Bücher mit dem Tag "erziehung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "erziehung" gekennzeichnet haben.

978 Bücher

  1. Cover des Buches Das Kind in dir muss Heimat finden (ISBN: 9783424631074)
    Stefanie Stahl

    Das Kind in dir muss Heimat finden

     (208)
    Aktuelle Rezension von: Oliver_Staaden

    Der Titel und der Klappentext haben mich neugierig gemacht. 

    Die Autorin geht in dem Buch auf "hausgemachte" Probleme ein. Das Buch hat nicht das Ziel, dass man auf seine Therapie verzichten kann. 

    Der Schreibstil ist verständlich. Durch das Buch wird man dazu geführt, sich mit seinem inneren Kind auseinanderzusetzen und sich mit dem Thema "Selbstwertgefühl" auseinanderzusetzen. Einige Beispiele hat die Autorin in dem Buch aufgeführt. Die Übungen sind hilfreich. 

    Ich kann das Buch empfehlen. 


  2. Cover des Buches Sturmhöhe (ISBN: 9783328108597)
    Emily Brontë

    Sturmhöhe

     (1.885)
    Aktuelle Rezension von: loasi

    Ich wollte dieses Buch schon unglaublich lange lesen, da ich so viel Gutes darüber gehört habe. Des Weiteren ist es ein so berühmtes Buch, dass ich es auch einfach mal gelesen haben wollte. Leider bleibt es das für mich auch: ein berühmtes Buch, welches ich mal gelesen habe...

    Dieser Roman wird größtenteils aus der Perspektive einer Nelly Dean erzählt. Sie ist die Haushälterin und hat viele Generationen mitbekommen. Erzählen tut sie über Heathcliff und Catherine, beide kennt sie schon seit deren Kindestagen an. Sie begleitet die beiden sozusagen durch ihr Leben, denn später ist sie bei der erwachsenen Catherine und noch später bei dem alten Heathcliff Haushälterin.

    Das Buch ist insgesamt sehr düster, es gibt wirklich keinen einzigen Lichtblick und man liest 400 Seiten über verbitterte Charaktere. Ich weiß, mit diesem Buch wurden die Schattenseiten einer sehr starken Liebe dargestellt, aber es war wirklich nicht so meins. Darüber hinaus war es manchmal recht verwirrend, wenn die Handlung plötzlich nicht mehr in der Erzählung und somit Jahrzehnte zuvor spielt, sondern plötzlich in der Gegenwart ankommt. Am Anfang und Ende dieses Romans gab es zudem Perspektivwechsel zwischen Mrs. Dean und dem Pächter Heathcliffs, dem sie die ganze Geschichte erzählt. Leider allzu verwirrend, ich brauchte ziemlich lange, um die nirgendwo erwähnte Perspektivänderung zu begreifen.

    Alles in allem bin ich froh, diesen Klassiker gelesen zu haben. Er hat mir nicht sonderlich gefallen und ich werde mich wohl eher schwer daran tun, ihn weiterzuempfehlen, jedoch ist es etwas, was ich mal gelesen haben wollte, und das werde ich auch nicht bereuen.

  3. Cover des Buches Sofies Welt (ISBN: 9783446242418)
    Jostein Gaarder

    Sofies Welt

     (4.439)
    Aktuelle Rezension von: Keelah

    Sophie Amundsen bekommt eines Tages plötzlich Briefe, die sie auf eine Reise durch die Philosophie schickt. Wir erfahren von den Philosophen der Antike wie Platon und Aristoteles über die verschiedenen Zeitepochen hinweg wie Mittelalter, Renaissance, Barock, Aufklärung und Romantik bis hin zu unserer "heutigen" Zeit die Gedanken und Geschichte der Philosophie. Bekannte Vertreter und Begriffe werden wunderbar erklärt. 

    Die Geschichte um Sophie und Hilde macht es zu einer Geschichte und keinem Leerbuch, auch wenn man ein bisschen dran bleiben muss, um es zeitnah zu beenden. 

    "Wir sind das große Boot, das eine brennende Sonne im Universum umsegelt."

    Ich habe es zum zweiten Mal gelesen, damals mit 15 habe ich sehr lange dafür gebraucht. Heute 15 Jahre später nur einen Monat, es war aber mindestens eine genauso tolle Erfahrung. Man denkt viel über das Leben und den Sinn nach. 

    Ein Buch das lange nachhallt, einen sogar vielleicht nie loslässt. Eigentlich sollte es eine Pflichtlektüre in der Schule sein. Es lernt einen viel und nochmehr über einen selbst. 

  4. Cover des Buches Das Parfum (ISBN: 9783257261509)
    Patrick Süskind

    Das Parfum

     (10.172)
    Aktuelle Rezension von: Vani_Schneider

    In "Das Parfum" von Patrick Süskind geht es um die Geschichte des Mörders Gernouille. Er ist der beste Parfumeur den es vermutlich je gab. Aber wie machte ihn dieses Talent zu einem Mörder?

    Das Buch ist ein richtiger Klassiker und viele von euch mussten es vermutlich in der Schule lesen. Anfangs war ich auch skeptisch aber das Buch konnte mich vollends überzeugen. Es ist spannend geschrieben und enthält viele tolle Szenen, die einen einfach in den Bann reißen.

    Definitiv eine Empfehlung von mir und eines meiner Highlights vom letzten Jahr!

  5. Cover des Buches Nachtzug nach Lissabon (ISBN: 9783442746248)
    Pascal Mercier

    Nachtzug nach Lissabon

     (1.368)
    Aktuelle Rezension von: nymphe--

    Wer träumt nicht mal einfach in einen Zug zu steigen und davon zu fahren? Alles aus seinem Leben hinter sich zu lassen?

    Für Raimund Gregorius ist dies nun kein Tagtraum mehr, als er mitten am Schultag das Gymnasium, in dem er als Lehrer für alte Sprachen arbeitete, verließ und nie wieder kam. Nachdem er einer jungen Portugiesin das Leben rettete, stieß er in einer Buchhandlung auf die Veröffentlichungen eines gewissen Amadeu Padro, dessen Aufzeichnungen und Gedanken Gregorius so sehr faszinierten, dass er den Nachtzug nach Lissabon nahm, um den Spuren des Autors zu folgen. 

    Der Sinn des Romans besteht schon in den Aufzeichnungen Padros, der seine Gedanken zu verschiedenen Stationen seines Lebens zu Papier brachte. Er war ein Feind des Kitsch, glaubte nicht an die Liebe, sondern nur an die Loyalität, welches das Einzige wäre, dass annähernd Bestand hätte. Er war kritisch und aufrichtig zu sich selbst, schonungslos aufrichtig, so dass einem der Roman vorkommt wie ein Essay.

