Bücher mit dem Tag "christlich"
451 Bücher
- Ken Follett
Die Säulen der Erde
(6.173)Aktuelle Rezension von: Ira086Ken Folletts Bücher sind grundsätzlich alle nicht schlecht, aber irgendwie folgen alle demselben Schema. Das gilt zumindest für die großen Romane, die kleinen sind in der Regel besser. Es sind wirklich gut recherchierte Sachbücher mit einer nicht allzu originellen Story drauf. Die Charaktere sind immer etwas klischeehaft und eindimensional. Es gibt immer sexuelle Gewalt. Irgendjemand männliches ist immer ein großer Held. Die weibliche Hauptfigur ist ausnahmslos immer wunderschön. Ich habe grundsätzlich keine Ahnung, was sie aneinander finden. Wer böse ist, ist durch und durch böse. Für sich genommen ist Die Säulen der Erde wirklich kein schlechtes Buch, aber da ich vorher schon einige Follett Bücher gelesen hatte, kam es mir wie das Abarbeiten eines festen Schemas vor. Trotzdem lese ich anscheinend immer wieder Follett Bücher, so schlimm kann es also nicht sein, haha. So für Herbst und Winter immer ganz nett. Jedenfalls ist es, wie die meisten seiner Bücher, mehr oder weniger lesenswert, und sei es auch nur, um etwas über die Architektur von Kirchen und Kathedralen zu lernen.
- Noah Gordon
Der Medicus
(2.216)Aktuelle Rezension von: Ben_GrassMan hätte meinen müssen, dass ein Schriftsteller sich wenigstens ein wenig mit der historischen Realität des Hochmittelalters auseinandersetz. Teilweise sind die historischen Ungenauigkeiten so schwerwiegend, dass ich schallend lachen muss. "Auf´s Töpfchen gehen" "Eine arme Handwerkerfamilie die in einer 4 Zimmer Wohnung lebt" "Ein 9 Jähriger, der von seiner Mutter in genauer Siedlungsgeschichte unterrichtet wird" "Niemand hat Arbeit und alle hungern, aber als die Mutter stirbt sind auf einmal alle Köstlichkeiten des Mittelalters verfügbar."
Wahrscheinlich waren meine Erwartungen einfach zu hoch, nachdem ich historische Romane wie Umberto Ecos "Der Name der Rose" oder auch "Friedhof in Prag" geradezu verschlungen habe.
Ein US-Amerikaner schreibt halt meist für den heimischen Markt, da kann es schon etwas seicht und ohne Tiefe sein. Historische Recherche zum Thema scheint hingegen nebensächlich.
- William Paul Young
Die Hütte (Filmausgabe)
(617)Aktuelle Rezension von: thenightEin Wochenende mit Gott,mit dem ich leider nichts anfangen konnte, aber es hieß ja schon auf einer der ersten Seiten das das Buch nicht unbedingt für mich geschrieben wurde.
Mack hat seine Tochter durch ein schreckliches Verbrechen verloren, er und seine Familie trauern und zerbrechen innerlich fast an dem Schmerz den der Tod der Tochter und Schwester verursacht.
Eines Tages erhält Mack einen Brief der ihn an den Ort des Verbrechens einlädt, Mack folgt der Einladung und trifft auf drei Personen von denen eine behauptet Gott zu sein, Gott präsentiert sich als große Afroamerikanerin die sich selber *Papa* nennt, so nennt auch Macks tiefreligiöse Frau, Gott. Die beiden Anderen Personen sind Jesus und der heilige Geist.
In vielen Gesprächen bekommt Mack Antworten auf all seine Fragen er findet für sich Trost und lernt sich selbst zu vergeben.
Für mich persönlich trägt das Buch, mit seinem Tenor von Gottes allumfassender Liebe und Güte, zu dick auf.
Ich hatte etwas mehr Kritik erwartet, etwas mehr Wut von Macks Seite, ich bin beim Lesen teilweise sehr wütend geworden, in einer Szene erzählte Jesus das er die ganze Zeit von Missy Leidenszeit an ihrer Seite war und sie sehr tapfer gewesen sei, Mack nimmt diese Aussage dankbar hin, für mich völlig unverständlich.
Der Schreibstil des Autors ist sehr gut, er erzählt in einer bildreichen und poetischen Sprache, die seine tiefe religiösität zum Ausdruck bringt, vielleicht kann man zu einem anderen Thema nochmals etwas von ihm lesen.
- Ingrid Kretz
Die Erben von Snowshill Manor
(50)Aktuelle Rezension von: annisleseweltIngrid Kretz war mir, vor diesem Roman, gar kein Begriff - das hier ist der erste den ich von ihr gelesen habe.
Tatsächlich habe ich das Buch gekauft weil es so schön aussah, das Cover hat mit einfach zu gut gefallen.
Dazu mag ich historische Romane einfach gerne lesen und so kam dieses Buch in meinem Besitz.
Dann fing ich an zu lesen und bin abgetaucht in das Leben der Familie von Lord Darabont.
Catherine wird, nachdem sie den Unwillen ihrer Eltern auf sich gezogen hat, für einige Monate zu den Darabonts geschickt.
Dort nimmt sie dann am Leben der Familie teil und kann das Leben des Adels kennenlernen.
Sie ist etwas zu frei und entspricht nicht den Vorstellungen einer Dame der damaligen Zeit und ist genau deshalb so liebenswert.
Sie ist neugierig und selbstbewusst, sie bemerkt Ungereimtheiten, Geheimnisse und Intrigen.
Doch bei alledem hat sie ein Herz voller Liebe, ist mutig und setzt sich dafür ein die Wahrheit rauszufinden, denn was verbringt die Familie?
Was bedrückt sie? Was sorgt für dem unterschwelligen Druck und Stress?
Es ist schön diese Geschichte zu lesen, sie ist fesselnd, leicht und flüssig geschrieben. Sie hat das richtige Maß an Spannung, teils sehr unerwartete Wendungen und ganz viel Herz.
Mir hat es sehr gefallen -
ein sehr gutes Buch.
- Chris Fabry
Sinfonie des Himmels
(45)Aktuelle Rezension von: gstBilly hatte es nicht leicht im Leben. Zu viele Prüfungen (Verlust des großen Bruders, Verlust der Heimat nach einer Flut, früher Verlust des Vaters) prägten sein Leben. Wer hätte gedacht, dass gerade er einen Engel als Schutz an seiner Seite hatte?
Chris Fabry hat einen sehr emotionalen Roman geschrieben, der sich nicht nur leicht lesen lässt, sondern auch zum Nachdenken anregt. „Kämpfen bedeutet, dass Gott einem hilft, einen Schritt weiter zu gehen, wenn man denkt, dass kein Schritt mehr möglich ist“ (Seite 136), sagt Billy auf der Beerdigung seiner Mutter, die er durch eine sehr schwere Zeit begleitete. Dem Autor ist es gelungen, Schuld und Unrecht zu relativieren, indem er Billy mit einem unwahrscheinlichen Gottvertrauen ausrüstete. Mit Hinweisen auf diverse Bibelstellen stellt er eine nachvollziehbare Verbindung zwischen dem Wort und der Realität her und erreicht so ein besseres Verständnis für das Buch der Bücher.
