Bücher mit dem Tag "barock"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "barock" gekennzeichnet haben.

133 Bücher

  1. Cover des Buches Die Stadt der Träumenden Bücher (ISBN: 9783328107514)
    Walter Moers

    Die Stadt der Träumenden Bücher

     (3.438)
    Aktuelle Rezension von: 99Hermione99

    Inhalt: Als der Dichtpate Danzelot im Sterben liegt, erzählt er seinem Lehrling Hildegunst von Mythenmetz von einem Manuskript, dass wohl so brillant, so vollkommen sein soll, dass es sein Leben verändert hat. Skeptisch aber neugierig macht sich Hildegunst auf die Suche und findet es auch. Und tatsächlich: Beim Lesen lacht und weint, hüpft und schreit er, so etwas Gutes hat er noch nie gelesen. Also macht er sich auf die Reise in die berühmte Bücherstadt Buchhaim. Dort möchte er dein Autor der Geschichte finden, um ihn zu seinem Lehrer zu machen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm: Als er das Manuskript mehreren Leuten zeigt, scheinen alle etwas zu wissen, was er nicht weiss. Und damit wird er in ein gefährliches Abenteuer hineingezogen in dem Phistomefel Smeik, Buchlinge, Bücherjäger und nicht zuletzt der Schattenkönig eine wichtige Rolle spielen.


    Meine Meinung: Ich war von der ersten Seite an gefesselt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es mit einer Warnung über die Tödlichkeit von Büchern beginnt. Doch auch die nächsten 470 Seiten sind witzig, spannend und sehr fantasievoll. Ausserdem finden sich immer wieder nette Illustrationen oder das Spiel mit Schriftgrösse und Aussehen. So ist beispielsweise auf zwei Seiten nur ganz oft hintereinander sehr klein der Satz „Sie wurden soeben vergiftet.“ abgedruckt. Das führt zum optimalen Leseerlebnis! :) 

    Einzig und allein etwas stört mich. Leider kann ich dies nur mithilfe von Spoilern beschreiben. Deshalb ab hier „ACHTUNG SPOILERWARNUNG!“:

    Phistomefel Smeik deutet einmal an, dass er alle Lyrik, jegliche Art von Kunst vernichten möchte. Das finde ich an sich einen sehr spannenden Gedanken für einen Bösewicht. Nur verliert sich das nachher. Wenige Seiten später meint er, er habe Homunkolos verbannt, weil nur ohne ihn die Literatur und damit sein Geschäft in Buchhaim weiter bestehen könnte. Ich finde es schade, dass dieser Gedanke nicht mehr aufgegriffen wird. Aber das wird durch die genialen Geschöpfe und Persönlichkeiten ein Dutzend Mal wieder gut gemacht! 

    Insgesamt bin ich wirklich begeistert. Ich empfehle es an alle Buchliebhaber, die ein Liebesgeständnis ans Lesen lesen möchten. Ich habe mit Freuden festgestellt, dass es noch einen zweiten Band gibt: „Das Labyrinth der Träumenden Bücher„. Also dann, ich verschwinde mal in die Bibliothek des Orms! ;)

  2. Cover des Buches Sofies Welt (ISBN: 9783446242418)
    Jostein Gaarder

    Sofies Welt

     (4.482)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Der Roman „Sofies Welt“ von Jostein Gaarder erschien 1991 als Einführung in die Philosophie für Kinder und Jugendliche. Als hervorragende Zusammenfassung wurde er auch bei Erwachsenen sehr beliebt. Bis  zum Jahr 2017 wurde das Werk in 65 Sprachen übersetzt und weltweit 40 Millionen Mal verkauft. 1999 wurde „Sofies Welt“ unter der Regie von Erik Gustavson verfilmt.


    Gaarder beginnt sein Buch mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: 

    „Wer nicht von dreitausend Jahren 

    Sich weiß Rechenschaft zu geben,

    Bleib im Dunkeln unerfahren,

    Mag von Tag zu Tage leben.“


    Zwei Mal werden die Zeilen im Roman wiederholt, woran zu erkennen ist, welche Bedeutung der norwegische Autor ihnen beimisst.

    Auch an anderen Stellen spart Gaarder nicht mit Wiederholungen, womit er den Philosophiekurs enorm erleichtert. Zahlreiche Beispiele , eine einfache Sprache, verschiedene Schriftarten und die Rahmenhandlung sorgen dafür, dass sich der Stoff einprägt. 


    Die Hauptfigur ist Sofie Amundsen. Ihr Vorname wird im Buch wie folgt erklärt: „Auf Griechisch hieß diese weibliche Seite Gottes Sophia. >Sophia< oder >Sofie< bedeutet >Weisheit<.“ Über die Bedeutung des Nachnamens schweigt sich Gaarder aus. 


    Sofies Philosophielehrer heißt Alberto Knox, womit er dieselben Initialen hat wie Albert Knag, ein Major, der für die UNO im Libanon tätig ist. Jener Major entpuppt sich nach und nach als Schreiber von „Sofies Welt“. Er fertigt das Werk als Geburtstagsüberraschung für seine Tochter Hilde an, deren Name eine Anspielung auf Hildegard von Bingen ist.


