Bücher mit dem Tag "dienstmädchen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "dienstmädchen" gekennzeichnet haben.

144 Bücher

  1. Cover des Buches Throne of Glass – Die Erwählte (ISBN: 9783423716512)
    Sarah J. Maas

    Throne of Glass – Die Erwählte

     (2.822)
    Aktuelle Rezension von: Luzi97

    Der erste Band der Reihe hat mir insgesamt gut gefallen, ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich bei dem Hype um Sarah J. Maas mit mehr gerechnet hatte. Ich habe zwar angenehme Lesestunden verbracht, war aber nicht so begeistert und in die Geschichte eingesogen, wie ich es mir von dieser Fantasy Reihe erhofft hatte. 

    Allerdings ist Throne of Glass ja auch die erste Reihe der Autorin und ich habe schon oft gehört, dass die Reihe mit der Zeit besser wird, ich bin also sehr gespannt, wie es weitergeht! 


    Celaena ist eine unglaublich interessante Protagonistin und konnte mich von der ersten Seite an überzeugen. Ich liebe einfach Bücher mit starken weiblichen Hauptfiguren! Ebenso überzeugen konnte mich die Storyline rund um den Wettkampf, ihre Konkurrenten und natürlich vor allem Chaol und Dorian. Beide habe ich genau wie Celaena trotz ihrer völlig unterschiedlichen Art schnell ins Herz geschlossen. 


    Außerdem gab es so einige Plottwists und viele dramatische Szenen, die die Spannung immer wieder erhöht haben. Trotzdem konnte mich die Geschichte rund um das Böse im Schloss nicht zu hundert Prozent abholen. Insgesamt war ich zwar gefesselt von den Charakteren und dem Setting, allerdings hatte ich nicht ständig das Bedürfnis mehr herausfinden und weiter lesen zu wollen, wie ich es mir insbesondere von Fantasy Büchern erhoffe. 


    Fazit: Ein insgesamt gelungener Auftakt, nach dem ich mich auf weitere Bände der Reihe freue, der mich aber nicht so begeistert hat, wie ich es erwartet hatte!

  2. Cover des Buches Sturmhöhe (ISBN: 9783328108597)
    Emily Brontë

    Sturmhöhe

     (1.894)
    Aktuelle Rezension von: bingereading

    Die Lesermeinungen über Brontës Sturmhöhe gehen bei LovelyBooks weit auseinander: Für einige ist das Buch ein „düsteres Meisterwerk“, für andere „einfach nur grausam“. Auf jeden Fall scheinen sich alle darüber einig zu sein, dass der Roman nichts für schwache Nerven ist. Und ja, Sturmhöhe ist eindeutig kein Wohlfühlbuch, mit dem man es sich nach einem langen Arbeitstag in der Badewanne bequem macht, aber direkt verteufeln sollte man „Wuthering Heights“, wie der Klassiker im englischen Original heißt, vielleicht auch nicht, bekommt man doch einiges in dem Roman geboten.

    Zunächst einmal ist da das faszinierend breit gefächerte Charakterspektrum. Vom freundlichen, aber etwas langweiligen Gentleman Edgar Linton bis hin zum leidenschaftlichen, zu Gewaltausbrüchen neigenden Findelkind Heathcliff ist alles dabei. Brontës Figuren sind vielschichtig und durch ihre Eigenheiten, Stärken und Schwächen sehr lebensnah. Doch während sie das Innenleben einiger Figuren regelrecht mit der Taschenlampe (oder, um in Zeit um 1800, in der das Buch spielt, zu bleiben, mit dem vierarmigen Kerzenleuchter) durchleuchtet, bleiben andere bis zum Ende rätselhaft. Man hat das Gefühl, dass das, was sie wirklich ausmacht, bis zuletzt verborgen bleibt. Durch diesen geschickten Kunstgriff sorgt Brontë nicht nur für noch einmal mehr Lebensnähe, sondern schafft es auch mühelos, die Leser*innen zu fesseln, die unbedingt herausfinden wollen, was dazu geführt hat, dass einige Figuren zu denen wurden, die sie sind. 

    Das Paradebeispiel hierfür ist wohl der mysteriöse Heathcliff, der es schafft, sich vom gnadenhalber aufgenommenen Waisenkind zum einflussreichen Gutsherrn aufzuschwingen. Dabei scheint er, angetrieben durch Herrschsucht und der Gier nach Rache für eine Kindheit voller Erniedrigungen, von jeglichen moralischen Grundsätzen entbunden zu sein. Wie einige Figuren im Roman fragt man sich auch als Leser*in, ob Heathcliff überhaupt noch ein Mensch oder nicht eher ein Ungeheuer ist. Und trotzdem übt diese vermeintlich alles überragende finstere Gestalt, deren größte Freude es zu sein scheint, ihre Mitmenschen drangsalieren zu können, eine Faszination auf die Leser*innen aus, und das, weil sie wie jede andere Figur in ihrem Roman ihre Schwächen hat, ihre Achillesferse, an der man sie tödlich verletzen kann. Brontë gelingt der Spagat, Heathcliff zugleich ähnlich wie die böse Hexe im Märchen zum eindeutigen Antagonisten zu stilisieren, ihn jedoch andererseits menschlich erscheinen zu lassen.

    Dass Heathcliff auch nur ein Mensch ist, erkennt man vor allem in seiner Liebe zu Catherine, die schnell toxische Züge annimmt und für die zwei Liebenden zu einer Art Gefängnis wird. Catherine weiß selbst, dass ihr das Verhältnis mit Heathcliff nicht guttut, und dennoch kommt sie nicht von ihm weg- ebenso wenig, wie Heathcliff sie vergessen kann. Ähnlich wie Heathcliff ist auch Catherine sehr leidenschaftlich, schwankt zwischen „himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“. Man merkt, wie unreif und beeinflussbar sie ist. Wie viele Frauen vor und nach ihr versucht sie sich diesen Mann, der eindeutig nicht erziehbar ist, irgendwie hinzubiegen, mit dem Erfolg, dass nur sie sich für ihn verändert und es andauernd Streit gibt. Brontë macht in Sturmhöhe deutlich, dass toxische Abhängigkeit in Liebesdingen zwangsläufig ins Verderben führt. Vor über 150 Jahren wusste sie schon, was Fans der „After“-Reihe und ihres Protagonisten Hardin Scott bis heute nicht geschnallt haben: Toxische Beziehungen dürfen nicht romantisiert werden, egal, wie mysteriös und gutaussehend der Partner auch sein mag.

    Anders als ihre Mutter schafft Catherines Tochter, die verwirrenderweise ebenfalls Catherine heißt, sich aus einer toxischen Beziehung zu einem permanent mäkelnden, kränklichen jungen Mann zu  befreien und Glück in der Liebe zu finden. Doch auch sie ist lange Zeit kurz davor, sich selbst ihre Zukunft zu verbauen, indem sie statt auf ihr Herz auf die Einflüsterungen falscher Freunde wie- surprise, surprise- Heathcliff hört. Die zwei Catherines sind auch gerade wegen ihrer Fehler wohl die nahbarsten und menschlichsten Figuren, aus deren Schicksal man durchaus auch Schlüsse für das eigene Leben ziehen kann: Wie schaffe ich es, nicht zum Opfer meiner Schwächen zu werden? Woran merke ich, dass ich emotional manipuliert werde? Wann ist Mitleid angebracht, wann wird meine Gutmütigkeit nur ausgenutzt? Fragen, die heute immer noch genauso relevant sind wie zur Zeit der Brontë-Schwestern.

