Bücher mit dem Tag "fragment"
52 Bücher
- Dan Brown
Illuminati
(5.050)Aktuelle Rezension von: blue-jenEin Kernforscher wird ermordet im Schweizer CERN-Labor aufgefunden. Auf seiner Brust hat der Mörder merkwürdige Symbole eingraviert, Symbole, die nur der Harvardprofessor Robert Langdon entziffern kann. Was er entdeckt, erschreckt ihn zutiefst: Die Zeichen gehören zu der legendären Geheimgesellschaft der »Illuminati«. Sie scheint wieder zum Leben erweckt zu sein, und sie verfolgt einen finsteren Plan, denn aus dem Labor des ermordeten Forschers wurde Antimaterie entwendet ...
Zwar kannte ich bereits den Film, aber dennoch war das Buch spannend und interessant von Anfang bis Ende, der Schreibstil ist gut. Auch den Teil mit den langen Erklärungen im Bereich Nukleartechnik oder der Iluminaten waren nicht langweilig. Man konnte dem Hauptprotagonisten sehr gut folgen und mit ihm mitfiebern.Das beste Buch, dass ich dieses Jahr bisher gelesen habe
- Bram Stoker
Dracula
(1.068)Aktuelle Rezension von: Nik_SanderDas war das Buch, das mich in meiner Jugend zum Horrorgenre geführt hat. Es ist nicht bloß eine Gruselgeschichte. Es ist eine Erzählung von Verrat, ewigem Streben nach mehr und der Unerreichbarkeit der Perfektion. Alles ist vergänglich und wenn der Mensch glücklich sein will, muss er lernen, es zu akzeptieren.
- Franz Kafka
Das Schloß
(304)Aktuelle Rezension von: Frau_J_von_TIn Kafkas "Das Schloss" begleitet der Leser den angeblichen Landvermesser K., welcher in ein Dorf am Fuße eines Schlosses kommt um dort zu arbeiten.Schnell merkt er, dass Fremde im Dorf nicht gern gesehen sind und dass man sich dem Willen des Schlosses zu fügen hat, egal wie langsam die Mühlen der Bürokratie auch mahlen.
Mir hat das Romanfragment Kafkas sehr gut gefallen. Auch wenn es nicht immer ganz leicht und flüssig zu lesen und stellenweise wirklich langatmig war, so konnte ich mich der Sogwirkung des Romans nicht entziehen. Obwohl die Figuren eher oberflächlich bleiben und vor alles sehr surreal wirkt, so kann man sich doch auch selbst sehr gut in K. hineinversetzen. Das ewige Bemühen an sein Ziel zu gelangen und immer wieder Steine in den Weg gelegt zu bekommen... Sich ohne Erfolg abzustrampeln... jeder kennt es irgendwie.
"Das Schloss" ist ein Roman auf den man sich voll und ganz konzentrieren muss, um nicht darin unter zu gehen. Man liest es nicht einfach mal eben nebenbei.In dieser Ausgabe des Manesse Verlags, die nicht nur super aussieht, befindet sich am Ende noch ein Nachwort von Norbert Gstrein welches ich sehr interessant fand. - Simon Van Booy
Die Illusion des Getrenntseins
(80)Aktuelle Rezension von: Anna625Dies ist die Geschichte Martins. Oder eigentlich eher die Geschichte dessen, wie er zu seiner Familie fand. Denn Martin ist ein Findelkind und der Weg, der ihn zu seinen Adoptiveltern führte, ein dichtes Geflecht aus den verschiedensten Personen und Ereignissen.
Eingeleitet wird der Roman mit der Erkenntnis Martins, dass die Menschen, die ihn liebevoll aufgezogen haben, nicht seine leiblichen Eltern sein können. Was folgt sind mehrere mal kürzere und mal längere Kapitel aus der Perspektive verschiedener Menschen, deren Schicksale alle auf die eine oder andere Art mit dem Martins verknüpft sind. Manche in der Gegenwart, manche in der Vergangenheit, einige mit direktem Einfluss auf das Leben Martins und andere nur ganz lose damit verknüpft.
Zu Beginn hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Roman, da mir die Verbindungen zwischen den einzelnen Figuren nicht klar war; recht schnell ergibt sich aber ein sehr schönes und überraschend schlüssiges Netz aus den verschiedenen Strängen, das die Handlung wirklich sehr gut trägt und am Ende des Romans sehr stimmig wirkt. Anfangs hatte ich die Befürchtung, es könnte dem Roman etwas an Tiefe fehlen, weil der recht leichte Schreibstil das für mich suggeriert hat; aber auch das hat sich als vollkommen unbegründet herausgestellt. Im Nachhinein war ich sogar sehr froh über den lockeren Stil, weil es ihm gelingt, genau die richtige Prise Leichtigkeit in das schwierige Thema (die Geschichte spielt während des 2. Weltkrieges) und die teils berührenden Einzelschicksale hineinzumischen, sodass die Geschichte zwar emotional ist, aber nicht zu traurig o. Ä. wird.
Und nach den anfänglichen Zweifeln war ich dann auf einmal so sehr im Lesefluss, dass ich irgendwann aufgeblickt und festgestellt habe, dass die Geschichte schon fast wieder vorbei ist. Auch jetzt nach dem Lesen bin ich noch sehr beeindruckt von dem erzählerischen Geschick des Autors und der Wärme, die die Geschichte transportiert.
"Die Illusion des Getrenntseins" ist ein Buch, das mich wirklich positiv überrascht hat, und ich bin froh, so spät im Jahr noch ein kleines Highlight von meinem SuB befreit zu haben. Wer es noch nicht kennt - Leseempfehlung! - Andreas Suchanek
Heliosphere 2265 - Das dunkle Fragment
(78)Aktuelle Rezension von: ramoZuerst muss ich erwähnen, das dass mein erstes, gelesenes Buch in der Kategorie SciFi ist. Dementsprechend hatte ich etwas Probleme in das SciFi Vokabular einzusteigen, da manche Dinge dem Leser nicht erklärt werden [vielen Dank auch an meine fehlenden Physikkenntnissen (Higgsfeld/Einsteinraum)] - hier ist Google aber ein zuverlässiger Helfer ;)
Die Beschreibungen der einzelnen Situationen ist toll und detailgetreu umgesetzt worden, es fühlt sich an als wäre man selber ein Crewmitglied der Hyperion. Wie es bei einem Raumschiff üblich ist, werden vielen Personen benötigt und diese in die Geschichte eingefügt - stellenweise war ich aber etwas verwirrt welche Person wofür zuständig ist. Das Problem hat sich aber ab der Hälfte, wenn man etwas tiefer in die Geschichte geht, bereits erledigt. Man merkt das dass Buch durchdacht ist und die Geschichte nicht unnötig aufgebläht ist. Die fehlenden Informationen über die Feinde und das Artefakt lassen die Geschichte durchgehend spannend sein. Am Ende der Mission sind noch viele Fragen offen und es deutet sich eine neue Intrige an - somit endet das Buch mit dem von Andreas gewohnten Cliffhanger.