    Den wenigen Frauen in der Philosophiegeschichte widmet der Autor besondere Aufmerksamkeit. Die UNO als Friedensstifter lobt er in höchsten Tönen und auch der Umweltschutz kommt mehrmals zur Sprache.


    Zwei Bilder spielen eine große Rolle im Roman. Das eine heißt „Bjerkely - im Schutz der Birken“, das andere „Berkeley“. Ersteres ist die Heimat von Hilde. Das Grundstück ähnelt dem, auf welchem Sofie heranwächst. Dem ersten Kapitel hat Gaarder die Überschrift „Der Garten Eden“ gegeben. Und sein Name leitet sich ebenfalls von einem umfriedeten Stück Land her.


    George Berkeley war ein irischer Bischof und Philosoph, der von 1685 bis 1753 lebte. Auf ihn läuft der Philosophiekurs zu und bildet einen Höhe- und Wendepunkt in „Sofies Welt“. Er gehörte neben John Locke und David Hume zu den Empiristen.


    „Er sagt, das Einzige, was existiert, ist das, was wir empfinden. Aber wir empfinden nicht >Materie< oder >Stoff<. Wir empfinden die Dinge nicht als handgreifliche >Dinge<. Wenn wir voraussetzen, dass das, was wir empfinden, eine dahinterliegende >Substanz< hat, dann ziehen wir voreilige Schlüsse. Wir haben überhaupt keinen erfahrungsmäßigen Beleg für diese Behauptung … Er meinte auch, dass alle unsere Ideen eine Ursache außerhalb unseres Bewusstseins haben, dass diese Ursache aber nicht stofflicher Natur ist. Sie ist, so Berkeley, aus Geist … alles, was wir sehen und fühlen ist nach Berkeley eine Wirkung der Kraft Gottes.“


    Gaarder beginnt sein Buch mit den Naturphilosophen. Heraklit mit seiner These, „alles fließt“, und Demokrit als Erfinder der Atome seien hier als Beispiele genannt. 

    Viel Aufmerksamkeit widmet der Autor Sokrates, Platon und Aristoteles. Es folgen die Kyniker, Stoiker, Epikureer, Neuplatoniker und Mystiker. Dann zeigt er, wie das semitische Weltbild durch das Juden- und Christentum in das indogermanische eindrang. Augustinus und Thomas von Aquin stehen bei ihm für das Mittelalter, Marsilio Ticino, Giovanni Pico della Mirandela, Giordano Bruno, Galileo Galilei, Francis Bacon, Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Isaac Newton, Martin Luther und Erasmus von Rotterdam für die Renaissance und die Reformation. Dem Barock folgen die Systembauer René Descartes, Baruch de Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, John Locke, George Berkeley, David Hume und Immanuel Kant.


    Bei seinen Zusammenfassungen bleibt Gaarder immer neutral. Nur bei Berkeley wird er satirisch und am Ende bei den Esoterikern des 20. Jahrhunderts warnend. 

    Vielleicht haben aufgrund dieser Haltung religiöse Größen wie Franz von Assisi, Meister Eckhart oder Abraham Abulafia keinen Einzug in sein Werk erhalten. 


    In Bezug auf Kant schreibt Gaarder leidenschaftslos wie der Philosoph selbst: „Das bedeutet, dass wir, ehe wir etwas erfahren, wissen können, dass wir es als Phänomen in Zeit und Raum auffassen werden. Wir sind unfähig, könnte man sagen, die Brillengläser der Vernunft abzusetzen.“


    Über die spezielle Unfähigkeit Immanuel Kants äußert sich Gaarder nicht. Heinrich Heine war weniger diskret: „Die Lebensgeschichte des Immanuel Kant ist schwer zu beschreiben. Denn er hatte weder Leben noch Geschichte … Sonderbarer Kontrast zwischen dem äußeren Leben des Mannes und seinen zerstörenden, weltzermalmenden Gedanken! Wahrlich, hätten die Bürger von Königsberg die ganze Bedeutung dieses Gedankens geahnt, sie würden vor jenem Manne eine weit grauenhaftere Scheu empfunden haben als vor einem Scharfrichter, vor einem Scharfrichter, der nur Menschen hinrichtet - aber die guten Leute sahen in ihm nichts anderes als einen Professor der Philosophie, und wenn er zur bestimmten Stunde vorbeiwandelte, grüßten sie freundlich, und richteten etwa nach ihm ihre Taschenuhr.“


    Wenn Georg Simmel Kant als „Begriffskrüppel“ bezeichnete, meinte er sicher dessen Kausalgesetz inklusive seiner Unterscheidung der „Dinge an sich“ und derer „für uns“ oder seinen kategorischen Imperativ. 


    Auf die Aufklärung und Romantik folgen in Gaarders Roman Georg Wilhelm Friedrich Hegel mit seiner These, Antithese und Synthese und der Existentialist Sören Kierkegaard, dann Karl-Marx, Charles Darwin und Siegmund Freud.


    In unserer eigenen Zeit wird der Autor, was die Philosophie betrifft, wortkarg. Mühselig kommen ihm Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger, Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir über die Lippen. Das „absurde Theater“ findet seine Erwähnung, der „Neothomismus“, die „Analytische Philosophie“ der „Logische Empirismus“, der „Neomarxismus“, der „Neodarwinismus“, die „Psychoanalyse“, der „Materialismus“ und die „Ökophilosophie“.


