Bücher mit dem Tag "europäische union"
54 Bücher
- Arne Dahl
Neid
(39)Aktuelle Rezension von: PoldisHoerspielseiteAuch im Hochsommer mit einer Hitzewelle in Europa kann sich das Ocop-Team keine Auszeit gönnen. Sie sind auf der Spur eines Menschenhändlerrings, der insbesondere mit dem Betteln in Fußgängerzonen Profit macht. Währenddessen will Paul Hjelm die EU-Politikerin Marianne Barriere unterstützen, die unter Druck gerät, nachdem sie einen kontroversen Gesetzentwurf eingebracht hat. Und auch der Mord an einem Wissenschaftler, der einen Durchbruch bei der Elektromobilität geschafft hat, hält das international agierende Team auf Trab…
Arne Dahls „Ocop“-Reihe ist auf vier Bände angelegt, „Neid“ ist der dritte Band – und so kennt der Leser natürlich schon die Charaktere und die grundlegenden Zusammenhänge. Der Einstieg fällt dementsprechend leicht, wenn man die vorigen Bände kennt. Wenn man die Strukturen aber noch nicht kennt, dürfte man leicht überfordert sein. Besonders die vielen schnellen Wechsel zwischen den verschiedenen Ermittlern sind dabei durchaus herausfordernd, da man sich immer erst einmal orientieren muss. Die einzelnen Stränge sind dabei auch durchaus auch schon anspruchsvoll und erzählen sehr interessante Szenerien, aber es ist eben die Kombination aller Teile, die so reizvoll ist. Gelungen ist auch wieder, dass man die Charaktere noch ein wenig besser kennenlernt und diese andere Seiten von sich zeigen können – natürlich nicht in dem Maße, wie das bei einem einzigen Ermittler der Fall ist. Aber es ist eben auch die Vielfalt, die diese Romanreihe ausmacht.
Wie man es von Arne Dahl und insbesondere den Ocop-Bänden bereits gewohnt ist, scheinen die verschiedenen Handlungsstränge zunächst unabhängig voneinander zu verlaufen. Es gibt nur wenige Überschneidungen, erst nach und nach dämmert dem Leser, wie alles zusammenhängen könnte. In vielen Punkten kann man dabei richtig lesen, entscheidende Details sind aber dennoch überraschend und wendungsreich ausgearbeitet. Ich mag den einsetzenden Aha-Effekt an einem gewissen Punkt, an dem sich alles zusammensetzt. Das ist spannend geschrieben und hätte aus meiner Sicht die eingebauten Action-Szenen nicht gebraucht, wirklich gestört haben mich diese aber dann doch nicht.
„Neid“ zeigt weitere finstere Seiten der menschlichen Seele, handelt von Habgier, Machtwillen und einer geringen Wertschätzung anderer Menschen. Verpackt ist das in einen dynamisch erzählten und spannenden Thriller, der auf den verschiedenen Ebenen gut funktioniert und noch weiter an Reiz gewinnt, wenn die Stränge zusammengeführt werden. Das ist elegant und flüssig geschehen, sodass ein lesenswerter und packender Thriller entstanden ist. - Arne Dahl
Hass
(28)Aktuelle Rezension von: PoldisHoerspielseiteDer Tod von Donatella Bruhn erschüttert die Opcop-Gruppe, die durch eine Paketbombe in ihrer Wohnung umgekommen ist. Sie ahnen, dass dies kein Zufall gewesen sein kann und mit den aktuellen Ermittlungen zusammenhängen muss, sodass sie ihre Recherchen intensivieren. Doch als die Gruppe auch noch einen Cyperangriff auf einen schwedischen Technologie-Konzern aufdecken soll, müssen sie ihre Kräfte aufteilen…
Mit „Hass“ hat der schwedische Autor Arne Dahl seine Reihe um die international agierende Opcop-Gruppe abgeschlossen, die von vornherein auf vier Teile ausgelegt war. Für das Finale hat er die Szenerie nicht nur verschärft und erweitert, sondern schließt auch bislang offene Handlungsbögen, greift vergangene Elemente noch einmal auf und bietet seinen Lesern so einen sehr runden Abschluss. Dazu gehört natürlich auch, dass die Geschichte auf der persönlichen Ebene der Ermittlergruppe abgeschlossen wird und man einen Blick auf die Schicksale werfen kann. Auch geographisch werden die Grenzen erweitert, obwohl der Kern natürlich weiterhin in Europa mit Schwerpunkt auf Schweden spielt. Beeindruckend, wie klar sich der Autor hier auch politisch positioniert und sowohl Missstände aufzeigt als auch viele positive Aspekte und Chancen aufzeigt.
Der Fall ist dabei wieder sehr komplex geraten, doch der Autor hat hier noch mehr Ebenen und Handlungsstränge eingebunden. Das wirkt auf den ersten hundert Seiten auf mich etwas viel, wird dann aber deutlich klarer – vor allem, wenn man die vorigen Bände kennt und sich an Dahls Erzählstruktur gewöhnen konnte. Dabei kommt wieder durch die vielen Perspektivwechsel eine dynamische Stimmung auf, die die Spannung mit vielen kleinen Cliffhangern deutlich verstärkt. Und natürlich ahnt der Leser, dass alles zusammenhängen muss, was der Autor wieder auf clevere und geschickte Weise zusammengeführt hat – im wahrsten Sinne des Wortes, denn am Ende kommt es zu einem wahren Showdown zwischen den Kontrahenten, eine sehr intensive Szene mit viel Wucht erzählt. So ist ein sehr rundes Ende entstanden, nicht nur für diesen Band, sondern für die gesamte Serie.
