Bücher mit dem Tag "einwanderer"
257 Bücher
- Susan Jane Gilman
Die Königin der Orchard Street
(127)Aktuelle Rezension von: HerbstroseKurz vor einem wichtigen Gerichtstermin blickt Mrs Lillian Dunkle, einst gefeierte Eiscreme-Königin Amerikas, auf die vergangenen achtzig Jahre ihres Lebens zurück. Sie war sechs und hieß damals noch Malka, als ihre Familie 1913 aus Russland in die USA emigrierte, wo sie zunächst in ärmlichsten Verhältnissen in New Yorks Lower East End in der Orchard Street wohnten. Ihr Leben änderte sich, als sie bei einem Unfall mit dem Pferdewagen des Eisverkäufers Dinello verletzt und für immer behindert wurde. Ihre Familie verstieß das Mädchen, sie war als Arbeitskraft für sie nutzlos geworden. Doch sie hatte Glück im Unglück, die Familie des Eismannes nahm sie bei sich auf, lehrte sie die Kunst der Eisherstellung, lies sie katholisch taufen und gab ihr von nun an den Namen Lillian Maria Dinello. Und wieder war ihr das Schicksal wohlgesonnen, als sie ihren späteren Ehemann Bert Dunkle kennenlernte. Mit viel Erfindungsreichtum, aber auch mit List und Heimtücke, bauen sich Lillian und Bert nach und nach ein Eiscreme-Imperium auf – Lillian Dunkle wird zur „Eiskönigin von Amerika“. Jetzt sind sie ganz oben auf der Erfolgsleiter, doch wieder schlägt das Schicksal zu …
Die US-amerikanischen Schriftstellerin Susan Jane Gilman, die 1964 in New York geboren wurde, besuchte dort die High School und die University, war Schülerin von Frank McCourt und erhielt 1993 in Michigan den Master in Fine Arts in Creative Writing. Sie veröffentlichte drei Sachbücher und schrieb für diverse Zeitungen und Magazine, bevor sie sich an „Die Königin der Orchard Street“ wagte. 2019 veröffentlichte sie ihren zweiten Roman „Donna Has Left the Building“, der bisher noch nicht in Deutsch erhältlich ist. Die Autorin lebt heute in ihrer Heimatstadt New York und in Genf/Schweiz.
Kaum zu glauben, dass dies der Debütroman der Autorin ist, so ausgefeilt und sprachlich anspruchsvoll ist ihr Schreibstil, dabei jedoch sehr unterhaltsam und informativ. Die gute bildhafte Wiedergabe vom Amerika des frühen 20. Jahrhunderts bis in die 80er Jahre sowie die angedeuteten politischen Probleme der neueren Zeit zeugen von ausgezeichneter Recherchearbeit. Mit Lillian schuf Gilman eine Protagonistin, die man lieben und hassen muss – eine taffe, sehr einfühlsame Frau, die jedoch im Geschäftsleben über Leichen gehen kann und immer dominanter wird, je mehr Reichtum sie ansammelt. Sie gibt ein gutes Beispiel, wie man durch harte Arbeit Geld verdienen kann und wie schwer es dann ist, mit dem Reichtum vernünftig umzugehen.
Tragik und Komik liegen in der Geschichte nahe beieinander, die mit einigen gut verständlichen jiddischen und italienischen Begriffen gewürzt ist, welche die Protagonistin hin und wieder benutzt. Unsere Heldin ist keine Schönheit und dazu noch behindert, weiß sich aber in allen Lebenslagen zu behaupten. Im fortgeschrittenen Alter genehmigt sie sich gerne vor Verhandlungen oder Fernsehauftritten einen Schluck, oder zwei oder drei, was nicht immer folgenlos bleibt. Da Lillian ihre Lebensgeschichte rückwirkend selbst erzählt und bisweilen den Leser direkt anspricht, hat man oft das Gefühl, sie persönlich zu kennen, bei ihr zu sitzen und ihr zuzuhören.
Fazit: Ein Buch das gut unterhält und das vor Witz und Zynismus förmlich sprüht – in dem aber auch viel Lebensweisheit versteckt ist. Sehr lesenswert!
- Diana Gabaldon
Der Ruf der Trommel
(899)Aktuelle Rezension von: Moelli116Die Fortführung der Geschichte von Claire ist hier wieder sehr gelungen. Sie erleben viele Abendteuer die spannend erzählt sind.
Ich finde den Teil der Geschichte über die Tochter Brianna teilweise etwas langatmig. Leider ist das Verhältnis zwischen Brianna und Roger zu sehr eine Kopie von Claire und Jamie.
- Luca Di Fulvio
Der Junge, der Träume schenkte
(1.141)Aktuelle Rezension von: LesewesenCeta stammt aus dem Süden Italiens, wo sie in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Als 13-Jährige wird sie brutal vergewaltigt und verlässt nur kurz darauf mit ihrem Sohn Natale ihre Heimat. Nachdem sie auf dem Schiff mehrmals vom Kapitän missbraucht wird, landet sie in New York und umgehend in einem Bordell. Doch sie versucht, ihrem Sohn so viel wie möglich an Liebe zu schenken und hofft auf eine bessere Zukunft für ihn. Der Alltag in der Lower East Side Anfang des 20. Jhd. war bestimmt von Gewalt, Armut und Prostitution. Doch Ceta schlägt sich tapfer.
Natale, der bei der Ankunft von den Hafenbehörden den Namen Christmas, bekommen hat, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, die Straße wird sein Zuhause. Er gründet als Kind die Gang Diamond Dogs, mit der er später zur Berühmtheit werden soll. Mit seinen erfundenen Geschichten und seinem heiteren Wesen erobert er die Herzen der Bewohner.
Ruth, die Tochter eines reichen, jüdischen Industriellen, wird von Bill, einem Hausangestellten brutal zusammengeschlagen und vergewaltigt. Christmas wird sie schwer verletzt finden, ihr damit das Leben retten und sich in sie verlieben.
Nach der brutalen Tat Bills, der natürlich gleich noch eine folgen wird, verzweigt sich die Handlung in drei Perspektiven.
