Bücher mit dem Tag "geschlechterrollen"
79 Bücher
- Lluís Llach
Die Frauen von La Principal
(91)Aktuelle Rezension von: nati51Das Buch beginnt im Jahr 1940, kurz nach dem der Bürgerkrieg überstanden ist und Franco in Spanien die Macht übernommen hat. Vor vier Jahren wurde vor der Tür von La Principal in einem Sack der ermordete Vorarbeiter des Weingutes gefunden. Durch die Kriegswirren wurde dieser Fall nicht weiter untersucht, doch nun hat sich Inspektor Lluis Recader, ein Liebhaber der Bücher von Agatha Christie, dieses Falles angenommen. Er stattet dem Weingut La Principal einen Besuch ab und drängt die alte Hausbedienstete Ursula ihm Informationen zur Familie zu geben. Nach dem die Reblaus die Weinstöcke im Jahr 1893 befallen hat, zieht Vater Roderich mit seinen vier Söhnen nach Barcelona und lässt seine Tochter Maria auf dem Weingut zurück. Sie hadert mit ihrem Schicksal. Doch als der Vater stirbt und sie La Principal erhält, findet sie einen Weg mit viel Mut das Weingut wieder aufzubauen. Maria steigt zu einer mächtigen Frau auf und wird von allen nur die Alte genannt. Ihre Nachfolge tritt ihre Tochter Maria an, die Senyora, die auch eine schwere Bürde zu tragen hat.
Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist ein vielschichtiger Roman, der eine historische Handlung mit dem damaligen Zeitgeschehen verknüpft, eine Mordtat aufklärt und eine Familiensaga, die bis in die heutige Zeit reicht, in der Maria Costa die Leitung des Weingutes hat. Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan, da die Hauptprotagonisten alle Maria heißen und bei Rückblenden war nicht immer gleich erkennbar, um welche Maria es sich handelt, obwohl in den Kapitelüberschriften immer Jahreszahlen angegeben waren.
Der katalanische Schriftsteller Lluis Llach hat einen klaren Erzählstil, den ich als sehr anspruchsvoll empfinde, der aber auch an einigen Stellen mit feinem Humor durchsetzt ist. Erstaunlich finde ich, dass ein männlicher Schriftsteller ein Gefühl für starke Frauen empfinden kann, die ihrer Zeit weit voraus waren. Es dürfte nicht leicht gewesen sein, sich als Frau in einem männlichen Umfeld zu behaupten, um das Weingut La Principal zu retten. Am Ende bleibt für mich aber noch eine Frage offen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Weshalb wurden im Jahr 1940 alle Weinstöcke herausgerissen?
- Louisa May Alcott
Little Women
(175)Aktuelle Rezension von: xx_yyInhalt
Das Buch erzählt die Geschichte der vier March-Schwestern, die in den 1860er Jahren in Amerika aufwachsen. Ihr Vater ist im Bürgerkrieg und so wohnen sie alleine mit ihrer Mutter in eher ärmlichen Verhältnissen und unterstützen ihre Mutter, wo sie nur können. Und dennoch fehlt es den Mädchen an nichts, haben sie doch so viel Liebe füreinander. Die Mädchen haben alle eigene Interessen und Stärken und genauso haben sie auch alle eine ganz eigene Vorstellung für ihr zukünftiges Leben.
Man erfährt, wie die vier Mädchen langsam zu erwachsenen Frauen werden und versuchen, ihren eigenen Platz in der Welt zu finden.
Meinung
Louisa May Alcott schreibt über vier völlig normale Mädchen und verarbeitet in dem Werk ihr eigenes Leben. Es passiert nichts Außergewöhnliches, was das Buch so toll macht. Die Charaktere sind alle so unfassbar greifbar und liebenswürdig. Alles, was in dem Buch geschieht, ist nachvollziehbar und schlüssig.
Das Buch lässt den/die LeserIn mit einem warmen Gefühl im Bauch zurück.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, vor allem wenn sie in manchen Szenen den/die LeserIn direkt angesprochen hat. Jedoch gab es vereinzelte Kapitel, in denen absolut nichts passiert ist und die sich unfassbar in die Länge gezogen haben. - Simone de Beauvoir
Das andere Geschlecht
(65)Aktuelle Rezension von: xoxo_love_booksDieses Werk wurde mir zur Bearbeitung meiner Hausarbeit in Philosophie zum Thema, ob das derzeitige philosophische Wissen androzentrisch ist oder nicht zum Lesen empfohlen. Es ist ein Werk, welches das Frau sein seit der römischen und griechischen Antike bis zu Beginn des 20. Jhd. untersucht und Unterschiede zwischen Mann und Frau versucht zu nennen. Von der Biologie aber vor allem von den soziologischen Faktoren. Beauvoir untersucht den Werdegang von Frauen und beschreibt die damalige Situationen von Frauen, wobei festzustellen ist, dass das Denken der Menschen bzw. der allgemeine gesellschaftliche Gedanke damals noch deutlich konservativer war, als es das heute ist. Bis letztendlich zur Befreiung der Frau. Ein politisches, kritisches, bahnbrechendes, feministisches Werk und jede*m zu empfehlen!
- Gabriela Häfner
Das innere Korsett
(22)Aktuelle Rezension von: DaniRoeKlappentext:
Geblendet von einigen erfolgreichen Karrierefrauen übersehen wir, dass Frauen heute keineswegs vorpreschen, sie treten auch nicht auf der Stelle, sie rudern vielmehr zurück. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland in Sachen Gleichberechtigung inzwischen sogar schlechter ab als Nicaragua und die Philippinen. Wie kann dies sein?Bärbel Kerber und Gabriela Häfner zeigen auf, dass der Grund hierfür Rollenklischees sind, die Mädchen und klein auf anerzogen werden. Zwar bildet man Mädchen heute dazu aus, beruflich durchzustarten, zugleich erwartet man von ihnen jedoch, liebevoll und fürsorglich zu sein. Umsicht und Sanftmütigkeit helfen ihnen aber im Arbeitsleben – und auch in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Partner – nicht weiter. Dieses Büch öffnet die Augen dafür, wie Frauen durch Rollenbilder ausgebremst werden, die die gesellschaftliche Vorstellung davon bestimmen, wie eine Frau zu sein hat.
