Bücher mit dem Tag "flüchtlinge"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "flüchtlinge" gekennzeichnet haben.

544 Bücher

  1. Cover des Buches Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn (ISBN: 9783751203746)
    Suzanne Collins

    Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn

     (9.352)
    Aktuelle Rezension von: Vanessiiia

    Nachdem ich die Filme gesehen habe, habe ich gewusst ich muss die Büche dazu lesen. Und ich habe es auf keinen Fall bereut Eine der besten Bücherreihen die ich gelesen habe und ich könnte die Bücher immer wieder aufs neue lesen. Ich werde ganz bestimmt die ganzen Reihe nochmal lesen. Für mich persönlich ein verdientes Bestseller Buch.

  2. Cover des Buches Gehen, ging, gegangen (ISBN: 9783328602491)
    Jenny Erpenbeck

    Gehen, ging, gegangen

     (121)
    Aktuelle Rezension von: Knigaljub

    Da macht sich eine knapp 50jährige weiße Schriftstellerin auf, Geflüchtete zu interviewen. Sie lernt, was es heißt, der deutschen Bürokratie auf Gedeih und Verderb ausgesetzt zu sein: Keine Arbeitserlaubnis bekommt man (oder wenn dann nur sehr schwer) beispielsweise und bei Fingerabdrücken in Italien oder anderswo aufgrund des Schengen-Abkommens nicht einmal einen fairen Asylprozess. Ach Mensch, ich bin doch Schriftstellerin, und diese Ungeheuerlichkeiten gehören niedergeschrieben, denkt sie sich. Aber einfach so die Geschichten von Geflüchteten erzählen? Nein, da muss noch literarischer Gehalt hinter: Ich mache einen alten weißen Mann, einen frisch emeritierten Professor der Altphilologie, zum Protagonisten, dann habe ich einen guten Grund für möglichst viele intertextuelle Anspielungen und eine Chance, Abi-Lektüre zu werden…

    Zugegeben: Ich weiß natürlich nicht, was die Beweggründe dafür waren, Gehen, ging, gegangen so zu schreiben, wie es geschrieben wurde, aber was ich weiß, ist, dass ich anfangs noch neugierig war, wohin die Reise mit solch einem Protagonisten wohl geht, und dass ich es ganz gut gemacht fand, Richard, den hochgebildeten, angesehenen, wohlverdienenden Egozentriker entlarvt zu sehen. Richard kennt gefühlt die gesamte europäische Literatur in sämtlichen Epochen, zitiert aus Faust und denkt in Brechtschen Versen, aber welche Länder mit welchen Hauptstädten zu Afrika gehören – das weiß er nicht. Und dieser Richard geht nun, verwitwet und seit Kurzem emeritiert, aus einer Art Forschungsinteresse heraus zu einer Flüchtlingsunterkunft und befragt die dort wohnenden Menschen. 

    Woher kommst du? Warum bist du hier? Warum hast du ein Handy?

    Und die Geflüchteten erzählen, denn Erpenbeck lässt nicht nur den alten weißen Egozentriker, nennen wir ihn Akono (dazu später mehr), einen ganz selbstverständlichen Anspruch auf die Geschichten der Geflüchteten erheben, sondern lässt den einen Interviewten mehrfach äußern, dass er den Menschen hier seine Geschichte schulde. Und damit sind wir auch schon bei einem wesentlichen Kritikpunkt an dem Buch: Es reproduziert White Supremacy in einem derart hohen Maß und auf teilweise so subtile Weise, dass ich es irgendwann immer unerträglicher fand, es zu lesen. (Hier: der Schwarze schuldet dem Weißen seine Geschichte). Warum ¾ dieses Buches dem Wurstbrot-und-Tagesschau-Alltag Richards gewidmet sind, mag ja gute Gründe haben, genervt hat es irgendwann dennoch ganz schön. Aber schlimmer ist, wie die Teile, die den Geschichten der Geflüchteten gewidmet sind, erzählt werden. Drei Beispiele:

    1. Raschid erzählt:

    Wir versuchten wegzukommen. Meine Brüder, meine Neffen, meine Onkel, die Nachbarn. Alle rannten und schrien. Überall lagen Leute herum, alles war voller Blut. Einer meiner jüngeren Brüder hatte sich zuerst in einem Mangobaum am Rand des Platzes versteckt. (S. 112)

    --> Raschid erinnert sich also daran, dass es nicht irgendein Baum, sondern ein MANGObaum war, unter dem sich sein Bruder versteckt, nennt aber diesen Bruder nicht beim Namen. Ist das eine realistische Figurenrede oder doch eher eine implizite Exotisierung?

    2. Richard erhält ein „Geschenk“ (S. 257) von Raschid, nämlich einen weiteren Teil von dessen Geschichte:

    Ich wusste nicht, dass sie das Viertel, in dem meine Firma war, auch schon blockweise abgesperrt hatten. Wir kamen nicht mehr durch. Die Soldaten brachten mich, meine Kinder und auch drei schwarze Angestellte von mir in ihr Lager. (S. 237f.)

    --> Raschid charakterisiert seine drei Angestellten also einzig dadurch, dass sie (wie er) „schwarz“ sind. Warum erwähnt er das? Ist das eine realistische Figurenrede oder doch eher eine ziemlich weiße Perspektive, die da durchschimmert? 

    3. Ein Fest bei Richard.

    Als es zu dämmern beginnt, und Richard die Spirituslaternen anzündet, ruft Raschid: Wie in Afrika! Er nimmt eine Laterne und schwenkt sie begeistert. (S. 342)

    --> Ja, Raschid sagt „wie in Afrika“. Ist es realistisch, dass er – wie Richard – den ganzen Kontinent über einen Kamm schert? 

    An dieser Textstelle wird auch deutlich, wie die Geflüchteten, wenn nicht gerade das Opfernarrativ gefüttert wird, gewissen Stereotypen entsprechen (hier: kindlich-fröhlicher Afrikaner). Es scheint, hier wurde versucht, einen gewissen komödiantischen Aspekt einfließen zu lassen. Den Höhepunkt dessen bildet eine Szene im Auto:

    Während die drei Nigerianer sich lachend und schubsend hinten hineinzwängen, sitzt Rufu, der Mond von Wismar, schon ernst und still vorn auf seinem Platz neben Richard. […]. Abdusalam beginnt zu singen, und Richard erzählt, dass es über solche Fuhren, wie es diese gerade ist, auch ein deutsches Lied gibt, und beginnt seinerseits: Hab mein Wagen vollgeladen, voll mit Afrikanern! Er weiß natürlich, dass in der Urfassung nicht von Afrikanern die Rede ist, sondern von alten, beziehungsweise jungen Weibern – aber was die Silbenzahl angeht, sind die Afrikaner perfekt. An einer roten Ampel blickt Richard, der noch aus voller Kehle singt, während die Männer hinten klatschen und johlen, und sogar Rufu im Rhythmus mit dem Kopf nickt, zufällig in ein Nachbarauto hinein, darin sitzt eine junge Familie: Vater, Mutter, zwei Kinder – alle die Köpfe zu Richards Auto gedreht, stumm und fassungslos angesichts so vieler ausgelassener Mohren und eines offensichtlich verrücktgewordenen Weißen. Als er mit einem Hüh, Schimmel! Bei Grün wieder anfährt, hört Richard noch, wie hinter der in ihrem Staunen festgefrorenen Familie ein Hupkonzert einsetzt. (S. 198)

    --> Stereotyp singende, fröhliche Afrikaner, hier von der Erzählinstanz als M*** bezeichnet, rufen eine dermaßen große „Fassungslosigkeit“ bei einer jungen Familie (vermutlich weiß, denn Hautfarben werden im Buch nur in den unterschiedlichsten Nuancen bei den Schwarzen Geflüchteten beschrieben) hervor, dass sie stehenbleiben und ein Hupkonzert verursachen (übrigens in Berlin, als ob man da nie Schwarze sähe) – spätestens hier hatte Erpenbeck mich verloren. Schön ein bisschen rassistischen Slapstick-Humor einbauen, damit dem weißen Leser die Beschäftigung mit diesem Buch nicht allzu sehr auf den Magen schlägt, oder was war die Intention hinter dieser Szene?

    Aber nicht nur fremde Menschen lässt Erpenbeck staunen, auch Richard selbst ist ganz verwundert, dass ein Weihnachtsbild mit einem Schwarzen Geflüchteten „genauso friedlich wie all die Fotos reinrassig deutscher Weihnachtsfeste“ (S. 242) aussehe. Ja, „reinrassig deutsch“ steht da – was auch immer das sein soll, die „reine deutsche Rasse“. Klar, Richard als Protagonist denkt so, aber so unsympathisch und ignorant er auch gezeichnet sein mag, dass er wirklich eine Nationalität (deutsch) als „Rasse“ definiert, finde ich unglaubwürdig. (Übrigens ebenso wie die Tatsache, dass er für einen Arzt dolmetscht (vgl. S. 288) – auf Englisch, denn das ist offensichtlich die Sprache, in der er sich mit den Geflüchteten verständigt. Kann der Arzt wirklich kein Englisch?)

    Bleiben wir bei Akono aka Richard: Dieser kann sich nämlich nicht nur die Hauptstädte der afrikanischen Länder nicht merken, sondern kommt auch mit diesen ganzen afrikanischen Eigennamen durcheinander. Also benennt er kurzerhand manche der Geflüchteten um. Immerhin benennt er sie nicht nach sich selbst, sondern nach griechischen Göttern, dennoch benennt hier ein Weißer Schwarze um, was unangenehm an den Umgang mit Sklaven erinnert. Gerade, weil Richard am Ende doch zum White Savior in diesem Buch mutiert, stößt es besonders bitter auf, dass er die Verwendung dieser "Spitznamen" bis zum Schluss durchzieht.