Dieser Roman, der in drei Teile und 34 Kapitel aufgeteilt ist, nimmt zum Ende hin eine ungeahnte Wendung. Doch zuvor erlebt der Leser fast kopfschüttelnd, dass Billy die von seinem Vater geerbte Mandoline verkauft. Dabei hat er ein besonderes Talent, damit umzugehen. „Musik hat etwas an sich, das die toten Winkel unserer Seele ausfüllt. Sie ist ein Geschenk von Gott. Er hat sie erfunden, weil er wohl der Meinung war, dass das Leben ohne Musik nur halb so schön wäre.“ (Seite 340)
Das Buch basiert übrigens auf einer wahren Geschichte, die dem Autor zugetragen wurde. - Elisabeth Büchle
Unter dem Mitternachtsmond
(33)Aktuelle Rezension von: BuchbloggerinIch hoffe, der Titel dieser Überschrift – endlich mal im abgewandelten Stil als die vorigen Titel – lädt zum Lesen an (anstatt zum schnellen Weiterscrollen). Wenn ihr diesen Beitrag also gerade lest, wisst ihr, dass es sich hierin um Unter dem Mitternachtsmond – den dritten Romen der Unter der – Winterromanreihe, wie die Autorin diese Serie selbst nennt – handelt. Zwar habe ich ihn schon im Herbst gelesen, aber da wir in neun Wochen sowieso schon Weihnachten haben, denke ich nicht, dass es zu früh war … seid ihr übrigens schon in Weihnachtsstimmung?
Und nun zum Inhalt…
Nach dem Unfalltod seiner Frau lebt Patrick in der ständigen Angst, dass auch seinem siebenjährigen Sohn Leo etwas zustoßen könnte. Der Umzug auf einen alten Gutshof in idyllischer Gegend des Schwarzwaldes soll Abhilfe schaffen. Allerdings lebt dort auch die unkonventionelle Künstlerin Debora, die zu Leos Freude – und zu Patricks Missfallen – den Alltag der beiden gehörig aufmischt. Mit ihren Dreadlocks, den Stahlkappenstiefeln und der Schweißerausrüstung sieht sie nicht nur gewöhnungsbedürftig aus, vielmehr hat sie auch ein paar eigenartige Angewohnheiten. Was treibt sie immer um Mitternacht im Garten? Und was versucht sie vor Patrick zu verbergen?Auf Instagram hatte ich bereits erwähnt, dass mir der erste Band dieser Reihe – Unter dem Polarlicht – bisher am besten gefallen hat. Es war so ein richtiges 5-Sterne-Buch, woran ich mich immer noch ganz gerne erinnere.
Zwar geht es mir mit dem vorliegenden Roman nicht genauso, das Gefühl kommt dem aber ganz nah.
Um ehrlich zu sein, hatte ich einige Probleme mit dem Einstieg in die Geschichte. Es war alles irgendwie zu vorhersehbar und an einigen Stellen hatte ich den Gedanken, kitschiger könnte diese oder jene Szene nicht sein! Daher dauerte es auch etwas, bis ich den Roman zuende gelesen habe.Doch bald schon kam eine Stelle – leider kann ich nicht genau sagen, welche – an der es mir plötzlich ganz anders mit der Handlung ging. Auf einmal konnte ich es nicht abwarten, weiterzulesen, denn es folgten mehrere Wendungen, die mich „aufhorchen“ ließen und mich nicht mehr so schnell losließen: ich wollte nur noch wissen, wie es weitergehen würde.
Bevor ich aber noch weiter über meine Gefühle über diesen Roman schreibe, sollte ich besser zum Roman selbst kommen.
Tatsächlich hat es etwas gedauert, bis ich mich eingefunden habe – sowohl in den Charakteren als auch in der Geschichte. Ich wusste einfach nicht, wie ich Debora einschätzen sollte. Patrick und seinen Sohn Leo kannte ich bereits schon aus den früheren Bänden.
Debora war eine ungewöhnliche, etwas verrückte Frau, was sie aber auf ganz besondere Art liebenswert machte. Sie ließ sich außerdem nichts anmerken, wenn sie sich mal ungerecht behandelt oder (vor-)verurteilt fühlte. Diese Seite hat mir an ihr besonders gefallen.Währenddessen war Patrick, besonders seit dem Tod seiner Frau, zu einem zurückgezogenen und übervorsichtigen Vater geworden, denn er hatte Angst, auch seinen Sohn Leo zu verlieren.
Die Gegensätzlichkeit zwischen Debora und Patrick ließ es anfangs unmöglich erscheinen, dass die beiden die in irgendeiner Weise überhaupt näherkommen könnten. Doch durch Deboras Geduld und Durchhaltevermögen, wie sie Patrick geholfen hat, das Loslassen zu Lernen (hauptsächlich in Bezug auf Leo), hat sich dadurch ausgezahlt, dass aus den einander fremden Menschen bald schon gute Nachbarn wurden.Allerdings ahnt man zu Beginn noch nicht, dass auch Debora schon Schlimmes in ihrem Leben erlebt hat. In ihrem Leben gab es eine Sache, an die sie gar nicht gern zurückdachte, denn daran hatte sie nur schmerzlich Erinnerungen – und Narben, was uns eigentlich auch schon zu der Kernaussage dieses Romans führt.
Mit dieser Geschichte wollte die Autorin weitersagen, dass es im Leben nicht auf die äußere, vergängliche, sondern auf die innere, unvergängliche Schönheit ankommt. Es ist wichtig, dass wir die Menschen, die nicht dem unseren oder dem gängigen (Schönheits-)Ideal entsprechen, nicht als minderwertig betrachten. Es darf aber auch nicht passieren, dass wir uns selbst herabstufen, weil wir unserem eigenem Ideal nicht entsprechen.
Denn: jeder Mensch wurde von Gott erschaffen und auch darauf wird in diesem Roman hingewiesen.
Zwar habe ich mir dann und wann gewünscht, dass der Glaube öfter angesprochen würde, doch die wenigen Anspielungen fand ich passend gewählt.Es ist schon einige Tage (vielleicht auch eine Woche?) her, dass ich dieses Buch beendet habe, doch ich denke gerne daran zurück. Auch wenn es anfangs nicht so schien, hat es mir letztendlich doch sehr gefallen. Es zählt zu den Büchern, die man drinnen sitzend bei stürmisch kaltem Wetter lesen sollte (gerne aber auch zu anderen Jahreszeiten bei anderen Wetterbedingungen ;)).
Um zu meiner Frage im Titel zurückzukehren: man sollte diesen Roman lesen, weil darin wichtige Themen angesprochen werden, aber auch, weil die Handlung mitreißend ist!
Von mir gibt es 4 von 5 Sterne und beim Gerth und Medien Verlag bedanke ich mich ganz herzlich für dieses zur Verfügung gestellte Exemplar! - Melanie Dobson
Erinnerungen aus Glas
(80)Aktuelle Rezension von: alenadesiVier Freunde, deren Jugend durch die Ereignisse des zweiten Weltkrieges schnell beendet ist. Ein Krieg, der Tausende das Leben kostet. Josie, Eliese, Samuel und Klaas. Ganz unterschiedlich werden die vier durch den Krieg geprägt. Wem kann man in diesen Zeiten noch vertrauen? Wer ist Freund? Wer Feind?