    Versteht mich nicht falsch, Essays sind wunderbar und viele Dinge in Nachtzug nach Lissabon haben mich tatsächlich zum Nachdenken angeregt, aber für jemanden, der auf Spannung steht, ist der Roman nichts.

    Zudem hat Nachtzug nach Lissabon für mich einige Probleme. Das erste ist der wesentlichste: Es ist kaum zu übersehen, dass Amadeu Padro der eigentliche Hauptcharakter des Romans ist. Nur kommt er kein einziges Mal vor und wird nur durch die Erinnerung andere oder seine Aufzeichnungen beschrieben. Eigentlich finde ich das Konzept sehr spannend. Doch verhält es sich hier ein wenig mit John Greens Eine wie Alaska und zwar wird hier mal wieder eine Person idealisiert und das Leiden dieser Person. Das geht mir inzwischen ziemlich auf die Nerven.

    Zunächst sieht niemand gut aus, wenn er leidet. Niemand sagt: "Gott, wie ist die Person tiefgründig!" Niemand wird sich wünschen, an ihrer Stelle zu sein, denn Leiden ist - tut mir leid, wenn ich das mal so drastisch sagen muss - nichts erstrebenswertes! Und es ist auch nicht ästhetisch. Ich weiß nicht, woher diese Illusion kommt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es oft heißt Künstler würden ihre größten Werke im Schmerz vollbringen. Also wird Leiden für uns zu etwas, dass uns besonders macht, dass uns gut macht und uns Anerkennung bringt.

    Und das tat es auch bei Amadeu Padro. Sein Buch wurde vielleicht kein Bestseller, aber jeder Mensch, den Gregorius im Laufe des Buches traf, hat Amadeu angehimmelt und vergöttert und das wortwörtlich, obwohl er selbst so einsam war Das halte ich auch für problematisch und höchst unrealistisch. 

    Denn in Wahrheit leiden wir alle allein und wir wünschen uns zwar, dass irgendjemand auf uns blickt und uns dafür bewundert, aber das passiert in den wenigsten Fällen und es sollte auch nicht passieren. Man sollte Leute bewundern, die es geschafft haben, glücklich zu sein und sich selbst reflektieren und vergeben können. 

    Keine Person kann so toll sein und meist liegt die Verehrung einer Person nicht besonders an dieser Person, sondern eher an der, die sie verehrt. Menschen sind so, wie wir sie sehen und welche Personen uns was bedeuten, das liegt an uns.

    Hier kommen wir zum zweiten Problem und zwar Gregorius, der eigentliche Hauptcharakter oder zumindest Erzähler des Buches. Doch hier liegt das Problem, denn er ist weder noch. Man erfährt schon etwas über ihn und kann durch gewisse Handlungen auf sein Inneres schließen, doch im Endeffekt ist er nicht wichtig für die Handlung. Er erzählt Padros Geschichte nicht und wenn er mit Personen aus seinen Leben spricht, dann merkt man kaum, dass er anwesend ist und er spricht so gut wie nie. 

    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum er das alles macht und warum er sein Leben verlässt. Denn seine Ambivalenz habe ich ihm nie ganz abgenommen, so wie sein Fernweh. Seine Handlungen sind mir so melodramatisch beschrieben, als das ich es ernst nehme könnte und für jemanden, der Kitsch hasst, ist der Roman fast zu romantisch. Denn es geht auch alles viel zu einfach. Natürlich hatte Gregorius auch keine Geldprobleme, sodass er wochenlang in verschiedenen Hotels wohnen und quasi von Genf und Lissabon pendeln konnte. Die Sprachbarriere war nie ein Problem. Entweder sprachen alle Französisch oder Gregorius konnte nach einen Kurs Portugiesisch schon ein Gespräch anfangen. Und Padros Texte konnte er natürlich auch einfach wie einen Lateintext übersetzen. 

    Obwohl Gregorius vielleicht kein Paul Varjak ist, gibt es doch eine Sache, die ihn für mich einfach unwichtig und sinnlos erscheinen ist und zwar, dass er nichts am Ende davon mitnimmt. Er verändert sich nicht durch die Gespräche mit den anderen. Das Leben von Padro verändert ihn nicht, außer dass er wahrscheinlich am Ende auch tot krank wird und wahrscheinlich genau so stirbt wie Amadeu Padro. Diese Spannung mit Gregorius "Schwindelanfällen" haben mich nicht gepackt und das offene Ende fand ich auch etwas zu gewollt. 

    Letztendlich führte Gregorius kein anderes Leben nach seinem Aufenthalt in Lissabon. Er kehrt zurück nach Bern und lässt sich dann in eine Klinik einweisen. 

    Ich hätte gern nochmal so einen abschließenden Epilog gehabt, indem erklärt wird, was Gregorius jetzt so macht, nachdem er diese Reise gemacht hat, denn so hatte das Buch am Ende keine Message und nichts, worauf irgendwas hinauslief.

    Und nochmal zum Schluss finde ich es auch sehr merkwürdig, dass das Erlebnis mit der Frau am Anfang, die von Brücke springen wollte und Gregorius diese Telefonnummer auf die Stirn schrieb. Das war nämlich das eigentliche Ereignis, was Gregorius zu seiner Reise bewegt hatte und es kam NIE wieder zur Sprache. Oder wenn nur so am Rande, was ich sehr schade finde. Es wäre cool gewesen, wenn Gregorius sie am Ende vlt nochmal angerufen hätte diese Nummer und vielleicht jemand aus Padros Leben abnahm. Das hätte den Bogen nochmal zurück gespannt. Es hätte auch irgendjemand ran gehen können.

    Erst dachte ich ja auch, Gregorius geht nach Portugal, um diese Frau zu finden, aber was soll's. Ich verstehe dann nur ihren Zweck in der Handlung nicht, denn so hätte man Gregorius auch anders aufs Buch stoßen können.


    Nachtzug nach Lissabon ist keines Falls ein schlechtes Buch, aber meines Erachtens vielleicht ein bisschen überbewertet und es handelt von Dingen, von denen ich mir wünschen würde, dass man auch mal über etwas anderes schreiben könnnte.