Hauptsächlich folgen wir der Entwicklung Christmas’. Er ist ein nettes, schlaues Kerlchen mit viel Charme und Einfallsreichtum. Schnell erobert er die Herzen seiner Mitmenschen. Seinem Weg zu folgen, der nicht immer frei von Kleinkriminalität war, hat mir Spaß gemacht. Ihn habe ich sofort ins Herz geschlossen.Im zweiten Handlungsstrang folgen wir Ruth, die an den Folgen der Vergewaltigung und Verstümmlung viele Jahre leidet. Ihr dadurch entstandenes Trauma wird sie aus der Bahn werfen. Dass es sich allerdings bei der erstbesten Gelegenheit in Luft auflöst, hatte für mich einen faden Beigeschmack.
Und dann hätten wir noch den Oberfiesling Bill, der sich recht bald nach Los Angeles absetzt, aus Angst vor der Strafverfolgung. Ich habe selten erlebt, dass ein Mensch aus dem Nichts heraus so eine dermaßen brutale Tat begeht. Nichts wird in der Geschichte vorbereitet, Di Fulvio setzt einzig auf den Schockmoment. Seine weitere Karriere ist ebenso verstörend wie brutal, dass ich an manchen Stellen von ihm angewidert war. Aber genau diese Szenen wieder und wieder zu zeigen, jede Handlung auszuschlachten, hat mir letztlich das Lesevergnügen komplett verleidet. Bliebe da noch die Strafe, die der Autor für ihn vorgesehen hat. Der Konflikt zwischen Ruth und Bill, die sich natürlich wieder begegnen, wurde als Zufall von außen gelöst. Mehr möchte ich nicht dazu sagen, da ich sonst spoilern müsste. Doch so eine Lösung ist einfallslos und unbefriedigend.
Das sind die Zutaten für diesen 800 Seiten starken historischen Roman, der sich zwar leicht lesen lässt, aber nicht immer leicht zu verkraften ist. Nach nicht mal 100 Seiten hätte ich das Buch liebend gern abgebrochen, wenn ich nicht jemandem versprochen hätte, es zu lesen. Was mich durchhalten ließ, war die Neugier, wie der Autor wohl am Ende dem Bösewicht seine gerechte Strafe zukommen lässt.
Dass das Leben damals kein Zuckerschlecken war, ist klar, doch dass Di Fulvio sich dermaßen darauf konzentriert, jeden Gewaltakt so explizit grausam darzustellen, war mir einfach to much. Quasi jede Frau wird Opfer von Übergriffen und Vergewaltigungen, die detailliert beschrieben wurden. Bis auf Bill sind alle Bösewichte eigentlich nette Typen, dass sie hin und wieder jemanden auf offener Straße erschießen, Schutzgeld erpressen oder jemanden brutal zusammenschlagen, ist ja nicht so schlimm.
Damit geraten die Figuren zu Stereotypen, die wenig Neues zu bieten haben. Man bekommt den Eindruck, jede weibliche Auswanderin wird zu einer Prostituierten, die sich in einen Kleinganoven verliebt. Armer Junge verliebt sich in reiches Mädchen, sie werden getrennt, finden sich aber wieder, Happyend. Die Handlung war also von Anfang an vorhersehbar, was mich aber weniger gestört hat. Sein Erzählstil ist genretypisch leicht zu lesen, wird mit vielen blumigen Details ausgeschmückt und kontrastiert mit den Gewaltszenen, die es in der Form nicht gebraucht hätte.
Auch Cover und Klappentext spiegeln für mich nicht das wieder, was der Leser am Ende bekommt. Es geht nicht um einen etwas fünfjährigen Jungen, wie abgebildet. Der Klappetext bezieht sich mehr auf Cetas Traum von einer besseren Welt in den USA.Mir fällt es schwer zu sagen, wem ich den Roman empfehlen würde. Den typischen Lesern historischer Romane wird er zu brutal sein. Andererseits ist er zu seicht und klischeehaft. Etwas mehr Niveau wie »Die Wanderhure« hatte er aber durchaus. Ich konnte den Zeitgeist der frühen 20er Jahre spüren. Den Siegeszug der neuen Technik wie Kino und Radio waren für mich glaubhaft und interessant dargestellt. Doch von einer authentischen Schilderung der Zeit war die Geschichte weit entfernt, allein wegen der Figuren. Insgesamt wird mir auch nichts Neues erzählt, was nicht schon tausend Mal irgendwo benutzt wurde.
Fazit: 800 Seiten mit einer fesselnden Handlung zu füllen, ist nicht leicht. Zu viele Nebenschauplätze werden eröffnet, die lediglich schmückendes Beiwerk sind. Aufgrund der Brutalitäten wird es viele Leser des Genres abschrecken. In Zukunft werde ich mich guten Filmen wie »Es war einmal in Amerika« oder »Gangs of New York« widmen, die mehr Authentizität haben und nicht ganz so verkitscht sind.
Wie immer, dies ist meine persönliche Meinung. - Raffaella Romagnolo
Bella Ciao
(94)Aktuelle Rezension von: PistacheGiulia wächst in ärmlichen Verhältnisse Ende des 19. Jahrhundert in einem italienischen Dorf auf. Das Leben ist hart, sie leidet an Hunger und ungerechten Lebensbedingungen. Während Giulia in ihrer zerrütteten Familie keinen Trost findet fühlt sie sich bei ihrer Freundin Anita und deren Familie aufgehoben und findet Halt. Bis sie nach einer schmerzhaften Entdeckung in die USA flüchtet. Fast fünfzig Jahre später kehrt sie zurück in ihr Heimatort. Die Ereignisse werden rückblickend erzählt.
Raffaella Romagnolo verbindet das Schicksal der Freundinnen mit einer differenziert dargestellten Geschichte auf den beiden Kontinenten. Sie wechselt die beiden Lebensgeschichten Kapitel für Kapitel in einem nachvollziehbaren Tempo ab. Dabei entsteht automatisch eine Gegenüberstellung von Europa und den USA und es erlaubt dem/der Leser/in in die historische Geschehnisse und wirtschaftlichen Entwicklungen einzutauchen.