Das Buch ist definitiv auch für SciFi Anfänger geeignet wenn man offen für das entsprechende Fachvokabular ist und sich dieses ggf. aneignen will. Die Charaktere sind gut beschrieben, die Handlung schlüssig und durchweg spannend. Man hat Lust auf mehr.
- Andreas Suchanek
Heliosphere 2265 - Zwischen den Welten
(50)Aktuelle Rezension von: ramoIn Heliosphere 2265 - zwischen den Welten gibt es wieder jede Menge spannende Wendungen und Probleme. Die Story ist diesmal zweigeteilt - Jayden Cross widmet sich der Untersuchung des Fragments auf dem Mars und stößt hier auf weitere Rätsel währenddessen Noriko Ishida auf einer weiteren Mission mit der Hyperion ist. Sie muss sich mit Michalews eingeschleuster Crew auseinandersetzen und man fühlt mit ihr. Wie bereits erwartet läuft hier nichts so wie es sollte. Der zweite Band ist besser, da nicht so viele neue Charaktere dazu kommen und man die bisherigen Protagonisten besser kennen lernt.
Auch dieser Band ist wieder gewohnt witzig „Furchtbar, diese Kettennamen. Wie soll man sich das merken?“ was dazu führt das man die Charaktere direkt sympathischer findet. Die Techniklastigkeit hielt sich hier in Grenzen sodass man den Band gut und flüssig in einem Rutsch durchlesen konnte. Ich freue mich schon auf Band 3 mit dem ich gleich starten werde :)
- Franz Kafka
Der Prozeß
(1.004)Aktuelle Rezension von: mabo63Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet".
Josef K. weiss nicht worauf die Anklage gründet, welche Schuld er haben soll. Er bringt es nicht in Erfahrung und seine Anwälte sind ihm keine Hilfe, im Gegenteil mahnen sie zur Vorsicht, nur nichts überstürzen..
Als Leser ist man gequält ob der Bedrohung die naht, als beträfe es einem selbst fragt man sich unweigerlich: und wenn ich der Angeklagte bin?
Passt vielleicht in unsere Zeit wo Gehässigkeiten, Hass und Drohungen, (und sei es auch 'nur' übers Netz) an der Tagesordnung sind. Wo schnell auf jemanden gezeigt wird mit dem Finger, wo es schnell einen Schuldigen braucht, da sind sie zur Stelle die Henker unserer ach so tollen digitalen Welt.
- Nikolai W. Gogol
Die toten Seelen
(117)Aktuelle Rezension von: berybooksPawel Iwanowitsch Tschitschikow, ein findiger Finanzbeamter, zieht über's Land und kauft "Papierleichen" auf, verstorbene Leibeigene, deren Namen noch durch die Register geistern, weil er darin ein profitables Geschäft wittert. Nebenbei charakterisiert Gogol in dieser satirisch angehauchten Geschichte auch das Ständesystem des "alten Russlands", die lebensuntauglichen Herren der Provinzgüter und eine Welt, die es mittlerweile schon lange nicht mehr gibt (und die damals vielleicht auch schon eigentlich aus der Zeit gefallen war)
Ich habe "Die toten Seelen" sehr gern gelesen. Der Schreibstil ist nicht so sperrig, wie man vielleicht bei einem so alten Roman erwarten würde und obwohl ich natürlich keine Ahnung von der damaligen Gesellschaft habe und darum bestimmt eine Menge der Anspielungen gar nicht verstanden habe, war es trotzdem unterhaltsam und zum Teil sogar lustig, wie Gogol so ironisch und kritisch seine Charaktere beschreibt.
- Andreas Suchanek
Heliosphere 2265 - Enthüllungen
(40)Aktuelle Rezension von: ramoBeim ersten Band war ich mir noch unschlüssig aber nun nach dem dritten Band kann ich gar nicht mehr aufhören zu lesen… es bietet sich wieder ein tolles Abenteuer mit Humor und Spannung auf der Hyperion. Zuerst denkt man das der Anfang der Story recht langweilig ist, bekommt doch die Crew Landurlaub aber da folgt schon der erste Streich des Autors. Natürlich folgt ein Anschlag und schon steigt die Spannung rasant an.
Die Charaktere bekommen so langsam Tiefe und man versucht seine Lieblinge zu wählen. Versucht deshalb, weil es am Ende immer anders kommt als man denkt ;) durch den Perspektivwechsel erlangt man neue Erkenntnisse über die Personen als auch des großen Ganzen (wer ist der Verräter?). Auch in diesem Band stecken viele Wendungen die man so nicht unbedingt erwartet. Der Schreibstil war wieder einmal sehr schön flüssig, die Teile kann man gut an einem Abend durchlesen.Diese Serie lohnt sich und macht definitiv süchtig!
- Andreas Suchanek
Heliosphere 2265 - Die Bürde des Captains
(32)Aktuelle Rezension von: ramoUnd wieder einmal geht ein fantastischer Band zu Ende. Auch im 6. Band der Reihe Heliosphere 2265 geht es spannend weiter. Und mit spannend meine ich richtig spannend - in diesem Band gibt es keinen Spannungsabbau und das Buch lässt sich in einem Rutsch durchlesen. Man wagt es gar nicht aus der Hand zu legen und am Ende ist man dann enttäuscht, dass der Band schon vorbei ist ;)
Man erhält viele neue Infos in diesem Band und dennoch ist vieles noch unklar. Es passieren eine Menge unvorhergesehener Ereignisse die man so nicht erwartet aber trotzdem logisch und nachvollziehbar sind. Das steigert natürlich weiter die Spannung.
