Bücher mit dem Tag "grenzland"
85 Bücher
- Mats Strandberg
Schlüssel
(104)Aktuelle Rezension von: RainbowwalkerLeider konnte der Abschluss dieser Trilogie nicht mit dem phänomenalen zweiten Band mithalten, aber bei einer solchen Länge ist es (denke ich) normal, dass das Buch Höhen und Tiefen hat.
SCHLÜSSEL war an sich ein wirklich schöner Abschluss dieser Reihe, auch wenn es für meinen Geschmack etwas anders hätte laufen können. Viele Entscheidungen und Wege haben mir einfach nicht gefallen, und dazu kamen noch ein paar weitere Mankos, die ich gleich erläutern werde.
Der schreckliche Abend, an dem die Auserwählten in der Schule von Engelsfors gegen die Dämonen kämpfen mussten, liegt erst einen Monat zurück. Nun ist auch Ida tot und Minoo, Anna-Karin, Vanessa und Linnéa müssen irgendwie damit klarkommen. Die vier haben keine Zeit durchzuatmen, denn schon kündigt sich der nächste große Kampf an. Düstere Geheimnisse offenbaren sich. Die Zeit rast, und nur eines ist sicher: Alles wird sich ändern.
Ich denke, jeder kennt das Problem eines dritten Bandes, nachdem der zweite so grandios war wie in dieser Trilogie: Es gab eine Menge Charakterentwicklungen, wichtige Inhalte und spannende Sequenzen, auf einer nahezu perfketen Länge. Hier war das jedoch etwas anders...
Eigentlich finde ich es ja nicht schlecht, wenn Protagonisten sterblich sind, und die Autoren das auch demonstrieren, aber Idas Tod hat eine Menge Dynamik aus der Mädelskonstellation genommen. Die Gruppe war ohne sie nahezu langweilig, gerade da sie die größte und spannenste Entwicklung gemacht hat. Anstelle dessen nahm Linnéa den Platz der Nervensäge ein, was ich persönlich jetzt nicht wirklich als gelungen empfand - Was ich eigentlich auch über den gesamten Verlauf des Buches sagen kann. Es war ein ewiges Hin und Her. Der ist Böse, nein der, jetzt doch wieder der andere. Irgendwie kam es hier zu keinem Konsens, und ich habe auch irgendwann aufgegeben verstehen zu wollen, was da gerade passiert. Einige Entwicklungen haben für mich einfach nicht gepasst, womit ich nicht sagen will, dass sie aus der Luft gegriffen waren, aber sie waren einfach ... unschön. Dazu kam noch, dass das Werk in der Mitte eine extreme Dürrephase hatte und einfach nicht zum Punkt kommen wollte. Am Ende hingegen musste dann plötzlich alles ganz schnell gehen, wodurch ein Abschluss entstand, welcher mich jetzt nicht unbedingt zufrieden zurücklässt. Gerade da die ersten beiden Bände eine so hohe Qualität haben, bin ich einfach etwas enttäuscht über die Entwicklung, die doch zuvor konstant gut war.
Das ist jedoch natürlich alles Geschmackssache, handwerklich kann man nichts sagen. Der Schreibstil ist flüsssig und die Satzkonstruktion leitend, man wird förmlich durch die Seiten getragen, was das Leseerlebnis sehr beflügelte.
Und nur weil mir die Entwicklung nicht gefallen hat, heißt es ja nicht, dass es allen so geht. Aber für meinen Geschmack wurde irgendwann einfach zu wild mit Personen, Tod, Ereignissen und Plottwists um sich geworfen. Ich konnte es nicht mehr genießen und habe mir kontinuierlich einfach nur noch gedacht: Och man, wieso denn das jetzt?
Aber wie gesagt: Dieser Kritikpunkt ist sehr subjektiv, und sollte es euch ganz anders mit dem dritten Band ergangen sein, lasst es mich gerne wissen.
Ich werde die Reihe auf jeden Fall trotz allem positiv in Erinnerung behalten, und sie immer wieder als Maßstab für eine geniale Charakterkonstruktion heranziehen.
