Bücher mit dem Tag "berber"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "berber" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Der Schwur des Normannen (ISBN: 9783426516409)
    Ulf Schiewe

    Der Schwur des Normannen

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28
    Einen kurzen Blick auf die Handlung ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Ich ergänze lediglich meine ganz persönliche Meinung:

    Nachdem ich schon die beiden ersten Bände der "Normannen-Sage" geniessen durfte hatte ich mich schon sehr auf dieses Buch gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht!

    Erneut gelingt es dem Autor historische mit fiktiven Ereignissen und Personen zu einem eindrucksvollen Gesamtbild zu verquicken. 

    Dem Buch fehlt es weder an Spannung und Tempo; lediglich im ersten Drittel kam es zu einigen Längen, die aber im letzten Drittel furios ausgeglichen wurden. Sowohl die historisch belegten als auch die fiktiven Protagonisten sind äusserst lebendig und liebevoll gezeichnet.

    Es ist nicht zwingend erforderlich die Vorgängerbände vorab zu lesen, aber aus meiner Sicht dringend zu empfehlen. Nur so kann man die Entwicklung der Geschehnisse und insbesondere der Protagonisten nachvollziehen und richtig würdigen.

    Ich freue mich sehr auf den vierten Band!
  2. Cover des Buches 3000 Euro (ISBN: 9783499268427)
    Thomas Melle

    3000 Euro

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Babscha

    Das Portrait zweier Menschen in einer deutschen Großstadt. Anton, Jurastudent, komplett abgestürzt, hoch verschuldet, Alkoholiker, auf der Straße bzw. im Obdachlosenheim lebend, angstvoll auf seinen in einigen Tagen anstehenden Gerichtstermin wartend, in dem ihm ein Gutachter zwecks Schuldenbefreiung die erhoffte Geschäftsunfähigkeit testieren soll. Braucht bis dahin die titelgebenden 3000 Euro, um als Zeichen seines guten Willens zumindest seine Schulden bei der Deutschen Bank zu begleichen. Denise, allein erziehende Kassiererin bei Lidl, hat eine Tochter mit leichter geistiger Behinderung. Immer klamm, macht zur Aufbesserung der Haushaltskasse nebenbei Pornodrehs für zwielichtige Gestalten. Schlägt sich gerade so durch.Da Anton sein Flaschenpfand immer in Denises Laden einlöst, werden beide irgendwann aufeinander aufmerksam. 

     Melle zeichnet ein hartes, kompromissloses Bild des Lebens  am unteren sozialen Rand unserer Gesellschaft, in dem irgendwelche Restperspektiven für die dort Angekommenen kaum noch existieren, was seine beiden Protagonisten dann auch sehr anschaulich verdeutlichen. Während Anton allerdings seine Situation durch exzessives Leben und Geldverschleudern selbst verschuldet und den Bezug zur Realität weitgehend verloren hat, ist Denise einfach nur der Prototyp einer leicht beschränkten Frau mit lockerem Lebensstil, während ihrer Schwangerschaft verlassen, die letztlich aber nicht verzweifelt, sondern Verantwortung zeigt und sich irgendwie durchbeißen will. 

    Der wenige Tage umfassende Handlungsrahmen treibt die beiden Hauptakteure stetig voran, die explizite, düstere Sprache des Buches trägt das ihre dazu bei. Ein Schlaglicht  mitten hinein in zwei Leben mit ähnlichen Problemen, aber unterschiedlichen Lösungen.  Kein großer Wurf, aber durchaus lesenswert. 


  3. Cover des Buches Kein Dach über dem Leben (ISBN: 9783499632945)
    Richard Brox

    Kein Dach über dem Leben

     (16)
    Aktuelle Rezension von: monerl

    Kurzmeinung

    Genre: Autobiografie

    Handlung: Richard Brox erzählt aus seinem Leben, seiner Kindheit und Jugend, der Drogenabhängigkeit und wie er auf der Straße gelandet ist. Er gibt uns Einblicke in das Leben eines freien Berbers.

    Schreibstil: Richard Brox wurde unterstützt durch Dirk Kästel und Albrecht Kiesner. Die Erzählungen sind offen, ehrlich und mutig, denn Richard Brox nimmt kein Blatt vor den Mund. Im Nachwort schreibt Dirk Kästel über die gemeinsame Recherche mit Richard Brox. Er bringt sogar einige Nachweise, die z.B. belegen, dass Richards Eltern in KZ´s waren. Im Vorwort erzählt Günter Wallraff über Richard Brox, wie er ihn kennengelernt hat, als er seine Reportage über Obdachlose “Unter Null” machen wollte. Sehr interessant!