Es ist schön zu sehen wie die Charaktere sich weiterentwickeln und zu einem Team werden. Die Charaktere - und wirklich jeder Charakter - werden detailreich beschrieben und bleiben nicht nur oberflächlich. Das macht die Protagonisten so sympathisch (okay, nicht jeder!) und authentisch das man durchgehend mit leidet und hofft das am Ende alles gut ausgehen wird. Ich könnte mir kein besseres Team für die Hyperion vorstellen :)
Der Schreibstil ist, wie von Andreas Suchanek gewöhnt, sehr flüssig, bildlich und angenehm. Der gewohnte Cliffhanger am Ende tut sein übriges - nur gut das ich direkt mit der Fortsetzung starten kann :)
Wenn man denkt, die Spannung kann nicht übertroffen werden, sollte man wohl einfach mit der Fortsetzung starten. Bisher wurde es immer spannender. Ich kann dieses Buch und vor allem die Reihe, wirklich nur weiterempfehlen.
- Truman Capote
Sommerdiebe
(156)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerVom ersten Satz an entsteht in meinem Kopf so ein facettenreiches, farbiges Bild des Geschriebenen, dass ich einfach nur fasziniert bin. Da ist kein Wort überflüssig, die Sprache ist präzis und absolut tödlich. Ohne dass das Unheil je beim Namen genannt wird, spürt man es näher kommen, bis es dann unversehens da und das Buch zu Ende ist. - Andreas Suchanek
Heliosphere 2265 - Im Zentrum der Gewalten
(39)Aktuelle Rezension von: ramoIn Band 5 der Reihe Heliosphere 2265 begibt sich die Hyperion in den Stillen Sektor um die erhöhte Fraktalstrahlung zu untersuchen. Dort angekommen trifft er auf Mc Call die ihn über den Putsch aufklären will. Dabei kommt es immer wieder zu „Problemen“, die teilweise auch so geplant sind. Auch die Hintergründe zu Mc Call und Sjöberg werden weiter erläutert.
Das Buch ist wieder einmal sehr spannend, werden uns doch immer nur Fetzen verraten. Wird eine Frage beantwortet ergeben sich ein Dutzend weitere - das sorgt natürlich dafür das man unbedingt den nächsten Band lesen möchte. Ein cleverer Schachzug des Autors. In diesem Band ist nicht so viel Action enthalten wie in dem vorherigen, das hilft aber um die einzelnen Charaktere zu verstehen. Zudem bekommt man auch Informationen über die Parliden und die Prometheus, die seit dem ersten Band nicht mehr wirklich in Erscheinung getreten sind. Die eingebauten Twists versetzen einen in die Sprachlosigkeit und man kann nicht anders als das Buch in einem durchzulesen.Definitiv eine klare Leseempfehlung.
- Robert Musil
Der Mann ohne Eigenschaften
(106)Aktuelle Rezension von: awogfliSo kann ich kurz und knackig für mich dieses epochale Werk in seiner Gesamtheit abschließend analysieren. In diesem mehr als 1000 Seiten umfassenden riesen Ziegel, mit dem man sogar Leute erschlagen könnte, wechseln sich wahrhaft grandiose Analysen und gut gezeichnete Figuren, die in der Literatur ihresgleichen suchen, mit ganz schlechten, handwerklich schrecklich gemachten Passagen ab, wobei im zweiten Drittel wirklich der Tiefpunkt erreicht wird. Ich frage mich schon, wie die Literaturkritik vor so einem Murks, der weite Strecken des Mittelteils und das Ende betrifft, die Augen verschließen kann und das Gesamtwerk als Meisterwerk betitelt. Man muss doch ein Buch in seiner Gesamtheit betrachten und kann sich nicht nur die genialen Szenen für die Beurteilung herauspicken. Details zu meinen Kritikpunkten werde ich noch genauer ausführen. Zu Beginn dachte ich noch, der Roman wäre gar nicht lektoriert worden und meinte, ein kluges, strenges, straffendes Lektorat, das auf mindestens 400 Seiten und bei einigen nutzlosen Figuren den Rotstift ansetzt, hätte dem Roman gutgetan, nun bin ich eines Besseren belehrt worden, der Roman wurde tatsächlich lektoriert und noch viel mehr Szenen wurden gestrichen, als die Geschichte auch für Musil eskalierte, da er zu keinem Ende kommen konnte.
Aber fangen wir mit den genialen Punkten an. Musil zeichnet ein großartiges Sittenbild der österreichischen Gesellschaft um 1913 – die er Kakanien nennt. Er führt zu diesem Zweck neben sehr vielen unterschiedlichen Figuren aus allen Schichten des Landes die Parallelaktion ein, quasi ein Projekt, in dem anlässlich des Geburtstages seiner Majestät Kaiser Franz Josef in einem Salon unterschiedlichste Schichten und Branchen zusammenkommen, um irgendeine Idee für Kaisers Geburtstag kreieren. Das hat etwas von Brainstorming und modernem Projektmanagement mit viel Bürokratie in einem lockeren Rahmen, wobei das Projekt daran krankt, dass es keine Vorgaben gibt, was überhaupt dabei herauskommen soll.
Diese geniale Konstruktion erlaubt dem Autor all seine Figuren aus den unterschiedlichen Schichten miteinander zu verweben, sie teilweise an einem Ort zusammenzubringen und dabei gleichzeitig eine 360 Grad Umschau auf die Gesellschaft und einen größeren Zusammenhang herzustellen, den er ansonsten mit Figuren an den Haaren herbeiziehen hätte müssen: Die große Parallelaktion bildet auch Unteraussschüsse und wird im Hinblick auf das noch nicht definierte Ziel der großen Aktion analysiert: Wissenschaft, Presse, Militär, Beamte, Bankiers, Bildungsbürgertum, Schwätzer, Politik, Nationalismus, Rechtssystem… es fehlt eigentlich nur der Kaiser selbst in diesem.