Auch in der Gegenwartsgeschichte ist es spannend: Was haben die Ereignisse aus der Vergangenheit mit Ava‘s Leben zu tun? Was hat ihre Familie schreckliches getan, dass sie oder sonst jemand keinesfalls jemals erfahren darf? Zur Handlung möchte ich auch gar nicht mehr verraten, als im Klappentext steht, damit es spannend bleibt.
Es ist äußerst spannend, die Verwebungen aus Vergangenheit und Gegenwart zur verstehen. Es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen, wenn man einmal darin abgetaucht ist.
Gekonnt nimmt die Autorin ihre Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Es ist spannend und fesselnd und an vielen Stellen unglaublich traurig, was sich vor ein paar Jahrzehnten tatsächlich so ereignet hat. Ich finde es wichtig, dass wir uns immer wieder daran erinnern, damit sich solch schreckliche Ereignisse nie wieder wiederholen. Es ist unfassbar, davon zu lesen, wie unschuldige Menschen ihr Leben lassen müssen, aus reiner Boshaftigkeit und Schadenfreude durch andere. Und noch erschreckender, wie einfach die Morde durch Vergaßungen möglich waren. Die Machtlosigkeit der Menschen lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
Fazit: Die Handlung ist gut durchdacht, teilweise komplex. Die Fäden aus Vergangenheit und Gegenwart werden gekonnt zusammen gesponnen. Klare Leseempfehlung für gemütliche Lesestunden! - Todd Burpo
Den Himmel gibt's echt
(71)Aktuelle Rezension von: KeksisbabyEine Frage, die wohl jeden beschäftigt, ist was kommt nach dem Tod. Nur wenige, die eine Nahtoderfahrung hatten, können Eindrücke schildern, wie es ausschaut das Leben Danach. So auch der kleine Colton. Eine akute Blinddarmentzündung bringt den Vierjährigen an den Rand des Todes. Später als alles überstanden ist, beginnt er seltsame Bemerkungen zu machen. Er fragt nach der Gottesfurcht verstorbener, behauptet neben Jesus gesessen zu haben und das er seine kleine Schwester getroffen hat, von deren Existenz er gar nichts wissen dürfte. Behutsam versucht der Vater über die nächsten Jahre Colton auszuhorchen, wie es denn sei im Himmel. All dies hat der evangelische Pfarrer nach langen Bitten seiner Gemeinde zu Papier gebracht mit dem Titel: „Den Himmel gibt es echt.“
Ich kann auch mich nicht von der Neugier freisprechen zu erfahren, was mich nach meinem Tod erwartet und da dieses Buch im Rahmen von Amazon Primereading kostenlos zur Verfügung stand, musste ich es einfach lesen. Ich fand die Geschichte der Familie Burpo spannend, aber vom Himmel war ich ehrlich gesagt enttäuscht. Der Himmel passt eins zu eins zur Bibel. Ich möchte gar nicht abstreiten, dass das was Colton erlebt hat, nicht seinen eigenen Wahrheitsgehalt hat, vielmehr weigere ich mich einfach anzunehmen, dass die biblische Geschichte vom Himmel den Menschen zugesandt wurde, wie ein Fax. Es handelt sich für mich um Erzählungen damaliger Ereignisse, die mündlich weitergegeben wurde, bis jemand sie zu Papier brachte. Der Junge berichtet von Schlachten zwischen Satan und Gott, Jesus der die Kinderlein zu sich kommen lässt und antike Kleidungsstücke, ähnlich einer Togaparty mit Schärpen in unterschiedlichen Farben, wahrscheinlich je nach Dienstgrad. Nein in diesen Himmel möchte ich nicht, würde es doch bedeuten, dass dieser nur Christen offen steht. Was ist mit all den anderen Religionen? Muslime, Hinduisten, Juden und Buddhisten? Ich glaube einfach nicht, dass die Christen die alleinige wahre Religion für sich gepachtet haben, vielmehr glaube ich dass das was Colton gesehen hat, sehr geprägt war von seinem familiären Umfeld. Es stellt sich nämlich die Frage hätte ein Kind, dass nicht aus einer streng gläubigen Pfarrersfamilie stammt, all dies auch so bewertet oder sähe der Himmel eines Moslems genauso aus? Außerdem betont mir der Vater zu oft, dass ein Kind solche Details nicht wissen könne. Nein das war einfach nicht mein Buch.
Ein Buch das Christen helfen kann, die einen lieben Angehörigen vermissen, nur für mich als Atheist liefert diese Schilderung keine realistische Vorstellung vom Himmel, dazu passt das was Colton erzählt zu sehr auf Bibelzitate, die er wahrscheinlich sehr oft gehört hat, wenn sein Vater predigte.
- Terri Blackstock
Nur wenn ich fliehe
(39)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMein erstes Buch von Terri Blackstock und ich bin begeistert.
Die Autorin versteht es, den Leser sofort in den Bann zu ziehen.
Man flieht mit Casey weg von zu Hause. Ihr bester Freund ist ermordet, Casey voller Blut und in Hektik nicht erwischt zu werden.
Ist sie die Mörderin?
Schnell wird klar, dass man sehr viele Sympathiepunkte an Casey vergeben muss und sie einem immer mehr ans Herz wächst.
Thematik von Korruption, korrupte Polizei, posttraumatische Belastungsstörung, Glaube, Hilfsbereitschaft, mutig zu sein, Entführung, Vertrauen, Freundschaft, Glaubwürdigkeit und mehr wird hier geboten.
Beim Kauf des Buches bzw. Teil 1 und 3 im Buchhandel war mir nicht bewusst, dass es sich um eine Reihe handelt. Da das Ende eine Art "Cliffhanger" hat, würde ich Teil 2 gerne lesen, aber leider ist dieser Teil im Moment weder als Ebook noch Print erhältlich. Das finde ich sehr schade.
Dennoch gibt es von mir volle 5 Sterne, da ich begeistert von NUR WENN ICH FLIEHE bin. Eine Anmerkung möchte ich noch geben. Obwohl Roman draufsteht, ist es für mich ein packender Thriller.
- Julie Klassen
Das Geheimnis des Tanzmeisters
(22)Aktuelle Rezension von: leseratte69Klappentext
England, 1815: Der junge Tanzlehrer Alec Valcourt wagt einen Neuanfang und zieht ins beschauliche
Beaworthy. Doch dort gibt Lady Amelia den Ton an und hat jegliches Tanzen verboten. In Amelias
Tochter, der schönen und widerspenstigen Julia, findet Alec eine Verbündete. Julia fühlt sich von
dem eleganten Tanzmeister angezogen. Doch warum hat dieser London verlassen? Nach und nach treten
alte Geheimnisse ans Licht. Gelingt es Julia und Alec, Frieden mit der Vergangenheit zu schließen?
Die Autorin
Julie Klassen arbeitet als Lektorin für Belletristik. Sie liebt die Welt von Jane Austen und alles, was damit zu tun hat. Geschichten schreibt sie schon seit ihrer Kindheit, mit "Die Lady von Milkweed Manor" gab sie ihr Roman-Debüt. Wenn sie nicht schreibt, reist Klassen gern, recherchiert, mag lange Wanderungen und kurze Nickerchen und einen Kaffee mit Freunden. Mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt sie in Minnesota (USA).