Cover:
Das Cover ist komplett in einem matten rot gestaltet. Zu sehen ist ein angedeutetes Korsett in dem der Buchtitel „Das innere Korsett“ in einem matten rosa steht. Der Untertitel „Wie Frauen dazu erzogen werden, sich ausbremsen zu lassen“ ist in weiß unterhalb des Korsetts zu lesen. Die Haptik ist sehr glatt und angenehm.
Inhalt:
1. Das große Rätseln2. Starke Frauen, schwache Bilanz
3. Persönliche Wendepunkte
4. Die (un)heimlichen Erzieher
5. Zeit für neue Geschlechterbilder
Meinung:Ein gut recherchiertes Buch, das alle Facetten der heutigen Frau in Deutschland wiedergibt.
Der Charakter des Buches, ist ähnlich einer Dissertation (was sich auch durch den umfangreichen Anhang zeigt).
Es ist kein Buch für Feministinnen, aber eines dass zum Nachdenken und hoffentlich auch zum Umdenken auffordert.
Ich kann wirklich keine Filme mehr ansehen, oder Werbung oder ähnliches – ohne die Klischees zu entdecken. Gruselig.
Fazit:
Es ist die Zeit des Umdenkens gekommen. Wieder einmal.Hoffentlich erreicht dieses Buch viele Leserinnen und Leser. Und hoffentlich werden die Medien auch darauf aufmerksam und ändern an der Unterhaltungsgestaltung etwas.
Für diese komplexe Meisterleistung, die thematisch gut aufgebaut, wissenschaftlich fundiert und dennoch gut lesbar ist gibt es 5 von 5 Punkten.
- Rachel Joyce
The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry
(60)Aktuelle Rezension von: krapfmDieses Buch ist unglaublich toll! Die Geschichte ist berührend und mit einigen Plot-Twists aufgebaut. Ich mochte die Charaktere sehr und hätte sie einfach gerne umarmt.
- Sylvia Plath
Die Glasglocke
(377)Aktuelle Rezension von: Jensen23Bin extrem beeindruckt von Plaths Bildern.
Schon allein diese sich auftuende Parallele zwischen der Todesstrafe, elektrischer Stuhl, mit der der Roman beginnt und den Elektroschocks, die sie später in der Klinik bekommt.
Die Parallelen zu Tove Ditlevsens Roman "Abhängigkeit" sind zum Teil verblüffend, das geht bis hin zum Insulin, das diese Esther nach ihrem Suizid-Versuch in der -Klinik bekommt (so wie Tove nach ihrem suizidalen Drogenkonsum im Krankenhaus). Und beide Frauen erkennen sich im Spiegel nicht mehr wieder. Beide Autorinnen sind mit der Last des Kinderkriegens, das die Karriere bedroht, existentiell beschwert. Beide Autorinnen wählten den Freitod. Plaths Prosa merkt man die Lyrikerin noch stärker an. Immer wieder unfassbar genaue, schöne Bildmetaphern, die mich auch übrigens an Adelheid Duvanels "Fern von hier" denken ließen) Was für verletzliche Menschen!
Ich denke, dass ich noch fast kein Buch gelesen habe, das tiefer ging. Hinter diese poetische, ehrliche, traurige Wahrheit darf man seit dem Erscheinen dieses Romans eigentlich nicht mehr zurückfallen.
- Naomi Alderman
Die Gabe
(130)Aktuelle Rezension von: Kolibri_liestIch würde es weder als Utopie noch als Dystopie bezeichnen, sondern als ein Gedankenspiel über die Bedeutung von körperlicher Kraft und Macht für die Gesellschaft und ihre Perspektive auf das (leider nur) binäre Geschlechtersystem. Ich brauchte zum Lesen zwei Ansätze, da das Thema heftig ist und die Ableitungen viele Probleme in unserem Gesellschaftssystem beleuchten. Ich bin gespannt auf die Serie!
- Marie Luise Lehner
Im Blick
(15)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaMarie Luise Lehner erzählt in Ihrem zweiten Buch von einer Frauenfreundschaft. Zwei Freundinnen, die seit ihrem zehnten Lebensjahr unzertrennlich sind, machen alles mögliche gemeinsam durch. Erstes Schminken, Rauchen, Drogen nehmen, Sex. Sie lieben einander auf einer freundschaftlichen, innigen Ebene und reisen viel gemeinsam. Die Ich-Erzählerin ist lesbisch. Sie weiß es schon früh und macht auch keinen Hehl daraus. Sie befindet sich derzeit in einer etwas schwierigen Beziehungen. Es ist nicht ihre erste Beziehung und sie hat auch Erfahrungen mit Männern gemacht. Dabei ist das Thema Sexismus, sexuelle Übergriffe und Gewalt permanent präsent.
Es gibt zwei Erzählebenen. Die Gegenwart, die hauptsächlich von der aktuellen Beziehung bestimmt ist und die heranwachsenden Freundinnen bis zum Alter von 18 Jahren. Der Leser erfährt, wie die beiden größer werden und was sie erleben. Beide Ebenen sind spannend, und erscheinen durch die eindringliche Sprache der Autorin besonders lebendig. Marie Luise Lehner richtet ihren Blick ganz genau auf alles. Sie beschreibt das Gefühl beim Angeschautwerden und was das Schauen in ihr bewirkt. Obwohl Gefühle natürlich eine große Rolle spielen, driftet die Geschichte niemals ins Kitschige ab und bleibt realitätsnah, was mir ebenfalls sehr gut gefällt.
Ich denke, die Autorin beschreibt, was viele Frauen und Mädchen erleben und es bleibt der negative Klang, dass so viele Frauen negative Erfahrungen machen, die angezeigt und/oder besprochen werden sollten. Es passieren immer noch zu viele Dinge mit Männern, die einfach nicht passieren sollten. Ein tolles Plädoyer an den Feminismus.
