Bücher mit dem Tag "beziehungslosigkeit"
15 Bücher
- Bret Easton Ellis
American Psycho
(412)Aktuelle Rezension von: HannahLovesFenchelteeIch hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, wurde aber leider sehr enttäuscht. Ich habe ein Mal kurz in das Buch reingelesen, und war sofort vom Schreibstil begeistert, aber leider musste ich feststellen, dass das Buch meinen Vorstellungen nicht gerecht wird.
Das erste Viertel des Buches hat mir noch sehr gut gefallen, und ich war begeistert, doch das zweite Viertel hat dann ziemlich nachgelassen und mich verloren, denn ich bin an den Punkt gekommen, dass mich einfach nichts mehr interessiert hat. Die Handlung war langweilig, und mit den Charakteren ist auch nichts weiter vorangegangen.
Grundsätzlich schafft es das Buch nicht einen interessanten Handlungsbogen zu spannen, denn absolut nichts in diesesm Buch führt zu etwas. Es gibt keinen spannenden Konflikt mit Aussicht auf Lösung, keinen Höhepunkt, auf den man hin fiebern könnte, Nichts. Außer natürlich den unzähligen Abendessen, die Patrick Bateman zu sich nimmt, die allerdings keineswegs spannend sind oder Handlung enthalten.
Meiner Meinung verlässt sich der Autor zu sehr darauf, dass die Gewaltschilderungen einen Schockeffekt auslösen, jedoch ist der bei mir komplett ausgeblieben, diese viel zu spät im Buch passieren, und es mich somit nicht mehr interessiert hat. Nichts in diesem Buch hat Konsequenzen, die zu einem interessanten Konflikt führen könnten, und somit ist es leider eine eher willkürliche Aneinanderreihung verschiedener Szenen und rhethorischer Stilmittel, die leider alle ihren Zweck verfehlen, da sie, wie mir beim lesen schien, nicht bewusst eingefügt wurden, sondern einfach weil der Autor kann.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich davon abraten würde das Buch zu lesen, sondern einfach den Film zu schauen, da dieser wesentlich kompakter ist, und im Gegensatz zum Buch auf den Punkt kommt.
- Truman Capote
Sommerdiebe
(156)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerVom ersten Satz an entsteht in meinem Kopf so ein facettenreiches, farbiges Bild des Geschriebenen, dass ich einfach nur fasziniert bin. Da ist kein Wort überflüssig, die Sprache ist präzis und absolut tödlich. Ohne dass das Unheil je beim Namen genannt wird, spürt man es näher kommen, bis es dann unversehens da und das Buch zu Ende ist. - Nick Hornby
About a Boy
(698)Aktuelle Rezension von: EleonoraMarcus ist zwölf Jahre alt und etwas anders als seine coolen und trendigen Mitschüler. Er trägt eine dicke Brille, merkwürdige Klamotten, weiß nicht wer dieser Kirk O'Bane ist von dem immer alle in seinem Alter reden und singt manchmal ohne es selbst zu merken laut vor sich hin. Die Mitschüler strafen ihn dafür in dem sie sich über ihn lustig machen oder auf dem Weg Nachhause mit Bonbons bewerfen. Zuhause hat er es leider auch nicht leichter, denn dort wartet seine Hippiemum auf ihn, die noch dazu unter Depressionen leidet und selbstmordgefährdet ist. Sein Leben ist nicht gerade leicht, trotzdem akzeptiert er es so wie es ist und hofft, dass es irgendwann von allein besser wird.
Bis er an einem Tag, an dem er aus Versehen eine Ente mit einem riesigen Stück Brot erschlägt, Will kennenlernt.
Er ist das krasse Gegenteil von Marcus. Er ist sechsundreißig, cool, reich und denkt irgendwie an nichts anderes als an sich selbst und sein Vergnügen. Dazu gibt er sich sogar als alleinerziehenden Vater aus nur um Frauen abzuschleppen. Und genau den sucht sich Marcus nun als seinen neuen Freund aus. Und auch wenn Will anfangs rein gar nichts mit Marcus zu tun haben will, entwickelt sich doch mit der Zeit eine Art kuriose Freundschaft zwischen ihnen. Will erklärt ihm wer dieser Kurt Curbain ist, ist ihm eine männliche Bezugsperson und gibt ihm Tipps wie er Ellie, eine Schülerin zwei Klassen über ihn, beeindrucken kann.