    Brontë nutzt eine sehr geschickte Erzähltechnik. Zwei außenstehende und durchaus sympathische Ich-Erzähler, Heathcliffs Pächter Mr. Lockwood und Catherines langjährige Dienerin Nelly Dean erzählen die Geschichte größtenteils rückblickend. Die Autorin verzichtet bewusst auf einen vermeintlich neutralen Er-Sie-Erzähler, um auch auf dieser Ebene herauszustellen, dass Menschen gar nicht neutral sein können. Wäre irgendjemand in Wuthering Heights auch nur ansatzweise neutral, könnte sich die ganze Geschichte in dieser Form gar nicht entwickeln. Die Handlung entspinnt sich erst aus den Fehlern, die die Charaktere dadurch begehen, dass sie permanent Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen, teils auch aus denen der Ich-Erzähler. So werden die Leser zwangsläufig in die Geschichte involviert, haben aber immer noch genug Abstand zu den oftmals haarsträubenden Ereignissen auf Wuthering Heights. Wäre eine der Hauptpersonen wie Catherine oder gar Heathcliff der subjektive Erzähler, wäre das Buch an einigen Stellen schwer zu ertragen, während man durch Nelly Deans und Mr. Lockwoods Augen die Geschehnisse eher wie auf der Bühne eines Theaters wahrnimmt: Man fühlt zwar mit und wertet auch das Verhalten der einzelnen Figuren, steht aber nicht mitten zwischen ihnen. 

    Darüber hinaus ist die innere Geometrie des Buches absolut faszinierend. Wie kaum ein Autor vor oder nach ihr hat Brontë ihre „Sturmhöhe“ akribisch durchchoreographiert. Sie weiß genau, an welchen Stellen sie welche schriftstellerischen Elemente verwenden muss, um Spannung zu erzeugen. Immer wieder lässt sie uns für einen kurzen Moment durch Gespräche oder Briefe an andere Charaktere in die Köpfe der Protagonisten blicken und wechselt gekonnt zwischen bedrohlichen und friedlichen Situationen. Auch lässt sie Mr. Lockwood und Nelly Dean die Geschichte keineswegs durchweg linear erzählen, sondern baut immer wieder Zeitsprünge ein, die die Spannung noch einmal erhöhen. Der Plot der „Sturmhöhe“ offenbart Emily Brontës Genialität, ebenso wie ihre Wahl des Settings: Bewusst oder unbewusst hat sie sich an Jane Austens goldenes Prinzip gehalten und über das geschrieben, was sie aus eigener Erfahrung kannte. So lassen ihre Naturbeschreibungen die unwirtlich-schaurige Moorlandschaft Yorkshires, in der Heathcliffs Anwesen sturmumtost auf einem einsamen Hügel thront, vor dem inneren Auge der Leser*innen lebendig werden und man merkt nicht nur, dass Brontë genau wusste, was sie da beschrieb, sondern auch, wie tief sie diesem Flecken Erde verbunden war. Es ist auch diese persönliche Note, die den Reiz der „Sturmhöhe“ ausmacht.

    Sprachlich ist der Roman sehr zugänglich und lässt sich zumindest in dieser Übersetzung für Klassiker-Verhältnisse sehr flüssig lesen. Brontë schreibt sehr bildlich und fast schon poetisch, man merkt, dass sie sich sehr viel mit Lyrik beschäftigt hat. Sie liebt Naturmetaphern und arbeitet auch sonst, wie es eher für Gedichte typisch ist, viel mit Symboliken, wie man es von ihren Schwestern auch kennt. Auffällig ist jedoch, dass sie anders als Charlotte und Anne nicht vor rauer Sprache zurückschreckt und vor allem ihren Heathcliff und die anderen Bewohner von Wuthering Heights nach Herzenslust fluchen lässt. Zwar sollten die Begriffe moderne Leser*innen, die gewohnt sind, dass ihnen in nahezu jedem heutigen Roman wesentlich schlimmere Kraftausdrücke begegnen, nicht schrecken, doch wer in diesem Punkt sensibel reagiert, sollte vielleicht eher nicht zu „Sturmhöhe“ greifen. Aber für den ist der Roman vermutlich auch allein schon durch die vielen moralisch fragwürdigen Charaktere nichts.

    Zeit für ein Fazit: Sturmhöhe gilt vollkommen zurecht als zeitloser Klassiker, den jeder, der sich auch nur ansatzweise für Literatur interessiert, einmal gelesen haben sollte. Der Roman hebt sich nicht nur deutlich von anderen Werken seiner Zeit ab, sondern auch von dem, was davor und danach geschrieben wurde: Die Grenze zwischen Gut und Böse ist fließend, die Heldinnen komplex und die geschickt geplottete Geschichte erzeugt einen faszinierenden Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Ein großartiges Leseerlebnis.

     

     

     

  3. Cover des Buches Der Report der Magd (ISBN: 9783492303279)
    Margaret Atwood

    Der Report der Magd

     (775)
    Aktuelle Rezension von: mayaku

    Zu den Themen „Dystopien, Verfilmungen und Klassiker“ gibt es hier einen Hattrick: „Report der Magd“ von Margaret Atwood. 

    Geschrieben 1985, aber gerade eigentlich ja top aktuell, habe ich den Roman auch erst vor ein paar Wochen gelesen. Die Serie hatte ich schon vor längerer Zeit mal angefangen, aber bin nicht wirklich warm mit geworden.

    Das Buch habe ich allerdings gelesen, auch wenn ich ein paar Passagen ziemlich überflogen habe. Es ist gut, es ist gruselig gut, aber manches war mir dann doch etwas zäh.


    Es geht um einen Staat in den USA, der die Nummer mit den Ultra-Konservativen Christen mal komplett durchgezogen und einen „Theokratischen“ totalitären Staat geschaffen hat. Männer haben wenig Rechte, Frauen eigentlich gar keine und die Regeln des Staates werden alle irgendwie aus der Bibel gezogen. Unfruchtbarkeit scheint such ein großes Problem, weshalb einige Frauen, die es nicht „geschafft“ haben ordentlich zu heiraten, von einem „ehrbaren“ Mann der Gesellschaft zum nächsten gereicht werden, damit sie von denen schwanger werden. Die Kinder dürfen sie natürlich nicht behalten, die bekommen die Ehefrauen von den „ehrbaren“ systemtreuen Männern.

    Alles ziemlich schrecklich, aber es ist ja auch eine Dystopie. Zur Zeit soll sie ja als abschreckendes Beispiel gelten, was aus USA werden könnte, aber derzeit scheint es ja eher, als würden Dystopien als Gebrauchsanweisung gesehen 🤔


    Ist auf jeden Fall ein Klassiker und dazu noch von einer Frau - was sie sicher dazu befähigt hat, das Grauen für Frauen so realistisch und nachvollziehbar darzustellen - also schon Leseempfehlung, den sich ziehenden Kram kann man ja einfach etwas schneller überlesen.