Da gibt es beispielsweise im unzähligen Personal, das den Roman bevölkert, den Protagonisten, den Mann ohne Eigenschaften Ulrich, der früher Wissenschaftler war, den deutschen Schwätzer und Industriellen Arnheim, ein Hansdampf und Blender in allen Gassen, Ulrichs Cousine Diotima, die den Salon führt, ständig mit den Intellektuellen liebäugelt, um ihr fades Leben als Beamtengattin aufzumotzen, die deutsch-jüdische Bankiersfamilie Fischl, die mit dem Antisemitismus ihrer eigenen Tochter kämpft, die sich in einen jungen deutschnationalen Burschen verliebt hat, der General Stumm, der durch seinen militärischen Hintergrund als einziger fähig ist, ein bisschen Ordnung in das Chaos des Projektes und der vielen Ideen zu bringen, ein paar Geliebte des Protagonisten Ulrich, Ulrichs Freund Walter mit seiner Frau Clarisse und noch viele weitere Figuren.
Die politische Analyse auf Basis der Gesellschaftsanalyse ist grandios. Mit jeder Faser spüren die Figuren dieser Zeit, dass etwas mit den Menschen und der Gesellschaft im Argen liegt bzw. den dräuenden Weltenbrand und das geht weit über Kulturpessimismus, den es zu allen Zeiten gab, hinaus. Weiters werden selbstverständlich mit viel Humor in treffenden Analysen die Probleme des Vielvölkerstaates aufs Tapet gebracht.
Am Ende des ersten Drittels, nicht nach Kapiteln sondern so nach etwa 350 Seiten, hat sich Musil bis auf ein paar Lichtblicke meiner Meinung nach total übernommen. Da die Figuren in ausreichender Tiefe schon eingeführt sind, wird eine erneute Analyse abseits einer menschlichen Weiterentwicklung zum nutzlosen Geschwätz. Die Gesellschaftsanalyse kommt eben nur in den Kapiteln mit Lichtblick voran, die nun spärlich werden. Musil hat sich verphilosophiert und scheitert auch an seinem eigenen Anspruch, denn er kann die Qualität, die zu Beginn permanent aufblitzt nicht auf Dauer halten. Zugegeben, man kann man als Autor nicht immer nur auf der Spitze des Niveaus operieren, aber die qualitativen Täler, durch die man als Leser waten muss, werden mit zunehmender Länge des Romans bedauerlicherweise breiter und häufiger.
Unnötige, schlecht gezeichnete Figuren und schlecht recherchierte Theorien
Was ich nie ganz verstehen will, sind einige Figuren, die zwar mitspielen, aber weder etwas für die Handlung tun, noch irgendwelche Beiträge zum philosophischen Unterbau leisten. Zum Beispiel der ausladende Erzählstrang des Frauenmörders Moosbrugger, dessen Verurteilung zum Tode nicht nur in den Salons mit gruselnder Bewunderung ob der ziellosen Gewalttätigkeit diskutiert wird – was ich ja verstehen kann - sondern der in einzelnen gähnend langweiligen Szenen auch noch mitspielen muss.
Mir kommt diese Figur als fiktives Zeitgeistphantom vor, das man aus den damaligen Medien kennt, so wie Charles Manson, der in den 70er Jahren als verehrtes Monster in die Hippie-Kultur einging. Das war so ein fernes fiktives Monster, das einen erschaudern ließ, über das man diskutierte und das man verehrte, aber sicher nicht in der Realität in der Nachbarschaft haben wollte.
Bei all dem Geschwafel der Protagonisten, konnte mir Musil auch nie die Motive von Clarisse, der Frau des Freundes Walter erklären. Sie verhält sich völlig ambivalent bekloppt und wird als etwas wahnhaft beschrieben. Aber selbst Personen mit massiven psychischen Störungen und wahnhaftem Verhalten haben in ihrem Wahn Motive, die zwar nicht dem Normalbild entsprechen, aber in sich konsistent sind. Clarisse verhält sich total uneinheitlich und setzt Handlungen ohne ersichtliche Motivlage. Sie ist als Figur nämlich extrem schlampig gezeichnet. Vor allem auch dem Umstand geschuldet, dass es 1913 schon sehr viele Ansätze der Psychologie und Psychiatrie gab und eben verrückte Frauen von Männern nicht mehr total unlogisch abkategorisiert wurden, sondern in Psychoanalyse und Psychiatrie durchaus schon konsistente Erklärungsmuster bestanden, die zwar im Gedankengebäude nicht unbedingt stimmten, aber dennoch in sich stimmig waren. Siehe Hysterie und sexuelle Obsession.
Insofern fand ich dann Musil in dieser Hinsicht doppelt schlampig, denn er hat die psychiatrischen Inhalte durch die Hansdampffigur und Erklärbär Arnheim erläutern lassen und durchaus schon aufs Tapet seines Romans gepackt. Musil war aber dann selbst offensichtlich entweder zu faul, zu schlampig oder zu ungebildet, die erwähnten und verwursteten damals bekannten wissenschaftlichen Hintergründe auch tatsächlich zu recherchieren, zu lesen, zu verstehen und somit auch korrekt in seinen Roman, die Handlung und die Figurenkonzeption einzubauen. Letztendlich fürchte ich, dass Musil leider mit dem Zitieren von psychiatrischen und psychoanalytischen Theorien, dasselbe verfolgt hat. Gleich seinem Protagonisten Arnheim wirft er aus bildungsbürgerlicher Eitelkeit ein paar Theorien in den Roman, um als klug und belesen zu gelten, ohne sie jemals gelesen, geschweige denn verstanden zu haben, in der Hoffnung seine Zeitgenossen kennen sich eh nicht aus und hinterfragen nicht. Quasi Bullshitbingo und Namedropping um 1913. Der Herr Doktor Schnitzler hätte ihm sein Manuskript zerrissen, währenddessen er ihn ausgelacht, ihn anschließend eingewiesen und zu Sigmund Freud in die Zwangstherapie gesteckt hätte. Damit er endlich weiß, wovon er schreibt.
In dem Zusammenhang kann auch gleich Clarisses Ehemann Walter und der Freund der Familie Meingast zusätzlich aus dem Roman gestrichen werden, denn auch sie tragen nahezu nichts zur Handlung und zu den Theorien bei. Außer dass Meingast anscheinend den deutschnationalen Philosophen Ludwig Klages verkörpert und zudem als Kinderschänder dargestellt wird.