Und auch Marcus bringt Will etwas bei. Er schafft es, dass sich Wills Welt nicht mehr nur um sich selbst dreht und dass er erkennt, dass es sich auch lohnt andere Menschen in seine Welt hineinzulassen und seien sie auch noch so skurril. Marcus bringt das gewisse Etwas in sein Leben von dem Will vorher nicht wusste, dass es ihm fehlte. Ein Feel-good Roman der zeigt, was Freundschaften bewirken können📖
Viel zu lange schon stand das Buch noch ungelesen in meinem Regal. Ein paar Seiten hatte ich früher mal bereits reingelesen, aber erst jetzt reizte es mich die Geschichte endlich ganz kennenzulernen nachdem ich die Verfilmung bereits mehrfach gesehen habe.
Es dauerte für mich ein paar Seiten wirklich reinzukommen, aber nach einer Weile holte sie mich ab. Ich mochte Marcus. Der Junge, der so uncool daherkam und einem Leid tat, weil er von seinen Mitschülern deswegen gehänselt wurde. Oft war er etwas begriffsstutzig, was zu manch komischen Situationen führte. Aber dafür war er hart im Nehmen, wenn es darum ging Tiefschläge in seinem Leben einzustecken. Ein unglücklicher Tag brachte ihn dann mit Will zusammen und es ist schon außergewöhnlich, dass dieser dann der Start für eine merkwürdige freundschaftliche Beziehung war.
Von so jemanden wie Will würde man sich eigentlich ziemlich schnell abwenden. Seine Welt dreht sich nur um sich selbst. Menschen, familiäre Beziehungen bedeuten für ihn nur Stress und Ärger, den er lieber vermeidet. Und als er Marcus kennenlernt, glaubt er auch, sich schnell wieder aus dem Staub machen zu können sobald der Bengel ihm auf den Zeiger geht. Doch langsam aber sicher fängt Marcus an ihn etwas zu bedeuten. Er wird in seine Welt und auch die seiner Familie unfreiwillig hineingezogen und dadurch eröffnen sich auch für ihn neue Wege. Er lernt eine wundervolle Frau und ihren Sohn kennen, mehr auf Mitmenschen zu achten und weniger oberflächlich und egoistisch zu sein.
Der Schreibstil war einfach und las sich sehr schnell weg, was ich gerade als sehr erholsam empfand. Auch die Kapitel waren recht kurz gehalten. Ich nahm das Buch gerne nur mal für ein paar wenige Seiten zur Hand, einfach um zu sehen, wie es mit Will und Marcus weiterging.
Ein Buch mit schrägen Typen, das zeigt, wie bereichernd Freundschaften sein können, auch zwischen völlig unterschiedlichen Charakteren.
Die Verfilmung weicht zwar offenbar besonders gegen Ende hin vom Buch ab, dennoch denke ich, dass die Schauspielerauswahl hier sehr gut getroffen wurde und der Film definitiv auch sehenswert ist. Ich werde ihn mir demnächst bestimmt gerne mal wieder ansehen🙂
- Christoph Hein
Der fremde Freund. Drachenblut
(94)Aktuelle Rezension von: Werner_KnoefelDie Geschichte wird aus der Sicht einer knapp vierzigjährigen Ärztin erzählt. Sie ist ein Wesen voller Widersprüche.
Obwohl sie sich als mäßig empathiefähig zeigt, lehnt sie Gefühle im Grunde ab. Sowohl seitens ihrer Mutter, als auch ihrer Nachbarinnen, Kollegen und Freunde verweigert sie gefühlsmäßigen, freundschaftlichen Umgang. Ohne sie, meint sie, ginge es ihr besser.
Es wird in technischer Sprache, betont sachlich erzählt. Menschen werden hier als Rädchen im System, als Teile einer großen Maschine geschildert, die eben keine solchen Gefühle haben sollten, da sie nur den vorschriftsmäßigen Ablauf stören. Dabei steht durchaus das Privatleben im Mittelpunkt.
Als Ausgleich gibt es Sicherheit. Nirgendwo sind Bedrohungen, es sei denn, man tritt dem System gegenüber nicht opportunistisch genug auf.