    Gaarder wendet sich zwar am Ende dem Weltall zu, schreibt aber nichts über Albert Einstein oder Stephen Hawking. Auch Marie Curie erwähnt er nicht. Die zweifache Nobelpreisträgerin war eine der ersten, die das Kausalgesetz in Frage stellte, nachdem sie keine Ursache für die radioaktive Strahlung erkennen konnte.


    Die Denker, die sich mit der Sprache beschäftigt haben, fehlen ebenfalls. Ludwig Wittgenstein ist hier zu nennen, Gilbert Ryle, John Langshaw Austin und Peter Strawson. George Orwell mit seinem „Neusprech“ fällt mir ein, Theodor W. Adorno und Michel Foucault.


    Kein Wort verliert Gaarder über die Sozialphilosophen des 20 Jahrhunderts. Die Frankfurter Schule mit bereits genanntem Adorno, Max Horkheimer, Erich Fromm, Herbert Marcuse, Leo Löwenthal, Franz Neumann, Otto Kirchheimer, Friedrich Pollock und Walter Benjamin fehlen. Hartmut Rosa als bedeutender Soziologe des 21. Jahrhunderts müsste ebenfalls in einem Philosophiebuch erscheinen, meine ich.


    Da Gaarder die Philosophinnen so sehr schätzt, hätte er zumindest Rosa Luxemburg, Hannah Ahrendt und Simone Weil erwähnen sollen.


    „Sofies Welt“ ist ohne Zweifel ein gelungener Roman, der aber deutlich nach einer Fortsetzung verlangt. 

    Hilde könnte ihrer Tochter Sofie von den philosophischen Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts erzählen. Dadurch käme nicht nur das zyklische Denken wieder ins Spiel, auch Gaarders Bild der ungebildeten und wenig interessierten Mutter könnte revidiert werden.


    Vera Seidl

  3. Cover des Buches Rubinrot (ISBN: 9783401506005)
    Kerstin Gier

    Rubinrot

     (14.226)
    Aktuelle Rezension von: Dobby_TheHouseelf

    Von einer geheim Loge, dunklen Kellern, Geistern und Zeitreisemaschinen ist alles dabei. Mit einem unglaublich Humorvollen und persönlichen Schreibstil, schafft Kerstin Gier es einen in die Welt von Gwendolyn, voller Mysterien, Geheimnisse und Gefühlschaos, eintauschen zu lassen. Wer auf Prophezeiungen, gruselige Familien und Zeitreisen steht ist bei der Reihe genau richtig. Total realistisch vermischen sich in dem Buch Realität und Fantasy. Und am Ende fragt sich glaube ich jede*r: Was wenn ich eigentlich auch ein*e Zeitreisende*r bin? 

  4. Cover des Buches Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär (ISBN: 9783328107682)
    Walter Moers

    Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär

     (2.207)
    Aktuelle Rezension von: Julia_04010

    Ein wirklich tolles Buch.Hier steckt viel Liebe für Details drin.Ich finde,dass trotz der großen Seitenanzahl einem eigentlich nie langweilig.Eine Sache stört aber:Manche Erzählungen wurden sehr in die Länge gezogen,wie (Achtung Spoiler‼️) das Duell zwischen Blaubär und Nussram Fhakir oder das Wegrennen vor der Spinnenhexe. 

  5. Cover des Buches Der Schrecksenmeister (ISBN: 9783328107507)
    Walter Moers

    Der Schrecksenmeister

     (1.199)
    Aktuelle Rezension von: Krimi-Fan_2021

    Die kleine Kratze (! - kein Schreibfehler) Echo schließt einen unheilvollen Pakt mit dem Schrecksenmeister Eißpin, um dem Hungertod zu entgehen. Leider sieht der Pakt vor, dass Echo am Ende in Eißpins Kochtopf landen soll. Ein nervenaufreibender Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um diesem Schicksal zu entgehen.

    Mal wieder eine tolle Geschichte von Moers, die von Anfang bis zum Schluss spannend ist und einfallsreiche Wendungen parat hält - alles mit einem guten Schuss Humor, aber auch mit offensichtlicher Liebe zu den Figuren erzählt. Selbst der grausame Schrecksenmeister Eißpin hat seine Momente, in denen er mir beim Lesen fast schon ans Herz gewachsen ist.

    Für alle, die fantasievolle Geschichten mögen, ein echter Lesegenuss.