Die Lebensbedingungen und politischen Umstände kurz vor dem 1. Weltkrieg bis und mit nach dem 2. Weltkrieg wurden von der Schriftstellerin sehr genau recherchiert. Ein Lesevergnügen der besonderen Art, konnte ich doch mit der Fiktion, wie nebenbei mein historisches Wissen, auffrischen.
Angesichts der schieren Fülle an Figuren fiel es mir aber leider schwer, eine besondere Nähe zu einer oder mehreren von ihnen zu entwickeln. Zudem wurde ich irgendwann, den im Roman zu viel Raum einnehmenden Kriegsjahren, überdrüssig.
Dennoch: Bella Ciao ist ein interessanter Roman über Italien und die italienische Diaspora in den USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sprachlich auf hohem Niveau, mit zwei ausgesprochen starken Frauenfiguren, die mich überzeugten.
- Katherine Webb
Das verborgene Lied
(107)Aktuelle Rezension von: ClaudiaemmavictoriaIch weiss immer noch nicht was ich genau von diesem Buch halten soll. Auf der anderen Seite habe ich es innerhalb kurzer Zeit ausgelesen aber ich hatte sehr oft das Bedürfnis Kapitel zu überspringen oder das Buch ganz wegziehen. Es hat mich gefesselt und zugleich abgestoßen. Ich fand es zu langatmig, die Charaktere würden mir zu wenig erklärt, vor allem emotional. Das Buch ist emotional vor allem zum Schluss und ich habe mich darüber geärgert, dass der komplexe, schwierige, krankhafte Charakter von Mitzy nicht näher erläutert wurde. Es bleiben bei mir so viele Fragen offen was ich nach einer solchen tragischen Geschichte wirklich bedauere. Ich musste oft weinen da mich das Schicksal von Delphine mitgenommen hat. Aber es wurde zum Schluss viel zu wenig auf die Gefühle und weitere Lebensgeschichte der Darsteller eingegangen. Warum konnte Celeste oder auch Charles das wirklich alles zulassen? Erscheint mir unrealistisch und zu weit hergeholt. Die Geschichte ist einerseits spannend, traurig aber dennoch einfach zu unrealistisch um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
- Neil Gaiman
American Gods
(376)Aktuelle Rezension von: CocuriRubyNeil Gaiman ist einer dieser Autor*innen von denen ich irgendwann alles mal gelesen habe möchte – weshalb ich mich nun rückwärts in seinen Werken voran lese.
Und da dieses Buch als Serie verfilmt wurde und mir die ersten Folgen gefallen haben, dachte ich mir, dass ich als nächstes dieses Buch von ihm lese, bevor ich die Serie weiter gucke.
Es bietet einen guten Stil und vor allem eine tolle Atmosphäre.
Im Prinzip haben wir hier eine Heldenreise eines Anti-Helden. Shadow ist gleichermaßen perfekt als Protagonist, wie er ungeeignet ist: Ihm geschieht alles, ist eher lethargisch/passiv – aber trotzdem trägt er das Geschehen und ist dabei keinesfalls ein Störfaktor, sondern Projektionsfläche.
Man wird auch mit einer Flut an Göttern konfrontiert – ein Schmelztiegel sämtlicher Religionen, wie man eben auch in den USA vorfindet.
Diese Götter sind oft genauso resigniert und in prekären Situationen, was dem Buch seine Stimmungsfarbe verleiht.
Es ist ein ähnliches Milieu, wie man es auch den Werken von Chuck Palahniuk erwarten würde (einer meiner absoluten Lieblingsautor*innen). Ich mag das sehr, denn dort ist es interessant.
Generell soll dieses Buch der Versuch des Autors sein, sich die USA zu erklären. Kann sein, aber dieser Aspekt verfing bei mir nicht.
Ich erkenne durchaus Elemente, wie eben dieser Schmelztiegel Amerika, die „Neuen Götter“ als Klischee, die Funktionsweise von Kleinstädten und Vororten, die obligatorischen Sehenswürdigkeiten am Straßenrand, Geheimorganisationen, Krieg und Trickbetrug, etc.
Aber wie gesagt, für mich ist diese Geschichte in erster Linie eine Heldenreise von jemanden der keine Lust hat einer zu sein und einfach versucht zu leben und langsam anfängt Abzweigungen und Augenblicke zu erkennen.
Den ersten Teil des Buches fand ich richtig gut, der zweite zog sich etwas und den dritten fand ich dann wieder gut.
Insbesondere zum Ende hin, wenn alle Stränge zusammen laufen und es Sinn ergibt – das mochte ich sehr und empfand ich als sehr befriedigend.
- Nicholas Sparks
Kein Ort ohne dich
(690)Aktuelle Rezension von: Brina_10Nach einem Autounfall wird der 91-jährige Ira einzig durch die Erinnerung an seine verstorbene Frau Ruth am Leben gehalten. In den Zwiegesprächen mit Ruth lernt der Leser das Ehepaar und ihre gemeinsame Geschichte kennen.
In einem weiteren Handlungsstrang begegnen wir Luke und Sophia, 2 junge Leute aus unterschiedlichen Welten, deren Leben sich kreuzen. Nach und nach lernen sich die beiden kennen und lieben und doch gibt es Herausforderungen, welche ein gemeinsames Leben scheinbar unmöglich machen.
Am Ende des Buches werden beide Erzählstränge sehr geschickt zusammengeführt, sodass man als Leser ein großes Gesamtbild erhält.
Dies war mein erstes Buch von Nicholas Sparks, ich kenne zwar einige Verfilmungen, diesen Titel habe ich jedoch noch nicht gesehen, sodass ich wenig Erwartungen an das Buch stellte.
Zu Beginn lernen wir die Protagonisten kennen, die Perspektive wechselt zwischen der Geschichte von Ira und Ruth sowie Luke und Sophie. Der Schreibstil und vor allem die Dialoge zwischen Ruth und Ira wirkten auf mich vor allem am Anfang etwas befremdlich, nachdem ich mich jedoch daran gewöhnt hatte, störte es den Lesefluss nicht mehr.
