Bücher mit dem Tag "bildung"
445 Bücher
- Jane Austen
Stolz und Vorurteil
(4.178)Aktuelle Rezension von: kristinmaciverBevor ich Jane Austens Weltbestseller angefangen habe, hatte ich ein klares Vorurteil: Wenn Millionen Historical Romance Leser*innen ihn über Jahrhunderte hinweg lieben, werde ich ihn nicht mehr aus der Hand legen können. Leider war das nicht der Fall 🫢
Zuerst das Positive: „Stolz und Vorurteil“ hat mit Elizabeth Bennet eine starke Protagonistin, die sich den Mund nicht verbieten lässt und sich ihre eigenen Gedanken über die Welt macht. Ihr Gegenspieler Darcy ist mit seiner Arroganz ebenfalls ein spannender Charakter mit viel Veränderungspotenzial und trägt mit seinen Vorurteilen maßgeblich zum Titel des Romans bei.
Die anderen Figuren haben mich dagegen genervt oder gelangweilt. Jane, die vor übertriebener Naivität
strotzt, Mrs. Bennet, die mit ihrem anstandslosen Übereifer aneckt und Mr. Collins, der voller Selbstverliebtheit redet und redet und doch nie auf den Punkt kommt. Und das alles seitenweise und endlos in die Länge gezogen 😅
Für mich ist „Stolz und Vorurteil“ daher ein Roman, der die Geschichte von zwei faszinierenden Protagonisten bedauerlicherweise sehr langatmig erzählt und bei dem man einiges weglassen könnte. Wie bei der Verfilmung, die mir deutlich besser gefallen hat. - Leo Tolstoi
Anna Karenina
(1.074)Aktuelle Rezension von: KiraNearTitel: Anna Karenina
Autor*in: Lew/Leo Tolstoi
Erschienen in Deutschland: Diese Version 2010
Originaltitel: Анна Каренина
Erschienen in Russland: 1877/78
Übersetzer*in: Hermann Röhl
Weitere Informationen:
Genre: Drama, Slice of Life, Hetero
Preis: € 1,67 [Kindle], € 9 bis 35 [gedruckte Versionen]
Seiten: 1068 Seiten (Kindleversion)
Sprache: Deutsch
ISBN: B003DQNYPQ
Verlag: Fair Price Classics
Inhalt:
Anna Karenina ist neben Effi Briest und Madame Bovary die wohl berühmteste Ehebrecherin der Weltliteratur. Glücklos mit einem hohen Beamten verheiratet, verfällt die bezaubernde, kluge und sanftmütige Anna dem jungen Offizier Graf Wronski in unwiderstehlicher Liebe. Eine leidenschaftliche Affäre, die sie weder vor ihrem Mann noch vor der Gesellschaft verheimlicht, nimmt ihren Lauf. Anna Karenina ist bereit, dieser Liebe alles zu opfern ...
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das Buch hier war eine sehr interessante und auch lange Reise, vor allem, da ich nicht jeden Tag zum Lesen gekommen bin. Allerdings sind ich und meine kleinen Hände sehr froh und dankbar, dass ich das Buch als E-Book gelesen habe, die gedruckte Version soll sogar um 200 Seiten rum dicker sein, das wäre alles andere als angenehm gewesen. Das Buch habe ich damals im Rahmen eines Top Ten Thursday Eintrags auf meine Leseliste gesetzt und wurde dann zu einem Buddyread eingeladen, was dagegen eine sehr positive Erfahrung war. Vielen Dank an dieser Stelle, es hat mir wirklich Spaß gemacht, mich mit dir über das Buch auszutauschen und wir waren auch oft der gleichen Meinung, besonders was Anna und Wronksi anging.
Auch tut es mir an dieser Stelle leid, dass ich teilweise so lange gebraucht habe, bis ich den nächsten Teil gelesen hatte, das war mir dann hin und wieder unangenehm, aber auch nicht immer vermeidbar^^°
Nun, ich komme dann mal lieber auf das Buch zurück, bevor ich die Rezension noch unnötig strecke. Von dem Titel des Buches habe ich bereits vorher gehört und mal kurz für den TTT drübergelesen, um was es in dem Buch geht. Aber so richtig eine konkrete Vorstellung hatte ich ehrlich gesagt nicht. Es gibt wohl auch einen Film, davon hab ich mir gerade den Trailer angesehen, aber auch der Film war mir sogar bis heute total unbekannt. Dass es einen gibt, habe ich nur erfahren, als ich nach ein paar Zusatzinfos für die Rezension hier gegoogelt habe.
Daher kann ich zu dem Film auch nichts sagen, nur zu dem Buch, das ich gelesen habe. Ich finde es interessant, dass sowohl bei dem Filmtrailer, als auch bei der Beschreibung der Fokus rein auf Anna, Wronksi und ihrem Mann liegt, dadurch könnte man glauben, dass es im Buch auch größtenteils nur um die drei gehen würde.
Nun, mit dem Glauben liegt man daneben, denn es geht noch um viele andere Charaktere. Sie sind alle irgendwie mit Anna und/oder Wronksi verstrickt und haben noch ihr eigenes Leben mit Liebe, Glück, Sorgen und Problemen.