    Ende: Das Buch endet mit dem schönen Traum Richards, der ein Hotel für Obdachlose bauen und betreiben möchte, in dem sie respektvoll behandelt und akzeptiert werden würden. Ich hoffe, es gelingt ihm!

    Fazit: Ich kann absolut JEDEM dieses Buch empfehlen! Es sensibilisiert und genau das ist nötig. Wie oft werden Obdachlose abschätzig und vorurteilsbehaftet behandelt. Dabei sind auch sie keine homogene Gruppe, wie Richard Brox aufzeigt. Es eint sie, dass sie Außenseiter sind, aber ein jede*r hat sein eigenes Schicksal und Gründe, um auf der Straße zu sein. Ich weiß nun noch mehr, warum es immer gut war, etwas Geld in den Hüten Obdachloser zu hinterlassen. Und wer es nicht weiß, sollte sich umgehend dieses Buch kaufen und lesen!

    Richard Brox ist zu einer Berühmtheit geworden, da verschiedenen Journalisten durch seinen Blog “Ohne Wohnung – Was nun?” auf ihn aufmerksam wurden. Auf dem Blog führt und bewertet er Obdachlosenunterkünfte in Deutschland. Seine Bewertung hat schon dazu beigetragen, dass Unterkünfte verbessert oder auch geschlossen wurden. Eine tolle Idee und Unterstützung für Menschen, die nicht wissen, wohin sie gehen und sich wenden sollen, wenn sie plötzlich ohne Dach über ihrem Leben dastehen. Absolute Leseempfehlung!


  4. Cover des Buches Die Kunst zu verlieren (ISBN: 9783827013736)
    Alice Zeniter

    Die Kunst zu verlieren

     (15)
    Aktuelle Rezension von: renee

    "Die Kunst zu verlieren" habe ich in einem Lese-Marathon beendet und ich habe ein wirklich wunderbares Buch gelesen. Ein weiterer Anwärter für renee`s Best 2020. Ein Blick nach Algerien und ein Blick auf seine Kolonialmacht Frankreich, ein Blick auf den algerischen Unabhängigkeitskrieg und ein Blick auf die Harkis (Algerier, die für Frankreich in den beiden Weltkriegen gekämpft haben) und ihr Schicksal und ebenso ein Blick auf das Schicksal ihrer Nachkommen und gleichzeitig auch viele erhellende Worte über daraus resultierendes Geschehen in Frankreich. Genauso ist dieses Buch ein Blick auf die Kabylen und deren Arabisierung. Und ebenso ist dieses Buch eine interessante Familiengeschichte mit einer interessanten Sprache und ich kann nur begeistert rufen: LESEN!!! Denn wer mich und meine Art Rezensionen zu schreiben kennt, wird wissen: dieses Buch habe ich geliebt!


    Es gibt in diesem Roman drei Hauptpersonen einer Familie, die alle ihre Geschichte erzählen. Da haben wir einmal Ali, ein Bauer aus der Kabylei, ein berberisches Gebiet im arabischen Nordalgerien. Die Berber sind eine Urbevölkerung in Nordafrika, die durch eingewanderte arabische Stämme seit dem 11. Jahrhundert langsam und teilweise auch radikal arabisiert wurden. Trotzdem haben sich in Rückzugsgebieten überall in Nordafrika berberische Stämme behaupten können, wie zum Beispiel die Kabylen im algerischen Teil des Tellatlas Gebirges. Als nächstem Aggressor haben sich die Kabylen dann der Kolonialmacht Frankreich stellen müssen. Alis Schilderung des Lebens in der Kabylei handelt von der Stellung der Kabylen im arabischen Algerien und ebenso von der Stellung der algerischen Urbewohner (Araber und Berber) gegenüber den Franzosen. Beides sollte man zum besseren Verständnis des Buches wissen. Und ebenso geht es um die Harkis und ihre Familien. Die Harkis waren Hilfstruppen der französischen Armee, aus algerischen Einwohnern bestehend, wurden einerseits als Unterstützung der Kolonialmacht Frankreich in Algerien eingesetzt und waren andererseits Unterstützung der französischen Truppen in den beiden Weltkriegen, dazu wurde in Algerien die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. So kämpften für Frankreich im ersten Weltkrieg 90000 Algerier und im zweiten Weltkrieg 66000 Algerier, nur um einmal ein paar Zahlen zu hören und damit eine Dimension vermittelt zu bekommen. Und genau diese Algerier und ihre Familien wurden dann im Unabhängigkeitskrieg und auch danach von der FLN (Nationale Befreiungsfront) verfolgt. Auch Ali war so ein Harki und auch er, wie so viele andere Harkis, muss sich eine neue Heimat suchen und feststellen, dass er in der neuen Heimat Frankreich ebenso ungern gesehen ist, wie in seiner eigentlichen Heimat Algerien. Sein Sohn Hamid, noch in Algerien geboren, versucht in der neuen Heimat Fuß zu fassen, anzukommen, sich anzupassen, Franzose zu sein. Es bestehen zwischen Vater und Sohn Differenzen/ungesagte Dinge/Entfremdungen. Alles mündet schließlich in einer Verleugnung der Vergangenheit, die schließlich Naima, die Tochter Hamids herausfinden möchte und deshalb auch in die Kabylei reist. Eine aufgeklärte Einwohnerin Frankreichs reist in die Kabylei und ein weiteres Thema taucht auf, die Frauenrechte, die immer stärker werdenden Einschränkungen, denen Frauen unterworfen werden. Einschränkungen, die von reaktionären Kräften eingesetzt werden. Denn diese Einschränkungen haben nicht mit dem Islam etwas zu tun, sondern mit dessen Auslegung. In der völkerkundlichen Literatur sind immer wieder recht fortschrittliche Frauen in arabischen und berberischen Stämmen zu bewundern. Gerade bei den arabischen Beduinen ist dies öfters der Fall, repräsentieren sie ja auch eine sehr alte arabische Kultur.


