Bücher mit dem Tag "gentleman"
78 Bücher
- Leila Rasheed
Rückkehr nach Somerton Court
(125)Aktuelle Rezension von: engineerwifeEine gefühlte Ewigkeit schon schlummerte Band eins der Somerton Court Trilogie auf meinem SUB. Dem musste Abhilfe geschaffen werden und so begab ich mich dann auch gemeinsam mit Lord Westlake und seinen beiden Töchtern Ada und Georgiana auf die Heimreise von Indien zurück nach England. Während der Überfahrt macht Lady Ada eine Begegnung macht, die ihr Gefühlsleben auf den Kopf stellt. Doch viel Zeit hat sie nicht darüber zu sinnieren, denn kaum zu Hause angekommen, sorgt die neue Ehefrau des Vaters mit ihren drei Kindern für genug Trubel und einige Unstimmigkeiten. Es ist der Klassiker schlechthin: Er hat den Adelstitel und sie das Geld. Ergo sind seine Kinder eher bescheiden, die drei Stiefgeschwister dagegen verwöhnt und verzogen bis in die Haarspitzen! Spannende Lesestunden scheinen vorprogrammiert …
Natürlich ist die Idee einer Geschichte rund um den Adel in England keine neue, dennoch war ich auch diesmal wieder sehr neugierig auf das Leben der Reichen und Schönen vor über hundert Jahren. Während die Umsetzung in diesem ersten Band an manchen Stellen noch ein wenig unrund war, hat mir besonders gut gefallen, dass auch die Dienerschaft zu Wort kam. Es erinnerte mich ein wenig an die wunderbare Serie „Das Haus am Eaton Place“ (original: „Upstairs, Downstairs“), die in den 70er Jahren auch in Deutschland ausgestrahlt wurde und die ich geliebt habe.
Alles in allem habe ich mich auf Somerton Court gut unterhalten gefühlt und vergebe hiermit gerne vier von fünf Sternen mit ein wenig Luft nach oben für den nächsten Teil.
- Margaret Mitchell
Vom Winde verweht
(752)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHier wird die Geschichte der temperamentvollen Scarlett OHara erzählt. Rhett Butler kämpft um das Herz der eigenwilligen Südstaatenschönheit. Doch bevor sie sich mit ihm einlässt muss sie erst schwere Enttäuschungen einstecken. Sie bricht die Herzen von vielen Herren und sie hat ihren ganz eigenen Plan und will ihrem Vater alles recht machen, aber auch ihrem Kopf und Herz folgen. Es ist ein Klassiker der Weltliteratur und Margaret Mitchell hat hier die Geschichte der Südstaaten großartig niedergeschrieben und eingebettet, in eine der größten Liebesgeschichten der Literaturgeschichte .
- Nicholas Sparks
Kein Ort ohne dich
(690)Aktuelle Rezension von: Brina_10Nach einem Autounfall wird der 91-jährige Ira einzig durch die Erinnerung an seine verstorbene Frau Ruth am Leben gehalten. In den Zwiegesprächen mit Ruth lernt der Leser das Ehepaar und ihre gemeinsame Geschichte kennen.
In einem weiteren Handlungsstrang begegnen wir Luke und Sophia, 2 junge Leute aus unterschiedlichen Welten, deren Leben sich kreuzen. Nach und nach lernen sich die beiden kennen und lieben und doch gibt es Herausforderungen, welche ein gemeinsames Leben scheinbar unmöglich machen.
Am Ende des Buches werden beide Erzählstränge sehr geschickt zusammengeführt, sodass man als Leser ein großes Gesamtbild erhält.
Dies war mein erstes Buch von Nicholas Sparks, ich kenne zwar einige Verfilmungen, diesen Titel habe ich jedoch noch nicht gesehen, sodass ich wenig Erwartungen an das Buch stellte.
Zu Beginn lernen wir die Protagonisten kennen, die Perspektive wechselt zwischen der Geschichte von Ira und Ruth sowie Luke und Sophie. Der Schreibstil und vor allem die Dialoge zwischen Ruth und Ira wirkten auf mich vor allem am Anfang etwas befremdlich, nachdem ich mich jedoch daran gewöhnt hatte, störte es den Lesefluss nicht mehr.
Auch, dass die Perspektive zwischen Ruth und Ira in der Ich-Form und die von Sophie und Luke aus Erzählerperspektive geschrieben war, fand ich zu Beginn etwas verwirrend. Im Laufe des Buches konnte ich mich aber auch daran gewöhnen.
Inhaltlich konnte mich der Autor mit beiden Geschichten berühren, wobei ich Ruths und Iras Geschichte etwas interessanter fand. Bei Luke und Sophie konnte mich vor allem das Setting der Ranch begeistern.
Der Beginn zog sich für mich etwas in die Länge, es passierte vor allem in der Gegenwart relativ wenig. Umso weiter das Buch voranschritt umso fesselnder und emotionaler wurde es jedoch für mich. Vor allem das letzte Viertel des Buches rührte mich zu Tränen und konnte mich emotional total gefangen nehmen.
Die Charaktere waren alle sehr authentisch beschrieben und ihre Handlungen nachvollziehbar. Ich mochte jeden Einzelnen sehr gern.
Der Abschluss war ab einer gewissen Zeit vorhersehbar, was mich aber nicht störte, da es am Ende um eine ganz andere Message im Buch ging. Auch das zu erwartende Happy End fand ich sehr stimmig, da es Raum für eigene Gedanken lässt und es keinen, für meinen Geschmack meistens zu übertriebenen, Ausblick in die nächsten 10 Jahre gibt.
Für mich ein Buch, welches vor allem durch seine Emotionalität bei mir punkten konnte und welches ich gern weiter empfehle.
- Jules Verne
Reise um die Erde in 80 Tagen
(531)Aktuelle Rezension von: Caro_LesemausZum Buch muss man nicht viele Worte verlieren, da es als Klassiker wohlbekannt ist. Tatsächlich sind die Werke von Jules Verne bisher an mir vorüber gegangen. Ich bin nicht sicher, ob ich "In 80 Tagen um die Welt" als Kind gut gefunden hätte, um ehrlich zu sein. Insofern bin ich ganz froh, es erst so spät gelesen zu haben.