Am meisten von den vielen Charakteren, die aufgetaucht sind, waren Kitty und Ljewin. Die beiden konnte ich von allen am besten leiden und auch verstehen, da viele andere eher langweilig oder unverständlich waren. Besonders Anna konnte ich nicht verstehen. Dass sie einfach fremdgeht und sich dann nicht entscheiden kann, was sie möchte, das ging mir nicht in den Kopf rein. Auch war sie keine besonders gute Mutter, erst will sie ihren Sohn haben; dann kümmert sie sich nur um ihre Tochter; nur um dann später wieder nur Augen für den Sohn zu haben. Ihre Kinder und Liebschaften liebt und ignoriert sie öfters als normale Leute ihre Unterwäsche wechseln. Bei Wronski war es aus ähnlichen Gründen. Mal war Anna nur eine Liebschaft, eine nette und hübsche Freizeitbeschäftigung und dann doch mal wieder die Liebe des Lebens.
Alexej dagegen konnte ich eher verstehen, auch wenn ich ihn nicht so sonderlich mochte. Dass er das Hin und Her, ob Scheidung oder nicht und wer bekommt den Sohn, wer nicht, dass er das mitgemacht hat, fand ich auch nicht sonderlich toll. Seine Reaktionen dagegen habe ich total verstehen können.
An und für sich fand ich das Buch in Ordnung, es gab jedoch auch Stellen, die ich beim Lesen eher langweilig und langwierig fand, da war ich am Ende immer froh, wenn ich den Teil hinter mir gebracht hatte. Meinetwegen hätten die Teile auch teilweise gestrichen werden können, mir wäre ihr Fehlen nicht aufgefallen. Das wären ganz besonders die Jagd und die Wahl, sie nehmen nur sehr viel Platz weg, sind nicht wirklich aufregend und tragen auch kaum was zur Story bei. So manche Diskussion über das Land, die Bauern und welche Art von Handel/Politik man verfolgen sollte, gut, das kann ich noch verstehen, warum das drin ist. Zwar war es durch den Schreibstil nicht immer einfach zu verstehen, was die Leute meinen, aber ich würde es nicht als unwichtig bezeichnen.
Überhaupt war der Schreibstil am Anfang eine Herausforderung, ich meine, das Buch ist auch schon ein wenig älter. Aber ich habe da auch recht schnell reingefunden. Gleichzeitig fand ich es interessant zu sehen, wie so das Leben in Russland zu dieser Zeit war oder gewesen sein könnte. Es wäre noch schöner gewesen, hätte man ein bisschen mehr vom Alltag der Leute gesehen oder mitbekommen, sowas finde ich immer sehr spannend.
Das Ende ... ich will aus Spoilergründen nicht zu viele Worte darüber verlieren, aber ich war entsetzt. Zwar wusste ich dank meines Buddyread Partners schon im Groben, wie es ausgehen würde (die Spoiler haben mich aber nie gestört, im Gegenteil) und doch saß ich am Ende da, geschockt, traurig, ungläubig. Das musste ich auch erstmal verarbeiten. Sowas habe ich auch noch nie in einer Geschichte gelesen, das war richtiges Neuland für mich. Zwar gehörte der Charakter nicht zu meinen Lieblingen, aber so ein Schicksal wünsche ich niemandem.
Fazit:
Das Buch zu bewerten fiel mir schwer und fällt mir auch jetzt noch schwer, aber das ist bei Klassikern immer der Fall. Ich denke mir dann immer: Bin ich die Richtige, um sowas bewerten zu können? Was, wenn es mir nicht so gut gefällt, obwohl es doch ein Klassiker/Meisterwerk ist? Das verunsichert mich dann immer ein wenig, um ehrlich zu sein. Aber dieses Mal lasse ich mich nicht verunsichern, und sage, dass ich über das Buch neutral denke. Es hat ein paar großartige Figuren, welche die nicht so der Hammer sind und viele, die in der Mitte liegen. Es gab großartige Passagen und welche, ohne die ich hätte auch leben können.
Daher kommt das Neutral am Ende zustande, das ist mein Gesamtgefühl, wenn ich an das Buch denke. Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung und das Buddyreading hat mir auch viel Spaß gemacht. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das Buch ohne Buddyreading durchgehalten oder so komplett durchgelesen hätte. Vermutlich hätte ich so manches Kapitel übersprungen oder es mit sehr vielen Pausen gelesen? Das kann ich nicht sagen. Daher bleibe ich mit meiner Sterneanzahl in der Mitte und vergebe an das Buch neutrale drei Sterne.
- Emily Brontë
Sturmhöhe
(1.885)Aktuelle Rezension von: loasiIch wollte dieses Buch schon unglaublich lange lesen, da ich so viel Gutes darüber gehört habe. Des Weiteren ist es ein so berühmtes Buch, dass ich es auch einfach mal gelesen haben wollte. Leider bleibt es das für mich auch: ein berühmtes Buch, welches ich mal gelesen habe...
Dieser Roman wird größtenteils aus der Perspektive einer Nelly Dean erzählt. Sie ist die Haushälterin und hat viele Generationen mitbekommen. Erzählen tut sie über Heathcliff und Catherine, beide kennt sie schon seit deren Kindestagen an. Sie begleitet die beiden sozusagen durch ihr Leben, denn später ist sie bei der erwachsenen Catherine und noch später bei dem alten Heathcliff Haushälterin.
Das Buch ist insgesamt sehr düster, es gibt wirklich keinen einzigen Lichtblick und man liest 400 Seiten über verbitterte Charaktere. Ich weiß, mit diesem Buch wurden die Schattenseiten einer sehr starken Liebe dargestellt, aber es war wirklich nicht so meins. Darüber hinaus war es manchmal recht verwirrend, wenn die Handlung plötzlich nicht mehr in der Erzählung und somit Jahrzehnte zuvor spielt, sondern plötzlich in der Gegenwart ankommt. Am Anfang und Ende dieses Romans gab es zudem Perspektivwechsel zwischen Mrs. Dean und dem Pächter Heathcliffs, dem sie die ganze Geschichte erzählt. Leider allzu verwirrend, ich brauchte ziemlich lange, um die nirgendwo erwähnte Perspektivänderung zu begreifen.