    Alles in allem ist "Die Kunst zu verlieren" ein recht informatives und thematisch sehr reiches Buch, welches trotzdem nicht überladen daherkommt und dazu noch sehr interessante Charaktere und eine wunderbare Sprache aufweist, dies alles erklärt auch in meinen Augen die mehrfache Auszeichnung dieses wundervollen Romans. 

  5. Cover des Buches Das Lied der Dünen (ISBN: 9783734101021)
    Doris Cramer

    Das Lied der Dünen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Dogu

    Mit „Das Lied der Dünen“ ist Doris Cramer ein krönender Abschluss ihrer Marokko-Trilogie gelungen! In der fulminanten Erzählung stellt die Autorin liebenswerte Protagonisten vor (Margali und M’Barek laden zur Identifikation ein) und lässt auch wichtige Figuren aus Band 1 und Band 2 wieder auftreten. Besonders gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit Sheik Said und die facettenreiche Zeichnung der gereiften Mirijam, Heldin vom „Leuchten der Purpurinseln“. Freudig überrascht war ich über den Rückgriff auf die Anfänge der Geschichte - hier schließt sich der Kreis: Das ist auch für Quereinsteiger verständlich, aber für Kenner der Trilogie ein zusätzliches Zückerli.
    Im Zentrum steht die Oud-Musik, hierbei gelingt es der Autorin vortrefflich, die Welt der Klänge in Worte zu fassen und das Leserherz mitschwingen zu lassen. Als Leserin kann ich Margalis Sehnsucht danach, ihrem Instrument Harmonien zu entlocken, nachfühlen. Margalis Oud-Lehrerin ist lebendig und lebensecht portraitiert.

    Auch die Antagonisten sind gut getroffen, besonders der „Lächler“ ist schillernd! Der aus Band 2 bekannte Kapitän Capello schmiedet raffinierte Pläne, bei denen ich als Leserin durchaus mitfiebere. Mein einziger – subjektiver –Kritikpunkt [Achtung Spoiler]: Ich hätte mir für Capello einen würdigeren Showdown gewünscht. Ich hatte auf ein Duell mit seinem alten Rivalen Said gehofft.
    Erfrischend ambivalent ist Capellos Sohn Cesare, der auf interessante Weise mit dem Lautenbauer Leonardo kontrastiert wird.

    Die Wege der verschiedenen Personen werden von Cramer geschickt miteinander verwoben. Die Handlung ist stets kurzweilig, gespickt mit historischen Fakten und gewürzt mit wunderbaren Beschreibungen von landesüblichen Speichen und Bräuchen (z.B. die Bedeutung von Brunnen für afrikanische Frauen). Die Autorin greift auf exzellente Recherchen zurück und lässt so ein pralles und authentisches Bild der damaligen Zeit entstehen.

    Kurz: Ein höchst empfehlenswertes Lesevergnügen, das auch durch sprachliche Finesse gepaart mit Natürlichkeit besticht!

