Bücher mit dem Tag "episode"
24 Bücher
- Andreas Herteux
Aus dem Leben eines Teufels
(99)Aktuelle Rezension von: Frank1Klappentext:Ein Teufel hat es nicht leicht, denn auch die Hölle kennt soziale Auf- und Abstiege. Ein Weg, dem Elend zu entkommen, ist es, sich der satanischen Unterhaltungsbranche zu verschreiben, mit deren Hilfe die Wesen der unheimlichen Sphären mit Geschichten aus der Menschenwelt erfreut werden.
Zu diesem Zweck dürfen geeignete Kreaturen in die Welt der Menschen heraufsteigen, um dort "Beiträge" zur Zerstreuung der Höllenbewohner zu generieren. Dass dieses nicht immer zur Erheiterung der Menschheit geschieht, dürfte sich von selbst verstehen, spielt aber keine Rolle, denn jene soll ja auch nur bedingt dadurch erheitert werden.
Unser bislang namenloser Beelzebub ist jedoch noch ein blutiger Anfänger. Für eine bestimmte Probezeit in die Menschenwelt entsendet, stellt er sich nun zitternd der Prüfung seiner Ergebnisse. War es eine gute Idee, die Spielregeln so zu ändern, dass ein einfacher Mensch plötzlich die Zeit anhalten konnte? War es richtig, Materie zu beleben? Einen Schneemann frieren zu lassen? Sterne vom Himmel zu holen? Jemanden durch die Hölle zu jagen? In der Weihnachtsnacht auf dem Friedhof zu verweilen oder die Augen für eine merkwürdige Liebe zu öffnen?
Ja, der Höllenbewohner hat so manches Chaos erzeugt, doch findet es Gefallen? In wenigen Minuten wird sich das große Tor öffnen und die Prüfung, die sein Schicksal entscheidet, kann beginnen.
Rezension:
Als Teufel hat man es auch nicht leicht. Schon gar nicht, wenn man die Aufgabe hat, zur Unterhaltung der höllischen Mitbewohner die Menschenwelt zu manipulieren. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, was neu ist. Und das auch noch, wenn man ausgerechnet Franken als Tätigkeitsgebiet zugeteilt bekommt. Wie wäre es zum Beispiel, einem Studenten die Macht zu verleihen, die Zeit anzuhalten? Wie wird der diese Fähigkeit nutzen? Oder sollte man lieber einer Frau die wahre Liebe schenken und sehen, was dann passiert? Am Ende bleibt ohnehin nur die Hoffnung, dass die höllische Prüfungskommission mit den Ergebnissen zufrieden ist.
Die Idee, einem Teufel die Welt manipulieren zu lassen, klingt interessant. Was Andreas Herteux in seinem Buch daraus macht, ist jedoch nicht einfach zu beurteilen. Manche seiner Einfälle sind wirklich gut, andere eher skurril – und manche einfach nur dämlich. Um das zu begründen, muss man etwas weiter ausholen: Der Teufel, der der Hauptprotagonist dieses Buches ist, steht vor der Prüfungskommission, der er seine unterhaltsamen Manipulationen der Menschen präsentieren muss. Manche führt er vor, über andere denkt er nur für sich nach, in beiden Fällen werden sie dem Leser erzählt. Und genau diese Geschichten und Geschichtchen sind es, die den eigentlichen Inhalt dieses Buches ausmachen. Leider sind nur wenige wirklich gut, manche durchaus lesbar und andere schlicht und einfach Zeitverschwendung. Dabei ist in viele sogar eine Kritik an unserer realen Welt eingewoben. Insgesamt gesehen kann das Buch jedoch nicht überzeugen.
Fazit:
Die wenigen guten Ideen können das Buch als Ganzes leider nicht retten. Dabei wäre die Grundidee durchaus tragfähig.
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- Stefan Zweig
Meistererzählungen
(67)Aktuelle Rezension von: FlickercatLeidenschaft und Angst, Liebe und Hass, kurz: große, intensive Gefühle stehen in Stefan Zweigs Novellen aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt und er versteht es, den Leser mit seinen Beschreibungen mitzureißen.
Fast immer wird der Kern der Geschichten wunderbar fließend in eine gelungene Rahmenhandlung eingebettet. Die meisten der enthaltenen Novellen sind sehr melancholisch und teilweise auch ziemlich traurig, die Protagonisten dabei ganz unterschiedlicher Natur. Vom sich vernachlässigt fühlenden Jungen über die junge Frau, die ihr ganzes Leben einem Mann hinterherschmachtet, der sich nicht an sie erinnert, bis hin zum heimlichen Homosexuellen, der unter seiner Situation leidet. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Geschichten sich zu sehr ähneln.
Stefan Zweigs Stil ist dabei streckenweise ziemlich beschreibungslastig (ich finde ja die Szene in „24 Stunden im Leben einer Frau“ klasse, in der die namensgebende Frau über mehrere Absätze hinweg fasziniert die Hände von Roulette-Spielern „liest“ und ihre Schlüsse daraus zieht ^^). Er nimmt sich Zeit für kleine Gesten und Eindrücke, die so viel ausmachen und die die Figuren sehr bildhaft und nachvollziehbar für den Leser werden lassen.
Mir hat diese bildhafte, intensive Art des Erzählens sehr gut gefallen. - Paul Auster
Winter Journal
(12)Aktuelle Rezension von: OrishaKurz rezensiert:
2011 beginnt Auster sein "Winter Journal" und nimmt uns LeserInnen* mit in seine Vergangenheit und damalige Gegenwart. Er berichtet von seiner Kindheit in New Jersey, von seinen ersten sexuellen Erfahrungen, von seinen Studienaufenthalten in Paris, von seiner ersten, zweiten, dritten und vielfachsten Liebe, bis er 1981 Siri Hustvedt auf einer Lesung kennenlernt. Immer begleitet ihn die Literatur und feinsinnig spinnt Auster seine eigenen Romane in seine Autobiographie, ohne dass sie zu viel Raum einnehmen - so wie es nur ein Schriftsteller vermag. Doch nicht nur die Liebe und die Literatur prägen sein leben, auch der Tod prägt ihn nachhaltig und scheint sich immer und immer wieder in sein Leben zu schleichen.
Kurzum: Eine spannende, gut geschriebene Autobiografie. Wer Auster mag, wird dieses Buch lieben.