  6. Cover des Buches Die Vermessung der Welt (ISBN: 5051890161413)
    Daniel Kehlmann

    Die Vermessung der Welt

     (3.411)
    Aktuelle Rezension von: BM2TE22a

    Ich finde das Buch sehr spannend zu lesen und es ist relativ einfach geschrieben, so dass es leicht zu lesen ist. Ich hielt den Einblick in das Leben und die Arbeit der beiden Wissenschaftler Gauß und Humboldt für sehr spannend. Allerdings sollte man immer bedenken, dass es sich um einen Roman und nicht um ein historisches Werk handelt, daher sind einige Ereignisse im Buch nicht historisch korrekt. Das Ziel des Buches ist es aber nicht, die historischen Ereignisse korrekt darzustellen, sondern den Hauptfiguren eine gute Persönlichkeitsbild zu geben. Meiner Meinung nach ist dies sehr gut gelungen und man lernt die beiden Herren beim Lesen sehr gut kennen und weiß, wie sie dachten. Ich würde das Buch allen Lesern empfehlen, die sich für Geschichte und Wissenschaft vor 200 Jahren interessieren. JR

  7. Cover des Buches Buddenbrooks (ISBN: 9783596521487)
    Thomas Mann

    Buddenbrooks

     (2.381)
    Aktuelle Rezension von: mj303

    Ich kannte das Buch noch aus Schulzeiten, leider konnte es mich dieses mal nicht so begeistern.

    Es war teilweise sehr schwer es konzentriert zu lesen - 3 Sterne

  8. Cover des Buches tschick (ISBN: 9783864060632)
    Wolfgang Herrndorf

    tschick

     (2.877)
    Aktuelle Rezension von: Walther

    Mir hat das Buch von Wolfgang Herrndorf insgesamt sehr gut gefallen. Der Anfang war manchmal ein wenig zäh, wenn es um Schule und den Pubertätskrams der Hauptperson geht. Aber mit dem Eintreten Tschicks und vor allem ihrem gemeinsamen Aufbruch gab es kein Halten mehr. Schön waren auch die vielen boshaften Bemerkungen über die Zeitgenossen, denen die beiden Ausreißer begegnen.

  9. Cover des Buches Jane Eyre (ISBN: 9783458364252)
    Charlotte Brontë

    Jane Eyre

     (1.582)
    Aktuelle Rezension von: Eleonora

    Nachdem die kleine Jane Eyre ihre Eltern verloren hat, wächst sie bei ihrer kaltherzigen Tante auf Gateshead Hall auf. Ihre Cousins und Cousinen lassen sie genau wie ihre Tante immerzu spüren, dass sie doch eigentlich nicht willkommen ist. Als sich für sie die Chance ergibt auf das Lowood Internat geschickt zu werden, hofft sie darauf, dass sich ihr Leben dort endlich ein wenig bessern wird. Jedoch ist die Schule kein Zuckerschlecken. Wenig Essen, strenge Regeln, Bestrafungen und Krankheiten, die sich durch die mangelnden hygienischen Umstände ausbreiten, stellen Jane Eyre auf eine harte Probe. Doch sie steht es durch und schließt dort zum allerersten Mal in ihrem Leben Freundschaften. Nach entbehrungsreichen zehn Jahren entschließt sie sich auf eigenen Beinen zu stehen und eine freie Stelle bei einem Mr. Rochester anzunehmen, um dort sein Mündel, eine kleines französisches Mädchen namens Adèle zu unterrichten. Jane kommt dort gut zurecht und findet schnell Gefallen an ihrer neuen Tätigkeit. Auch dem Hausherren kommt sie unerwarteterweise bald näher. Sie kann ihr Glück kaum fassen, dass sich dieser gehobener Herr doch tatsächlich für sie interessiert und sie sogar heiraten möchte. Doch Jane kennt nicht die ganze Wahrheit über ihn. Seltsame Ereignisse geschehen bald in seinem riesigen Haus: Feuer bricht aus, unheimliche Stimmen durchhallen in der Nacht die Flure, ihr Brautschleier wird zerrissen. Als sie an ihrem Hochzeitstag die ganze Wahrheit über Mr. Rochester erfährt, sieht sie keinen anderen Ausweg mehr als davonzulaufen. Halb verhungert und in erbärmlichen Zustand findet sie bald Unterschlupf bei einem Pfarrer und seinen Schwestern. Auch sie stellen sich aber bald als etwas völlig anderes heraus als Jane erwartet hatte. Und Mr. Rochester kann sie trotz allem Vorgefallenen einfach nicht vergessen...📖


    Schon einige Male hab ich die 2006er und 2011er Verfilmungen dieses Klassikers angeschaut und fand sie immer wieder sehenswert. Jedoch war das wohl auch der Grund, warum das Buch all die Jahre noch ungelesen im Regal stand. Ich erwartete nicht, dass es mir noch etwas Neues vermitteln könnte. Als ich dann doch schließlich neulich zu meiner leicht angestaubten dtv Ausgabe griff, wollte ich einfach mal wieder einen schönen Klassiker lesen und mich ins England des 19. Jahrhunderts transportieren lassen. Vermutlich lag es auch an der sehr guten Übersetzung, jedenfalls ließ es sich für ein 176 Jahre altes Buch sehr gut lesen und die Seiten flogen nur so dahin. 

    Charlotte Brontë hat mit Jane Eyre eine bewundernswerte, ausdauernde und charakterstarke Figur geschaffen, mit der man die ganze Geschichte hindurch mitfieberte.

    Nach einem etwas ruhigeren Mittelteil, wurde es zum Ende hin immer spannender und es fiel mir schwer es aus der Hand zu legen. Ich wurde tatsächlich in diese Geschichte förmlich hineingesaugt, obwohl ich sie doch eigentlich schon in und auswendig kannte. Etwas Neues konnte sie mir also nicht wirklich vermitteln, jedoch fühlte ich mich sehr gut unterhalten und es ist wirklich ein wunderbarer, sehr lesenswerter Klassiker. Ich werde wohl auch gleich nochmal zu einer Verfilmung greifen☺️(5/5)⭐️


  10. Cover des Buches Dschungelkind (ISBN: 9783426784747)
    Sabine Kuegler

    Dschungelkind

     (593)
    Aktuelle Rezension von: Fuexchen

    Was uns unvorstellbar erscheint – Sabine Kuegler hat es erlebt: Als Tochter deutscher Forscher verbrachte sie ihre Kindheit mitten im Dschungel von West-Papua, bei einem vergessenen Stamm von Kannibalen.
    Bis sie siebzehn war, kannte sie keine Autos, kein Fernsehen und keine Geschäfte. Sie spielte nicht mit Puppen, sondern schwamm mit Krokodilen im Fluss – und erlebte schon früh die alten Rituale des Tötens. Die Natur war ihr Spielplatz, der Dschungel ihre Heimat, der Himmel ihr Dach.