    Apropos Schluss: Konsequenterweise ist der natürlich nochmal ganz Richard gewidmet. Konsequenterweise kommt heraus, dass er schon immer ein ignorantes, egozentrisches Arschloch war, auch in Bezug auf seine Frau. Bereits im gesamten Roman hatte sich gezeigt, dass Richard Frauen objektiviert – die Deutschlehrerin der Geflüchteten beispielsweise ist ihm nicht mal einen Namen wert. Stattdessen überlegt er (alter Sack) sich, wie es wäre, etwas mit ihr (junge Frau) zu haben.

    Zu dem unsympathischen Protagonisten gesellen sich andere Figuren, die ebenfalls reichlich überzeichnet wirken: der Hölderlinleser Andreas zum Beispiel oder Monika und Jörg, die „ein Restaurant mit vierzig verschiedenen Sorten Büffelmozzarella“ (S. 242) in Italien besuchten, sich aber an dem Anblick von „Afrikanerinnen […] am Straßenrand“ (S. 243) in der Toskana störten und Richard warnen: „Da musst du aufpassen, die schleppen oft Krankheiten ein, Hepatitis, Typhus und Aids. Hab ich zumindest gehört.“ (ebd.) 

    Auch mitten aus dem Leben gegriffen ist der Tacitus rezitierende Anwalt:

    Sie kennen doch sicher den schönen Abschnitt in Tacitus‘ „Germania“ über die Gastfreundschaft unserer Vorfahren? Ja, sagt Richard und nickt. Wenn ich Ihnen die Passage kurz noch einmal in Erinnerung rufen darf? Sie dürfen. Der Anwalt steht auf, geht zu seinem Bücherregal, die Rockschöße wehen im unerklärlichen Bürowind, zieht den Tacitus aus dem Regal und schlägt das kleine Buch an einer Stelle, an der ein Zettel eingelegt ist, auf. […] Und nun beginnt der Anwalt zu rezitieren: Es gilt bei den Germanen als Sünde, einem Menschen sein Haus zu verschließen, wer es auch sei; … (S. 309)

    Mit besonders viel Weisheit kann auch Anne, die Fotografin, um sich werfen. Bei Richard ist eingebrochen und Schmuck gestohlen worden, „der Klavierspieler“, dem Richard seit einiger Zeit das Klavierspielen beigebracht hat, steht direkt im Verdacht, denn er habe ja gewusst, dass Richard nicht Zuhause sei. Anne weiß Rat:

    Du musst einfach herauszufinden versuchen, ob es dein Klavierspieler war. […] Du denkst also, dass er es war. Du verurteilst ihn, ohne dass er eine Chance hatte, sich zu äußern. Das ist nicht schön. […] Frag ihn, ob er es war. […] Wenn er es wirklich gewesen sein sollte, der dir den Ring geklaut hat, dann schrei ihn an! Sag ihm, dass du, verdammt nochmal, den Ring zurückhaben willst! Mach ihm eine Szene! […] Weil du ihn ernst nehmen musst. Wenn du seinen Verrat entschuldigst, bist und bleibst du der großkotzige Europäer. (S. 316f.)

    Weißte Bescheid? Schrei die Leute an, nur dadurch zeigst du ihnen, dass du dich nicht über sie stellst. Was sind das für Figuren in dem Roman? Wo leben die alle? Warum sind die so dermaßen überzeichnet, dass man keinerlei Identifikationspotential geboten, aber permanent Kotzreiz bekommt?

    Insgesamt habe ich das Gefühl, dass Erpenbeck irgendwie schon gute Absichten hatte, aber gut gemeint ist eben nicht automatisch gut gemacht. Neben der oben ausführlich skizzierten (für mich sehr fragwürdigen) Figurenzeichnung war es insbesondere der insgesamt belehrende Ton, der mir missfiel: Nicht nur wurde dem Leser beispielsweise mindestens drei Mal erklärt, was es mit dem Schengen-Abkommen auf sich hat, nicht nur wurde permanent wiederholt, dass die Geflüchteten doch nur arbeiten wollen und nicht können, sondern auch die Einschübe von Elementen klassischer Schullektüre und die rechtlichen Grundlagen von Asylprozessen kamen mir des Öfteren künstlich eingebaut vor. 

    Mag ja sein, dass Erpenbeck mit der Wahl ihres Protagonisten und dem Raum, den er im Roman im Vergleich zu den Geflüchteten einnimmt, gerade darüber zum Nachdenken anregen wollte, wer eigentlich Geschichte(n) schreibt, wer stets im Fokus steht und wer nicht – für mich ging das vollkommen nach hinten los. Weder schafft sie es, dass man sich mit dem Protagonisten (oder irgendeiner anderen Figur) identifiziert (und dadurch zum Nachdenken angeregt wird), noch erhalten die Schicksale der Geflüchteten genügend Raum, im Gegenteil bleiben die Geflüchteten gesichts- und teilweise namenlose exotisierte „Randphänomene“ in dieser gefühlt schnell niedergeschriebenen und mit möglichst viel Wissen zusammengeworfenen, aber fragwürdige Narrative bedienenden Geschichte. Dass nicht auf Selbstreflexion, sondern Systemkritik, auf der man sich dann ausruhen kann, abgezielt wurde, zeigt auch die provokante Anspielung, die einen fragwürdigen Vergleich zu Judendeportationen zieht:

    Jetzt entsteigen den vorderen Mannschaftswagen Polizisten in voller Montur: Kampfanzüge, Helme mit heruntergeklapptem Visier, Knüppel, Pistole. [...] Richard fragt sich, ob tatsächlich 40 schwerbewaffnete Männer notwendig sind, um 12 afrikanische Flüchtlinge aus so einem Heim zu tragen, ganz zu schweigen von den übrigen rund 150 Polizisten, die in den anderen Wagen auf ihr Startsignal warten. Morgen, das weiß er jetzt schon, wird in der Zeitung stehen, wieviel der Einsatz gekostet hat, und die Kosten werden vom Volk der Buchhalter den Objekten des Abtransports als Schuld zugeschrieben werden, wie das auch in anderen Zeiten, wenn Deutschland irgendwen hat abtransportieren lassen, üblich gewesen ist. (S. 258f.)

    Was mir am Ende der Lektüre nur bleibt, ist folgende Frage: Warum genau wird/wurde dieses Buch so gefeiert?

  3. Cover des Buches Mit der Faust in die Welt schlagen (ISBN: 9783548061030)
    Lukas Rietzschel

    Mit der Faust in die Welt schlagen

     (137)
    Aktuelle Rezension von: GAIA

    Ehrlich gesagt habe ich von diesem Roman viel mehr erwartet. Und vielleicht hat genau diese Erwartungshaltung auch zu meiner späteren Enttäuschung während und nach der Lektüre geführt. Aber fangen wir vorn an: Der Debütroman von Lukas Rietzschel wurde nach Erscheinen im Feuilleton hochgelobt. Er beschreibe wie es in den vergangenen 30 Jahren zu einer (Rechts-)Radikalisierung von jungen Männern in Ostdeutschland kommen konnte. Ein neuer, junger „Erklärt-den-Osten-“Autor schien gefunden. Da in der Mitte des Jahres 2021 „Raumfahrer“, der zweite Roman des Autors, nun zu einem Highlight für mich wurde und genau dem gelobten Feingefühl für die Befindlichkeiten der Menschen im Osten Deutschlands entsprach, stieg die Vorfreude auf „Mit der Faust in die Welt schlagen“.

    Es geht in diesem Roman um zwei Brüder, welche 1995 und später geboren sind und in der Lausitz Nähe Kamenz aufwachsen. Ein Großteil des Romans beschäftigt sich nun mit der Kindheit und Jugend der beiden, wobei sich beide in jeweils ihrem Tempo nach und nach rechten Kreisen anschließen und einer von beiden sogar konkrete rechtsextremistische Straftaten verübt.

    Leider konnte mich der Roman über 280 der knapp 320 Seiten gar nicht erreichen. Die Beschreibungen der verschiedenen familiären Veränderungen, die Auswirkungen auf die Jungs und die Ausrichtung dieser ließen mich über weite Strecken komplett kalt. Selbst bis zu diesem fortgeschrittenen Punkt des Romans fiel es mir schwer die beiden Brüder Philipp und Tobias überhaupt auseinanderzuhalten. Sie werden ohne besondere Charaktereigenschaften oder andere Besonderheiten beschrieben, bleiben grau und austauschbar. Immer wieder fragte ich mich beim Lesen: Ist das jetzt der jüngere oder der ältere Bruder? Auch wurde dadurch das Auseinanderhalten der Freundeskreise schwierig. Zwischen und innerhalb der Kapitel springt die Handlung zu einem der Brüder oder zu den Eltern oder es wird etwas aus deren Bekanntenkreis erzählt. Dabei konnte der Autor kaum eine Figur wiedererkennbar gestalten, was man bei einem doch eher übersichtlichen Personal erst einmal schaffen muss. So gab es auch keinerlei Empathie oder überhaupt Mitschwingen mit den Protagonisten. Erst kurz vor dem Ende packte mich ein wenig Interesse.