- John Irving
In einer Person
(135)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderBilly wuchs in den prüden 50er und 60er Jahren in den USA auf. Sein Leben war zwar schon immer sehr bunt und vielseitig, aber seine bisexuelle Neigung, bringt ihn trotzdem zum Taumeln. Seine Familie ist fest im Theater der Stadt verwurzelt und es ist selbstverständlich, dass Männer auch mal Frauen spielen. Billy beobachtet das Spiel mit den Geschlechtern und entdeckt irgendwann in der örtlichen Bücherei die Literatur, die erotische Literatur und durch die Bibliothekarin seine Gefühle. Wem gehören seine Gefühle? Wen will er lieben und in seinem Bett haben? Wie kann er mit seiner Familie und seiner Umgebung umgehen? Billy sucht und läuft und entdeckt.
John Irving nimmt sich wieder einem Thema an, dass in den USA kontrovers diskutiert wird und das Buch erschien fast zeitgleich mit Barack Obamas Aufruf, die Homoehe einzuführen. Es ist die Entdeckungsreise eines Jungen und auch eine Geschichte der schwulen Bewegung und John Irving benützt Klischees um diese dann doch auszuräumen. Ein großes, wichtiges und durch die vielen Theaterbesuche und gelesenen Bücher, sehr literarisches Buch. Eine Wucht!
- Virginia Woolf
Orlando
(103)Aktuelle Rezension von: claudiaZFür mich war es ein absolut gelungener Einstieg in das Werk von Virginia Woolf. Augenscheinlich geht es um das Leben einer einzelnen Person. Jedoch umfasst die Zeitspanne der Handlung mehrere hundert Jahre. Die Idee, gesellschaftliche Veränderungen über so einen langen Zeitraum mit einem einzigen Lebenslauf zu verbinden, finde ich außergewöhnlich.
- Doris Lessing
Das goldene Notizbuch
(54)Aktuelle Rezension von: sumsidieAnna Wulf lebt zu einer Zeit das Leben einer ungebundenen Frau, in der das noch nicht so normal war wie heute. Sie ist unverheiratet und lebt allein mit ihrer Tochter. Zwischen ihrem literarischen Leben, sie hat ein Buch geschrieben, ihrem kommunistisch-marxistisch orientiertem politischen Leben und ihrer Freundschaft mit ihrer besten Freundin Molly versucht sie ihren Idealen und sich selbst treu zu bleiben. In Form von Notizen aus ihren 4 Notizbüchern nimmt der Leser teil an dieser Introspektion und Sinnsuche.
Das Buch hat fast 800 Seiten und viele starke Passagen, die mich sehr beeindruckt haben, so z.B. die Szenen in Südafrika währendes 2. WK, Annas Ansichten über Literatur, ihr Umgang mit dem Sohn ihrer besten Freundin. Und dann gab es auch unglaubliche Längen, mit denen ich mich sehr schwer getan habe, wo es vor allem um Annas diverse Affären ging und die Betrachtung dieser Mann-Frau Beziehungen. Und nach 800 Seiten war der Schluss für mich auch eher unzufriedenstellend. - Carolin Emcke
Wie wir begehren
(26)Aktuelle Rezension von: NespavanjeCaroline Emcke hat mit „Wie wir Begehren“ ein einfach zu lesendes Essay geschrieben. Auch wenn es zunächst um Sex und Sexualkunde in den Siebziger Jahre geht, also hauptsächlich über eine physikalische und heterosexuelle Anleitung, ist es doch mehr als ein schnödes Aufklärungsbuch. Es geht um die Entdeckung des eigenen Begehrens, dass nicht immer heterogen ist, und dazu nimmt sie Bezug und zeigt wie wichtige queere Vorbilder sind. Sie erzählt aber auch über die soziale Ausgrenzung, die sie nach ihrem Coming-out erlebt hat. Auch auf einen Schulkollegen kommt die Autorin immer wieder zurück, der sich, kaum achtzehn, das Leben genommen hat. Ihre Gedanken kreisen immer wieder um ihn, weshalb er ausgeschlossen wurde aus der Schulgemeinschaft. Und weshalb er dort stand. War Daniel womöglich homosexuell und konnte sich nicht so ausleben wie er wollte?
Wenn man bedenkt, dass fast 30 Prozent der lesbischen, schwulen und bisexuellen LGB-Heranwachsenden versuchen sich das Leben zu nehmen, lässt daraus schließen, dass noch immer zu wenig über das Begehren und die sexuelle Identität aufgeklärt wird. Ein Schritt in die richtige Richtung ist dieses couragierte Essay allemal.
- Eva Illouz
Warum Liebe weh tut
(15)Aktuelle Rezension von: SokratesSelten ein so gutes soziologisch-fachwissenschaftliches Buch gelesen, dessen Inhalt sich am eigenen und beobachteten Leben bestätigen lässt: Geschlechterverhaltensweisen, die Einstellung von Männern zu Bindung und Beziehung, die Sexualisierung der Gesellschaft/Geschlechter und vielem mehr. Eva Illouz bringt die Rollen von Liebe und Geschlecht in pointierter Weise auf den Punkt, schreibt offen und lebendig, und arbeitet trotzdem mit fachwissenschaftlichen Ausdrücken und Interpretationsansätzen, sodass das Buch nicht in die pseudowissenschaftliche Literatur abdriftet. Erhellend, bestätigend und deshalb unbedingt empfehlenswert! - Ingeborg Bachmann
Malina
(115)Aktuelle Rezension von: Villa_malLitEine namenlose Ich-Erzählerin, welche als Schriftstellerin arbeitet, wohnt mit ihrem Mitbewohner Malina in der Ungargasse in Wien. Ihre Liebe gilt aber dem Ungarn Ivan, der Vater zweier Jungs, doch auch ohne Malina kann sie nicht leben.