    Eigentlich lese ich eher keine Biografien, aber diese hier hat mich echt neugierig gemacht. Ihre Erlebnisse sind einfach sensationell, teils erschreckend, teils interessant, aber sie sind es auf jeden Fall wert, erzählt zu werden.

    Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es ist in der Ich-Form erzählt und ließ mich eher an ein Tagebuch denken, als an ein Buch.
    Umso besser konnte ich mich hineinversetzen und war gefesselt von ihrer Erzählung.

    Zum Ende hin ging es mir jedoch viel zu schnell. Da hatte ich das Gefühl, sie will zum Ende kommen. Vielleicht wäre ein Schnitt besser gewesen, um die weiteren Erlebnisse in einer Fortsetzung zu erzählen.
    Diese gibt es wirklich und irgendwann werde ich sie sicherlich lesen.

    Insgesamt ein wirklich interessantes Buch, das mir die Tür zu einer anderen Welt geöffnet hat. Von mir gibt es vier Sterne.

  11. Cover des Buches Blauschmuck (ISBN: 9783518467718)
    Katharina Winkler

    Blauschmuck

     (78)
    Aktuelle Rezension von: buchlesenliebe

    (TW: häusliche Gewalt gegenüber Frauen und Kindern) 

    „Es gibt Frauen, die ihr Blau um den Hals tragen wie einen Reif oder in der Vertiefung unter dem Hals wie ein Medaillon, manche tragen ihr Blau als Armband um das Handgelenk, manche um ihre Fesseln. Viele Frauen wechseln den Blauschmuck von Woche zu Woche, einige von Tag zu Tag“ (S.19).

    Als Jugendliche ahnt Filiz nicht, dass auch sie später den „Blauschmuck“ tragen wird. Eine Art Euphemismus für die körperlichen Zeichen der brutalen Gewalt durch Männer, welche die meisten der Frauen in dem kleinen und patriarchalisch geprägten kurdischen Dorf in der Türkei tragen. Denn Filiz träumt von einem westlichen, „freien“ Leben in Jeanshosen und Yunus, den sie gegen den Willen ihres Vaters heiratet, verspricht ihr genau dieses. Doch Yunus wird sein Versprechen nicht halten. Er wird Filiz in das Spinnennetz seiner Mutter übergeben, seine Frau zu deren Sklavin machen und Filiz zu seinem Besitz deklarieren. Seine Frau und die drei Kinder später in Istanbul, Deutschland und letztlich in Österreich einsperren, sozial marginalisieren, entwürdigen, tyrannisieren, entmündigen, überwachen. Seine Frau fast in den Selbstmord treiben. Stumm wollte sie bereits der Vater, stumm will sie der spätere Ehemann. Denn die Ehre steht über allem. Doch Yunus wird ab einem bestimmten Zeitpunkt selbst stumm bleiben. Seine Sprache sind die Schläge, die Würgegriffe, seine tagelange Abwesenheit, seine Drohungen, sein Verlangen nach Sex, wenn ihm danach ist, die Vergewaltigungen, die Ehebrüche, die Erpressungen, die leeren Worthülsen von „Liebe“, die Manipulationen, die in einer Spirale aus toxischer Abhängigkeit münden. Der Junge, in den sich Filiz mit 12 Jahren verliebte, entpuppt sich als unberechenbares, nicht kalkulierbares, aggressives, perverses Monster in Menschengestalt. Doch tief im Inneren, da schlummert Filiz` Überlebenswille …

    Nüchtern, distanziert, präzise, erbarmungslos, partiell dissoziativ, in Bezug auf die Gewaltdarstellungen mehr als explizit – ein erzählerischer Stil aus der Innensicht von Filiz, bei dem jeder Satz, jedes Wort, jedes Satzzeichen, jede Pause, jeder Atemzug sitzt und auf einen eindrischt. Mit aller Wucht. Knallhart. Wie die Prügel von Yunus. Die angstbesetzte Atmosphäre jederzeit spürbar. Es gibt nur wenige Bücher, die ich zuklappe und mir ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft, ich minutenlang fassungslos da sitze und mir die Tränen laufen. Sprachlos, verstört, aufgewühlt, erschüttert. Weil das Buch an meine persönliche Grenze des nervlichen Ertragbaren geht. Katharina Winkler ist es mit ihrem Debütroman, der bereits 2016 im Suhrkamp Verlag erschienen ist, gelungen. „Blauschmuck“ beruht auf wahren Gegebenheiten. Laut einem Interview im WDR5 (Katharina Winkler "Blauschmuck" - WDR 5 Neugier Redezeit 2016 - YouTube) hat die Autorin die reale Filiz das erste Mal im Alter von 13 Jahren in der Arztpraxis ihres Vaters kennengelernt. Etwa 10 Jahre später erzählt Filiz ihre Geschichte, die auf 60 Stunden Tonmaterial aufgenommen wird. Diese Hintergründe in Bezug auf den Entstehungsprozess des Romans und der „Datenerhebung“ gehen aus dem Nachwort leider nicht detailliert hervor. Das ist schade und irritierend. Gewünscht hätte ich mir auch eine persönliche Widmung für Filiz. Gedanklich nicht abgeschlossen bleibt für mich außerdem die Frage, ob dieser Roman trotz der Tatsache, dass er Filiz und stellvertretend allen Frauen, die häusliche Gewalt erleben, eine Stimme gibt und sich dabei einen wertfreien Blick bewahren möchte, nicht doch gewisse Ressentiments gegenüber islamischen Gesellschaften schürt – sicherlich ungewollt. Diese Frage birgt für mich noch Diskussionspotenzial. Eine Leseempfehlung im eigentlichen Sinne auszusprechen fällt mir bei dieser Thematik schwer. Sprachlich hat mich Katharina Winkler von ihrem Können aber absolut überzeugt. „Blauschmuck“ ist mehr als ein Herzstillandbuch. Viel mehr.

     

     

  12. Cover des Buches Das Buch eines Sommers (ISBN: 9783257246353)
    Bas Kast

    Das Buch eines Sommers

     (153)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Nicolas hat seinen Onkel Valentin immer verehrt und als Vorbild gehabt und genau wie er, wollte Nicolas Schriftsteller werden. Aber das Leben brachte andere Dinge in sein Leben. Er hat die Firma seines Vaters übernommen und ist immer am arbeiten. Seinen Sohn sieht er deshalb viel zu selten und seine Frau verschwindet irgendwie auch immer mehr aus seinem Leben. Aber dann ereilt ihn eine Nachricht und es ist wie ein Schrei, ein Aufruf und Nicolas denkt nach und atmet auf und beginnt den Sommer seines Lebens zu suchen... Ich fand die Geschichte so wunderbar! Es ist ein Buch wo man sich sofort wohl fühlt und wo man sich auch so oft wieder findet. Wir hetzen doch alle durch unser Leben und die Zeit und vergessen ganz oft, wer wichtig ist und vor allem vergisst man sich ganz oft selbst. Danke Bas Kast für den Aufruf Werde, der du bist. Großes Buch mit wichtiger Botschaft.      