  6. Cover des Buches Rumo & die Wunder im Dunkeln (ISBN: 9783328601906)
    Walter Moers

    Rumo & die Wunder im Dunkeln

     (1.145)
    Aktuelle Rezension von: Robsi

    Fakten zum Buch

    Autor: Walter Moers

    Verlag: Piper

    Seitenanzahl: 704 Seiten

    Klappentext

    Rumo – der Wolpertinger aus Walter Moers’ Bestseller »Die 13 1/2  Leben des Käpt’n Blaubär« – macht sich selbstständig und geht seinen  Weg: Wie er kämpfen und lieben lernt, Feinde besiegt, Freunde gewinnt  und das Böse kennenlernt und wie er schließlich auszieht, um das größte  Abenteuer seines Lebens zu bestehen, davon erzählt das bislang  spannendste, ergreifendste und komischste Werk von Walter Moers. Eines  Morgens wittert der kleine Rumo, der wie jeder Wolpertinger bei  geschlossenen Augen mit der Nase sehen kann, den silbernen Faden, der  das Glück verheißt. Doch bis dahin gilt es unvorstellbaren Gefahren zu  trotzen: Rumo kämpft gegen bestialische Zyklopen, befreit seinen  Lehrmeister Smeik von der Teufelsinsel, schlägt sich mit tumben  Blutschinken, begegnet einem genialen Schüler von Professor Dr. Abdul  Nachtigaller – und gelangt schließlich in das idyllische Wolperting, wo  er den Ursprung des silbernen Fadens findet. Als eines Tages seine aus  der Ferne Angebetete Rala mitsamt allen Bewohnern der Stadt verschwunden  ist, steigt Rumo mit seinem sprechenden Schwert in die Untenwelt, um  Rala zu suchen. Doch dort lauern weitere unvorstellbare und tödliche  Abenteuer auf den jungen Helden. 

    Meine Meinung

    „Rumo“ ist definitiv ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Nicht nur aufgrund der hohen Seitenanzahl, sondern auch aufgrund der Fülle an Geschichten, die in den Seiten steckt. 

    Hauptsächlich begleiten wir Rumo auf seiner Reise vom Welpen zum Heranwachsenden. Unterwegs begegnet er vielen unterschiedlichen Lebewesen, deren Geschichten ebenfalls erzählt werden. So erfährt man nicht nur etwas über Rumo, sondern auch über die Welt, in der er lebt und die verschiedenen Personen, Lebewesen, Monster, die sie bevölkern. Dabei umschreibt Walter Moers alles mit so viel Fantasie und Liebe zum Detail, dass man sich geradewegs nach Zamonien träumen und sich alles bildlich vorstellen kann. Da werden Gerüche zu verschiedenfarbigen Bändern, Geräusche werden zu leuchtenden Punkten in der Dunkelheit und die Welt ist unterteilt in Oben- und Untenwelt, welche sehr gegensätzlich zueinander sind. 

    Die Illustrationen im Buch tragen ihr Übriges dazu bei, sich alles genau vorstellen zu können. Auf einzelnen Seiten werden hier und da Illustrationen von Wolpertingern und Zyklopen eingefügt oder es werden gleich ganze Seiten detailgetreu illustriert. 

    Es hat Spaß gemacht, sich auf das Buch einzulassen und von Rumo zu lesen. Man fiebert mit, wenn er sich auf Abenteuer begibt. Lacht bisweilen über seine naive Art. Und freut sich, wenn doch immer wieder alles gut ausgeht für unseren Helden.

    Fazit

    Ein wundervolles, fantasievolles Buch!

  7. Cover des Buches Die Principessa (ISBN: 9783596523115)
    Peter Prange

    Die Principessa

     (112)
    Aktuelle Rezension von: liberty52

    Intrigen, Neid, Eifersucht, Stolz, das Streben nach Macht und Vollkommenheit bestimmen das Schicksal von Päpsten im 17. Jahrhundert, aber auch der Künstler und Architekten Bernini und Borromini. Der Leser erlebt das Entstehen bedeutender Bauwerke in Rom mit. 

    Und im Mittelpunkt stehen zwei ebenso starke und attraktive Frauen, die Principessa und Donna Olimpia.

    Der Autor versteht es meisterhaft die Schicksale miteinander zu verweben. Das Buch entführt in eine andere Welt, treibt den Leser spannend durch die Geschichte, lässt Baudenkmäler, Kirchen und Plätze entstehen und in menschliche Abgründe und Leidenschaften blicken.

    Am liebsten würde ich jetzt sofort nach Rom reisen und die Beispiele genialer Baukunst besichtigen...


  8. Cover des Buches Ensel & Krete (ISBN: 9783328602064)
    Walter Moers

    Ensel & Krete

     (1.121)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck

    Ensel und Krete erleben von dem Moment an in dem sie sich im Wald verlaufen nur noch Abenteuer. Sie treffen auf die unterschiedlichsten Geschöpfe wie zum Beispiel einen Laubwolf und die unsterblichen Sternenstauner und geraten in die unmöglichsten Situationen. "Zum Glück" erlöst der Erzähler Hildegunst von Mythenmetz die Leser ab und zu an den spannendsten Stellen durch seine neueste stilistische Erfindung, die "Mythenmetzsche Abschweifung", in welcher er den Lesern seinen Schreibtisch näher erläutert, über seinen ärgsten Feind herzieht und eben alles erzählt was ihm gerade so durch den Kopf geht, sprich: er schweift ab.
    Mehr wird an dieser Stelle aber nicht verraten.Der Titel von Walter Moers' Buch lässt schnell eine Verbindung zu einen Bekannten Märchen erahnen und es lässt sich nicht abstreiten dass das Grundmotiv Ähnlichkeiten aufweist. Aber Walter Moers wäre nicht Walter Moers wenn er dem Ganzen nicht seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken könnte.
    Und so folgen wir Ensel und Krete in eine Welt, die voller Wunder und Absonderheiten ist und hier und dort auch gerne allen Naturgesetzen trotzt.
    Fhernhachen, Laubwölfe, Sternenstauner, Buntbären und vieles mehr bevölkert diese Welt und manchmal geben auch Pflanzen ihren Kommentar zu den Ereignissen ab.
    Und auch alte Bekannte kann man treffen.
    Und natürlich darf man den Zamonischen Autoren Hildegunst von Mythenmetz nicht vergessen, der sich auf seine ganz eigene Art und Weise in die Geschichte einbringt.
    Wieder ein herrlicher Lesespaß.