6 / 10 Schlüssel
Allgemeines zum Buch:Erscheinungsdatum : 30.10.2014Preis : nur noch gebraucht zu erhalten - wird nicht mehr gedrucktSeitenzahl : 928 - Thomas Thiemeyer
Das verbotene Eden 1
(663)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenMeine Meinung:
Ich fühle mich immer noch gefesselt und außer Atem. "Das verbotene Eden" hat alle meine Erwartungen weit übertroffen und mich selig lächelnd mit dem Gefühl zurückgelassen, dass ich ein wunderschönes Buch lesen durfte.
Ich stehe ja absolut nicht auf dieses Romeo und Julia Geschnulze, aber gegen den Zauber, den Thomas Thiemeyer in Worte gefasst hat, kam auch ich nicht gegen an.
Die Hauptcharaktere David und Juna sind absolut autentisch und strahlen so einen enormen Willen aus. Dieses Buch ist keine Liebesgeschichte - vielleicht eher eine Liebestragödie, die ein schönes Ende nimmt?
Juna ist eine Kämpferin. David ist ein Mönch. Die beiden sind sehr unterschiedlich und doch ergänzen sie sich wunderbar.Was für den einen selbstverständlich ist - wie für David das lesen und für Juna das jagen - ist für den anderen ein unbekannter Horizont.
Als die beiden sich das erste Mal begegnen spürt man, dass sie irgendwas ineinander sehen - obwohl sie sich eigentlich hassen sollten. Juna setzt für seine Befreiung sein Leben aufs Spiel und weiß im ersten Moment nicht warum. Als Juna ihn belauschte, wie er etwas aus Romeo und Julia laut vorlas, wurde sie neugierig. Ihr Bestreben, David zu schützen, lag - so redete sie es sich ein - zunächst darin, dass sie wissen wollte, wieso Romeo und Julia so empfinden konnten. Er war ihre einzige Verbindung zu einer Geschichte, die sie faszinierte.
Das Buch ließ sich flüssig lesen. Die Idee dieser Geschichte ist bestimmt nicht erst in diesem Jahrhundert entstanden, aber Thomas Thiemeyer hat sie so wundervoll umgesetzt. Es stand nicht nur dieses "Liebesdrama" im Vordergrund - wenn überhaupt - sonder vielmehr wie die Welt so heftig verändert wurde. Es ist das Jahr 2080, aber man erlebt es als wäre es gerade das 18. Jahrhundert. Irgendwie hat mir das gefallen. Es wirkte so real, dass man es wirklich glauben könnte.
In diesem Buch spielt das lesen und Bücher im allgemeinen eine privilegierte Rolle. Sehr faszninerend fand ich die Wörter, die Thomas Thiemeyer dafür gefunden hat:
Seiten um Seiten nichts als bedrucktes Papier - was sollte das nutzen? Man konnte es weder essen noch damit kämpfen. Bücher waren ein rundum verzichtbares Luxusgut.Fazit:
Ich liebe dieses Buch. Am Ende habe ich mich aber dann doch gefragt: "Haben sie sich jetzt gekriegt?" Es ist eine zarte, sich noch findende Beziehung und mehr als erfrischend. Die ganze Geschichte war zum greifen nah und wirkte so unglaublich real!
Dieses Buch werde ich nicht das letzte Mal gelesen haben und ich hoffe mehr auf solche Roman von Thiemeyer. Er kann mit Worten umgehen, als wäre es ein eleganter Tanz. Ich kann es kaum beschreiben.
Thomas Thiemeyer's "Das verbotene Eden" MUSS man gelesen haben!