Meine Meinung
Story
Wieder einmal durfte ich ein Buch von einer meiner Lieblingsautorinnen lesen. Meine Messlatte bei den Romanen von Julie Klassen war bisher immer sehr hoch gehängt, da mich schon einige Romane von ihr begeistert haben. Hier muss ich sagen hatte ich so meine Problemchen. Das Buch braucht etwas bevor es in Fahrt kommt und leider sind auch ein paar Längen drinnen. Dennoch fand ich die
Handlung spannend.
Als Leser begleitet man den jungen Tanzlehrer Alec auf seinem Weg zu einem Neuanfang. Wegen privater Probleme verlässt er mit Schwester und Mutter London und zieht mit ihnen beim Onkel im beschaulichen Beaworthy ein. Doch schnell erkennt Alec das er bei den meisten Bewohnern nicht gerne gesehen ist, denn hier ticken die Uhren anders und Tanzen ist strengstens verboten.
Als er sich dann auch noch in Julia verguckt, die Tochter der Frau, die in Beaworthy das Sagen hat und die einige gesellschaftliche Stufen über ihm steht, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Julie Klassen hat dieses mal ihr Augenmerk auf das Tanzen gelegt. Durch reale Zeitungsannoncen und Zitate rund ums Tanzen, aus dem frühen 19.Jahrhundert, die zu Beginn jedes Kapitels stehen, wird der Leser in die damalige Zeit versetzt. Eine Lovestory, die natürlich einige Hindernisse überwinden muss, ist mit von der Partie. Zudem spielt der Glaube an Gott wieder eine Rolle in dem Buch. Als Leser bekommt man Einblicke in die Tänze der damaligen Epoche. Ein paar Beschreibungen der Tänze und der Umgebung weniger hätten es auch getan und hätte den Längen gut zu Gesicht gestanden. Julie Klassen greift wieder viele, unterschiedliche Themen auf, was mir gut gefallen hat, wie zb. Glaube, Hoffnung, die Klassenunterschiede zur damaligen Zeit, Verrat und natürlich spielen Geheimnisse eine große Rolle.
Schreibstil
Wie immer schreibt Julie Klassen hervorragend. Ihr Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen, bis auf die wenigen Längen. Sie schafft es mit Worten den Leser in die damalige Epoche zu versetzen. Die Kapitel sind etwas länger. Die Annoncen zu Beginn jeden Kapitels fand ich toll.
Charaktere
Ich muss zugeben, dass ich nicht gerne oder nur selten Romane lese, die einen männlichen Protagonisten haben, so wie das hier der Fall war. Dennoch mochte ich Alec sehr. Auch die anderen Charaktere sind sympathisch vor allem Alecs Schwester Aurora, Patience und Julia mochte ich sehr. Julie Klassen verleiht ihren Charakteren immer sehr viel Tiefe und lässt sie sehr authentisch rüberkommen.
Mein Fazit
Wieder ein gutes Buch aus der Feder von Julie Klassen. Dennoch habe ich diesmal auch etwas zu kritisieren und zwar, dass es diesmal ein paar Längen gibt (zu viel rund ums Tanzen und viele Landschafbeschreibungen) aber dennoch war Spannung da und die Handlug hat mich gefesselt.
Ich vergebe hier vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung für Julie Klassen Fans. - Lydia Schwarz
Die Kreuzträgerin
(24)Aktuelle Rezension von: feliSSDie Autorin hat sich eine wirklich interessante Zukunftswelt ausgedacht, die es wirklich so in der Realität geben könnte. Anna Tanner, eine Studentin lebt in dieser Welt, bis sie eines Tages ein Hinweis bekommt, der ihr ganzes Leben verändert.
Die Charaktere sind teilweise ziemlich geheimnisvoll und überraschend, viele Szenen die passieren überraschen dich auch und sind unerwartet, also ein wirklich gutes Buch mit auch guten christlichen Inhalten.
Ich bin keine Schriftstellerin, aber habe schon sehr viele Bücher gelesen und auch mal ein bisschen geschrieben, sodass ich manchmal ein paar Fehler bemerke die den Lesefluss etwas hindern. Manchmal werden auch die Zusammenhänge nicht ganz klar.
Sonst ist der Schreibstil wirklich gut und auch bildhaft.
Aber man merkt auch das sie sich vom ersten Band bis zum dritten Band deutlich verbessert hat. :)
- Ildefonso Falcones
Die Pfeiler des Glaubens
(91)Aktuelle Rezension von: itwt69Der historische Roman, der überraschend stark auf Fakten beruht, zeigt die Komflikte nach der Rückeroberung von El-Andalus durch die Christen eindrucksvoll auf. Die Nähe zwischen den beiden Welt-Religionen sollte zu denken geben: es gibt nur einen Gott, wenn es ihn denn gibt, der Name spielt dabei keine Rolle. Die Glaubenskriege allerdings stehen in keinem Verhältnis zu den vielen Gemeinsamkeiten. Nur die Länge des Romans, dem 200-300 Seiten weniger gut getan hätten, schmälert meine Bewertung dieses grandiosen Werkes.
- Heinrich Böll
Ansichten eines Clowns
(462)Aktuelle Rezension von: Friedrich_SchoenhoffImmer wenn ich nicht begreife, warum ich so bin, wie ich bin, brauche ich nur das Buch zur Hand nehmen und mich an die Moral der Wirtschaftswunder-Gesellschaft erinnern. An Marie, die ihre Liebe Hans verlässt, weil er sich weigert, die Kinder, die sie bekommen könnten katholisch taufen zu lassen. Und Hans selbst, der, ohne sich hätte anstrengen müssen, in Wohlstand alt geworden wäre.
Statt dessen beschließt er, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, und Clown zu werden.
Er verachtet seine Eltern, die überzeugte Nazis waren und zeigt dem Spießertum erfolgreich den gestreckten Mittelfinger, bis Marie ihn verlässt
Nun wird er der traurigste aller Komödianten, ist völlig mittellos und blickt sentimental auf sein Leben zurück.
Das Buch reflektiert in Ansätzen eine Zeit, deren Macher mich groß gezogen haben, bis ich selbst gemerkt habe, wohin das Streben nach immer mehr führt und welchen Preis ich dafür bezahlen müsste.
Jeder ist ein Kind seiner Zeit und die, die folgen, bleiben Zeit ihres Lebens ein Stück Zeuge der Zeit, ob sie wollen oder nicht. Berührend und damals 1963 skandalös, als jemand sich traute, das Gesicht des Katholizismusses zu entlarven.
Der steht heute vor ganz anderen Problemen und löst sich gerade selbst auf
- Birgit Jasmund
Luther und der Pesttote
(23)Aktuelle Rezension von: BettinaLausenIn Wittenberg bricht 1517 die Pest aus. Almuths Verlobter Tamme soll auch unter den Opfern sein, so behauptet es sein Stiefvater. Doch Almuth glaubt nicht daran. Sie versucht der Wahrheit auf den Grund zu gehen und bekommt dabei Unterstützung von Martin Luther. Dieser Kriminalfall ist einem echten Fall der damaligen Zeit nachempfunden und es tauchen viele historische Persönlichkeiten auf.
In einem anderen Handlungsstrang wird die Geschichte Tetzels und Martin Luthers geschildert. Die Autorin hat eine tolle Idee gehabt, wie die Thesen Luthers an die Schlosskirche zu Wittenberg gekommen sind und nutzt hier die Forschungslücke geschickt aus.