„Hass“ ist für mich der stärkste Band der Serie. Die miteinander verbundenen Fälle überzeugen durch ihre Sprengkraft und wirken in Teilen erschreckend glaubhaft, die Spannung steigt schnell an, auch auf charakterlicher Ebene funktioniert der Band hervorragend. Das macht einen sehr gut konstruierten und atmosphärisch erzählten Eindruck mit vielen politischen Einschlägen und packenden Momenten. - Robert Menasse
Die Hauptstadt
(158)Aktuelle Rezension von: WortmagieDer österreichische Autor Robert Menasse ist ein glühender Verfechter der europäischen Idee. Er glaubt allerdings nicht an Europa als Nationalstaatenbund, sondern an das Konzept der Europäischen Republik. Seiner Meinung nach muss das langfristige Ziel der Europäischen Union sein, Nationen zu überwinden, Grenzen aufzulösen und gemeinsame demokratische Politik zu betreiben, weil nationaler Egoismus die EU in jeglicher Hinsicht beschneidet. Seine Kritik richtet sich demnach gegen den Europäischen Rat, während er Institutionen wie die Europäische Kommission, die tatsächlich europäische Interessen vertritt, als legitim und positiv betrachtet. Diese recht radikale Einstellung ist mehr als das Produkt halbgarer Stammtischdiskussionen. Menasse lebte einige Zeit in Brüssel und recherchierte vor Ort, wie die EU arbeitet und funktioniert, denn es wurmte ihn, dass er nicht verstand, wie Entscheidungen gefällt werden, die sein Leben direkt beeinflussen und lenken. Dort entwickelte er die Idee für „Die Hauptstadt“, der weltweit erste Roman über die Europäische Kommission, der von der Fachpresse gefeiert wurde und 2017 den Deutschen Buchpreis erhielt.
Ein Schwein geht um in Brüssel. Ein lebendiges Schwein, das durch die Straßen läuft und Brüsseler_innen wie Medien in Aufruhr versetzt. In den Korridoren der EU geht hingegen eine Idee um. Der 50. Geburtstag der Europäischen Kommission steht bevor. Müsste man feiern. Sollte man auch, für ihr Image, meint Fenia Xenopoulou, Leiterin der Direktion C (Kommunikation) der Generaldirektion Kultur und Bildung. Auschwitz als Geburtsort des europäischen Einheitsgedankens in den Mittelpunkt stellen? Warum nicht. Überlebende müssen her, Überlebende, die sich noch erinnern und Zeugnis ablegen können. Überlebende wie David de Vriend, der in einem Altersheim auf den Tod wartet, dem er vor so langer Zeit in einem Zug nach Auschwitz von der Schippe sprang. Nur möchte er lieber vergessen als zu erinnern. Kommissar Émile Brunfaut wurde indes aufgetragen, zu vergessen. Ihm wurde ein mysteriöser Mordfall in einem Brüsseler Hotel entzogen. Anweisung von oben, politische Gründe. Welche, weiß Brunfaut nicht. Er ermittelt auf eigene Faust weiter und deckt höchst schockierende Verbindungen auf. Schockieren wird auch der emeritierte Volkswirtschaftler Alois Erhart. Er wird den Grünschnäbeln des Think Tanks der Europäischen Kommission zeigen, wie radikal Europa gedacht werden muss. Und das Schwein? Das braucht einen Namen.
„Die Hauptstadt“ begegnete mir zuerst auf dem Wohnzimmertisch meiner Eltern. Damals war das Buch die aktuelle Lektüre meines Vaters und als ich ihn danach fragte, weckten seine Schilderungen schnell mein Interesse. Doch ich war auch eingeschüchtert. Ein Buch über die Europäische Kommission? Konnte ich das überhaupt lesen? Oder reichte mein Wissen über europäische Politik nicht aus, um zu verstehen, was Robert Menasse zu sagen hatte? Mein Vater beschwichtigte mich und gab sich zuversichtlich, dass ich dem Roman gewachsen sein würde. Ich bin froh, dass ich seinem Urteil vertraute. „Die Hauptstadt“ setzt nicht allzu viel Vorwissen voraus; es reicht völlig, wenn man eine ungefähre Vorstellung davon hat, aus welchen Institutionen die Europäische Union besteht und welche Aufgaben sie erfüllen. Feinheiten, Zusammenhänge und Abhängigkeiten erläutert Robert Menasse gewissenhaft, ohne die Geschichte, die er erzählt, jemals zu einer Lehrstunde verkommen zu lassen. Er verliert nie aus den Augen, dass ein Roman an erster Stelle unterhalten soll und verflechtet Erklärungen geschickt mit dem Erleben seiner Figuren.
Dadurch erkennen Leser_innen auch mit wenig Hintergrundwissen, dass der Einheitsgedanke, mit dem die Europäische Union einst gegründet wurde, heute beinahe in Vergessenheit geriet, die Mitgliedsstaaten nicht an einem Strang ziehen und alle Hindernisse in der Gestaltung europäischer Politik systemischer Natur sind. So mutiert die Organisation einer harmlosen Jubiläumsfeier zum 50. Geburtstag der Europäischen Kommission zum Kraftakt, weil einfach jedes Projekt von nationalen Interessen torpediert und zu Tode verhandelt wird. Daher wunderte es mich nicht, dass Idealismus in Brüssel nicht überleben kann. Die EU ist ein Ort, an dem Ideale, Hoffnungen und Träume mit jedem neuen Kompromiss ausgehöhlt werden. Dies veranschaulicht Menasse in „Die Hauptstadt“ durch die exemplarische Zusammenstellung seiner Figuren, die in diesem System in allen Ebenen und Institutionen arbeiten. Er zeigt, wie sie alle von der schwerfälligen, undurchsichtigen und frustrierenden Realität europäischer Bürokratie betroffen sind und jeweils mit ihr umgehen.