  13. Cover des Buches Der kleine Prinz. Faksimile in Geschenkbox (ISBN: 9783792000236)
    Antoine de Saint-Exupéry

    Der kleine Prinz. Faksimile in Geschenkbox

     (7.723)
    Aktuelle Rezension von: MEJ

    Verstehe den Rummel um das Buch überhaupt nicht. 

  14. Cover des Buches Wer die Nachtigall stört ... (ISBN: 9783499218255)
    Harper Lee

    Wer die Nachtigall stört ...

     (989)
    Aktuelle Rezension von: shizu_reads

    Was für ein Buch! Ich hatte einen eher trockenen Klassiker erwartet und habe ein absolutes Highlight bekommen.

    Der Schreibstil hat mich extrem überrascht, absolut zeitlos, flüssig und so leicht, man fliegt förmlich durch die Kapitel. Nicht umsonst also ein hochgelobter Klassiker.

    Die Charaktere sind so gut ausgearbeitet. Man baut so schnell eine Beziehung zu ihnen auf. Ich habe Atticus für seine Ruhe und bedächtiges Handeln bewundert. Jem faszinierte mich mit seiner Entwicklung vom Kind zum verstehenden Jugendlichen. Scout rettet mit ihrer kindlichen Naivität so manch heikle Situation. Kurzum, ich hab alle ins Herz geschlossen.

    Zeitlos ist die Geschichte leider in den Aspekten Rassismus, Ablehnung gegen andere Lebensstile und andere Erziehungsmethoden. Mich begleitet Scouts Aussage immer noch sehr: "Ich glaube, es gibt nur eine Art von Menschen. Einfach Menschen.". Es regt also zum Nachdenken und Überdenken an. Ich hab so manches Mal den Kopf geschüttelt und glaube in vielen Fällen hat sich bis heute nur sehr wenig verändert. 

    Wirklich ein schönes und so wichtiges Buch, welches ich jedem ans Herz legen kann. Mein zweites Jahreshighlight!

  15. Cover des Buches Die Selbstmord-Schwestern (ISBN: 9783644011717)
    Jeffrey Eugenides

    Die Selbstmord-Schwestern

     (398)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Als sich die erste Schwester aus dem Fenster stürzte, war ich wie gebannt von der Szene. Es hat mich schockiert, mir den Atem geraubt, für einen Moment habe ich perplex mit dem Lesen aufgehört, damit ich die Wirkung des Geschriebenen begreifen konnte. Der Autor war schonungslos, fast brutal, das Nachbeben hat mich eine Zeitlang begleitet, war wie ein Echo weit hinter meinen Gedanken, zwischen den Zeilen, zwischen jedem Atemzug, bis der Autor wieder endlos um den heißen Brei gesprochen hat.

    Er zieht es in die Länge, erzählt über alles Mögliche und macht dabei so einen gewaltigen Rückschritt vom Mord, dass er die Geduld des Lesers überstrapaziert. Irgendwann wurden die Informationen über die Schwestern zu viel, die Handlung blieb auf halber Strecke stecken und das Lesen wurde anstrengender. Ich kämpfte gegen die Flut von Nebensächlichkeiten, die ich unmöglich besiegen konnte und dann habe ich mich zu langweilen begonnen. Ich wollte nicht mehr.

    Die Idee des Autors ist interessant. Als ich den Titel las und die Kurzfassung, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Ich habe mich ehrlich darauf gefreut. Doch der Autor überspannt den Spannungsbogen und überhäuft mit so vielen Nebengeschichten, dass es für mich nicht funktioniert.

  16. Cover des Buches Der Besuch (ISBN: 9783833310393)
    Hila Blum

    Der Besuch

     (45)
    Aktuelle Rezension von: schokoloko29

    Nili und Nati sind ein Paar, welches in Israel lebt. Nati hat in die Beziehung seine ältere Tochter mit hineingebracht und Nili ist dann schwanger geworden und hat dann noch eine Tochter von Nati auf die Welt gebracht. Eine klassische Patchwork- Familie mit nicht gelösten Konflikten, welche im Untergrund brodeln. Diese Konflikte kommen durch einen Anruf von Paris zutage. Aks Nati und Nili frisch zusammen waren haben sie mehrere Tage in Paris verbracht. Dort kam es zu einem Eklat, denn Nati hat sein Portemonaie verloren. Dies wurde ihm beim bezahlen in einem sehr teurem Restaurant klar. Ein reiches Ehepaar am Nachbartisch bemerkte die Notlage und half Nati aus. Dieser reiche Mann aus Paris meldet sich nun bei Nati und Nili und will sich in Israel treffen. Es kommen dadurch nicht verheilte Wunden in der Beziehung von Nati und Nili zutage und auch die angst, was bei diesem Besuch aus Paris für "Geheimnisse" ans Licht kommen.

    Für mich war das Leseerlebnis am Ende wirklich enttäuschend. Die Autorin spielt gekonnt mit den Erwartungen des Lesers. Als es dann zur "Auflösung" des Geheimnisses kam, war ich sehr enttäuscht. Denn das Geheimnis war für mich alles andere als schwerwiegend.

    Fazit: Viel Lärm um nichts!

  17. Cover des Buches Fuck the Möhrchen (ISBN: 9783746629834)
    Barbara Ruscher

    Fuck the Möhrchen

     (92)
    Aktuelle Rezension von: Alexa-Tim

    Man darf dieses Buch nicht zu ernst nehmen. Häufig finde ich die Aussagen/Witze etwas zu extrem/zu sexuell und das ständig. Oder es geht um die Beziehungsprobleme der Eltern, was extrem nervig war. Ich habe gehofft, dass es ein Buch ist, wo das Baby über sein Alltag lustig erzählt. Aber stattdessen redet es mit Tedydy über Sado-Maso, Brustvergrößerung, Politik, irgendwelche Prominente. Das war mir definitiv zu viel und so gar nicht nach meiner Vorstellung.