Alles in allem bin ich froh, diesen Klassiker gelesen zu haben. Er hat mir nicht sonderlich gefallen und ich werde mich wohl eher schwer daran tun, ihn weiterzuempfehlen, jedoch ist es etwas, was ich mal gelesen haben wollte, und das werde ich auch nicht bereuen.
- Jostein Gaarder
Sofies Welt
(4.437)Aktuelle Rezension von: DottiRappelMir hat das Buch sehr gut gefallen, aber ich fand, dass es sich ab der Mitte ziemlich in die Länge gezogen hat.
- Richard David Precht
Wer bin ich - und wenn ja wie viele?
(652)Aktuelle Rezension von: xeni_590Sehr guter Einstieg in die Philosophie, es ist schon kompakt Pro Thema, gibt einen guten Überblick und regt sehr gut zum selber Denken an. Dur jeden der sich mal tiefgründiger befassen will ein guter Einstieg
- Daniel Kehlmann
Die Vermessung der Welt
(3.411)Aktuelle Rezension von: BM2TE22aIch finde das Buch sehr spannend zu lesen und es ist relativ einfach geschrieben, so dass es leicht zu lesen ist. Ich hielt den Einblick in das Leben und die Arbeit der beiden Wissenschaftler Gauß und Humboldt für sehr spannend. Allerdings sollte man immer bedenken, dass es sich um einen Roman und nicht um ein historisches Werk handelt, daher sind einige Ereignisse im Buch nicht historisch korrekt. Das Ziel des Buches ist es aber nicht, die historischen Ereignisse korrekt darzustellen, sondern den Hauptfiguren eine gute Persönlichkeitsbild zu geben. Meiner Meinung nach ist dies sehr gut gelungen und man lernt die beiden Herren beim Lesen sehr gut kennen und weiß, wie sie dachten. Ich würde das Buch allen Lesern empfehlen, die sich für Geschichte und Wissenschaft vor 200 Jahren interessieren. JR
- Zadie Smith
Swing Time
(114)Aktuelle Rezension von: AutorinMonaFrickTolles Buch, spannende Geschichte, rund um zwei heranwachsende junge Mädchen, deren Lebensweg völlig auseinandergeht ...
Interessantes Setting, lebendiger Schreibstil. Ich empfehle es auf jeden Fall.
- Charlotte Brontë
Jane Eyre
(1.582)Aktuelle Rezension von: EleonoraNachdem die kleine Jane Eyre ihre Eltern verloren hat, wächst sie bei ihrer kaltherzigen Tante auf Gateshead Hall auf. Ihre Cousins und Cousinen lassen sie genau wie ihre Tante immerzu spüren, dass sie doch eigentlich nicht willkommen ist. Als sich für sie die Chance ergibt auf das Lowood Internat geschickt zu werden, hofft sie darauf, dass sich ihr Leben dort endlich ein wenig bessern wird. Jedoch ist die Schule kein Zuckerschlecken. Wenig Essen, strenge Regeln, Bestrafungen und Krankheiten, die sich durch die mangelnden hygienischen Umstände ausbreiten, stellen Jane Eyre auf eine harte Probe. Doch sie steht es durch und schließt dort zum allerersten Mal in ihrem Leben Freundschaften. Nach entbehrungsreichen zehn Jahren entschließt sie sich auf eigenen Beinen zu stehen und eine freie Stelle bei einem Mr. Rochester anzunehmen, um dort sein Mündel, eine kleines französisches Mädchen namens Adèle zu unterrichten. Jane kommt dort gut zurecht und findet schnell Gefallen an ihrer neuen Tätigkeit. Auch dem Hausherren kommt sie unerwarteterweise bald näher. Sie kann ihr Glück kaum fassen, dass sich dieser gehobener Herr doch tatsächlich für sie interessiert und sie sogar heiraten möchte. Doch Jane kennt nicht die ganze Wahrheit über ihn. Seltsame Ereignisse geschehen bald in seinem riesigen Haus: Feuer bricht aus, unheimliche Stimmen durchhallen in der Nacht die Flure, ihr Brautschleier wird zerrissen. Als sie an ihrem Hochzeitstag die ganze Wahrheit über Mr. Rochester erfährt, sieht sie keinen anderen Ausweg mehr als davonzulaufen. Halb verhungert und in erbärmlichen Zustand findet sie bald Unterschlupf bei einem Pfarrer und seinen Schwestern. Auch sie stellen sich aber bald als etwas völlig anderes heraus als Jane erwartet hatte. Und Mr. Rochester kann sie trotz allem Vorgefallenen einfach nicht vergessen...📖
Schon einige Male hab ich die 2006er und 2011er Verfilmungen dieses Klassikers angeschaut und fand sie immer wieder sehenswert. Jedoch war das wohl auch der Grund, warum das Buch all die Jahre noch ungelesen im Regal stand. Ich erwartete nicht, dass es mir noch etwas Neues vermitteln könnte. Als ich dann doch schließlich neulich zu meiner leicht angestaubten dtv Ausgabe griff, wollte ich einfach mal wieder einen schönen Klassiker lesen und mich ins England des 19. Jahrhunderts transportieren lassen. Vermutlich lag es auch an der sehr guten Übersetzung, jedenfalls ließ es sich für ein 176 Jahre altes Buch sehr gut lesen und die Seiten flogen nur so dahin.