    Für mich, mit einem entsprechend gut ausgeprägten Erfahrungshintergrund bezüglich der geschilderten Thematik des Buches, bleibt der Roman unbedeutend, austauschbar und weit hinter dem zweiten Werk des Autors zurück. Bei insgesamt einer Bewertung von 2,5 Sternen für das Buch, entscheide ich zwischen 2 und 3 Sternen Endbewertung anhand dessen, ob ich das Buch weiterempfehlen würde. Ich würde zwar nicht aktiv davon abraten, aber empfehlen würde ich zu diesem Themengebiet definitiv andere Bücher. Deshalb kann ich für dieses in recht simpler, wenig anspruchsvoller Sprache verfasste literarische Werk nur 2 Sterne vergeben. Eine Enttäuschung dieser Art hätte ich vor der Lektüre keinesfalls erwartet. Schade, ein vergebenes Potential. Diesem Roman fehlt einfach die Kraft und Intensität.

  4. Cover des Buches Die Hungrigen und die Satten (ISBN: 9783404178865)
    Timur Vermes

    Die Hungrigen und die Satten

     (93)
    Aktuelle Rezension von: RadikaleResignation

    Flüchtlingskrise- Socialmedia-junges Starlett

    Alles dabei, was man für eine unterhaltsame Geschichte braucht. Timur Vermes haut hier richtig um sich: Flüchtende auf der Flucht, begleitet von Medienstars und Medienmachern, Ziel: das rettende Land.

    Ein naives Starlett, das sich "verliebt", ein knallharter Geschäftsmann, der Kohle sehen will und mittendrin ein kleines Mädchen (emotional soll es ja auch sein). Er treibt die sowieso irrsinnige Situation komplett auf die Spitze,  bis alle vor den Toren stehen und die aber nicht aufgehen. Voll-Katastrophe. 

    Ich fand das Buch um Längen besser als "Er ist wieder da", die Satire ist natürlich durch das Überspitzen gegeben und natürlich bewegt er sich auf dünnem Eis, wenn man die derzeitige tatsächliche weltpolitische Lage ansieht. Aber (meine Meinung): Gute Satire muss sich auf dünnem Eis bewegen, sonst ist es eine Doku oder ein seichter Groschenroman:-)

  5. Cover des Buches Die Attentäter (ISBN: 9783789104565)
    Antonia Michaelis

    Die Attentäter

     (105)
    Aktuelle Rezension von: DrunkenCherry

    Ich habe das Buch am Erscheinungstag gekauft und tatsächlich drei Jahre gebraucht, um es zur Hand zu nehmen, so schwierig fand ich das verarbeitete Thema. Doch Antonia Michaelis hat mich bisher nie enttäuscht und so habe ich es schließlich doch gewagt.

    Nun muss ich sagen, ich bin doch recht zwiegespalten, was „Die Attentäter“ angeht.

    Die Beschreibung Berlins mit seinen Mietshäusern und den darin lebenden, so gänzlich verschiedenen, Menschen fand ich sehr gelungen. Trotzdem fiel mir der Einstieg in die Geschichte ziemlich schwer. Das liegt wohl auch daran, dass Michaelis hier keinen gleichmäßigen roten Faden gewebt hat. Viel zu oft ändern sich Erzählperspektive und Zeitstrang. Die Autorin spring wie sie es will von Erzählperspektive zum Ich-Erzähler. Das war sehr ungewohnt von ihr und echt verwirrend.

    Die Geschichte an sich war ab dem zweiten Drittel nicht unspannend. Aber durchzogen von unnötigen Längen. Man hatte oft das Gefühl, dass sich dieselben Szenen immer wieder wiederholen.

    Viel zu spät erfährt man, wie sich die Sache mit dem IS entwickelt hat und was einer der Protagonisten vorhat.

    Okay, das Ende ist dann unheimlich spannend und ich habe sogar eine Nachtschicht eingelegt, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, bevor ich wusste, wie es nun ausgeht, aber der Weg dahin war einfach nicht optimal.

    Die Protagonisten Cliff und Alain fand ich gut gezeichnet, aber die dritte im Bunde, Margarete, war im Grunde überflüssig. Sie bekam am Ende von Michaelis noch eine bedeutungsschwangere Schlussszene, aber man hätte den ganzen Charakter weg lassen können und es hätte sich nichts an der Story geändert.

    Ich muss auch sagen, dass ich den Schreibstil der Autorin schon mal besser fand. Hier finden sich nicht diese bildgewaltigen und poetischen Umschreibungen, die ich sonst so von ihr liebe.

    Im Fazit behandelt das Buch ein sehr aktuelles und krasses Thema – aber mir ging die Erzählung einfach zu schleppend. Für mich leider nicht das beste Buch der Autorin.

  6. Cover des Buches Das Tagebuch von Anne Frank (ISBN: 9783103971514)
    Anne Frank

    Das Tagebuch von Anne Frank

     (2.406)
    Aktuelle Rezension von: anastazja

    Ich fand das Buch super interessant, allerdings manchmal schwierig zu lesen. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte es gelesen haben.

  7. Cover des Buches Widerfahrnis (ISBN: 9783627002282)
    Bodo Kirchhoff

    Widerfahrnis

     (95)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Reither hat sich auf seinen Altersruhesitz im Weißbachtal zurückgezogen. Seinen Verlag hat er verkauft, weil er feststellte, „dass es allmählich mehr Schreibende als Lesende gab“ (Seite 10). Noch hat er sich alte Gewohnheiten erhalten: er liebt nach wie vor Bücher, überlegt bei jedem Satz, ob er druckreif ist und spricht dem Rotwein zu. Als er ein Büchlein aus der hauseigenen Bibliothek mitnimmt, wird er von Leonie Palm, der Leiterin des Lesekreises, beobachtet. Da sie es geschrieben hat, wüsste sie gerne sein Urteil. Deshalb besucht sie ihn abends, um für den nächsten Tag einen Termin zu vereinbaren. Doch es kommt anders als gedacht. Zwischen den beiden entwickelt sich ein Gespräch, das sie noch in der Nacht zu einem Ausflug an den Achensee aufbrechen lässt. Der erhoffte Sonnenaufgang ist noch weit und zum Warten darauf ist es zu kalt, also geht die Fahrt weiter. Die beiden kommen sich zögernd näher und das späte Glück scheint zum Greifen nah zu sein.

    Ich habe die beiden gerne auf ihrer Reise über den Brenner und durch Italien begleitet. Ich spürte richtig, wie es nach und nach wärmer wurde und die kalten Tage im Gebirge in den Hintergrund rückten. Die im Alter der Protagonisten ungewohnte Spontanität lud mich zum Träumen ein. Vor allem in der zweiten Hälfte des Buches häuften sich die Überraschungen und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

    Fazit: Kirchhoff ist ein begnadeter Erzähler.

  8. Cover des Buches Nebelkind (ISBN: 9783734100697)
    Emelie Schepp

    Nebelkind

     (80)
    Aktuelle Rezension von: makama

    Ihre Alpträume plagen die Staatsanwältin Jana Berzelius schon seit ihrer Kin dheit, doch sie weiß nicht warum, denn an vieles kann sie sie sich nicht erinnern. Sie is quasi leer..... Doch dann ein Mord an einem hohen schwedischen Beamten --- der Täter ein Kind!!!! Die Polizei tappt im Dunkeln und die Staatsanwältin ermittelt auf eigene Faust ..... Dann wird der Junge gefunden - tot - auch ermordet und er trägt merkwürdige Teichen im  Nacken - das Wort "Thanatos" - eine Todesgottheit.  Und auch Jana hat so ein Zeichen im Nacken ---- auch den Namen einer Todesgöttin und nun will sie wissen WARUM..... koste es was es wolle....

    Fazit und Meinung:

    Ein ungewöhnlicher Krimi, als Thriller würde ich ihn nicht bezeichnen. Spannend und unteressant .... Kinder die ihren Eltern entrissen worden und gezeichnet wurden .... sie werden ausgebildet und müssen nun neuen Herren dienen, auch wenn es ihr Leben kostet.  Das Buch hat zwei Erzählebenen, von denen eine in die Vergangenheit führt - Janas Vergangenheit - und die ist gausam - sehr grausam..... Die Protagonisten konnten mich nicht so ganz überzeugen, (leider) und auch das Ende kam etwas zu schnell und übereilt. Ansonsten habe ich mich gut unterhalten gefühlt und vergebe gute 4 Sterne für dieses Buch.

  9. Cover des Buches Der Platz an der Sonne (ISBN: 9783608962901)
    Christian Torkler

    Der Platz an der Sonne

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Walli_Gabs

    Der 1978 geborene Josua wächst vaterlos in einem Entwicklungsland auf. Seine gottesfürchtige Mutter schafft es mit verschiedenen Gelegenheitsjobs gerade so, ihre drei Kinder zu ernähren, aber eine Wohnung mit fließendem Wasser oder eine höhere Schulbildung kann sie ihnen nicht ermöglichen. Nach seiner Schulzeit arbeitet sich Josua vom Straßenverkäufer zum Parkplatzwächter hoch und fährt irgendwann sogar Taxi. Manchmal erscheint ihm das Glück zum Greifen nah, doch das Schicksal schlägt immer wieder zu und in einer hoch korrupten Diktatur und Mangelwirtschaft ist es nahezu unmöglich, etwas auf die Beine zu stellen. Dabei will Josua doch nur raus aus Elend, Schmutz und Hoffnungslosigkeit. Aber kann ihm das in seiner Heimat überhaupt gelingen – oder ist der einzige Ausweg die Migration ins gelobte Land auf der anderen Seite des Mittelmeers?