Was zunächst nach einer Liebesgeschichte aussieht, verwandelt sich in eine Tragödie voller Albträume. Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt: Im ersten geht es hauptsächlich um die Entwicklung mit Ivan, im zweiten verarbeitet die Schriftstellerin die Shoa und im letzten Teil ereilt sie ihr Schicksal.
Ich empfand den ersten Teil zunächst sehr träge, obwohl es mich auch irgendwie angezogen hat.
Nachdem ich mich über dieses Werk und über Ingeborg Bachmann genauer informiert hatte, war es um mich geschehen. Dieses Werk, welches laut Bachmann zwar keine Autobiografie ist, aber autobiografisch, bringt die Zerrissenheit und den Schmerz einer Depression und Abhängigkeit unglaublich genial zum Ausdruck. Wenn man sich auf das Werk einlassen kann, spürt man dies auch beim Lesen in jeder Zeile.
Dieser Roman ist definitiv kein Buch für leichte und angenehme Stunden. Mich hat es vor allem ab dem zweiten Teil auf faszinierende Art und Weise zerrissen. Das Ende macht einen in Anbetracht des Todes der Autorin sprachlos.Es ist wirklich schwer diesem Werk mit Worten gerecht zu werden.
- Katherine Mansfield
The Garden Party and Other Stories
(6)Aktuelle Rezension von: StefanieFreigerichtThe Garden Party And Other Stories“ is a 1922 collection of fifteen short stories by author Katherine Mansfield. As with “In a German Pension”, the majority of the stories are loosely linked to each other and feature some of her major topics, such as death, childhood, feminism, loneliness,… - it does help to undergo some minor research into the author to be able to delve deeper into her storytelling. In general, the stories are easy to be understood even without further background, you will often find a slightly ironic undertone (again, as with “In a German Pension”) and often some inherent melancholy and sadness. The "link" is in the setting around Crescent Bay (as was the Pension for "In a German Pension"), so, again, yet another book of short stories that might be liked even by readers who normally rather prefer novels.
I find Mansfield's style of melancholy best displayed in “The young girl“ where the first person narrator, of course a woman, is with Mrs Raddick, her 12-year-old son Hennie and the 17-year old daughter. The mother is in for gambling, so the narrator entertains the children. While Hennie is enthusiastic about eating pastries and ice cream, his sister is all ill at ease and undecided, in between. When after the return of the group from the café room, the mother is nowhere at the casino where she said she would be waiting, the girl feels noticeably humiliated and at odds. The story is all about atmosphere and hints, there really is no explicit saying that the girl disapproves of her mother’s behaviour – it is all in her reaction pos. 1321 “…her cheeks crimsoned, her eyes grew dark – for a moment I thought she was going to cry. … ‘I’m always waiting – in all kinds of places…‘ “
You will hardly find any text which so brilliantly subtle depicts loneliness, unrequited love from daughter to mother, being torn in between childhood and adulthood, hurt.You will also find third-person narrated stories such a „Miss Brill“ – this story is all about comparisons, that of Miss brill to the fur, and of her emotions to the orchestra’s performance. So, again, you have rejection, loneliness, young towards old.
After “In a German Pension” in 1911 and “Bliss” in 1920, this is the third collection of her to be published. Although she is being often considered to be New Zealand’s most famous writer, she permanently lived in Europe after 1908 (information taken from the articles on her and the book in Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Katherine_Mansfield , the article on the book is rather a stub https://en.wikipedia.org/wiki/The_Garden_Party_(short_story_collection) ). She is considered to be a modernist author, in terms of belonging to those who after WW1 and industrialization believed in a need to go away from traditional forms.
From the point of view of reading texts for analysis, the texts are rather straight - less hidden meanings and less to say about the author's background than in, say, Kafka. But of course, you DO get to feel which kind of issues and topics Mansfield has. I enjoy the style of hers, especially the often sarcastic undertone, but I simply liked "In a German Pension" better. I reckon it is because those early texts of hers still have her practicing - and that was way more fun to read in that well known German setting from her outsider's point of view.
- Elfriede Jelinek
Lust
(35)Aktuelle Rezension von: SandraWerIch bin nicht mitgekommen. Das Lesen dieses Buches hat mir keinen Spaß gemacht.
- Alex Gino
Melissa
(194)Aktuelle Rezension von: PaperboatEs könnte alles so einfach sein, wenn George nicht in die Rolle gepresst werden würde, welche die Natur für ihn vorgesehen hat. Sie ist nämlich im falschen Körper geboren. Sie? Ja, genau, sie. George ist nämlich ungeachtet des Namens ein Mädchen. Wem das jetzt merkwürdig vorkam, dass ich George mit einem weiblichen Pronomen beschrieben habe, der ist damit bereits bestens aufs Buch vorbereitet, denn dort hat die Kombination ihren Ursprung.
George weiß für sich ziemlich genau, dass sie ein Mädchen ist. Sie besitzt Zeitschriften, die sie sich heimlich zu Hause anschaut, in denen Mädchen abgebildet sind und Mode- und Make-up-Tipps stehen. So wie die Mädchen in den Zeitschriften wäre sie gerne.
Als in der Schulklasse eine Aufführung geplant ist, träumt George davon die kluge Spinne Charlotte zu spielen, ihre Lehrerin verweigert ihr trotz dessen, dass ihres das beste Vorsprechen war, die Rolle, da Jungs eben „Jungsrollen“ spielen müssten und die „Mädchenrollen“ den Mädchen vorbehalten wären. Stattdessen soll er das Schwein Wilbur spielen.
Georges Mutter, der das Verhalten ihres Kindes nicht entgangen ist, hält ihren Sohn für schwul und befürchtet, aus ihm würde sich ein frauenklamottentragender Transvestit entwickeln.
Enttäuscht über ihre Lage kann George sich einzig ihrer besten Freundin Kelly anvertrauen, die mehr als Verständnis für George zeigt und ideenreich Georges wahre Natur ergründet...
Ich habe das Gefühl, dieses Buch ist bisher das einzige seiner Art Transgender/Transidentität/Transsexualität in dieser Altersstufe zu thematisieren. Ich halte dies für ein wertvolles Werk, das unbedingt in Schulen behandelt werden sollte, um mehr Verständnis und Toleranz zu schaffen.