Charlotte Brontë hat mit Jane Eyre eine bewundernswerte, ausdauernde und charakterstarke Figur geschaffen, mit der man die ganze Geschichte hindurch mitfieberte.
Nach einem etwas ruhigeren Mittelteil, wurde es zum Ende hin immer spannender und es fiel mir schwer es aus der Hand zu legen. Ich wurde tatsächlich in diese Geschichte förmlich hineingesaugt, obwohl ich sie doch eigentlich schon in und auswendig kannte. Etwas Neues konnte sie mir also nicht wirklich vermitteln, jedoch fühlte ich mich sehr gut unterhalten und es ist wirklich ein wunderbarer, sehr lesenswerter Klassiker. Ich werde wohl auch gleich nochmal zu einer Verfilmung greifen☺️(5/5)⭐️
- Lin Rina
Animant Crumbs Staubchronik
(1.110)Aktuelle Rezension von: so_leviosa„Animant Crumbs Staubchronik“ – mein neues Wohlfühlbuch; mein neues Herzensbuch; meine neue Liebe. Dieses Buch ist so viel mehr als ein historischer Roman.
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Obwohl ich eine absolut überzeugte Fantasyleserin bin und der Meinung, dass ich gar nichts anderes lesen kann, hat dieses Buch mein Herz auf vielfältige Art und Weise erwärmt. Beginnend mit dem Setting, welches realistisch, aber auch bezaubernd detailverliebt beschrieben wurde. Ich habe mich im Jahr 1890 noch nie so wohl gefühlt. Die Autorin besitzt die Gabe, jedem einzelnen Wort Leben einzuhauchen und ich verschwand nahezu gänzlich zwischen prunkvollen Bällen, Soiréen und Bücherregalen.
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Aber auch die Charaktere werden mir wohl auf immer in meinem Kopf herumgeistern. Mr. Reed alias Mr. Grumpy, dessen Herz aber mit so viel Liebe gefüllt ist. Animant, stark, ehrgeizig und sarakastisch, die mit einer Prise Humor und Scharfsinn auch die Männer ihres Standes überzeugen kann, dass Frauen etwas wert sind. Beide zusammen haben mir so viele schöne Lesestunden beschert. Nicht zu vergessen die charmanten Nebencharaktere, die in Animants Umlaufbahn kreisen, denn diese tragen dazu bei, dass diese Geschichte rundum perfekt ist.
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Die Handlung an sich lebt nicht von spannenden Elementen, sondern von zuckersüß eingebetteten Szenen der beiden Protagonisten, die Schmunzeln lassen, zum Nachdenken anregen und einfach nur zum Wohlfühlen beitragen. Dieses Buch ist daher jetzt schon ein absolutes Jahreshighlight für mich.
- Anne Frank
Das Tagebuch von Anne Frank
(2.406)Aktuelle Rezension von: anastazjaIch fand das Buch super interessant, allerdings manchmal schwierig zu lesen. Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte es gelesen haben.
- Johann Wolfgang von Goethe
Faust
(3.377)Aktuelle Rezension von: GeerthiWolfgang von Goethe’s Buch «Faust» gehört zu den grossen Klassikern der Weltliteratur. Anfang hatte ich grosse Schwierigkeiten zu lesen, da alles in Reimen und Metaphern geschrieben ist. Deshalb brauchte ich lange die ganze Handlung zu verstehen. Weil es ein Theaterstück ist, wo es nicht schlimm ist, dass es sich alles reimt, weil es beim Zuhören nicht so stört, muss man vielleicht beim Lesen darüber hinwegsehen, da mich am Anfang dieser Punkt wirklich genervt hat.
Es geht um den Gelehrten Heinrich Faust, welcher mit sich unzufrieden ist. Tief deprimiert und lebensmüde geworden, verspricht er dem Teufel Mephisto seine Seele, wenn es diesem gelingen sollte, Faust von seiner Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit zu befreien. Mephisto schliesst mit Faust einen Pakt, verwandelt zurück in einem jungen Mann, nimmt ihn auf eine Reise durch die Welt mit und hilft mit der jungen Margarete näher zu kommen. Die junge Dame bringt eine Wendung in die Geschichte.
«Faust» empfehle ich nur diejenigen, die anspruchsvolle Reime gerne lesen und auch nachvollziehen können.
- Bill Bryson
Eine kurze Geschichte von fast allem
(403)Aktuelle Rezension von: LevusEin Buch voller lehrreicher kleiner Geschichten mit vielen historischen Anekdoten und Wissenswertem (das man sich leider alles gar nicht merken kann).
- Marisha Pessl
Die alltägliche Physik des Unglücks
(611)Aktuelle Rezension von: CalipsoDie ersten 150 Seiten plätschern so dahin, bis Seite 400 denkt man jetzt musste was passieren. Dann wird es etwas Spannend mit einem verwirrenden Ende. Nichts ist so wie es scheint. Für mich gibt es in dem Buch zu vielen Hinweise auf Quellen, Beschreibungen, Erklärungen des Vaters was er wozu mal sagte und Zitaten von Dichtern. Das nimmt die ganze Spannung weg. Ein Buch was starkes Durchhalte Vermögen verlangt.
