Bücher mit dem Tag "front national"
9 Bücher
- Yann Sola
Gefährliche Ernte
(54)Aktuelle Rezension von: UlrikesBuecherschrankSommer,Sommerferien, Südfrankreich.Der kleine Küstenort Banyuls-sur-Mer ist übersät mit Touristen.Perez,ein Delikatessenschmuggler und Lebemann staunt nicht schlecht, als seine Tochter Hals über Kopf heiraten möchte.Das bedeutet Stress und Ärger mit mit seiner Exfrau Marielle.Sie ist nämlich gegen die Heirat. Aber es kommt noch schlimmer: In den Weinbergen seines Vaters wird ein Toter gefunden.Das ruft Kommissar Boucher auf den Plan. Damit er nicht Perez' Machenschaften aufdeckt, schnüffelt der wiederum in Boucher's Ermittlungen und bevor Perez sich versieht, steckt er mittendrin in dem Mordfall...
Dieses Buch zu lesen ist fast wie Urlaub:Sonne, über 30 Grad Hitze, Strand,Meer und Weinberge!
Hobbyermittler Perez kam mir etwas zappelig,wuselig vor.Gerade auch mit seiner Statur,er ist nicht gerade der schlankste und größte.
Er stolpert von einer Aktion in die nächste,ist immer in Bewegung.
Mit seinem Kangoo schießt er nur so um die Kurven.
Der Roman hat aber auch einen ernsten Hintergrund:Menschenhandel mit Flüchtlingen. Dann kommt noch die Politik dazu.Ein brodelndes Gemisch...
Fazit: Dies ist der 2.Teil dieser Reihe und mein erstes Buch darüber. Ich bin sehr gut hineingekommen und war schon mittendrin im Geschehen.
Was mir auch gefallen hat, dass immer mal wieder französische Sätze und Wörter eingebaut waren. Das hat diesem Buch das Flair gegeben.
Die Spannung hat erst nach etwa der Hälfte angezogen.Trotzdem war alles stimmig und kurzweilig zu lesen.Ich finde,dieses Buch ist zweigeteilt:Auf der einen Seite eine Familiengeschichte,auf der anderen ist es ein Krimi.Der Autor verbindet es sehr gut zu einem Buch. Es ist abgeschlossen und ohne offenes Ende.
Dieses Buch ist eine schöner Krimi für den Urlaub. Oder er eignet sich perfekt für ein kaltes und regnerischen Wochenende.
- Martin Walker
Bruno Chef de police
(271)Aktuelle Rezension von: FranGoldsmithBruno Chef de Police von Saint-Denis versucht einen vermeintlich rassistischen Mord in seinem geliebten Dorf aufzuklären. Im Vordergrund steht aber mehr das Leben des gutgelaunten und sympathischen Junggesellen, der vor allem den Genuss der einheimischen Produkte wie Käse und Wein der französischen Provinz in allen Einzelheiten erklärt aber auch von der Frauenwelt nicht gänzlich abgeneigt ist.
Das Buch ist wirklich gut geschrieben, die französischen Wörter haben für mich den Lesefluss nicht gestört sondern mich eher angespornt mein Französisch wieder aufzufrischen. Die Charaktere sind sympathisch und Das Buch war sehr kurzweilig. Was mich aber dazu zwingt meiner Bewertung 2 Sterne abzuziehen ist der Schluss. Die Auflösung des Falles an sich war gut, nur was danach passiert war für mich nicht befriedigend. Es macht auf mich den Eindruck, dass der Autor selbst nicht recht wüsste, wie er die politische Misere am geschicktesten auflösen soll und hat dann einfach gefühlt Garnichts getan. Ich habe das Buch dann etwas enttäuscht ins Regal gestellt. Aber gleich den zweiten Teil rausgeholt, da mir der Schreibstil und Bruno als Chef de Police von Saint-Denis doch sympathisch waren. Vielleicht ist das Ende von Teil zwei dann etwas gelungener.
- Jérôme Leroy
Der Block
(4)Aktuelle Rezension von: Gulan„Scheiße, Stanko, wach auf! Der gesamte Block lässt dich fallen. Wir stehen kurz davor, an die Regierung zu kommen, mein Junge. Ist dir das klar? Darauf warten wir seit fast fünfundvierzig Jahren. Alle. Und wenn wir, um die letzte Stufe zu erklimmen, einen der Unsrigen opfern müssen, selbst wenn du das bist, Stanko, wird keiner lange zögern.“ (S.68)In Frankreich brennen die Vorstädte, seit Monaten gibt es schon blutige Unruhen, die TV-Sender blenden sogar inzwischen einen Live-Bodycount ein. Die konservative Regierung wird der Situation nicht mehr Herr und bricht mit einem Tabu – sie führt Koalitionsverhandlungen mit dem rechtsextremen Bloc Patriotique. In der Nacht der Verhandlungen sind zwei Männer ganz allein: Antoine Meynard, Ehemann der Parteivorsitzenden und Anwärter auf ein hohes Amt in der neuen Regierung, und Stéphane Stankowiak, Sicherheitschef des „Block“ und nun in Ungnade gefallen.