  9. Cover des Buches Quicksilver (ISBN: 9783442542741)
    Neal Stephenson

    Quicksilver

     (77)
    Aktuelle Rezension von: vun-de-palz

    Die Buchbeschreibung klang sehr interessant. Doch mit der Zeit stellte ich fest, dass es seitenlange Abhandlungen über Uninteressantes gab, abgelöst von hochtrabenden Abhandlungen über Details der Naturwissenschaften, die mein geistiges Leistungsvermögen überstieg. Nach Seite 100 gab ich auf - ist wohl nicht mein Ding oder mein Gehirn/Verstand ist dem nicht gewachsen bzw. überfordert.

  10. Cover des Buches Das Herz der Verräterin (ISBN: 9783940855497)
    Marlene Klaus

    Das Herz der Verräterin

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Naddlpaddl
    Cornelius ist Musketier durch und durch. Er ist mit Leib und Seele dabei, doch sein Herz schlägt nicht nur für seine Arbeit. In Mannheim findet ein Fest zur Grundsteinlegung der neuen Festung statt und dort trifft er auf die hübsche Clara und es ist sofort um in geschehen. Aber Clara ist geheimnisvoll und lässt sich nicht so leicht in die Karten schauen. Empfindet sie genau so für Cornelius wie er für sie? Sie ist nicht leicht zu durchschauen. Als sich dann die Ereignisse überschlagen und auf der Festung Pulverfässer gezündet werden und ein rRegierungsmitglied nur knapp einem Mordanschlag entgeht beginnt auch Cornelius sich um sein Leben zu fürchten und der Nebel um Clara wird dichter. Sie ist plötzlich verschwunden. Was hat es damit auf sich und hat die junge Liebe noch eine Chance?



    Ich habe vor kurzem wieder damit engefangen den ein oder anderen historischen Roman zu lesen und ich muss sagen das ich hier wieder einen Glückstreffer gelandet habe.
    Das Buch ist gespickt mit wahren Geschehnissen und Personen die genau so in dieser Zeit gelebt haben könnten. Dies fördert die Glaubhaftigkeit der Geschichte und man kann sich genau vorstellen das dies vor langer Zeit alles wirklich so geschehen ist. Die Autorin versteht sich darauf die spannenden Ereignisse mit den liebevollen Momenten zu verknüpfen und so ein Hoch und Runter der Gefühle zu gestalten.
    Man fiebert als Leser richtig mit der jungen Liebe zwischen Cornelius und Clara mit. Die Charaktere sind mit sehr viel Liebe zum Deteil gestaltet und auch die eher unwichtigen Charaktere machen wirklich was her, sodass man zu keinem Zeitpunkt gelangweilt ist, auch wenn es mal gerade nicht um den Haupterzählstrang geht.
    Gerade die historischen Hintergründe und die damaligen Begebenheiten haben mich total fasziniert und mitgerissen! Ich bin wirkkich begeistert und würde immer wieder zu einem Roman der lieben Marlene greifen.
    Dieses Buch hat eben alles was man sich von einem historischen Roman wünscht und man kann gar nicht mehr aufhören zu lesen. Als Leser wollte ich einfach immer weiter wissen wie es in der Geschichte weiter geht und ob Cornelius und Clara doch noch ein Happy End findet!
    Wenn ihr historische Romae mögt, dann seit ihr hier genau richtig und solltet zugreifen!
  11. Cover des Buches Gefährliche Liebschaften (ISBN: 9783423144957)
    Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos

    Gefährliche Liebschaften

     (121)
    Aktuelle Rezension von: paulinala

    Den meisten Leser/innen sagt der Film zu "les liaisons dangereuses" mit Spitzenbesetzung etwas. Der meiner Meinung nach wunderbar umgesetzte Film wird nur noch durch die zu Grunde liegende Textgrundlage übertroffen. 

    Das an sich etwas in die Jahre gekommene Genre des Briefromans, das sich gerade in der französischsprachigen Literatur etablierte, trägt ungemein zum Lesefluss und zur Geschichte bei.

    Die Leserin/ der Leser findet sich selbst als der einzig allwissende Teilnehmer der Manipulation der Protagonistin und des Antagonisten inmitten einer fiktiven Realität wieder. Sobald wir als Lesende in die Welt der reicheren Schicht Frankreichs eintauchen, sobald erahnt uns auch das Gefühl, als würden wir Teil einer Historie werden, die sehr real wirkt, die wir aber nicht ändern können, weil wir nach Lektüre der Briefe wissen, dass diese postpartum gesammelt und veröffentlicht wurden. Die Illusion ist nahezu perfekt, der Autor erscheint selbst kam bis gar nicht, um den Briefverkehr nicht zu stören. Stattdessen gibt er Annotationen und stellt sich selbst als den Editor und Herausgeber dar.