Im Bereich unkorrekter Theorien soll auch noch das Wissenschaftskapitel erwähnt werden, das recht einseitig betrachtet ist und sogar schon falsch zur damaligen Zeit, denn Musil beurteilt die Wissenschaft nur als theoretische Disziplin mit Theorien und Modellen und nicht als angewandte und empirische Forschung inklusive Innovationsmanagement mit harter Arbeit und vielen Versuchen. Selbst um 1900 gab es in der Forschung nicht nur den Tesla-Prototyp eines Wissenschaftlers, sondern es gab schon seit längerer Zeit auch die Edison-Methode, die mit viel Arbeit, viel Manpower und vielen Versuchen im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses neue Forschungsergebnisse produzierte. Wenn ich über ein Gebiet, von dem ich keine Ahnung habe, philosophiere, muss ich entweder ordentlich recherchieren, oder die Finger davon lassen.
Auch meine so geliebte Figur des Angelo Soliman, der eigentlich ein historischer Anachronismus ist, denn die reale Person lebte um 1750, trägt so gut wie gar nichts zur Handlung bei und kann damit auch aus diesem ausufernden Konvolut gestrichen werden.
Auch wenn manche der von mir aufgezählten Figuren ein klitzekleines Schäufelchen zum Roman beitragen, ein modernerer nicht so mühsamer Schriftsteller wie Musli, der offensichtlich unter der Zwangsstörung Figurenmessie leidet, hätte sie abgemurkst, wenn sie dem Roman nicht mehr dienen. Ich denke nun mit Wehmut an Robert Menasse, der dieses Problem in seinem auch ausufernden Roman, die Hauptstadt, derart recht elegant gelöst hat, und beiße mir auf die Zunge, dass ich überhaupt Kritik daran geübt und ein Sternderl abgezogen habe. Letztendlich habe ich mich bei all diesem unnötigen Personal immer gefragt XXX? Tut der/die was zum Roman? Erkenntnis? Handlung? Katalysator? Anything? … und wollte nur noch als fiktive Lektorin wild und gnadenlos mit dem Rotstift Figuren metzeln und ein veritables Blutbad anrichten.
Im dritten Teil wird es am Anfang wieder besser. Ulrichs Schwester Agathe bereichert den Roman, die Reise zum letzten Wohnsitz des Vaters wirkt wie ein Urlaub von den mühsamen Wiener Protagonisten. Vor allem auf Ulrich wirkt sie sehr positiv und sie sieht zu Beginn auch tatsächlich wie die erste vernünftige Frau aus, in diesem Meer an hysterischen nutzlosen Weibern … aber dann … was hat sich der Autor dabei gedacht, hier die recht liebevolle, normale Bruder-Schwester Beziehung plötzlich und ohne Vorwarnung in ein inzestuöses Verhältnis kippen zu lassen, das auch nur gedacht, angedeutet und nie vollzogen wird. Innerhalb von einem Tag will Agathe ihrem Mann das geerbte Vermögen nicht zugestehen - total logisch, wenn sie sich scheiden lassen will - dann hat sie Todessehnsucht und will sich umbringen, was die erste Aktion total sinnlos macht und zum Schluss träumt sie in den nächsten zehn Minuten vom Inzest mit dem Bruder. Total bekloppt diese Konstruktion und psychologisch überhaupt nicht nachvollziehbar, wenn man ein bisschen Freud gelesen und auch verstanden hat. Aber es wird noch toller, die Handlung zerfleddert ins totale Nirwana. Agathe, die sich schon seit Jahren aufs Umbringen vorbereitet hat, hat, als sie endlich Ernst machen will, das Gift vergessen, auf den Friedhof mitzunehmen. Nun steht sie da, diese Dilettantin (wobei ja der Autor der Dilettant ist, dem so etwas einfällt), will sich umbringen und weiß nicht womit. Dann bringt sie ganz plötzlich ein Mann vom erbärmlichen Vorhaben ohne Erfolgsaussicht ab, indem er sie nur anspricht und die Guteste schöpft aus unerklärlichen Gründen spontan in der Sekunde wieder Lebensmut. Die angedeutete inzestuöse Beziehung zwischen Agathe und Ulrich verpufft auch gleich wieder ins Nichts, genauso überraschend, wie sie gekommen ist. Also das ist keine konsistente Figurenentwicklung – von Meisterwerk brauchen wir hier wirklich nicht zu sprechen. Mein Lesefreund Armin hat mir gesteckt, dass in den herausgestrichenen Skizzen aus Musils Gesamtwerk der Inzest genauer thematisiert wird, aber durch das Lektorat keinen Eingang in den Roman gefunden hat. Also entweder fehlt hier viel zu viel oder man hätte alles umschreiben und streichen müssen.
Dass am Ende bei der Parallelaktion nichts rauskommt und der Roman wirkt, als ob Musil einfach aufgegeben und die Schreibmaschine hat fallen lassen, ist nur symptomatisch für dieses unrunde, unausgegorene, ausufernde Werk, das offensichtlich wie eine alles verschlingende Hydra an Handlungssträngen und Figuren nicht mehr zu beherrschen war. Wie gesagt, ein strenges besseres Lektorat hätte die genialen Analysen herausgestrichen, die schlechten Teile gestrafft und somit die großartigen Passagen derart in den Vordergrund gerückt, sodass der Gesamteindruck besser gewesen wäre.
Fazit: 3 Sterne denn die gähnende Langeweile und das schlechte Handwerk wogen bedauerlicherweise gleichschwer wie die genialen Passagen. - Stefan von der Lahr
Das Grab der Jungfrau
(15)Aktuelle Rezension von: Siko71Nach dem Tod des Prof. Cyrill Knightley, reist sein Schüler Bill Oakbridge nach Rom. Er hat mit seinem Meister ein Papyrus entdeckt, welches den Ort des Grab der Jungfrau Maria beinhaltet. Währenddessen bereitet sich Rom auf den dritte Konzil vor und Oakbridge bringt mit seinen Forschungen so einiges ins rollen...
Ein Buch über den Vatikan, Korruption, Ausgrabung und die Mafia. Alles durch seinen perfekten Schreibstil spannend vom Anfang bis zum Ende. Ich gebe daher eine glatte Weiterempfehlung und volle Punkte.