Beide Männer sind alte Freunde. Meynard ist Schriftsteller, ein Intellektueller, mit Agnès, der Parteichefin, verheiratet und ihr hemmungslos verfallen („Letztlich bist du also wegen der Möse einer Frau Faschist geworden“, S.9). Meynard ist nicht unbedingt ein Rassist, aber er berauscht sich an der Gewalt, war früher regelmäßig mit Stanko unterwegs. Nun sitzt er in einer Luxuswohnung und wartet auf Agnès, die die Verhandlungen führt. Zur gleichen Zeit hockt Stanko in einer billigen Absteige. Er ist auf der Flucht, man will seinen Kopf. Stanko stammt aus zerrütteten Verhältnissen, hat sich früh einer Hooligan-Gruppe angeschlossen. Er ist ein Proll, ein Rassist. Beim Militär lernte er Meynard kennen, der ihn unter seine Fittiche nahm. Beim Block ist der homosexuelle Stanko dann zum Chef der parteieigenen Schläger- und Sicherheitstruppe aufgestiegen. Nun ist aber die Nacht der langen Messer angebrochen, der zukünftige Koalitionspartner verlangt Stankos Kopf und die Verantwortlichen des Block sind bereit, ihn zu opfern, auch Meynard unternimmt nichts dagegen.
Die literarische Form, die Autor Jérôme Leroy für diesen Roman gewählt hat, ist höchst anspruchsvoll. Leroy selbst erklärt im Nachwort, dass er die Form der klassischen Tragödie gewählt hat, mit der Einheit von Zeit, Ort und Handlung. Dabei benutzt ein bei den zwei Hauptfiguren ein „Ich“ für Stanko und das „Du“ für Meynard. Beide sind in dieser Nacht allein mit sich und ihren Gedanken. Als Handlung passiert nicht viel, stattdessen resümieren die Protagonisten ihr Leben und ihre Zeit beim Block und geben dem Leser einen authentischen Einblick in die Köpfe rechter Parteifunktionäre.
Also verstehen die Armen, was los ist, was wirklich los ist, nur dass sie es nicht unbedingt in Worte fassen können. Und dann wählen sie uns, die einzige echte Alternative, die Partei, die alle anderen gegen sich hat. Was glauben Sie? Genau so sind wir zur größten Arbeiterpartei Frankreichs geworden. (S.187)
Der Roman ist selbstredend ein Schlüsselroman. Auch wenn Leroy aus juristischen Gründen allzu direkte Parallelen vermeidet, spiegelt sich im Roman die Geschichte der französischen extremen Rechte und insbesondere des Front National wider. Meynard und Stanko reflektieren in ihren inneren Monologen die Geschichte einer Bewegung, eine Geschichte der Gewalt, die ihren Marsch durch die Institutionen angetreten hat, sich gehäutet hat, ein modernes Antlitz verpasst hat, um nun als kühle, aber immer noch gefährliche Technokraten den Zugang zur Macht zu erhalten.
Ich dachte immer, dass wir, wenn der Block eines Tages die Macht ergreifen würde, aus Frankreich ein neues Sparta machen würden. Wir würden den Museln, den Negern und den Juden wieder ihre Heloten-Plätze zuweisen. (S.30)
Die Lektüre des Romans ist durch die gewählte Form alles andere als bequem. Ich muss zugeben, dass ich zur Mitte des Buches so meine Mühe hatte, mich durch Stankos und Meynards inneren Monologe und Erinnerungen, die zwischen Larmoyanz und „Je ne regrette rien“ schwanken, zu arbeiten. Doch es lohnt sich definitiv. In der aktuellen Situation, in der die neuen Rechten vielerorts plötzlich salonfähig werden, ist ein solcher Roman noir ein klares politisches Statement. Der Wolf mag Kreide gefressen haben, aber er ist immer noch ein Wolf.