Die sensible Balance zwischen Nähe und Distanz, die Menasse dabei herstellt, faszinierte mich. Nach jedem der zahlreichen Perspektivwechsel tauchte ich langsam in den banal wirkenden Gedankenstrom einer Figur ein, der Stück für Stück Fahrt aufnahm und immer tiefer, immer signifikanter wurde. Ich gebe zu, für mich war diese Erzählweise zuerst gewöhnungsbedürftig, ich konnte mich ihrem hypnotischen Sog jedoch nicht entziehen und fühlte mich mitgerissen. Dennoch lässt Menasse niemals zu, dass seine Leser_innen von einem Blickwinkel vereinnahmt werden, indem er sie Querverbindungen sehen lässt, die die Figuren nicht wahrnehmen. Ich hatte den Eindruck, das Gesamtbild aus der Vogelperspektive zu betrachten, ohne meine Verbundenheit zu den Figuren opfern zu müssen. Das Maß an Kontrolle, das Menasse demnach auf seine Handlung ausübt, ist beeindruckend. Scheinbare Zufälle, Kreuzwege und Symboliken setzt er bewusst ein, um bestimmte Aspekte zu verdeutlichen. Nichts in „Die Hauptstadt“ geschieht grundlos. Folglich ist nicht einmal das Schwein, das herrenlos in Brüssel herumläuft und beinahe wie ein Phantom wirkt, eine willkürliche Ergänzung. Es ist eine gezielte Metapher, die sich sowohl auf die gesamte Geschichte als auch auf ihre Einzelteile anwenden lässt. Menasse selbst sprach in diesem Zusammenhang über das Spektrum zwischen „Glücksschwein“ und „Dreckssau“, meiner Meinung nach ist die passendste Assoziation jedoch die der Sau, die durchs Dorf getrieben wird – und wir wissen ja, wie lange diese Aufmerksamkeit generiert: Bis die nächste gefunden ist.
Schriftstellerisch ist „Die Hauptstadt“ genial. Robert Menasse ist ein hervorragender Autor, der ein bemerkenswertes Gespür für Subtilitäten und Zwischentöne besitzt. Er ist sich der Wirkung von Details allzeit bewusst und schreckt nicht davor zurück, diese unkommentiert zu lassen. Vieles erscheint in diesem Buch absurd und ich bin überzeugt, dass Menasse diese Absurditäten, die am gesunden Menschenverstand des europäischen Verwaltungsapparates zweifeln lassen, gezielt betonte. Ja, „Die Hauptstadt“ vermittelt Humor– doch es ist Galgenhumor, resigniert und fast bitter. Deshalb empfand ich den Roman emotional als schwer verdaulich. Die Lektüre war sehr desillusionierend, trotz all der radikalen, revolutionären und wunderschönen Ideen für Europa, die Menasse präsentiert. Es macht mich unsagbar traurig, dass das Potential der Europäischen Union ungenutzt bleibt und wir nicht daran arbeiten, das Konzept von Nationalitäten zu überwinden, um als wahrhaft geeintes Europa zu wachsen und die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Europa ist untrennbar mit den Verbrechen des Nationalsozialismus verbunden und wird es immer sein. Sollte der Anspruch gelebter Erinnerungskultur nicht bedeuten, dass wir versuchen, das Problem an der Wurzel zu lösen und nationale Interessen hinter europäischen Interessen zurückzustellen?
Die Idee, innereuropäische Grenzen aufzulösen, Staaten abzuschaffen und eine echte europäische Identität für alle Bürger_innen aufzubauen, wirkt auf den ersten Blick heftig, meiner Meinung nach liegen die Vorteile jedoch auf der Hand. Wir würden nicht mehr von Brüssel aus „fremdregiert“, denn wir würden unsere politischen Vertreter_innen in der EU wählen, wie wir jetzt nationale Politiker_innen wählen. Würde der Kontinent Europa als Ganzes begriffen werden, stünde der Weg frei für einheitliche Politik. Ich denke da vor allem an die Ressorts Wirtschaft, Bildung und Außenpolitik. Selbstverständlich ist so ein extremer Schritt kein Garant dafür, dass tatsächlich Einigkeit entsteht. Aber ich glaube, der aktuelle Zustand der EU belegt, dass wir diese Einigkeit unter den herrschenden Bedingungen nie erreichen werden. Der politische Rechtsruck in vielen europäischen Ländern ist ein eindeutiges Signal dafür, dass wir genau jetzt versagen. Um überhaupt eine Chance zu haben, müssen wir mutig sein, umdenken und einen klaren Cut wagen, um anschließend unter neuen Voraussetzungen zusammenzuarbeiten.
Leider wird das wohl nicht passieren. Auch das vermittelt „Die Hauptstadt“. Robert Menasse mag von einem vereinten Europa träumen, er mag dafür kämpfen, optimistisch gibt er sich allerdings nicht. Wie könnte er auch, nachdem er in Brüssel hautnah erlebte, wie sich die Europäische Union Tag für Tag selbst ausbremst? Sein Roman konnte wahrscheinlich gar nicht mit einer hoffnungsvollen Note enden. Stattdessen transportiert er am Schluss die düstere Prophezeiung, dass es immer so weitergehen und sich niemals Einsicht in den grundlegenden Änderungsbedarf entwickeln wird. Zumindest habe ich es so empfunden. „Die Hauptstadt“ ist kein Hoffnungsschimmer. Es ist eine Bestandsaufnahme, die zeigt, was die EU sein sollte – und was sie in Wahrheit ist.
- Stéphane Hessel
Empört Euch!