  6. Cover des Buches Jeanne Saint-Marcoux: Prinzessin Kaktus - Verlag: Boje [Auflage: 6. Auflage] (ISBN: B0051ULOZ4)
    Jeanne Saint-Marcoux

    Jeanne Saint-Marcoux: Prinzessin Kaktus - Verlag: Boje [Auflage: 6. Auflage]

     (2)
    Aktuelle Rezension von: elisabethjulianefriederica
    Dieses Buch habe ich gerade bei Lovelybooks wiederentdeckt. Leider ist es nicht mehr lieferbar, aber antiquarisch immer noch zu erwerben.
    Dieses abenteuerliche Mädchenbuch spielt in Tunesien in den 50er Jahren. Das französische Mädchen Janylene, Tochter eines Soldaten, wächst dort in einer befestigten Siedlung  unter Tunesiern auf, mit ihrem eigenen Kamel, einer einheimischen Adoptivschwester und abenteuerlichen Erlebnissen, als es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den einheimischen Berbern kommt.
    Man muss die zeitgeschichtlichen Hintergründe der ehemaligen französischen Kolonie Tunesien kennen, um dieses Mädchenbuch einordnen zu können. Es hat  auch nach 60
    Jahren (erschienen 1953, Literaturpreis Prix Montyon de Littérature , Prix de Littérature du Salon de l'Enfance 1954 ) nichts an seiner Spannung und flüssigen Erzählweise verloren. Lediglich das Frauenbild wirkt ein wenig antiquiert, aber meiner Meinung nach nicht störend, wenn man sich bewusst macht, dass eben 60 Jahre vergangen sind.
    Ich habe es als Kind geliebt und mag es immer noch lesen und kann es Mädchen, die gerne Abenteuergeschichten mit weiblicher Hauptfigur lesen sehr empfehlen.
  7. Cover des Buches Von Berbern und Stadtratten (ISBN: 9783889775061)
    Rüdiger Heins

    Von Berbern und Stadtratten

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Frl-Jette-Babette
    Inhalt:
    Sie sitzen "Bomben" (Zwei-Liter-Weinflaschen) saufend in den Städten herum, "machen Sitzungen" (betteln in der Fußgängerzone): Penner, Tippelbrüder, Obdachlose - sie selbst nennen sich Berber oder auch Stadtratten. Und es gibt immer mehr "junge Bettenbauer" (Neue auf der Straße).
    Der Autor hat als Sozialarbeiter zwei Jahre lang in einer Herberge für Nichtseßhafte gearbeitet. Auf eine sehr einfühlsame und eindrückliche Art schildert er die Lebensgeschichten einzelner Menschen von der Straße und ihr Verhalten im Berber-Alltag sowie seine eigene, fast nicht zu vermittelnde Rolle in einer solchen Einrichtung.

    Meine Meinung:
    Endlich mal ein Buch, was von der Realität des Obdachlosenalltags redet. Viele Menschen können nicht verstehen wie man Obdachlos wird oder wie man es bleibt. Sie wissen nicht wie schwer es ist, jemals wieder von der Straße weg zu kommen. Das auch Obdachlose für Ihre Schlafplätze zahlen müssen, wie sie von anderen behandel werden. Es ist eine grausame Welt da draußen.
    Leider kennt kaum einer dieses Buch, es sollte viel mehr Aufmerksamkeit bekommen!

    Fazit:
    Wer sich für das Thema interessiert, sollte dieses Buch lesen!
    Wer sich nciht für interessiert sollte das Buch erst recht lesen!
  8. Cover des Buches Miss Webster und Chérif (ISBN: 9783833305054)
    Patricia Duncker