- Jean-Claude Izzo
Die Marseille-Trilogie
(46)Aktuelle Rezension von: WolffRumpJean-Claude Izzo hat drei hervorragende Neo-Noir - Krimis geschrieben, die in einem Sammelband erschienen sind: Die Marseille-Trilogie: Total Cheops, Chourmo, Solea. Inh.: Ein kleiner Polizist mit mehr Freunden unter den Kriminellen, als unter den Kollegen versucht u. a. den Tod zweier Freunde aus seiner eigenen kriminellen Vergangenheit aufzuklären.
Izzo schreibt sehr realistische Romane, in denen die Grenzen von Polizei und Kriminalität verwischen. Er hat ein Herz für die Verlierer, die Migranten, die Außenseiter. Ein melancholischer Lonely Wolf auf der Suche nach gerechten, aber nicht immer rechtmäßigen Lösungen. Die Trilogie ist auch sprachlich Oberklasse. - Didier Eribon
Rückkehr nach Reims
(43)Aktuelle Rezension von: LittleRose"Ich verwirrte sie [seine Mutter], und mir wurde das immer gleichgültiger. Ich hatte mich von ihr, von ihnen, von ihrer Welt längst losgesagt."
Inhalt
Der Tod seines Vaters veranlasst Didier Eribon nach Reims zurückzukehren, dem Ort seiner Kindheit, die Heimat seiner Familie. Doch es ist eine widerwillige Heimkehr, nach jahrelanger Funkstille. Konfrontiert mit vergessen geglaubten Erinnerungen und erneut aufflammenden Konflikten, begibt sich der Autor auf Spurensuche. Er möchte die Ursachen des Zerwürfnisses zwischen ihm und seiner Familie ergründen. Als Soziologe kommt Eribon nicht umhin, zu begreifen, dass seine Probleme weit über das Private hinausreichen, denn sie sind Sinnbild einer gespaltenen Gesellschaft.
Meine Meinung
Mir hat „Rückkehr nach Reims“ ausgesprochen gut gefallen. Die Mischung aus Autobiographie und soziologischer Abhandlung ist dem Autor schön gelungen. Es ist ein informativ dichtes Buch, das zeigt sich vor allem an den Fußnoten, die auf weitere Werke der Soziologie verweisen. Gleichwohl bleibt Eribon dem literarischen Stil seiner Erzählung treu. Demensprechend habe ich das Buch schnell und gerne gelesen. Zwar mag der Schreibstil leicht sein, die hier präsentierten Themen sind es nicht.
Zum einen spielt die Homosexualität des Autors eine wichtige Rolle, sie ist einer der Gründe, die zur Entwurzelung beigetragen haben. So hat der Vater nie akzeptiert, dass sein Sohn Männer liebt. Darüber hinaus hat sich Eribon im Zuge seines sozialen Aufstiegs, immer mehr von der Lebenswirklichkeit seiner Familie entfernt. Aber nicht nur die zunehmende Distanz zu seiner Heimat, macht ihm zu schaffen. Als Spross einer Arbeiterfamilie, wird unser Autor gleichzeitig mit den Eigenheiten des französischen elitären Universitätssystems konfrontiert. Er ist in zwei Welten unterwegs und gehört doch nirgends dazu.
Auf gekonnte Weise stellt Eribon seine persönlichen Erfahrungen in den Kontext von Bourdieus Habitus-Theorie. Nichtsdestotrotz kann es den Schmerz ob der Zurückweisung nicht kaschieren. So schwingt an vielen Stellen Bitterkeit mit, sei es über den Bruch mit der Familie oder über das Nichtvorhandensein der vielbeschworenen Chancengleichheit.
Fazit
„Rückkehr nach Reims“ bezieht sich in erster Linie auf Frankreich, kann aber meiner Meinung nach, auf fast alle modernen Gesellschaften übertragen werden. Wer verstehen möchte, weshalb rechtspopulistische Bewegungen [nach wie vor] Erfolge verzeichnen, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Und falls man noch nicht das Vergnügen hatte, empfehle ich als zusätzliche Lektüre, Bourdieus „Die feinen Unterschiede“. Natürlich ist das kein Muss. Eribons Werk allein, bietet genügend Stoff für aufschlussreiche Erkenntnisse. Von mir gibt es fünf von fünf Lesesternchen.