Mich hat die Geschichte um George und vor allem Kelly Kreativität und Mut unheimlich begeistert! - Cho Nam-Joo
Kim Jiyoung, geboren 1982
(424)Aktuelle Rezension von: BloomingLilly"Kim Jiyoung, geboren 1982" von Cho Nam-Joo ist ein bemerkenswertes Buch, das einen tieferen Einblick in das Leben und die Erfahrungen von Kim Jiyoung gibt. Mit 4 von 5 Sternen bewerte ich es als eine lesenswerte Lektüre, die durch ihre einzigartige Erzählweise und Recherche besticht.
Ein bemerkenswertes Merkmal dieses Buches ist die Art und Weise, wie es Fakten und Belege in die Erzählung einbettet. Dies verleiht dem Buch gelegentlich den Charakter eines Sachberichts, was einen interessanten Kontrast zur persönlichen Geschichte von Jiyoung schafft. Dadurch wird der Leser mit einer Fülle von Informationen versorgt, die das Verständnis für die sozialen und kulturellen Herausforderungen, mit denen Frauen in Korea konfrontiert sind, vertiefen.
Die persönliche Geschichte von Jiyoung wird jedoch nie aus den Augen verloren. Die Autorin schafft es meisterhaft, die verschiedenen Phasen ihres Lebens darzustellen, von ihrer Kindheit über die Schulzeit bis hin zu ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter. Der Leser kann sich leicht in Jiyoungs Gefühlswelt hineinversetzen und mit ihr mitfühlen, was das Buch zu einer emotionalen Achterbahnfahrt macht.
Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist der Einblick in das Leben von Jiyoungs Mutter. Dies erlaubt es dem Leser, die Ursprünge von Jiyoungs Erziehungsmethoden besser zu verstehen und nachzuvollziehen, warum sie sich im Laufe ihres Lebens so entwickelt haben. Die vielschichtigen Beziehungen innerhalb der Familie tragen zur Tiefe der Geschichte bei.
Die gründliche Recherche, die in dieses Buch eingeflossen ist, verdient ebenfalls Anerkennung. Es bietet einen umfassenden Überblick über die Situation der Frauen in Korea, was nicht nur informativ, sondern auch erhellend ist. Man erhält Einblicke in gesellschaftliche Normen, Geschlechterrollen und die Herausforderungen, mit denen Frauen täglich konfrontiert sind.
Insgesamt ist "Kim Jiyoung, geboren 1982" von Cho Nam-Joo ein faszinierendes Buch, das sowohl informative als auch emotionale Elemente miteinander verwebt. Es ist eine Bereicherung für Leser, die sich für koreanische Gesellschaft und die Erfahrungen von Frauen interessieren. Mit seiner beeindruckenden Mischung aus persönlicher Geschichte und Faktenvermittlung verdient es definitiv eine Leseempfehlung
- Feridun Zaimoglu
Leyla
(51)Aktuelle Rezension von: HEIDIZFeridun Zaimoglu konnte ich im Frühjahr zur Buchmesse kennenlernen, im Vorfeld hatte ich zwei seiner Bücher gelesen und möchte euch gern heute "Leyla" vorstellen, ein Buch, welches mich sehr beeindruckt hat.
Das Land seiner Ahnen hat Zaimoglu zum Hintergrund seiner Geschichte gemacht, die von von Leyla erzählte, die in einer Kleinstadt in Anatolien aufwächst. Wir befinden uns zeitlich in den 50er Jahren. Sie hat noch vier Geschwister und ist die jüngste der fünf. Familie und Nachbarschaft sind alles, was sie kennt und ihre Heimatstadt, Leyla aber möchte dieser Enge entkommen ...
Strenger Glaube herrscht vor und die Familie ist der Willkür des Vaters ausgesetzt. Leyla erzählt ihre Geschichte. Mit den kleinen Freiheiten, die sie sich selbst "erarbeitet" hat, macht sie es sich so glücklich es geht, aber dann ... ein Familiengeheimnis bringt alles ins Wanken. Dann plötzlich geht die Familie nach Istanbul. Leyla verliebt sich .... aber ...
Seine Sprache ist atemberaubend staunenswert sinnlich und man könnte schon sagen eindringlich. Zaimoglu schreibt sanft und doch gewaltig - sein Stil ist unverkennbar, und ich mag ihn sehr gern.
Leseprobe:
========Dies ist eine Geschichte aus der alten Zeit. Es ist aber keine alte Geschichte.
In Gottes Namen -
Ein Wolfsrudel macht auf offenem Gelände Jagd auf einen Menschen. Auch andere Tiere sind geschickt, doch Wölfe sind Meister im Stöbern und Greifen. Ein Wolf greift das Opfer an. Er fällt vom einfachen Lauf in einen leichten Galopp, und dann treibt es ihn vorwärts, der Kopf als Rammsporn gereckt, der Wind kann das gesträubte Nackenfell kaum niederhalten. ...
Es ist wahrhaft ein Genuss, diese Geschichte zu lesen, inhaltlich sehr spannend und vom Schreibstil tiefsinnig sinnig tief ..... Rundherum gelungen, mehr kann ich nicht sagen, ich bin begeistert. Das Orientalische - diese eigenwillige Stimmung - kommt sehr gut rüber, darin war ich förmlich gefangen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen, habe mich treiben lassen in den Szenen, die bildhaft dargestellt sind und habe die Charaktere wahrgenommen, als würde ich sie kennen.