- Jennifer Egan
Der grössere Teil der Welt
(79)Aktuelle Rezension von: FortiErwartet hatte ich einen Musik-Roman mit Punkrock, Band- und Tourleben etc. Bekommen habe ich einen Roman, der sich vor allem durch Perspektiv- und Zeitwechsel auszeichnet, das Thema Musik aber immer nur streift. Den Überblick über die verschiedenen Zeitebenen und das umfangreiche Personal zu behalten, war durchaus fordernd. Die Personen, aus deren Perspektive erzählt wird, haben teilweise nur sehr lose Verbindungen zueinander, wodurch es oft überrascht, aus welcher Perspektive als nächstes berichtet wird. So ergibt sich ein vielschichtiger Roman, der sich aber leider recht wenig mit Musik beschäftigt, sondern mehr mit PR-Arbeit, Freundschaft, Liebe, Älterwerden, Drogen - bei großzügiger Betrachtung also mit den Begleiterscheinungen eines Musiker-Lebens.
Anders als von mir erwartet, teilweise überzeichnet, fordernd, aber durchaus lesenswert.
- Katharina Peters
Vergeltung - Das Mädchen
(143)Aktuelle Rezension von: pardenEIN THRILLERAUFTAKT, DER NEUGIERIG MACHT AUF DIE FORTSETZUNGEN...
Hannah Jakobs, ausgebildete Kriminalpsychologin, ist als Sonderermittlerin bundesweit im Einsatz. Ihr Spezialgebiet: vermisste Kinder und Frauen. Dabei hat sie einen ungewöhnlichen Partner: ihr Hund Kotti. Ihr neuester Fall führt sie nach Berlin. Mark Springer, ein junger Kollege vom LKA bittet um ihre Mithilfe. Ein Anwalt ist spurlos verschwunden. Eigentlich nichts für Hannah, doch Robert Bleichert ist eine überaus zwielichtige Figur. Er war nicht nur Berater im Rotlichtmilieu, sondern hat sich auch um Fälle von Kindesmisshandlung gekümmert.
Vorausgeschickt sei hier, dass dies der erste Teil von insgesamt sechs Teilen eines Thrillers ist. Für mich ist es ehrlich gesagt eine immer gängigere Unsitte, Thriller in Einzelteilen zu verkaufen - wem der erste Teil gefällt, der gerät sozusagen unter Zugzwang. Will man wissen, wie es weitergeht, muss man die folgenden Teile ebenfalls käuflich erwerben, und dies zu einem Preis, der meist deutlich über dem liegt, den der Thriller als Komplettausgabe kostet. Am Beispiel hier: Der erste Teil kostet (im eBook-Format) 0,99 Euro, jeder Folgeband 1,99 Euro. Macht knapp 11 Euro für alle Bände zusammen. Inzwischen liegt der Thriller jedoch auch als Gesamtausgabe vor, und der eBook-Preis liegt bei 7,99 Euro, der Preis der TB-Ausgabe bei 9,99 Euro. Mich ärgert das prinzipiell sehr.
Ihre Wohnung war klein und billig, in der Regel war nicht aufgeräumt; der Kühlschrank war zwanzig Jahre alt, die Spüle stammte vom Sperrmüll, ein Großteil der Möbel hatte sie für wenig Geld beim Trödel erstanden, die abgewetzten Dielen knarrten, und die Fenster waren undicht. Aber es war ihre Wohnung. Kein wirklich sicherer Ort - den gab es auf der ganzen Welt nicht -, aber zumindest bot er die Illusion davon.
Doch nun zum Thrillerauftakt selbst, der den Leser mit seinen 85 Seiten gelungen und in flüssigem Schreibstil in das Geschehen einführt und die beteiligten Personen sowie die Örtlichkeiten bildhaft vorstellt. Hannah Jakob ist eine toughe Ermittlerin beim BKA mit einem phänomenalen Gedächtnis für Gesprächssequenzen. Sie lebt seit einiger Zeit getrennt von ihrem Mann und versucht wieder zu sich selbst zu finden. Mark Springer, jünger als Hannah, ermittelt beim LKA Berlin im Fall eines vermissten Anwalts. Impulsiv, wenig von Regeln haltend und kaum beliebt bei seinen Kollegen, versucht er im Alleingang, die wenigen Spuren in dem Vermisstenfall zu verfolgen. In diesem Rahmen bittet er Hannah um ihre Mithilfe, und auch wenn sie sich hier eigentlich gar nicht zuständig fühlt, weckt der Fall ihre Neugierde - zumal schnell klar wird, dass der Anwalt regelmäßigen Umgang mit Größen des Rotlichtmilieus pflegte. Die Zusammenarbeit zwischen Hannah und Mark gestaltet sich allerdings nicht einfach:
"Geduld lautet Ihr zweiter Vorname, was? Oder ist es doch eher Umsicht und Gelassenheit?"
Interessante Charaktere, sich andeutende Verwicklungen, geheimnisvolle Personen und eine Tote - da muss man doch einfach weiterlesen!
Ein vielversprechender Thrillerauftakt, der wirklich neugierig macht auf die Fortsetzungen...
© Parden - Lothar Schmid
Durch das Land der Skipetaren (Taschenbuch)
(47)Aktuelle Rezension von: rallus5.Teil der Abenteuerreise um Hadschi Halef und Kara ben nemsi in dem sie durch die Skipetaren (Kosovo, Albanien) risen und weiterhin die Spur der Schurken verfolgen. Karl May hatte sein Wissen um die Landschaften die er beschrieb auch nur aus Büchern, so daß seine Beschreibungen und Darstellungen um so mehr verwundern. - Terry Brooks
Star Wars™ - Episode I - Die dunkle Bedrohung
(111)Aktuelle Rezension von: Monika_GraslIch stand den Büchern ja ehrlich gesagt lange Zeit sehr skeptisch gegenüber, bin nun jedoch froh, einen Blick in die Leseprobe geworfen zu haben. Und so zog Teil 1 der Reihe unlängst bei mir ein.
Was soll ich sagen? Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine tolle Ergänzung zum Film, bei dem einiges von den Gefühlen der Protagonisten so nie recht transportiert werden kann. An sich kann man sagen, dass die Handlung sehr flott zu lesen ist und die Figuren nicht nur mit ihren ernsten Seiten punkten können, sondern auch viel Witz mit sich bringen.Allen voran Jar Jar Binks und R2D2 tragen dazu bei und zaubern so manches Schmunzeln auf die Lippen.