- Andreas Suchanek
Heliosphere 2265 - Das dunkle Fragment
(40)Aktuelle Rezension von: DianaEAndreas Suchanek – Heliosphere 2265, 1, Das dunkle Fragment
Obwohl nicht die erste Wahl der Admiralität, übernimmt Captain Jayden Cross das Kommando der Hyperion. Er und seine Crew werden zu Missionen geschickt, um den Frieden zu gewährleisten. Sein erster Einsatz ist eine Rettungsmission. Doch plötzlich werden er uns seine Crew angegriffen.
Ich habe vor einiger Zeit bereits das Ebook gelesen und hatte jetzt die Möglichkeit auch das Hörbuch zu hören. Eingelesen wurde das Hörbuch von diversen, sehr bekannten Synchronsprechern u. a. Joachim Kerzel, Tobias Kluckert oder Manja Doering. Alle Synchronsprecher erzählen das Weltraumabenteuer imposant und konnten das Hörspiel zu einem wahren Hörgenuss machen. Kurzweilig, temporeich und sehr spannend wird die erste Folge der „Heliosphere 2265“ Reihe insziniert.
Ich kenne von Andreas Suchanek viele Bücher und Reihen, u.a. „Das Erbe der Macht“, „MORDs Team“, „Flüsterwald“ und auch die „12 Häuser der Magie“-Reihe. Bisher konnte mich der Autor mit allen Geschichten faszinieren und fesseln.
Obwohl ich eher wenig ein Fan von SCI FI bin, hat mir der Auftakt der Reihe gut gefallen. Die Handlung ist spannend und wirkt lebendig erzählt.
Sicherlich tragen die Synchronsprecher dazu bei, dass die Story spannend bleibt.
Die Charaktere sind lebendig und facettenreich dargestellt, aber natürlich werden wir sie erst im Laufe der Reihe richtig kennenlernen. Hoffe ich auf jeden Fall.
Jaydem Cross ist sympathisch, wirkt aufgeschlossen und intelligent ohne dabei zu überheblich zu wirken, was mir gut gefällt.
Bei der Vielzahl an Charakteren hatte ich kleinere Probleme genau zu wissen, welche Figur wohin gehört, aber ich denke, das ist okay.
Die Story selbst wirkt sehr komplex. Neben Intrigen, Machtspielchen und einer guten Portion Action, Abenteuer und Gefahr, kommt der Hörer kaum zum durchatmen.
Ich bin neugierig geworden und deswegen werde ich auch die nächste Episode entweder hören oder lesen, mal sehen ob die nächste Folge bei Boobeat zur Verfügung steht.
Das Cover zeigt eine Sci-Fi Szene, passt zum Inhalt der Story.
Fazit: Guter Auftakt um Jayden Cross und seiner Crew auf der Hyperion. 4 Sterne.
- Andreas Suchanek
Heliosphere 2265 - Folge 2: Zwischen den Welten
(31)Aktuelle Rezension von: leoseineDas Cover finde ich sehr gut gestaltet und es passt sehr gut zu der Geschichte.
Alle Sprecher haben mir die Geschichte wieder sehr gut übermittelt und ich konnte alle Charaktere gut auseinander halten. Sie sprachen alle flüssig und ohne zu stocken. So konnte ich richtig eintauchen und ihren Stimmen lauschen.
Weiter ging es mit der Geschichte. Es blieb einfach nur spannend und ich verfolgte alles mit viel Interesse wie es weiter geht. Ich fand es, dass die Zeit sehr schnell verging und viel zu schnell Endete. Es ist so spannend, dass ich mir auch die nächsten Hörbücher holen werde, denn ich bin sehr neugierig wie es noch weiter geht. Die Sprecher sind fantastisch, die mich in ihre Welt entführten und mich nicht herauslassen wollten.
Ich bin schon richtig gespannt wie es weiter geht.
Fantastische Reihe die Andreas Suchanek schrieb und von den Sprechern sehr gut umgesetzt wurde. Ich hatte viel Spaß beim Zuhören und ließ mich entführen. Den nächsten Teil werd ich demnächst hören, denn ich bin wirklich neugierig wie es weiter geht.
- Ken Follett
Der dritte Zwilling
(891)Aktuelle Rezension von: leipzigermamaWieder mal ein Thriller von dem ich direkt gefesselt wurde. Denn hier waren so viele Personen direkt miteinander vernetzt, dass man nur schwer glauben konnte, wie normal sie trotz all der Vorfälle noch im Umgang miteinander sein konnten.
Dabei ist das Werk von Ken Follett gar nicht so neu und wurde sogar verfilmt. Wie konnte dieses Thema dann nur so an mir vorbei gehen? Denn mich faszinierten hier die Abgründe der menschlichen Seele, die Follett wirklich gut ausgearbeitet hat.
Doch wie fantastisch es am Ende wirklich wird, konnte ich beim Titel und der Kurzbeschreibung noch gar nicht absehen. Denn hier geht es nicht einfach darum, dass sich Zwillingsbrüder nicht kennen und wohl bei der Geburt getrennt wurden. Es ist tatsächlich eine viel dramatischere, sogar verrücktere, Geschichte, die dahinter steckt. Schön geschmückt mit aktuellen Ereignissen wie der Vergewaltigung, Brandstiftung und Zerstörung der Karriere.
Definitiv lesenswert! Und ich geh jetzt mal auf die Suche nach dem Film. Der reizt mich. Wobei ich hoffe, dass er nicht zu arg vom Buch abweicht. - Thomas Sprecher
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
(305)Aktuelle Rezension von: Anita27aIn meiner Schulzeit, die nun schon länger her ist, habe ich einmal den "Tod in Venedig" von Thomas Mann gelesen. Ich fand die Geschichte damals so eigenartig und auch bedrückend, dass ich mich bisher an kein Werk von Thomas Mann mehr herangewagt habe.
Als nun in der Klassikerrunde "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" auf dem Programm standen, war ich zunächst einmal recht skeptisch, ob ich denn mit dem Roman zurecht kommen würde.
Erzählt wird die Geschichte von Felix Krull, dem Sprössling des dem Alkohol nicht abgeneigtem Schaumweinfabrikanten Engelbert Krull aus dem Rheingau.
Schon als Knabe von außergewöhnlicher Schönheit und mit ungewöhnlich viel Fantasie und Einbildungskraft ausgestattet, schwindelt sich Felix von frühester Kindheit an mit sonnigem Gemüt durchs Leben.