Defintiv jetzt schon mein Buch des Monats! ^^
- Jennifer L. Holm
Boston Jane, ein Mädchen in der Wildnis
(61)Aktuelle Rezension von: ViiivianJane Peck ist 16 Jahre alt und wohnt in Philiadelphia mit ihren Vater und ihrer Haushälterin, die gerne Kirschkuchen backte und Jane sie gerne isst. Jane verbringt die meiste Zeit mit ihren besten Freund und blödet mit ihm herum. Plötzlich taucht William in ihr leben und Jane wird zu einer vornehmen Dame, die auf „Etiketten“ achtet. William verschwindet in der Wildnis und macht einen Heiratsantrag, den Jane mit ja beantwortet und Philidelphia für immer verlässt. Sie glaubt, sie kommt an ihr Ziel und ihr Wunsch wird erfüllt, doch es kommt anders als sie denkt. All das was sie in der Schule gelernt hat mit Etiketten, braucht sie in der Wildnis nicht mehr.
Es ist ein gut gelungenes Buch. Der Anfang war gut geschrieben, so dass ich weiter las und neugierig wurde. Sprachlich perfekt und endlich ein Buch was mich überzeugte weiter zu lesen und nicht was too much or too less war.
Ich konnte mir die Geschichte haargenau vorstellen wie Jane Peck vorher und nachher lebte und wie sie sich fühlte, wenn sie alleinsein nicht gewohnt war.
Ich bekam Gänsehaut, als Jane einige Turbulenzen miterleben musste und eine ihrer besten Freunde verloren hatte. Auch das Verhalten ihrer „Mitschülerin“, das immer an „Etiketten“ dachte und Jane anfangs nervte und mobbte, machte mich traurig.
Mobbing ist out. Diese Geschichte ist eine wahre Geschichte nach einer wahren Begebenheiten.
Auch die Charakter der einzelnen Personen wurden deutlich. Der Schreibstil ist sehr einfach geschrieben und das Buchcover ist richtig schön gestaltet.
- Jennifer L. Holm
The Claim
(25)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeePhiladelphia 1849: Jane ist elf Jahre alt, als William in ihr Leben tritt. Er möchte Arzt werden und lernt bei Janes Vater. Jane ist von William fasziniert. Als der junge Mann in den Westen auswandert, um dort sein Glück zu suchen, ist Jane traurig. Doch dann erhält sie per Post einen Heiratsantrag von ihm, und mit 16 Jahren macht Jane sich auf die lange Reise in die Wildnis...
Mein Leseeindruck:
Ich bin positiv überrascht von diesem Buch. Ich hatte keine großen Erwartungen und konnte das Buch dann kaum noch aus der Hand legen. Die Geschichte hat mich sehr gefesselt, und ich konnte mit Jane sehr mitfühlen.
Der Schreibstil ist sehr einfach; das Buch ist gedacht für junge Leser ab 12 Jahren. Die Geschichte lässt sich flüssig und schnell lesen und ist doch richtig spannend und interessant.
Erzählt wird die Geschichte von Jane in der Ich-Erzählform. So kann man sich beim Lesen noch besser in die Hauptprotagonistin hineinversetzen und spürt auch deutlich die Entwicklung, die Jane im Laufe der Geschichte durchmacht.
Mir hat es großen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen!
- Lorna Freeman
Die Verpflichtung
(18)Aktuelle Rezension von: NicoleGozdekInhalt:
Der junge Soldat Hase dient zusammen mit seinem besten Freund Jeff als einfacher Reiter in der Bergpatrouille von Freston. Als sie eines Tages in den Bergen auf den Abgesandten der Grenzlande, Laurel Faena, einen sprechenden, aufrecht gehenden, magisch begabten Berglöwen, treffen, ahnt Hase noch nicht, wie sehr diese Begegnung sein Leben auf den Kopf stellen wird.
Laurel Faena, der als Botschafter der Grenzlande zu König Jusson, dem Herrscher von Iversly, unterwegs ist, um einen Krieg beider Länder zu verhindern, schließt mit Hase einen Pakt der gegenseitigen Verpflichtung. Aus diesem Grund sind es Hase und seine Kollegen unter dem Befehl der Hauptmänner Suiden und Javes, die als Begleitschutz des Berglöwen ausgewählt werden. Auf dem Weg nach Iversly stellt sich, sehr zu Hases Unmut, heraus, dass er mehr als nur ein einfacher Bauernjunge aus den Grenzlanden ist. Er ist auch der Sohn zweier mächtiger Adelshäuser, Chause und Flavan, und damit ein Cousin des Königs sowie ein entlaufener Zauberlehrling.