Der Schreibstil ist jedenfalls sehr flüssig gehalten. Hinzu kommt, dass sich der Autor nicht in Beschreibungen von Gerätschaften verliert. Eine gewisse Grundkenntnis wird vom Leser schon erwartet, aber auch für jene, die ganz neu in das Genre der Science Fiction einsteigen bietet die Geschichte genugend Hintergrundwissen, um sich nicht völlig ahnungslos vorzukommen.
Fazit: Wer bereits ein Fan der Filme war wird sich über die Bücher sicherlich freuen. Die Abweichungen der Handlungen sind derart verschwindend gering, dass man zwar nicht allzuviel neue Hintergrundstory entdeckt, aber dafür voll in die GEfühlswelt der Figuren eintauchen kann.
- Richelle Mead
Succubus Dreams - Verlangen ist ihre schärfste Waffe
(87)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenMeine Meinung:
Wenn ich eine Bücherreihe lese und von den ersten beiden Büchern richtig begeistert bin, setze ich automatisch die Erwartungen höher. Richelle Mead ist eine unglaublich gute Autorin, die Worte zu einer tollen Geschichte verschmelzen kann und von ihrer Georgina Kincaid-Reihe war ich auch nach dem zweiten Buch mehr als begeistert. Band drei, "Succubus Dreams - Verlangen ist ihre schärfste Waffe", bildet dabei auch keine Ausnahme, jedoch war es diesmal ein etwas anderes Leseerlebnis.
Georgina Kincaid ist ein Sukkubus. Sie lebt davon Männer für die Hölle zu verführen und den Kick ihrer Lebensenergie nach dem sexuellen Akt in sich aufzusaugen. Ihr Vorgesetzter Jerome muss sie jedoch immer wieder daran erinnern, dass für sie die Dienerschaft ihm gegenüber an erster Stelle stehen sollte. Denn Georgina ist nun Geschäftsführerin einer Buchhandlung und versucht eine normale Beziehung zu einem Sterblichen zu führen. Dass sie mit Seth Mortensen keinen Sex haben kann, fügt ihrer Beziehung immer tieferere Risse zu.
Als der Kobold Niphon auftaucht, der ihre Seele gekauft hat, fängt das ganze Schlamassel erst richtig an. Er bietet ihr an, dass sie genau das bekommen soll, was sie sich sehnlichst wünscht: Sex mit Seth, ohne ihm zu schaden. Doch dafür fordert er Seth' Seele, worauf Georgina sich absolut nicht einlassen will.
Georgina wird von allen Seiten in Beschlag genommen. Niphon, der sie versucht in den Wahnsinn zu treiben, ein neuer Sukkubus, dessen Mentorin sie ist und die absolut nichts zu taugen scheint und - als wäre all das nicht genug - erwacht Georgina ohne ihre zuvor gezogene Lebensenergie. Nach einem sehr merkwürdigen Traum, der sich mehr als real anfühlt und dennoch absolut undenkbar ist...
In mir streiten die Gefühle. Das Buch war wie gewohnt klug, witzig, charmant und flüssig geschrieben und Georgina und ihre Freunde haben einfach Charakterzüge an sich, die der Geschichte einen besondern Kick geben, aber dennoch fühle ich mich nicht glücklich. Dieses Buch ist rabiater, direkter und die aufgebauten Illusionen werden ein für alle mal ausgeräumt. Und es wird düsterer. Jede Menge Geheimnisse entwickeln sich, aber verraten nicht allzuviel. Es ist wieder eine Vorbereitung auf den weitere Geschichtsverlauf.
Richelle Mead hat wieder neue Charaktere eingefügt, an die ich mich schnell gewöhnen konnte. Wie z.B. die Engel und den vermeitlichen Sterblichen in ihrer Mitte, der sich bei Georgina eingenistet hat und einer geheimen Mission nachkommt. Vincent steht dabei weniger im Mittelpunkt, aber als Georgina die gewissen Blicke zwischen ihm und dem Engel Yasemine bemerkt, wird ihr plötzlich ihre eigene Beziehung vor Augen geführt. Georgina's Gedanken entwickeln sich immer vielseitiger und sie verliert etwas wichtiges, was sie einfach ausmacht. Als würde man dem Brot das Mehl wegnehmen.
Am besten hat mir das typische Geplänkel zwischen Georgina und ihren Freunden gefallen. Aktuelles Thema: Weihnachten. Georgina wollte keinen Weihnachtsbaum haben, was ihre Freunde natürlich nicht zulassen durften. Statt keinem Baum hat sie nun einen ganzen Tannenwald im Wohnzimmer stehen. Witzig war auch das Wichteln. Kreaturen der Hölle (samt einem Engel), die sich Gedanken machen müssen, was sie einem anderen schenken können. Dass Georgina den Namen des Engels zieht, der letztes Jahr wegen seiner Unerfahrenheit dafür sorgte, dass ihr Weihnachtsbaum abfackelte, ist dabei irgendwie pure Ironie. Es war wieder sehr unterhaltsam.
Fazit:
Ich liebe Richelle Mead, aber was sie Georgina alles in diesem Buch zumutet, ist für mich nicht leicht zu verstehen. Irgendwie sehe ich sie einfach als normale, nette Persönlichkeit und es ist so leicht zu vergessen, dass sie eigentlich eine Dienerin der Hölle ist und dementsprechend von Grund auf Böse.
Für die Folgebände wünsche ich mir sehr, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren, die, bevor sie zum Sukkubus wurde.
Es wird auf jeden Fall weiter spannend und ich bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt. Die Geschichte hat mich so infiziert, dass ich direkt mit Band vier weitermachen werde.
- Florian Lafani
Countdown - Spiel um dein Leben 1
(6)Aktuelle Rezension von: FlaventusDies ist keine Mini-Kurzgeschichte im klassischen Sinne, sondern die erste Epsiode eines vierteiligen Episodenromans. Im Grunde genommen ein interessantes Konzept, vor allem für den E-Book-Markt. Leider konnte die erste Episode so gar nicht überzeugen, wofür es mehrere Gründe gibt.