- Cay Rademacher
Dunkles Arles
(65)Aktuelle Rezension von: 3lesendemaedelsEigentlich möchte Capitaine Roger Blanc ein amouröses Wochenende mit seiner heimlichen Geliebten, der Untersuchungsrichterin Aveline verbringen. Doch es kommt ganz anders. Bereits bei ihrem ersten Treffen im Amphitheater wird ein Mann vor ihren Augen in den Tod gestoßen und der rabiate Mörder entreißt bei einem Gerangel auch noch Avelines Handtasche. Da sie brisantes Material enthält, müssen sie diese bis zu Avelines Rückkehr nach Paris innerhalb von 36 Stunden wieder in ihren Besitz bekommen. Alles soll natürlich unter strengster Geheimhaltung stattfinden, damit von der Affäre ihr Mann, der Staatssekretär, nichts erfährt. Was dann folgt, ist nicht nur ein Wettlauf mit der Zeit, sondern auch eine Hetzjagd durch die historischen Gassen und gegen den unsympathischen örtlichen Ermittler, der irgendwie in den Mord verstrickt zu sein scheint.
Roger und Aveline winden sich immer wieder aus brenzligen oder aussichtslosen Situationen, die mir für die Handlung etwas zu häufig vorkommen. Roger riskiert sein Leben und seine Karriere, nur um Aveline zu helfen. Sie allerdings ist fokussiert auf die Geheimhaltung der Affäre und der gestohlenen Unterlagen, ohne ihm bis zum Ende eine Erklärung zu liefern. Außerdem stört mich ihr rücksichtsloses, kettenrauchendes Verhalten, denn genauso verhält sie sich auch Roger gegenüber, der hoffnungslos in sie vernarrt ist. Ein spannender Fall, aber zwischenmenschlich fragwürdig. - Martin Walker
Bruno Chef de police
(15)Aktuelle Rezension von: KrimimimiBruno ist Polizist im beschaulichen Dörfchen Saint-Denis im Périgord. Er bezeichnet dieses Dorf als seine Familie und verhält sich dementsprechend: Händler werden von ihm gewarnt, weil sie europäische Richtlinien nicht einhalten und staatliche Kontrolleure ihnen auf die Schliche zu kommen drohen. Jugendliche trainiert er bereits als Kinder in Rugby, damit er sie früh kennenlernt und sie einen Platz haben, um Aggressionen rauszulassen. Und eigentlich ist er immer im Dienst. Er ist Junggeselle, lebt fast als Selbstversorger auf seinem Hof und kocht für sein Leben gern. Seine Welt ist in Ordnung, bis eines Tages ein alter Mann ermordet aufgefunden wird. Das Opfer hat gefesselte Händen und ein Hakenkreuz auf der Brust. So wird Bruno mit ungewohnter Brutalität konfrontiert, und mit politischen Verstrickungen. Leben in der Provinz wirklich Rechtsradikale? Wo doch der Bürgermeister das Wahlverhalten eines Jeden kennt… Der Tote war Algerier und Kriegsveteran, hat vom französischen Militär einen Orden erhalten und ist vor einigen Jahren nach dem Tod seiner Frau nach Saint-Denis gezogen, wo sein Sohn und dessen Familie lebt. Aufgrund der politischen Brisanz erhält Bruno ungewollte “Unterstützung” von nationalen Polizeibehörden. Als dann noch auf einem Trauermarsch zu Ehren des Toten ausländerfeindliche Parolen gerufen werden und Mitglieder der “Front Nationale” randalieren, steht Saint-Danis endgültig im nationalen Interesse. Ein Staatsanwalt aus Paris und das Innenministerium haben den vermutlichen Täter schnell ausgemacht. Doch Bruno ermittelt weiter in alle Richtungen, verläßt sich dabei auf seine persönlichen Beziehungen und seine Menschenkenntnis und findet überraschende Fakten über die Rolle seines Dorfes im 2. Weltkrieg. Sind die das Motiv für den Mord? Martin Walker hat hier ganz klar einen Serienhelden zum Leben erweckt. Bruno sieht attraktiv aus, ist Junggeselle und verliebt sich in diesem Buch in eine Frau, die sein beschauliches Leben in Saint-Denis nicht teilen wird. Er ist also frei für neue Romanzen ☺ Er paßt hervorragend in sein Dorf, liebt guten Wein und gutes Essen und all dies wird ausführlich erzählt. Ebenso die Beziehungen der Dorfbewohner untereinander und deren Eigenheiten, die noch Stoff für viele Folgen bieten. Wer einen harten, action-reichen Krimi erwartet, wird hier enttäuscht. Wer gedanklich durch’s Perigord wandern, dabei etwas über die Rolle Frankreichs im 2. Weltkrieg erfahren und nebenbei mitraten möchte, wer der Täter war, ist hier richtig. Johannes Steck liest dieses Hörbuch richtig gut und überzeugt sogar in Frauentönen. - Emmanuel Todd
Wer ist Charlie?
