte seinen Schützling zurücklassen müssen, um dessen Leben zu retten. Nun hastete er hangabwärts, um zu der Holzfällerhütte zu gelangen, bevor das Licht genauso schnell schwand wie die Wärme des Tages.»
Ein jüdischer Kaufmann aus Linz schickt seine Familie während der Nazizeit über eine Fluchtroute in die Schweiz. Er selbst will zunächst seine Kunstsammlung in Sicherheit bringen und nachkommen. Doch es ist zu spät – auf der Rückseite jedes Bildes setzt er sein Siegel und macht sich eine Liste aller Werke. Zumindest ein Bild will er retten: «Waldinneres» von Gustav Klimt. Er nimmt es aus dem Rahmen, rollt es zusammen, versteckt es im Hohlraum seines Spazierstocks, macht sich auf den Weg nach Zürich. Auf der Flucht geht etwas schief, Fluchthelfer Hermann Messmer und sein Flüchtling, die voneinander den Namen nicht kennen, verlieren sich. Der Schleuser allerdings hat den Gehstock bei sich.
Siebzig Jahre später wird Gottfried Messmer von einer Bank in Zürich gebeten, als Erbe das abgelaufene Schließfach seines verstorbenen Vaters aufzulösen. Darin findet er einen Gehstock, mit einem echten Klimt. Wie kam sein Vater, ein armer Schlucker, an dieses Bild? Anbei liegt ein Brief an den Sohn, er möge es dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben – der Name sei ihm unbekannt. Wie er zu dem Bild kam, bleibt dem Sohn verschlossen.
«Die Welt befand sich im Krieg, und die Schweiz verschanzte sich hinter ihrer Neutralität, die zunehmend Risse bekam. Anfang August hatte der Bundesrat in dürren Sätzen die Schließung der Grenze für Juden beschlossen: ‹Aufzunehmen sind vorläufig nur noch Ausländer, die aus politischen oder anderen Gründen wirklich an Leib und Leben gefährdet sind und keinen anderen Ausweg als die Flucht nach der Schweiz haben, um sich der Gefahr zu entziehen. Flüchtlinge nur aus Rassegründen, z. B. Juden, gelten nicht als politische Flüchtlinge.› Obwohl die Entscheidung im ganzen Land zu Protesten geführt hatte, war der Beschluss zum Ende desselben Monats bestätigt worden. ‹Das Boot ist voll›.»
Anfangs hat mir der Roman gut gefallen. Immer mehr Unlogik trat zu Tage und insgesamt findet sich Zufall auf Zufall zusammen – das Zürich der zufälligen Begegnungen – irgendwann habe ich nur noch mit dem Kopf geschüttelt. Unlogisch erscheint, dass der Jude Jakob Sander seine Frau mit den Kindern 1942 allein auf die Fluchtroute schickte. Nun gut, habe ich gedacht ... Dass Sander seinen Nachnamen wechselt und niemals nach Kriegsende sein Eigentum (Grundbesitz, Geschäft, Kunst usw.) zurückverlangt, in Zürich als armer Schlucker lebt, erscheint ebenso unglaubwürdig. Es gibt eingefügte geschichtliche Vignetten, aber in den Figuren setzt die Autorin rein gar nichts um. Weder darin, wie Familie Sander das Leben in Linz empfindet, warum sie sich spät entscheiden zu gehen (Linz war ein Zentralpunkt der Nazis), noch wird die Flucht geschildert. Genau das wäre interessant gewesen. Man nimmt den Juden die Habe weg, dann flüchten sie lieber, retten ihr Leben ... – es klingt zu oberflächlich. Eigentlich ist keine der Figuren für mich stimmig. Warum erfährt der Sohn so spät von dem Gehstock? Sehr konstruiert – damit er dem Eigentümer über den Weg laufen kann. Ein Nebencharakter, der gleich so markant heraussticht, so viel Platz bekommt ... natürlich ahnt der Leser sofort ... Das ist für mich ungeschickt angelegt. Dies ganze Gewusel die vielen Nebencharaktere, Nebenstränge war irgendwann langweilig für mich, man ahnte, worauf es zuläuft – irgendwo war immer der Zufall drin. Die Krönung: ein im betrunkenen Kopf zufällig gezeugtes Kind. Och nee! Wechselnde Perspektive und zeitliche Sprünge, teilweise recht unlogische Handlungen werden dank eines in jeder Ecke lauernden Zufalls verbunden. Die Figuren sind ziemlich leblos, oberflächlich. Spannung mag durch den ständigen Tumult zwischen den agierenden Personen entstehen – leider erinnerte mich das eher an einen Klamaukfilm, allerdings ohne Humoreinlage.
Wie kann man das Buch einordnen? Historisch zum Thema Nationalsozialismus? Dafür sind diese Anteile zu gering. Ein Jude, der seinen Rucksack packt und eine kleine Szene im Wald, in der Fluchthelfer und Flüchtling getrennt werden. Ein Kriminalroman? Ein Toter, Handel mit Raubkunst – das hätte Thema sein können. Auch hier reicht es nicht. Ein Roman um die Kunstszene? Nur angekratzt. Ein Zürichroman? Nein, dort laufen sich die Protagonisten lediglich ganz zufällig alle über den Weg. Ein Roman – das passt. Ein klasse Thema, aus dem man viel hätte machen können. Leider ist dies eine unglaubwürdige, sehr schwache Geschichte mit noch schwächeren Charakteren. Schade. Eine Story, die unter die Haut gehen sollte. So geschrieben lässt sie mich kalt, aber genervt zurück. Fishing in verschiedenen Themen, die aber nicht auserzählt werden. «Waldinneres» von Gustav Klimt gehörte wirklich zur Raubkunst der Nazis und um dieses Bild gab es einen gewaltigen Rechtsstreit. Eine andere Geschichte, die mit dem Roman nichts zu tun hat.
Mónica Subietas, geboren 1971 in Barcelona, lebt seit 2008 in Zürich. Sie ist Kulturjournalistin und Editorial Designerin, außerdem arbeitet sie in der Leseförderung mit Gruppen von Erwachsenen und Kindern im Vorschulalter. Vor ihrem Umzug nach Zürich lebte sie in Barcelona, Madrid und New York. Neben Spanisch und Katalanisch spricht sie fließend Englisch und Deutsch. »Waldinneres« ist Mónica Subietas’ erster Roman.