Zum einen der fehlende Zusammenhang. Die erzählte Geschichte passt nicht zum Klappentext. Zudem wird die Geschichte mehrgleisig erzählt, was aber arg unpassend für eine Episodenerzählung ist, wenn diese lediglich 20 Seiten umfasst. Es liest sich nämlich vielmehr wie ein Roman, der einfach nur in mehrere Teile gekappt wurde.
Eine Episodenerzählung zeichnet sich aber nicht dadurch aus, dass man einfach einen Roman an einer spannenden Stelle teilt, sondern er soll den Leser auf den ersten Seiten packen und Lust auf Mehr machen. Was mich gleich zum zweiten Aspekt führt, der mich an dieser Geschichte gestört hat.
Der Schreibstil ist sehr distanziert und emotionslos, was sich zwangsläufig auf die Charaktere überträgt, die dadurch sehr blass bleiben. Den Autoren gelingt es einfach nicht, der Geschichte und den Charakteren ein bisschen Leben einzuhauchen.
Fazit
Weder Story noch Charaktere noch der Schreibstil konnte ich so recht von dieser ersten Episode überzeugen. In diesem Falle negativ verstärkend wirkt sich der Klappentext aus, der etwas anderes verspricht, was der Leser schlussendlich aber nicht erhält. Vor allem die Aussage, dass der Leser entscheidet, wer stirbt, lässt sich für mich überhaupt nachvollziehen.
Diese und weitere Rezensionen (auch zu deutlich besseren Titeln) finden sich auf meinem Bücherblog.
- Salman Rushdie
Golden House
(9)Aktuelle Rezension von: papaverorossoNero Golden – ein düsterer, opulenter, gefährlicher Name. Wie das berühmte Sprichwort lautet, „Nomen est Omen“. Und der Grund dafür ist, dass der Protagonist dieses Buchs sich diesen Namen selbst vergeben hat. Nero kommt ursprünglich aus Bombay. Nach einer familiären Tragödie zieht er mit seinen drei Söhnen in einen besseren Viertel New Yorks um, wo er schnell zu einem sehr reichen (und einflussreichen) Mann wird. Um mit der Vergangenheit abzuschließen, ändern die drei Männer ihre Namen und verschleiern ihre Herkunft. Der junge Regisseur René, der in der Nachbarschaft wohnt, macht es sich zur Aufgabe, ihre Geschichte ans Licht zu bringen und zu erzählen.
Das Buch stellt für mich einer der positivsten Überraschungen im Jahr 2017 dar. Uns werden durch das Buch Bilder von Männern und Frauen gezeichnet, die, jeder auf seiner Art, verstört sind und verstörend wirken. Die Charaktere sind dabei extrem gut gezeichnet. Ihre dunkelsten Geheimnisse kommen Stück für Stück ans Licht. Wenn am Anfang nicht so viel passiert, entwickelt sich nach dem ersten Drittel eine düstere Handlung, die zugleich eine starke Anziehungs- wie Abstoßungskraft besitzt.
Die Sprache ist sehr kultiviert und kunstvoll, ständig lässt der Autor Anspielungen auf Literatur, Filme, Kunst und Politik einfließen, die ich, um ehrlich zu sein, sehr oft nicht verstanden habe. Auch die Struktur des Buchs ist originell, manche Teile sind als Drehbuch konzipiert. Aus diesen beiden Gründen wäre es vielleicht besser, das Buch in seiner Papierform und nicht als Hörbuch zu genießen. Ich denke, es ist ein Buch, das man mehrmals lesen kann und dabei immer mehr entdecken kann.
Eine klare Leseempfehlung!
- Bernd Wahlbrinck
Jim Jarmusch's Night on Earth: The New York Episode
(1)Aktuelle Rezension von: TheSaintJim Jarmusch's Episodenfilm "Night On Earth" beinhaltet 5 Vignetten. 5 sehr eigenwillige und interessante Lebensgeschichten, die sich in Los Angeles, New York, Paris. Rom und Helsinki ereignen.
Der Autor hat sich die New-York-Episode mit dem unvergleichlichen Armin Müller-Stahl genauer angesehen und diesen - seinen Lieblingsteil des Episodenfilmes - in kleinen Kapiteln liebevoll und enthusiastisch aufbereitet.
Die 22-Minuten-Filmsequenz gewinnt durch das Nachlesen und die euphorischen Ausführungen des Autors eine angenehme Wärme und große Sympathie.
Die Figuren Helmut Grokenberger (ganz toll von Armin Müller-Stahl protraitiert) als ostdeutscher Taxifahrer in New York ohne Straßen- und Ortskenntnisse, sein Fahrgast YoYo und die später zusteigende Schwägerin YoYo's - Angela - werden detailliert beschrieben und beleuchtet. Besondere Aufmerksamkeit und dem Ersuchen um Milde läßt Wahlbrinck der sehr rüden Ausdrucksweise (das F***-Wort fällt über Gebühr) Angela's angedeihen.
In dieser kleinen Geschichte aus dem Leben dreier Menschen in einem Taxi erfährt der Leser viel über einen Immigranten, über Entwurzelung, Einsamkeit, Sprachbarrieren und verschiedene Kulturgewohnheiten. Aber sowohl Film als auch diese schriftliche Betrachtung zeigen, daß - wenn man sich darauf einlässt - ein Gespräch mit einem vollkommen Unbekannten nicht nur neue Sichtweisen, sondern auch neue Bekanntschaften bedeuten kann.