- Muriel Barbery
Die Eleganz des Igels
(836)Aktuelle Rezension von: SunnySue"Die Leute meinen, sie verfolgen die Sterne, und dann enden sie wie Goldfische in einem Glas."
"Die Eleganz des Igels" von Muriel Barbery war für mich eine ganz besondere Lektüre. Tiefgründig, philosophisch, offenherzig und doch auch sehr amüsant, hat mir dieses Buch wirklich einige schöne Stunden beschert. (Übersetzt von Gabriela Zehnder.)
Darum geht's: Wir befinden uns in der Rue de Grenelle 7 in Paris. In diesem Stadtpalais wohnen Minister, Restaurantkritiker, kurz: wichtige, reiche Leute. Natürlich darf in solch einem Domizil kein Concierge fehlen, der sich um die Belange der Bewohner kümmert. Und in der Rue de Grenelle wird dieser Posten seit vielen Jahren von Madame Renée Michel bekleidet. Doch Renée führt ein "Doppelleben". Nach außen gibt sie sich als einfältige Concierge, doch eigentlich ist sie sehr gebildet und interessiert sich auch sehr für Philosophie. Auch Paloma Josse lebt ihn diesem Stadtpalais. Dieses zwölfjährige, sehr intelligente Mädchen durchblickt mehr als die Erwachsenen um sie herum ahnen, geschweige denn selbst durchblicken. Und sie hat für sich beschlossen, dass sie ihrem Leben an ihrem 13. Geburtstag ein Ende setzen wird. Denn auf die verlogene Welt der Erwachsenen gedenkt sie zu verzichten. So geht das Leben in der Rue de Grenelle 7 seinen Gang, bis zu dem Tag, an dem Monsieur Ozu einzieht...
"Im Grunde sind wir programmiert, an das zu glauben, was nicht existiert, weil wir Lebewesen sind, die nicht leiden wollen. So wenden wir unsere ganze Kraft auf, uns zu überzeugen, dass es Dinge gibt, die es wert sind, und dass das Leben einen Sinn hat."
Was soll ich sagen, dieses kleine umscheinbare Büchlein war ein richtiges Fest! Ein Fest der Sprache. Ein Fest der Gedanken. Ein Fest der Philosophie. In diesem rund 360 Seiten steckt so viel! Beim Zuklappen der letzten Seite war ich traurig und zugleich unglaublich glücklich. Traurig, weil das Buch am Ende etwas traurig wurde und auch weil es ohnehin das Ende des Buches war. Und glücklich, weil ich dieses Buch nun endlich gelesen habe. (Warum erst jetzt?!)
Paloma ist ein unglaublich reizendes, kleines Persönchen. Intelligent, unverfälscht und erfrischend. Ihr Blick auf die Welt ist unverklärt - sie durchschaut die Lügen, die wir uns selbst jeden Tag aufs Neue erzählen und entscheidet für sich, dass sie so nicht enden will. Im Laufe der Geschichte versucht sie das Eine zu finden, das sie vielleicht noch umstimmen kann oder das sie zumindest noch erleben möchte ehe sie geht. Renée hingegen hat ein tiefes Trauma und ist in alten Konventionen gefangen. Doch in dieser Geschichte zeigt sich einmal mehr, dass wir mit Glück auf einen Menschen treffen, der uns wirklich sieht und der uns auch andere Facetten des Lebens und Denkens aufzeigt. Facetten, die die Welt in neuen Farben strahlen lassen...
"Was schön ist, erhaschen wir, während es vergeht. Es zeigt sich in der vergänglichen Gestalt der Dinge in dem Moment, da wir gleichzeitig ihre Schönheit und ihren Tod sehen." - Elena Ferrante
Meine geniale Freundin
(610)Aktuelle Rezension von: WillsonIch mochte die ganze Reihe von Elena Ferrante sehr gerne und mir fällt es schwer jedes Buch einzeln zu bewerten, da ich fand es gehört alles zusammen. Auch wenn sich Teile etwas zogen, war stets Spannung vorhanden und am Ende war es so als ob man Abschied von einer Familie nimmt, die einem ein paar Wochen begleitete.
- Elena Ferrante
Meine geniale Freundin
(51)Aktuelle Rezension von: NelebooksInhalt (LB): "Im Alter von 66 Jahren erfüllt sich Lila einen Traum: Sie verschwindet von einem Tag auf den anderen. Zurück bleibt ihre beste Freundin Elena und schreibt ihre gemeinsame Geschichte nieder: In den 1950er Jahren wachsen sie am Rande Neapels auf. Elena erzählt vom Alltag der kleinen Leute, vom Zugschaffner Donato, der Gedichte schreibt, vom tyrannischen Don Achille, von den Solara-Brüdern, die sonntags mit ihrem Auto den Corso abfahren. Von Mädchenträumen und erster Liebe. Doch auch wenn ihre Lebenswege nicht parallel verlaufen, da Elena das Gymnasium besuchen darf, als Lila schon auf ihre Hochzeit zusteuert, bleibt eines unverbrüchlich: ihre Freundschaft."
Cover: Das Cover finde ich sehr harmonisch. Es wirkt ruhig und zeigt und zeigt schon zwei Mädchen als Freundinnen, was zu dem Titel passt. Ich finde es ansprechend.
Sprecherin: Die Sprecherin liest sehr gut, so dass man ungestört hören konnte. Auch werde ich gerne wieder etwas von ihr anhören.