(188)Aktuelle Rezension von: Kerstin-ScheuerÜber dieses Buch, das monatelange auf der Bestsellerliste stand, wurde bereits viel gesprochen und geschrieben. Für einige ist es wohl sogar zu einer Art "Bibel" geworden. Es geht zurück auf eine Rede Hessels, die viel Beachtung fand.
Klar, dass ich dieses Werk auch einmal lesen wollte, um herauszufinden, was so besonders daran ist.Leider kann ich die allgemeine Euphorie nicht so ganz teilen.
Bei dem dünnen Heftchen - ich würde es eher eine "Schrift" als ein "Buch" nennen - handelt es sich um den Aufruf eines 94jährigen an die jüngeren Generationen, sich endlich wieder mehr zu engagieren. Mich erinnerte dies etwas an das ewige "Früher war alles besser" und die ständigen "die Jugend von heute"-Klagen, die mich immer ärgern, weil sie schlicht und ergreifend falsch sind.
Die Dinge, für wir uns engagieren sollen, liefert Hessel gleich mit. Neues hat er dabei nicht zu bieten: für Umwelt und soziale Gerechtigkeit, gegen die Macht der Banken und des Geldes, in Israel und den arabischen Ländern. Nunja.Was mich allerdings wirklich stark beeindruckte, war der Lebensweg von Hessel, von dem man das ein oder andere innerhalb der Schrift; wesentlich mehr jedoch in einem Nachwort erfährt. Hessel wurde in Deutschland geboren und flieht mit seinen Eltern während des Zweiten Weltkriegs nach Frankreich aus, nachdem es der jüdischen Familie gelang aus dem KZ "Buchenwald" zu entkommen. (Schon allein DAS finde ich zu tiefst beeindruckend; es geht aber noch weiter) Als Jugendlicher und junger Mann engeagiert er sich in der Resistance gegen Nazideutschland und schreibt schließlich nach Ende des Zweiten Weltkriegs an der Menschenrechtscharta mit. Später ist er als Botschafter für Frankreich an den unterschiedlichsten Orten weltweit im Einsatz. Wow!
Mit diesem Hintergrund, finde ich, bekommt die Schrift doch gleich eine ganz andere Perspekitve. Wer sich stets so sehr für die eigenen Ideale und eine bessere Welt einsetzte, hat meiner Meinung nach alles Recht, sich über die heutigen Verhältnisse und die scheinbare Letargie der Jugend zu beschweren. Denn - sind wir mal ehrlich - so stark engagiert sind die wenigstens von uns. Natürlich sind die offensichtlichen Bedrohungen auch - gottseidank - geringer. Gründe, um sich zu engagieren - gibt es aber noch immer genug. Schön, dass uns so ein außergewöhnlicher Mensch hieran erinnerte.Unmittelbar nach der Lektüre dieses Werkes habe ich die Autobiografie von Stephane Hessel "Mein Tanz mit dem Jahrhundert" auf meine Wunschliste gesetzt. Ich bin wirklich schwer beeindruckt.
- Johann Palinkas
Coup
(28)Aktuelle Rezension von: SikalEin russischer Kampfjet wird über der Ostsee abgeschossen. Dieses Szenario scheint die Europäische Union in ein Chaos zu stürzen. Während sich Polen und das Baltikum Unterstützung von Deutschland erwarten, haben die Politiker dort mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Als nachgewiesen wird, dass der deutsche Kanzler von Russland erpresst wird, ist dessen Zeit als Politiker vorbei. Doch kann sich die Vizekanzlerin beweisen und das Land aus der Krise führen? Viel Zeit zum Überlegen bleibt nicht, denn das Militär plant einen Putsch, um an die Macht zu kommen und zieht dabei alle Register.
Der Autor Johann Palinka zeigt in seinem Debüt wie instabil das politische System ist, wie schnell die Demokratie in Gefahr kommen kann. Derzeit ein brandaktuelles Thema.
Das Spiel mit Macht, Intrigen und Korruption ist ein gefährliches, wie man immer wieder erfährt. Und dass so manche Chatnachricht zum Verhängnis werden kann, mussten auch schon einige Politiker am eigenen Leib erfahren. Spannend eingebunden finde ich die Rolle der Medien und welche Wendungen es oft von einer Minute zur anderen gibt.
Die Geschichte ist über mehrere Handlungsstränge aufgebaut. Einerseits liest man über Julius Graf, einen Adjutanten des Generals Tröpke, den Initiator des Putsches. Andererseits liest man über die Journalistin Emilia Berg, die Grafs Freundin ist und von Verteidigungsminister Schnarr angehalten wird, positive Stimmung in den Medien über seine Person zu machen. Richard Hartig, deutscher Botschafter in Riga, versucht von seiner Seite die Ereignisse zu stoppen während der Soldat Sablinski nicht genau weiß auf welcher Seite er stehen soll.
Vielleicht sind so manche Szenarien etwas weit hergeholt, hätte man vor einigen Monaten noch denken können. Doch mittlerweile weiß man wieder wie rasch in der Politik alles anders sein kann und wie schnell mitten in Europa ein Krieg ausbrechen kann.
Der Autor hat hier ein spannendes Szenario aufgebaut, welches gegen Ende noch an Tempo zulegt.
Ein Politthriller, der realitätsnah und authentisch, packend und auch erschreckend daherkommt. Ein Szenario, dem wir uns hoffentlich niemals stellen müssen. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
- Marc Elsberg
Blackout. Das ungekürzte Hörspiel
(97)Aktuelle Rezension von: GrefIraLeseerlebnis/ Hörerlebnis
„Blackout“ ist eine gehypte Geschichte, die ich unbedingt näher kennenlernen wollte. Die Beschreibung hat mich neugierig gemacht und so landete das Hörbuch auch bei mir.