Eine schöne Ergänzung zu dieser Vignette des Filmes. Schön wäre es gewesen, wenn sich der Autor auch den anderen 4 Episoden mit dieser Begeisterung gewidmet hätte. - Gisela Schöttler
Frust-Frei Fröhlich
(1)Aktuelle Rezension von: kiki62Gisela Schöttler wurde 1943 in Bad Harzburg geboren. Nach dem Abitur begann sie Industriedesign zu studieren. Bereits nach kurzer Zeit spürte sie, dass dieses Studium nicht ihren Vorstellungen entsprach und so begann die junge Schöttler 1964 ein Voluntariat bei einer Lokalzeitung um sich dem Journalismus zu widmen. Dem Schreiben galt schon immer ihre Aufmerksamkeit, da bereits ihre Mutter und ihr Großvater selbst viel schrieben. Als sie dann in den Kreis Mettman zog, baute sie das Kulturreferat des Kreises auf. Gisela Schöttler arbeitete hier 10 Jahre als Kulturreferentin. Unter ihrer Hand entstand dabei die Sammlung der Bergischen Taschenliteratur. Jährlich erschienen sechs Hefte mit den beliebten kurzen Kalendergeschichten. Insgesamt kann die Autorin auf die Herausgabe von insgesamt 50 Heften verweisen. Die Entstehungsgeschichte ihrer literarischen Miniaturen ist ziemlich kurios. So liebte die Autorin über viele Jahre einen Kalender, der in Ratingen erschien. Als die Produktion eingestellt wurde, beschloss sie, sich selbst einen solchen Kalender zu schaffen. Für ausführliche Kurzgeschichten war auf dem Format kein Platz und so mussten die Miniaturen entstehen. „Für mich waren diese kurzen Geschichten eine echte Herausforderung. Musste ich doch kurz, knapp und bissig bleiben, bei einem begrenzten Platz.“ Und das ist ihr wahrlich gelungen. Von den insgesamt 200 Episoden wurden 141 in dieses kleine Büchlein aufgenommen. Das kleine Buch in Handtaschenformat erschien im April 2012 im Grips Publisher Verlag. Mit einem Augenzwinkern erzählt die Autorin Episoden, die aus dem Leben gegriffen sind und so jedem passieren können. Dabei nimmt Gisela Schöttler Alltagserlebnisse aufs Korn, die für jeden Leser zum Aufreger mutieren oder auch menschliche Besonderheiten, die uns einen Zeitgenossen unsympathisch erscheinen lassen. Erst beim Lesen und mit den Augen der Autorin gesehen, kann der Leser darüber lachen. Jede Miniatur ist schnell gelesen. Brilliert sie doch durch kurze und prägnante Sätze. Keine der kurzen Geschichten ist länger als eine Seite des Taschenbuches. Somit wird das Buch zu einer Lektüre, die man in der Mittagspause zur Erheiterung lesen kann. Und dass die schlechte Laune verfliegt, wie auf der ersten Seite versprochen, garantiert die sprachliche Vielfalt und die treffende Wortwahl der Autorin. Ein lesenswertes Stück Literatur, das jeder lesen muss, der Literatur mag. - Dominique Stalder
Station 8 - Episode 2
(20)Aktuelle Rezension von: RealmofunreadbooksIch habe die Episoden glücklicherweise alle hintereinander gelesen, sonst hätte ich mit einem riesigen Cliffhanger im Bett gesessen. Worum geht es? Die Erde ist nicht mehr wie sie war. Es gibt 12 Stationen, eine Nacht geht ein halbes Jahr lang, genau wie ein Tag. Zuerst scheint alles normal, jeder tritt seinen Dienst an, nichts passiert. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Eine Videobotschaft von Station 1 lässt das schlimmste befürchten, es wird Strom geklaut, das Silbervirus bereitet immer mehr Sorgen und einige Crewmitglieder sind plötzlch verschwunden.
Dominique hat hier nicht das klischeehafte untergehen der Welt gezeichnet, oder das typische Verhalten "Lasst uns ausbrechen aus dieser öden Station!" sondern an sich ein zivilisiertes Miteinander auskommen. Umso spannender sind dann die plötzlich auftauchenden Probleme.
Hier hat er es verstanden durch die wechselnden Sichten einen besseren Einblick zu erhalten, und die Leser näher ans Geschehen zu bringen. Man erlebt die Prbleme aus jeweiiger Sicht, was sie leidenschaftlicher darstellen lässt. Würde man die episoden jetzt zusammenfügen und daraus ein Buch machen würde sich das ziehen - wie gut, dass es Epidsoden sind.
Ein sehr spannender, flüssiger Schreibstil, mit neuen Wörtern. Dominique hat hier drauf geachtet, wirklich Synonyme zu verwenden und nicht die alltäglichen Wörter - sofern es ging.
Ich kann die Episoden nur wärmstens empfehlen! Er versteht es, die Probleme richtig darzustellen, ohne dass es gestellt, überzogen oder langweilig klingt.
- Bernd Mannhardt
Giftzwerg
(15)Aktuelle Rezension von: HelgasBücherparadies
Horst Kessler wird ermordet in seiner Berliner Laube vorgefunden.Daneben findet eine Sommerparty mit ausgelassener Stimmung statt.Als Hajo Freisal und Yasmine Gutzeit eintreffen, stoßen sie auf die Feiernden, die kein gutes Haar an Kessler lassen.Suchte in allem und jedem was zum Meckern.Giftzwerg war Kesslers Spitzname, der ihm alle Ehre machte.Wer aber hat ihn auf dem Gewissen? Verdächtige gibt es genug.
Bernd Mannhardt ist hier ein Krimi ohne Blutvergießen gelungen. Das tut der Spannung keinen Abbruch. Der Täter bleibt bis zuletzt unerkannt.Der Schreibstil ist flüssig mit einer außergewöhnlichen Sprache und mit Humor gewürzt. Diese Beschreibung des Haarnestes oder die Befragung mit Kesslers Sohn, einfach köstlich.Die Charaktere authentisch. Der kleine und dickliche Kommisar und seine großgewachsene Kollegin in seinem Roadster, es passt einfach alles.Ich war begeistert. Es war mir ein großes Lesevergnügen. 💥💥💥💥💥 - Markus Tillmanns
Basaltblitz - Geburt eines Helden
(51)Aktuelle Rezension von: Aer1thWorum geht’s?
Der schüchterne und eher schmächtige Nick hat es in der Schule nicht gerade leicht. Ständig wird er gemobbt und gepiesackt, obwohl er einfach nur in Ruhe seine Comics lesen möchte.
Als er eines Tages zufällig einen Kometen isst, ändert sich sein Leben schlagartig. Nick wird zum Superhelden, was ziemlich cool wäre, wenn da nicht dieser ständige Durst und die fiesen Superschurken wären.Meine Meinung zum Buch
“Basaltblitz – Geburt eines Helden” ist der erste Teil einer Kurzgeschichtenreihe um Nick und seinen Freund Be. Als Markus Tillmanns mich vor einigen Monaten anschrieb und mich fragte, ob ich sein Lesehäppchen gerne rezensieren wollen würde, war mir gar nicht bewusst, dass es sich um eine recht kurze Kurzgeschichte handelt, obwohl die Bezeichnung “Lesehäppchen” das ja schon ahnen lies.