Thomas Mann erzählt von dessen Kindheit, seinem Versagen in der Schule, er berichtet von ersten kleinen Diebstählen, zuerst eher zufällig, von ersten Liebesabenteuern und schliesslich vom Verfall der Firma und dem Selbstmord seines Vaters und der damit einhergehenden Ächtung im Wohnort.
Durch die Vermittlung seines Paten kommt es, dass Felix in die Welt hinausgeht, über Frankfurt nach Paris, wo er schliesslich eine Anstellung in einem der besten Hotels der Stadt erhält.
Hier nun beginnt Felix sich fintenreich und mit allerlei Halbwahrheiten und Hochstapeleien durchs Leben zu mogeln. Hierbei ist er ungeheuer charmant, erfolgreich, selbstbewusst und nicht nur die Damenwelt liegt ihm zu Füßen.
Dies alles klingt wunderbar und der Roman könnte durchaus kurzweilig und flüssig sein, ist es aber nicht, denn er ist von Thomas Mann geschrieben.
Die komplexe Sprache , ausformuliert bis ins Detail, Bandwurmsätze am laufenden Band machen das Buch nicht einfach zu lesen. Anfangs habe ich sehr damit gehadert. An diese Art zu schreiben, an die vielen ausufernden philosophischen Einschübe und Betrachtungen musste ich mich erst gewöhnen.
TM bedient sich einer aussergewöhnlich schönen Sprache. Als ich es einmal akzeptiert hatte, dass ich hier nicht schnell lesen kann und auch Wörter nachschlagen muss, wurde das Lesen zum Genuss für mich.
Wunderbar fand ich das Spiel mit der schönen Sprache, die eingestreuten französichen Begriffe, aussergewöhnliche Namen, wie Sally Meerschaum, Schimmelpreester, Müller-Rose, Professor Kuckuck. Gefallen hat mir der Sinn fūr Schönheit, die Offenheit auch in sexueller Hinsicht, Passagen wie die ūber das wahre Wesen der Liebe.
Irritiert haben mich das unglaubliche Selbstbewusstsein, das ausgeprägte Klassenbewusstsein, die Arroganz der Betrachtungen.
Hier bin ich nicht sicher wieviel davon echt ist und wieviel ironisch/gesellschaftskritisch gemeint ist.
Alles in allem war die Lektūre sehr anregend und ich denke ich werde die eine oder andere Passage noch einmal lesen.
Ich vergebe 4 Sterne, einen Stern ziehe ich aufgrund der vielen langatmigen Passagen ab, die man nur mit einer guten Portion Durchhaltewillen meistert. - Georg Büchner
Lenz
(130)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEine beeindruckende Erzählung! Büchner beschreibt die psychische Zerrüttung des Sturm und Drang-Schriftstellers Lenz sehr eindringlich und nahegehend. Die Sprache ist gewaltig, die Erzählung lässt sich gut und aufgrund der Kürze auch schnell lesen. Beachtenswert sind auch die Gedanken zur Kunst, die Büchner entfaltet: Er fordert eine realistische Kunst, die die Wirklichkeit und nicht ein Ideal anstrebt. Im zweiten Teil dieser Ausgabe findet sich der Hessische Landbote, eine Flugschrift von 1834, die sich gegen die Obrigkeiten wendet und die Arbeiterschicht dazu bewegen will, aktiv zu werde. Einige Freunde Büchners wurden wegen dieser Flugschrift verhaftet, Büchner selbst entkam durch einen Zufall. Der Landbote erleichtert sehr das Verständnis des Vormärz und der politischen Ansichten Büchners, und ich finde diese Schrift als geschichtliches Zeugnis sehr beeindruckend. - Jane Austen
Die Watsons
(75)Aktuelle Rezension von: MiamouIch wusste im Vorhinein über das Buch nur, dass es nicht mehr zur Gänze von Jane Austen geschrieben wurde. Das Fragment tauchte erst nach ihrem Tod auf und "jemand, der sich mit ihrem Stil auseinandergesetzt hat", hat den Roman vollendet.
Nun gut...mehr wollte ich dazu gar nicht im Vorhinein recherchieren! Ich mag die Romane von Jane Austen wirklich sehr, sehr gerne und habe die meisten schon mindestens zweimal gelesen. Ich würde mich jetzt nicht als absolut eingefleischten Fan bezeichnen, aber doch ein Fan mit einer gewissen Kenntnis...was eben auch bedeutet, dass ich leider dann schon gemerkt habe, ab wann dieser "Jemand, der sich mit ihrem Stil auseinandergesetzt hat" an diesem Werk weitergeschrieben hat. Es war in Wahrheit dann ein ganz anderer Stil, es fehlte die Ironie und der versteckte tolle Humor, die Figuren agierten oft, wie sie niemals in einem "wahren" Austen - Roman agiert hätten. Es gab zwar die klassischen Wirrungen, aber irgendwie kann man diese der Handlung nicht wirklich abnehmen. Schlussendlich entpuppt sich der Roman gegen Ende hin, als ziemlich seichte Schmonzette. Emma als Haupcharakter ist zwar sympathisch und auch sonst sind einige Figuren nach dem klassischen Austen - Schema angelegt, aber im Ganzen gesehen, ist das doch zu wenig.
Insgesamt würde ich daher sagen, dass man "Die Watsons" nicht unbedingt lesen muss - man kann seine Zeit auch damit nutzen in einem anderen Jane Austen - Roman zu schmökern, der zur Gänze von ihr geschrieben wurde...und von denen gibt es ja zum Glück einige :-)
- E.O. Chirovici
Das Buch der Spiegel
(354)Aktuelle Rezension von: DoraLupinIm Buch geht es um mehrere Personen, die ihre Geschichte und ihre Recherchen zu einem einzigen Mord erzählen, der schon 25 Jahre zurück geht. Dabei sagt der eine das Gegenteil vom andren und es bleibt bis zum Schluss rätselhaft was denn eigentlich passiert ist in der Mordnacht.
Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden auf Grund des Covers. Ich finde es toll gemacht wie die Stadt sich spiegelt und dazu der Titel des Buches, passt perfekt.
Es war zunächst eigenartig diesen Roman aus Sicht von 3 Protagonisten bzw erzählen zu lesen aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ist auf jeden Fall eine super Idee und für mich noch nie dagewesen wie der Autor diesen Mordfall erzählt. Man ist vor jeder Person auf der Hut, die in Verbindung zum Mordfall steht.