Die Idee hinter der Story ist mega. Allerdings habe ich mir die Umsetzung ganz anders vorgestellt. Spannender, packender, emotionaler und auch ereignisreicher. Man mag es sich gar nicht vorstellen, wenn es tatsächlich zu einer Katastrophe in dieser Größenordnung kommen sollte. Gerade deshalb hatte ich eine bestimmt Erwartungshaltung an das Buch. Diese wurden jedoch nur teilweise erfüllt. Die technischen Details, die ausführlich beschrieben wurden, sind in meinen Augen für eine derartige Katastrophe für den Leser eher wenig von Bedeutung. Hätten um die Hälfte gekürzt werden können. Schnell wurde es langatmig und sehr mühsam vom Kapitel zu Kapitel zu kommen. Außerdem wurde sehr viel Wert auf die „Detektivarbeit“ gelegt, um Fragen wie: Wie oder warum kam es dazu? Wie aber die Bevölkerung sich dabei fühlte - Emotionen, Gefühle o. ä. wurden nur am Rande erwähnt. Die Tiefe blieb aus.
Durch die vielen unterschiedlichen Schauplätze und Charaktere hatte ich auch anfangs richtig Schwierigkeiten dem Handlungsverlauf zu folgen. Eine Bindung zu den Protagonisten konnte leider auch kaum aufgebaut werden.
Insgesamt konnte mich leider diese Geschichte nicht überzeugen. Gut recherchiert, jedoch für mich nicht überzeugend umgesetzt. Evtl. liegt es aber auch an meiner Erwartungshaltung... die mich auf eine falsche Spur geführt hat. Mir fehlte einfach das MENSCHLICHE - der eigentliche Überlebenskampf.
- Tom Hillenbrand
Drohnenland
(107)Aktuelle Rezension von: mayakuWir sind in der Zukunft, aber in einem etwas exotischeren Setting: Statt USA mal in der europäischen Union, die 36 Mitgliedsstaaten hat, sich so richtig übel als Fortress Europe eingeigelt und Kriege in der Sahara um Solarstrom geführt hat.
Mitten in dieser EU wird nun die Leiche eines Abgeordneten des Europäischen Parlaments auf dem Acker gefunden. Arthur van der Westerhuizen ist der Ermittler von Europol, der den Fall lösen soll. Dabei hilft ihm seine „einsamer-Noir-Film-Bulle“-Einstellung, seine israelische Datenanalystin, sein Dienstwagen Gottlieb und der Europol-Supercomputer Terry.
Wer noire-Krimis mag, cyberpunkige SciFi und es cool findet, dass endlich mal alles mehr oder weniger „in die Ecke“spielt, dem/der sei dieses Buch wärmstens empfohlen!
- Dirk Müller
Machtbeben
(14)Aktuelle Rezension von: Maria_WinterfeldNaja ist alles was ich dazu sagen kann. Der Premiumfond performt wahrscheinlich nicht besser, wie das Buch. Man lernt die Börse, Politik etc. als Ganzes zu sehen. Aber machen Nachrichten Kurse? Oder Kurse Nachrichten? Die Seitenlinie tot trampeln am Boden ist keine Strategie. Es gibt bessere Bücher!
- Friedrich Christian Delius
Mein Jahr als Mörder
(16)Aktuelle Rezension von: JorokaDer Roman greift das Schicksal eines Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus auf. Georg Groscurth wurde am 8.5.1944 geköpft. Die Handlung setzt im Jahre 1968 an, als ein mitverantwortlicher Richter freigesprochen wurde und ein Student, der mit den Söhnen Groscruths aufgewachsen ist, entscheidet, ein Zeichen gegen diese Ungerechtigkeit zu setzen. Er recherchiert und tritt auch mit der Witwe von Groscurth in engen Kontakt.
Die Handlung verläuft auf mehreren Ebenen. Sie rollt der Fall aus der Widerstandsbewegung auf. Die Gruppe hieß interessanterweise: Europäische Union. Außerdem wird der Konflikt zwischen den beiden deutschen Systemen in der Nachkriegszeit beleuchtet und dass es dabei durchaus auch im Westen zu politisch motivierter Rechtsbeugung kam. Nicht neu ist, dass vor allem im Westen sehr schludrig mit der Entnazifizierung umgegangen wurde. Und dann geht es auch noch um die westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahr.
Ich habe mich beim Lesen sehr aufgeregt über die Ungerechtigkeit der westdeutschen Justiz bezüglich der Witwe eines ausgewiesenen Widerstandskämpfers. Die Hydra, die immer wieder auftaucht, wühlte mich sehr auf. Doch diese Schilderungen ziehen sich irgendwie auch sehr in die Länge, welches ein stilistischer Kritikpunkt von mir ist. Ansonsten schreibt Delius recht schnörkellos.
Anneliese Groscurth starb im Jahr 1996.
Der Roman wurde 2004 erstmals veröffentlicht und im Februar 2013 neu aufgelegt.
Fazit: Ein wichtiges Buch, eine interessante Geschichtsstunde.
- Veselin Gatalo
Getto
(5)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIn diesem Buch steht ein großes Gebiet im Balkan im Zentrum des Geschehens. Es wurde ummauert und zu einem Gefängnis für die allerschlimmsten Verbrecher. Die Gefangenen werden dort sich selbst überlassen, in Mitten der Überreste der Bevölkerung die dort einst lebte. Der Protagonist ist Vuk welcher bereits in diesem Ort geboren wurde. Seine einzigen Freunde seine Hündin Chica und Eremit Dumo. Allz anderen leben sich in die sich gegenseitig umbringen.