Das Büchlein hatte ich innerhalb von zwei Stunden beendet. Ihr seht, es lässt sich richtig schnell lesen. Da dies nicht das erste Buch ist, das ich von Markus Tillmanns lese, kann ich sagen, dass sein Schreibstil gewohnt gut bleibt. Flüssig und humorvoll wird der Leser auch durch dieses Werk des Autoren geleitet.
Allerdings hat Tillmanns auch eine ganz besondere Art zu schreiben und sich Themen für seine Bücher auszusuchen. Ich habe bereits sein erstes Werk “Teufel” gelesen und war auch bei diesem Buch recht zwiegespalten. Mit Balsaltblitz geht es mir ähnlich.
Der Schreibstil ist super, die Idee an sich interessant und ganz witzig, aber auch hier bin ich mit der Umsetzung nicht ganz zurecht gekommen.Nick ist schüchtern, sehr schmal gebaut und dadurch leider ein permanentes Mobbingopfer. Das Thema Mobbing hier einfließen zu lassen, finde ich ganz toll und die Botschaft zwischen den Zeilen ist genau das, was mich an diesem Buch gefreut hat. Doch die Geschichte an sich wurde mir einfach zu abstrus. Nick isst einen Kometen, entdeckt seine Superkraft und hat plötzlich den Drang Blut zu trinken. Das war mir einfach zu vampirig, zu weit hergeholt, zu unglaubwürdig, obwohl es Fantasy ist. Ich hatte beim Lesen nicht nur einen “Was zum…?!” – Moment.
Markus Tillmanns gehört für mich zu den Autoren, deren Art und Stil man mögen muss, um mit seinen Büchern zurecht zu kommen. Ich scheine leider nicht dazuzugehören. Aber ich bin mir sicher, dass es viele Menschen geben wird, die er mit seinen Büchern begeistern kann.
Fazit
Eine Kurzgeschichte für Markus Tillmanns Fans und Leser, die auf abgefahrene Geschichten stehen. Mir persönlich war die Geschichte zu abstrus, obwohl mir der Schreibstil, wie immer, sehr gut gefallen hat.
Von mir gibt es 3 von 5 Sternen. - Günter Eich
Gesammelte Maulwürfe
(8)Aktuelle Rezension von: The iron butterflyGünter Eichs MaulWürfe sind MundArt für mich. Mal kritisch extrovertiert, mal nachdenklich introvertiert, Eich hat schlicht seine einzigartigen Gedanken zu Papier gebracht. So wühlen diese Maulwürfe den kontextuellen Rasen um, werfen Gedankenhügel auf und lassen Hohl-/Spielräume entstehen. In "Schlüssel" schreibt Eich sinnigerweise..."In meinen Erinnerungen stehen alle Türen offen. Meine Erklärungen wehen ungehindert hindurch, was sie freilich auch durch Schlüssellöcher täten. Meist sind sie ungereimt und in freien Rhythmen, das mag mancher nicht. Reime prägen sich besser ein, aber in meinen Zimmern geht es so zu. Meine Frau versteht es." Meine Favoriten unter den 52 Maulwürfen sind "Ein Postfach", "Phantomschmerzen" und "Zweit". - Bernhard Schmid
Im fernen Westen
(1)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstIm fernen Westen
Der Ich-Erzähler ist auf dem Weg zu einem Treffen mit Winnetou als er beim Brand einer Ölquelle den Jungen Harry, den Sohn Old Firehands, retten kann. Während Harry ihm dafür wenig Dank weiß nimmt Old Firehand den Ich-Erzähler mit zu seiner Jagdniederlassung. Diese wird bereits von feindlichen Ogallallas umschlichen, angeführt von Winnetous und Old Firehands Erzfeind.
Der Fürst der Bleichgesichter
Der dicke Sam trifft mit seinen beiden Trapperfreunden Jim und Tim auf den beraubten deutschen Auswanderer Rothe. Sie beschließen ihm zu helfen sein Eigentum wiederzubekommen und erfahren dabei, dass die Diebe einen Überfall auf die „Taube des Urwalds“ planen. Vom Fürsten der Bleichgesichter und dessen Freund, dem Apatschenhäuptling Starke Hand, unterstützt, reiten sie, um die Taube zu retten.
Der Karl-May-Verlag präsentiert im 89. Band seiner Werkausgabe eine Variante der Old Firehand-Erzählung, die May mehrfach umgearbeitet und unter anderem in die Winnetou-Trilogie integriert hat. Deswegen kommt denjenigen, die schon einiges von May kennen, die Geschichte äußerst bekannt vor. Interessant ist hier vor allem das Nachwort, das der Werkgeschichte nachspürt. Für meinen Geschmack wird sich zu sehr auf die Schwächen konzentriert, doch es werden auch andere Aspekte hervorgehoben, so Motive, die sich durch Mays gesamtes Werk ziehen, aber auch Hintergründe zum Schriftstelleralltag, dem May oft unter Zeitdruck gerecht werden musste. Inhaltlich ist die Geschichte trotz allem ein spannendes Abenteuer, das sich sehr gut lesen lässt.
Mit „Der Fürst der Bleichgesichter“ ist man wieder mit dem problematischen Umgang des Karl-May-Verlags mit Mays umstrittenen Kolportageromanen konfrontiert. Hier wird dem Leser ein Abschnitt aus „Deutsche Herzen, deutsche Helden“ geboten. Eine vierseitige Einführung gibt einen groben Überblick wie der nachfolgende Textabschnitt einzuordnen ist und da das Fragment keineswegs in sich geschlossen ist, wird man schließlich noch mit einer halbseitigen, dürftigen Zusammenfassung der nicht mehr abgedruckten Ereignisse abgespeist. Der Lesespaß geht hier gründlich verloren. Die Charaktere sind kaum einzuschätzen, eine Beziehung lässt sich nicht aufbauen. Mag der ganze Kolportageroman auch viele Schwächen haben, von losen Fäden über blasse Charakterzeichnungen und dürftigen bis völlig fehlenden Aufklärungen dem Leser einiges schuldig bleiben, so ist in meinen Augen doch gerade in diesem Textfetzen deutlich, dass die fragmentarische Nachreichung einzelner, nicht vom Verlag umgeschriebener, Abschnitte nicht der richtige Weg ist, um dem Leser ein Bild von Mays umstrittensten Geschichten zu vermitteln. Da kann auch ein Nachwort von 15 Seiten, das sich hauptsächlich auf die Schwächen konzentriert – über die sich der Leser mangels Textkenntnis keine Meinung bilden kann – nichts retten. Die Charaktere bleiben einem fremd, von der bunten, spannenden Abenteuergeschichte, den rasanten Ereignissen, übermenschlichen Heldentaten und humorvollen Szenen, von den Motivationen der Bösen und Guten erfährt man nichts. Es bleibt hier ein Fragment mit einem Indianerüberfall, der durch die fehlende Vorgeschichte ebenfalls seine Motivation einbüßt und Charaktere, deren Rolle im Dunkeln bleibt. Dieser Abschnitt weckt nicht einmal Neugierde auf die ganze Geschichte, da das Nachwort sie bereits schlecht redet und nur noch als literaturwissenschaftlich interessant darstellt.