Meinung: Immer wieder musste ich mich bei dieser Geschichte auf das Zuhören konzentrieren, da es doch einige langatmige (und damit uninteressantere) Stellen gab. Durchaus gab es auch interessante Stellen und zeitweise fühlte ich mich ganz gut unterhalten, aber alles in allem konnte mich diese Geschichte leider nicht wirklich erreichen und begeistern.
- Shilpi Somaya Gowda
Geheime Tochter (Geschenkbuch)
(169)Aktuelle Rezension von: Petra54Es ist eine Parallelgeschichte über zwei Familien, eine amerikanische und eine indische. Unter jeder Kapitelüberschrift werden Ort und Zeit des Geschehens genannt und um welche Person es geht – so findet sich der Leser wunderbar leicht zurecht.
Ein Inder studiert in Amerika Medizin und will den amerikanischen Traum leben. Dazu heiratet er eine blonde Amerikanerin und adoptiert ein Mädchen aus einem indischen Waisenhaus. Die Gefühlskälte der Amerikaner war für mich schier unerträglich. Nicht einmal das adoptierte Mädchen möchte etwas über seine Herkunft und die indische Familie ihres Vaters wissen. Erst ein Stipendium weckt ihren Ehrgeiz und sie reist nach Bombay, wo sie trotz allem auf sich und ihre persönlichen Bedürfnisse reduziert bleibt.
Geschrieben ist diese Geschichte derart spannend, dass ich hin und wieder Seiten überblätterte. Leider befriedigt mich der Schluss keinesfalls, obwohl er zu all den wirklich gut und lebendig beschriebenen Personen passt. Sympathisch fand ich nur die indische Großmutter und die biologische Mutter des Mädchens.
- Malala Yousafzai
Malala. Meine Geschichte
(80)Aktuelle Rezension von: Linda19_7Die Taliban fallen in Pakistan ein und verbieten, dass Mädchen in die Schule gehen dürfen. Frauen haben sich zu verschleiern und dürfen nur noch in Begleitung eines männlichen Verwandten das Haus verlassen. Bomben fallen und es tobt ein erbitterter Krieg. Das lässt sich Malala nicht gefallen! Sie kämpft weiter dafür, dass alle ein Recht auf Bildung haben. Im Oktober 2012 schießen ihr Terroristen in den Kopf, als sie auf dem Nachhauseweg von der Schule ist. Sie überlebt. Doch auch nach diesem schweren Schicksal ist ihre Botschaft klar: Alle haben ein Recht auf Bildung!
Die Autobiografie dieser unglaublich starken jungen Frau, macht einem erst wieder bewusst welche Missstände auch heute noch in unserer Welt herrschen. Wir sollten alle öfter den Mund aufmachen um die schwächeren unter uns zu unterstützen. Nur so kann unsere Welt zu einem besseren Ort werden. Auch wenn wir uns doch so oft über unser Schulleben beschwert haben, sollten wir es doch mehr schätzen. Denn Bildung kann so viel bewirken und ist der Schlüssel zu allem.
- Yuval Noah Harari
Homo Deus
(143)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchHomo Sapiens steht an einer Grenze und wann wird er den Homo Deus erschaffen, einen durch Technik verbesserten Menschen? Einen Homo Deus, der sich vom Homo Sapiens deutlich mehr unterscheidet als dieser vom Neandertaler.
- Donna W. Cross
Die Päpstin
(4.374)Aktuelle Rezension von: Ira086Zunächst mal mag ich das Cover des Buchs nicht sonderlich. Ich find die Goldschrift zwar wirklich schön und insgesamt ist das eine wirklich nette Idee, aber warum zur Hölle hat man eine Frau mit so moderner Frisur genommen 😂 Es ist so eine Kleinigkeit, aber ich bin jedes Mal irritiert und genervt, wenn ich mir das Cover ansehe. Sollte es so eine "jede Frau kann eine Johanna sein" - Sache werden oder hatten sie gerade kein Bild von jemandem mit authentischerer Frisur?
Inhaltlich ist das Buch wirklich nicht schlecht, lässt sich gut und flüssig lesen (ich dachte das ein oder andere Mal „Liest sich wie ein Follett Buch“ und siehe da: Ist derselbe Übersetzer. Interessant, wie sowas den Stil prägen kann).
Insgesamt fehlte mir aber wirklich etwas, was das Buch ausgemacht hat. Die Idee hat ja wirklich Potenzial, die Umsetzung blieb aber nur durchschnittlich. Ich wurde mit keinem der Charaktere wirklich warm, irgendwie erledigte sich jedes von Johannas Problemen von selbst und teilweise wirkte es auch etwas konstruiert. Sehr schön und unterhaltsam fand ich Johannas Logik und ihre Argumentation.
Insgesamt ein guter Roman, aber nichts Neues oder Ungewöhnliches. - Anthony Doerr
Alles Licht, das wir nicht sehen
(385)Aktuelle Rezension von: sollhabenMarie-Laure flieht mit ihrem Vater 1940 von Paris nach Saint Malo. dort so erhofft sich der Vater ein sicheres Leben für das blinde 12jährige Mädchen. Doch auch hier wird der Krieg Einzug halten und besonders grausam zuschlagen.
Werner ist ein Waisenjunge, der gemeinsam mit seiner jüngeren Schwester Jutta in einem Kinderheim lebt. Schon sehr früh zeigt er Talent, um Schaltkreise von Radios zu reparieren. Er durchschaut auch mathemaische Probleme. Als er von einem hochrangigen Nazi-Offizier "entdeckt" wird, winkt ihm eine rosige Zukunft. Er erhält einen begehrten Platz in einer Eliteschule und durchläuft alle Phasen der Erziehung im Nationalsozialistischen Deutschland. Anfangs noch sehr beschützt, nähert sich der Krieg, um auch die jüngsten zu rekrutieren.