Die beschriebene Reise des Phileas Fogg war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung für damalige Verhältnisse wahrscheinlich nahezu eine Dystopie, eine wahnwitzige Idee, unmöglich umzusetzen. So sehen es ja auch die Spielkumpanen zu Beginn des Buches. Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Für einen Klassiker war es nicht kompliziert zu lesen (Neuausgabe im Reclam-Verlag 2022, Übersetzung von Gisela Geisler). Zur genannten Neuausgabe sei noch gesagt, dass das Cover sehr schön ist und die Haptik insgesamt hochwertig wirkt. Doch zurück zum Inhalt: viele Szenen waren lustig, es gab spannende Kapitel (wenn ich auch nicht das ganze Buch als durchweg spannend bezeichnen würde) und die altmodisch- englische Verstocktheit des Phileas Fogg ist allein schon lesenswert.
Fazit:
Die Lektüre hat mir großen Spaß gemacht und war sicherlich eine lohnenswerte späte Entdeckung aus der Vielfalt an Klassikern.
- Charles Dickens
Great Expectations
(74)Aktuelle Rezension von: BeautifulLifeEine Reise durch das Leben von Pip vom unschuldigen Waisen bis hin zum ausgebrannten Erwachsenen mit vielen Schulden. Dickens ist bekannt für seine stark überzeichneten Charaktere und die großen Plottwists. Ohne diese zu spoilern lässt sich sagen, dass das Buch mit seinen gesellschaftskritischen Aspekten keine leichte Kost ist. Wenn man sich mit den einzelnen Charakteren, Beschreibungen und Motiven beschäftigt, findet man schnell heraus, dass Dickens gängige Dualismen humorvoll invertiert.
Wer ein unkompliziertes Plot mit wenig Charakteren mag, der findet in Große Erwartungen und generell mit Dickens nicht gerade sein Mekka. Dieses Werk ist für alle, die Gesellschaftskritik lieben und Charaktere bevorzugen, die dynamisch und fehlerhaft sind.
- Jane Austen
Sense and Sensibility
(160)Aktuelle Rezension von: SchlehenfeeDie Schwestern Elinor und Marianne Dashwood sind nach dem Tod des Vaters gezwungen, mit ihrer Mutter in ein kleines Cottage nach Devonshire zu ziehen. Ihr bereits verheirateter Stiefbruder ist zu geizig, um ihnen mehr Auskommen zu bieten. Trotz aller Widrigkeiten lernen die beiden Männer kennen, in die sie sich verlieben: Marianne, die ihre Emotionen stets voll auslebt, erkennt die gleiche Leidenschaft in Mr. Willoughby, während die rationale Elinor Gemeinsamkeiten mit Edward Ferrars findet. Doch es stellt sich heraus, dass beide Männer anderen Frauen versprochen sind und einer der beiden ein dunkles Geheimnis hat. In typischer Jane Austen-Manier müssen bis zum Glück also noch einige Hindernisse überwunden werden.
„Sense and Sensibility“ ist mein dritter Austen-Roman. Hier gefiel mir vor allem die Beziehung der Schwestern zueinander. Sie beschützen sich gegenseitig und halten zusammen, obwohl sie unterschiedliche Ansichten haben. Außerdem bietet der Roman doch eine Wendung, die ich am Anfang nicht erwartet hatte.
Was „Sense & Sensibility“ im Gegensatz zu „Pride and Prejudice“ fehlt, ist dessen überschwänglicher Humor und die Ironie. Bis auf manch amüsante Situation, in der Marianne zu empfindsam reagiert, läuft alles eher ernsthaft ab. Es gibt auch keine überzogenen Charaktere wie in P&P. Dies störte mich allerdings überhaupt nicht!
Alles in allem, hat mir „Sense and Sensibility“ hervorragend gefallen und ich habe mich sprachlich auch im Original zurechtgefunden. - Derek Landy
Skulduggery Pleasant (Band 1) - Der Gentleman mit der Feuerhand
(1.110)Aktuelle Rezension von: Mark_FearEin schneidiger Detektiv, der ein Skelett ist und Elementarmagie beherrscht?
Stephanie ist 12 und wird in eine magische Welt gezogen, die ich als ein ernsters Harry Potter, mit 50s Vibes beschreiben würde. Und die beiden, Skulduggery und das Mädchen sind ein super Duo! Schnippische Bemerkungen und schwarzer Humor incoming!
Das Magiesystem macht Sinn, die Backgroundstory zu der magischen Welt hört sich mega spannend an und der erste Fall ist spannend. Am meisten musste ich bei der Testamentseröffnung lachen.
Es ist nichts deepes, nichts mit einer Message, die mich für immer verändert, aber ich glaube, ich hab eine Reihe gefunden, die mich die nächsten Wochen begleitet, die meine Freizeit noch unterhaltsamer macht.
- Scott Lynch
Die Lügen des Locke Lamora
(216)Aktuelle Rezension von: Petra78Ich bin schon sehr lange um dieses Buch herumgeschlichen. Aufmerksam geworden durch Booktube, wo durchwegs positiv darüber gesprochen wurde. Die Rede war von Charakteren, die einen begeistern. Einem Schreibstil, der einen mitreißt. Am Cover wurden Vergleiche mit Game of Thrones angestellt.
Kurz: alles, das genau meinem Beuteschema entspricht
Ach, wie war ich schon nach den ersten Seiten enttäuscht, als ich merkte, dass ich mit dem Schreibstil nicht warm werde. Die überraschenden Rückblenden in die Anfangsjahre Lockes waren dabei auch nicht unbedingt hilfreich. Kaum findet man in die Geschichte hinein, wird man mit einer Rückblende um Jahre zurückgeworfen - an einen anderen Handlungsort mit anderen Personen - dann plötzlich wieder zurück in die Gegenwart.
Das alles wäre noch okay, wenn wenigstens die Charaktere gut ausgearbeitet wären und ein Spannungsbogen aufgebaut wird. Allerdings konnte mich weder Locke selbst, noch irgendwelche Nebencharaktere begeistern. Und die Spannung? Ja, welche denn? Die Geschichte dümpelt leider nur so dahin - zumindest bis Seite 150. Da hab ich dann schlussendlich aufgegeben und entschieden, dass ich meine Lesezeit mit liebenswerteren Charakteren und spannenderen Geschichten verbringen möchte. - Kazuo Ishiguro
Was vom Tage übrig blieb
(267)Aktuelle Rezension von: AnnetteTraksJuli 1956: Stevens, äußerst pflichtbewusster und seinem Herrn loyal ergebener Butler auf Darlington Hall, erhält nach 7 Jahren wieder einmal einen Brief von Miss Kenton, die vor langer Zeit als Haushälterin ebenfalls auf dem Landgut gearbeitet hatte. Sie hat es dann aber verlassen, um zu heiraten und mit ihrem Mann nach Cornwall zu ziehen.Der Brief setzt bei Stevens eine Gedankenkette in Gang, die darin endet, dass Miss Kenton mit ihrem Engagement und ihren hohen Qualifikationen genau die Richtige sei, um ihm aus einem Dilemma, die aktuelle Personalsituation betreffend, zu helfen. Ihrem Schreiben entnimmt er, dass sie inzwischen getrennt von ihrem Mann lebt und nicht abgeneigt wäre, an ihre alte Arbeitsstätte zurückzukehren. Ob Letzteres wirklich der Fall ist, will Stevens anlässlich eines Besuchs bei ihr in einem persönlichen Gespräch herausfinden.