    Miss Webster und Chérif

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Bri
    Miss Webster ist Engländerin, ehemalige Französischlehrerin, alleinstehend, kinderlos ... und eines nachts völlig zum Stillstand gekommen. Will heißen, sie kann sich kaum mehr bewegen, nicht mehr artikulieren und schafft es gerade noch per Telefon auf sich aufmerksam zu machen. Was mit ihr passiert, könnte man vielleicht mit einem Wachkoma vergleichen, bei dem aber klar ist, dass der Patient tatsächlich wach ist. Unzählige Untersuchungen kommen zu keinem Ergebnis, die Symptome verschwinden nur sehr langsam. Sie selbst ist mehr als verägert über die Art und Weise, wie die Menschen um sie herum - die ihr wohlgesonnen sind - mit ihr umgehen. Nur ein Mensch schafft es, sie wieder aus ihrem Stillstand in Bewegung zu bringen und gibt ihr den Rat, zu verreisen, dorthin, wo sie noch nie war. Sie reist nach Nordafrika, in die Wüste .... Dort trifft sie auf eine andere unabhängige, starke Frau, Saida, deren Sohn die Möglichkeit bekommen soll, in England zu studieren. Und eines Abends steht Chérif, den Miss Webster noch nie gesehen hat, vor ihrer Tur ... Sprachlich ist dieses Buch wie alle Bücher, die ich bisher von Patricia Duncker kenne, ein Kleinod. Präzise, stilvoll, treffsicher, eindeutig, im Fluss. Wieder einmal schafft sie es, die verschiedensten Vorkommnisse und Ebenen geschickt miteinander zu verweben, ohne den Überblick zu verlieren, ohne zu viel preiszugeben und ohne den Überraschungsmoment zu verspielen. Toleranz, Fremdartigkeit, Überwindung von Ängsten, neue Freude am Leben, vielleicht sogar das erste Erfahren von wahrem Glück und Ausgeglichenheit sind die Themen, denen sich Miss Webster plötzlich gegenüber sieht. Der Stillstand, den sie erlitten hat, wird für sie zu einem Motor, dem Motor für ein neues, offeneres, freies und glückliches Leben.
  9. Cover des Buches Die Wolkenfrauen (ISBN: 9783734102592)
    Doris Cramer

    Die Wolkenfrauen

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Wortkosterin

    Von Doris Cramer gefiel mir die Marokko-Trilogie (Das Leuchten der Purpurinseln, Die Perlen der Wüste, Das Lieder der Dünen) schon sehr gut, so dass ich ihren neusten Roman mit hohen Erwartungen gelesen habe – und ich wurde nicht enttäuscht. 

    Der Roman liest sich spannend (lebendiger Schreibstil, detailreich und voller Bilder und Düfte, ohne überfrachtet zu sein) und es gibt eine nette Liebesgeschichte. Ein großes Plus ist die tiefgehende Kenntnis der Autorin des Westsaharakonfliktes: Man merkt, dass sie selbst vor Ort war, dass Sie die Lebenswelt der Marokkaner und die Kultur der Sahraouis kennt. Sie schildert das alles sehr differenziert und einfühlsam. 

    Kritikpunkt: Teilweise leiden die Glaubwürdigkeit der Figuren und der dramatische Handlungsbogen etwas darunter, dass die Autorin so ambitioniert all die wichtigen Infos unterbringen möchte. Die Romanhandlung und Figuren sind ein Vehikel (und teils etwas bemüht konstruiert), um das Portrait dieser Kultur und die politischen Spannungsfelder zu zeichnen. Es ist nicht das Innenleben der Figuren, das im Zentrum steht und die Handlung vorantreibt, vielmehr sind die Menschen Spielfiguren im Kräftefeld äußerer Umstände. 

    Fazit: Die Lektüre lohnt sich, denn sie bietet einen spannenden Einblick in die Lebenswelt der Westsahara.

  10. Cover des Buches Die Isländerin (ISBN: 9783688103515)
    Steinunn Johannesdottir

    Die Isländerin

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Lesenstattschlafen
    Dieses Buch ist so faszinierend, da es auf einer historischen Begenheit beruht. Seeräuber aus Algerien und Marokko fallen an den Küsten Islands ein und verschleppen über 400 Personen nach Nordafrika. Dort werden diese Menschen auf dem Sklavenmarkt verkauft - viele sterben, andere werden nach langen Jahren der Sklaverei freigekauft und treten eine abenteurliche Heimreise an. Im Mittelpunkt des Romans steht Gudrid Simonarddottir und ihr kleiner SohnSölmund. Ein kurzer Abriss handelt von ihrem Leben auf Island Anfang des 17. Jahrhundert und schildert bewegend den Überfall und die Verschleppung nach Algier, den Verkauf auf dem Sklavenmarkt. Der Hauptteil des Buches schildert das Sklavendasein, die verschiedenen Bedingungen und Möglichkeiten in der Sklaverei und auch die Hoffnungen, dem Ganzen durch Freikauf durch den dänischen König zu entrinnen: Heimweh, Freundschaften, Überleben, sich mit einem fremden Glaubenssystem auseinander setzen. Ein gut recherchiertes Buch, das den Alltag detailliert beschreibt. Das ausgehende Mittelalter in Europa ersteht farbig beim langen Weg des Heimkommens quer durch Europa. Empfehlung: unbedingt lesen - ein historisches Frauenschicksal ohne abenteurliche Komponente und gerade deshalb spannend bis auf die letzte Seite.
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