Mein Fazit:
Seit langen Jahren schon lag dieses Meisterwerk auf meinem SuB. Immer wieder ließ ich mich von Vorahnungen zurückhalten. Nun endlich in einer wundervollen Leserunde habe ich es gelesen und muss betonen, dass es für mich von unschätzbarem Wert war, gemeinsam mit drei anderen Frauen, das Buch zu lesen und sich deshalb immer wieder auszutauschen.
Anthony Doerr schafft hier ein Dokument, das von unfassbaren Grauen erzählt, von Lichtern am Ende der dunklen Tunnel, von Helden im Alltag, Widerstand, Funkwellen und Musik, erzählt. So viel Facetten des Lebens im Frieden und im Krieg finden hier Platz. Seine vergleichende Worte erreichen die selbe Wirkung, wie genaue Beschreibungen. Sie treffen oft noch schonungsloser ins Schwarze.
Mit Marie-Laures Vater setzt er einen liebevollen, fast schon modernen Vater an ihre Seite, der ihr Wege zeigt, um in ihrer Blindheit zu überleben. Das Schöne in den Dingen zu finden. Ein Mann, der für seine Tochter alles auf sich nimmt, ihr in dunklen Stunden mit seinen Worten Sonnenlicht erklärt. Mit seiner Stimme im Ohr überwindet sie riesige Hürden.
Werner dagegen hat außer seiner Schwester kaum jemanden, der ihn unterstützt. Seine Neugier jedoch eröffnet ihm unfassbare Welten. Über unzählige Kilometer empfängt er Wissen, Musik und Hoffnung. Sein Leben ist allerdings durchzogen von der Nazi-Ideologie und damit sind ihm oft die Hände gebunden, ein Zustand, den er kaum ertragen kann.
Ich verstehe nun, warum dieses Buch so gefeiert wird. Im Mittelpunkt stehen zwei Kinder aus "verfeindeten" Lager. Sie müssen Außergewöhnliches leisten, sie durchleben furchtbare Dinge, die kaum ausgesprochen werden können. Doch Anthony Doerr findet Worte, um diese Zeit auch Jugendlichen näher zu bringen. Mein Aufruf an alle, die das Buch noch lesen wollen: Lest es nicht alleine, sucht euch Menschen, die euch begleiten, die euch unterstützen und sich mit euch unterhalten.
Danke an Lisa, Sarah und Beate - ohne euch hätte ich es nicht ertragen.
- Stefan Bonner
Generation Doof
(660)Aktuelle Rezension von: hannaxpIch hab das Buch “Generation Doof” sehr sehr lange vor mir her geschoben und war auch nicht wirklich positiv überrascht. Der Schreibstil ist ziemlich langweilig und zieht sich sehr in die Länge, was ich persönlich nicht sehr gut fand. Am Anfang musste ich ab und zu mal lachen, aber danach wurde es irgendwie immer “schlechter”. Ich gebe dem Buch trotzdem 3 Sterne, weil der Gedanke für dieses Buch eigentlich sehr gut und kreativ war und es sich trotzdem mit einem wichtigem Thema befasst.
- Donatella Di Pietrantonio
Arminuta
(47)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarDer erste Satz: »Als Dreizehnjährige kannte ich meine andere Mutter nicht mehr.«
Arminuta, auf Deutsch die Zurückgekommene, man nennt sie so, denn die Dreizehnjährige kommt zurück in ihre Ursprungsfamilie. Mit einem Koffer voller Kleider, einem Sack voll Schuhe steht sie in der Küche der anderen Familie. Ihr Vater macht sich schnell von dannen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie keine Ahnung, dass ihre wirklichen Eltern in dieser Wohnung im Dorf wohnen – dass sie überhaupt noch andere Eltern hat.
»Die Frau, die mich geboren hatte, stand nicht von ihrem Stuhl auf.«
Aufgewachsen als Einzelkind in einem wohlhabenden Elternhaus in der Stadt am Meer, mit guter Schulbildung ausgestattet, steht sie nun hier zwischen Geschwistern, die sie begaffenden, mitten in einer unbekannten Familie, Schmutz und Armut ist unverkennbar. Sie versteht die Welt nicht mehr. Die Mutter war krank, diese erste Mutter, und nun ist das Mädchen ohne Erklärung im Sommer 1975 hier abgegeben worden. Was ist geschehen? Sicher wird die Mutter sie zurückholen, sobald sie gesund ist. – Das wird nicht geschehen. – Das schmale Bett teilt sie mit Adriana, Kopf an Fuß, mit einer Schwester, die nachts auf die Matratze pinkelt. Zu essen gibt es nicht viel. Schnell hat das Mädchen heraus, dass man zunächst an der Schüssel zu kämpfen hat und danach das Karge auf dem Teller verteidigen muss, schnell essen, bevor eine Heerschar von Gabeln danach langt. Sie möchte auf die höhere Schule gehen. Wird das je möglich sein? Und was ist damals geschehen, warum wuchs sie bei Verwandten auf? Warum musste sie hierher zurückkehren? Ihre neue Familie, Vater, Mutter, Schwester, mehre Brüder, ein kleiner behinderter Bruder, der noch ein Säugling ist, beachten sie überhaupt nicht. Sie ist einfach da.