  4. Cover des Buches Jane Eyre (ISBN: 9783458364252)
    Charlotte Brontë

    Jane Eyre

     (1.385)
    Aktuelle Rezension von: Eleonora

    Nachdem die kleine Jane Eyre ihre Eltern verloren hat, wächst sie bei ihrer kaltherzigen Tante auf Gateshead Hall auf. Ihre Cousins und Cousinen lassen sie genau wie ihre Tante immerzu spüren, dass sie doch eigentlich nicht willkommen ist. Als sich für sie die Chance ergibt auf das Lowood Internat geschickt zu werden, hofft sie darauf, dass sich ihr Leben dort endlich ein wenig bessern wird. Jedoch ist die Schule kein Zuckerschlecken. Wenig Essen, strenge Regeln, Bestrafungen und Krankheiten, die sich durch die mangelnden hygienischen Umstände ausbreiten, stellen Jane Eyre auf eine harte Probe. Doch sie steht es durch und schließt dort zum allerersten Mal in ihrem Leben Freundschaften. Nach entbehrungsreichen zehn Jahren entschließt sie sich auf eigenen Beinen zu stehen und eine freie Stelle bei einem Mr. Rochester anzunehmen, um dort sein Mündel, eine kleines französisches Mädchen namens Adèle zu unterrichten. Jane kommt dort gut zurecht und findet schnell Gefallen an ihrer neuen Tätigkeit. Auch dem Hausherren kommt sie unerwarteterweise bald näher. Sie kann ihr Glück kaum fassen, dass sich dieser gehobener Herr doch tatsächlich für sie interessiert und sie sogar heiraten möchte. Doch Jane kennt nicht die ganze Wahrheit über ihn. Seltsame Ereignisse geschehen bald in seinem riesigen Haus: Feuer bricht aus, unheimliche Stimmen durchhallen in der Nacht die Flure, ihr Brautschleier wird zerrissen. Als sie an ihrem Hochzeitstag die ganze Wahrheit über Mr. Rochester erfährt, sieht sie keinen anderen Ausweg mehr als davonzulaufen. Halb verhungert und in erbärmlichen Zustand findet sie bald Unterschlupf bei einem Pfarrer und seinen Schwestern. Auch sie stellen sich aber bald als etwas völlig anderes heraus als Jane erwartet hatte. Und Mr. Rochester kann sie trotz allem Vorgefallenen einfach nicht vergessen...📖


    Schon einige Male hab ich die 2006er und 2011er Verfilmungen dieses Klassikers angeschaut und fand sie immer wieder sehenswert. Jedoch war das wohl auch der Grund, warum das Buch all die Jahre noch ungelesen im Regal stand. Ich erwartete nicht, dass es mir noch etwas Neues vermitteln könnte. Als ich dann doch schließlich neulich zu meiner leicht angestaubten dtv Ausgabe griff, wollte ich einfach mal wieder einen schönen Klassiker lesen und mich ins England des 19. Jahrhunderts transportieren lassen. Vermutlich lag es auch an der sehr guten Übersetzung, jedenfalls ließ es sich für ein 176 Jahre altes Buch sehr gut lesen und die Seiten flogen nur so dahin. 

    Charlotte Brontë hat mit Jane Eyre eine bewundernswerte, ausdauernde und charakterstarke Figur geschaffen, mit der man die ganze Geschichte hindurch mitfieberte.

    Nach einem etwas ruhigeren Mittelteil, wurde es zum Ende hin immer spannender und es fiel mir schwer es aus der Hand zu legen. Ich wurde tatsächlich in diese Geschichte förmlich hineingesaugt, obwohl ich sie doch eigentlich schon in und auswendig kannte. Etwas Neues konnte sie mir also nicht wirklich vermitteln, jedoch fühlte ich mich sehr gut unterhalten und es ist wirklich ein wunderbarer, sehr lesenswerter Klassiker. Ich werde wohl auch gleich nochmal zu einer Verfilmung greifen☺️(5/5)⭐️


  5. Cover des Buches Der Junge im gestreiften Pyjama (ISBN: 9783733507275)
    John Boyne

    Der Junge im gestreiften Pyjama

     (2.322)
    Aktuelle Rezension von: Alinchen

    Der neunjährige Bruno wohnt gerne in einem großen Haus mit 5 Stockwerken in Berlin. Auch wenn er sich mit seiner großen Schwester Gretel häufig streitet, so wohnen in der Nähe seine Großeltern sowie Karl, Martin und Daniel (seine drei besten Freunde). Doch eines Tages nach der Schule erfährt er, dass die ganze Familie in ein paar Tagen umziehen muss, weil sein Vater einen neuen Arbeitsort hat. So landen Bruno und Gretel zusammen mit ihren Eltern und dem Personal in einem Haus in einem Ort namens Aus-Wisch (wie Bruno ihn nennt). Zunächst findet er es ganz schrecklich dort, aber nach einer Weile beginnt er, den nahen Zaun zu erforschen...

    Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn "Der Junge auf dem Berg", ebenfalls von John Boyne, war ein absolut überraschendes Highlight für mich! Leider empfand ich "Der Junge im gestreiften Pyjama" als deutlich schlechter. Das lag vor allem an der unglaublich naiven Art Brunos. Natürlich ist ein Neunjähriger noch nicht so weit, aber oft wirkt er durch seine naive Art noch deutlich jünger. Dann wird er einerseits als neugieriges Kind dargestellt, das Forscher werden möchte und (teils unangenehme) Fragen stellt, aber andererseits kann er nicht mal "Führer" richtig aussprechen und es wirkt als ob er noch nie etwas von Juden gehört hätte. Dabei ist sein ganzes Leben lang Hitler an der Macht gewesen, sein Vater ein hochrangiger Soldat und er bekommt Unterricht. Irgendwo muss ja mal was erwähnt worden sein (gerade zu dieser Zeit). Manches Mal hätte ich Bruno am liebsten geschüttelt, weil er immer nur an seine Sorgen denkt statt an die Schmuels. 

    Nachdem ich das Nachwort gelesen hatte, war mir klar, dass der Autor absichtlich diese extreme Naivität eingebaut hat, aber mir hat das nicht so gut gefallen. Auch die häufigen Wiederholungen in Brunos Gedanken, empfand ich als lästig, aber das passt schon ganz gut zu einem Kind.

    Es war aber auch nicht alles schlecht. Denn auch wenn mir der Protagonist nicht gefallen hat, so sind die Nebenfiguren (insbesondere Maria, Pawel oder auch der Oberstleutnant Kotler) sehr passend gestaltet.

  6. Cover des Buches Die Tuchvilla (ISBN: 9783734110177)
    Anne Jacobs

    Die Tuchvilla

     (510)
    Aktuelle Rezension von: MarinaH

    Ich hatte schon lange vor, das Buch zu lesen aber bin nie dazu gekommen, ich bin nun froh das ich es getan habe, denn es hat mich vollkommen überzeugt. Angefangen vom Cover  finde ich, dass es sehr zur historischen Zeit und der Buchreihe passt. Mich spricht sehr an, dass die Tuchvilla zu sehen ist, das gibt eine gute Vorstellung davon, wie das Haus aussieht.

    Der Schreibstil hat mich von der ersten Seite an gepackt, es gab nie Stellen die sich lang gezogen haben oder die zu langweilig für mich waren. Der Schreibstil passt meiner Meinung nach sehr in die frühen 1910er rein, in denen das Buch spielt. Es gab immer viel wörtliche Rede und generell hat mir auch der Sichtwechsel der Charaktere sehr gefallen. Neben der eigentlichen Storyline, gab es immer kleinere dazu, die das Lesen spannender gemacht haben und eine schöne Abwechslung in den Roman gebracht haben.

    Marie als Hauptcharakter war mir sehr sympathisch, ich mochte ihre Art und fand es gut, dass sie nicht das graue Mäuschen war, was ich anfangs ein bisschen befürchtet hatte. Mit den beiden Melzer Töchtern wurde ich jedoch leider nicht warm. Elizabeth war ständig hinter irgendwelchen Intrigen her und mit ihrer kalten, abweisenden Art konnte ich nicht viel anfangen. Katharina hingegen war mir viel zu naiv, sie benahm sich wie ein kleines Kind und trotz allem was im Buch geschehen ist, wollte sie immer ihren Willen durchsetzen und hat dabei nicht auf andere geachtet.
    Paul war mir ein sehr sympathischer Charakter, er hat mir sofort gefallen.
    Ich bin gespannt, wie die Charaktere sich im nächsten Teil weiterentwickeln werden.

    Abschließend kann ich sagen, das es eine Reihe ist die ich gerne weiterlesen werde und gespannt darauf bin, was mich noch alles erwartet. 