In Iversly angekommen geraten Hase und seine Freunde schnell in ein Nest komplizierter Intrigen, Verschwörungen und Aufstände, in denen neben hochrangigen Adligen und mächtigen Offizieren auch Verwandte und missgünstige Kameraden von Hase verwickelt sind. Bald muss Hase erkennen, dass ihn nicht nur sein altes Leben und sein früherer Meister eingeholt haben, sondern dass auch das Schicksal zweier Königreiche plötzlich in seinen Händen liegt.
Meine Meinung:
„Die Verpflichtung – Grenzlande 1“ ist der Auftakt zu einer meiner Lieblingsserien der letzten Jahre. Lorna Freeman verfügt nicht nur über einen tollen, fesselnden und mitreißenden Schreibstil, sondern hat auch eine faszinierende Story voller Humor und überraschenden Wendungen geschaffen.
Der größte Trumpf der Reihe ist jedoch ihr Ich-Erzähler und Held Hase. Sympathisch, bodenständig, mutig, bescheiden und voller Geheimnisse ist er eine spannende und faszinierende Figur, mit der man sich als Leser gerne identifiziert und mit der man sich gerne anfreunden würde. Neben Hase spielt eine Reihe weiterer interessanter Figuren eine Rolle: Hauptmann Suiden, ein turalischer Prinz und Drache; Hauptmann Javes, ein scheinbar eitler Gockel, hinter dem sich mehr Tiefe und Charakter verbergen, als zunächst vermutet; Laurel Faena, ein Berglöwe, Botschafter, Detektiv und eine reizbare, aber weise Katze; der gewitzte König Jusson, der König von Iversly und Hases Cousin; sowie Elfen, Feen, Drachen, Dschinns und viele weitere Fabelwesen.
Daneben hat Lorna Freeman mit Iversly und den Grenzlanden zwei faszinierende und sehr unterschiedliche konkurrierende Königreiche geschaffen, die viel Platz und Entwicklungsraum für viele weitere Abenteuer, Konflikte und Figuren lassen, auf die ich mich schon sehr freue. Klasse, atemberaubende High Fantasy, von der ich nicht genug bekommen kann und für die ich gerne 5 Sterne vergebe. Ein absolutes Muss! - Don Winslow
Das Kartell
(141)Aktuelle Rezension von: Denise43437Der Roman „Das Kartell“ ist der zweite Band der Kartell-Trilogie. Er umfasst die Jahre 2004 bis 2014, ist 832 Seiten stark und wurde von Don Winslow geschrieben. Er ist im Droemer Verlag erschienen.
Die Kartell-Trilogie beruht auf der wahren Geschichte des War on Drugs, welcher sich insbesondere in den USA und Mexiko zugetragen hat. Art Keller, US-Drogenfahnder, ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Sie handelt von seinem vier Jahrzehnte dauernden Rachefeldzug gegen den Kartell-Boss Adan Barrera. Auch in diesem Band lässt ihm sein Rachewunsch an Adan keine Ruhe. Zunächst beginnt der Roman sehr friedlich und es entsteht der Eindruck als ob Art eine neue Lebensweise für sich entdeckt hat. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass Adan in einem amerikanischen Gefängnis sitzt. Doch dieses ist nicht von langer Dauer, da zwischen Mexiko und den USA eine Vereinbarung besteht den Häftlingen aus humanitären Gründen den Gefängnisaufenthalt in ihren Heimatländern zu ermöglichen. Dieses nutzt Adan für sich, um wieder nach Mexiko zu gelangen, dort seine Beziehungen spielen zu lassen und frei zu kommen. Damit nimmt auch die Jagd auf ihn wieder Fahrt auf. Allerdings spielt in diesem Teil der Saga auch der Krieg zwischen den verschiedenen Kartellen und ihren Umgang mit der Zivilbevölkerung sowie insbesondere mit der Presse eine große Rolle.