    Besonders beeindruckend wirkt auch die gesamte Figurenkonstellation und Komposition der einzelnen Charaktere. Diese verkörpern, jeder für sich, ein eigenes Bild der jeweiligen Zeit und reflektieren insbesondere intensiv die verschiedenen Rollen der Frau in der Adelsschicht. 

    Das sind beispielsweise das naive, junge Mädchen, die gebrochene Frau im Rachefeldzug, weil ihr Herz gebrochen wurde und sie durch ständige Unterdrückung und Machtspiele zu dem machte, was sie ist, und der erbitterte Tanz mit den männlichen Gegenspielern.

    Die männlichen Figuren sind in diesem Falle sowohl die Opfer der Launen der weiblichen Figuren, als auch gefangen in einer Illusion, dem weiblichen Geschlecht überlegen zu sein.

    Viele Lesende sprechen hier von einer Art romantisierten Feminismus, was ich aber so nicht unterschreiben möchte. Das in der Zeit der Veröffentlichung herrschende Bild der Frau unterscheidet sich stark von dem, was die Marquise verkörpert und entspricht eher dem von Cécile Volanges.

    Natürlich ist es in einer Art und Weise revolutionär, die Frau in ihrem Charakter der Marquise so darzustellen, stark und mächtig, aber dennoch wird sie am Ende zerstört durch die Überlegenheit eines Mannes, der sie letztendlich  zu ihrem eigenen Fehlverhalten verleitete. 

    Das schockende Moment befindet sich am Ende, als die weibliche Protagonistin, die Marquise, von ihrem Gegenspieler durch eine weitere Racheaktion kurz vor seinem Tod zerstört wird.

    Wer sich einmal an die Faszination Briefroman herantrauen möchte, sollte dieses Meisterwerk unbedingt lesen!

  12. Cover des Buches Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch (ISBN: 9783847720195)
    Johann Jacob Christoph von Grimmelshausen

    Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch

     (128)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Der große, deutsche Historische Roman. Grimmelshausen schildert ebenso beeindruckend wie bedrückend die Realität des Dreißigjährigen Krieges für die Bevölkerung: Plünderungen, Morde und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Die Religion, die diesen Krieg doch ursprünglich ausgelöst hat, spielt keine Rolle mehr, denn jeder ist einzig und allein auf sich selbst bedacht und versucht entweder, sich das bloße Leben zu erhalten, oder aus dem Krieg seinen Vorteil zu ziehen.

    Grimmelshausen zeigt uns nicht die großen Herren. Das hier ist kein Buch über Wallenstein, Tilly oder Gustav Adolf. Nein, das hier ist ein Buch über die einfachen Leute, deren ganzes Leben der Hölle gleichkommt: jeder Tag könnte der sein, an dem ein Trupp Marodeure ihren Hof überfällt und sie und ihre Familie gnadenlos auslöscht. Jeder Tag könnte der letzte sein. Simplicissimus selbst schließlich ist ein Kind dieses Krieges: als kleiner Junge eins seiner Opfer, als Mann einer der Täter, die nur noch auf sich selbst schauen. Für Simplicissimus spielt es überhaupt keine Rolle, auf welcher Seite er momentan kämpft, der einfache, leicht beschränkte Protagonist hat überhaupt keine Religion, seine Religion heißt 'Überleben' und sein Gott heißt 'Geld'.

  13. Cover des Buches Vom Anfang bis heute (ISBN: 9783328100065)
    Loel Zwecker

    Vom Anfang bis heute

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Wolfhound

    Loel Zwecker komprimiert uns hier die Weltgeschichte auf unter 500 Seiten. 

    Dabei schafft er es durch seinen Schreibstil, aber auch durch vereinzelt eingestreute unnütze Anekdoten, den manchmal doch recht trockenen Geschichtsaspekt aufzulockern. An einigen Stellen konnte ich mir ein Schmunzeln oder auch Lachen nicht verkneifen. 

    Die Themen sind gut aufgearbeitet und machen auch Spaß. So bekommt man einen schönen knackig kurzen Einblick in vielen Aspekte unserer Geschichte.

    Jedoch werden auch hier (unvermeidbare?!) Schwerpunkte wie z. b. die französische Revolution gesetzt und andere Bereiche werden nur angerissen. So werden Jahrhunderte der afrikanischen Geschichte nur wenige Seiten. 

    Auf der anderen Seite sind so schwierige Themen wie Rassismus und die Kolonialisierung meiner Meinung nach gut dargestellt und aufgearbeitet.