Mr Farraday, sein neuer Arbeitgeber – Lord Darlington ist mittlerweile verstorben – stellt ihm für die Tour seinen Wagen zur Verfügung. Die mehrtägige Fahrt wird für den Butler auch zu einer Reise in die Vergangenheit, während der er nicht nur diverse Situationen seines Arbeitslebens Revue passieren lässt und dabei räsoniert, was einen guten Butler ausmacht, sondern auch sein Verhältnis zu Miss Kenton überdenkt.
Die Haushälterin hatte sich seinerzeit offenbar in ihn verliebt und immer wieder versucht, ihn aus der Reserve zu locken. Doch Stevens ist und war davon überzeugt, dass man sich in seiner Position keine Emotionen erlauben darf, und hat Gefühle generell nie zugelassen.
Resümee:
Nach „Damals in Nagasaki“ (engl. „A Pale View of Hills“, 1982) und „Der Maler der fließenden Welt“ (engl. „An Artist of the Floating World“, 1986) ist „Was vom Tage übrig blieb“ (engl. „The Remains of the Day“, 1989) der 3. Roman des Japaners Kazuo Ishiguro. Dieser wurde 1989 mit dem Booker Prize ausgezeichnet und 1993 mit Anthony Hopkins und Emma Thompson verfilmt. Zwei Jahre später folgte ein vierter Roman mit dem Titel „Die Ungetrösteten“ (engl. „The Unconsoled“).
2017 erhielt Ishiguro den Nobelpreis für Literatur.
Im Mittelpunkt dieses Romans steht Stevens, ein schon geradezu pflichtbesessener, absolut loyaler Butler, der auf sein Leben zurückblickt. Oberflächlich betrachtet, fährt er entspannt mit dem Auto seines Arbeitgebers, dem Amerikaner Farraday, der auch die Benzinkosten übernimmt, Richtung Cornwall. Er genießt die mehrtägige Auszeit, macht hin und wieder eine Rast, um die Landschaft zu genießen, und kehrt bei gastfreundlichen Menschen ein. Sein Ziel ist das Zuhause von Miss Kenton, der ehemaligen Haushälterin von Darlington Hall, die er hofft, zur Rückkehr bewegen zu können.
Sie hatte damals immer wieder versucht, ihm ihre Liebe zu zeigen. Er jedoch war davon überzeugt, sich in seiner Stellung – egal in welcher Angelegenheit - keinerlei Emotionen erlauben zu dürfen, ist auf ihre Andeutungen nie eingegangen, sondern hat sich hinter seiner beruflichen Professionalität versteckt. In ihrer Verzweiflung hat Miss Kenton dann den Antrag eines anderen Mannes angenommen und Darlington Hall verlassen.
Stevens' anfängliche Überzeugung, dass sie in ihrem ersten Brief nach 7 Jahren signalisiert hat, dass sie gerne an ihre alte Wirkungsstätte zurückkehren würde, wird jedoch, je näher er seinem Fahrt-Ziel kommt, von Zweifeln überschattet. Und tatsächlich lehnt Miss Kenton ab, sodass sich Stevens zutiefst enttäuscht auf den Rückweg macht.
Bei einer Rast kommen ihm die Tränen. Ein Fremder erklärt ihm während des Sonnenuntergangs, dass der Abend die schönste Tageszeit sei, und rät ihm beim Abschied, einfach den (Lebens-) Abend zu genießen. Doch das scheint Stevens unmöglich.
So wie er sich in den Rückkehrabsichten von Miss Kenton getäuscht hat, weil er in ihren Brief etwas hineininterpretiert hat, was er gerne sehen wollte, so hat er auch während seiner langen Dienstzeit stets die Realität ignoriert bzw. nicht bewertet und konsequent in jeder Situation dem Idealbild eines Dieners von hohem Rang nachgeeifert:
Ende der 1930-er Jahre treffen sich auf dem Landsitz Darlington Hall hochrangige Politiker, diskutieren brisante Themen und planen Vorgehensweisen. Stevens organisiert diese Konferenzen, sieht und hört viel, schweigt aber zu allem, bezieht auch, wenn er direkt angesprochen wird, keine Stellung und verpflichtet außerdem das restliche Personal zu Verschwiegenheit über die Vorgänge und zu absoluter Loyalität.
Denn von immens hoher Bedeutung sind für einen guten Butler seines Erachtens Größe und Würde, im Sinne von eiserner Disziplin, Zurückhaltung, stoischer Gelassenheit, Enthaltsamkeit. Das bedeutet für Stevens in der Konsequenz, dass er unter Ausschluss jeglicher Emotionen und eigener Bedürfnisse sein Leben vorbehaltlos dem Beruf und somit seinem Arbeitgeber widmet. Niemals, unter keinen Umständen, darf diese berufliche Identität eines guten Butlers Risse bekommen. Im Gegenteil: Es ist eine Sache der eigenen Ehre, für einen hohen Herrn arbeiten zu dürfen.
Mehr noch: Als er in seinem tiefsten Inneren eingestehen muss, das Lord Darlington ein Nazi-Kollaborateur ist, hält er ihm trotz allem, was er bei den Geheimtreffen im Landsitz mitbekommen hat, weiterhin die Treue und versichert, dass Darlington kein schlechter Mensch sei.
Doch ist diese Haltung, die einer Verleugnung des eigenen Selbst gleichkommt, nicht nur ein Schutz, ein Alibi, um – in jeglicher Beziehung - nicht Stellung beziehen zu müssen, sich emotional und rational nicht angreifbar zu machen?