    Soweit, so bekannt, mag der ein oder andere jetzt denken – aber Stopp! Christian Torkler beschreibt in „Der Platz an der Sonne“ nicht die Geschichte eines afrikanischen Flüchtlings, der von Europa träumt. Im Gegenteil: Jousa Brenner wächst in Berlin auf, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik, die nach drei Weltkriegen immer noch halb in Schutt und Asche liegt, obwohl die reichen afrikanischen Demokratien Entwicklungshilfe leisten und nairobische Partnergemeinden neue Kirchendächer spendieren. Sehnsuchtsziel von Josua und seinen Kumpels ist dann auch Matema im reichen Tanganyika: „Wenn wieder einer weg war, hieß es, der ist in den Süden …“. Doch in seinem leicht schnodderigen Tonfall, der sich durch das gesamte Buch zieht, schildert er auch gleich den Haken an der Sache: Die reichen schwarzen Bongos wollen keine Armutsflüchtlinge. Aber was hat ein perspektivloses Weißbrot wie er schon zu verlieren?

    Torkler betreibt den Perspektivwechsel in „Der Platz an der Sonne“ in einer so detaillierten Konsequenz, dass er mir richtig an die Nieren gegangen ist. Gedanklich nachzuvollziehen, warum ein afrikanischer Flüchtling nach Deutschland kommt, ist das eine – vom Elend im Entwicklungsland Preußen und der Sehnsucht nach Afrika zu lesen, aber etwas völlig anderes. Es braucht kaum noch Fantasie, um sich dieses im Roman sechsgeteilte Deutschland, in dem so einiges schiefgelaufen ist, vorzustellen: den Dreck, die nach drei Kriegen kaum wiederaufgebaute Infrastruktur, Kriegsruinen, schimmelige Wohnungen, scharfe Grenzen und ein komplett korruptes System. Torkler führt seinen Lesern gnadenlos vor Augen, was für ein großer Zufall es ist, in welche Verhältnisse man geboren wird und dass es gar nicht so viele historische Fehlentscheidungen braucht, um ein Land im Chaos versinken zu lassen. Dass die vage Hoffnung auf eine bessere Zukunft reichen kann, um alles hinter sich zu lassen, wird äußerst nachvollziehbar illustriert. Genau wie das Fluchtthema: Hier soll es in umgekehrter Richtung übers Mittelmeer gehen – doch schon der Weg zur Küste ist eine grausame Odyssee, die ihre Opfer fordert.

    „Der Platz an der Sonne“ hat mich stellenweise kalt erwischt und ziemlich deprimiert. Torkler schildert schonungslos, wie das Leben in einem gänzlich anderen Deutschland aussehen könnte. Keine Feelgood-Lektüre, sondern ein harter Perspektivwechsel, der sich absolut lohnt. Man kann seine Komfortzone auch lesend verlassen – und weil Torkler einen auf jeder einzelnen Seite dazu zwingt, bereichert dieses Buch mindestens so sehr, wie es verstört.

  10. Cover des Buches Salz für die See (ISBN: 9783551560230)
    Ruta Sepetys

    Salz für die See

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Chianti Classico
    Januar 1945, die letzten Kriegstage brechen an, als sich die Wege von vier Jugendlichen mit völlig unterschiedlichen Wurzeln und Hintergründen kreuzen.
    Gemeinsam machen sie sich auf nach Westen auf der Flucht vor der Roten Armee.

    "Salz für die See" ist ein Einzelband von Ruta Sepetys, der aus den wechselnden Ich-Perspektiven von Joana Vilkas, Florian Beck, Emilia Stożek und Alfred Frick erzählt wird.

    Florian ist Preuße, der auf einer geheimen Mission unterwegs ist. Er ist schweigsam und gebildet, zeigt aber auch eine Lässigkeit, die man in den letzten Kriegstagen selten sieht. Er will nach Westen, um dort nach seiner Schwester Anni zu suchen.
    Joana ist einundzwanzig und hat ihr Heimatland Litauen vor vier Jahren verlassen. Sie hat Glück, dass sie deutsche Vorfahren hat, denn so darf sie legal nach Deutschland reisen. Sie ist eine hingebungsvolle Krankenschwester, der das Wohl ihrer Mitmenschen sehr am Herzen liegt.
    Die fünfzehn Jahre alte Polin Emilia wird von Florian aus einer schlimmen Situation gerettet und ist ihm danach völlig ergeben, eine Verbindung, die ich sehr spannend fand! Wie sie alle, musste auch Emilia in Kriegszeiten Schreckliches erleiden und doch hat die ihren Mut nicht verloren. Sie ist eine richtige Kämpferin!
    Alfred ist siebzehn Jahre alt und Matrose in Gotenhafen. In Gedanken schreibt er heldenhafte Briefe an seine Jugendliebe Hannelore, doch die Realität ist eine ganz andere. 
    Während ich Florian, Joana und Emilia sehr mochte, kam ich mit Alfreds Art überhaupt nicht klar. Er ist sehr egoistisch und fanatisch, dem Reich und Hitler absolut zugetan. Er ist kein Sympathieträger, aber auch seine Sicht hat einen interessanten Einblick in die Geschehnisse gegeben!

    Die vier Protagonisten haben mir insgesamt richtig gut gefallen! Sie stehen auf unterschiedlichen Seiten und haben völlig verschiedene Wurzeln und doch kreuzen sich ihre Wege und sie helfen sich gegenseitig. Besonders ihre Geschichten fand ich sehr spannend, denn der Krieg hat sie nicht verschont und ihre Familien auseinandergerissen. 
    Es gibt auch eine zarte Liebesgeschichte, die sich nicht in den Fokus gedrängt hat und die mit sehr gut gefallen hat! Ein kleines Licht in diesen dunklen Tagen!

    Dank der kurzen Kapitel, die oft nur ein bis zwei Seiten lang waren, ließ sich das Buch sehr gut lesen! Allerdings fand ich es anfangs doch etwas schwierig eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen, da die Perspektive zu schnell und zu oft gewechselt hat. 

    So gut sich das Buch auch lesen ließ, die Handlug war keine leichte Kost. 
    Die letzten Kriegstage im Jahr 1945 zeigen Menschen, die alles verloren und nur noch wenig Hoffnung haben. Eine Hoffnung ist, dass sie mit einem Schiff über die Ostsee nach Deutschland fliehen können, doch für viele Menschen endet diese Hoffnung im eiskalten Meer. Ruta Septeys beschönigt nichts, sondern zeigt sehr realistisch, wie schlimm die Situation der Menschen damals war.
    Ich war vom Zweiten Weltkrieg schon immer fasziniert und habe viele Fakten förmlich inhaliert. Vom Untergang der Wilhelm Gustloff hatte ich trotzdem noch nie etwas gehört. Dabei ist es eine der größten Katastrophen der Seefahrt, von der bis heute nur wenige wissen! Allein das zeigt schon, wie wichtig "Salz für die See" ist. Man muss sich erinnern, um zu verhindern, dass solche Gräueltaten noch einmal passieren!
    Ruta Sepetys mischt gut recherchierte Fakten mit vielfältigen Charakteren und lässt auch noch andere sehr spannende historische Tatsachen einfließen, eine sehr gelungene Mischung! 

    Fazit:
    "Salz für die See" von Ruta Sepetys ist ein sehr wichtiges Buch, das über den Untergang der Wilhelm Gustloff erzählt.
    Mir haben die vielfältigen Charaktere mit ihren völlig unterschiedlichen Wurzeln richtig gut gefallen, auch wenn ich Schwierigkeiten hatte, eine richtige Bindung zu ihnen aufzubauen, was auch an den sehr kurzen Kapiteln lag.
    Ruta Sepetys hat für ihren Roman sehr gut recherchiert und erzählt eine spannende Geschichte, die mich wirklich mitreißen konnte!
    Ich vergebe sehr gute vier Kleeblätter!
  11. Cover des Buches Drachenläufer (ISBN: 9783596522682)
    Khaled Hosseini

    Drachenläufer

     (2.004)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Afghanistan.... wann kam zuletzt eine gute Nachricht aus diesem Land? Das Buch beschreibt die (fiktive, war mir beim Lesen bis zur Mitte des Buches gar nicht klar!!) Geschichte eines Jungen, der in der Zeit vor dem Sturz des Königreichs (ja, Afghanistan war tatsächlich mal eines!) in Kabul, der damals recht grünen und florierenden Hauptstadt aufwächst. Amir, so heißt der Ich-Erzähler, gehört zur Minderheit der privilegierten Familien auch dieser Zeit. Es gibt einen Diener im Haus der Familie, Ali, dessen Geschichte sehr eng mit der Geschichte von Amirs Vater verwoben ist. Hassan, der etwa gleichaltrige Sohn des Dieners ist der engste Vertraute (Freund wäre aus unterschiedlichen Gründen nicht der richtige Begriff)in Amirs Kindheit. Beide geben sich der Passion des Drachensteigens, bzw. "Drachengefechtes" hin. Und Hassan ist der beste Drachenläufer seiner Zeit, der intuitiv zu erahnen mag, wo der abgeschnittene Drachen des Kontrahenten laden wird und ihn als Gunsterweis für seinen "Herren" Amir erläuft.
    Der Handlungsverlauf der Geschichte erstreckt sich zeitlich über eine lange Spanne des allmählichen Niedergangs von Afghanistan, wobei Amir nach Invasion der Russischen Truppen Anfang der 80iger Jahre gemeinsam mit seinem Vater über die Zwischenstation Pakistan in die USA flieht und dort eine ganz andere, und sehr viel einfachere Existenz aufbauen muss.
    Und Hassan? Mit ihm hat Amir noch eine Schuld zu begleichen und findet nochmals den Weg zurück in sein Heimatland, vor der Invasion der USA, während der Schreckensherrschaft der Taliban.
    Ich möchte nicht zu viel von der Handlung verraten... er wird auf jeden Fall äußerst dramatisch.