(4)Aktuelle Rezension von: TAndresAls ich das Buch gekauft habe, habe ich auf ein interessantes Buch gehofft, das mir einen guten Einblick in die französische Gesellschaft gibt. Leider bin ich komplett enttäuscht worden. Das Buch ist sehr schwer zu lesen, ich habe meistens nach wenigen Seiten Pause gemacht. Da mich aber die französische Geschichte und Politik interessiert, habe ich es trotzdem weiter gelesen. Nach 121 Seiten konnte ich aber nicht mehr und habe das Buch ins Regal gestellt. Vielleicht werde ich es irgendwann noch mal in die Hand nehmen.
Die Ansichten vom Autor finde ich auch etwas seltsam. Ich gehe ja immer ohne Vorurteile an die Bücher ran und achte nicht auf den Autor. Ab jetzt werde ich aber Emmanuel Todd meiden. Anstrengend fand ich es, dass gefühlt auf jeder Seite der Begriff "Zombie-Katholizismus" erwähnt wird. Der Begriff kommt wohl vom Autor und er hat wohl versucht, diesen so oft wie möglich zu schreiben. Auf die Dauer wird es aber mühsam, wenn der Autor auf einen Begriff fixiert ist.
So ganz habe ich auch die Ausführungen vom Autor nicht verstanden. Ist der Katholizismus tot? ist er schuld am Anschlag auf Charlie Hedbo? Sind die Moslems in Frankreich eine Minderheit, die unterdrückt wird und am Anschlag völlig unschuldig ist? Ist der Euro schuld? Der Autor schreibt meiner Meinung nach viel zu kompliziert und nicht einleuchtend. Man kommt mit ihm nicht mit.
Auf Seite 113 folgt dann die These, dass Russland Autorität mit Gleichheit kombiniert und das Putin eine Schwester der Gleichheit ist. Da sagt der Gino-Koeffizient etwas anderes aus. Russland hat von allen größeren Nationen die größte Ungleichheit und die Kluft zwischen Arm und Reich wächst weiter. Russland mit Gleichheit zu kombinieren ist eine Verhöhnung der russischen Bevölkerung und ein Buckeln vor den Oligarchen. Da fragt man sich, warum für viele Linke Russland immer noch der Sehnsuchtsort und das Vorbild sind.
Und wenn dann der Autor wenig später schreibt, dass Einwanderer sich anpassen und die Werte der Herkunftsregion aufgeben, fragt man sich, in welcher Welt der Autor lebt. Hat er noch nie etwas von Parallelgesellschaften gehört? Gab es in Deutschland schon immer Friedensrichter, die außerhalb der staatlichen Gesetzgebung praktizieren? Da kann man nur den Kopf schütteln.
Diese zwei Punkte haben für mich das Fass zum Überlaufen gebracht und ich habe das Buch zur Seite gelegt. Ich werde mich nun wieder Joseph Stieglitz zu wenden, der deutlich angenehmer zu lesen ist.
Das Buch bekommt von mir einen Stern, da es das erste Buch seit langem ist, das ich abgebrochen habe. - Christine Cazon
Endstation Côte d'Azur
(13)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaLeider hat mich der vierte Fall von Kommissar Duval davon überzeugt, dass ich diese Reihe nicht weiterlesen werde. Trotz hochaktuellem Thema, es geht um Flüchtlinge, die an Küstenstädten festgehalten werden und nicht weiterreisen dürfen, kann ich leider nichts anderes sagen, als dass dieser Teil regelrecht langweilig war.
Duval und seine Freundin Anni haben endlich einmal zusammen frei. Eine neue Erfahrung für sie beide. Als ein toter Afrikaner am Bijou Plage in Cannes gefunden wird, geht die Spekulation und die Suche nach möglichen Bekannten, Freunden oder Familienmitgliedern los. In Annie erwacht ein plötzliches Kämpfertum für diese Menschen, die wie aus dem nichts zu kommen scheint. Duvals Gegenargumente prallen an ihr ab und ihre Beziehung kippt. Duval sucht weiter und führt zwar Gespräche, die aber so viel drumherum erzählen, man lernt einiges über afrikanische Kultur und afrikanische Handarbeit. Die Auflösung des Falles geht hopplahopp und Essen ist das einzige, was in diesem Buch außer nichts noch passiert. Die Beschreibung der Landschaft ist gewohnt schön und das Essen klingt lecker, keine Frage, aber zu einem Krimi gehört doch noch ein bisschen mehr. Die Beziehungskiste war ok, nahm aber auch zu viel Platz für mich ein. Wenn ich an den ersten Fall denke, ging es leider immer weiter bergab. Ein Fall für einen Kommissar darf bitteschön spannender sein.
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