Bücher mit dem Tag "deutsch-türkische literatur"
18 Bücher
- Feridun Zaimoglu
Leyla
(51)Aktuelle Rezension von: HEIDIZFeridun Zaimoglu konnte ich im Frühjahr zur Buchmesse kennenlernen, im Vorfeld hatte ich zwei seiner Bücher gelesen und möchte euch gern heute "Leyla" vorstellen, ein Buch, welches mich sehr beeindruckt hat.
Das Land seiner Ahnen hat Zaimoglu zum Hintergrund seiner Geschichte gemacht, die von von Leyla erzählte, die in einer Kleinstadt in Anatolien aufwächst. Wir befinden uns zeitlich in den 50er Jahren. Sie hat noch vier Geschwister und ist die jüngste der fünf. Familie und Nachbarschaft sind alles, was sie kennt und ihre Heimatstadt, Leyla aber möchte dieser Enge entkommen ...
Strenger Glaube herrscht vor und die Familie ist der Willkür des Vaters ausgesetzt. Leyla erzählt ihre Geschichte. Mit den kleinen Freiheiten, die sie sich selbst "erarbeitet" hat, macht sie es sich so glücklich es geht, aber dann ... ein Familiengeheimnis bringt alles ins Wanken. Dann plötzlich geht die Familie nach Istanbul. Leyla verliebt sich .... aber ...
Seine Sprache ist atemberaubend staunenswert sinnlich und man könnte schon sagen eindringlich. Zaimoglu schreibt sanft und doch gewaltig - sein Stil ist unverkennbar, und ich mag ihn sehr gern.
Leseprobe:
========Dies ist eine Geschichte aus der alten Zeit. Es ist aber keine alte Geschichte.
In Gottes Namen -
Ein Wolfsrudel macht auf offenem Gelände Jagd auf einen Menschen. Auch andere Tiere sind geschickt, doch Wölfe sind Meister im Stöbern und Greifen. Ein Wolf greift das Opfer an. Er fällt vom einfachen Lauf in einen leichten Galopp, und dann treibt es ihn vorwärts, der Kopf als Rammsporn gereckt, der Wind kann das gesträubte Nackenfell kaum niederhalten. ...
Es ist wahrhaft ein Genuss, diese Geschichte zu lesen, inhaltlich sehr spannend und vom Schreibstil tiefsinnig sinnig tief ..... Rundherum gelungen, mehr kann ich nicht sagen, ich bin begeistert. Das Orientalische - diese eigenwillige Stimmung - kommt sehr gut rüber, darin war ich förmlich gefangen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen, habe mich treiben lassen in den Szenen, die bildhaft dargestellt sind und habe die Charaktere wahrgenommen, als würde ich sie kennen.
- Renan Demirkan
Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker
(26)Aktuelle Rezension von: leserinEine türkische Familie emigriert nach Deutschland erzählt vonder Tochter die in Deutschland die Jugend erlebt mit Rückblick in die Kindheit der Türkei. - Selim Özdogan
Die Tochter des Schmieds
(47)Aktuelle Rezension von: GeerthiDie Tochter des Schmieds wurde vom Autor Selim Özdogan geschrieben.
Es geht um ein Mädchen namens Gül, welches in ein System hineingeboren wurde und passt sich ohne Widerstand an, weil sie keine andere Wahl hat. In diesem System geht es hauptsächlich um die gesellschaftliche Rolle von Mann und Frau und welche Sitten und Pflichten sie befolgen und erfüllen müssen. In diesem System steht der Mann über der Frau. Er hat alle Rechte und kann tun und lassen, was er will. Seine einzige Aufgabe ist jedoch zu arbeiten und Geld zu verdienen, um für das Wohlergehen seiner Familie zu sorgen, so dass sie bis an ihr Lebensende versorgt sind. Die Frau in diesem System lebt sehr bescheiden und bekommt keine Möglichkeiten selbstständig zu werden. In diesem Buch wird über das Leben von Gül erzählt. Es ist sehr beeindruckend, wie unterschiedlich die Welten eines Mannes und einer Frau sein können.
Sehr empfehlenswertes Buch, um Einblicke in dieses System zu erhalten!
- Emine Sevgi Özdamar
Die Brücke vom Goldenen Horn
(5)Aktuelle Rezension von: Christian_FisDie Ich-Erzählerin schildert im ersten Teil des Romans ihre Zeit als Arbeiterin in Berlin Mitte der 60er Jahre. Im zweiten Teil erzählt sie ihre Geschichte bis 1975 in Istanbul, wo sie die Schauspielschule besuchte und sich in der 1971 verbotenen Arbeiterpartei engagierte. Sie beschreibt ihre Umgebung in Berlin aber auch in der Männerwelt der türkischen Sozialisten mit einem fremden, naiven Blick. Viele Beobachtungen gerade im ersten Teil sind äusserst komisch. Ihre Naivität wirkt im ersten Teil unschuldig, im zweiten eher einfältig. Auch wenn der Roman aus vielen gelungenen Portraits von Türkinnen und Türken besteht, ist er zu lang. Gewisse Bilder werden arg überstrapaziert - wie das Hühnerbild der Studentenunruhen über Seiten hinweg - zudem ist die Bildsprache stellenweise unnötig komplex und der Aufbau nicht immer schlüssig.
- Emine Sevgi Özdamar
Das Leben ist eine Karawanserei - hat zwei Türen - aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus
(4)Noch keine Rezension vorhanden - Feridun Zaimoglu
Kanak Sprak
(11)Aktuelle Rezension von: SandraWerFeridun Zaimoglu, Malcom X der Türken gilt als radikaler Schriftsteller, der sich gegen einen versöhnenden Ton seitens der Gastarbeiterliteratur ausspricht und der zweiten Generation, der Einwanderer aus der Türkei eine Stimme verleiht.
„Wie lebt es sich als Kanake in Deutschland, war die Frage, die ich mir gestellt habe.“
Dazu hat er einige junge Männer türkischer Abstammung befragt. Darunter Rapper, Stricher, Transsexuelle, ein islamischer Fundamentalist und einige mehr. Die Sprache, eine Mischung aus heimatlichem Dialekt und Straßendeutsch, wird genauso geschrieben, wie sie gesprochen wird. Deshalb ist es teilweise nicht besonders leicht den Inhalt aufs erste Mal sofort zu verstehen. Ich finde das Buch ist keines, dass man vom Anfang bis zum Ende durchlesen möchte, ich finde es aber trotzdem sehr beeindruckend.
Zaimoglu ist ein Vertreter jener Generation, die nicht mehr über den Verlust der Heimat-Kultur sowie Muttersprache klagt, sondern das Schimpfwort Kanake akzeptiert. Er greift auf einen aggressiven Diskurs zurück, der mit den rechtsradikalen Skinheads verglichen wurde. Kanake, ein ursprünglich diskriminierendes Wort wurde später als Widerstandswort verwendet, so wie Black Power von den Schwarzen in den USA. Mit Ironie, Komik, schwarzem Humor beschreibt und dokumentiert er die Umgangssprache einer underground – Welt.
Meiner Ansicht nach handelt es sich um ein wichtiges Stück moderner deutscher Literatur.
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