  7. Cover des Buches Gute Geister (ISBN: 9783442714506)
    Kathryn Stockett

    Gute Geister

     (694)
    Aktuelle Rezension von: Nicole_Kosa

    Der Roman von Kathryn Stockett spielt in einer Zeit in den 1960ern, in der die Rassentrennung in den südlichen Vereinigten Staaten weit verbreitet war. Thematisch geht es um Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und die Bedeutung von sozialer Veränderung. Die Frauen wollen aus gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen und bekommen eine Stimme und für ihre Rechte zu kämpfen und auf Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Man wir daran erinnert, dass die Vorurteile, die Menschen voneinander trennen, überwunden werden können.
    Kathryn Stockett verwendet mehrere Erzählerperspektiven und schreibt sehr realitätsnah, was den Roman sehr facettenreich und lebhaft macht. Jede Erzählerperspektive hat ihren eigenen Stil und man fühlt und erlebt so jede Perpektive hautnah mit.
    Ein sehr berührender, inspirierender und wertvoller Roman!

  8. Cover des Buches Hurentochter - Die Distel von Glasgow (ISBN: 9783492502412)
    Tabea Koenig

    Hurentochter - Die Distel von Glasgow

     (62)
    Aktuelle Rezension von: SCook

    Tabea König wurde 1992 in der Schweiz geboren und studierte Soziale Arbeit und Kulturvermittlung. Später führte sie ihr Weg auf eine Rundreise durch Schottland, wo sie sich nicht nur Hals über Kopf in die Gegend verliebte, sondern auch die Inspiration für ihren ersten historischen Roman fand.

    Man spürt die Begeisterung der Autorin für Geschichte. Die historischen Fakten sind keine Stolpersteine, die sie in die Geschichte wirft und die den Leser durch die Story trudeln lassen. Im Gegenteil: Das Zeitalter ist das Fundament, es atmet, es lebt und wenn der Leser die erste Seite hinter sich hat, hat es einen schon verschlungen.

    Wir begleiten die junge Emily auf ihrem Weg und wohin dieser führen soll, davon hat die junge Dame ganz genaue Vorstellungen. Raus aus dem Hurenhaus, in dem sie aufgewachsen ist, rein ist das bodenständige Leben einer akzeptablen Dame. Doch ihr Plan hat Feinde, allen voran den Tod, der genau dann zuschlägt, als alles so rosig erscheint, ein Geheimnis, das Emilys Leben überschattet und sie immer wieder einholt.

    Emily ist eine Person wie aus dem Leben gegriffen und mit einer ungewöhnlichen Sturheit gesegnet. Oder wie sie es ausdrückt:

    „Du sagtest einst, ich sei eine Rose, die irgendwann gepflückt werden will. Doch ich fürchte, ich bin eher eine Distel, die nicht in eine Vase gehört.“ (Seite 235)

    Kein Vergleich wäre treffender als der, den Emily für sich selbst wählt. Eine Distel ist sie, eine Distel wird sie bleiben und zwar auf jeder Seite des Buches.

    Lebensecht sind auch die beiden Figuren, deren Sicht sich Tabea Koenig ebenfalls bedient: Viggo und Liam. Alle haben ihre Prinzipien, ihre Geheimnisse und doch müssen sie sich irgendwie zusammenraufen, um im Leben nicht auf der Stelle stehen zu bleiben.

    Ich bin eigentlich eher im Fantasybereich unterwegs, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht. Und bis froh darüber. Sogar so froh, dass ich mir die beiden folgenden Teile gleich bestellt habe. Und ich bin sicher, dass das Buch nicht nur jenen gefallen wird, die sich trauen, literarisch mal über den Tellerrand zu schauen, sondern auch den Liebhabern des historischen Genres wird das Werk ans Herz wachsen.


  9. Cover des Buches Alice im Wunderland (ISBN: 9783737410076)
    Lewis Carroll

    Alice im Wunderland

     (1.167)
    Aktuelle Rezension von: Bemyberlinbaby

    Eine fabelhaft kuriose Geschichte die wohl jeder schon in der ein oder anderen Version kennt. Ich hatte mich sehr darauf gefreut die Geschichte rund ums Wunderland zu lesen, bin nun aber doch etwas enttäuscht. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Verfilmung über die Jahre hinweg sehr oft und sehr gern gesehen habe und sich die Handlungsabläufe doch stark unterscheiden. Außerdem finde ich Alice im Buch doch ziemlich nervig und unbedacht. Das war auf die Dauer eher schwer zu ertragen. Die Schreibweise konnte mich allerdings überzeugen und durch die eingefügten Gedichte und Liedtexte entsteht eine ganzheitliche Leseerfahrung.

  10. Cover des Buches Im Land der weißen Wolke (ISBN: 9783404178766)
    Sarah Lark

    Im Land der weißen Wolke

     (466)
    Aktuelle Rezension von: Buecherwuermchen_1990

    Das Cover finde ich sehr schön gestaltet.

    Ein Schiff das auf Land zuhält, von dem man nichts Näheres weiss. Ich finde es passt sehr gut zum Inhalt des Buches.


    Im 19. Jahrhundert reisen 2 junge Frauen nach Neuseeland, um ein neues Leben zu beginnen, als Ehefrauen von Männern, die sie nicht kennen.

    Werden Sie Liebe finden am anderen Ende der Welt?


    Das Buch handelt von Liebe, Freundschaft, Vertrauen und Feindschaft.


    Der Schreibstil finde ich sehr gut. Fesselnd und bildliche Beschreibungen.

    Das Setting ist toll usgewählt und bildlich und genau beschrieben, ob die historischen Aspekte korrekt sind kein ich leider nicht bestätigen aber auch nicht widerlegen. Zusammen mit den Protagonisten kann der Leser das unbekannte Land erkunden. Trotz der Länge des Buches konnte die Autorin die Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten.


    Die Protagonisten finde ich sehr ausführlich und lebhaft beschrieben. Man erfährt immer mehr über die Charakteren und lernt diese mit dem Fortlauf der Geschichte lieben oder auch verabscheuen.


    Ich kann dieses Buch wärmstens weiterempfehlen.

  11. Cover des Buches Die Liebe in den Zeiten der Cholera (ISBN: 9783596907083)
    Gabriel García Márquez

    Die Liebe in den Zeiten der Cholera

     (491)
    Aktuelle Rezension von: tb29

    Die Geschichte wird aus der Perspektive der drei Protagonisten erzählt und dabei schafft es García Márquez, meiner Meinung nach sehr gut, die unterschiedlichen Charaktere voneinander abzugrenzen und ihre verschiedenen Herkünfte und Sichtweisen zu beschreiben. Sehr schön, wie der Autor die Szenerie um den Jahundertwechsel beschreibt und dabei poliitsche, kulturelle und technologische Entwicklungen einfängt.

    Während mich insbesondere die Passagen rund um Dr. Juvenal Urbino amüsiert haben, konnte ich mich leider nie wirklich mit Florentino Ariza identifizieren, was mir vor allem zu Beginn das Lesen erschwert hat. Meiner Meinung nach ist es von Vorteil, dass dieser Klassiker keine reine Romanze beinhaltet und im Verlauf des Buches gelang es mir, mich mehr mit der Geschichte Arizas abzufinden und seine Rolle zu aktzeptieren, sogar stellenweise dem nächsten Tiefpunkt entgegenzufiebern. Letztendlich verstehe ich nicht, wieso sich Fermina Daza am Ende noch auf ihn einlässt.

    Für mich ein Buch, dass ich auf meiner Klassiker-Liste abhaken kann, ohne dabei besonders positive oder negative Gefühle zu behalten.

  12. Cover des Buches Das Geheimnis von Sittaford (ISBN: 9783104021751)
    Agatha Christie

    Das Geheimnis von Sittaford

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Walli_Gabs

    „Das Geheimnis von Sittaford“ ist kein ganz typischer Agatha-Christie-Krimi. Es ermitteln weder Miss Marple noch Hercule Poirot, ein übersinnliches Phänomen gibt Rätsel auf und eine scharfsinnige junge Frau will ihren Verlobten aus dem Gefängnis retten.