Aber was bleibt noch übrig, wenn man - im Kleinen am Ende des Tages, im Großen am Lebensabend - erkennen muss, dass man sein gesamtes Dasein, sein ganzes Denken, Fühlen und Handeln auf hehren (Wert-) Vorstellungen aufgebaut hat, die einer Zerstörung des eigenen Ichs gleichkommen? Wenn das gesamte Konstrukt von Größe und Würde eine Selbsttäuschung gewesen ist, die einem schließlich zum Verhängnis geworden ist, und man sein Leben vergeudet hat? Stevens stellt fest, dass Lord Darlington wenigstens eigene Ziele gehabt habe, für die er gekämpft hat, er selbst jedoch hat sich dies stets verwehrt und die eigene Person zu 100% in den Dienst seines Herrn gestellt.
Abschließend noch eine kurze Anmerkung zum Ausdruck: Das Buch kommt mit minimaler Handlung aus, der Inhalt besteht weitestgehend aus gedanklichen Rückblenden des Butlers. Ishiguro beschreibt diese zurückhaltend, geradezu vorsichtig, will niemandem zu nahe treten … drückt dabei jedoch alles aus.
Fazit: ein sehr bemerkenswertes Buch
- Charles Dickens
Große Erwartungen
(221)Aktuelle Rezension von: Der_BuchklubZur Buchbesprechung im Podcast geht es hier entlang: https://buchklub.podbean.com/e/charles-dickens-grose-erwartungen/
Vorsicht, Spoiler!
- Victoria Álvarez
Das Flüstern der Seelen
(31)Aktuelle Rezension von: tragalibrosLondon 1888: Die kleine Annabel wächst auf dem Friedhof Highgate auf, schläft in einem Sarg und rechnet damit, dass ihr Herzleiden ihrem kurzen Leben bald ein Ende setzen wird. Vielleicht ist dieses Dasein zwischen Leben und Tod schuld daran, dass sie mit Geistern in Kontakt treten kann. Zehn Jahre später ist Annabel zum gefragtesten Medium Englands geworden, selbst Königin Victoria hat ihre Dienste schon in Anspruch genommen. Doch ihre Gabe ist gefährlich: Annabel deckt dunkle Geheimnisse auf und wird von Scotland Yard verfolgt. Einzig der Geist von Lord Victor Rosenfield steht ihr bei.
Ich habe sehr, sehr lange gezögert, bis ich mir dieses Buch vorgenommen habe. Wieso kann ich gar nicht mehr genau sagen, allerdings sehe ich mich nun, nach Beendigung des Buches, darin bestätigt, dass es mir nicht zu 100% gefallen hat.Es sollte natürlich angemerkt werden, dass es sich hier um den Debütroman der Autorin handelt und somit sicher der eine oder andere "Fehler" zu verzeihen ist, trotzdem möchte ich ehrlich sein.
Der Beginn der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Der Leser lernt Annabel kennen, eine feinfühlige und mit übernatürlichen Gaben ausgestattete Sechsjährige, die an einem schweren Herzfehler leider. Schnell baut man Sympathie zu diesem wunderbar dargestellten Charakter auf. Auch die Handlung ist in diesem ersten von drei großen Abschnitten vielversprechend.Doch bereits beim folgenden Abschnitt ließ der Schwung der Geschichte merklich nach. Zwar war die Idee weiterhin toll, doch die Umsetzung wurde schlechter und schlechter. Zu viele Passagen wiesen unnötige Längen auf, die mir viel von meiner anfänglichen Lesefreude genommen haben. Auch der letzte Part in diesem Roman wurde nicht besser. Hier wurden die Abschweifungen derart langwierig, dass ich mehr als einmal versucht war den Text querzulesen.
Auch die Tatsache, dass die beiden Handlungsstränge, die die Autorin erdacht hat, im Grunde kaum Berührungspunkte haben und nicht wirklich miteinander verwoben werden, wirkt sich leider negativ auf meine Bewertung aus.
Was die Charaktere in dieser Geschichte angeht, möchte ich aber ein großes Lob aussprechen. Hier wurden viele verschiedene Akteure ersonnen, die sich wunderbar in die Handlung einfügten und so detailiert und fein herausgearbeitet waren, dass es eine Freude war, über sie zu lesen. Ich hatte sehr schnell meine Lieblinge, sodass ich, trotz der vielen Längen, gern an ihren Schicksalen teilgenommen habe.
Aus diesem Grund möchte ich drei Sterne vergeben ("Gut").
Das Buch hat seine Höhen und Tiefen, seine guten und schlechten Seiten. Und auch wenn es viele Kapitel gab, die mich gedanklich haben abschweifen lassen, war die Idee wirklich wunderschön. - Lisa J. Smith
Tagebuch eines Vampirs - Im Zwielicht
(1.259)Aktuelle Rezension von: needagoodbookHhhhhshhsjuuuuuuuuu
- Kirsten Boie
Thabo. Detektiv & Gentleman 3. Der Rinder-Dieb
(22)Aktuelle Rezension von: Tiffi20001Klappentext:
Der Löwe neben uns riss gerade sein Maul auf, als in meiner Hosentasche das Handy vibrierte. „SOFORT kommen, Thabo! Eilt!“, stand da auf meinem Display. Es war Emma, die mir geschrieben hatte. Was war jetzt schon wieder los?
Dass meiner neuer Fall so außerordentlich gefährlich werden würde, konnte ich nicht ahnen. Aber bestimmt hätte ich mich trotzdem mit Emma und Sifiso auf die Spur der Rinder-Diebe begeben, denn ein echter Detektiv schreckt vor nichts zurück!
Buchgestaltung:
Das Cover zeigt neben dem Titel „Thabo Detektiv & Gentleman: Der Rinder-Dieb“ die Zeichnung eines Jungen sowie eines Rindes und ist überwiegend in Gelb- und Rottönen gehalten worden.
Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut, da ich die Farbgestaltung mag und sie besonders durch das leuchtende Gelb sehr auffällig ist. Ich finde auch, dass die Farben das Buchgeschehen und den Handlungsort sehr gut wiederspiegeln. Die Zeichnung gefällt mir ebenfalls, da ich es gut finde, dass man sofort einen Eindruck von der Hauptfigur erhält und zudem durch das Rind auch das Thema des Buches aufgegriffen wurde. Insgesamt gefällt es mir auch sehr, dass man sofort erkennen kann, dass es sich um einen weiteren Band der Reihe handelt und das Cover die anderen Teile sehr gut ergänzt.