Der Charakter Vuk ist wirklich gut beschrieben. Auch die Beschreibungen des Gefängnisses und der Kampf ums überleben wird sehr authentisch und nachvollziebar dargestellt. Die Handlung ist sehr spannend und durch die guten Beschreibungen ist man schnell in dem Geschehen drinne. Ein sehr spannendes Buch mit einem interessanten dystopischen Szenario. - Wendy Alec
Sohn der Verdammnis
(8)Aktuelle Rezension von: katzekatzekatzeIch habe dieses Buch auf der Frankfurter Buchmesse als kostenloses Leseexemplar erhalten und dachte, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul und da die Seitenzahl recht überschaulich ist, ging es auch.
An sich bekommt die Grundidee schonmal Punkte für mich. Ich interessiere mich sehr für Engel und die Offenbarungsgeschichte usw. und das finde ich hat die Autorin ganz interessant aufgegriffen.
Leider hat man schnell gemerkt, dass für den Umfang an Ideen, den die Autorin da aufarbeiten wollte, alleine für den ersten Band mindestens die doppelte Seitenanzahl hätte verwenden müssen, denn so wirkte das alles etwas gequetscht und mit der Anzahl an Charakteren, die immer wieder neu aufgetaucht sind, irgendwann auch leicht verwirrend und anstrengend.
Die gut durchdachte Story wurde leider gedämpft durch einen etwas holprigen Schreibstil, was vor allem nervig war und deshalb auch der Punkteabzug, dass die Autorin bei jedem (!) auftauchenden Charakter, erstmal eine halbe Seite beschreiben musste, was er anhat, wie er gerade aussieht usw. das hätte sie etwas knapper halten müssen, denn so hat das echt den Lesefluss gedämpft.
Vor allem hat mich gestört, dass sie mir zu wenig auf die Hauptcharas, also die drei Brüder, Adrian, Nick und Jason eingegangen ist - bei einer Buchchronik finde ich das schon ziemlich wichtig und hier haben wir wieder die Problematik mit der Kürze des ersten Bandes. Zu viel Info in zu wenig Seiten und die eigentlichen Hauptcharas bleiben dabei etwas auf der Strecke. Teilweise kamen mir auch die Erklärungen etwas abstrus vor und schmunzeln musste ich dann doch über so Sachen wie Laserkanonen im Himmel, oder Superwissenschaftler in der Hölle, aber insgesamt las es sich doch ganz gut. Allerdings hat mir dann doch noch so ein Bisschen der Zauber des Übernatürlichen gefehlt, es las sich irgendwie fast schon mehr wie ein Thriller oder ein Verschwörungsroman. Zu nüchtern aufjedenfall.
Ich bezweifle allerdings, dass mir das Buch in einer Buchhandlung ins Auge gestochen wäre, dazu empfinde ich den Titel irgendwie noch so ein bisschen als 0815. Trotzdem ist mir das Buch nach dem Gefühl her 3 Sterne wert. - Ville Tietäväinen
Unsichtbare Hände
(6)Aktuelle Rezension von: MathiasEFMuellerVon falschen Versprechungen angelockt und von Schleusern ausgebeutet wandert der Held von Nordafrika illegal nach Spanien ein. Dort arbeitet er als rechtloser Tagelöhner in den Obst- und Gemüseplantagen. Seine Situation ist wie die der Wanderarbeiter in den USA zu den 20er Jahren, die John Steinbeck so treffend beschrieben hat. Tietäväinen transformiert "Früchte des Zorns" mit seinen Mitteln als talentierter Zeichner in das heutige Europa.
- Sebastian Schnoy
Smørrebrød in Napoli
(26)Aktuelle Rezension von: Die-GlimmerfeenWie gut kennen wir unsere Nachbarn? Nach der Lektüre dieses Buches musste ich gestehen, vieles war mir bislang unbekannt. Sebastian Schnoy serviert Wissen immer mit einer vergnüglichen Note und so wird der Ausflug in die Geschichte und politische Landschaft der Mitgliedsstaaten der EU kein langweiliges Unternehmen.
Ich weiß jetzt wer die ‚Kleine Seejungfrau‘ in Auftrag gab und wer für Kopf und Körper Modell stand. Das ein Generalstreik anderen geschieht, aber nicht uns braven Deutschen. Wer angeblich das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Europa hat, obwohl sich der Autor hier ein wenig selber widerspricht. Warum man in Grönland wahrscheinlich nicht besonders alt wird und warum Estland von alkoholisierten Finnen heimgesucht wird.
Lediglich die gut gemeinten Tipps, wie wir als Deutschen etwas lockerer werden, finde ich weder vergnüglich noch hilfreich, da hätte ich etwas mehr erwartet.
Warum man vielleicht zu diesem Buch greifen sollte:
1. Wenn man einen Blick über den Tellerrand der deutschen Grenzen werfen möchte
2. Man wissen möchte, wie unsere EU-Nachbarn ticken
3. Man eine Europareise plant und auf der Suche nach einem geeigneten Reisebegleiter ist
Fazit: Ich fühlte mich gut informiert und unterhalten, obwohl das Buch für mich nicht an ‚ Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt‘ heranreicht. - Robert Menasse
Die Erweiterung
(16)Aktuelle Rezension von: igratorDie Erweiterung ist eine Fortsetzung des Romans „Die Hauptstadt“, in dem humorvoll das Innenleben der Europäischen Kommission porträtiert wird.
Im zweiten Teil geht es um die Beitrittsverhandlungen mit dem Westbalkan, über taktische Versprechungen von Unmöglichem und zwei (unglückliche) Liebesgeschichten. Ein grosser Teil der Handlung spielt in Albanien. Mir hat das Buch Spass gemacht, weil ich viel über (das mir unbekannte) Albanien erfahren habe und anschliessend erfahren wollte. Die Figuren im Buch sind zwar alle erfunden - sie sind aber so nahe an der Realität geschrieben, dass man die echten Politiker in ihnen wiedererkennt.