Auch, dass die Perspektive zwischen Ruth und Ira in der Ich-Form und die von Sophie und Luke aus Erzählerperspektive geschrieben war, fand ich zu Beginn etwas verwirrend. Im Laufe des Buches konnte ich mich aber auch daran gewöhnen.
Inhaltlich konnte mich der Autor mit beiden Geschichten berühren, wobei ich Ruths und Iras Geschichte etwas interessanter fand. Bei Luke und Sophie konnte mich vor allem das Setting der Ranch begeistern.
Der Beginn zog sich für mich etwas in die Länge, es passierte vor allem in der Gegenwart relativ wenig. Umso weiter das Buch voranschritt umso fesselnder und emotionaler wurde es jedoch für mich. Vor allem das letzte Viertel des Buches rührte mich zu Tränen und konnte mich emotional total gefangen nehmen.
Die Charaktere waren alle sehr authentisch beschrieben und ihre Handlungen nachvollziehbar. Ich mochte jeden Einzelnen sehr gern.
Der Abschluss war ab einer gewissen Zeit vorhersehbar, was mich aber nicht störte, da es am Ende um eine ganz andere Message im Buch ging. Auch das zu erwartende Happy End fand ich sehr stimmig, da es Raum für eigene Gedanken lässt und es keinen, für meinen Geschmack meistens zu übertriebenen, Ausblick in die nächsten 10 Jahre gibt.
Für mich ein Buch, welches vor allem durch seine Emotionalität bei mir punkten konnte und welches ich gern weiter empfehle.
- Yann Sola
Gefährliche Ernte
(54)Aktuelle Rezension von: UlrikesBuecherschrankSommer,Sommerferien, Südfrankreich.Der kleine Küstenort Banyuls-sur-Mer ist übersät mit Touristen.Perez,ein Delikatessenschmuggler und Lebemann staunt nicht schlecht, als seine Tochter Hals über Kopf heiraten möchte.Das bedeutet Stress und Ärger mit mit seiner Exfrau Marielle.Sie ist nämlich gegen die Heirat. Aber es kommt noch schlimmer: In den Weinbergen seines Vaters wird ein Toter gefunden.Das ruft Kommissar Boucher auf den Plan. Damit er nicht Perez' Machenschaften aufdeckt, schnüffelt der wiederum in Boucher's Ermittlungen und bevor Perez sich versieht, steckt er mittendrin in dem Mordfall...
Dieses Buch zu lesen ist fast wie Urlaub:Sonne, über 30 Grad Hitze, Strand,Meer und Weinberge!
Hobbyermittler Perez kam mir etwas zappelig,wuselig vor.Gerade auch mit seiner Statur,er ist nicht gerade der schlankste und größte.
Er stolpert von einer Aktion in die nächste,ist immer in Bewegung.
Mit seinem Kangoo schießt er nur so um die Kurven.
Der Roman hat aber auch einen ernsten Hintergrund:Menschenhandel mit Flüchtlingen. Dann kommt noch die Politik dazu.Ein brodelndes Gemisch...
Fazit: Dies ist der 2.Teil dieser Reihe und mein erstes Buch darüber. Ich bin sehr gut hineingekommen und war schon mittendrin im Geschehen.
Was mir auch gefallen hat, dass immer mal wieder französische Sätze und Wörter eingebaut waren. Das hat diesem Buch das Flair gegeben.
Die Spannung hat erst nach etwa der Hälfte angezogen.Trotzdem war alles stimmig und kurzweilig zu lesen.Ich finde,dieses Buch ist zweigeteilt:Auf der einen Seite eine Familiengeschichte,auf der anderen ist es ein Krimi.Der Autor verbindet es sehr gut zu einem Buch. Es ist abgeschlossen und ohne offenes Ende.
Dieses Buch ist eine schöner Krimi für den Urlaub. Oder er eignet sich perfekt für ein kaltes und regnerischen Wochenende.
- Saša Stanišić
HERKUNFT
(240)Aktuelle Rezension von: BirgitTBei Herkunft handelt es sich um eine Autobiografie. Der Autor ist zerrissen, er sieht seine Herkunft halb in Jugoslawien - woher seine Vorfahren stammten und er seine Kindheit verbrachte und halb in Deutschland. Aber auch da nur halb, da er als Flüchtling, der die Sprache nicht konnte, als Kind und Jugendlicher in der Gesellschaft ein Außenseiter ist. Er geht der Frage nach seiner Herkunft auf den Grund, erinnert sich an seine erlebte Vergangenheit und die Geschichten, die ihm seine Großeltern erzählten. Eine Autobiographie dargestellt durch Erinnerungen, daher mit vielen Sprüngen und nicht immer chronologisch aufbauend, vielmehr haben Assoziationen und Fantasie ihren Raum.
Die vielen inhaltlichen und zeitlichen Sprünge machen es oft schwer, die Handlungen einzuordnen. Die Anekdoten sind mal mehr und mal weniger interessant - aber vielleicht ist das ein ganz bewusst eingesetztes Stilmittel; so geht es mir auch, wenn ich die Geschichten meiner Vorfahren höre. Nicht alles hat für mich eine Bedeutung.
Sprachlich toll geschrieben, ein pragmatischer Humor!
"Herkunft ist Nana. Meine Mutter, seine Großmutter. (...) Herkunft sind die süß-bitteren Zufälle, die uns hierhin, dorthin getragen haben. Sie ist Zugehörigkeit, zu der man nichts beigesteuert hat." (S.66f)
- Jan Weiler
Maria, ihm schmeckt's nicht!
(1.144)Aktuelle Rezension von: MoniqueHJan Weiler schreibt Geschichten die teils basiert sind auf sein eigenes Leben. Dieses Buch beschreibt den Anfangsjahren in seine Beziehung, später Hochzeit und die ersten Lebensjahre. Wichtig ist dabei das er eine Frau geheiratet hat die eine italienische Vater hat. Vieles in dieses Buch dreht um den Vater. Der ist originell und sich selbst. Jeder muss sich ihm anpassen ob er will oder nicht es passiert einfach. Jan kommt dadurch in viele komisch und unmögliche Situationen und erzählt es so als ob man selbst daneben sitzt.