    Ich kam nicht mit dem Schreibstil zurecht und auch nicht mit diesem Humor. Ich habe manche Passagen meinen Mann gezeigt, der genauso wenig begeistert war wie ich. Auch er hätte sich darunter etwas besseres vorgestellt.
    Auch das mit den schwulen Teddybären finde ich nicht wirklich toll. Er ist ja nur platonisch mit Mia, dem Baby, befreundet, denn er sei ja schwul und starrt den Hintern vom Pfleger an. Oder diesen Sado-Maso Witz vom Teddy, weil Mia in einer Babyschale "gefesselt" wird. Ganz und gar nicht mein Fall gewesen.

    Ich fand es für mich persönlich schrecklich geschrieben. Ich mochte kein einzigen Protagonisten darin. Nicht einmal das Baby. Es waren mir zu viele anzügliche Witze darin vorhanden. Die zum Babysein überhaupt nicht gepasst haben.

    Ich habe schlussendlich dieses Buch abgebrochen.

  18. Cover des Buches Ausgelöscht (ISBN: 9783404169399)
    Cody McFadyen

    Ausgelöscht

     (1.612)
    Aktuelle Rezension von: MomentswithNessa

    Der vierte Band der Thriller Reuhe rund um Special Agent Smoky Barrett hat mir wieder viel besser gefallen als der letzte. 

    Mit gewohnt geiler Sprecherin, war dieser Teil dank Twists, Wendungen und Rätsel raten ein Genuss zum Hören.

    Besonders gut fand ich sie sozialen Ereignisse und auch Gewinne die Smoky, sowohl beruflich wie auch privat hat und an welch seidenen Faden dies alles zum Schluss hängt.

    Wieder absolut empfehlenswert zum Hören und Lesen und ich freue mich schon auf den fünften Band.

  19. Cover des Buches Die Drehung der Schraube (ISBN: 9783458361107)
    Henry James

    Die Drehung der Schraube

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Buchperlenblog

    Inhalt

    Eine junge Frau nimmt die Stelle als Gouvernante für zwei Kinder an, deren Eltern verstarben, und die nun, ganz der abwesenden Obhut des Onkels überlassen, auf einem herrschaftlichen Anwesen für einigen Wirbel sorgen.

    Das Nicht-Gesagte

    Heute, am 09. Oktober 2020, startet die neue Spuk-Staffel auf Netflix. War ich großer Fan der ersten Staffel rund um The Hunting of Hill House – ebenso von Shirley Jacksons Romanvorlage wie auch der filmischen Umsetzung von 2018 – wollte ich vorab natürlich unbedingt wissen, worum es dieses Mal gehen wird! Henry James‘ „Das Durchdrehen der Schraube“ stand hierfür Pate und erzählt uns eine eigentlich ziemlich gruselige Geschichte.

    Eigentlich? Ja, denn würde man die vielen nichtssagenden, um den heißen Brei herumredenden Dialoge einmal beiseite lassen, käme eine durchaus unheimliche Geschichte bei raus. Doch von Anfang an.

    Wir gelangen zusammen mit unserer namenlosen Erzählerin auf das großzügige Landgut Bly Manor. Die Angestellten des Hauses scheinen allesamt nett, und besonders in der Haushälterin Mrs Grose findet sie schnell eine Verbündete. Auch die beiden Kinder Miles und Flora wirken in ihrer kindlichen Schönheit und Unschuld wie zwei kleine Engel auf die neue Gouvernante. Doch einige Zeit nach ihrer Eingewöhnung trifft sie auf einem ihrer Spaziergänge auf die Erscheinung eines fremden Mannes. Eines Mannes, der, wie sich später herausstellt, schon längst verstorben ist. Dieser soll nicht der einzige geisterhafte Besucher Blys bleiben, denn nicht alle ehemaligen Angestellten möchten das Landgut verlassen, weder lebend noch tot. Auch die Kinder scheinen die Erscheinungen längst bemerkt zu haben. 

    Anfangs erinnerte mich dieses Buch durchaus in den Grundzügen an liebgewonnene Schauerklassiker wie Jane Eyre oder Sturmhöhe der Bronte-Schwestern. Doch mit der Zeit wurde eines immer deutlicher: Was den Bewohnern Blys eindeutig fehlt – und womit James wohl seine Geschichte besonders schmücken wollte – ist die mangelnde Kommunikation. Zwischen den Ausrufen der ach so goldlockigen Kinderlein und der Beschwörung der Haushälterin zur Vorsicht, findet sich vor allem eines: das Nicht-Gesagte. Viele Gespräche werden begonnen, Fragen um Fragen gestellt, und doch nie zufriedenstellend beantwortet. Auch bleiben die Geister in ihrem Erscheinen eher undurchsichtig, die wahrhaft böse Absicht, die ihnen immer wieder unterstellt wird, blieb mir seltsam fremd. Interessanter dagegen empfand ich die vielen Interpretationsansätze, die sich hier und da und auch in den Anmerkungen des Buches finden lassen. 

    Fazit

    Eigentlich eine grundsolide Geistergeschichte, die besonders durch ihren vergänglichen Charme besticht. Dabei hätte ich mir allerdings doch mehr Handlung an sich gewünscht, um mich wahrhaft gruseln zu können. Stattdessen wollte ich schlussendlich nur noch eines: das alle Beteiligten einfach miteinander reden. Nun blicke ich also gespannt auf den neuen Netflix-Spuk und hoffe, dass dort die Geister uns wahrhaft gruselig heimsuchen werden.

  20. Cover des Buches Agnes Grey (ISBN: 9783192329593)
    Anne Brontë

    Agnes Grey

     (129)
    Aktuelle Rezension von: Metalfischchen

    Umschlag: Man soll ein Buch nicht aufgrund des Einbands bewerten, in diesem Fall hilft der wunderschöne Stoffdeckel (DTV-Sonderausgabe 2014) aber sehr, schon vor dem Aufschlagen in die richtige Stimmung zu kommen.