    Am Anfang steht wie so oft ein Mord: Captain Trevelyan, ein geiziger, alternder Junggeselle, wird tot aufgefunden. Die erbenden Verwandten scheinen allesamt ein Motiv zu haben – und fast alle zudem ein Alibi. Und dann ist da noch der merkwürdige Umstand, dass der Captain sein Herrenhaus im abgeschiedenen Sittaford während des Winters an eine Witwe und ihre Tochter vermietet und sich für kleines Geld in der nächstgelegenen Kleinstadt einquartiert hat.
    Inspektor Narracott versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen. Parallel ziehen Emily Trefusis, Verlobte des Hauptverdächtigen, und Charles Enderby, ein ambitionierter Journalist, Erkundigungen ein. Da die Anzahl von Dorfbewohnern und Familienmitgliedern nicht ganz klein ist, lässt sich dabei nur schwer miträtseln – ich hatte permanent den Eindruck, mindestens ein Drittel der Nebenfiguren nicht wirklich auf dem Schirm zu haben.

    Als solide Krimiunterhaltung geht „Das Geheimnis von Sittaford“ schon durch, aber ganz zufrieden war ich mit dem Leseerlebnis dennoch nicht. Freundschaftliche Beziehungen schildert Christie routiniert, aber ihre Liebespaare wirken meist etwas hölzern (was natürlich auch der Zeit geschuldet sein kann – dieser Krimi ist zum Beispiel von 1931). Oft treten sie erst zum Finale in Erscheinung, hier ist die verliebte Emily jedoch Hauptfigur. Doch so oft sie auch über ihren Verlobten spricht – was sie an ihm findet, bleibt ihr Geheimnis.
    Die Auflösung war mal wieder unvorhersehbar, aber in sich logisch. Die große Anzahl von Nebenschauplätzen und falschen Fährten war mir allerdings etwas viel und ich vermisste die üblichen Ermittler. „Das Geheimnis von Sittaford“ ist kein schlechter Krimi, aber von der Queen of Crime gibt es doch viele bessere.

  13. Cover des Buches Der Winterpalast (ISBN: 9783518467176)
    Eva Stachniak

    Der Winterpalast

     (281)
    Aktuelle Rezension von: LadyMuffinchen

    Eine Geschichte des Aufstiegs Katharina der Großen. 

    Ein Meisterwerk voller Intrigen, Prunk und großen Gefühlen. Das waren meine Erwartungen an diesen historischen Roman.


    Eine Buchbindertochter die einen steinigen Weg in das Innere des Palastes gehen muss. Etwas Glück und gute Beziehungen machen sie zu einer Zunge...

    Warwara ist als Prota eine gute Wahl, um die Gepflogenheiten am Hofe darzustellen. Man blickt durch ihre Augen und fühlt sich schon von Anfang an in sie hinein. Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen sind oft gut nachvollziehbar.

    Insbesondere was es bedeutet eine Frau zu sein, während es doch den Männern vorbehalten bleibt die wichtigen Rollen zu spielen. Denn schnell wird Warwara, als auch dem Leser klar: Es ist leicht austauschbar zu sein. Und als Frau hat man nicht den selben Stand, wie ein Mann. Ganz gleich, dass das Oberhaupt nunmal eine Frau (Kaiserin Elizabeth) ist. 

    Genau deswegen freut, trauert und ärgert man sich oft mit Warwara mit. 

    Als Prota ist sie gut gelungen, sie ist schlau, schlagfertig und eine gute Freundin. 

    Fraglich ist jedoch, dass gerade eine solch kluge Frau am Ende erst merkt, wie austauschbar sie ist und nicht im geringsten das, was sie denkt zu sein. Entgegen ihrer Gerissenheit ist so dich kindlich naiv was eine Sache angeht und dies hat mich bis zum Schluss ganz arg gestört und das Ende der Story für mich leider zerstört, da ich doch mehr erwartet hatte... 


    Durch den flüssigen aber doch etwas gehobeneren Schreibstil erhält man einen Eindruck der Stärke und des Stolzes des früheren Russland. Die Beschreibungen der Personen und Räumlichkeiten sind äußerst anschauungsvoll. Man bekommt das Gefühl durch den Winterpalast zu wandern, was ich persönlich an Büchern sehr zu schätzen weiß, denn darin liegt wohl auch ein gewisser Zauber. 

    Die anderen Charaktere werden ebenfalls gut beschrieben und es fällt bei dem einen oder anderen leicht ihn zu lieben oder aber auch zu hassen. 


    Was für mich etwas zu kurz kam war tatsächlich der Hauptgrund, weshalb ich das Buch überhaupt gelesen habe: Katharina die Große. 

    War der Anfang vielversprechend, so wurde ich doch mehr und mehr enttäuscht. 

    Natürlich war bereits zu Beginn klar, dass sie nicht die Prota sein wird, dennoch wäre etwas mehr Nähe und mehr ihres eigentlichen Aufstiegs mitsamt einer spürbaren charakterlich Entwicklung schön gewesen. Auf den ersten 400 Seiten hatte ich das Gefühl, sie ist ein verschüchtertes, aber strebsames Mädchen, was sich versucht zu integrieren und dennoch nicht zu sehr aufzufallen. Danach kommt für circa 50 Seiten ein Aufbäumen, was jedoch leicht unübersichtlich und nicht gut durchdacht schien und danach war sie einfach nur unsympathisch. Nicht das, was der Klappen Text genau erwarten lies. 


    Schlussendlich ein nettes Buch zur Unterhaltung zwischendurch, solange man ein wenig Interesse an russischer Geschichte und Kultur hat, ansonsten aber auch nicht schlimm, wenn man es nicht vorhat zu lesen. 


  14. Cover des Buches Wüstenblume (ISBN: 9783426789858)
    Waris Dirie

    Wüstenblume

     (1.559)
    Aktuelle Rezension von: natalie_words_create

    Waris Dirie erzählt ergreifend ihre eigene Lebensgeschichte und bietet Einblicke in ein Leben, die man sonst kaum kriegen würde. Das Aufwachsen in einem Nomadenstamm in der afrikanischen Wüste, die grausamen Zeremonien der Mädchenverheiratungen und -beschneidungen und später ihr Alltag als Model haben mich tief beeindruckt und meinen Horizont erweitert. Wie Waris Dirie später ihren Erfolg nutzt, um sich sinnstiftend (und entgegen ihrer ursprünglichen Kultur!) einsetzt, fand ich wunderschön zu lesen. Sie erlebt Unglaubliches und auch viel Gefährliches, sodass man sich direkt fragt, ob die eigenen kleinen Probleme wirklich so schlimm sind. Ich habe dieses Buch in kurzer Zeit durchgelesen und reihe es ein in die mutmachenden Lebensgeschichten starker Frauen. 

