Bücher mit dem Tag "friedliche revolution"
200 Bücher
- Kathrin Wildenberger
Montagsnächte
(20)Aktuelle Rezension von: JezebelleEin Buch mit einem schwarzen, dezenten Titel, der treffender nicht sein könnte. Jeder, der mit dem Wort Montagsdemos etwas anzufangen weiß, die Zeit davor und danach vielleicht selbst erlebt hat, wird dieses Buch schätzen. Es verbindet auf wundervoll poetische Art den Blick in das Ende der DDR mit einer starken Liebesgeschichte, die auch so sehr DDR ist, dass man fast den Eindruck gewinnen könnte, hier würde jemand seine eigene Geschichte erzählen. Um so erstaunlicher ist es, zu erfahren, dass die Autorin jünger ist. Es handelt sich um das Debüt, mit dem sie sich hier präsentiert und ihre Begabung zum Schreiben sehr anschaulich unter Beweis stellt. Das lässt auf sehr gute Recherche schließen und eben ein gutes Sprachgefühl gepaart mit toller Beobachtungsgabe. Das fängt an bei den vielen Details, wie etwa dem Sand in jeder Körperritze, mit dem man beim Zelten an der Ostsee zu rechnen hat, den Diskoabenden, dem Beginn ins Berufsleben, aber eben speziell in dieser Zeit, auch der Angst und dem Misstrauen, wenn man sich neuen Menschen mit neuen Ideen öffnet, den die Heldin der Geschichte erlebt. Auch die Sprachlosigkeit zwischen guten Freunden wegen bevorstehender Fluchtgedankebün und der zaghafte Austausch in Familie und Partnerschaft ist herrlich eingefangen. Die Protagonistin durchlebt neue Ideen, lernt ihre Gedanken neu kennen und wagt es, zu ihren Gefühlen zu stehen, obwohl sie damit eine gute Freundin tief verletzen muss. Herzallerliebst ist hierbei das Gespräch mit der Freundin eines anderen Mannes dieses konspirativen Zirkels, die eine ähnliche Situation durchlebt hat. Es ist das zweite Werk des Verlages, was ich damit kennenlernen durfte und der sich durch tolle Autoren, die er vertritt, sich bei mir einen Namen gemacht hat. Ein Buch, das mich so geflasht hat, dass es nach dem Auslesen gleich in andere gute Hände weiterwandern musste, die nach der Lektüre genauso begeistert waren. - Harald Bretschneider
Das Wunder der Freiheit und Einheit
(11)Aktuelle Rezension von: ArbutusNein, niemals sollten wir es vergessen, dass von deutschem Boden ein furchtbarer Krieg sowie ein abscheulicher Genozid ausgingen. Aber da gibt es noch etwas. Niemals sollten wir vergessen, dass von deutschem Boden auch eine friedliche Revolution ausging. Und so wichtig es auch ist, sich daran zu erinnern, dass am 9. November in Deutschland die Synagogen brannten (und nie wieder darf es soweit kommen), so wichtig ist es auch, sich daran zu erinnern, dass am 9. November in Deutschland die Mauer fiel.
Dieses Buch ermöglicht es jedem und jeder, eine kleine innere Pilgerreise entlang der Stationen der Friedlichen Revolution von 1989 zu machen.
Und es hält, was es verspricht. Wenn es auch, wie bei jeder vernünftigen Pilgerreise, mühsame Passagen gibt. Dabei ist eigentlich die Struktur gut angelegt. Für jeden Tag vom 3. Oktober bis zum 9. November 1989 gibt es ein Kapitel, das immer eine Schilderung wichtiger Ereignisse an diesem Tag wiedergibt, überschrieben mit einer thematischen Überschrift und einer passenden Bibelstelle, dann je einen Abschnitt "Zeitzeugnis" und "Hintergrund". Gerade die Zeitzeugnisse sind aber nicht immer klar datiert, fassen oft individuell wieder einen größeren Zeitraum zusammen, springen von einer Zeitebene in die andere, so dass die Abfolge chronologisch etwas zerfasert. Zudem sind unter "Zeitzeugnis" meist Statements besonderer Persönlichkeiten abgedruckt, die einerseits zwar wirklich interessant sind, aber eben nicht immer das, was man sich unter dieser Überschrift vorgestellt hatte.
Aber dann ist es einfach nur wunderbar. Es ist ein Buch über den Glauben, der Berge versetzen kann, über die überragende Rolle der Kirchen, ohne die es diese unblutige Revolution nicht hätte geben können. Viele der Stellungnahmen sind Glaubenszeugnisse von Menschen, die überzeugt sind, dass hier Gott seine Finger erheblich im Spiel hatte.
Mit staunender Bewunderung lese ich, dass die DDR-Kirchen in den Achtziger Jahren begannen, den ihnen zugestandenen engen Freiraum zu nutzen, um "nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch" Oppositionszeitungen wie zum Beispiel die "Umweltblätter" herauszugeben und Bibliotheken mit eigentlich verbotenen Büchern zu eröffnen. Einiges hat mich sehr berührt, wie zum Beispiel der Abdruck des Liedes "Der Riss" von Jörg Swoboda, der inspirierende Bericht des Klavierfacharbeiters Frank-Michael Rommert, oder das kraftvolle Glaubenszeugnis eines ehemaligen Bausoldaten (als solche wurden Wehrdienstverweigerer interniert). Ausdrücklich weist das Buch darauf hin, dass der Zusammenfall des Tages der unbeabsichtigten Öffnung der Mauer mit dem Gedenktag an die einstige Reichsprogromnacht eine ganz starke Symbolik aufweist: "Ein Gnadengeschenk am Tag der größten Scham."
Und wir finden wegweisende Zitate wie dieses von Pastor Manfred Kern i.R., der einst in die DDR übergesiedelt war, um dort seine Aufgabe als Seelsorger auszufüllen, und am Tag seiner Ordination vom Mauerbau erfahren hatte (und der, wie ich finde, alle Autorität hat, einen Satz wie diesen zu formulieren):
Ich bin davon überzeugt, dass der Abbruch der Mauer bereits am Tage ihrer Errichtung begann, und zwar mit dem Durchbruch des Vertrauens zu unserem Herrn Jesus Christus, der bei uns bleibt alle Tage, dem wahrhaft gegeben ist alle Gewalt auch hinter allen Mauern der Welt.
Es ist an der Zeit, sich zu erinnern. - Mahatma Gandhi
Mein Leben
(12)Aktuelle Rezension von: AicherMahatma Gandhis Autobiografie ist von allen von mir gelesenen Büchern dasjenige, das mich am meisten berührt und inspiriert hat. Gandhi schreibt mit schonungsloser Offenheit über sich selbst und spart sein eigenes Versagen nicht aus. Er teilt seinem Leser ganz ungeschminkt die eigenen Fehler und das eigene Versagen mit: Der später wie ein Heiliger Verehrter gab lieber seinen sexuellen Lüsten nach, als bei seinem sterbenden Vater Wache zu halten. Bei seinem ersten Prozess, den er als frischgebackener Rechtsanwalt vor Gericht führen sollte, überkam ihn die Angst und er ließ seinen Mandanten stehen und rannte in Panik aus dem Gerichtssaal. Wer die extreme Ehrlichkeit Gandhis vor der ganzen Welt liest, bei der er die eigene Person und das eigene Ansehen nicht schont, der versteht vielleicht ein klein wenig die unglaubliche Wirkung, die von diesem Mann ausging. - Saroj Kanti Majumdar
Mahatma Gandhi, Mother Teresa, Swami Vivekananda and Some Important Events of India from 1941 to March 1995
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