    Zum Inhalt: Die Geschichte spielt im ländlichen England vor fast 200 Jahren, trotzdem kann ich mich als introvertiertes (ehemaliges) Landei mit vielen Gefühlen der Heldin merkwürdig einfach identifizieren; die Gouvernanten-Anstellung der zu Beginn 19 Jahre alten Heldin vergleicht mein Hirn automatisch mit einer schlechten Erfahrung in einem Ausbildungsbetrieb der Gegenwart. Die ständigen Erwähnungen von Kutschen, Religion, strikten Geschlechterrollen etc. erinnern einem aber immer wieder daran, wie weit entfernt von der eigenen Realität die Handlung zeitlich stattfindet. Weil ich mich für Geschichte interessiere, ist dieser Aspekt allein für mich ein grosser Pluspunkt. Besonders interessant finde ich, wie das Erwachsenwerden in Agnes’ Welt sich vom hier und jetzt unterscheidet: Die Heldin wird zu Beginn als Nesthäkchen dargestellt, welches von der Mutter zum Spielen mit dem Kätzchen fortgeschickt wird, wenn es bei schwierigeren Hausarbeiten mithelfen will – zu diesem Zeitpunkt ist Anges schon neunzehn Jahre alt! Noch im selben Lebensjahr findet sie sich zur Feuertaufe in einem knallharten Job wieder. Eine andere Figur lebt als ewiges verwöhntes Töchterchen zuhause vor sich her, um wenige Monate später als Ehefrau und Mutter einen riesigen Haushalt mit Dienern unter sich stehen zu haben. Es ist, als ob die Figuren ewig lange kleine Kinder wären, um dann über Nacht zu Matronen zu mutieren, ohne etwas dazwischen. Wo ich zu Beginn überrascht war, dass die Heldin mit 19 noch so kindlich ist, habe ich mich im späteren Teil des Buchs immer wieder daran erinnern müssen, dass die Heldin immer noch erst in ihren frühen / mittleren Zwanzigern war, nicht in ihren Fünfzigern. 

    Erst ab der Mitte beginnt die romantische Hauptstory, dank der die bis dahin immer frigide-frömmeliger wirkende Heldin auf einmal wieder sympathischer wirkt. Bei vielen der antagonistischen Figuren dachte ich zu Beginn, dass diese übertrieben soziopathisch dargestellt werden. Wenn ich dann aber nur kurz drüber nachgedacht habe, kamen mir aber (leider) immer Pendants aus der realen Gegenwart in den Sinn. Dieser Mix aus lange vergangenen, fremden Zeiten und vertrauten Gefühlen und Situationen hat mich dazu gebracht, den Band innert zwei Tagen gebannt zu lesen, obwohl kaum Action enthalten ist.

  21. Cover des Buches Momo (ISBN: 9783522202558)
    Michael Ende

    Momo

     (2.299)
    Aktuelle Rezension von: sarah83sbookshelf

    Zeit ... Raum und Zeit ... Die Zeit rinnt mir durch die Finger ... Ich habe keine Zeit ...

    Schier unendliche viele Redewendungen drehen sich um die Zeit oder darum, dass man keine hat. Fünfzig Jahre ist das Buch "Momo" inzwischen alt und doch hat es in vielerlei Hinsicht nichts von seiner Aktualität eingebüßt.

    Momo ist ein kleines Mädchen, was gerne anderen Menschen zuhört. Ob jung oder alt, alle streben sie zu der kleinen Ruine, die sie sich als Unterkunft ausgesucht hat. Immer mit dabei, ein kleines Frühstück, ein Snack oder andere Leckereien, denn Momo besitzt nahezu nichts und kann sich nicht selbst versorgen, was für die Bewohner des Dorfes allerdings kein Problem darstellt.

    Immer kommen die Kinder auch zum Spielen zu ihr, doch von einem auf den anderen Tag haben alle keine Zeit mehr. Sie müssen mehr arbeiten oder lernen oder sonstige Dinge tun, die vom schönen Müßiggang oder vom kreativen Spielen ablenken.

    Eine Schildkröte führt Momo in den Bereich der Stadt, wo mit der Zeit ganz anders umgegangen wird, doch ihr Ausflug verändert ihre Freunde umso mehr.

    Was ist einem Menschen im Leben wichtig? Erfolg? Ruhm? Ehre? Auskommen? Liebe? Und denkt man in der heutigen Zeit, die sich wenn auch in anderer Form im Buch Seite um Seite widerspiegelt, überhaupt noch darüber nach? Man funktioniert, man geht zur Arbeit, macht den Haushalt, geht Einkaufen, kümmert sich um die Menschen um einen herum. Doch man selbst?

    Viele der kleinen Gespräche, die in dem Buch geführt werden, könnten nahezu identisch auch heute noch geführt werden. Ab einem gewissen Alter hat man keine Zeit, man versucht sie sich zu nehmen, mit mehr oder minder großem Erfolg.

    Das Buch mit seiner bildhaften Umsetzung der Zeit öffnet gerade dem erwachsenen Leser die Augen und lässt ihn manche Entscheidungen hinterfragen und manche ebenso bereuen. Ein Buch, dass einen aufrüttelt die grauen Männer aus dem eigenen Leben zu vertreiben und die schönen Momente zu genießen und zu mehren.


    5 von 5 Uhren

  22. Cover des Buches Die Schönheitskönigin von Jerusalem (ISBN: 9783746633459)
    Sarit Yishai-Levi

    Die Schönheitskönigin von Jerusalem

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dieser Roman, der in Jerusalem angesiedelt ist und die vier Generationen von Frauen in der Zeit ab 1920  umfasst, braucht Leserinnen, die sich auf diese komplexe Familiengeschichte einlassen. 

    Wie es im Judentum üblich ist, suchen die Eltern den jeweiligen Ehepartner für ihre Kinder aus. Gegenseitiges Kennenlernen vor der Ehe oder gar Zuneigung spielen keine Rolle, sondern Abstammung (hier Aschkenasen, dort Sepharden) sowie das entsprechen Vermögen. So kommt es, dass vor allem die Frauen in unglücklichen Ehen gefangen sind, während Männer sich ungestraft Geliebte nehmen können. Und so kommt es, dass unglückliche Mütter unglückliche Söhne und Schwiegertöchter produzieren - sie kennen einfach nichts anderes. Das Durchbrechen alter Traditionen ist im jüdischen Leben nicht vorgesehen. Allerdings, wie das Beispiel von Luna (der Titelgebenden Schönheit) zeigt, ist ein selbst gewählter Ehemann auch kein Garant für eine gute Ehe. 

    Doch zurück zum Roman: 

    Das Drama beginnt, als sich Gabriel Ermoza auf den ersten Blick in eine aschkenasische Frau verliebt. Eine Liebe, die in den Augen seiner strenggläubigen Mutter Merkads nicht sein darf, weil die Ermozas sephardische (also spanische Juden) sind. Deshalb wird der gebildete und empfindsame Gabriel mit Rosa, einem einfachen Mädchen verheiratet. Recht schnell wird klar, dass die „Bestrafung“ Gabriels auch Merkada trifft. Denn bis zu ihrem Tod kann sie Rosa nicht ausstehen und macht ihr das Leben zur Hölle. 