»Jeden Abend lieh sie mir eine Fußsohle, um sie an meine Wange zu halten. Sonst hatte ich nichts, in dieser von Atem bevölkerten Dunkelheit.«
Nüchtern, aber doch mit viel Poesie und Einfühlungsvermögen erzählt Donatella di Pietrantono aus der Sicht eines Mädchens, dessen Welt von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird. Fassungslos, da ihr niemand etwas erklären will, passt sie sich schnell den Gegebenheiten an, gibt aber nicht auf, Antworten zu erhalten. Verlassen von den Eltern, von einem Tag zum nächsten, verlassen von den anderen Eltern schon lange zuvor, muss sie den Tag überstehen, nachts allein, die Füße der Schwester an die Wange gehalten, damit sie spürt, dass sie nicht ganz allein auf der Welt ist. Der eigene Strandkorb am Meer, Schwimmtraining, Ballettunterricht, Privatschule, alles verloren. In dieser Familie wird sie immer die Arminuta bleiben, die, die nicht kochen kann, nicht hart arbeiten. Aber gleichzeitig nimmt ihr das niemand übel, denn sie ist die Besondere in der Familie, gebildet, feiner als die anderen, alle sind in gewisser Weise stolz auf sie. Eine schroffe Herzlichkeit kommt ihr entgegen. So geht man hier miteinander um, lernt sie. Man zeigt seine Zuneigung auf andere Weise. Sprachlich genau zeichnet die Autorin die Annäherung zwischen Familie und dem Mädchen, niemals wirkt die Sprache kitschig. Die Distanz wird immer bleiben, auch das macht sie deutlich. Arminuta, ein kämpferisches Mädchen, das Kraft aus den Geschwistern schöpft und niemals aufgibt. Italien Ende der Siebziger, auch wenn diese Familie die ärmste im Dorf ist, wird der Klassenunterschied deutlich. Sprache und Bildung prägen die Kinder. Auch wenn der Vater in der Ziegelfabrik arbeitet, die größeren Kinder als Tagelöhner schuften, die Mutter hin und wieder etwas dazuverdient, reicht es vorn und hinten nicht. Eine Gesellschaft, die dem Samen der Mafia guten Boden lieferte. Die Geschichte ist sicher eine von vielen realen Lebensläufen. Denn früher haben kinderreiche Familien in Italien, denen es an Geld fehlte, ihre Kinder oft in die Obhut von kinderlosen Familien gegeben. Win win für beide Seiten. Allerdings, wenn es aus den verschiedensten Gründen den Pflegeeltern nicht mehr passte, dies Kind bei sich aufwachsen zu lassen, gab man sie einfach zurück. Wem Elena Ferrante gut gefallen hat, der wird diesen Roman auch mögen. Eine wundervolle Erzählung.
»Sie bückte sich, um unter dem Spülbecken zwischen vollen und leeren Flaschen, Mülleimer und Schlupflöchern von Küchenschaben etwas zu suchen. Dann zog sie den Vorhang über den Geruch nach Schimmel wieder zu und drehte sich um.«
Donatella Di Pietrantonio wurde in den Abruzzen geboren und lebt heute in der Nähe von Pescara. Ihre Romane »Meine Mutter ist ein Fluss« und »Bella mia« wurden mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet. - Khaled Hosseini
Tausend strahlende Sonnen
(1.211)Aktuelle Rezension von: Argentumverde2 Frauen aus unterschiedlichen Familien und mit einer völlig unterschiedlichen Herkunft und Kindheit, getrennt durch Aussehen, Alter und Bildung, werden vereint im Schicksal als Ehefrauen eines Mannes. Aus dem täglichen Kampf ums Überleben in einem krisen- und kriegsgebeuteltem Land erwächst entgegen aller Widrigkeiten Freundschaft und Hoffnung.
Der große Geschichtenerzähler Hosseini begleitet hier 2 Frauen durch 30-40 Jahre in Afghanistan. Mitgerissen von den allzu realen Wirren eines gebeutelten Landes begleitet der Leser jeder der beiden Frauen durch Kindheit und Jugend bis zum Moment an dem ihre Leben unerwartet für immer miteinander verknüpft werden. Die Tragik dieser berührenden Geschichte lässt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr los. In detaillierten, bildhaften Schilderungen nimmt der Autor den Leser mit in eine Erzählung mitten aus dem Leben, authentisch, ohne Kitsch, Beschönigung oder Drama, nein völlig schlicht, aber um so intensiver und tiefgreifender. Die emotionale Ausweglosigkeit und die physische Machtlosigkeit beider Frauen, während sich die Geschicke des Landes unaufhaltsam drehen, geben dem Leser eine kleinen, aber deutlichen Einblick in das Leben in Afghanistan. Eine Realität, von der man sich wünschen würde, es wäre eben nur diese Erzählung einer längst vergangenen Zeit, bis man sich die aktuelle Situation des Landes vor Augen ruft und noch klarer begreift, was dies menschlich bedeutet.
Mein Fazit: Nach dem „Drachenläufer“ erzählt der Autor hier nun die Geschichte zweier Frauen, nicht weniger fesselnd und ungleich dramatischer. Innerhalb zweier Abende hatte ich das Buch gelesen und genau so sehr wie es mich an die Seiten gefesselt hat, hat es mich auch beeindruckt. Nichts von allem Erzählten war mir neu, aber Hosseini ruft es einem deutlich vor Augen, ohne dabei zu dramatisieren oder dick aufzutragen. Gerade die schlichte, ungeschönte Direktheit berührt und bleibt in Erinnerung. Ein Buch das man einfach lesen sollte.