Der Titel kann mich ebenfalls überzeugen, da er ungewöhnlich klingt und dadurch neugierig macht, zudem geht der Untertitel sehr schön auf das Buchgeschehen ein.
Der Klappentext beschreibt das Buch anschaulich, weshalb ich ihn gelungen finde.
Insgesamt gesehen eine sehr gelungene Buchgestaltung, die zum Lesen des Buches animieren kann.
Eigene Meinung:
Mich haben die Farben des Covers sowie der Handlungsort des Buches sehr neugierig auf diese Geschichte gemacht, welche mich aber leider nur bedingt überzeugen konnte.
Ich muss gleich zu Beginn sagen, dass ich keinen der vorherigen Bände der Thabo-Reihe gelesen habe, dies ist vielleicht auch ein Grund, weshalb mir der Einstieg in die Geschichte relativ schwer gefallen ist. Schön dagegen fand ich, dass zu Beginn des Buches eine Karte abgedruckt wurde, welche zur Orientierung auf jeden Fall beitragen konnte. Nach einigen Seiten konnte ich mich zwar dann besser in der Handlung zurechtfinden, ich muss aber auch gestehen, dass es ziemlich viele Seiten gebraucht hat, bis ich die Geschichte als spannend empfunden habe und sie mich fesseln konnte. Die Handlung ist zwar an sich sehr interessant und ich mochte, dass immer wieder Hinweise auf die Kultur und die Gewohnheiten des Landes eingestreut waren und man auch einen Einblick in das alltägliche Leben der Bewohner erhalten hat. Mir war jedoch die eigentliche Buchhandlung am Anfang etwas zu langsam erzählt und ich hätte mir von Beginn an etwas mehr Lebhaftigkeit erhofft, sodass man sofort zum Weiterlesen animiert worden wäre, da das Buch im Verlauf noch sehr interessant wurde und auch das Ende gut gelungen war.
Die Figuren des Buches sind auf jeden Fall anschaulich angelegt und ich mochte vor allem, dass sie aus einem anderen Kulturkreis stammen bzw. in diesem leben. Thabo ist eine sympathische Figur und trotz des Umstands, dass mir die Charaktere nicht durch die anderen Bände bekannt waren, konnte ich diese gut kennen lernen und sie mir auch gut bildblich vorstellen.
Die Sprache des Buches ist ungewöhnlich, dennoch aber sehr flüssig zu lesen und auch kindgerecht gestaltet worden. Mir hat es dabei sehr gefallen, dass man als Leser immer wieder direkt angesprochen wurde, da man sich hierdurch besser mit der Geschichte identifizieren konnte.
Das Buch wird ergänzt durch kleine schwarze Zeichnungen zu Beginn der Kapitel, hier hätte ich mir vielleicht noch mehr Bilder gewünscht, welche die Geschichte zusätzlich aufgelockert hätten. Dagegen konnte mich das im Anhang befindliche Namensregister sowie die Lister der schwierigen Wörter sehr überzeugen, da diese eine gute Hilfe beim Lesen waren.
Fazit:
Ein Kinderbuch mit einer sehr schönen Thematik und einem tollem Handlungsort, das mich leider zu Beginn nur bedingt fesseln konnte, das aber im Verlauf spannender wurde. Ich empfand die Figuren zudem als sympathisch und auch die Sprache war ungewöhnlich aber flüssig zu lesen, weshalb ich das Buch insgesamt durchaus empfehlen kann.
Autor:
Kirsten Boie, 1950 in Hambrug geboren, war einige Jahre als Lehrerin tätig, bevor 1985 ihr erstes Kinderbuch „Paule ist ein Glücksgriff“ erschien und sich als grandioses Debüt erwies. Heute ist sie einer der renommiertesten und vielseitigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin hat zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten und wurde mehrfach für den Hans-Christian-Anders-Preis nominiert. 2007 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises geehrt.
Allgemeine Infos:
Titel: Thabo Detektiv und Gentleman: Der Rinder-Dieb
Autor: Kirsten Boie
Verlag: Oetinger
Seitenzahl: 320
Preis: 12,99 EUR
ISBN: 978-3789120343 - Susanna Clarke
Jonathan Strange and MR Norrell
(102)Aktuelle Rezension von: glasratzEs ist selten, dass ich über ein Buch sagen kann, dass es herrlich ist. Bei diesem ist es ganz klar der Fall. Ich habe noch nie eine so wunderschöne Persiflage auf das Gelehrtentum des 18. und 19. Jahrhunderts gelesen - und gleichzeitig ist das Buch auch noch ein absolut solider Fantasyroman.
Mit den beiden namensgebenden Charakteren Mr. Strange und Mr. Norrell werden zwei unterschiedliche Typen von Akademikern beschrieben, die typisch für ihre Zeit waren. Norrell, der geniale aber menschenscheue, ängstliche Bücherwurm, der wirkt als könne er keiner Fliege etwas zu Leide tun - aus seiner Feigheit heraus aber auch vollkommen unfähig ist sich auf andere Ansichten einzulassen und diese rücksichtslos, mit unfairen Mitteln zu vernichten will. Wer hatte nicht schon mal den einen oder anderen Professor nach dieser Art?
Auf der anderen Seite steht Strange, der Geck, der aus purer Langweile Meister seines Fachs wird und darum nichts so richtig Ernst nehmen kann, Warnungen ignoriert und aus reiner Neugier Dinge versucht, die besser ausgebildete nicht wagen würde - auch weil dabei mit Opfern zu rechnen ist.
Auch die Art wie das Buch geschrieben ist, mit Fußnoten zu magiehistorisch interessanten Punkten, zeigt, dass sich die Autorin sehr gut in der Welt akademischer Zwistigkeiten auskennt. Sie versteht es, so etwas auf die Spitze zu trieben. Über die kleine Anmerkung zum "Pseudo-Master of Doncaster" muss ich heute noch schmunzeln.
Als kleinen Kritikpunkt muss ich anfügen, dass das Buch durch seine größeren Zeitsprünge und vielen kleinen Episoden in welchen der Werdegang der Charaktere beschrieben wird, etwas zerrissen wirkt. Die überspannende Geschichte wird dadurch etwas dünn. - Lauren Rowe
The Club – Flirt
(533)Aktuelle Rezension von: cxtxi_buecherliebeHot, hotter, Jonas und Sarah! 🔥
In dem ersten Band der “The Club” Reihe geht’s heiß her!
Lauren Rowe ist bekannt für einen tollen Schreibstil mit viel spice, was wir hier auch geboten bekommen.