  12. Cover des Buches Der Patriot (ISBN: 9783608504781)
    Pascal Engman

    Der Patriot

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Tefelz

    Als ehemaliger Journalist, benutzt Engman die Ängste der normalen Bevölkerung und weiß ganz genau wo er den Finger hinlegen muss, damit viele vielleicht eine Sympathie für den Mörder bekommen. Er spielt mit Klischees und verknüpft 2 Geschichten die zusammen führen mit einer Leichtigkeit und einer Flüssigkeit die mir gefällt.Ob er damit auf einen fahrenden Zug aufspringt und die allgemeine Hetze gegen Asylanten benutzt, wird sicherlich seinem Kalkül entsprungen sein, aber ohne es politisch zu bewerten, war der Thriller bis zum Schluß sehr gut zu lesen. 

    Geschichte:   Madeleine eine aufstrebende und überragende Klassenbeste, verdients sich ihre Sporen als Journalistin, die alle Methoden anwendet um aufzusteigen. Carl Cederhielm ein junger Mann aus gutem Hause, mit finanziellem Pech und als Looser verschrien, gefällt der aktuelle Zustrom der Asylanten nach Schweden überhaupt nicht und will auf seine Weise etwas dagegen unternehmen. August Novak , ehemaliger Fremdenlegionär und als Bodyguard für einen russischen Kriminellen , der in Chile seine Geschäfte tätigt möchte mit seiner jungen schwangeren Frau ein neues Leben beginnen, darf aber erst in 5 Jahren wieder nach Schweden einreisen, da eine frühere Straftat, dann erst verjährt sein wird. Auf der anderen Seite gibt es Ibrahim  Chamsai ein Emigrant, der alles gegeben hat und als Taxifahrer arbeitet, damit seine Tochter als "Schwedin" integriert wird und studieren kann, versucht einfach über die Runden zu kommen. Als eine Journalistin ermordet wird, die immer Pro-Asylanten Berichte verfasst hat, beginnt eine Serie von Morden, bei der die Polizei im dunkeln tappt.

    Personen und Schreibstil:

    Es ist sehr flüssig und der Wechsel von den sehr gut dargestellten Personen klappt flüssig und macht immer Lust auf mehr. Die Kapitel sind kurz gehalten und der Überblick ist immer zu behalten. Sorgfältig herausgearbeitet verfolgen wir die Einzelgeschichten und man fragt sich, wie das ganze wohl am Ende zusammen kommen wird. Aktuelle Politik, Kritik an den Politikern in Schweden und auch die falsche Vorstellungen über Muslime, werden hier bunt gemischt und es bleibt jedem überlassen, sich ein Bild zu machen.

    Meinung:  

    Auch wenn, wie gesagt, mit Klischees gespielt wird, handelt es sich trotz allem um ein sehr spannendes und bis zum Ende sich steigernden Thriller der überraschen kann und immer flüssig geschrieben ist. Auch nach dem Lesen, hat er mich weiter beschäftigt und eine Wut auf das System , den Killer und die Voreingenommenheit der Menschen zurückgelassen. Mutig zudem seinen Job aufzugeben um ein Buch zu schreiben. In Schweden anscheinend sehr erfolgreich besitzt er natürlich auch die skandinavische, spezielle Stimmung, die vielen Thrillern anlastet und mich sehr beeindruckt.

    Fazit:

    Für mich eine klare Empfehlung, aber das Thema ist speziell und hat sicherlich für viel Ärger gesorgt. Ich war auch wegen dem Ende eine Weile verblüfft und fand es sehr stark.

  13. Cover des Buches Im Netz des Lemming (ISBN: 9783709979426)
    Stefan Slupetzky

    Im Netz des Lemming

     (123)
    Aktuelle Rezension von: buecherhaii

    Was für mich erstmal eigen von der Sprache her wirkte wurde dann doch sehr schnell zu einer guten Lesezeit. Es war äußerst erschreckend was Mobbing mit einem machen kann und das wurde in diesem Buch bearbeitet. Das Buch zeigt was mit Kindern passieren kann wenn sie den Mobbing und den Druck und Hass der Außenwelt nicht mehr standhalten können. Das Buch vermittelt einem das man mehr aufpassen muss im Internet. Der Krimi endet anders als ich dachte, auch wer für dieses Drama zuständig war fand ich überwältigend. Ich finde diesen Krimi echt gut. 


    Es müsste einfach mehr Aufklärungsarbeit geliefert werden wegen Mobbing und diese Menschen die gemobbt werden sollten mehr unterstützt werden. 


    Es ist ein Buch welches ich vom Herzen empfehlen kann. So traurig wie es auch ist.. 


    Ich muss ehrlich sagen, der einzige Punkt der mich gestört hat waren manchmal die Aussprachen und so manch Satz, aber der Inhalt war echt gut. 

  14. Cover des Buches Die unsterbliche Familie Salz (ISBN: 9783423146326)
    Christopher Kloeble

    Die unsterbliche Familie Salz

     (70)
    Aktuelle Rezension von: lesen_leben_lachen

    Lola Rosa Salz ist die zentrale Figur in diesem Roman. Das Hotel Fürstenhof ist der zentrale Ort im Geschehen, auch wenn die Figuren sich die wenigste Zeit dort aufhalten. Und ein zentrales Motiv ist der Schatten.



    Lola ist zu Beginn eine Neunjährige, die mit ihren Eltern in München lebt und als ihr Vater den Fürstenhof erwirbt nach Leipzig umzieht. Sie liebt ihre Mutter sehr und als diese krank wird nimmt es das kleine Mädchen sehr mit. In ihren Augen rettet sie ihre Mutter, als Maria - von dem man nicht weiß ob er existiert - ihr Leben beendet.



    Der nächste Abschnitt wird von Lolas Mann Alfons erzählt. Dieser beschreibt Lolas Flucht mit den Kindern am Ende des Zweiten Weltkriegs und erzählt mehr über Lolas Charakter. Dann folgt Aveline, Lolas Tochter, der Schatten ihrer Enkelin, der die Geschichte von Kurt erzählt, wie er seine Frau kennenlernt; ihre Enkelin selbst und ganz zum Schluss Lolas Urenkelin, die einen Brief an ihre Mutter schriebt.


    Lola rückt zwar irgendwann in den Hintergrund, aber sie wird immer wieder erwähnt.



    Der Fürstenhof ist ebenfalls immer Thema.

    Als neuer Wohnsitz der Familie Salz in Lolas Kindheit. Als ein Ort an den Lola auch im Zweiten Weltkrieg unter keinen Umständen zurück kehren will. Als das Objekt Kurts Begierde nach dem deutschen Wiedervereinigung.



    Als wiedererlangter Familienbesitz.



    Das Motiv des Schattens beginnt harmlos mit den Schattenrissen, die Lolas Mutter für jedes Familienmitglied anfertigt. Allerdings bleibt es nicht dabei. Für Lola bekommen Schatten eine immer größere Bedeutung und besonders Männer ohne Schatten stellen für sie eine besondere Gefahr da.



    Das Thema Schatten zieht sich aber durch alle Generationen. Eine Figur in der Geschichte kann ihren Schatten nicht sehen und an einer anderen Stelle kommt sogar ein Schatten zu Wort. Dieser ist zu dem Zeitpunkt natürlich ein allwissender Erzähler und schafft dadurch eine Verbindung zwischen zwei Fragmenten der Geschichte.



    Der Schatten zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und verbindet gemeinsam mit Lola und dem Fürstenhof die einzelnen Teile miteinander.



    Insgesamt wird die Geschichte beschrieben, wie das Hotel in Familienbesitz gelangt, von der DDR enteignet wird und schließlich wieder zurück in die Familie kommt und wie Lola und alle um sie herum diese Zeit erleben.



    Neben den Familienverhältnissen, Streitigkeiten und Problemen erfährt man auch vieles über die politischen Gegebenheiten.



    Die ganze Geschichte ist sehr gut recherchiert und macht dadurch einen authentischen Eindruck.



    Die Charakterentwicklung ist in diesem Buch schwerer zu beschreiben als in anderen Geschichten,aber ich finde das macht es zusätzlich interessant.



    Einem fehlen Ereignisse, die eine Figur erlebt hat um ein gesamtes Puzzle zusammensetzen zu können, aber dadurch kann man sich die Charaktere noch eher so zurecht legen, wie man sie sich vorstellt. Es gibt also mehr Spielraum für Vorstellungen zu den einzelnen Figuren. Allerdings kann man aus diesem Grund einige Handlungen nicht nachvollziehen und findet diese dann nicht gut. Da kann man aber meiner Meinung nach drüber hinwegsehen, denn man kann ja auch im echten Leben nicht immer alles nachvollziehen, was der Gegenüber gerade tut.


    Ich würde behaupten der Schreibstil ist eher ein "Erzählstil"

    Die Perspektive wechselt immer wieder und viele Figuren kommen zu Wort. Dadurch bekommt jedes Kapitel seinen eigenen Charakter mit der Person, die es erzählt.



    Als beispielsweise Lolas Mann zu Wort kommt, könnte man zwischendurch beinahe den Eindruck bekommen der eigene Opa erzählt von der Flucht vor dem Zweiten Weltkrieg. Und auch sonst ist der Schreibstil immer gut an die Figuren angepasst. Das sorgt für einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich gut lesen und einen in die Geschichte eintauchen lässt.


    Ich finde dieses Buch ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert!



    Ich lese ja normalerweise eher Jugendbücher und Fantasy, aber dieses Buch konnte mich wirklich überzeugen!