  15. Cover des Buches Ein Bild von Lydia (ISBN: 9783257244694)
    Lukas Hartmann

    Ein Bild von Lydia

     (13)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Lukas Hartmann - ein herausragender Autor - ein Könner seines Fachs !!!
    Mit "Ein Bild von Lydia" hat Hartmann mich wieder einmal begeistert. Zeit- und regionalgeschichtlich ist das Buch ein echter Leckerbissen. Zürich ersteht und wird lebendig. Wir lernen Alfred Escher kennen, den Eisenbahnkönig und dessen Tochter Lydia. Sie ist die reichste Frau der Welt - ihr Vater ist tot. Gleichzeitig ist sie aber verheiratet mit einem mächtigen Politiker. Sie liebt allerdings einen Künstler, wird sie alles aufs Spiel setzen für ihn? Ihr Dienstmädchen weiß ganz sicher mehr ... Sie kennt Lydia in- und auswendig. Aber dennoch - Lydia ist auch ihr irgendwie rätselhaft.
    Wir erleben die Geschichte der Mäzenin und Gründerin einer Kunststiftung und eine der reichsten Frauen der Schweiz des 19. Jahrhunderts Lydia Welti-Escher und des Schweizer Malers, Radierers und Bildhauers Karl Stauffer-Bern. Skandalbehaftet liest sie sich extrem spannend. Die Charaktere gab es wirklich - die Geschichte ist eine auf Wahrheiten beruhende. Auch den Eisenbahnpionier Alfred Escher gab es wirklich.
    Wir befinden uns im Zürich des Jahres 1887 und zwar in der herrschaftlichen Villa Belvoir und lernen Lydia Welt-Escher kennen, die Frau des Bundesratssohnes Emil Welti. Sie ist eine sensible junge Frau, die gebildet und neugierig durch die Welt geht, aber sie ist gleichzeitig auch eigensinnig und hegt eine große Leidenschaft für die Kunst. Karl Stauffer-Bern ist ein Lebemann - ein großes Talent - ein Genie. Er malt Lydia und eine Nähe baut sich auf, die über das Porträtmalen und -sitzen hinausgeht. Es soll zu einem großen Skandal werden, was sich dieser Tage zwischen den beiden entwickelt.
    Es handelt sich bei der Geschichte im Buch um einen historisch-biografischen Roman um eine verbotene Liebe. Schicksalhaft sind die Charaktere miteinander verwoben, passieren die Szenen und agieren die Figuren. Mir hat die Lektüre rundherum sehr gut gefallen. Man lernt die Charaktere in ihren Handlungen und Gefühlen sehr gut kennen und kann die historischen Belange sehr gut einordnen, da der Autor sie perfekt dargestellt hat. Topp recherchiert und Idee super genial umgesetzt. 

  16. Cover des Buches Totenmädchen (ISBN: 9783570400722)
    Mary Hooper

    Totenmädchen

     (138)
    Aktuelle Rezension von: -Bitterblue-
    Wieder einmal konnte mich Mary Hooper mit in die Vergangenheit nehmen. Sie schafft eine authentische, aber leicht verständliche historische Welt.  Dieses Mal erzählt sie die Geschichte der 16-jährigen Anne Green. Sie wurde wegen Kindstötung zum Tode verurteilt, doch bei der Sezierung stellt sich heraus, sie hat überlebt.

    Anne ist eine interessante Protagonistin, etwas naiv, aber doch steht sie für ihre Überzeugungen ein.  Es war sehr schön ihre Geschichte zu verfolgen, zumal die Story auf wahren Begebenheiten basiert.

    Mary Hooper hat mir mit diesem Buch wieder schöne Lesestunden beschwert, allerdings konnten mich ihre anderen Bücher meist mehr fesseln.

  17. Cover des Buches Die Abenteuer der Cluny Brown (ISBN: 9783961610044)
    Margery Sharp

    Die Abenteuer der Cluny Brown

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Maikken


    Am 29.03.2019 erschien im Eisele Verlag das Taschenbuch „Die Abenteuer der Cluny Brown. Der Roman umfasst 352 Seiten und ist zum Preis von 11€ käuflich zu erwerben. 


    Zum Autor: 

    Margery Sharp, 1905 in Salesbury geboren, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Malta. 1914 kehrte sie nach England zurück und nahm als eine der ersten Frauen an einem Debattier-Wettbewerb in den USA teil. Ihre ersten Erzählungen veröffentlichte sie im Alter von 21 und schrieb u.a. für Harper's Bazaar, Ladies' Home Journal und Good Housekeeping. Margery Sharp starb 1991 in Aldeburgh, Suffolk.


    Zum Inhalt:

    Cluny Brown begeht einen Fauxpas nach dem anderen. Erst nimmt sie ihren Nachmittagstee im Ritz, dann bleibt sie einen ganzen Tag Orangen essend im Bett. Sie weigert sich schlicht, den ihr zugewiesenen gesellschaftlichen Platz einzunehmen. Um sie zur Vernunft zu bringen, schickt ihr Onkel, seines Zeichens Klempner und Erziehungsberechtigter der Waise Cluny Brown, sie als Stubenmädchen in eine aristokratische Familie aufs Land. Auf dem Herrensitz Friars Carmel in Devonshire begegnet Cluny ihren Vorgesetzten Sir Henry, dem Inbegriff eines englischen Landadeligen, und seiner Gattin Lady Carmel, die mit Charme und Souveränität die Geschicke des Anwesens lenkt. Ihr Sohn Andrew lernt derweil in London einen polnischen Schriftsteller kennen und bringt ihn mit nach Friars Carmel, um ihn vor den Gefahren des drohenden Krieges zu schützen. Und dann sind da noch Andrews schöne Freundin und der altmodische Dorfapotheker. Während alle versuchen, mit den Herausforderungen einer sich rasend schnell verändernden Welt Schritt zu halten, bleibt Cluny einfach Cluny und steckt die anderen mit ihrer ungetrübten Lebenslust an …


    Mein Eindruck:

    Der Roman regt zum Nachdenken an. Unsere Gesellschaft ist im Wandel und dieser wird durch unvorhergesehene Ereignisse manchmal sehr schnell vollzogen. Spannend – denn Stillstand gibt es nicht. Die Menschen sind lebendig und erleben. Das Erlebte verändert die Wahrnehmung und den Blick – manchmal auch in eine ganz neue Richtung. Wichtig dabei ist niemals zu vergessen, dass wir in der glücklichen Lage sind FREI zu sein, d.h. Jeder darf sich die Freiheit nehmen frei zu entscheiden – ein Kernthema dieses Romans. 


    Das Buch bewerte ich gerne mit 5 Sternen und möchte es uneingeschränkt weiterempfehlen. Sicherlich ist dieser Roman es wert ihn zu einem späteren Zeitpunkt auch noch ein zweites Mal zu lesen.

  18. Cover des Buches Gossip Girl 1 (ISBN: 9783641022839)
    Cecily von Ziegesar

    Gossip Girl 1

     (379)
    Aktuelle Rezension von: Simba99
    Als Fan der Fernsehrserie musste ich nun auch mal mit den Büchern beginnen. Eins vorweg, der Aufbau der Familien ist ganz anders als in der Serie. Ich hoffe das lässt drauf schließen, dass auch die Story eine ganz andere ist. Das fänd ich super!

    Der Einstieg mit dem ersten Buch war schonmal super! Bin ich mal gespannt wies weitergeht!
  19. Cover des Buches Bis sich unsere Wege wieder kreuzen (ISBN: 9782919806546)
    Verena Maria Kalmann

    Bis sich unsere Wege wieder kreuzen

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Fantasticfox

    Das Cover ist einfach traumhaft und der Klappentext sehr interessant.

    Auch der Schreibstil hat mir eigentlich ganz gut gefallen, jedoch konnte er mich das ganze Buch über nicht fesseln und auch die Emotionen blieben mehr oder weniger komplett aus.

    Das Fesseln haben die kurzen Kapitel und der Inhalt der Geschichte übernommen, sodass ich das Buch schlussendlich innerhalb eines Tages durchgelesen hatte.

    Also alles in allem ein wunderbares Buch mit berührender Geschichte, auch wenn das durch den Schreibstil gar nicht so rüber kam.

  20. Cover des Buches Das fremde Mädchen (ISBN: 9783837126600)
    Katherine Webb

    Das fremde Mädchen

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Tini2006

    Erst vor Kurzem habe ich Katherine Webb als Autorin entdeckt und war von Anfang an so begeistert, dass ich noch weitere Werke von ihr kaufte. "Das fremde Mädchen" ist nun das zweite, das ich mir zu Gemüte geführt habe. Mein Urteil vorweg: es ist gut, spannend, mit lebendigen Charakteren, erreicht aber nicht jenes, das ich zuerst gelesen habe, und in dem sich Frances in den Wirren des 2. Weltkrieges auf die Suche nach ihrem verschwundenen Pflegekind begibt. Warum? - Manches schien mir etwas herbei geholt und konstruiert, aber das ist natürlich auch Geschmackssache.