Insgesamt ist es spannender, mitreißender und solide recherchierte Roman. Es gibt jedoch kleine Ungereimtheiten, was Luther angeht. In dem Roman betet Luther für Verstorbene, was ein katholischer Brauch ist. Seine Thesen sprechen eine andere Sprache, nämlich von persönlicher Buße. Zudem denkt Luther an einer Stelle, dass Seelen auf ewig im Fegefeuer lodern. Laut der damaligen Vorstellung war es jedoch nur ein zeitweiliger Läuterungsort.
Zudem gibt es einige Perspektivbrüche. Perspektivwechsel innerhalb von Szenen ohne Absatz, oder der plötzliche Einsatz eines allwissenden Erzählers, der sonst nicht auftaucht.
Trotz dieser kleinen Ungereimtheiten, ein spannender Roman, den ich gerne gelesen habe.
- T. I. Lowe
Sophies Café
(24)Aktuelle Rezension von: ckfreeTitel und Cover dieses Buches sind vergleichsweise nichtssagend. Der Klappentext hingegen hat es schon mehr in sich. Die ersten Kapitel dann erst recht. Die detailreichen Schilderungen über die Gräueltaten, die Leah in ihrer Ehe erträgt/ertragen muss, sind alles andere als schön und nehmen ziemlich mit. Für zarte Gemüter oder Betroffene mag das zu viel sein.
Doch Leah ist eine Kämpferin und gibt nicht auf, wodurch ihr letztlich der Ausbruch aus ihrem Gefängnis Ehe gelingt. Danach gerät das Buch in ruhigeres Fahrwasser - für meine Begriffe zu ruhig.
In einer idyllischen Kleinstadt in den Südstatten trifft Leah auf den Gutmenschen Sophie, der ihr sofort Hilfe in jedem erdenklichen Maß angedeihen lässt. Erstaunlich dabei, wie schnell Leah trotz ihrer zahlreichen Verletzungen Vertrauen fassen kann.
Wie durch ein Wunder lösen sich die dunklen Wolken der Vergangenheit im Nu auf. Als könnten die Wunden, die Leah physisch wie psychisch hat, allein durch ein bisschen Freundschaft, Liebe und Glauben überwinden werden. Das entspricht wohl kaum der Realität. In dieser Hinsicht fehlt mir der psychologische Aspekt im Buch.
Nachdem Leahs Vergangenheit über weite Strecken im Buch in den Hintergrund gerät, soll die Auflösung am Ende in Form einer one-man-Show wohl gut gemeint sein. Doch auch hier bleibt ein Fragezeichen der Glaubwürdigkeit. Und der Epilog ist dann erst recht too much.
Insgesamt lässt sich das Buch gut und trotz der detailreichen Schilderungen flüssig lesen. Neben den sehr ergreifenden Momenten gibt es auch reichlich Lokalkolorit aus den Südstaaten.
3,5* - Carol Wallace
Ben Hur
(14)Aktuelle Rezension von: Kleine8310"Ben Hur - Ein Roman aus der Zeit Christi" ist hier in der vorliegenden Neufassung geschrieben von Carol Wallace. Carol Wallace ist die Ur - Ur - Enkelin von Lew Wallace, der das Originalwerk geschrieben hat. Die Autorin hat in dieser Neufassung die Sprache behutsam modernisiert und dem Klassiker so ganz neues Leben eingehaucht. Ich habe das Original von Lew Wallace nicht gelesen, daher kann ich hier keine Vergleiche ziehen, aber zu dieser Fassung kann ich sagen, dass sie mich echt überrascht hat.
In dieser Geschichte geht es um den Protagonisten Fürst Judah Ben Hur. Als sein Jugendfreund Messala ihn verrät und er fälschlich des Mordanschlags auf den römischen Statthalters bezichtigt wird, wird der junge Ben Hur als Sklave auf eine Galeere verbannt. Der junge Mann schwört Rache an Rom und an seinem ehemaligen Freund Messala zu nehmen. Eine Weile später trifft Ben Hur durch Zufall auf einen Zimmermann aus Nazareth, aber er hat keine Ahnung, dass diese Begegnung für ihn alles verändern wird ...
Der Schreibstil von Carol Wallace hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin schreibt bildhaft und mit Liebe zum Detail, aber ohne dabei in langatmige Ausschweifungen zu verfallen. Zudem kamen mir die Beschreibungen der historischen Gegebenheiten authentisch und passend vor, was mir gut gefallen hat. Durch Wallace' Beschreibungen hatte ich als Leserin das Gefühl wirklich in diese historische Zeit versetzt zu werden, was ich als durchweg positiv empfunden habe.
Ben Hur ist ein toller und vielschichtiger Protagonist, der hier toll dargestellt wurde. Aber auch die anderen Charaktere haben zum stimmigen Gesamtbild beigetragen. Besonders gefesselt war ich von Ben Hur's Schicksal und der Art, wie er damit umgegangen ist. Der Glaube ist in dieser Geschichte ein großes Thema und ich fand es sehr interessant mehr über bestimmte Geschehnisse zur Zeit Christi zu erfahren.
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat war, wie Carol Wallace die Emotionen der Charaktere rüberbringt. Ich habe in mehr als nur ein paar Momenten mit ihnen gefiebert und gelitten. Hierzu haben auch die liebevollen Beschreibungen beigetragen, die ich so in der Geschichte nicht erwartet hätte.
Positiv:
* flüssiger und detaillierter Schreibstil
* schöne Darstellung der Charaktere
* Themen die zum Nachdenken anregen
* Spannung und Emotionen ergaben eine tolle Mischung
Negativ:
* Nichts
"Ben Hur - Ein Roman aus der Zeit Christi" hat mich sehr gut unterhalten. Die Mischung aus Spannung und Emotionen wurde durch den schönen Schreibstil gut hervorgehoben und so versetze mich die Geschichte überzeugend in die Vergangenheit! Sehr gelungen!
- Karen Witemeyer
Wie backe ich mir einen Mann?
(23)Aktuelle Rezension von: peanjoNach dem Tod ihres Vaters möchte Abigail die Bäckerei, die sie als Erbe erhalten und in der sie schon immer mitgeholfen hat, weiter betreiben, um für sich sich und ihre jüngere Schwester den Lebensunterhalt verdienen zu können. Aber sie stolpert über eine alte Stadtverordnung, die es nicht erlaubt, dass Frauen ein Geschäft führen dürfen. Deshalb braucht Abigail ganz schnell einen "Schein-Ehemann". Ihre Wahl fällt auf den wortkargen, etwas abweisenden Zimmermann Zach. Der stimmt diesem Vorschlag und Abigails Vertrag sogar zu, doch trotz aller guten Planung und Vorbereitung hat Abigail nicht daran gedacht, dass die Liebe mit von der Partie ist.
Eine leichte Liebesgeschichte, bei der die beiden Protagonisten beide ihre unbewältigte Schuld der Vergangenheit mit sich herumtragen und feststellen müssen, dass man sich selbst erst einmal lieben und vergeben muss um den einen Menschen lieben zu können.
- Gotthold Ephraim Lessing
Nathan der Weise
(1.120)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlZu meinem Erschrecken gibt es inzwischen Literatur, die lästiges Recherchieren zu Lessings Drama "Nathan der Weise" ersparen und weniger Zeit zur Vorbereitung kosten soll.