Aber auch die Romantik fehlt hier nicht völlig. So gibt es beispielsweise einen traumhaften Kurzurlaub, der Fernweh entfacht.
Zusammengefasst ist es eine runde Story, die am Ende mit Spannung auf den zweiten Teil hinarbeitet.
Für mich ein Buch für zwischendurch, kann man lesen, muss man aber nicht.
6/10 herzlis ❣️
- Agatha Christie
Mord im Orientexpress
(804)Aktuelle Rezension von: AndreasKueckEs war kurz vor Weihnachten des Jahres 1931: Agatha Christie hatte archäologische Ausgrabungsarbeiten ihres Mannes Max Mallowan im Irak besucht und befand sich nun mit dem Orientexpress auf dem Rückweg nach England, als der Zug aufgrund eines heftigen Unwetters zwei Tage auf offener Strecke stehen blieb. Agatha Christie nutze diese Zeit, um sich Gedanken zu einer neuen Kriminalgeschichte zu machen und schuf so die Grundlage zu einem ihrer bekanntesten Romane. Dabei nahm nicht nur den bekannten Zug als luxuriöse Kulisse zum Vorbild sondern ließ sich auch von den dramatischen Ereignissen um die Entführung des Lindbergh-Babys inspirieren. So verwob sie wieder geschickt Realität mit Fiktion…!
Hercule Poirot kann nur nach einigen Mühen und dank der Hilfe des mitreisenden Direktors der Eisenbahngesellschaft Monsieur Bouc ein Abteil im Kurswagen Istanbul – Calais des Orientexpress ergattern. Mitten im der Nacht versperrt eine Schneeverwehung die Strecke und zwingt den Zug zum Anhalten. Genau zu diesem Zeitpunkt wird der amerikanische Reisende Mr. Ratchett durch zwölf Messerstiche in seinem verschlossenen Abteil ermordet. Monsieur Bouc bittet Poirot, sich dem Fall anzunehmen. Da im Schnee keinerlei Spuren zu entdecken sind, muss sich der Mörder noch im Zug befinden. Im Abteil des Ermordeten findet Poirot einen nicht vollständig verbrannten Brief, aus dessen Rest er auf die Identität des Toten schließen kann: Bei Mr. Ratchett handelt es sich um den Verbrecher Cassetti, der durch Korruption und Bestechung seiner gerechten Strafe entkommen konnte. Cassetti hatte vor einigen Jahren die kleine Daisy Armstrong entführt, Lösegeld für sie erpresst und sie nach Erhalt der Summe erbarmungslos ermordet. Ihre Mutter erlitt daraufhin eine Fehlgeburt und starb an den Folgen. Ihr Vater wurde so von der Trauer übermannt, dass er Selbstmord beging. Eine Zofe von Mrs. Armstrong wurde fälschlicherweise der Mittäterschaft bezichtigt und stürzte sich aus einem Fenster in den Tod. So gehen fünf Leben auf das Konto von Cassetti, dem niemand eine Träne nachweinen würde. Poirot nimmt die Ermittlungen auf, doch weder die gefundenen Indizien noch die Zeugenaussagen der Mitreisenden ergeben ein klares Bild: Erscheint einer der Passagiere verdächtig, taucht unvermittelt ein Zeuge auf, der ein wasserdichtes Alibi liefern kann. Die Situation ist verzwickt: Hercule Poirots berühmten grauen Zellen arbeiten auf Hochtouren…!
„Mord im Orientexpress“ ist eines jener Werke, die den Weltruhm von Agatha Christie begründet haben und deren Existenz über so manches weniger gelungene Werk der Autorin hinwegtröstet. Denn eine so fleißige Autorin wie Christie, die über Jahrzehnte produktiv war, hat (zwangsläufig) nicht nur herausragende Werke hervorgebracht: In ihrem Oeuvre finden sich auch weniger geglückte Romane, die ich wohlwollend als solide bezeichnen möchte. Doch mit einem Krimi wie „Mord im Orientexpress“ zeigt sie ihr ganzes Können und beweist, dass sie zu Recht den Titel „Queen of Crime“ verdient.
Dabei nimmt sie die bekannten Ingredienzien, wie einen mysteriösen Mord in einem geschlossenen Raum, eine üppige Anzahl an Verdächtige sowie verwirrende Indizien, und fordert die Intelligenz ihre Leserschaft mit der Frage „Who done it?“ heraus. Zudem geizt sie nicht mit prallen Rollenprofilen, indem sie ein sehr illustres wie internationales Handlungspersonal auf der Bildfläche erscheinen lässt. Einen gemeinsamen Nenner zwischen diesen Personen scheint nicht existent, oder wie sie es Monsieur Bouc so treffend ausdrücken ließ:
„Um uns herum sitzen Menschen aller Schichten, aller Nationalitäten, jeden Alters. Für drei Tage bilden diese Menschen, lauter Fremde füreinander, eine Gemeinschaft. Sie schlafen und essen unter einem Dach, sie können sich nicht aus dem Weg gehen. Und nach den drei Tagen trennen sie sich wieder, jeder geht seiner eigenen Wege, und sie werden sich vielleicht nie wieder sehen.“
Dabei konstruiert sie wieder einen äußerst interessanten Handlungsaufbau: Wir verfolgen das Geschehen zwar einerseits chronologisch doch parallel auch in Rückblenden. Der Leser begleitet Hercule Poirot durch die einzelnen Verhöre und kann die Aussagen, wer sich wann an welchem Ort befunden hat, anhand der vorhandenen Skizze der Zugabteile nachvollziehen. Brillant verflicht Christie die einzelnen Zeugenaussagen zu einem feinen Netz aus Details. Sie überzeugt auch in den glaubhaften Dialogen, die sie ihren Figuren in den Mund legt und die diese treffend skizzieren. Dabei erlaubt sie den Personen eine Emotionalität, die für einen Christie-Roman eher ungewöhnlich ist.
Auch wer die Auflösung schon kennt, wird am geschickten Aufbau der Geschichte seine wahre Freude haben. Für mich zählt „Mord im Orientexpress“ nicht nur zu einem der besten Poirot-Romane, sondern zu einem der besten Romane, die Agatha Christie je geschrieben hat.
- Charles Dickens
Ein Weihnachtsmärchen
(63)Aktuelle Rezension von: BuechergeplauderScrooge ist ein schlecht gelaunter Geschäftsmann und vor allem Weihnachten bringt seine Stimmung zum Gefrierpunkt. All diese Heuchler, die an Weihnachten Geld für Spenden von ihm möchten und ihre Freude vorspielen. Scrooge hasst diese Jahreszeit.