  15. Cover des Buches Gegen den Hass (ISBN: 9783596522217)
    Carolin Emcke

    Gegen den Hass

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Glitzerstar

    „Wie sie sich so sicher sein können. Denn das müssen die Hassenden sein: sicher. Sonst würden sie nicht so sprechen, so verletzen, so morden. Sonst könnten sie andere nicht so herabwürdigend, demütigen, angreifen. Sie müssen sich sicher sein. ohne jeden Zweifel. Am Hass zweifelnd lässt sich nicht hassen.“

    Mit einem ähnlichen Ansatz und gelassenem Ton wie in ihrem Buch „Wie wir Begehren“ schreibt Carolin Emcke in „Gegen den Hass“ über verschiedene Diskriminierungsformen in unserer Gesellschaft. Das gleiche Prinzip, das sie anwendet, ist, sich zu einfachen Fragen versuchen eine einfache Antwort zu geben. Schnell merkt sie, dass die Wurzeln der Antworten tiefer sind. Mit cleveren Denkanstößen lässt sie die Lesenden sich selbst positionieren und vielleicht die eigenen Handlungen hinterfragen. Was heute ‚sichtbarer ‘und ‚logischer‘ erscheint bezüglich des strukturellen Rassismus, Queerfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, usw. legt Emcke schon 2016 die eigentlichen Grundlagen zu Papier und beschreibt es wahnsinnig pointiert und klug. 


    Auch wenn ich ab und zu einige Passagen nicht verstanden habe, und Google verwenden musste, um wirklich nicht das Wichtigste zu verpassen, ist dieser Essay ein Muss!
    Manchmal hatte ich den Eindruck, dass manche Themen mehr behandelt wurden als andere. Aber würden alle Themen genau so viele Seiten brauchen, wäre es so dick, wie die Bibel gewesen. Ich denke, dass Emcke sich bewusst ihrer Schwerpunkte gesetzt hat, bei denen sie auch gezielt eingehen konnte. Wobei ich denke, dass sie doch fast alles kann. (vielleicht eine superpower?)
    Vermutlich landet dieses Buch nur bei Menschen, die schon ein grundlegendes und ethisches Menschenverständnis besitzen bzw.  sich deren Privilegien durch das Buch nochmal bewusster wird. Aber vielleicht hilft das Buch sich selbst zu bestärken und weiterhin gegen den Hass anzukämpfen.

    Absolute Leseempfehlung!

    „(…), schreibt Hannah Arendt in Vita Activa, „Macht besitzt eigentlich niemand, sie entsteht zwischen Menschen, wenn sie zusammen handeln, und sie verschwindet, wenn sie sich zerstreuen.“ Das wäre auch die zutreffendste und schönste Beschreibung von einem Wir in einer offenen demokratischen Gesellschaft: Dieses Wir ist immer ein Potenzial und nicht etwas Unveränderliches, Messbares, Verlässliches. Das Wir definiert niemand allein. Es entsteht, wenn Menschen zusammen handeln, und es verschwindet, wenn sie sich aufspalten.“

  16. Cover des Buches Der Sympathisant (ISBN: 9783453439603)
    Viet Thanh Nguyen

    Der Sympathisant

     (44)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Saigon 1975 kurz vor dem Fall der Stadt an den Vietcong. Die Kapitulation der Amerikaner zeigt sich im totalen Chaos.


    Aus der Sicht eines 'Maulwurfes', eines Spion der für die Kommunisten tätigt ist erzählt der namenlose Ich - Erzähler die Erlebnisse jener Zeit.

    Man nennt ihn allenthalben 'Bastard', seine Mutter Vietnamesin, sein Vater Franzose. 

    Er kann unter Beschuss in die USA flüchten, im Schutze eines Generals für den er als Schein auch seine Dienste vermittelt.


    In L.A. angekommen soll er weiterhin für den General tätig sein, im Untergrund wieder eine Front gegen die Kommunisten in Vietnam aufzubauen, vermeintliche Gegner hier in den USA soll er beiseite schaffen, es soll da ein 'Maulwurf' in den eigenen Reihen haben.

    was der General nicht weiss: dieser Maulwurf ist er selbst...


    Erzählung, Kriegsroman, Thriller, politische Satire, all das herrlich verwoben und für einmal aus einer anderen Sicht: aus der Sicht eines Vietnamesen.

    Aus dieser Sicht ist dieser Krieg der amerikanische Krieg und nicht der Vietnamkrieg.

    Und alle kriegen ihr Fett weg.

    Leseempfehlung!


  17. Cover des Buches Morde in den Trümmern (ISBN: 9783832170301)
    Cay Rademacher

    Morde in den Trümmern

     (131)
    Aktuelle Rezension von: Isa_He

    In „der Trümmermörder“ geht es um Kommisar Frank Staves ersten Fall. Das Buch spielt in Hamburg zur Nachkriegszeit im Jahre 1947.

    Der Schreibstil des Autors war zunächst gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell in die Story reingelesen. Der Stil ist eher etwas düster und bedrückend, was aber die Grundstimmung im Hungerwinter 1947 und zur Nachkriegszeit sehr gut verdeutlicht. Außerdem war das Buch sehr gut recherchiert. Der Trümmermörder beruht auf einem wahren Ermittlungsfall aus Hamburg, aber auch andere geschichtliche Fakten spielten im Buch eine Rolle. Auch die Beschreibung von Hamburg empfand ich als sehr gut und detailliert. Man bekam eine gute Vorstellung vom Ausmaß der Zerstörung während der Bombennächten und dem Wiederaufbau der Stadt.

    Die Charaktere gefielen gut und wirkten auf mich sehr authentisch. Frank Stave ist Kommissar bei der Hamburger Polizeit, neben den Ermittlungen erfuhr man auch einige private Details über ihn, was ihn lebensechter machte. Mir gefielen auch seine Überlegungen zum Fall sehr gut und den Ablauf der Ermittlung zu dieser Zeit und vor allem mit begrenzten Mitteln empfand ich als sehr interessant.

    Insgesamt gefiel mir das Buch von Cay Rademacher sehr gut. Es war durchweg spannend, auch einige überraschende Ereignisse waren vorhanden und es gefiel mir sehr, wie sich nach und nach das Puzzle zum Fall des Trümmermörders zusammensetzte. 

  18. Cover des Buches Die Stadt der verschwundenen Kinder (ISBN: 9783453534223)
    Caragh O'Brien

    Die Stadt der verschwundenen Kinder

     (1.044)
    Aktuelle Rezension von: tsukitia16

    Das Buch "Die Stadt der verschwundenen Kinder" von der Autorin Caragh O'Brien ist eine Dystopie (Wir befinden uns ca. im Jahre 2400-2500 - korrigiert mich, wenn ich falsch liege, es wird nämlich, wenn dann nur nebenbei erwähnt.). Es gibt eine kleine eher subtile Liebesgeschichte, die aber nur wenig zum Vorschein kommt. Außerdem wird es von LovelyBooks in die Kategorie Young Adult eingeordnet, welchem ich nur bedingt zustimmen kann, denn es ist, meiner Meinung nach, nicht mehr wirklich ein Jugendbuch, sondern es ist schon recht erwachsenen geschrieben und es gibt auch einige Szenen, die nicht unbedingt ohne sind. Aber größtenteils ist es eine Geschichte, die auch Zartbesaitete lesen können. Ich finde, es ist ein Buch, welches an der Grenze liegt zwischen Jugendbuch und Erwachsenen Buch. Außerdem ist die Hauptprotagonisten noch sehr jung (also 16 Jahre). Daher wird sicher die Einordnung in Young Adult her rühren. 


    Meine Meinung:

    Ich fand das Buch wirklich großartig und kann zumindest den ersten Teil definitiv empfehlen (die anderen zwei Teile habe ich ja noch nicht gelesen). In, für mich, sehr kurzer Zeit habe ich das Buch verschlungen und konnte manchmal wirklich nicht aufhören zu lesen. Sowohl die Welt als auch die Charaktere fand ich nicht nur spannend und interessant, sondern auch vor allem authentisch und insbesondere nicht nur schwarz oder weiß. Es gibt also gute als auch schlechte Seiten der Welt und der auftretenden Personen, was ich wirklich super fand. Man wird zwar in die Welt hineingeschmissen, aber man findet sich dennoch schnell zurecht und kann sehr gut der Handlung folgen. An vielen Stellen empfand ich die Handlungen als zuerst unlogisch, aber dann stellte sich letztendlich doch immer heraus, warum Person X so und nicht anders handelte und dann machte dieses Verhalten auch wieder Sinn. Auch mochte ich die Ästhetik der Geschichte sehr gern. Es ist irgendwas zwischen modern und schon zwischen 19. und 20. Jahrhundert. Ein interessanter Mix. Auch den Schreibstil fand ich sehr angenehm. Nicht zu deskriptiv und auch nicht zu wenig beschreibend. Auch die Gefühle sind gut bei mir angekommen und ich der Schreibstil wirkte auch nicht zu steif und war gut verständlich. Die Charaktere sind übersichtlich gestaltet und es würde mir keiner einfallen, der irgendwie langweilig oder nicht gut ausgearbeitet war. 

    Grundsätzlich hat mir das Buch also sehr gut gefallen und freue mich auf Band Zwei. Ich hab auch sonst weiter nichts zu bemängeln. 