- Gertraud Klemm
Hippocampus
(31)Aktuelle Rezension von: BeautyBooksIrgendwie hat das Unglück der Österreicher mit dem Sonntag zu tun. Mit diesem Nine-to-five, Montag bis Freitag und mit diesen gesetzlichen Feier- und Urlaubstagen. Von einem Feiertag wird zum nächsten gejammert, im Winter zum Frühling hingejammert, im Frühling wird der Sonnenschein herbeigesehnt, und wenn es mal im Mai heißt ist, jammern alle wegen des Klimawandels. Die Menschen vor den Fernsehern und Radios haben immer den Freitag im Blick, damit endlich Samstag und Sonntag folgen. So will er niemals werden. - Seite 8
Inhaltsangabe:
Helene Schulze ist tot. Eine vergessene Autorin der feministischen Avantagarde, die ausgerechnet jetzt als Kandidatin für den Deutschen Buchpreis gehandelt wird. Ihre Freundin Elvira Katzenschlager sortiert Helene's Nachlass und findet sich in einer Marketingmaschinerie voll Gier, Sensationsgeilheit und Neid wieder. Als sie sich mitten in einem Nachruf-Interview befindet, bricht sie dieses ab und begibt sich mit dem wesentlich jüngeren Kameramann Adrian auf einen Roadtrip durch Österreich, um die verzerrte Biografie ihrer Freundin richtigzustellen. Was als origineller Rachefeldzug beginnt, wird immer mehr zum Kreuzzug gegen Bigotterie und Sexismus. Sie verkleiden Heldenstatuen, demontieren Bildstöcke und stören Preisverleihungen. Immer atemloser, immer krimineller werden die Regelbrüche der beiden auf ihrem Weg nach Neapel, wo die letzte Aktion geplant ist.
Und obwohl er das alles weiß und jetzt schon seit zwei Jahren dabei ist, deprimiert ihn immer mehr, wie viel Illusion erzeugt werden muss, um die Zuschauer für eine Naturdokumentation bei Laune zu halten. Vogelkinder mussten ihre Mütter verlieren, Löwenmütter ihren Kindern beim Gefressenwerden zusehen, die Elemente mussten rebellieren und der Lebenskampf toben. Erst wenn Natur mit Storytelling und Mitleidhaschen gespickt wird, ist sie so richtig essfertig für den Durchschnittstrottel vor dem Bildschirm. - Seite 9-10
Meine persönliche Meinung:
Aus diesem Buch habe ich mir so viele Buchzitate herausgeschrieben, die einfach wie eine Faust aufs Auge gepasst haben. Frau Klemm hat uns Österreicher herrlich locker in diese Geschichte miteingebunden. Wie wir so ticken und auch denken. Oder aber auch einfach ein paar Zeilen, die komplett aus dem Leben gegriffen sind, in denen wir uns selbst tagtäglich widerfinden. Buchzitate, die ich euch in diese Rezension miteinbinden werde, damit ihr selbst lesen könnt, was ich meine.
Beginnt man diesen Roman zu lesen, spürt man sofort, dass es sich hier um eine sprachlich anspruchsvolle Geschichte handelt. Die Autorin bringt uns die Welt der Literaturbranche näher und weist uns stets daraufhin, wie wichtig feministisches Engagement tatsächlich ist.
Die beiden Hauptcharaktere werden von der Autorin benutzt, um Geschlechterklischees drunter und drüber zu werfen. Adrian, der junge Fotograf des Interview-Teams, befindet sich in einer typisch weiblichen, dienenden Funktion. Er begleitet Elvira als "Assistent" auf ihrem Road Trip um diesen zu dokumentieren. Adrian hat ganz bestimmte Ansichten, was alte Frauen betrifft. Mit diesen Ansichten wird er tagtäglich von Elvira, die von ihm ja als alt bezeichnet wird, herausgefordert. Sein Leben besteht bisher darin, dass er seinen Alltag als Möchtegern-Liebhaber einer jungen Frau verbringt, während Elvira ihm zeigt, wie lässig sie in Liebesdingen umgeht. Elvira ist eine unglaublich starke Person, der vollkommen egal ist, was andere von ihr denken. Sie hält es nicht aus, wie ihre tote Freundin Helene dargestellt wird und tut alles, um das zu ändern, ohne Rücksicht auf irgendwas oder irgendjemanden. Manchmal musste ich regelrecht schlucken, da sie Aktionen bereithält, die ich fast schon ein wenig zu übertrieben empfunden habe. Damit bekommt sie jedoch ihre Aufmerksamkeit, die sie haben möchte und zieht ihr Ding einfach durch.
Die Menschen machen Licht, bevor es dunkel ist, sie heizen, bevor es kalt wird, sie sterben, bevor sie leben. - Seite 38Die erste Hälfte des Buches konnte mich noch so richtig packen, während ich die zweite Hälfte eher als anstrengend empfunden habe. Anfangs fand ich den Road Trip von Elvira und Andrian noch ziemlich amüsant, schon bald legte sich dieses Gefühl aber ein wenig und kippte für mich schnell ins übertriebene rüber. Es fühlte sich während dem Lesen einfach an, als käme nichts mehr neues und die Geschichte plätscherte so vor sich hin. Ich habe stets gehofft, dass noch irgendwas spannendes oder anderes passieren wird, dass mich aus dieser Lethargie wieder herausholen wird. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und auch der Schreibstil gefiel mir richtig gut, aber all die Aktionen die Elvira durchgezogen hat, waren dann einfach irgendwann too much. Man hätte auch anders handeln können, um Helene Schulze's Leben oder sie als Person aufleben zu lassen um all den Menschen zeigen zu können, dass sie anders war, als alle gedacht haben.
Sie versteht immer mehr, warum Terroristen so brutal werden müssen. Es hört ihnen ja sonst niemand zu. Sie lassen sich die Aufmerksamkeit der Gesellschaft in Menschenleben bezahlen, sie errichten Installationen aus Schmerz und Leid und nehmen in Kauf, dass man sie hasst und verfolgt und von all den Forderungen, die sie im Zusammenhang mit ihren Aktionen stellen, gar nichts mehr mitbekommt. Terror ist auch nur eine Protest-Kunstform, denkt Elvira verwundert, wenn auch eine sehr widerliche, abstrakte. - Seite 299
Nichtsdestotrotz konnte mich Gertraug Klemm überzeugen bzw. hat sie mich neugierig gemacht und ich habe mir nun "Muttergehäuse" von ihr gekauft. Von "Hippocampus" sollte sich jeder einfach selbst überzeugen. Ich habe sehr viele ganze positive Rückmeldungen in der Arbeit erhalten. Für mich war die Geschichte irgendwann zu eintönig. - Kelly Oram
Girl At Heart
(276)Aktuelle Rezension von: Jacqueline_MetzgerEine Hommage an all die Menschen da draußen, die sich nicht in Schubladen stecken lassen!