Sein Neffe hingegen lädt ihn jedes Jahr zu Weihnachten zu sich nach Hause ein. Doch Scrooge lehnt die Einladung stets ab. Er kann seinem Neffen nichts abgewinnen und dessen Familie möchte er schon zweimal nicht begegnen.
Eines Abends bekommt Scrooge besuch von drei Geistern - Geist der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Nach dieser Reise verändert Scrooge sein Leben. Die Geister zeigen ihm, was er in seinem Leben falsch gemacht hat und was er noch ändern könnte, bevor der einsame Tod vor seiner Tür steht.
Wer kennt sie nicht "Das Weihnachtsmärchen" von Charles Dickens. Ein richtiger Klassiker zur Weihnachtszeit. Es gibt unzählige Bücher und Filme zu dieser wundervollen Geschichte.
Als Kind zählte sie zu meinen liebsten Geschichten und jedes Jahr aufs neue landet sie als Buch oder Film in meinen Händen.
Ein Klassiker, den man meiner Meinung nach kennen muss!
- Amor Towles
A Gentleman in Moscow
(12)Aktuelle Rezension von: holzmair_evaAm 21 Juni 1922 wird Graf Alexander Rostov von den Bolschewiken zu lebenslangem Hausarrest im berühmten Moskauer Hotel Metropol verurteilt, doch wird er diesen Hausarrest nicht in seiner edlen Suite mit Blick auf das Bolshoi-Theater verbringen, sondern in einem Dachzimmerchen ohne Komfort.
Das ist die Ausgangslage für den 462 Seiten umfassenden Roman von Amor Towles, in dem das Leben des fiktiven Grafen Rostov, wohl nicht zufällig gleichen Namens wie die Rostovs in Tolstois "Krieg und Frieden", bis zum Jahr 1954, das für den Protagonisten in vielerlei Hinsicht eine Zäsur darstellt, nachgezeichnet wird.
Brillant werden historische Ereignisse mit dem Schicksal des Grafen verwoben, der aufgrund seiner Erziehung die neuen Lebensumstände mit Disziplin und Neugierde zu meistern sucht. Er kann den geänderten Zeiten auch einiges abgewinnen, schließt Freundschaft mit dem kleinen Mädchen Nina, mit der Schneiderin Marina, dem Oberkellner, dem Chefkoch, macht sich nützlich (er ist unschlagbar, wenn es um die richtige Sitzordnung bei Treffen von Parteiapparatschniks geht), wird irgendwann selbst als Kellner eingestellt, denn seine ausgesuchte adelige Höflichkeit prädestiniert ihn geradezu für diesen Job.
Später wird ihm die erwachsene Nina ihre Tochter übergeben, weil sie ihrem Mann in die Verbannung folgt, und Graf Rostov mutiert zum spätberufenen Vater. Und, und, und.
Es geschieht so viel in diesem Hotel, das der Graf nie verlassen darf, dass die Leserin sich auf jedes neue Kapitel freut.
Das Buch - eine Empfehlung!
- Amor Towles
Ein Gentleman in Moskau
(118)Aktuelle Rezension von: mabo631922, Graf Rostov ist vorgeladen vor dem 'Notstanskomitee des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten' und wird verurteilt zu lebenslangem Hausarrest im Nobelhotel Metropol.
32 Jahre lang zieht sich nun die Geschichte in diesem Hotel.
Im Mittelpunkt der wohlhabende Graf und Nina, ein kleines Mädchen das ihm anvertraut wird.
Die Geschichte plätschert nun leider so vor sich hin, in einer schönen Sprache zwar, aber doch sehr langatmig, kein wirklicher Spannungsbogen der einem fesselt. Auch fand ich es seltsam dass der Graf stets guter Dinge ist und alles so hin nimmt wo er doch eingesperrt ist in seinem kleinen Kämmerlein, da ist nichts mehr wo er Einfluss nehmen kann in seiner Heimat.
Der Plot hätte ruhig etwas erweitert werden können, zb. als der Graf wiederholt aus dem Fenster hinüber Richtung Bolschoi blickt, etwas über die schrecklichen Wirren der Nachkriegszeit zu erfahren, oder eben die Geschichte des Bolschois eine Angel weit öffnen.
Der Schluss ist dann doch wieder recht interessant, wahrscheinlich auch weil ich froh war mit dem Grafen aus den Räumen des Hotels entfliehen zu können
- Rhys Bowen
Ein Mord unter Gentlemen: Band 3 (Im Auftrag Ihrer Majestät-Reihe Staffel 3)
(21)Aktuelle Rezension von: Melanie_LudwigInhalt
Lady Georgie plant hingebungsvoll ihr erstes Weihnachten als verheiratete Frau. Doch spontan werden sie und ihre ganze Familie auf königliche Bitte hin nach Sandringham eingeladen. Georgie ist klar, dass sie mal wieder für die Königin auskundschaften soll, wie es zwischen dem Prince of Wales und seiner speziellen amerikanischen Freundin Mrs. Simpson steht. Doch tatsächlich ist der Auftrag Ihrer Majestät viel ernster: Auf dem Anwesen gab es mehrere tödliche „Unfälle“ unter den Mitgliedern des royalen Haushalts, und dann wird bei der Jagd sogar auf den Prince of Wales geschossen. Georgie versucht herauszufinden, ob die königliche Familie in Gefahr ist. Doch diesmal riskiert sie mit ihren Ermittlungen nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer großen Liebe Darcy
Fazit
Ich liebe diese Reihe. Auch dieser Teil hat mir wieder gut gefallen. Georgie und Darcy sind eingeladen bei seiner Tante Weihnachten zu verbringen. Im Schlepptau sind Georgiens Mutter und ihr Bruder mit Familie. Es ist immer wieder lustig von ihnen zu lesen. Natürlich geht nicht alles gut von einigen Missgeschicke durch ihr Dienstmädchen sorgt auch die königliche Familie für turbulente Zeiten. Von mir gibt es eine klare weiterempfehlung.