Lachen vorprogrammiert.
- María Dueñas
Eine eigene Zukunft
(70)Aktuelle Rezension von: Esther1507Drei Schwestern in den Dreißigerjahren. In ihrer Heimat Spanien tobt der Krieg, weshalb sie auf Wunsch des Vaters nach New York auswandern, um ein Restaurant zu eröffnen. Das Unterfangen stellt sich alsbald als wenig rentabel heraus, weshalb die drei das Restaurant in einen Nachtklub verwandeln.
Ich habe dieses Buch mit großer Freude gelesen. Nicht nur, weil die Geschichte ein bisschen skurril und deswegen lustig ist. Die Autorin beschreibt so warmherzig die Charaktere der drei Schwestern, die einfach die Hemdsärmel hochkrempeln und ihr eigenes Ding durchziehen, und das in einer biederen und von Männern dominierten Zeit.
Dazu kommen diese herrlichen Beschreibungen eines pulsierenden New York, das in dieser Zeit mehr als sonst die große Freiheit der Welt bedeutete.
Ein Buch für Frauen, ganz klar, das Charme, Lebensfreude und Selbstbewusstsein versprüht. - Selim Özdogan
Wo noch Licht brennt
(23)Aktuelle Rezension von: AischaÖzdogans letzter Teil der Trilogie rund um die Deutschtürkin Gül ist auch ohne Kenntnis der ersten beiden Bände gut zu lesen.
Gül kehrt nach einigen Jahren in der Türkei erneut nach Deutschland zurück, um wieder bei ihrem Mann Fuat zu leben. Die Familie ist verstreut, ihre bereits erwachsenen Kinder leben teils in Deutschland, teils in der Türkei. Wo sich Gül zu Hause fühlt ist lange unklar, sie scheint irgendwo zwischen der türkischen und der deutschen Gesellschaft zu hängen.
Özdogan schildert die Gefühlswelt seiner Protagonistin sehr einfühlsam und mit ungewöhnlichen Bildern. Seine Sprache ist blumig, geradezu poetisch. So werden etwa Gefühle mit Farben assoziiert, und man findet noch weitere Synästhesien, die jedoch nie ins Kitschige abdriften.
Gül wird von mehreren Schicksalsschlägen getroffen, ihr so sehr geliebter Vater stirbt in der Türkei, ohne dass sie ihn noch einmal sprechen kann, Güls Tochter wird jung Witwe. Gül muss nicht nur mit der Untreue ihres Ehemannes fertig werden, nein, er verspielt auch noch das gemeinsame Ersparte. Gül reagiert wenig, meist erträgt sie ihr Schicksal, sie ist gottergeben, bescheiden und doch sehr stark. Diese Stärke ist ihr selbst wohl kaum bewusst, sie ist zugleich in vielen Ängsten gefangen und begehrt nur selten auf.
Als Rentnerin geht sie wieder zurück in die Türkei, doch auch dort ist es nicht wirklich ein "nach Hause kommen".
Der Roman ist weniger eine Geschichte über kulturelle denn über individuelle Unterschiede. Ich habe sehr mit Gül gelitten, ihre Melancholie zieht sich fast wie ein roter Faden durch die Geschichte. Beeindruckt hat mich, wie sie ihr Schicksal anzunehmen vermag.
Ein großer Roman über eine leise Frau. - Sarah Lark
Im Land der weißen Wolke
(465)Aktuelle Rezension von: Buecherwuermchen_1990Das Cover finde ich sehr schön gestaltet.
Ein Schiff das auf Land zuhält, von dem man nichts Näheres weiss. Ich finde es passt sehr gut zum Inhalt des Buches.
Im 19. Jahrhundert reisen 2 junge Frauen nach Neuseeland, um ein neues Leben zu beginnen, als Ehefrauen von Männern, die sie nicht kennen.
Werden Sie Liebe finden am anderen Ende der Welt?
Das Buch handelt von Liebe, Freundschaft, Vertrauen und Feindschaft.
Der Schreibstil finde ich sehr gut. Fesselnd und bildliche Beschreibungen.
Das Setting ist toll usgewählt und bildlich und genau beschrieben, ob die historischen Aspekte korrekt sind kein ich leider nicht bestätigen aber auch nicht widerlegen. Zusammen mit den Protagonisten kann der Leser das unbekannte Land erkunden. Trotz der Länge des Buches konnte die Autorin die Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten.
Die Protagonisten finde ich sehr ausführlich und lebhaft beschrieben. Man erfährt immer mehr über die Charakteren und lernt diese mit dem Fortlauf der Geschichte lieben oder auch verabscheuen.
Ich kann dieses Buch wärmstens weiterempfehlen.
- Frank McCourt
Die Asche meiner Mutter
(883)Aktuelle Rezension von: MelLilaVom Klappentext her dachte ich erst so "Na ja, kannst du ja mal lesen" und so lag es jahrelang auf meinem Bücherregal, bis es an die Reihe kam. Ich sage nur: völlig zu unrecht, diese lange Wartezeit! Oder anders: es hat sich gelohnt, was lange währt usw. Frank McCourt beschreibt sein Leben in den Elendsgassen von Irland und wie er sich mit einem alkoholkranken Vater, einer überforderten, depressiven Mutter und mehreren jüngeren Geschwistern durchschlägt und irgendwie immer einen Weg findet. Er verliert dabei nie sein Ziel aus den Augen und zeigt sich auch durchaus sozial und empathisch. Nie verzweifelt er vollends. Sehr bewundernswert. Ich habe mir sofort das Nachfolgebuch bestellt. Absolute Leseempfehlung!