In Anbetracht solcher Worte und da ich seit einundzwanzig Jahren in der Lessingstraße wohne, wird es Zeit, dass ich dem hervorragenden Dichter und Denker ein Denkmal setze.
Das Buch "Nathan der Weise" habe ich zwei Mal gelesen und mir fünf Inszenierungen auf der Bühne angesehen, wobei mir die des Poetenpacks am besten gefallen hat.
Wie viel mehr das 1779 erschienende Ideendrama beinhaltet als die Frage, welcher Ring (Religion) der richtige sei, wird deutlich, wenn man das Werk in seinen Kontext einordnet.
Ein Streit mit dem der lutherischen Orthodoxie angehörenden Theologen Johann Melchior Goeze führte nicht nur zu elf Erwiderungen Lessings mit dem Titel "Anti-Goeze" (1778), sondern auch zur Entstehung der Figur des Patriarchen im Drama, welcher als Antagonist Nathans und Saladins als christlicher Fanatiker dargestellt wird.
Wenn man sich Lessings religionsphilosophisches Hauptwerk "Die Erziehung des Menschengeschlechts" (1780) anschaut, tritt seine deistische Auffassung noch mehr hervor und zeigt die Intoleranz des für seine Religionstoleranz berühmten Aufklärers gegenüber dem Theismus noch deutlicher.
Der rational denkende Nathan schärft seiner Ziehtochter, Recha, in Anbetracht ihrer Rettung aus dem Feuer ein, nicht an das Wirken von Schutzengeln zu glauben.
Ebenso sei die Begnadigung des Tempelritters durch Saladin ein Zufall, möchte der Autor dem Leser glauben machen.
Nach Untersuchungen mittels funktioneller Magnetresonanztomografie sagte der Neurologe John-Dylan Haynes vom Bernstein Center for Computational Neuroscience in Berlin 2008: "Unsere Entscheidungen sind, lange bevor unser Bewusstsein ins Spiel kommt, unbewusst vorherbestimmt. Anscheinend trifft das Gehirn die Entscheidung vor der Person."
Wenn es nach der Aufklärung keine Wunder (mehr) gibt, woher hatte dann Gotthold Ephraim Lessing die Ideen für sein Ideendrama? Der Verstand kann ähnlich wie ein Computer nur das wiedergeben, womit er mittels Erfahrung gefüttert wurde. Werden Computer demnächst von sich sagen: "Ich denke, also bin ich", so wie es Descartes irrtümlicherweise getan hat? Waren Lessings Ideen Zufall so wie die Rettung Rechas und des Tempelritters? Ein Zufall ist, wenn einem etwas zufällt. Von wo fällt es denn? Laut Grawitationsgesetz kann es ja nur von oben fallen.
Schon Platon wusste lange vor Lessing, dass Ideen als eigenständige Entitäten existieren und dem Bereich der sinnlich wahrnehmbaren Objekte ontologisch übergeordnet sind.
Ohne Lessings Drama "Nathan der Weise" wären meine kritischen Gedanken zu seinem Werk nicht entstanden. Deshalb möchte ich ihn durch folgendes Gedicht ehren.
Nathan der Weise
Nathan der Weise
Spricht leise
Oder schweigt
Seiner Tochter zugeneigt
Seine Vermutungen
Abwägungen
Dass seine Ziehtochter
Viel gemochter
Die Schwester sei
Und damit nicht frei
Für den Tempelritter
Bitter
Vera Seidl - Philip Pullman
His Dark Materials
(29)Aktuelle Rezension von: Wortmagie„His Dark Materials“ von Philip Pullman ist einer der Kinderbuchklassiker unserer Zeit. Die Trilogie gewann zahlreiche bedeutende Preise, wurde für Film, Fernsehen und die Bühne adaptiert und erzielte in den USA ähnliche Verkaufszahlen wie „Harry Potter“. Die drei Bände „Northern Lights“, „The Subtle Knife“ und „The Amber Spyglass” wurden von 1995 bis 2000 veröffentlicht. Obwohl die Geschichte somit über 20 Jahre alt ist und zeitlich genau in meine Kindheit fällt, wuchs ich nicht mit ihr auf. Ich entschied, die Lektüre als Erwachsene nachzuholen und erwarb diesen wunderschönen Sammelband.
In einem Paralleluniversum, in einer Welt, die der unseren ähnlich und doch ganz anders ist, wächst Lyra unter den Gelehrten des Jordan College in Oxford auf. Stets begleitet von Pantalaimon, ihrem Seelengefährten und Dæmon, verbringt sie ihre Kindheit unbeschwert in den verwinkelten alten Gemäuern. Mit ihrem besten Freund, dem Küchenjungen Roger, erlebt sie so manches Abenteuer in den verstaubten Gängen und auf den erhabenen Dächern des Colleges. Ihr mangelt es an nichts. Lyra ist glücklich. Doch ein Schatten droht, ihr Glück zu verdunkeln. Besorgte Gerüchte erreichen Oxford. Ängstlich flüstert man von den Gobblern, die durch das Land ziehen und wahllos Kinder rauben. Lyra schwört, sich niemals stehlen zu lassen und plant bereits ihren heroischen Kampf gegen die Entführer. Es trifft jedoch nicht sie, sondern Roger. Wild entschlossen, ihren besten Freund zurückzubringen, schließt sie sich den Gyptern an, dem fahrenden Volk, das auf den Flüssen Englands zuhause ist und ebenfalls Kinder an die Gobbler verlor. Es ist der Beginn einer fantastischen Reise, während derer Lyra Freundschaft mit Panzerbären, Hexen und mutigen Abenteurern schließt, die Grenzen ihres Universums hinter sich lässt und das Zünglein an der Waage eines gewaltigen Krieges um das Schicksal aller Welten sein wird.