    "Das fremde Mädchen" beginnt mit einer Szene, die im Grunde völlig irrelevant für das weitere Geschehen im Buch ist, allerdings natürlich als großartiger, Spannung versprechender Einstieg dient: ein kleines Mädchen, ca. 7 Jahre alt, läuft nackt auf ein einsames Gehöft zu und wird dort aufgenommen und in Folge als Dienstmädchen ausgebildet. Niemand weiß, woher das Kind kommt, was es erlebt hat, wie dessen Name lautet - und so bleibt es bis zum Schluss. Denn wie schon in der Überschrift gesagt: manche Rätsel bleiben ungelöst. Allerdings istgenau dieser Einstieg auch dermaßen unnötig, dass es zum Himmel schreit. Denn Starling, wie das Kind von Alice, ihrer Gönnerin genannt wird, ist zwar eine wichtige Figur in diesem Buch, hätte aber nicht auf diese melodramatische Weise auftauchen müssen, die nur auf Effekthascherei aus ist für all jene, die dieses Buch in der Buchhandlung mal aufschlagen, die ersten Seiten überfliegen und gleich mit einer Spannungsbombe erschlagen werden (wolen?).

    Die Kurzversion ohne Melodramatik ist die: Starling wächst als eine Mischung aus Dienstbotin und kleine Schwester in der Obhut der jungen Alice heran und liebt sie heiß. Als Alice sich in Jonathan Allen verliebt, wird sie eifersüchtig, weil Alice plötzlich Geheimnisse vor ihr hat, und tut Dinge, die sie später bereut. Durch sie fliegt das verbotene Verhältnis auf. Und plötzlich verschwindet Alice von einem Tag auf den anderen. Aufgrnd einiger Vorfälle steht für Starling fest: Jonathan hat Alice ermordet. Fortan klammert sie sich an den Gedanken, ihn als Mörder zu entlarven und Alices Tod zu rächen.

    Einfach ist das nicht. Denn obwol sie nun sogar bei Jonathan und seiner Mutter eine Stelle als Dienstmädchen animmt, kann sie ihm das Verbrechen nicht nachweisen. Jonathan ist als geistig verwirrter, gebrochener Mann ais dem Krieg zurückgekehrt und verbringt seine Tage allein und depressiv in einem abgedunkelten Zimmer. Seine einzige Gesellschaft ist der Alkohol. Er hasst die ganze Welt, am meisten aber seine Mutter. Da taucht plötzlich Rachel auf, eine junge Frau, die Alice zum verwechseln ähnlich sieht. Rachel ist die Frau des Weinlieferanten, eines nicht gerade netten, dem Alkohol ebenfals sehr zugetanen Mannes, und in einer unglücklichen Ehe gefangen. Das Angebot, Jonathan vorzulesen und ihn damit aus seiner Lethargie und Depression zu reißen, nimmt sie nach einigem Zögern an. Durch Starling erfährt sie von dessen großer Liebe Alice und dem Verbrechen, das er angeblich begangen hat. Auch sie wird von der dramatischen Liebesgeschichte mit schrecklichem Ende in ihren Bann gezogen und versucht nun, gemeinsam mit Starling das Rätsel um Alices Verschwinden endgültig zu lösen. Doch je besser sie Jonathan kennen lernt, desto mehr Zweifel hat sie, ob Starlings Theorie stimmt. Jonathan liebte ihre Doppelgängerin von ganzem Herzen. Wieso solte er sie also ermorden?

    Wie auch im ersten Roman von Katherine Webb waren alle Charaktere sehr glaubwürdig und tiefgründig gezeichnet. Der Roman (Krimi...?) war mitreißend und spannend; Anna Thalbach las das Hörbuch vorzüglich. Wie schon anfangs erwähnt, gab es jedoch ein paar Punkte, die mir nicht ganz so gefielen wie im ersten Buch, das ich von Kaherine Webb gelesen habe. Dass der Eintieg unnötig melodramatisch war und für die weitere Handlung absolut keine Rolle spielt, ist einer davon. Ein weiterer ist das sehr konstruierte Liebesverhältnis zwischen Jonathan und Rachel, die anscheinend wirklich ein Talent hat, sich seltsame Männer auszusuchen. Nun war ja schon Mann Nummer 1, der Weinhändler, eine Niete. Mit Jonathan hat sie nun einen echt instabilen Typen an ihrer Seite, der sich lieber im dunklen Kämmerchen einschließt, als ich Problemen zu stellen. Denkbar schlecht weggekommen ist auch Jonathans Mutter, die im Grunde ja auch nur ein Opfer ihres eigenen Vaters war. Aus meiner Sicht ging die Autorin sehr grausam mit dieser Protagonistin um. Starling dagegen entwickelte sich vom süssem Kind zu einer eher gefühlsverrohten Frau. Das fad ich ein bisshen schade.

    Insgesamt war es ein gutes Buch und ich freue mich auf weitere Werke der Autorin.


  21. Cover des Buches Das geheime Spiel (ISBN: 3828995055)
    Kate Morton

    Das geheime Spiel

     (494)
    Aktuelle Rezension von: Mary2

    England zu Beginn des 20. Jahrhunderts

    Grace entstammt einem ärmlichen Elternhaus und nimmt als 14-jährige eine Dienstbotenstelle im herrschaftlichen Haushalt Riverton Manor an. Dort lernt sie Emmeline und Hannah, die Töchter des Hauses Hartford kennen. Über Jahrzehnte hinweg begleitet Grace die Familie in verschiedenen Funktionen und erlebt dabei eine Familientragödie von ungeahntem Ausmaß.

    Eingebettet ist die Familiengeschichte in eine Rahmenhandlung. Darin ist die 99-jährige Grace Bewohnerin einer Seniorenresidenz und erinnert sich an die turbulente Zeit als Dienstmädchen und Zofe.

    Kate Morton hat einen wunderbaren Erzählstil, der die Vergangenheit auferstehen lässt. Häuser, Gärten und Personen entstehen vor dem inneren Auge und lassen die Leser tief in das Geschehen eintauchen. Durch die gründliche Recherche wird neben der Familiengeschichte auch ein Zeitporträt gezeichnet. Politische Vorkommnisse werden wie auch gesellschaftliche Fragestellungen authentisch mit eingearbeitet wie zum Beispiel das erwachende Selbstbewusstsein der Dienstboten.

    Leider ist das Buch über weite Strecken sehr langatmig und entwickelt erst im letzten Viertel eine größere Spannung, bis das Familiengeheimnis endlich gelüftet ist.

    Ich bewerte daher lediglich mit vier Sternen für ein ansonsten makelloses Buch.

    Eine Leseempfehlung für Freunde des historischen Romans!

  22. Cover des Buches Rosie und die Suffragetten (ISBN: 9783896562364)
    Katharina Müller

    Rosie und die Suffragetten

     (10)
    Aktuelle Rezension von: bearelic
    Rosie und die Suffragetten

    Klappentext:

    Als die junge Rosie 1906 Nordengland verlässt, um in London eine Anstellung als Dienstmädchen im Haushalt von Emmeline Pankhurst anzutreten, ahnt sie nicht, welchen Einfluss diese berühmte Frauenrechtlerin auf sie haben wird. Beflügelt durch zahlreiche Begegnungen mit schillernden Persönlichkeiten, die Pankhursts legendären Salon besuchen, beschließt Rosie, sich für das Frauenwahlrecht politisch zu engagieren. Seite an Seite mit anderen Gleichgesinnten plant das umtriebige Hausmädchen politische Aktionen und Anschläge und demonstriert nicht nur vor dem Frauengefängnis Holloway, wo Emmeline Pankhurst in den Hungerstreik tritt. Trotz aller Aktivitäten bleibt aber doch ein wenig Zeit für die Liebe, und als Rosie den attraktiven Hafenarbeiter George trifft, glaubt sie, den Richtigen gefunden zu haben. Wenn da nur nicht plötzlich die hinreißende, sommersprossige Jane auftauchen würde, die Rosie magisch in den Bann zieht …In Rosie und die Suffragetten lässt Katharina Müller die Jahre 1906-1918 lebendig werden und erzählt ein wichtiges Kapitel aus der Geschichte der ersten Frauenbewegung.