- Jeffrey Eugenides
Middlesex
(506)Aktuelle Rezension von: beccarisDie Erzählung umfasst die Familiengeschichte mehrerer Generationen: Griechische Emigranten, die ihre Heimat verlassen und sich in den USA um die 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts eine neue Zukunft aufbauen. Im Zentrum steht die Ich-Erzählerin Calliope, die als pubertierendes Mädchen erkennt, dass sie beiderlei Geschlecht in sich trägt und fortan als Junge weiterleben möchte. Die vielen medizinischen Einblicke machen das Lesen zwar nicht immer flüssig, da zur Verständlichkeit viele fachlichen Ausdrücke nachgeschlagen werden müssen, jedoch wird die Thematik umso lehrreicher vermittelt. Für Kenner der griechischen Mythologie gibt es zahlreiche Hinweise zu historischen Elementen.
Das Buch ist eine wuchtige und bereichernde Lese-Erfahrung. In über 700 Seiten enthält es viele wunderbare Geschichten, historische Anhaltspunkte und spannenden Familienzusammenhänge. Eigentlich ein Roman wie ich ihn mir wünsche: lehrreich, dramatisch, anregend und sprachlich einnehmend geschrieben, ohne Plattitüden und unnötigem Geschwätz. Ich habe diese Erzählung sehr gerne gelesen und freue mich auf weitere Bücher des Autors.
- Waris Dirie
Wüstenblume
(1.556)Aktuelle Rezension von: natalie_words_createWaris Dirie erzählt ergreifend ihre eigene Lebensgeschichte und bietet Einblicke in ein Leben, die man sonst kaum kriegen würde. Das Aufwachsen in einem Nomadenstamm in der afrikanischen Wüste, die grausamen Zeremonien der Mädchenverheiratungen und -beschneidungen und später ihr Alltag als Model haben mich tief beeindruckt und meinen Horizont erweitert. Wie Waris Dirie später ihren Erfolg nutzt, um sich sinnstiftend (und entgegen ihrer ursprünglichen Kultur!) einsetzt, fand ich wunderschön zu lesen. Sie erlebt Unglaubliches und auch viel Gefährliches, sodass man sich direkt fragt, ob die eigenen kleinen Probleme wirklich so schlimm sind. Ich habe dieses Buch in kurzer Zeit durchgelesen und reihe es ein in die mutmachenden Lebensgeschichten starker Frauen.
- Meredith Jaeger
Die Zeit, in der wir träumten
(31)Aktuelle Rezension von: MissNorgeWas ein toller Roman, der mich mal wieder richtig packen konnte. Eine Erzählung in der Gegenwart und eine im Jahre 1876. Herrlich spannend und logisch wurden die beiden Stränge von der Autorin verbunden. Das karge und ärmliche Leben von Hanna, hat mich tief bewegt und ist von Meredith Jaeger sehr berührend beschrieben. Beim Lesen hat man förmlich den widerlichen Gestank in der Nase, der damals in den Gassen geherrscht haben muss.
- Nicola Yoon
The Sun is also a Star
(1.490)Aktuelle Rezension von: Booksandmore18The sun is also a star ist ein sehr besonderes Buch, das mich in manchen Aspekten sehr überrascht hat. Trotz des reduzierten Handlungszeitraumes konnte es viel Tiefe Erzeugen und Gefühle in mir auslösen. Ich mochte die Protagonisten und fand das Thema spannend umgesetzt.
Zeit und Raum ist extrem eingeschränkt. Das Buch spielt sich, grösstenteils, an einem einzigen Tag ab. Was so gesehen unmöglich erscheint, denn wie kann eine packende Liebesgeschichte über einen einzigen Tag aufgebaut werden? Doch tatsächlich hat es die Autorin geschafft, mich damit zu packen. Sie nimmt uns immer wieder in Reisen in die Vergangenheit mit, beleuchtet nebenbei andere Protagonisten und Geschichten, die für den Werdegang der Protagonisten eine grosse Rolle spielen. Besonders diese eingeschobenen Geschichten haben für mich für viel Spannung gesorgt. Denn trotz allem fand ich die Liebesgeschichte ein wenig übertrieben, weil es mir einfach schwer fiel, an diese intensive Verbindung, die die beiden von Anfang an gehabt haben, zu glauben. Auch sprachen sie viel zu schnell von so grossen Gefühlen. Auch die Ortswahl ist eingeschränkt. Natasha und Daniel bewegen sich den ganzen Tag innerhalb von New York, zeigen uns dabei ihre liebsten Orte und führen uns durch diese lebendige Stadt. Als Setting hat dies perfekt funktioniert und viele verschiedene Facetten gezeigt.
Der Aufbau war ebenfalls unkonventionell. Anfangs fand ich es störend, dass die Kapitel so kurz waren. Es hat mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen, wenn nach einer oder zwei Seiten schon wieder die Perspektive gewechselt hat. Gerade für eher unwichtige Passagen, in denen die beiden die Stadt entdeckt haben, fand ich es aber wieder förderlich. Ich fand den Schreibstil sehr angenehm, musste manches aber doppelt lesen, um es wirklich zu verstehen. Er liess sich flüssig und leicht lesen, hat mich immer wieder in neue Situationen befördert, die auch ganz anders beschrieben wurden. Insgesamt hat sich die Autorin besonders in den Nebengeschichten aber zurückgehalten und stark eingeschränkt.
Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch, sie waren authentisch und man konnte ihr Handeln gut nachvollziehen. Mehr als die Hauptprotagonisten haben mich aber fast die Nebenfiguren interessiert. So fand ich die Geschichte von Samuel Kingsley ganz besonders faszinierend. Der Vater von Natasha hatte kein einfaches Leben und gab viel für seine Familie auf. Es war eine spezielle Mischung aus Verständnis und Unverständnis, das ich ihm entgegengebracht habe. Man konnte durchaus nachvollziehen, warum er so gehandelt hat und schüttelte dennoch den Kopf, als er alles ruinierte. Diese Mischung steht aber genau aus diesem Grund für die Authentizität der Protagonisten. Auch in Daniels Familie gab es einige spannende Episoden und Familienmitglieder, über die ich unbedingt mehr erfahren wollte.