Positiv finde ich, wie die Kälte der Gesellschaft gezeigt wird, in der nur wenig Statusunterschiede erkennbar werden. Der Oberarzt erscheint genauso vereinsamt mit seiner dienstfertigen Ehefrau wie die Ärztin in ihrem Ein-Zimmer-Apartment.
Etwas verstörend aus heutiger Sicht der häufige und exzessive Alkohol- und Zigarettenkonsum - aber gerade so etwas macht ein Zeitdokument aus. Das Buch fand ich durchaus wichtig, deshalb vier von fünf Sternen.
- Mascha Kaléko
Mein Lied geht weiter
(63)Aktuelle Rezension von: maedchenausberlinliest
»Ich werde still sein; doch mein Lied geht weiter«, so schreibt Mascha Kaléko in ihrem Gedicht »Letztes Lied«. Ihren hundertsten Geburtstag nehmen wir zum Anlass, die beliebte Lyrikerin mit einem Geschenkbuch zu feiern, um ihr Lied wieder neu erklingen zu lassen.
Herausgegeben wird der Band mit hundert Gedichten von ihrer Erbin und Vertrauten Gisela Zoch-Westphal, die bereits das Mascha Kaléko-Lesebuch ›Die paar leuchtenden Jahre‹ sowie ›In meinen Träumen läutet es Sturm‹ zusammengestellt hat.
Ich muss leider gestehen, dass ich nicht der Typ bin der Gedichte liest und mag. Daher war das Buch eher nichts für mich.
Das Gedicht "Ansprache eines Bücherwurms" fand ich aber ganz cool, hier mal eine Stelle daraus:
"Das Bücherfressen macht gescheit.
So denken sich's die Schlauen.
Doch wer zu viel frißt, hat nich Zeit,
Es richtig zu verdauen.
Drum lest mit Maß, doch lest genug,
Dann wird's euch wohl ergehen.
Bloß Bücher fressen macht nicht klug.
Man muß sie auch verstehen." - Tom Rachman
Aufstieg und Fall großer Mächte
(117)Aktuelle Rezension von: DuffyIn einem kleinen Dorf in Wales betreibt Tooley Zylberberg eine schon fast bankrotte Buchhandlung zusammen mit Fogg, einem jungen Mann aus dem Ort. Es ist das vorläufige Ende einer unfreiwilligen Wanderschaft, die sie mit ihrem Vater begann, als der als Computerfachmann nur einjährige Engagements in aller Welt annahm.Eines Tages trat die exzentrische Sarah in ihr Leben, die sie in ihre Obhut nahm und später übernahm diese Rolle Humphrey, ein selbsternannter Exilrusse, in New York. Die wichtigste Person in ihrem Leben sollte aber Venn bleiben, der geheimnisvoll auftauchte, um dann gleich wieder zu verschwinden. Dennoch prägte er ihre Persönlichkeit wie kein Zweiter.
In dieser Buchhandlung erhält sie nach Jahren eine Mail von einem Verflossenen, der ihre nebulöse Vergangenheit wieder zur Gegenwart macht. Es besteht die Chance, einige Wahrheiten zu erfahren.
Rachmans zweiter Roman ist in erster Linie ein geschickt aufgebautes Konstrukt. Wie eine Zwiebel schält er den Kern über einen Zeitraum von 30 Jahren heraus, immer wieder Dekaden zurückgehend aus drei Zeitperspektiven. Das ist ein Kunstgriff, der ähnlich dem Cliffhanger, den Leser an den Stoff fesselt. Man kann diese Geschichte auch in einem Zug erzählen, um denselben Effekt zu erreichen, wenn man die Dramaturgie ein wenig verändert. Rachman hat aber einen anderen Weg gewählt und sich damit in Sicherheit gebracht, denn die Story ist zwar gut und vor allem gut erzählt, aber sie hat Schwächen. Die größte ist, dass nicht offenbar wird, worauf es am Schluss hinauslaufen soll. Die Dramaturgie lässt mehr Vermutungen offen, als z.B. der Titel der Geschichte verspricht. Einiges bleibt im Unklaren, die Kindheit Tooleys z.B., die einfach hin-und hergeschoben wird, ohne dass es behördliche Probleme gibt. Bis herauskommt, dass es hier nur um die Geschichte von Tooley geht, ist das Buch schon zu Ende. Natürlich lässt sich einiges „Hochgeistiges“ oder „Tiefgründiges“ hineininterpretieren, doch die wahren Ambitionen dürften unter dem Strich nur dem Autor bekannt sein.