Ich bin der einsamste Mensch der Welt. Ich glaube, ich bin die einzige Person auf diesem Planeten, die „His Dark Materials“ nicht bezaubernd fand. Vielleicht stimmt etwas nicht mit mir. Ich bin fest davon ausgegangen, dass ich die Geschichte mögen würde, ich hatte überhaupt keine Zweifel daran. Pustekuchen. Was ist da nur schiefgegangen? Ich bin erschüttert. Ich verstehe nicht, wieso ich keinen Zugang zu der Trilogie fand, obwohl ich mich anstrengte und abrackerte, immer wieder Anlauf nahm, mir der Rhythmus der Geschichte jedoch verschlossen blieb, sodass ich nie in ihr ankam. Mir fehlte der magische Sog, der so viele Kinderbücher auszeichnet. Ich konnte mich mental nicht in Philip Pullmans Multiversum hineindenken und war nicht fähig, Beziehungen zu den Figuren aufzubauen. Stattdessen erschien mir das gesamte Werk langatmig und zäh wie eine alte Schuhsohle. Es kam mir vor, als hätte sich Pullman nicht entscheiden können, ob er nun ein abenteuerliches Kinderbuch oder eine theologisch-philosophische Abhandlung schreiben wollte. Der Autor wurde für den angeblich anti-religiösen Ton der Romane scharf kritisiert, besonders von der katholischen Kirche in den USA. Wie irgendjemand auf die Idee kommen kann, „His Dark Materials“ als anti-religiös zu bezeichnen, entzieht sich meinem Verständnis. Natürlich ist es ein kontroverses Werk, das sich von den Lehren der christlichen Kirche distanziert, demzufolge lautet der richtige Begriff allerdings anti-institutionell, keinesfalls anti-religiös. Pullman bespricht zahlreiche religiöse Motive und betont die schlichte Schönheit des Glaubens, wird er nicht vom Klerus gesteuert und beschnitten. Intellektuell und theoretisch weiß ich diese Herangehensweise als faszinierend zu schätzen – praktisch und emotional blieb sie mir leider völlig suspekt. Ich konnte mit dem Auftauchen von Engeln, einer göttlichen Vaterfigur und der Verarbeitung des biblischen Sündenfalls überhaupt nichts anfangen. Es war mir alles zu viel, zu gewichtig und zu symbolisch. Ich vermisste Leichtigkeit, Spannung und Witz, war von der verbissenen, künstlichen, geballten Kritik der Geschichte abgeschreckt. Ich quälte mich mühsam durch die Lektüre und sah nur selten einen Lichtblick. Beispielsweise mochte ich das Konzept der Dæmons als ausgelagertes, externes Stück der Seele eines jeden Menschen, hätte dieses aber ohne die Einleitung meiner Ausgabe wohl nicht oder erst spät verstanden. Auch sympathisierte ich mit vielen Figuren, war von ihrer jeweiligen Rolle in der Geschichte jedoch nicht begeistert. Der Panzerbär Iorek Byrnison und der Aeronaut Lee Scoresby sind tolle, liebenswerte Charaktere, doch ihre Beziehung zur Protagonistin Lyra, die ich ohnehin nicht mochte, konnte ich nicht nachvollziehen. Es war wie verhext: ich entdeckte in „His Dark Materials“ einiges, was mir für sich genommen gefiel, nur im Rahmen der Geschichte überzeugten mich diese Elemente nicht und halfen mir nicht, mich durch diesen dicken Wälzer zu kämpfen.
Am Ende einer enttäuschenden Kinderbuch-Lektüre stellt sich natürlich immer die Frage, ob die Geschichte auf mich anders gewirkt hätte, hätte ich sie gelesen, als ich noch zur Zielgruppe gehörte. Im Fall von „His Dark Materials“ glaube ich das nicht. Ich wäre zwar nicht in der Lage gewesen, die vielen kritischen Nuancen der Trilogie zu benennen, aber ich hätte wahrgenommen, dass da etwas zwischen mir und der Geschichte steht. Ich bezweifle stark, dass ich im Alter zwischen 6 und 11 Jahren Spaß mit Lyras Abenteuern gehabt hätte, weil sie eben einfach nicht abenteuerlich genug geschrieben sind. Ein Kinderbuch, das lediglich von Erwachsenen verstanden werden kann, verfehlt meiner Meinung nach das Ziel. Nun gut. Es hat nicht sein sollen. Das ist sehr schade und ich bin immer noch völlig perplex, wie sich diese Lektüre für mich gestaltete, doch damit muss ich jetzt leben. Es ist ja nicht meine erste unpopuläre Buchmeinung, die ich in Zukunft beständig verteidigen muss. Ich habe Übung darin, der einsamste Mensch der Welt zu sein.
- Melanie Dobson
Wo die Winterrose blüht
(17)Aktuelle Rezension von: Lesestern„Wo die Winterrose blüht“ von Melanie Dobson ist eine packende Flüchtlingsgeschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und ist im Juni 2022 bei Francke-Buch erschienen.
Auf den Spuren der jungen Fluchthelferin Grace Tonquin werden wir mit hineingenommen in die Dramatik der Rettung jüdischer Kinder in Frankreich vor der Deportation.
Als amerikanische Quäkerin arbeitet sie zusammen mit dem Franzosen Roland, der sie mit allen wichtigen Informationen und Hilfsmitteln unterstützt und bei Befreiungsaktionen aktiv agiert.
Als Frankreich immer mehr unter die Naziherrschaft gerät, bleibt nur noch die Flucht über die Pyrenäen, um die Kinder vor Gefangenschaft oder Tod zu bewahren.
Der Weg über die hohen Berge erweist sich für Grace, die ohne Begleitung von Roland mit 12 Kindern ihr sichergeglaubtes Domizil verlassen muss, als ein kräftezehrender Aufstieg mit unerwarteten Gefahren und Herausforderungen. Der Wintereinbruch verschärft die notvolle Situation, doch die Winterrosen beginnen zu blühen…
Sechzig Jahre später kämpft eine andere junge Frau, Addie Hoult um das Weiterleben ihres Pflegevaters Charlie, der nur durch eine passende Knochenmarkspende eine Chance gegen eine tödliche Erbkrankheit hat. Auf der Suche nach Charlies vielleicht noch lebender Verwandtschaft begibt sie sich in die Vergangenheit seiner tragischen Familiengeschichte und entdeckt Geheimnisse, die Charlie aus seinem Leben vor vielen Jahren schon ausgeblendet hat.
Mein Leseeindruck:
Ein fesselndes Familiendrama, dessen Wurzeln in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und seiner Auswirkungen reichen.
Die beiden Handlungsstränge sind miteinander verflochten und nach und nach entsteht ein Gesamtbild, das von Seite zu Seite deutlicher wird.
Melanie Dobsons flüssig-packender Schreibstil hat mir ein spannend- unterhaltsames Leseerlebnis geschenkt, das mich auf eine emotionale Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschickt hat und mich bis zum Ende der Geschichte nicht mehr losgelassen hat.
Auch der christliche Aspekt des Romans ist überzeugend und authentisch dargestellt und gibt der Handlung Tiefgründigkeit und Perspektive.
Mein Fazit:
Ein wunderbares Lesevergnügen, das durch empathische Charaktere, spannend -emotionale Szenen und historisch-gute Recherche, das Thema von Vergebung und Heilung veranschaulicht.
- Elizabeth Musser
Eine Freundschaft in Atlanta
(16)Aktuelle Rezension von: eskimo81Anne Pernin Singleton, Tochter eines vermögenden Bankers, begeistert sich für Partys und Fotografie.
Mary Dobbs Dillard, Tochter eines Predigers und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen.
Sie haben so gut wie nichts gemeinsam, doch die Wirtschaftskrise führt sie zusammen. Kann eine solche Freundschaft bestand haben?
S. 36
Durch die Augen eines Künstlers kann man den Himmel auf Erden erleben. Bedenke: Die Augen sind die Fenster zur Seele
Was für ein bewegendes Buch.
Zwei Mädchen, zwei Schicksale und doch sind sie sich so nah. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein und doch wäscht eine tiefe und innige Freundschaft heran.
Was für ein wundervolles Buch!
Der Glaube, der Wille Gottes, ein grosses Thema. Wir werden seinen Weg nie verstehen... Wie wahr!
Ein Buch zum mitfiebern, leiden, weinen und die glücklichen Momente geniessen
Viele Lebensthemen, viele Fingerzeige
Was für ein Buch!