    Leider ist der lockere, moderne Stil des Buches auch auf einigen Strecken etwas anstrengend und die Coolness und der Humor wirken zu gewollt, was mir zum Ende hin den Lesespaß etwas verhagelt hat. Dennoch ist es ein absolut lesenswertes Buch, aus dem man einiges mitnehmen kann und das mein Wissen in einigen Belangen doch wieder sehr aufgefrischt hat

  14. Cover des Buches Confusion (ISBN: 9783442475575)
    Neal Stephenson

    Confusion

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Der zweite Band des Barock-Zyklus erzählt die Geschichte der Protagonisten von Quicksilver weiter. Geschickt wechselt der Autor zwischen Eliza (Europa) und Jack (Orient/Asien) ab um die Wechselbeziehung der parallel stattfindenden Ereignisse darzustellen. Daniel rückt etwas in den Hintergrund. Die Geschichte wird spannend und wendungsreich erzählt und fesselt von Anfang bis Ende. Der obligatorische Cliffhanger findet sich zum Schluss natürlich auch in Confusion. Grausam war mal wieder die Anzahl der Druckfehler. Die Umsetzung als eBook ist sehr schlecht. Dies trifft auch für das dritte Buch des Barock-Zyklus "Principia" zu, welches ich bereits begonnen habe.
  15. Cover des Buches Die Teufelsmalerin (ISBN: 9783962151669)
    Sabine Wassermann

    Die Teufelsmalerin

     (33)
    Aktuelle Rezension von: alexandra_bartek
    Das Buch hat einen tollen schreibstiel und man kann sich sofort in die damalige Zeit. Die Autorin beschreibt ohne jedliche Angst wie es damals war die Plünderungen und dach die Verbote. Frauen galten in dieser Zeit soblald sie etwas konnten natürlich als vom Teufel bessens. Dies musste auch Henrietta am eigen Leib erfahren. Sie kam jedoch frei weil Thomas für sie einstand, und frei kam. Allerdings hat sie ein Verbot bekommen an das sie sich jedoch nicht halten kann weil malen ihre große Leidenschaft ist. Ihrem Vater zuliebe will sie das Gemälde fertig stellen um jeden Preis. Ihr Vater ist schwer krank jedoch was er genau hat kann man nicht sagen. Das ende ist sehr dramatsich wie ich finde und jedoch irgenwie klar was diese Zeit angeht.

    4 Sterne für das tolle Buch.
  16. Cover des Buches Das Mädchen mit dem Perlenohrring (ISBN: 9783548288215)
    Tracy Chevalier

    Das Mädchen mit dem Perlenohrring

     (416)
    Aktuelle Rezension von: nymphe--

    Das erste Bild, das ich in meinem Kunststudium besprochen habe, war Jan Vermeers Das Mädchen mit dem Perlenohrring. Wir alle hielten das für wenig reizvoll, da sie wirklich überall hing und man das Gefühl hatte, man würde sie schon kennen bis dahin, dass man ihr fast schon überdrüssig war. Jedoch stellte sich die Analyse als sehr bereichernd heraus. Ich habe das Gemälde danach nicht besser verstanden, aber ich konnte dessen Wirkung nachvollziehen. Nachdem ich Tracy Chevaliers Roman dazu gelesen habe, hat sich meine Faszination für Das Mädchen mit dem Perlenohrring noch verstärkt. 

    Der Roman beginnt im Jahre 1664. Griet ist gerade 16 und nachdem ihr Vater bei einem Arbeitsunfall erblindet ist, muss sie als Dienstmagd für die Familie Geld verdienen. Der Maler Vermeer sucht jemanden, der in seinem Atelier putzt, ohne die Gegenstände zu verstellen. Dabei fällt seine Wahl auf Griet. Sie zieht ins Haus der Familie Vermeer. Zu Beginn sieht sie ihn nicht so oft. Ihr Alltag besteht aus Putzen, Wäsche waschen und in der Fleischhalle Fisch und Fleisch besorgen. Die anderen Personen im Haus sind ihr nicht gerade freundlich zugewandt. Catharina, Vermeers Ehefrau, und Tanneke, die andere Dienstmagd im Haus, sehen sie zum Teil als Bedrohung an. Obwohl Griet immer versucht ihr Haar unter ihrer Haube zu verbergen, denn sie sei keines dieser Mädchen, die mit offenen Haar auf die Straße gingen, kann sie nichts dagegen machen, dass schon bald Männer auf sie aufmerksam werden. Vermeers Gönner van Ruijven hat ein Auge auf sie geworfen und auch Vermeer selbst ist fasziniert von ihr. Griet hegt ebenfalls eine große Bewunderung für ihren Herren. Eines Tages möchte van Ruijven, dass Vermeer ihn zusammen mit Griet malt. Allen Beteiligten ist klar, dass van Ruijven noch viel mehr möchte, als nur mit Griet zusammen Modell zu stehen. Vermeer möchte Griet beschützen und sie einigen sich darauf, dass er Griet einzeln portraitieren wird. Ein Gemälde, das anders ist als alles, was er zuvor gemalt hat und was viel mehr bedeutet als nur ein Portrait eines Mädchens.


    Es ist wichtig zu Beginn schon zu erwähnen, dass es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt. Die wahre Identität zum Mädchen mit dem Perlenohrring ist nicht bekannt sowie die Umstände dessen Erstehung. Chevalier schafft es dennoch eine plausible und authentische Erzählung zu schreiben. Obwohl das Buch keine wirklich spannende Handlung besitzt, schafft die Autorin es den/die Leser:in beizubehalten. Die Spannung und die Gefühle der Figuren im Buch bilden ein gutes Äquivalent zur Spannung im Gemälde. 