Wofür Rachman nichts kann, sind die Erwartungen, die man an ihn hat. Waren die „Unperfekten“ das Manuskript, dass den wohl größten Vorschuss des Literaturbetriebs einbrachte, ist natürlich auch dieser hier zum Erfolg verdammt, denn die Hype, die dem ersten Roman voranging, machte daraus einen Bestseller und der muss ja wiederholt werden. Es sind die Marktmechanismen, die heute aus einem Buch einen Erfolg machen und ob darüber jeder Autor glücklich ist, sei dahingestellt.
Rachman ist ein überzeugender Erzähler, aber weder die „Unperfekten“ noch dieser hier haben das Zeug zum Klassiker. Es fehlt ihnen die Genialität, die einzigartige Handschrift und der letzte, aber entscheidende Esprit. Der Wiedererkennungswert im Stil des Schreibers. Es ist eine gute Geschichte, die gut erzählt ist, aber den Leser nicht zwingend zu einer Wiederholung der Lektüre treibt. Um es einfacher zu sagen: Ein Buch, das man lesen kann, aber das nicht nachhaltig wirkt.
- Edward Albee
Wer hat Angst vor Virginia Woolf ...?
(62)Aktuelle Rezension von: wollsoeckchen88George und Martha erwarten Gäste. Die beiden sind ein schon viele Jahre verheiratetes College-Pärchen, das sich scheinbar auseinandergelebt hat und sich ständig Gemeinheiten an den Kopf wirft. Martha wird vorgeworfen, sie trinke viel zu viel und hure herum, während sie meint, ihr Mann sei ein kompletter Versager. Die Gäste, ein neu hinzugezogenes, junges Ehepaar - Nick und Putzi - treffen ein und werden zunächst hilflose Zeugen dieser grausamen Streitigkeiten, schließlich selbst in das Geschehen mit hineingezogen und die ohnehin schon gereizte Situation spitzt sich immer weiter zu. Heraus kommt ein unglaublich intensives Theaterstück, bei dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Fiktion und Realität verschwimmen miteinander und das Geflecht wird von Albee erst ganz am Schluss aufgelöst. Die Charaktere sind herrlich gestrickt und passen wie die Faust auf's Auge, die Handlung, die sich um sie herum entspinnt, packt den Leser bis zum Schluss. Dieses grandiose Stück ist ein Must-Read und aufgeführt ein Must-See. - Sarah Kane
Sämtliche Stücke
(36)Aktuelle Rezension von: Niburi_Fumiko_AyanamiSarah Kane manages to capture the vile nature of the human species in beautiful words. Above all, she succeeds in doing the same in reverse. Her plays don't necessarily convey a plot, but always a storm of emotions that consistently threatens to tear the readers mind apart, keeping him enthralled in the hope that by reading the last line, the disaster would subside.
Spoiler alert: it won't.
- Wolfgang Borchert
Draußen vor der Tür
(222)Aktuelle Rezension von: OrishaEin Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…
Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.
Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln.
Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.
- Charles Bukowski
Gedichte, die einer schrieb, bevor er im 8. Stock aus dem Fenster sprang
(51)Aktuelle Rezension von: kewagiGedichte für Menschen, die den ganzen Quatsch manchmal satt haben. - Milan Kundera
Die Identität
(108)Aktuelle Rezension von: bearelicInhalt:
Es geht um die Beziehung zwischen Chantal und Jean-Marc.
Nach einigen Schicksalsschlägen – ihrer Scheidung und dem Verlust ihres Kindes – beschließt Chantal beruflich Karriere zu machen und sich eine Wohnung und somit ein Stück Freiheit zu erkaufen.Als Sie mit Jean - Marc zusammen kommt – er ist 4 Jahre jünger und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser – scheint ihre Liebe in ihrer kleinen Welt vollkommen.