    Dieser Konflikt wird in die nächste Generation weitergegeben. Rosa ist kaum fähig, Gefühle für ihre Töchter aufzubringen. Gabriel kümmert sich nur um den Delikatessenladen und ignoriert Rosa einfach. Nach wie vor spukt seine große Liebe in seinem Kopf herum.  

    Dieser Lebensmittelladen ist neben Reihe der unglücklichen Frauen Merkada - Rosa - Luna - Gabriela, der rote Faden dieses Romans. Die Ermozas sind eine stolze und schwierige Familie. Über Gefühle wird kaum gesprochen, Probleme schweigt man lieber tot oder züchtigt die Kinder, wenn sie sich danebenbenehmen, statt sie verstehen zu wollen.  

    Gabriel übernimmt das Lebensmittelgeschäft seines Vaters in einer schweren Zeit, als die Judenverfolgung in Deutschland und der Zweite Weltkrieg die gesamte Welt erschüttern. Doch das Weltgeschehen scheint die Familie Ermoza nicht wirklich aus ihren Befindlichkeiten herauszureißen. Das ändert sich erst, als der Staat Israel unter heftigen, blutigen Geburtswehen geboren wird. Nun geht es auf’s Ganze und die Existenz steht auf dem Spiel. 

    Meine Meinung: 

    Die israelische Autorin Sarit Yishai-Levi legt mit ihrem Roman "Die Schönheitskönigin von Jerusalem" eine anspruchsvolle wie durchweg packende Familiengeschichte einer sephardischen Familie vor. Wir begleiten vor allem die weiblichen Mitglieder der Familie Ermoza von der Zeit des Endes der osmanischen Herrschaft in Palästina über vier Generationen hinweg - eine sehr spannende Zeit, die uns durchaus auch die Entwicklung des Staates Israel näher bringt. 

    Die Autorin schafft es sehr gut, historische Ereignisse in den Roman einzubetten. Doch der Fokus der Autorin liegt auf ihren Hauptfiguren, die allesamt schwierige Charaktere sind. Heerscharen von Psychotherapeuten hätten hier viel zu tun. An manchen Stellen verdienen die Figuren durchaus mein Verständnis, Sympathien ernten sie jedoch nicht. Am meisten habe ich mich über die überaus egoistische Luna aufgeregt.  

    Einfach zu lesen ist dieser Roman nicht, denn Sarit Yishai-Levi verlangt ihren LeserInnen einiges ab. Dabei sind die über 600 Seiten noch das geringste Problem. Die häufigen Perspektivenwechsel, die Icherzählerin (Gabriela) sowie die sperrigen Charaktere machen es den Leserinnen nicht leicht. 

    Ich gebe zu, anfangs habe ich damit geliebäugelt, das Buch wieder wegzulegen, doch dann hat es eine Sogwirkung entwickelt, die mich weiter- und binnen zwei Tage fertig lesen hat lassen.  

    Gut gefallen hat mir, dass die Spaltung innerhalb des Judentums durch die unterschiedliche Sprache (hier jiddisch dort spaniolisch) symbolisiert wird.   

    Auch über die politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse und Verhältnisse kann man viel lernen. Für Leser, die mit dem jüdischen Leben nicht so vertraut sind, wäre ein Glossar hilfreich. 

    Fazit: 

    Keine einfache, aber eine interessante Lektüre, der ich gerne 5 Sterne gebe. 

     

  23. Cover des Buches Das Nachtfräuleinspiel (ISBN: 9783423219181)
    Anja Jonuleit

    Das Nachtfräuleinspiel

     (64)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    oft ist es nicht so, wie es vordergründig aussieht. So kann ich das Buch am besten zusammenfassen.

    Annamaria ist ein ehemaliges Heimkind und lebt bei einer Pflegemutter. Als sich diese verdünnisiert, ist Annamaria nicht unglücklich darüber, denn alleine kommt sie besser zurecht. Schwanger ist sie auch, von ihrem geliebten Lehrer, und das will sie ihm nun an diesem Faschingstag endlich sagen. Aber dazu kommt es nicht mehr….

    Beim Zeitungsaustragen hat sie immer sehnsuchtsvoll zum Haus der „glücklichen Familie“ hochgeschaut – Ihr Inbegriff von Mann, Kindern, Familie eben und so möchte sie auch mal leben.

    Liane van der Berg, „Oberhaupt“ dieser Familie, kann auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken. Sie gilt als eine der führenden Erziehungsexpertinnen des Landes, ist seit Jahrzehnten mit Ihrem Traummann verheiratet und hat wunderbare Kinder.   Nach wie vor leitet sie eine Talkshow im TV und kann auf Bestseller-Bücher zurückblicken - einfach perfekt alles.

    Bis – ja, bis ein verstörender Anruf und ein Brief mit seltsamen Andeutungen das tolle Leben durcheinanderwirbelt. War und ist wirklich alles so in Ordnung?

    Das erfährt der Leser nach und nach. Im Heute und im damals erzählen Line und Annamaria und es ist faszinierend, das Leben dieser beiden starken Frauen mitverfolgen zu können. UND dazu noch spannend.

    Eine wirklich eindrucksvolle Geschichte um Liebe und Hass, Macht und Manipulation – so wie es der Klappentext schon sagt, der hier ausnahmsweise mal recht hat… 😊

     

     

     

  24. Cover des Buches Bartimäus - Das Amulett von Samarkand (ISBN: 9783570153154)
    Jonathan Stroud

    Bartimäus - Das Amulett von Samarkand

     (1.900)
    Aktuelle Rezension von: Nicola_Hoelderle

    Wenn einem nach all den gutherzigen, mutigen Zauberschülern da draußen der Sinn nach einem ehrgeizigen, grüblerischen Gegenentwurf steht, könnte einem Antagonist Nathanael gut gefallen. Auf seinem Weg zur persönlichen Rache bekommt er magische Unterstützung durch Dschinn Bartimäus, und der lässt es sich nicht nehmen, seinen "Herrn und Meister" zu piesacken, wo er kann. Es ist ein Vergnügen, dem Jahrtausende alten Wesen auf seinen Streifzügen zu folgen, und die Wortgefechte der beiden sind allemal lesenwert. Auch die Hierarchie der magischen Wesen bringt zusätzlichen Witz in die Geschichte. Wer sich Action auf jeder einzelnen Seite wünscht, könnte vielleicht enttäuscht sein, denn Autor Jonathan Stroud nimmt sich die Zeit, seine Figuren zu entwickeln und das England in Zaubererhand plastisch zu beschreiben. Genau das aber macht die Geschichte bunt und fantasievoll.

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