Charlie spielt seit sie denken kann Baseball. Doch umso älter sie wird umso schwerer ist es für sie in diesem Sport ernst genommen zu werden, der hauptsächlich von Männern dominiert wird. Schon das sie in der Highshool ein festes Mitglied einer bekannten Mannschaft ist, macht sie zum Phänomen.
Der Traum auch am Collage weiter zu spielen ist unendlich weit und jetzt so kurz vor dem Abschluss, rutscht sie in eine Identitätskriese. Bisher war sie immer " eine von den Jungs " doch was passiert wenn sie das nicht mehr ist? Wie man ein Mädchen ist, hat sie nie gelernt da ihre Mutter früh gestorben ist und sie nie viel mit Mädchen zu tun hatte.
Hier kommt Jace ins Spiel, der Kapitän ihrer Mannschaft, hatte schon immer heimlich eine Schwäche für sie und macht sie mit seiner Schwester bekannten, die Charlie hilft ihr wahres Ich sowohl innen als auch außen zu finden. Wie wird Charlie den Spagat schaffen ein Mädchen zu sein unter all den Jungs?
Dieses Buch hatte mich von der ersten Seite an. Die Thematik, die Charaktere und alles was zwischen diesen Zeilen steht ist für mich einfach nur perfekt.
Ich bin nicht nur absolut begeistert sondern regelrecht verliebt in dieses Buch und würde es am liebsten gleich noch mal lesen wollen.
Die Lovestory von Charlie und Jace ist einfach zuckersüß und hat mich dahinschmelzen lassen.
Charlie ist so ein besonderer Charakter, sie ist stark und kämpft so unerbittlich für ihre Ziele doch gleichzeitig auch unsicher und Liebenswert. In Jace trifft sie einen Seelenverwandten der die ganze Zeit vor ihrer Nase ist. Sie öffnet sich und plötzlich erhält sie so viel Unterstützung von Menschen die nur darauf gewartet haben Teil ihres Lebens zu sein.
Ich bin hin und weg von dieser Geschichte. Für mich ist sie ein absolutes Highlight.
- Chimamanda Ngozi Adichie
Dear Ijeawele, Or A Feminist Manifesto In Fifteen Suggestions
(6)Aktuelle Rezension von: OrishaKurz rezensiert:
"Teach her about difference. Make difference ordinary.
Make difference normal. Teach her not to attach value
to difference […]" [Adichie (2016), p.59]
Als Chimamanda Ngozi Adichie von einer Freundin gefragt wird, wie sie ihre Tochter zu einer Feministin erziehen könne, schreibt Adichie 15 Regeln nieder, die sie ihrer Freundin als Rat mitgibt.
15 Regeln, die ganz unterschiedlichen Charakter haben. Von der Gleichstellung zwischen Mann und Frau, die Adichie in allen Lebensbereichen einfordert, plädiert sie für einfache Regeln: Sei es die Förderung des Lesens, oder unser Umgang mit Sprache oder die Aufteilung der Kindererziehung, Adichie scheint für alle Lebenslagen einen Rat zu haben.
Zugegeben, als ich diese Buch in Händen hielt, konnte ich mir nicht vorstellen, dass Adichie mich überzeugen könnte. Zu oft wird Feminismus, für mich, zu vehement vertreten und überspannt den Bogen des Möglichen. Doch Adichie macht es geschickt. Kleine Ratschläge, die sie mit Beispielen aus ihrem Alltag untermauert, bieten einen differenzierten Blick auf Männer und Frauen. Ihre Worte sind dabei jedoch nie belehrend. Und das ist erfrischend. Gepaart mit einer einfachen, verständlichen Sprache, kann dieses Buch durchaus breite Massen ansprechen. Und ganz nebenher bekommt der Leser auch noch einen anderes Bild nigerianischer Kultur vermittelt.
Fazit: Ein kleines, wichtiges Buch. Für Männer und Frauen. Für jedermann. Lesenswert
- Natasha Walter
Living Dolls
(23)Aktuelle Rezension von: Mario_VeraguthWie andere Bereiche der positiven Gesellschaftstransformation kam auch der Feminismus in den 70er und 80er Jahren zu einer Hochblüte, die sogar zu vorurteilsfreien und gleichberechtigten Spielkonzepten in der Kindererziehung und einem Abrücken von Klischees, Rollenbildern und Stereotypen führte. Leider muss rückblickend betrachtet von einer ernüchternden bis deprimierenden Bilanz gesprochen werden.
Nicht nur, dass sich die Unterdrückung und Verdinglichung des weiblichen Geschlechts in subtilerer und besser zu vermarktender Form in das Bewusstsein der Menschen geschlichen hat. Viel mehr fördern die emsigen Meinungsmacher eine Toleranzentwicklung für Dinge, die früher undenkbar gewesen wäre. Denn um der Sexualisierung von Kindheit und Jugend zur Konditionierung auf angebliche geschlechtsspezifische Verhaltensmuster ein ehrbares Gewand zu geben, wird es als freie und individuelle Entscheidung verkauft. Also soll die neue Form der Gleichberechtigung aus der Farbe Pink, der Salonfähigkeit von Stangentanz und der Verherrlichung oberflächlicher Filmsternchen bestehen.
Ungünstig nur, dass die so generös offerierte Berechtigung zu permanenten Modewahn, Schminkfetisch und oberflächlicher Prinzessinenwelt zwar der Traum der narzisstischen Opportunistinnen, dafür aber das Gefängnis von individuellen und kritischen jungen Frauen und Mädchen wird. Wenn promiskuitives und von Jugendwahn geprägtes Denken und Handeln zum Ideal erhoben wird, freuen sich vor allem die Vermarkter von Kleidung, Tand und darauf vorbereitendem Spielzeug.