Da immer mal wieder aus den vorangegangenen Jahren berichtet wird, ist das Buch auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, zu verstehen. Ich empfehle allerdings trotzdem zunächst den ersten Band zu lesen.
Auch in diesem Teil kommt es wieder zu vielen brutalen Morden und die handelnden Personen sind meist nur auf ihre eigenen Interessen fokussiert, so dass die Zusammenarbeit und die Definition, wer Freund und wer Feind ist, gern schnell wechselt und jeder, insbesondere Art, immer auf der Hut sein muss, weil keiner vor dem anderen sicher ist.
Der Autor berichtet anhand von mehreren Erzählsträngen, die dieses Mal auch in Europa spielen über die verschiedenen Ereignisse, die an häufig wechselnden Orten stattgefunden haben. Um hier einen guten Überblick behalten zu können, wurde aus Band 1 beibehalten, dass das jeweilige Kapitel mit der Angabe des Orts und der Jahreszahl beginnt.
Der Roman ist durchgängig spannend und die verschiedenen Beweggründe der Personen für ihr Handeln sind gut herausgearbeitet worden. Auch wird aufgezeigt, dass sich nicht alle von den Kartellen und ihrem Handeln einschüchtern lassen, sondern gegen sie mit den ihnen jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen.
Insgesamt hat mir auch dieser Band sowohl vom Thema als auch vom Schreibstil des Autors sehr gut gefallen und ich empfehle ihn daher gerne jedem, der sich weder vom Umfang des Buchs noch vom Thema Drogenkrieg und seiner Brutalität abschrecken lässt, denn es lohnt sich auch diesen Teil zu lesen.
- Maja Haderlap
Engel des Vergessens
(37)Aktuelle Rezension von: Linnea_DraconisFakten:Buchtitel: Engel des Vergessens
Originaltitel: Engel des Vergessens
Autor: Maja Haderlap
Verlag: btb
Buchreihe: /
Seitenanzahl: 288 Seiten
ISBN: 978-3442744763
Preis: 10,00€ Taschenbuch
Inhaltliches:
Erzählperspektive: eigentlich Ich-Perspektive, allerdings wechselt es auch teilweise zu der dritten Person
Lesbarkeit: sehr flüssig
Besonderheiten des Buches: Es gibt keine Kapitel und die Geschichte wird aus vielen verschiedenen Perspektiven geschrieben.
Klappentext:
Maja Haderlap erzählt die Geschichte eines Mädchens, einer Familie und zugleich die Geschichte eines Volkes, der Slowenen in Kärnten. Überaus sinnlich beschwört die Autorin die Gerüche des Sommers herauf, die Kochkünste der Großmutter, die Streitigkeiten der Eltern und die Eigenarten der Nachbarn. Erzählt wird von dem täglichen Versuch eines heranwachsenden Mädchens, ihre Familie und die Menschen in ihrer Umgebung zu verstehen. Zwar ist der Krieg vorbei, aber in den Köpfen der slowenischen Minderheit, zu der die Familie gehört, ist er noch allgegenwärtig. Die Erinnerungen an jene schreckliche Zeit gehören für die Menschen zum Leben wie Gott. Für ihr Romandebüt wurde Maja Haderlap vielfach ausgezeichnet (u.a. Ingeborg-Bachmann-Preis, Bruno-Kreisky-Preis, Rauriser Literaturpreis).
Charaktere:
Zentral ist das Mädchen, aus dessen Perspektive erzählt wird. Da es sich um einen autobiographischen Roman handelt, handelt es sich bei dem Mädchen um Maja selbst. Sie wächst mit den Geschichten aus der schrecklichen Partisanenzeit während des ersten Weltkriegs auf und lebt mit ihrer Familie in der Grenzregion Kärnten und Slowenien. Sie erzählt von ihrer Großmutter und von deren Zeit im KZ. Die Großmutter ist eine sehr gottesfürchtige Frau, die für alles das richtige Gebet parat hat und de von Maja als eine zentrale Figur beschrieben wird. Mehr als die Hälfte des Buches wird von dieser Person beansprucht. Maja hat zu ihrer Großmutter ein gutes Verhältnis und sucht bei ihr oft Zuflucht, doch als sie auf das Gymnasium geschickt wird, bricht die Zuneigung ihrer Großmutter ab.