Die fragwürdige Publikation des Frühwerks Karl Mays durch den Verlag, der seinen Namen trägt, ärgert mich sehr. Dass ein Verlag es sich herausnimmt, Werke eines Autors umzuschreiben, weil ihm in den Geschichten etwas fehlt, nicht schlüssig erscheint oder gefällt, ist eine Zumutung – für den Leser und den Autor. Damit stellt er sich auf eine Stufe mit den so kritisierten Kolportageverlagen. Münchmeyer verfuhr mit Karl May auf die gleiche Art. Es wird Zeit, dass der Karl-May-Verlag in die Werkausgabe seines Autors die unbearbeiteten Kolportageromane aufnimmt, gerne mit umfangreichen Nachworten und Kommentaren zur Werkgeschichte, und das halbherzige Nachreichen von nicht immer gelungen ausgewählten Fragmenten spart. So kann sich der Leser ein eigenes Bild machen und die in mysteriöses, verruchtes Dunkel gehüllten Frühwerke Mays endlich selbst beurteilen. Bisher bleibt man auf die vorausgewählten, isoliert präsentierten und mal mehr mal weniger einseitig kommentierten Abschnitte beschränkt, die einen auf demselben Kenntnisstand lassen, wie die Öffentlichkeit zur Zeit des Gerichtsprozesse gegen May. Für das 21. Jahrhundert und einem Verlag, der sich dem Autor verschrieben hat, ein unwürdiges Vorgehen.
Der 89. Band lässt mich also wieder mit gemischten Gefühlen zurück. Ich liebe das Werk des Autors. Ich bin begeistert von den Kommentaren zu Werk- und Publikationsgeschichte. Aber ich verachte die Art der Publikation, die gerade hier ein schlechtes Händchen für die Auswahl zeigt. In Band 90 „Verschwörung in Wien“ ist der Abschnitt noch geschickt gewählt; in sich geschlossen und er weckt Interesse am ganzen Werk. Hier bleibt er nichtssagend, reißerisch auf eine Schießerei konzentriert und schließlich irritierend offen an einem völlig neuen Erzählstrang.
Es bleiben 4 Sterne für die tollen Abenteuer und interessanten Nachworte – ein Stern Abzug für die haarsträubende Werkpräsentation.
- Margarita Kinstner
Mittelstadtrauschen
(24)Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerinDer Roman beginnt mit einer Szene in einem Café in Wien, als Marie irritiert von einer stillenden Mutter eine Tasse Kaffee umstößt und dabei Jakob kennenlernt, der sich auf den ersten Blick in Marie verliebt. Jakob trennt sich daraufhin von seiner Freundin Sonja, die mit knapp 30 Jahren Torschlusspanik hat und nicht lange allein sein kann. So lernt diese bald Gery kennen, dessen bester Freund Joe sich bei einem Sprung von einer Brücke in die Donau vor Kurzem das Leben genommen hat. Joe ist wiederum der Exfreund von Marie, dessen Trennung sie nicht verwunden hatte.
Im Verlauf des Romans begegnet der Leser noch vielen weiteren Personen wie Maries Vater und Jakobs Eltern, Nachbarn und Bekanntschaften. Wie magisch scheinen alle Protagonisten in Wien auf irgendeine Art und Weise in Verbindung miteinander zu stehen. So ist beispielsweise Gery der Essen-auf-Rädern-Lieferant der Großmutter von Jakob, Hedi. Hedis Tochter Traude wird von ihrem Ehemann mit ihrer Schwester Anna betrogen.
Wie ein roter Faden zieht sich der Selbstmord von Joe durch das Buch, bis es am Ende zur kuriosen Testamentseröffnung im Wiener Prater kommt.
Ich hatte vor allem zu Beginn des Romans Probleme den Überblick über die handelnden Personen und weiteren Nebencharakteren zu behalten, die zum Teil nur einmalig auftreten, und in das Beziehungsgeflecht einzuordnen. "Mittelstadtrauschen" ist damit kein Roman für Zwischendurch, da man als Leser gezwungen ist, konzentriert den Seiten zu folgen, um keine Verbindung zwischen den Personen zu verpassen.
Aufgrund der Vielzahl der Charaktere ist keine stringente Handlung vorhanden, der man gespannt folgen könnte. Der Roman besticht jedoch durch die sinnreich gewählten Worte der Autorin, intelligente Wortspiele und anschauliche Metaphern, mit der sie dem Leser die sichtbaren und unsichtbaren Verbindungen der Menschen untereinander aufzeigt. Themen wie persönliche Enttäuschungen, Ängste, Liebe und Einsamkeit in einer Großstadt, in der sich Menschen flüchtig begegnen und nicht wirklich wahrnehmen und kennenlernen, stehen dabei im Vordergrund.