Sehr spannend gemacht, eine ganz eigene Idee, eine ganz eigene Schreibweise. Etwas sehr neues!
Nur das Ende hat mich etwas ratlos zurück gelassen, da hätte ich gern nochmal die Sicht aus dem Manuscript gehabt....deshalb einen Stern Abzug. Ansonsten sehr gut gemacht! - Novalis
Heinrich von Ofterdingen
(51)Aktuelle Rezension von: MayylinnDer Roman "Heinrich von Ofterdingen" von Novalis teilt sich in zwei Kapitel. Kapitel 1: "Die Erwartung":
Der junge Dichter Heinrich von Ofterdingen ist ein Schwärmer. Er liebt die Poesie, die Natur und ist ausgefüllt von einer unbeschreiblichen Sehnsucht, die sich in seinen Träumen in Form einer blauen Blume manifestiert. Auf einer Reise mit seiner Mutter nach Augsburg zu seinem Großvater macht er Bekanntschaften mit Kaufleuten, Dichtern, Bergmänner und Einsiedlern - alle erzählem ihm Geschichten, die sein Interesse an der Poesie nur weiter steigern. In Augsburg angekommen begegnet Heinrich dem Dichter Klingsohr und seiner Tochter Mathilde, die er aus einem Traum wiederzuerkennen glaubt. Heinrich und Mathilde verlieben sich sofort ineinander und wollen schnellstmöglich heiraten. Klingsohr erzählt dem jungen Mann eine mythologische Geschichte über das versprochene "Goldene Zeitalter".
Hier beginnt Kapitel 2: "Die Erfüllung": Heinrich hat Ausburg verlassen und lebt als Pilger. Mathilde ist, wie in einem Traum von ihm vorhergesehen, ertrunken. Heinrich trifft ein junges Mädchen, das alles über ihn zu wissen scheint und ihn zu einem Arzt namens Sylvester bringt. Ein Gespräch über Blumen und Poesie entspinnt sich zwischen den beiden. Noch vor Ende des Gesprächs bricht der Text ab.
"Heinrich von Ofterdingen" ist, wie viele Werke des jung verstorbenen Friedrich von Hardenberg, der unter dem Pseudonym Novalis veröffentlichte, Fragment geblieben. Da niemand weiß, welches Ende Novalis sich für die Geschichte vorgestellt hatte, ist eine Deutung des Werkes überaus schwer. Die Beschreibungen der Landschaft und die Dialoge zwischen Heinrich und den verschiedenen Figuren sind oft weitreichend ausgeschmückt und ziehen sich über mehrere Seiten, was den Lesefluss oft recht anstrengend gestaltet. Auch Klingsohrs Märchen über die Liebe und die Poesie ist alles andere als leichte Kost.
"Heinrich von Ofterdingen" mag ein faszinierende Text sein, der in der literarischen Forschung oft und gerne behandelt wird, doch wenn man ihn liest sollte man sich darauf einstellen, dass mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet werden... - Fritz Eycken
Lebensansichten des Katers Murr
(53)Aktuelle Rezension von: vanessaliestEs ist ein witziges Buch, das teilweise aus der Sicht des Herrn Kapellmeisters und teilweise aus der SIcht des Kater Murr geschrieben ist. Ich fand es anstrengend zu lesen, teils wegen der antiquierten Sprache und teils weil die beiden Geschichten sich meist mitten im Satz unterbrechen und man immer wieder hin und her blättern muss um der Story zu folgen. Man kann aber darüber hinweg sehen, einfach weil dieser Kater GOLD ist! Man lacht sich schlapp! - F. Scott Fitzgerald
Die Liebe des letzten Tycoon
(22)Aktuelle Rezension von: Woerter_auf_PapierNachdem ich vor einiger Zeit die leider schon abgesetzte TV-Serie Der letzte Tycoon gesehen habe, musste ich unbedingt auch den Roman von F. Scott Fitzgerald lesen, auf der die Serie basiert. Die Liebe des letzten Tycoon, so sollte das Buch laut Notizen von F. Scott Fitzgerald heißen, ist der letzte Roman des Schriftstellers. Aber es ist ein unvollendetes Werk, da Fitzgerald vor Fertigstellung starb. Nichtsdestotrotz ist Die Liebe des letzten Tycoon ein wunderbares Werk! Seitdem bin ich ein wenig im Fitzgerald-Fieber und habe auch schon weitere Erzählungen von ihm bei mir liegen.
In Die Liebe des letzten Tycoon geht es um den Hollywood-Produzenten Monroe Stahr, der nach dem Tod seiner Frau nur noch für seinen Beruf lebt. Doch dann trifft er auf Kathleen, die sein Herz im Sturm erobert. Diese anbahnende Liebesgeschichte wird missbilligend von Cecelia, Tochter von Stahrs Chef, beäugt, die schon seit langem in Monroe Stahr verliebt ist.
Während des Lesens ist mir aufgefallen, dass einige Stellen tatsächlich etwas unfertig wirken. Manche Sätze wirken bisweilen wie ein Platzhalter für noch nicht ganz ausgefeilte Szenerien. Dennoch fällt das insgesamt wenig ins Gewicht, habe ich doch von der ersten bis zur letzten Seite F. Scott Fitzgeralds Stil genossen.
Zum Schluss noch eines meiner Lieblings-Zitate: Bruchstücke von Träumen flimmerten über die Leinwand, wurden analysiert und verschwanden - um später vom Publikum weitergeträumt oder aber ausrangiert zu werden.
Fazit: Großartiges Roman-Fragment, das mich mit seiner Sprache bezaubert hat.
Zusatz: In Bezug auf die Figur des Monroe Stahr hat sich F. Scott Fitzgerald an der realen Figur des Hollywood-Produzenten Irving Thalberg orientiert, der für Universal Pictures und später MGM tätig war. Wer ein Faible für diese frühe Hollywood-Zeit hat, sollte auch mal einen Blick in Der Mann, der nicht mitspielt von Christof Weigold werfen. Ein großartiger Detektiv-Roman, in dem es um reale Hollywood-Skandale und Todesfälle geht. Die Serie, die nach einer Staffel abgesetzt wurde, wordurch vieles unerzählt blieb – was natürlich sehr gut zur Vorlage passt – kann ich ebenfalls empfehlen!