- Oliver Kuhn
Alles, was ein Mann wissen muss
(14)Aktuelle Rezension von: GrisuSehr lustiger Männer-Ratgeber, der kein Thema auslässt. Tolles Geschenk! - Tilmann Schott
Spur der Tränen
(11)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMeine Meinung:
Geschichte❤:
Die Geschichte ist in zwei Teile eingeteilt. Zum einen wird die tragische Geschichte von Irina erzählt, die wirklich interessant war und unglaublich traurig. Auf der anderen Seite haben wir Frank der zwischen seinem Heimatort und Schweden hin und her pendelt, wo seine Freundin wohnt. Diesen Teil des Buches empfand ich ein bisschen als langweilig und teilweise echt unnötig in die Länge gezogen. Manchmal konnte ich viele Handlungen nicht nachvollziehen. Der Schreibstil kam mir oft sehr oberflächlich vor.
Hier gibt es ❤❤ von 5 Gryffindor – Punkten
Charaktere💛:
Ganz so originell habe ich die Charaktere nicht gefunden. Frank war sehr stark an Professor Robert Langdon aus den Dan Brown Büchern angelehnt. Irina und die meisten anderen Charaktere waren nicht sehr tiefgründig und wirkten ein bisschen schwach.
Hier gibt es ganze 💛 von 2 Hufflepuff – Punkten
Emotionen💚:
Die großen Emotionen blieben leider aus. Wenn Irinas Geschichte erzählt wurde habe ich allerding schon mitgefiebert und hatte auch Mitleid mit ihr. Sie muss ja echt eine große Last tragen.
Hier gibt es 💚 von 2 Slytherin – Punkten
Aufmachung/ Design💙:
Das Cover finde ich ziemlich nichtssagend. Einzig die große rote Schrift auf dem dunklen Hintergrund sticht ins Auge.
Hier gibt es 0 von 1 Ravenclaw – Punkten
Fazit:
Eine nette Zwischendurch Lektüre für einen regnerischen Nachmittag. Richtig umgehauen hat es mich leider nicht.
Insgesamt gibt es: 📖📖📖📖 von 10 Buchplaudis - Veit Etzold
Final Control
(109)Aktuelle Rezension von: matthew_cwDie EU zerbricht und Europa steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Tom erkennt Arakis Plan, die chinesische Überwachungstechnologie ebenfalls in Europa einzuführen und die EU durch Chaos noch mehr zu spalten. Gemeinsam versuchen Tom und eine NSA Agentin Arakis aufzuhalten, obwohl es schon fast zu spät ist.
Final Control gefällt mir wirklich sehr gut. Der Lesefluss war sehr schön und man flog regelrecht über die Seiten, da die Kapitel nur wenige Seiten lang sind. Man liest viele Handlungsstränge parallel, welche viele Ortswechsel mit sich ziehen. Durch die Kapitelüberschriften wusste man jedoch genau, an welchem Ort man sich befindet. Das Buch ist außerdem sehr informativ, spannend, aktuell und gut recherchiert, weshalb es viele Fachbegriffe beinhaltet. Teilweise benötigten diese viel Konzentration und Aufmerksamkeit. Darum empfehle ich das Buch nur für diejenigen, welche keine oder nur wenig Probleme haben, mehreren Handlungssträngen gleichzeitig zu folgen und eventuell bereits etwas Wissen im Bereich Finanzen, Wirtschaft und Informatik besitzen.
- Sylke Tempel
Die Tagesschau erklärt die Welt
(8)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerGerade in den Bereichen Politik und Wirtschaft, in denen ich mir nur so la la auskenne, bietet dieses Buch eine gute Grundlage, um internationale Zusammenhänge zu erkennen. Die einzelnen Kapitel werden mit thematischen Essays eingeleitet, danach werden zentrale Begriffe kurz und bündig erklärt. Ich fand es - auch weil ich mich gerade auf eine Aufnahmeprüfung vorbereitet habe - sehr hilfreich, wenngleich einzelne geschichtliche Ereignisse auch nicht großartig eingeordnet wurden. In späteren Bereichen, wie z. B. Religion und Kultur wird ähnlich strukturiert verfahren, hier habe ich allerdings große Teile überblättert, da mein Grundlagenwissen schon recht ausgeprägt war. Alles in allem ist es also ein gutes Handbuch, wenn man sein Grundlagenwissen erweitern oder auffrischen möchte. - Lucas Fassnacht
Die Diplomatin
(71)Aktuelle Rezension von: _jamii_Die Diplomatin Conrada van Pauli hat eine große Aufgabe vor sich: Ein achtloser Online-Post hat dazu geführt, dass sich die Armen gegen die Reichen erheben. Es kommt zu Unruhen, Demonstrationen und Anschlägen auf der ganzen Welt. Straßenschlachten und Polizeigewalt bestimmen das tägliche Leben – alles dokumentiert unter dem Hashtag KillTheRich. Nun ist es an ihr – zusammen mit dem alternden indischen Starjournalist Bimal Kapoor – einen globalen Bürgerkrieg zu verhindern. Während Conrada nach Brasilien reist, um sich ein Bild der Lage zu machen, verfolgt Bimal eine Spur, die nach Frankreich führt. Doch beide haben sich mächtige Feinde gemacht, die vor nichts zurückschrecken werden ...
Der Schreibstil ist interessant, aber sehr beschreibend. Teilweise werden beispielsweise die politischen Institutionen oder Abläufe viel zu detailliert erklärt, ohne dass die Handlung wirklich vorwärts geht, das stört den Lesefluss immer wieder enorm.