Denn frei über die Köpfe der involvierten Personen hinweg angenommen, nutzt die lebenslängliche und nicht zu gewinnende Hatz auf perfektionierte Oberflächlichkeit und sinnentleertem Innenleben vor allem Handel, Wirtschaft und ewigem Wachstum. Wo käme man mit einer Majorität der Einkaufsasketen hin? Gar in eine Postwachstumsökonomie samt nachhaltiger, verantwortungsbewusster Wirtschaftsweisen. Nicht auszudenken.
Also darf ruhig auch Softpornografie durch Werbung, Musik, Film und Fernsehen zusehends als tolerierbar und Zeichen eines modernen Denkens gewertet werden. Denn, und das ist durchaus gewitzt, wer sich darüber brüskiert, gilt automatisch als prüder und unterhaltungsfeindlicher Miesmacher aus vorsintflutlichen Zeiten.
Bei echter, harter Pornografie, die noch nicht ganz so verharmlosend dargestellt werden kann, liegt das Problem im schlichten Totschweigen der Tatsache, dass durch die Verbreitung des Internets und Smartphones jedes Kind mit Dingen konfrontiert wird, zu denen früher teils nicht einmal Erwachsene Zugriff hatten. Wie sich das Beziehungsbild dieser Generation definieren wird, das durch Videos voll tiefster Frauenverachtung und gewalttätigen, entmenschlichenden Darbietungen ohne Gefühl geprägt wird, bleibt abzuwarten.
Ironischerweise gehörten die neokonservativen, fundamentalistischen Gruppierungen, die auf der anderen Seite Neoliberalismus verherrlichen, zu den schärfsten Kritikern des immer zügelloseren und schnelleren Verfalls der Sitten. Es entspricht ganz ihrem schizophrenen Weltbild, eine Wirtschaftsordnung zu fördern, die derartige Auswüchse verursacht, steigert und bewusst idealisiert, während sie sich über die daraus resultierenden Konsequenzen echauffieren.
Es werden von den vielen Studien zu den spezifischen Eigenarten von Männern und Frauen vornehmlich diejenigen, die einseitige und unwissenschaftliche Schlussfolgerungen zulassen, in den Medien groß herausgebracht. Von der überwiegenden Mehrheit der, Geschlechtsunterschiede als unwesentlich bestätigenden, Untersuchungen wird dagegen kaum gesprochen.
Für ein Mädchen vom Kleinkind bis zur jungen Frau ist es der Gruppendynamik sei Dank mittlerweile schwer geworden, sich sozial ungeächtet den Trends zu verschließen. Wenn suggeriert wird, dass durch billiges zur Schau stellen und leichtlebige Moral Erfolg und Ansehen garantiert sind, bedarf es beträchtlicher Willensstärke und dem eher raren Glück eines guten Freundeskreises, um der Versuchung des billigen Glanzes zu widerstehen.
Ganz abgesehen von den Auswirkungen auf die Beziehungen und späteren Mutterrollen und Vorbildfunktionen dieser jungen Menschen.
Wenn das Ziel und unhinterfragbare Ideal eines Gesellschaftssystems darin besteht, nach den phänomenalen Erfolgen der früheren Frauenbewegungen und Gleichberechtigungsinitiativen, den Rückschritt in eine schon anachronistisch gewähnte Blau-Pinkmalerei zu forcieren, anstatt das enorme Potential der Hälfte der Bevölkerung durch Bildung und die Schaffung erstrebenswerter Vorbilder vollends nutzbar zu machen, können Zweifel an der Dünkelhaftigkeit der westlichen Industrienationen und ihrer verlogenen Moral aufkommen.
- Jürgen von der Lippe
Sie und Er
(17)Aktuelle Rezension von: LilituZum INHALT: Sie und Er. Das sind Monika Cleves und Jürgen von der Lippe. Abwechselnd äußern beide sich zu verschiedenen Themen als da wären: Männer, Nörgeln, Boxen, Ein Abend mit …, Das Gemeinte und Gesagte, Tod, Angeben, Schämen, Frauen, Kinder, Single, Gastronomie, Tiere, Lügen, Flirten, Autofahren, Treue, Ordnung, Das erste Mal, Tanzen. Außerdem gibt es ein kurzes Interview mit kurzen Fragen und vergleichsweise kurzen Antworten. Meine MEINUNG: Beide Autoren wissen sich jedem Thema auf unterhaltsame und lustige Weise zu nähern, manchmal von einem Standpunkt aus, den man so nicht erwartet hätte, weil der Stichpunkt etwas anders interpretiert wurde, als man als Leser zunächst gedacht hätte, wie etwa beim »ersten Mal«. Manchmal spannt, gerade Herr von der Lippe, einen größeren Bogen, um dann zum eigentlichen Thema zurückzuführen, was ich aber gern verziehen habe, schließlich wollen wir ja nicht allzu streng und bierernst an dieses lustige, kleine Büchleich herangehen ;) Monika Cleves und Jürgen von der Lippe bieten einen unterhaltsamen Einblick in die Ausblicke von Mann und Frau und halten sich dabei nicht immer genau an die Klischees. Während Monika Cleves gerne mal aus ihrem Leben erzählt (oder zumindest so gut erzählt, dass man ihr glauben würde, dass es direkt ihrem Leben entstammt), unterhält Jürgen von der Lippe mit zahlreichen Anekdoten und bedient sich auch gern mal eines großen Denkers, um den Weg zu einer Pointe zu finden. Man findet in »SieundEr« nicht nur was zu lachen, sondern auch zu lernen, wiedererkennen und manchmal auch nachdenken. FAZIT: »SieundEr« bietet eine kurzweilige, aber auch kurze Unterhaltung, aber 150 Seiten kann man halt nicht ewig weit strecken. Dafür gibt es ja dann aber einen zweiten Teil »Noch viel mehr von Sie und Er«, dessen Titel sich sogar reimt.