     

    Inhalt:

    Kurz zur Erläuterung: eine „Suffragette“ ist eine Frau, die zu Anfang des oben erwähnten Jahrhunderts in England und Amerika für Frauenrechte, insbesondere das Frauenwahlrecht eintrat und eine Gleichberechtigung zwischen den gutbetuchten Herren und ihren Frauen in der Politik erreichen wollten.

    Katharina Müller konnte mich mit ihrem Buch „Rosie und die Suffragetten“ für ein interessantes und wichtiges Kapitel aus der Geschichte des Frauenwahlrechts begeistern. Der Schreibstil aus dem fiktiven historischen Roman, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England spielt, hat mir gut gefallen und ließ sich flüssig lesen, sodass hier trockene Politik-, Rechts- und Gesellschaftshemen durch die Einbettung vieler Hintergrundinfos und der herzensguten, sympathischen und engagierten Protagonistin auf 232 Seiten an Lebendigkeit dazugewinnen konnten. Mir gefiel der Blickwinkel durch Rosie auf die bekannte Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst und ihren Töchtern, die bis über ihre Schmerzgrenzen und die gute Etikette hinaus unbeirrbar für etwas eintraten, was Ihnen wichtig schien und selbst gesellschaftliche Abgrenzung, Folter und Gefängnisaufenthalte in Kauf nahmen.

    Der Autorin ist es gut gelungen ein authentisches Bild über die Frauenbewegung und ihren prägendsten Personen, die Lebensumstände aus den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten aus der damaligen Zeit und die Veränderungen des Landes durch den Krieg zu zeichnen.  Man begleitet Rosie aus ihrer Kindheit auf dem Land hinaus ins unbegreiflich chaotische Stadtleben, in der die Protagonistin mehr durch Zufall und Glück, die Anstellung als Dienstmädchen im Hause Pankhurst erhält und ihr ein Leben auf der Straße erspart bleibt. So kann man miterleben, wie Rosie an Persönlichkeit dazugewinnt und sich zu einer starken, selbständigen und unabhängigen Frau mausert, die später selbst einen Beitrag in der Frauenbewegung leistet und feststellen muss, dass auch unter den Kämpferinnen für Gleichheit unter den Geschlechtern, einige gleicher sind als andere. Als Rosie dann selbst vor ihrer Hausherrin aufbegehrt und ihre Rechte als Dienstmädchen und aktive Suffragette einfordert, wird sie kurzerhand vor die Tür gesetzt und muss feststellen, dass sie dem Makel ihrer sozialen Unterschicht nicht entkommen kann. So bleibt Rosie nur ein weiterer Neuanfang mit einem etwas zu hervorsehbaren glücklichen Ausgang.

     

    Fazit:

    Katharina Müller hat einen sehr authentisch-glaubhaften, historisch-unterhaltsamen, wenn auch zum Ende rosarot-gezeichneten Roman aus der Sicht eines Mädchens der damaligen Unterschicht geschrieben. Die politische Überzeugung der Frauenbewegung und ihr energischer Kampf für mehr Gerechtigkeit kommen sehr deutlich rüber, die Schwierigkeiten die sie überwinden müssen und die sie stark gemacht haben diesen beschwerlichen Weg weiter zu gehen, macht Mut, dass eine Handvoll Menschen doch etwas bewirken können.

    Außer dem kitschigen Schluss, der sogar nicht zum vorangegangenem Schauplatz aus Widerstandskämpfen, dem Leben in den Londoner Ghettos und Kriegsnot passt, hat mich das Buch beeindruckt und zum nachdenken und recherchieren angeregt.


    Für jeden – der sich für das Frauen- und Wahlrecht, sowie das Leben in England um 1910 interessiert – eine Leseempfehlung zur kurzweiligen Unterhaltung mit Lerneffekt.

  23. Cover des Buches Die Erfindung der Flügel (ISBN: 9783442717071)
    Sue Monk Kidd

    Die Erfindung der Flügel

     (291)
    Aktuelle Rezension von: Pondofwords

    Ein wirklich großartiger Roman, der auf historische Fakten und Figuren beruht.

    Inhalt

    Der Roman "Die Erfindung der Flügel" spielt im Beginn des 19. Jahrhunderts in den Südstaaten Amerikas. Sarah Grimké, die wohlbehütete Tochter eines reichen Gutsbesitzers, bekommt zu ihrem elften Geburtstag von ihren Eltern ein eigenes Sklavenmädchen namens Hetty "Handful" geschenkt, die ihr als Kammerzofe dienen soll. Sarah die das gar nicht möchte würde ihr gerne die Freiheit schenken, allerdings wird ihr das verboten. Stattdessen freunden sie und Handful sich an und Sarah lehrt ihr das Lesen und Schreiben, was in dieser Zeit für Sklaven verboten ist. Beide Protagonistinnen streben in ganz unterschiedlicher Weise nach ihrer eigenen Freiheit. Sarah die Anwältin werden möchte und Handful die sich und ihre Mutter aus der Sklaverei befreien möchte.

    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Handful und aus der Sicht von Sarah erzählt und man begleitet deren Leben für mehrere Jahrzehnte. Ich fand es unglaublich spannend zu sehen, wie sich beide zu starken Frauen entwickeln, die trotz ihrer unterschiedlichen Situationen versuchen sich von den Zwängen ihrer Zeit zu befreien. 

    Was ich auch sehr toll fand war, dass Sarah nicht als die weiße Heldin dargestellt wurde die Handful rettet. Beide Frauen sind alleine stark und stehen für sich ein. 

    Beeindruckend fand ich auch, dass der Roman auf der Geschichte der Grimké Schwestern beruht, die die ersten Pionierinnen der Bewegung gegen die Sklaverei waren.

    Alles in allem kann ich das Buch nur jedem ans Herz legen. Es ist spannend geschrieben und trotz des doch eher schweren Themas und manchen Szenen leicht zu lesen und an vielen Stellen auch unterhaltsam. Ich bin nur so über die Seiten geflogen und für mich gehört es zu meinen Jahreshighlights! 

  24. Cover des Buches Im Hause Longbourn (ISBN: 9783328100270)
    Jo Baker

    Im Hause Longbourn

     (239)
    Aktuelle Rezension von: CleoBennet

    Dieses Buch war eigentlich überfällig. Fortgeschriebene Jane-Austen-Geschichten gibt es einige (meistens überflüssig), aber welche Leserin möchte schon daran erinnert werden, dass sich ganztägiges Schwelgen in romantischen Gefühlen nur auf dem Rücken der für gewöhnlich namenlosen Dienstboten realisieren ließ, die von Sonnenauf- bis -untergang schuften? Insofern stellt der Roman die Regency Romance sozusagen vom Kopf auf die Füße, und das tut er mit Detailtreue und großer Anteilnahme für seine Figuren. Dass die Heldin Sarah ihr Glück mal NICHT in einem reichen Mann und lebenslangem Hände-in-den-Schoß-Legen findet, hat mich sehr gefreut, denn das ist ehrlich. Ein Stern weniger nur deshalb, weil mir die männlichen Figuren teilweise ein bisschen klischeehaft agierten.

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