Atemlos, ein Buch, das lange nachhallt und tief, sehr tief berührt
Fazit: Eine Freundschaft die unter die Haut geht. Lebensfragen, die mit Gottes Hilfe beantwortet werden. Geschrieben, so bildlich, so fantastisch. Atemlos und in Gedanken versunken taucht man daraus auf. Lange nach der letzten Seite denkt man an Pernin und Mary Dobbs
Ein Wahnsinn-Buch!! Ein Wohlfühl-Buch, das zum Denken anregt
Dieses Buch kann man nicht in Worte fassen - man muss es erleben - Laura Whitcomb
Silberlicht
(619)Aktuelle Rezension von: Nora4Ich habe das Buch schon vor vielen Jahren gelesen und obwohl ich keine Rezension dazu habe (oder ich finde sie nicht mehr, aber ich war mir relativ sicher, den Eindruck davon schon einmal irgendwo aufzuschreiben), so weiss ich noch ziemlich genau, was meine Meinung und meine Kritikpunkte dazu waren, weshalb ich es noch einmal grob zusammenfassen möchte.
Das Buch hatte ich damals in der Mängelexemplarecke entdeckt und ich war sofort vom Cover gefangen und auch der Klappentext mit der Geisteridee klang nicht schlecht. Es klang nach einer interessanten Liebesgeschichte.
Leider war sie das dann aber nicht wirklich. Das Buch wirkte an vielen Stellen oberflächlich. Sie hätte als Muse eine interessante Rolle einnehmen können, was nicht der Fall war.
Was mir aber am meisten, auch bis heute noch, im Kopf geblieben war, war das eher kindische Verhalten der Charaktere. Rede ist zwar im Klappentext von einem 17-jährigen, aber Helen selbst war glaube ich sogar 27, als sie starb, wenn ich das noch recht im Kopf habe. So oder so, Helen hat mit ihrem Geisterleben noch weitere hundert Jahre auf dem Buckel, die sie ja auch bewusst wahrnahm und in denen sie neues lernte. Egal wie alt sie nun war bei ihrem Tod, man sollte nach so langer Zeit eine gewisse Reife haben, die sie aber einfach einmal zum Fenster hinausschmeisst für die Liebe.
Ich weiss noch, dass mich das Ende ziemlich enttäuscht zurückgelassen hat und ich überhaupt nicht überzeugt war von den Charakteren. Es ist mir so sehr geblieben, dass ich doch leider sagen muss, dass das Buch wohl wirklich nicht so gut war, wenn es so einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, weshalb ich auch leider nur zwei Sterne vergeben kann.
- Marilyn Turk
Das Geheimnis von Hope Island
(17)Aktuelle Rezension von: ann-marieAbby Baker, mit Ende Zwanzig bereits Witwe, zieht mit ihrer kleinen Tochter Emma zurück in ihren Heimatort Hope Harbor, eine Kleinstadt an der Ostküste der USA. Finanzielle Gründe, aber auch die schwere Erkrankung ihrer Mutter, die inzwischen mit einem erhöhten Pflege- und Betreuungsaufwand verbunden ist, haben ihr den Abschied von ihrem bisherigen Wohnort in Kalifornien erleichtert. Sie findet recht schnell eine neue Arbeit, einen Platz im Kindergarten für ihre kleine Tochter und hat sich bereits wieder gut eingelebt. Zufällig trifft sie auf Carson Stevens, der sich mit dem Kauf von Hope Island, einer vorgelagerten Insel von Hope Harbor und der Renovierung des alten Leuchtturmwärterhäuschens endlich einen lang gehegten Jugendtraum erfüllen möchte. Abby, deren Großeltern jahrzehntelang in diesem Häuschen gelebt und den Dienst als Leuchtturmwärter versehen haben, ist gerne bereit, Carson bei der Bewältigung dieser Mammutaufgabe zu unterstützen. Dass sie dabei aber auch auf ein altes Familiengeheimnis stoßen, erstaunt nicht wirklich, doch offenbaren sich Ereignisse, deren Auswirkungen und Folgen Abby förmlich überrumpeln.
Ein im wahrsten Sinne gelungener Wohlfühlroman, in dem die Atmosphäre eines kleinen beschaulichen Küstenortes gekonnt ins Leben gerufen wird. Dabei werden aber auch alltägliche Probleme, wie die Steigerung der Attraktivität des Ortes für mehr Touristen, den Spagat zwischen Berufstätigkeit, alleinerziehend und Bereuung der erkrankten Mutter behutsam aber realistisch und überzeugend in die Romanhandlung eingeflochten.
Zudem ermöglichen Rückblenden fesselnde, aber auch sehr berührende Einblicke in das einsame und auch entbehrungsreiche Leben auf einer Insel. Zunächst als kleine Familie, nach dem Tod von Abbys Großvater dann nur noch bestehend aus Abbys Großmutter und der kleinen Tochter, Abbys Mutter. Im Vergleich dieser beiden getrennten Erzählstränge, gefällt mir der Ausflug in die Vergangenheit deutlich besser als die Geschichte um und mit Abby, Emma und Carson. Vor allem die Auflösung des Familiengeheimnisses in der Gegenwart fällt mir schwer, nachzuvollziehen bzw. zu akzeptieren. Nach meinem Empfinden zu konstruiert und nicht unbedingt lebensecht. Aber ein happy end mit besseren Zukunftsaussichten für Abby als zu Beginn der Romanhandlung.
Der Roman hat mich gut unterhalten. Leicht und flüssig geschrieben, mit gelungen Beschreibungen eines kleinen Küstenortes – Erinnerungen an Urlaube am Meer tauchen sofort auf und sorgen für eine entspannte Leseatmosphäre.
- Jo Nesbø
Erlöser (Ein Harry-Hole-Krimi 6)
(266)Aktuelle Rezension von: FederfeeWas für ein Unterschied zu dem kalten, distanzierten und unglaubwürdigen Roman (Krimi mit Mr. Ripley), den ich gerade vorher gelesen habe! Zwar gibt es auch hier einen zu verurteilenden Mörder, aber seine Beweggründe und Motive werden ersichtlich und nachvollziehbar, wenn auch nicht entschuldbar.
Hauptperson ist wieder der ermittelnde eigenwillige Kommissar Harry Hole, Alkoholiker, mal trocken, mal nicht, unbeirrbar, nie nachlassend, wie besessen, einen Fall aufzuklären.
Hier sind es gleich mehrere Fälle und – kleine Kritik zu Beginn – am Ende finde ich es ein wenig zu viel von allem. Daher kann man jedem nur raten, von Anfang an gut aufzupassen, um nichts Wichtiges zu überlesen, vielleicht auch mal innezuhalten und zu rekapitulieren, was gerade passiert ist und was passiert sein könnte. Das ist allerdings schwer, denn außer fast philosophischen Gedankeneinsprengseln gibt es viel Action, die das Buch so spannend machen, dass man es kaum aus der Hand legen kann.
Hintergrundtableau sind der Jugoslawienkrieg und die Heilsarmee, aber Harry Hole gibt auch Einblick in seine Gedankenwelt, z.B. zum Thema Religion, Vernunft und Diktatur (S. 149), aber auch zu seinen Ermittlungseigenheiten:
'Erst die Intuition, dann die Fakten. Weil die Intuition das Ergebnis all der Informationen und Fakten ist, die einem ein Tatort liefert, die das Gehirn aber nicht gleich in Worte fassen kann.' (122)
Dies ist der 6., sehr empfehlenswerte Band der Harry-Hole-Reihe. Ich freue mich auf weitere Bände.