Ein Ausflug am Meer und ein paar unbedachte Worte ändern jedoch alles. Plötzlich fühlt sich Chantal nicht mehr begehrenswert, weil sich die Männer nicht mehr nach ihr umdrehen und verfällt in eine Art Depression. Jean - Marc möchte ihr wieder ein bisschen von dem Zauber zurück geben, den Chantal so vermisst und schreibt ihr geheime Briefe unter dem Deckmantel eines heimlichen Verehrers. Er belauscht ihre Reaktionen auf die Briefe des vermeintlichen Liebhabers und ist verblüfft, weil er erkennen muss, dass Chantal sich nicht so verhält, wie er es von ihr kennt und erwartet hätte. Sie hingegen ist verwundert, beunruhigt, geschmeichelt und „beschuldigt“ mehrmals den Falschen auf der Straße der ihr nachzuspionieren scheint, bis sie Jean-Marc als Absender entlarvt. Die Situation eskaliert, die Missverständnisse häufen sich und beide finden sich plötzlich in einer fremden Stadt wieder – in Momente gedrängt, derer sie eigentlich entfliehen wollen und alles gerät aus den Fugen….
Meine Meinung:
Als ich vor Jahren "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" von Milan Kundera gelesen habe und es hervorragend und großartig fand, war „Die Identität“ eine kleine Enttäuschung für mich.
Zu Beginn fand ich es sehr mühsam in die Geschichte hinein zu finden und Sympathie für die Protagonisten zu hegen. Nach ca. 50 Seiten fiel es mir leichter und ich fand sogar einige Textpassagen ganz gut.
Seite 49: ".... Freundschaft ist das Problem der Männer. Das ist ihre Romantik. Nicht unsere."
Seite 56: "Das Krematoriumsfeuer überreicht mir seine Visitenkarte." - ein bisschen makaber, aber irgendwie gefällt mir der Spruch.
Seite 60: "Mit deinem Tod hast du mich um die Freude gebracht, bei dir zu sein, aber gleichzeitig hast du mich frei gemacht. Frei in meiner Einstellung zur Welt, die ich nicht mag. Und dass ich mir erlauben kann, sie nicht zu mögen, ..."
Zum Ende des Buches, als sich die Geschehnisse in eine andere Stadt verlagern, kann ich der Handlung leider gar nicht mehr folgen. Mir ist immer noch nicht klar, wie Jean-Marc seine Chantal in einer so großen Stadt plötzlich wieder fand, wenn er sie noch am Bahnsteig aus den Augen verloren hatte und er keine Spur besitzt, die er nachverfolgen konnte. Die Situation mit Chantal in dem fremden Haus, dem sie nun doch entfliehen wollte, war verstörend und unklar welche Hintergründe zu dem ganzen führten. Und das abstruse Ende, ob es nun ein Traum ist oder nicht, erschließt sich mir nicht.
Fazit:
Den roten Faden in dem Buch vermisst man gänzlich und selbst die paar schönen Textpassagen über Freundschaft und Tod können nicht darüber weg trösten, dass es eine verstörende Geschichte ist, die den Leser grübelnd über das Ende zurück lässt. Getreu dem Motto: “Man muss nicht alles lesen.“ und „Mut zur Lücke.“ – würde ich zum Lesen dieser Geschichte abraten!
- Wilhelm Genazino
Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz
(13)Aktuelle Rezension von: WortgewandGenazino war ein begnadeter Beobachter. Wer Sprache liebt, kommt an seinen schmucklosen Texten nicht vorbei. Nichts lenkt ab von dem, was er dem Leser mitteilen möchte. Ganz groß!
- Christoph Bauer
Jetzt stillen wir unseren Hunger
(10)Aktuelle Rezension von: evaliteraLeider ist dieses Buch ziemlich unbekannt, es sind philosophische Spaziergänge mit Humor und eine seltene seltsame Liebesgeschichte. - Dea Loher
Manhattan Medea / Blaubart - Hoffnung der Frauen
(2)Aktuelle Rezension von: SalutcoriDie beiden Stücke sind moderne Adaptionen literarischer Klassiker. Die Neuauffassung ist sehr gut geglückt und regt zum Nachdenken über die Rollen von Mann und Frau an und ob diese so überhaupt existieren. Man könnte Abhandlungen über die aufgeworfenen Problematiken und Themen schreiben.
Ich finde es wahnsinnig interessant und deshalb denke ich, dass diese Stücke insbesondere für diejenigen geeignet sind, die sich mit gesellschaftlichen Problemen und Themen beschäftigen wollen und einfach einmal weiterdenken möchten. - 8
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