Es wird vor allem aus den Perspektiven von Conrada und Bimal erzählt, die beiden bilden den roten Faden der Geschichte. Neben ihnen werden aber auch immer wieder kurze Ausschnitte aus den Perspektiven von beinahe unzähligen anderen Personen erzählt, manche sind tatsächlich für den Verlauf der Geschichte relevant, die meisten sind aber einfach nur unnötig und verwirren mehr als etwas anderes. Diese Zwischenspiele hätte man ersatzlos streichen können.
Weder Conrada noch Bimal konnten mich wirklich in ihren Bann ziehen, sie blieben die ganze Zeit über eher unnahbar.
Die Geschichte ist grundsätzlich gut, die Ausgangslage sehr spannend. Die Geschichte zog sich aber für mich sehr in die Länge, ohne dass die Geschichte wirklich merklich vorwärts geht. Die Unzufriedenheit des «einfachen Volkes» ist die ganze Zeit gut zu spüren, die Wut schaukelt sich auch im Verlauf der Zeit immer mehr auf.
Das Ende ist dann eher enttäuschend, wo während der Geschichte alles bis ins kleinste Detail erklärt wird, gibt es hier im für mich entscheidenden Moment einen Zeitsprung und nichts wird wirklich zu Ende aufgeklärt.
Zwar grundsätzlich gute und realitätsnahe Geschichte, hat aber Verbesserungspotenzial.
- Christoph Degenhart
Staatsrecht I. Staatsorganisationsrecht
(3)Aktuelle Rezension von: eva1982Super zum Lernen. - Gerhard Wisnewski
verheimlicht vertuscht vergessen
(6)Aktuelle Rezension von: kvelIn dem Jahresrückblick über die Ereignisse des Jahres 2014 geht der Autor auf unterschiedliche Themen ein und erläutert einige interessante Hintergründe.
Beispielsweise:- Wie und warum verschwand Flug MH370?
- Was war mit Flug MH17?
- Verwicklungen in der Ukraine.
- Ebola-Pandemie.
- Bericht über Aufruhr gegen den Spiegel wegen Kriegshetzerei auf dem Titelblatt.
Gut fand ich das Eingangszitat von Herrn Gerhard Wisnewski:
"Die Demokratie wird so lange umdefiniert, bis eine Diktatur dabei herauskommt, die jeder für eine Demokratie hält."Der Autor geht auch auf die Kriegsgefahr und die Feinde Europas ein:
"Dass die Europäische Union ein Friedensprojekt sei, ist nur eine fromme Lüge. Der Einheitsstaat EU ist kein Friedensprojekt, sondern ... . Anders als Stalinismus und Nationalsozialismus ist das EU-Regime bis jetzt allerdings eine "sanfte Diktatur". Die Macht wurde nicht ergriffen, sondern erschlichen." (S. 178)Fazit: Lesenswert!
- Janich Oliver
Die Vereinigten Staaten von Europa
(3)Aktuelle Rezension von: kvelGute Anregungen und Gedankengänge bietet der Autor beispielsweise bzgl. der Freihandelszone:
"Freihandel benötigt weder eine "Zone" noch irgendwelche Institutionen. Man lässt Bürger und Unternehmen der verschiedenen Länder einfach zufrieden, während sie miteinander handeln. Sobald eine Institution entsteht, die irgendwelche Befugnisse hat, wird sie diese ausweiten. Auch das kann als Naturgesetz gelten, da bei diesen Institutionen Menschen arbeiten, die ihren Vorteil suchen. Und dieser liegt in der Ausweitung von Kompetenzen und damit der Mehrung von Macht." (S. 163)Er zeigt auch auf, wie die Bevölkerung durch die Verwendung von Begriffen manipuliert wird:
"Den Studenten wird nicht gesagt, dass es sich bei diesen Überzeugungen um Kommunismus handelt. Das wäre zu offensichtlich. Vielmehr kommt die äsopische Sprache beziehungsweise Neusprech zum Einsatz. Die wichtigsten äsoptischen Begriffe für Kommunismus sind: Gleichheit, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit. Am Begriff "soziale Gerechtigkeit" kann das von George Orwell "Doppeldenk" genannte Phänomen gut gezeigt werden. Es werden zwei sich widersprechende Begriffe kombiniert und das logische Denkvermögen damit ausgeschaltet. Gerechtigkeit bedeutet, dass für jeden Menschen dieselben Rechte gelten. Sozial - so wie es die Sozialisten fälschlich definieren - bedeutet aber, dass die eine Gruppe die andere bestehlen darf. Also besitzen gerade nicht alle dieselben Rechte." (S. 255)
Auch seine Ausführungen bzgl. dem Gender-Mainstreaming und den damit verbundenen Bestrebungen die traditionellen Familienstrukturen infrage zu stellen, finde ich interessant:
"Die CIA sowie die Ford-, Carnegie- und Rockefeller-Stiftung finanzieren feministische Magazine und Organisationen. Das erklärt, warum sich diese Magazine überhaupt am Markt halten. Ich kenne keine einzige Frau, die Emma liest ..." (S. 263)Die vom Autor zitierte Aussage konnte man leider schon beobachten:
"Ein marxistisches System erkennt man daran, dass es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert!" (S. 268)Seine generelle Warnung:
Die europäische Union mit gemeinsamer Währung und Regierung ist nur als eine Vorstufe gedacht, um dies dann schlussendlich auf die gesamte Welt ausdehnen zu können.Man muss, meiner Meinung nach, nicht mit der (politischen) Zielvorstellung des Autors übereinstimmen und muss vielleicht auch nicht jeder seiner abgeleiteten Theorien und Schlussfolgerungen zustimmen, um dieses Buch zu lesen.
Aber, ich finde, er bietet in seinem Sachbuch interessante und nachdenkenswerte Gedankengänge.
Und dies macht es auf jeden Fall lesenswert!