Nun aber zu Natasha. Sie ist keine typische Jugendliche, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz normal wirkt. Sie hat mit Problemen zu kämpfen, die sie stark belasten und die sie nicht mehr ruhen lassen. Ihre drohende Ausschaffung möchte sie unbedingt verhindern und tut alles, um es auch an diesem letzten Tag noch zu versuchen. Sie ist mutig, impulsiv und setzt sich für ihre Sache ein. Als einzige ihrer Familie hat sie nicht aufgegeben, ihre Sachen noch nicht gepackt und war noch nicht bereit, ihr Land zu verlassen. Ihre Jamaikanische Herkunft ist für sie fremd, sie fühlt sich Amerikanisch und möchte auch unbedingt in dem Land bleiben, in dem sie schon seit über zehn Jahren lebt. Sie liebt ihre Musik, ihre Kopfhörer sind ihr ständiger Begleiter. Sie ist auch ein sehr schlaues Mädchen, das Fakten und Wissenschaft liebt. Ihr Glauben an die Liebe hingegen ist erschüttert. Doch genau diese Tatsache wird in diesem Buch auf die Probe gestellt.
Daniel hingegen ist der gute Junge, der gute Sohn, bereit für das Medizinstudium, das seine Eltern sich schon immer für ihn gewünscht haben. Sie projizieren ihre hohen Erwartungen alleine auf ihn, da sein älterer Bruder diese nicht halten konnte. Aber ihr Traum ist leider nicht seiner. Er ist ein Poet, ein Träumer, möchte lieber schreiben. Doch er schafft es einfach nicht, seine Eltern zu enttäuschen und gibt immer wieder nach. Seine Reise führt ihn zur Unabhängigkeit, weg von seinen Eltern, wobei Natasha ihm stark hilft. Durch sie erkennt er endlich, was ihm in seinem Leben fehlt und wohin er gerne gehen möchte. Sehr spannend war auch das angespannte Verhältnis zu seinem Bruder, das von Neid und Eifersucht geprägt ist. Die beiden gerieten auch in dieser Geschichte immer wieder aneinander.
Die beiden zusammen haben gut harmoniert, auch wenn bei mir der letzte Funken nicht übergesprungen ist. Sie waren süss, man merkte aber besonders in deren Liebesgeschichte, dass das Buch Young Adult zugeordnet werden kann. Es gab lustige Momente und auch tiefgreifende Gespräche, ich hätte mir aber noch mehr Emotionen gewünscht. Es war für mich schwer, nachzuvollziehen, wie intensiv eine Verbindung nach wenigen Stunden schon sein kann und das hinderte mich daran, mich vollkommen auf die beiden einlassen zu können.
Was die beiden Protagonisten verband, war das Finden ihrer eigenen Identität und der Umgang mit ihrer Herkunft, ihren Wurzeln und der Nationalität, der sie angehören. Beide sagen von sich selbst, dass sie Amerikaner sind, werden aber von ihrem Umfeld anders gesehen. Von Amerikanern hören sie, dass sie nicht amerikanisch genug sind, für ihre Familie, für Koreaner und Jamaikaner sind sie aber zu amerikanisch. Sie befinden sich in einer verzwickten Situation und müssen für sich herausfinden, wo sie hingehören und was sie persönlich ausmacht.
Die Spannung war während des gesamten Buches ziemlich hoch. Wie oben schon erwähnt, fand ich zwar die einzelnen Schicksale spannender als die Liebesgeschichte an sich, blieb aber immer am Ball, da die Geschichte immer wieder unterbrochen und ergänzt wurde. Das Buch hat mich auch mit dem Ende überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet und fand es spannend, welches Ende die Autorin ausgewählt hat. Ich bin aber kein grosser Fan von solchen Enden und hätte mir da etwas gewünscht, das weniger offen ist.
Insgesamt war The sun is also a star ein packendes Buch, das viele Jugendthemen spannend aufgegriffen und erzählt hat. Es wurden wichtige Themen besprochen und ich wurde mit Aspekten konfrontiert, von denen ich bisher nur wenig gelesen habe. Darin sehe ich auch den grossen Pluspunkt des Buches. Etwas schwächer war die Liebesgeschichte, die etwas an fehlender Tiefe gelitten hat. Dennoch hat mich das Buch gepackt und ich vergebe gute 4 von 5 Sternen.
- Laura Wiesböck
In besserer Gesellschaft: Der selbstgerechte Blick auf die Anderen
(13)Aktuelle Rezension von: mapefueDas Buch ist wie ein Spiegel, in den es ohne Scheu und mit einer Portion Selbstkritik zu schauen gilt. - Roger Willemsen
Deutschlandreise
(101)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerSein Beobachtungsvermögen ist frappierend. Dazu noch sein Vermögen es in pointierte Sarkasmen zu verpacken. Ein Lesegenuss. - Daniel Speck
Bella Germania
(189)Aktuelle Rezension von: meisterlampeInhaltsangabe:
»Eine packende Geschichte – und wunderschön erzählt.« Jan Weiler
Daniel Specks Roman »Bella Germania« ist eine große deutsch-italienische Familiengeschichte in drei Generationen – voller Zeitkolorit, dramatischer Wendungen und großer Gefühle.
»Er reichte mir ein altes Foto. Ein junges Paar vor dem Mailänder Dom. Die Frau hatte schwarze Haare und sah aus wie ich. Es war, als blickte ich direkt in einen Spiegel. ›Das ist Giulietta‹, sagte er, ›deine Großmutter.‹«
München, 2014: Die Modedesignerin Julia ist kurz vor dem ganz großen Durchbruch. Als plötzlich ein Mann namens Vincent vor ihr steht, der behauptet, er sei ihr Großvater, gerät ihre Welt aus den Fugen.
Mailand, 1954: Der junge Vincent fährt von München über den Brenner nach Mailand, um dort für seine Firma zu arbeiten. Er verfällt dem Charme Italiens, und er begegnet Giulietta. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch sie ist einem anderen versprochen.
Eine tragische Liebe nimmt ihren Lauf, die auch Jahrzehnte später noch das Leben von Julia völlig verändern wird.