"Mittelstadtrauschen, hatte Joe es genannt. Die Menschen rauschen an dir vorbei, und die meisten von ihnen erkennst du schon am nächsten Tag nicht wieder. Mittelstadtrauschen, das war seine Bezeichnung für Wien. Weder Metropole noch Kleinstadt – Mittelstadt eben." - Marcus Hearn
Das Kino des George Lucas
(5)Aktuelle Rezension von: NierlaEine der umfassendsten deutschsprachigen Biografien beziehungsweise Filmografien über George Lucas. Das Buch ist reich und größtenteils bunt bebildert und enthält neben Informationen über Lucas' filmische Karriere, seine Vorbilder und Freunde auch solche über die Fortschritte, welche die Filmbranche (sprich Hollywood) mit seiner Hilfe gemacht hat, von der Dykstra-Kamera bis hin zum digitalen Schnitt. Ich hätte mir zwar zeitweise ein paar mehr Informationen über Lucas' Privatleben gewünscht, es wird beispielsweise nur in Nebensätzen erwähnt, dass er Kinder adoptiert hat; allerdings konzentriert sich dieses Buch eben auf sein filmisches Schaffen, wie schon der Titel 'Das Kino des George Lucas' verrät. - Markus Walther
Einige ungewöhnliche Geschenke
(8)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhalt:
Der Advent ist eine Zeit der Besinnung und der Ruhe ... Es sei denn, die Schwiegermama kommt mit ihrem monströsen Schrankkoffer überraschend zu Besuch. Dann kann es schon mal sein, dass der Hausfrieden ins Wanken gerät, insbesondere, wenn sich die resolute Dame fest einzuquartieren droht. 24 heiter-chaotische Episoden versüßen in Wort und Bild die Vorweihnachtszeit.
Ich meine dazu:
Steht den anderen Werken in absolut nichts nach! Ein kleines Highlight zur Hochzeit des Jahres...
Ganz anders, als wir es vom Autor gewohnt sind und dennoch auch so, wie wir ihn bereits schon kennen lernen durften, kommt dieses Büchlein mal nicht mit Kürzestgeschichten daher.Aber das macht nichts!
Ein kurzer Roman mit Kürzest-Kapiteln ist es dieses mal geworden. Und auch dieses Buch löst wieder die pure Begeisterung in mir aus.
Elisabeth kommt und wenn sie sagt, sie kommt, kommt sie promt... gg
Und wie!!...
Geschickt spielt Markus Walther wieder mit Klischees, Andeutungen und schwarzem Humor. Zumindest am Anfang des Besuchs. Das wirklich Schöne an seinen Büchern ist, daß man, trotz der schön überspitzten Darstellungen, immer wieder Leute oder Situationen antrifft, die einem sehr bekannt vorkommen. (Und manchmal trifft man sich auch selbst wieder...)
Später werden – passend zur Jahreszeit – auch sanftere Töne angeschlagen, die einen tatsächlich über das eine oder andere nachdenken lassen können. Allerdings nur, um uns am Ende dann doch mit zur langen Nase erhobenen Händen wieder die Zunge heraus strecken zu können... gg
Ich glaube, ich darf hier verraten, daß es ein Happy End gibt, auch wenn es anders ist, als man vielleicht zunächst denkt...
Das Buch weist zu jedem Kapitel eine Illustration auf, die von fünf verschiedenen Künstlern erdacht und verwirklicht worden sind.
Es ist ein Benefiz-Projekt zugunsten des Fördervereins krebskranker Kinder in Köln e.V. und nicht zuletzt deswegen ein guter Grund, es als Geschenk für die nächste bevorstehende Adventszeit zu besorgen. Denn nach dem Advent ist vor dem Advent...
Lieber Markus,
auch hier wieder ein persönlicher Dank an Dich!
Für mich ist die Adventszeit immer eine der hektischsten Zeiten im Jahr und deswegen bin ich jemand, der diese Zeit nicht so genießen kann.
Dein Adventskalender hat bei mir zumindest ein wenig das bewirkt, was diese zeit eigentlich mit einem Menschen machen sollte: Ich habe mir einen Moment am Tag genommen, an dem ich gerne in dieses Büchlein reingeschmökert habe und mir dann auch noch die Zeit genommen (wenn es auch nicht immer ganz geklappt hat), das Gelesene in netter „Gesellschaft“ zu verbringen und zu diskutieren.
Das war meine Zeit, runter und auf meine Kosten zu kommen.
Solltest Du wieder auf die Idee kommen, ein solches Projekt zu starten, bin ich auf jeden Fall wieder mit von der Partie. Obwohl... Bei den anderen hast Du mich ja auch als Klotz am Bein.
Ich hoffe, Ihr hattet einen fleißigen Weihnachtsmann und kommt gut ins neue Jahr!
- Kiki Blu
Fluggemeinschaft (Kaffeesucht, Sex und ein Ticket ins All 1)
(6)Aktuelle Rezension von: Lin_RinaWow! Ganz anders als erwartet und sehr genial!
Was soll ich sagen? Es ist SciFi-Bitch-Trash vom Feinsten. Es ist witzig, es ist originell, es ist genau den richtigen Grad schräg und spannend ist es auch.
Im Bücherregal steht es bei mir neben „Per Anhalter durch die Galaxis“. Nur mit einer Kaffeesüchtigen Kosmetikverkäuferin als Protagonistin.
Da muss man reinlesen! - Kim Leopold
Black Heart 07: Der Schritt ins Dunkle
(18)Aktuelle Rezension von: Emilia_Axelsson„Der Schritt ins Dunkle“ wird hier beinahe wörtlich genommen. Diese Episode hat mein Leserinnenherz beinahe zerstört und mich ziemlich fassungslos zurückgelassen. Dennoch steht sie den vorherigen in nichts nach. Die Spannung wird immer weiter gesteigert, trotzdem gibt es auch hier Kapitel, die das Tempo heraus nehmen und der Geschichte weitere Fundamente bauen.
Trotz, oder vielleicht auch genau wegen des dramatischen Endes gibt es wieder 5 Sterne von mir und die vage Hoffnung, dass mein Herz die finale Episode der ersten Staffel unbeschadet übersteht.
„Der Schritt ins Dunkle“ wird hier beinahe wörtlich genommen. Diese Episode hat mein Leserinnenherz beinahe zerstört und mich ziemlich fassungslos zurückgelassen. Dennoch steht sie den vorherigen in nichts nach. Die Spannung wird immer weiter gesteigert, trotzdem gibt es auch hier Kapitel, die das Tempo heraus nehmen und der Geschichte weitere Fundamente bauen.
Trotz, oder vielleicht auch genau wegen des dramatischen Endes gibt es wieder 5 Sterne von mir und die vage Hoffnung, dass mein Herz die finale Episode der ersten Staffel unbeschadet übersteht.
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