  19. Cover des Buches Als die Liebe endlich war (ISBN: 9783453359536)
    Andrea Maria Schenkel

    Als die Liebe endlich war

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Himmelsvogel

    Story:

    1938, kurz bevor es zu spät dafür ist, flieht der junge Carl aus Regensburg mit Mutter und kleiner Schwester aus der Heimat und immigriert in Shanghai. Eine aufwühlende, lange Reise nach einer neuen Heimat beginnt, hinter ihm liegt sein jüdisch geborener Vater, der seine Heimat, Deutschland nicht verlassen wollte. In den USA findet Carl endlich den so lange gesuchten halt und lernt seine künftige Frau Emmi kennen. Gemeinsam lassen sie ihre Vergangenheit hinter sich, doch Jahrzehnte später wird er von einer Nachbarin gebeten den Nachlass ihres Mannes durchzusehen, dort stößt er auf Dokumente und Briefe, die längst vergessene Ereignisse und Erzählungen aus seiner Vergangenheit wachrütteln und Hinweise auf Emmis Vergangenheit bergen. Das Fundament aus Schweigen, auf dem das Glück ihrer Ehe ruht, beginnt schleichend zu bröckeln.

    Schreibstil/Inhalt:

    Die Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit ist sehr gut gelungen. Die Geschichte ist stimmig, interessant und unterhaltsam. Außerdem bietet sie tiefblickende Einblicke in eine Zeit, die so lange her zu sein scheint und durch die Perspektive der Gegenwart plötzlich ganz nah wird. Andrea Maria Schenkel behandelt in diesem Buch unter anderem Themen, wie Antisemitismus, Nationalsozialismus und den Holocaust. Sie hat es geschafft Themen, die nicht gerade leicht verdaulich sind, da sie mit Schuld, Hass und Angst verbunden sind bzw. diese Gefühle hervorrufen, in gewisser weise Leben einzuhauchen und die Geschehnisse aus verschiedenen Sichtweisen zu erzählen ohne respektlos zu sein. Der Autorin ist es gelungen einen aufwühlenden, historischen Roman ruhig und entspannt, aber mit einer inneren Tiefe zu erzählen, das einem nicht langweilig wird, sondern eher das Gegenteil erzeugt, nämlich das ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte.

    Charaktere:

    Die Entwicklung der Charaktere und deren Umfeld war gut durchdacht und beschönigt keinesfalls deren Taten, sondern erklärt auch deren Hintergründe, Ursachen und Folgen. Die Autorin lässt durchaus Spielraum zur Spekulation bezüglich der Konfrontation gegenüber dem jüngeren ich beider Charaktere mit ihrem gealterten. Doch das wichtigste an Geschichten, vor allem wenn es um eine mit historischem Hintergrund geht, ist das glaubhafte und überzeugende auftreten der Menschen, sodass man sich gewissermaßen in fiktive Personen hineinversetzten kann und das ist hier definitiv der Fall.

    Fazit:

    „ALS DIE LIEBE ENDLICH WAR“ ist ein wundervoller Roman, der mich sehr berührt und zutiefst ergriffen hat, sodass mir die Geschichte, auch nach dem ich sie beendet hatte, nicht mehr aus dem Kopf ging.

  20. Cover des Buches Als der Teufel erwachte (ISBN: 9783954519804)
    Jennifer B. Wind

    Als der Teufel erwachte

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Alexa_Koser

    Zum Buch: In einer Werkstatt wird im Kofferraum eines Wagens ein grausiger Fund gemacht: dort liegen zwei Leichen ineinander verschlungen. Wer sind die jungen Männer und wer hat sie dort deponiert? Es stellt sich heraus, dass es sich bei den beiden wohl um Flüchtlinge handelt. Die Ermittler vom LKA Georg Kunze, Tom Neumann und der Kollege Maier beginnen ihre Nachforschungen. Und treten dabei so ganz zufällig zwei Mafia-Bossen auf die Füße…

    Meine Meinung: Im zweiten Teil mit den Ermittlern geht es gleich richtig zur Sache. Schnell wird klar, dass es hierbei um groß angelegte Schlepperbanden handelt, die sich eine goldene Nase damit verdienen, die Flüchtlinge zu transportieren. Die Trickkiste, um diese zu verstecken, wird immer größer. Und dabei ist es denen auch egal, wenn den Transport nicht alle überleben. 

    Erschreckend wird hier aus Sicht eines jungen Arztes aus Syrien dargestellt, wie so eine Flucht abläuft. Und wie gefährlich nur alleine die Überfahrt über das Mittelmeer ist. Natürlich kennen wir alle die Bilder aus dem Fernsehen, aber hier so ein Einzelschicksal im Genauen nachzulesen, hat mich zumindest sehr erschüttert. Das sind Menschen, die alles verloren haben und ihr letztes Geld den Schleppern in den Rachen werfen, um irgendwo in Frieden leben zu können.

    Die Ermittler müssen am Anfang ohne Jutta Stern auskommen, die sich noch in Indien aufhält, da sie ihren Vater sucht. Kurz vor dem Heimflug nach Österreich passiert ihr aber auch noch etwas Schlimmes. Die Geschichte von Jutta, die im ersten Teil „Als Gott schlief“ schon ein wenig erzählt wird, ist mir in diesem Band besonders ans Herz gegangen. Auch die Beziehung zwischen Tom und ihr verkompliziert sich. Manche mögen das ja nicht so gern, wenn viel aus dem Privatleben der Ermittler berichtet wird, aber in diesem Fall gefällt mir das, weil mir Jutta, Tom und Georg mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind. Insgesamt eine „runde Sache“.

    Der Schreibstil ist sehr schön und ausführlich. Die Kapitel werden immer aus anderen Perspektiven erzählt, das macht die Geschichte wirklich spannend. Die Autorin beschreibt die Flucht des Syrers Samir und später auch die seiner Mutter Nesrin so authentisch, dass ich wirklich mitgelitten habe. Man merkt, dass Jennifer B. Wind hier gut recherchiert hat. Die Flüchtlingsproblematik ist nicht neu, aber leider auch noch nicht Geschichte und das macht das Buch für mich, auch wenn es bereits 2016 erschienen ist, hochaktuell.

    Das Ende hat mir sehr gut gefallen, weil es Hoffnung macht. Auf ein besseres Leben für alle. Irgendwie schafft Jennifer es immer wieder, dass ich mir zum Schluss die Tränen verdrücken muss, da mich das emotional total mitnimmt. Und das macht für mich den besonderen Stil dieser tollen Autorin aus, danke sehr für ein tolles Lese-Erlebnis! 

    Mein Fazit: Auch der zweite Band um die Ermittler Jutta Stern, Tom Neumann und Georg Kunze konnte mich wieder total fesseln! Fast atemlos und immer mit Tränen in den Augenwinkeln bin ich durch das Buch geflogen. Gut recherchiert und spannend zu Papier gebracht, das Buch muss unbedingt gelesen werden! 

  21. Cover des Buches Es war einmal Aleppo (ISBN: 9783958692770)
    Jennifer Benkau

    Es war einmal Aleppo

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Osilla

    Das Buch, welches ich euch heute vorstellen möchte, habe ich bereits vor einigen Jahren entdeckt, aber erst jetzt kam ich dazu es zu lesen. Jennifer Benkau habe ich durch ihre Dilogie "One True Queen" kennen und schätzen gelernt. Doch bereits ein paar Jahre zuvor erschien ihr Buch "Es war einmal Aleppo", in welchem sie die Flüchtlingswelle von 2015 thematisiert und mit Vorurteilen aufräumt. Da sie selbst zu dieser Zeit ehrenamtlich in verschiedenen Asylbewerberunterkünften tätig war, konnte sie Erfahrungen aus erster Hand sammeln und in ihrem Roman verarbeiten. Einzelschicksale zeigen hier, warum die Menschen ihre Heimat verlassen müssen, was sie im Krieg und auf der Flucht erlebt haben und wie es ihnen nach der Ankunft in eigentlich sicheren Ländern ergeht. Jennifer Benkau gibt gleichzeitig einen Einblick in das Kriegsgeschehen in Syrien und zeigt, wer Opfer und wer Täter ist.

    Die Autorin:
    Jennifer Benkau schreibt Bücher für Erwachsene, Jugendliche und auch für Kinder. Bekannt wurde sie mit ihrer Dark Canopy – Reihe, welche 2013 mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Sie ist Mitbegründerin des Labels INK REBELS. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, vier Kindern und einigen Tieren zwischen Düsseldorf und Köln. 2019 erschien der erste Band ihrer Dilogie One True Queen – Von Sternen gekrönt bei Ravensburger und erhielt den bronzenen Lesepreis in der Kategorie „Jugendbuch – Fantasy“ auf Lovelybooks.


    Inhalt:
    „Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Antonia kommt mit ihrer Familie aus dem Urlaub, und plötzlich leben mehrere hundert Flüchtlinge nebenan. Klar – irgendwo müssen sie unterkommen. Aber ausgerechnet hier? Doch dann trifft Toni auf Shirvan. Und mit jeder skeptischen Frage, die sie ihm stellt, wird die Sache verzwickter.“ (Klappentext)

    Kritik und Fazit:
    Der Titel des Buches erinnert zunächst an den Beginn eines Märchens, doch hier wird definitiv kein Märchen erzählt. Wie der Titel zu verstehen ist, wird im Verlauf der Handlung deutlich. Die Covergestaltung stellt auch gleich dar, dass wir kein Märchen vor uns haben. Es ist in düsteren Grüntönen und vereinzelten Rottönen gehalten, man sieht überall Stacheldraht, außerdem die Silhouetten syrischer Gebäude mit Kuppeldächern. Ein großer Schmetterling prangt unter dem Titel. Was es hiermit auf sich hat, findet auch seinen Platz in der Erzählung. Titel und Cover sind sehr gelungen.