»Daniel Speck nimmt uns mit auf eine lange Reise durch Italien und Deutschland. Und nach wenigen Seiten will man nicht mehr aussteigen.« Jan Weiler
Meine Meinung:
Längere Zeit schon lag "Bella Germania" auf meinem Stapel ungelesener Bücher, ich hatte bereits viel über Daniel Specks Familiengeschichte gehört und und kürzlich einen Artikel im Buchmagazin gelesen. Die Geschichte handelt von Julia, die 2014 in München von einem alten Mann angesprochen wird und von der Vergangenheit ihrer Familie, die in diesem Fall 1954 in Mailand beginnt. Vincent, ihr Großvater, erlebt viel, Gutes und Schlechtes, einiges davon wird sein Leben prägen - wie die Begegnung mit Giulietta. Daniel Speck nimmt uns mit nach Italien, man erlebt die Familien, die wirtschaftliche Situation, immer wieder Wechsel und Reisen nach Deutschland, wo das Leben nicht nur für die Gastarbeiter etwas anders läuft. Jede/r hat seine Vorlieben, Beruf, Liebschaften, doch am Ende findet man wieder zusammen. Autos spielen eine große Rolle, ich war erstaunt, wie oft und wie gerne die jungen Leute von Italien nach Deutschland oder umgekehrt fuhren, eine Strecke, die man nicht mal so nebenbei auf sich nimmt. Für die Italiener ist Familie sehr wichtig, bei den Deutschen entsteht dieser Eindruck nicht.
Das Buch ist, obwohl es doch über mehrere Jahrzehnte spielt, ziemlich ausführlich in seiner Schilderung, an manchen Stellen gab es Längen und Hänger, wo ich dann mal nur querlas. Im Großen und Ganzen gute Unterhaltung, von mir bekommt "Bella Germania" 4 Sterne, die beiden Folgebücher liegen schon bereit. - Helene Wecker
Golem und Dschinn - Eine Liebe nicht von dieser Welt
(111)Aktuelle Rezension von: BlueLeo„Golem und Dschinn“ ist ein Buch, welches dem Genre Historical Fantasy zugeordnet ist. Die Autorin Helene Wecker erschuf eine Geschichte, die ganz anders ist als alles was ich bisher gelesen habe. Das Buch spielt großteils in Manhattan in den Jahren 1899/1900 und die Protagonisten sind, wie der Titel schon erahnen lässt, einen Golem und einen Dschinn. Beide suchen ihren Platz im Leben und vermitteln dem Leser dabei ganz neue Eindrücke von Glück, Freiheit und Liebe.
Was mir besonders gut gefallen hat sind die Beschreibungen von Charakteren, Orten, Gefühlen und dem Leben an sich. In der Erzählung stecken so viel Liebe und Herz, dass ich es einfach nur genossen habe alle Einzelheiten in mich aufzusaugen. Den Orten wird so viel Leben eingehaucht, dass ich beim Lesen beinahe den Staub in der Luft schmecken konnte. Mit stattlichen 600 Seiten ist das Buch natürlich auch ein ganz schöner Wälzer, wer die lebendigen Beschreibungen jedoch zu schätzen weiß, wird jede einzelne Seite genießen.
Bis zum Ende bin ich mit den Hauptprotagonisten leider nicht ganz warm geworden, was ich wirklich schade fand. Trotz allem muss ich ihnen zugestehen, dass sie perfekt zur Geschichte gepasst haben. Bei einem so dicken Buch gibt es natürlich auch sehr viele Nebencharaktere, die unglaublich gut ausgearbeitet und beschrieben sind.Auch wenn das Buch zum Genre Historical Fantasy zählt, so ist es doch viel mehr als das. Es geht um tiefgreifende Themen wie Freundschaft, Andersartigkeit, Gefühle und Liebe. Das Buch erreicht eine Tiefe, die zum Nachdenken und Träumen anregt.
- Tess Gerritsen
Grabesstille
(442)Aktuelle Rezension von: Simone_081Mir ging es genauso wie einigen anderen Leser*innen: "Grabesstille" war für mich kein Highlight der Rizzoli/Isles-Reihe. Zwar treten beide Damen wieder gekonnt routiniert, souverän und sympathisch auf, und auch der Schreibstil ließ einen die Zeit vergessen und einigermaßen mit den Heldinnen mitfiebern, jedoch hat mich die Thematik nicht interessiert. Die Geschichte ist stark von chinesischer Mythologie und Tradition geprägt. Es geht größtenteils um chinesische Einwanderer und deren Familienbande.
Gerritsen nennt diesen Roman einen sehr persönlichen Roman, was wohl daran liegt, dass sie selbst chinesische Wurzeln hat, jedoch ist mir die Thematik kulturell einfach zu weit "weg", um für mich ansprechend zu sein.Zudem haben mich die typischen amerikanischen Klischees (Frauen sind alle wunderschön, Männer verhalten sich alle heldenhaft und tapfer) auf die Dauer sehr gestört.
Nur für absolute Fans geeignet.
- John Irving
Zirkuskind
(250)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDr. Daruwalla ist ein in Bombay (Mumbai) geborener Orthopäde, der mit seiner Österreichischen Frau in Toronto lebt. Doch immer wieder kehrt er in sein Geburtsland zurück, vornehmlich um den chondrodystrophen Zirkuszwergen Blut abzunehmen. Eines seiner Hobbys ist neben dem Drehbuchschreiben, die Genetik. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gen zu finden, das verantwortlich ist für diese Art von Minderwuchs. Doch sein diesjähriger Aufenthalt wird überschattet von Morden, die in die Vergangenheit des Doktors zurückführen, dem Auftauchen eines Missionars und einer dildoschwingenden Amerikanerin.
Wirklich lesenswert wird das Buch durch aberwitzige Situationskomik. Man Denke an Martin M. im WC im Club, die Verwechslungen von John D. und Martin M., die Geschichte mit dem Wunder an Dr. Daruwalla, die Szenen mit dem Dildo am Zoll und viele andere mehr. Diese Szenen sind für mich das Salz in der reichlichen Irving Suppe.