Majas Mutter ist aufopfernd und setzt sich für die Familie ein, auch sie ist sehr gläubig, wenn auch nicht so streng gläubig wie ihre Schwiegermutter. Sie hat Freude an Gedichten und an Gesängen, doch ihr Mann, Majas Vater, macht ihr das Leben durchaus schwer. Er leidet an starken Selbstzweifel und hält die Familie mit seinen Launen ordentlich auf Trab und sorgt für vielerlei negative Stimmungen im Haus. An ihn scheint lediglich Maja heranzukommen, denn von seiner Frau scheint er nicht viel zu halten. Er scheint zwei Gesichter zu haben, denn er ist zum einen selbstmordgefährdet und zum anderen ist er der trinkfeste Geselle, der bei keinem Fest fehlen darf.
Die Charaktere weisen genug Tiefe auf um mit ihnen mitleiden zu können, auch wenn oft schnell zwischen einzelnen Charakteren gewechselt wird. Man durchlebt, wie Maja der Geist der Vergangenheit zu viel wird und wie sie versucht aus ihrer Familie zu flüchten, nur um dann doch wieder vom Engel des Vergessens eingeholt zu werden.
Inhalt:
Die Handlung beginnt mit den frühen Kinderjahren von Maja und es wird erzählt, wie ihre Großmutter sich um sie gekümmert hat und zu welchem Verhältnis sie zu welchen Personen steht. Im Laufe der Zeit wird Maja älter und versteht ihre Umwelt besser. Je älter sie wird, umso mehr Geschichten erzählt ihr ihre Großmutter über das KZ und darüber, was sie erlebt hat. Im weiteren Handlungsverlauf besucht Maja das Gymnasium und immatrikuliert. Dieses Thema ist in diesem Buch sehr zentral, ebenso wie das Thema der Partisanen. Maja lernt erst im fortschreitenden Alter, dass sie die Vergangenheit nie gänzlich abstreifen kann.
Die Handlung verläuft parallel zum Heranwachsen des Mädchens. Die Autorin hat einen sehr ruhigen und gemessenen Erzählstil, der sehr mitreißend ist. Sie legt besonders auf die Charaktere großen Wert. Auffallend ist, dass die Geschichte durchwegs im Präsens gehalten ist und nur durch ein Futur Abwechslung erlebt. Durch die gewählte Zeitform werden die Erzählungen intensiviert und treten genauer ins Gedächtnis.
Dass dieser Roman den Bachmannpreis 2011 gewonnen hat, ist kaum verwunderlich. Auch die Thematik Kärnten/Slowenien ist aktuell. Ein tolles Leseerlebnis, das literarisch hervorragend gelungen ist.
Cover:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten und erinnert mich an das Haus, in dem sich die meisten der Erzählungen abspielen. Die Hausmauer wirkt alt und weist darauf hin, dass es sich um keine moderne Geschichte handelt, sondern, dass die Erzählzeit in der Vergangenheit angesiedelt ist. Die Schriftart passt gut zum Hintergrund und die rote Titelfarbe hebt sich gut vom hellen Cover ab. Ein gelungenes Cover, das zum Buch passt.
Empfehlenswert: Ja, dieses Buch ist sehr zu empfehlen.
Diese Rezension erschien ebenfalls hier:
http://lesedrachen.blogspot.co.at/2017/11/engel-des-vergessens.html
- Joe Abercrombie
Blutklingen
(46)Aktuelle Rezension von: Aleshanee"Ich denke mal, jeder sollte eine Chance bekommen", sagte er.
"Auch solche Leute, die keine verdienen?"
"Die vielleicht besonders."