    Jennifer Benkau schaffte es mal wieder, mich bereits auf der ersten Seite abzuholen. Ihr Schreibstil ist flüssig und ergreifend. Ich sympathisierte sofort mit Antonia (Toni), die aufgrund eines Überfalls in ihrer Vergangenheit skeptisch gegenüber Männern ist, die eine dunklere Hautfarbe haben. Obwohl sie weiß, dass nicht richtig ist, kann sie ihre Angst, welche aus diesem Trauma resultiert, nicht abstellen. Als ihre Freundin Fee sie aber mit in das Flüchtlingscamp nimmt, ist sie zur Konfrontation gezwungen und Stück für Stück baut sie ihre Ängste ab. Dabei hilft ihr Shirvan, ein Flüchtling, der ihre Fragen beantwortet, über die Einzelschicksale erzählt und dennoch Verständnis für gewisse Vorurteile aufbringt. Auch Shirvan habe ich sofort ins Herz geschlossen, er hat viele schlimme Dinge erlebt, über die er kaum sprechen kann und wenn er es wagt, berichtet er aus einer gewissen Distanz. Wenn er aber über sein Leben in Aleppo vor den Kriegswirren erzählt, oder von seiner Familie spricht, so bekommt er eine geradezu bildhafte und poetische Sprache. Das war sehr faszinierend und zeigte seine tiefe Verbundenheit zu seiner Familie, seinen Freunden und seiner Heimat.

    Der Syrienkonflikt ist nicht so einfach zu durchschauen. Da gibt es unzählige Parteien, die an den Unruhen beteiligt sind. Durch Shirvans Erklärungen lernt der Leser auch gleich etwas darüber, wann die Unruhen begannen, wie der Krieg im Groben abläuft und dass es für die Bewohner kaum eine Möglichkeit gibt, sich für eine Seite zu entscheiden oder für das eigene Land zu kämpfen. Denn egal was sie tun, sie sind die Verlierer. Es gewinnen nur die Mächtigen und deren Konflikte werden auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen. Nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich mich weiter mit der Thematik auseinander gesetzt und einen guten Bericht in der arte Mediathek gefunden. Denn auch wenn die Flüchtlingspolitik im Moment kaum in den Medien vertreten ist, da sie zuerst vom Klimawandel und dann von Corona abgelöst wurde, so ist der Krieg in Syrien immer noch nicht zu Ende und gerade in Zeiten von Corona gibt es einige schwerwiegende Probleme für jene Menschen, die noch dort leben und versuchen zu überleben.

    Das Buch enthält wichtige Informationen und auch wenn es von schlimmen Dingen berichtet, geht die Autorin nicht zu sehr ins Detail. So können auch Jugendliche das Buch gut lesen, ohne hinterher Albträume zu haben. Es ist eine schwere Thematik, doch durch die eigentliche Handlung, nämlich den Wandel Antonias und die Annäherungen zwischen ihr und Shirvan bekommt die Geschichte etwas Positives, einen Ausblick in eine lebenswerte Zukunft. Ich wäre gerne noch länger bei Toni und Shirvan geblieben, wollte mich nach den ca. 500 Seiten eigentlich gar nicht von ihnen trennen und brauchte gedanklich noch ein wenig Zeit, mich von ihrer Geschichte zu verabschieden, denn sie ging mir mitten ins Herz hinein.

    "Es war einmal Aleppo" ist ein so bedeutsames Buch gegen Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile, welches sich an Jugendliche ab 12 Jahren richtet. Es ist wichtig weiter über diese Themen zu sprechen, Missverständnisse auszuräumen und Toleranz zu leben. Auch wenn man aktuell kaum mehr etwas zur Flüchtlingsdebatte hört, so sind der Krieg und die Not immer noch präsent. Ich wünschte es würde mehr solcher Bücher geben und ich hoffe, dass noch viele Menschen dieses Buch lesen werden. Ein großer Dank geht an die Autorin Jennifer Benkau, für ihre Aufklärungsarbeit mit diesem Buch, ich hätte es viel früher lesen sollen.

  22. Cover des Buches Winter so weit (ISBN: 9783841503985)
    Peer Martin

    Winter so weit

     (37)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie

    Der erste Band hat mir sehr gut gefallen. Das Coverbild ist okay und den Titel finde ich gut.

    Von der Fortsetzung war ich dann doch sehr enttäuscht und ich habe es abgebrochen. Es war mir einfach zu langatmig geworden obwohl der Schreibstil immer noch gut ist.

    Nuri kann ich mit ihrer Sehnsucht und Rastlosigkeit gut verstehen. Aber gerade die Zeit in Syrien hat mich irgendwie so gar nicht gepackt.

    Ich habe es jetzt erst einmal abgebrochen und werde es in einiger Zeit noch mal lesen. 

    Gut gefällt mir, dass immer zum Ende eines Kapitels Stichworte zum googlen aufgelistet sind. 



  23. Cover des Buches Tausend strahlende Sonnen (ISBN: 9783596520701)
    Khaled Hosseini

    Tausend strahlende Sonnen

     (1.211)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    2 Frauen aus unterschiedlichen Familien und mit einer völlig unterschiedlichen Herkunft und Kindheit, getrennt durch Aussehen, Alter und Bildung, werden vereint im Schicksal als Ehefrauen eines Mannes. Aus dem täglichen Kampf ums Überleben in einem krisen- und kriegsgebeuteltem Land erwächst entgegen aller Widrigkeiten Freundschaft und Hoffnung. 

    Der große Geschichtenerzähler Hosseini begleitet hier 2 Frauen durch 30-40 Jahre in Afghanistan. Mitgerissen von den allzu realen Wirren eines gebeutelten Landes begleitet der Leser jeder der beiden Frauen durch Kindheit und Jugend bis zum Moment an dem ihre Leben unerwartet für immer miteinander verknüpft werden. Die Tragik dieser berührenden Geschichte lässt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr los. In detaillierten, bildhaften Schilderungen nimmt der Autor den Leser mit in eine Erzählung mitten aus dem Leben, authentisch, ohne Kitsch, Beschönigung oder Drama, nein völlig schlicht, aber um so intensiver und tiefgreifender. Die emotionale Ausweglosigkeit und die physische Machtlosigkeit beider Frauen, während sich die Geschicke des Landes unaufhaltsam drehen, geben dem Leser eine kleinen, aber deutlichen Einblick in das Leben in Afghanistan. Eine Realität, von der man sich wünschen würde, es wäre eben nur diese Erzählung einer längst vergangenen Zeit, bis man sich die aktuelle Situation des Landes vor Augen ruft und noch klarer begreift, was dies menschlich bedeutet.

    Mein Fazit: Nach dem „Drachenläufer“ erzählt der Autor hier nun die Geschichte zweier Frauen, nicht weniger fesselnd und ungleich dramatischer. Innerhalb zweier Abende hatte ich das Buch gelesen und genau so sehr wie es mich an die Seiten gefesselt hat, hat es mich auch beeindruckt. Nichts von allem Erzählten war mir neu, aber Hosseini ruft es einem deutlich vor Augen, ohne dabei zu dramatisieren oder dick aufzutragen. Gerade die schlichte, ungeschönte Direktheit berührt und bleibt in Erinnerung. Ein Buch das man einfach lesen sollte.

  24. Cover des Buches Auf der Flucht (ISBN: 9783218009898)
    Karim El-Gawhary

    Auf der Flucht

     (36)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    Inhalt:
    Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder haben für ihr Buch verschiedene Fluchtgeschichten zusammengetragen und erzählen in 'Auf der Flucht' von der politischen Situation in und Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Sudan, Gambia, Somalia und Nigeria. Dabei erklären sie Hintergründe, sprechen die Folgen von Krieg und Bürgerkrieg an (vor allem in Bezug auf Syrien) und vermitteln Wissen über Schlepper (Organisationen, Strategien etc.).

    Mein Eindruck:
    Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich letztes Jahr eine Diskussionsrunde verfolgt, an der unter anderem Karim El-Gawhary teilnahm. Schon bei diesem Gespräch war ich beeindruckt von seiner Art zu erzählen, bewegt von seinen Schilderungen und gespannt auf sein Buch. Nun habe ich 'Auf der Flucht' gelesen und bin sehr begeistert von seinen und Mathilde Schwabeneders Reportagen.

    Das Buch ist sehr informativ und von der ersten Seite an bewegend. Die Einblicke in die politische Situation in verschiedenen afrikanischen und (vorder-) asiatischen Ländern waren sehr gut auf den Punkt gebracht, so dass ein Leser, der sich noch nicht mit der jeweiligen Region befasst hat, einen guten Überblick zu Geschichte, Politik und Leben im Land erhält.

    Die Reportagen sind detailreich geschrieben und fangen die jeweilige Stimmung im Land gut ein, informieren und bewegen den Leser durch die vielen persönlichen Schicksale, die näher beschrieben werden.

    Gefallen hat mir auch, dass die Autoren oft ihre Gedanken und Gefühle schildern sowie zeigen, wie man als Journalist mit Schilderungen extremer Gewalt und Traumatisierung umgehen kann (oder wie man bisweilen trotz jahrzehntelanger Erfahrungen nicht ohne Weiteres damit umgehen kann).

    Sehr gelungen fand ich auch den Lichtblick am Ende des Buches: die scheinbar endlose Hilfsbereitschaft der Einwohner des oberösterreichischen Dorfes Großraming.

    Mein Resümee:
    'Auf der Flucht' sollte jeder lesen, der mehr über Flüchtlinge, Schlepper und die politische Situation in verschiedenen Ländern wissen möchte. Vor allem sollte das Buch von denjenigen gelesen werden, die nicht verstehen, wieso Menschen ihre Heimat verlassen und nach Europa/Deutschland kommen, um ein neues Leben in Sicherheit und mit einer Aussicht auf eine positive Zukunftsperspektive zu beginnen.

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