- Kady Cross
Das Mädchen mit dem Stahlkorsett
(276)Aktuelle Rezension von: Walking_in_the_CloudsAuf ihrer Flucht vor dem zudringlichen Sohn ihres Dienstherrn wird die sechzehnjährige Finley Jayne, der seit ihrer Pubertät eine dunkle Seite innewohnt, 1897 in London von Griffin King, dem Duke of Greythorne, aufgelesen. Obwohl erst achtzehn, fühlt der Herzog sich verpflichtet, in die Fußstapfen seiner Eltern zu treten und das Empire zu beschützen, derzeit vor dem skrupellosen Maschinisten. Dabei hilft ihm sein gleichsam übernatürlich begabter Trupp. Griffin selbst kann mit Toten kommunizieren. Sein Freund Sam ist übermenschlich stark, wurde aber trotzdem beinahe von einem Automaten besiegt und hadert nun damit, nur dank mechanischer Implantate überlebt zu haben. Emily kann jede Maschine reparieren, seine Tante Cordelia ist Telepathin und der Amerikaner Jasper pfeilschnell. Fin, die versucht das Biest in sich zu beherrschen, wird immer mehr in den Fall hineingezogen und lernt dabei den mysteriösen Jack Dandy kennen.
Steampunk hatte sich hierzulande Anfang der 2010er Jahre zu einem kleinen Trend entwickelt, fristet seitdem aber eher ein Nischendasein. Während manche Autoren an dem ungewohnten Thema scheitern, landen andere damit einen Volltreffer. Letzteres ist der Fall beim ersten Band der „Steampunk Chronicles“ von Kady Cross, die deutschsprachigen Lesern auch als Kathryn Smith mit ihren historischen und paranormalen Liebesromanen bekannt ist und die inzwischen in verschiedenen Genres als Kate Kessler, Kate McLaughlin und Kate Locke unterwegs ist und auch als Kate Cross veröffentlicht hat. Ihr retro-futuristisches Setting – erstmals vorgestellt im leider nicht übersetzten Prequel „The Strange Case of Finley Jayne“ und ganz klassisch eine alternative Version des viktorianischen Zeitalters mit dampfbetriebenen Apparaturen und Stilmix-Outfits – zeugt von großem Einfallsreichtum und viel Liebe zum Detail. Die besonderen Fähigkeiten der überwiegend jugendlichen Charaktere werden durch eine allmählich aufgedeckte Vorgeschichte, die auch die Verbindung aller Beteiligten herstellt, schlüssig erklärt. Die Handlung ist komplex, ohne zu verwirren, und durchgängig fesselnd. Hinzu kommen faszinierende Figuren mit entzückenden Marotten und niedliche romantische Untertöne inklusive komplizierter Beziehungsgeflechte. Ein kleiner Cliffhanger macht sehr neugierig auf die Fortsetzung. (TD)
- Isabel Allende
Zorro
(90)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDie neue Allende ist wieder einmal einsame Spitze!!! Zuerst war ich etwas erstaunt über das Thema, aber da ich ihre Bücher liebe, musste ich es sofort lesen. Ich wurde nicht enttäuscht. In Ihrer einzigartigen Sprache erzählt sie uns die Kindheit und Jugend des legendären Zorros. Ein Mann zwischen den Welten und immer für die Gerechtigkeit kämpfend und ausgleichend. Ein wunderbar breites Buch mit viel geschichtlichem Hintergrund, neuen Einblicken in fremde Kulturen und sehr gelungenen Charaktere. Schön, dass sich Allende selbst eine Figur gewidmet hat. Unbedingt lesen!!
- Oscar Wilde
The Importance of Being Earnest
(225)Aktuelle Rezension von: Henri3tt3Bei diesem raffinierten Verwirrspiel, das an eine klassische Komödie von Shakespeare erinnert, muss man gut aufpassen, damit man immer am Ball bleibt, wer jetzt wer ist, wer mit wem verwandt und wer mit wem verlobt ist. Die Figuren sind allesamt liebenswert und so schlagfertig, dass das Hörspiel großen Spaß macht.
- Grit Richter
Gentlemen in Space
(10)Aktuelle Rezension von: EnariaLest ihr gerne Kurzgeschichten? Und könnt ihr neben den ganzen Badboys auch mal einen Gentleman vertragen? Sci-Fi interessiert euch auch? Dann ist das hier das richtige Buch! In dieser Anthologie finden sich 12 Kurzgeschichten, die sich alle mit dem Thema Gentlemen in Space beschäftigen. Die Debütautoren/innen und erfahrenen Autoren/innen haben dabei auch wirklich eine ganz bunte Mischung an Geschichten geliefert - teilweise lustig, schräg, romantisch, skurril, ernst und alle auf jeden Fall sehr kreativ.
Das sind die Autoren:
David Knospe, Melanie Schneider, Angela Stoll, Markus Cremer, Katharina Fiona Bode, Michael Schäfer, Eliza Bauer, Thomas Waldschicht, Fabian Dombrowski, Robert von Cube, Andrea Bienek und Elisabeth Hofer.
Wir erleben in "Gentlemen in Space" zum Beispiel einen kampferprobten Frisör, Weltraumhaie, ungleiche Pärchen oder auch Piraten. Die Gentlemen bleiben dabei stets höflich, ritterlich und zuvorkommend. Manche der Geschichten sind ganz klassische Sci-Fi-Raumschiff-Geschichten und andere spielen auf fremden Planeten mit eigenartigen Wesen. Insgesamt gefiel mir die Mischung wirklich gut und manche Geschichten hören so fies auf, dass ich mir eine Fortsetzung wünsche.
Natürlich können einem bei 12 Geschichten nicht alle gleich gut gefallen und so waren mir manche einfach zu bizarr. Gerade die erste Geschichte war gar nicht mein Fall, aber danach wurde es immer besser. Zum Ende hin werden die Kurzgeschichten auch etwas ernster, sodass wirklich für jeden etwas dabei sein sollte. Ich habe für mich beim lesen aber auch festgestellt, dass ich nicht alle Geschichten auf einen Rutsch lesen kann. Gerade dadurch, dass sie so unterschiedlich sind, brauchte ich immer wieder Pausen zwischen den Kurzgeschichten. Nur so konnte ich auch jede Einzelne auf mich wirken lassen. Folglich war "Gentlemen in Space" trotz der nur 147 Seiten nichts für Zwischendurch, bleibt dafür jedoch im Gedächtnis hängen.
Fazit
Wer eine Abwechslung zu den ganzen Badboys sucht, die gerade so beliebt sind, der ist hier richtig beraten. „Gentlemen in Space“ ist eine Anthologie mit wirklich sehr unterschiedlichen Geschichten, die uns auf Raumschiffe und in fremde Galaxien entführen. Lesetipp!