Zitat Seite 205
Also der Infotext von der Verlagsseite ist vielleicht etwas irreführend, auch wenn er im Kern schon das sagt, worauf man sich hier einlässt. Denn eine weite, gefährlich zu durchquerende Ebene trennt die Goldsucher von den Bergen und dem kleinen Örtchen Knick, wo das Gold lockt ... und so schließen sich viele dem Treckführer Dab Süß an, der als Pfandfinder schon viele auf den richtigen Weg gebracht hat.
Auch Scheu und ihr Stiefvater Lamm schließen sich ihm an - allerdings lockt sie nicht das Gold, sondern die entführten Kinder, Scheu´s Geschwister, die irgendwo in diese Einöde verschleppt worden sein sollen.
Die Namen sind wieder sehr genial gewählt - wenn auch Scheu nicht "scheu" ist, denn sie ist weder auf den Mund gefallen noch zurückhaltend wenn es um ihr Recht geht. Bei Lamm sieht es etwas anders aus, denn er gilt als Feigling, der sich alles gefallen lässt. Und dennoch hängt Scheu sehr an ihm, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, denn als Hilfe auf dem Hof und als Ziehvater ihrer Geschwister war er von unschätzbaren Wert.
"Mit dem Abhauen hab ich auch meine Erfahrungen. Allerdings hab ich festgestellt, das Problem ist oft... wohin man auch flieht, man nimmt sich selber mit."
Zitat Seite 226
Joe Abercrombie verlegt den Schauplatz dieses Mal ins Nahe Land und Fernland. Während Scheu auf der Suche nach ihren Geschwistern ist, verschlägt es denn altbekannten Söldner Nicomo Cosca ebenfalls in diese Richtung. Er soll eine Rebellion stürzen, die noch gar nicht begonnen hat, aber die Inquisition dennoch der Überzeugung ist, den Rädelsführer in dieser entlegenen Gegend zu finden.
Dieser Band hat mir wieder unglaublich gut gefallen! Zum einen die neuen Charaktere, allen voran Scheu, die sich mit ihrer tapferen und unermüdlichen Art in mein Herz gekämpft hat. Ebenso wie Tempel, der in seinem bisherigen Leben alle möglichen Wandlungen durchlaufen hat, jedoch nie bei einer Entscheidung blieb, da er sich immer den einfachen Weg wählt.
Aber auch einige Nebenfiguren haben ihre Rolle gut gespielt und mit einigen alten Bekannten, mit denen ich nicht gerechnet hatte, ist direkt mein Herz aufgegangen! Das Schicksal ebnet eben seltsame Wege ohne uns zu zeigen, wo sie wohl hinführen mögen...
"...und ganz plötzlich merkst du, dass dein bestes Land schon hinter dir liegt, dass du es gar nicht richtig zu schätzen gewusst hast, als du mitten drin warst, weil du immer nur nach vorn geguckt hast."
Zitat Seite 209
Der Schreibstil war dieses Mal mit so viel zynischem Humor gespickt, dass ich mir oft ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Dieser Wortwitz in den Dialogen, der trockene Sarkasmus und überhaupt manches Mal die Situationskomik waren einfach großartig!!! Allerdings verkommt das ganze nicht zu einem flapsigen Klamauk, denn die Ernsthaftigkeit der Situation ist allen ein ständiger Begleiter.
Überhaupt waren dieses Mal viele Momente mit philosophischen Gedanken gespickt, die mir den Autor umso sympathischer gemacht haben!
Brutale Gefechte und Kämpfe fehlen aber natürlich auch dieses Mal nicht und es wird wieder mit aller Härte zugeschlagen und gefochten. Da spritzt auch mal das Blut und trennen sich Körperteile von ihren Besitzern - alles in allem empfand ich den Band aber etwas ruhiger, etwas, ja, feinfühliger als die anderen. Obwohl der Autor immer wieder gesellschaftliche Missstände in die Handlung mit einbringt und auch und gerade zwischen den Figuren viel an persönlichen Schicksalen ausschlachtet, hat mir hier die etwas empfindsamere Variante richtig gut gefallen! - Michaela Lochner
Studien zur Urnenfelderkultur im Waldviertel Niederösterreich
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