    Um zu verstehen, was ich damit meinen, muss man wissen, was am Mädchen mit dem Perlenohrring so besonders ist. Im Gemälde sind keine Haare zu sehen. Auch Griet versucht ihre Haare zu verbergen. Nicht einmal Pieter darf sie sehen, der Sohns des Fleischhändlers, mit dem sie so was wie eine Liebesbeziehung führt. Haare waren zu der Zeit sehr erotisch aufgeladen. Sie waren dazu da Männer zu verführen. Deswegen verbargen vor allem Dienstmägde, die ihre Haare nicht wie Damen frisieren konnten, ihr Haupt unter einer Haube. Die einzige Person, die Griet einmal mit offenen Haaren gesehen hat, war Vermeer, der sie zufällig erwischte, wie sie sich ihre Haare machte. Das wohl einer der erotischsten Momente des Buches. 

    Generell geht es viel um Erotik im Buch. Die Art, wie Vermeer Griet malte, war sehr kontrovers und anzüglich. Obwohl sie ihr Haar nicht zeigte, blickt sie den Betrachter direkt an, fängt ihn mit ihrem Blick. Das war damals sehr verpönt, denn es wirkte sehr aufreizend. Zudem sind ihre Lippen sind rot, geöffnet und leicht feucht. Hier geht es auch um den Kontrast zwischen Erotik und Keuschheit. Griet weiß, wie Männer sind und will sich so keusch wie möglich zeigen. Sie weigert sich, dass Vermeer ihre Haare malte. Dennoch sehnt sie sich nach Vermeers Aufmerksamkeit und der Blick, mit dem er sie malt, lässt sie selbst Lust empfinden. Trotzdem passiert zwischen Vermeer und Griet nie etwas. Es wird klar, dass das Gemälde das intimste ist, was beide miteinander teilen konnten. Nur ist es für jeden sichtbar. Beinahe als hätten sie einen Porno gedreht. Van Ruijven wird es bekommen, um es sich jeden Tag anzusehen. Catharina wird krank vor Eifersucht, als sie erfährt, dass Griet ihre Perlenohrringe auf dem Gemälde trägt. Und dass ihr Mann sie nie so gemalt hat, wie er Griet gemalt hat. 

    Die ganze Spannung der Figuren verdeutlicht sehr gut die Spannung des Gemäldes. Ein großes Mysterium des Bildes hat  auch der Perlenohrring zu verschulden. Das Mädchen auf dem Bild sieht nicht wohlhabend aus. Aber auch nicht wie eine Dienstmagd. Griet möchte nicht wie eine Dame gemalt werden, Vermeer will zeigen, dass sie mehr ist als nur eine Dienstmagd. Der Perlenohrring zieht alles wie ein Zentrum zusammen. Seine Reflektion ist ein Bindeglied zwischen dem Weiß ihres Leibchens und dem Weiß ihrer Lippen und Augen. Ohne ihn wäre das Gemälde unvollständig

    Als Kritikpunkt würde ich anbringen, dass das Buch mir vielleicht zu erotisch aufgeladen war. Die Verbindung zwischen Griet und Vermeer (obwohl sie rein platonisch war) fand ich sehr unangenehm, da er auch deutlich älter ist als sie. Griet himmelt ihn auch von Anfang an sehr an ohne bestimmten Grund und auch sein Name wird nie erwähnt. Es heißt immer nur so was wie "Er stand plötzlich in der Tür." Das war mir ein wenig zu viel. Auch ist das Ziel, der Anonymität das Mädchens eine Identität zu verleihen, etwas fehlgeschlagen. Denn am Ende war Griet nur ein Objekt der Lust und mir etwas zu erotisiert. Auch wenn ein wenig durchgekommen ist, dass Vermeer sie auch wegen anderen Dingen schätzte, hat er sie vor allem begehrt bzw. begehrend gemalt. Begehren bzw. Eifersucht hat auch jedes Verhältnis, das Griet mit irgendeiner Figur hatte, bestimmt. Auch Griets eigene Motivation schien nur daraus zu bestehen ihren Herren glücklich machen und möglichst ihre Tugend zu behalten. Das finde ich aus feministischer Sicht etwas schade. 

    Dennoch fand ich die Geschichte sehr authentisch als Background-Story. Besonders gut hat mir gefallen, wie jedes Detail des Gemäldes in die Geschichte eingearbeitet wurde, so dass man am Ende ein Verständnis dafür hat, warum Griet gerade so gemalt wurde. Ebenfalls gefallen hat mir, dass auch Vermeers andere Bilder, die er in dieser Zeit gemalt hatte, mit in die Handlung eingewoben wurden und eine Geschichte bekamen. Nicht selten saß ich während des Lesens neben meinem Handy und habe Vermeers Bilder gegoogelt und das Bild zu finden, welches gerade beschrieben wurde. Dadurch erhält man auch viel Wissen darüber, wie Vermeer gearbeitet hat und erkennt Gegenstände, die öfter in seinen Bildern vorkommen oder Szenen, die er gern gemalt hatte. 

    Ich könnte noch viel mehr z.B. über die einzelnen Figuren schreiben, die meiner Meinung nach alle einen tiefgründigen Charakter mit Wünschen und Bedürfnisses bekommen haben, aber ich denke, das reicht erstmal als Leseeindruck. Das Buch kann ich auf jeden Fall für alle empfehlen, die sich für Kunst interessieren. Auch für die (und besonders für die), die Das Mädchen mit dem Perlenohrring eigentlich langweilig finden.

     

  17. Cover des Buches Das Rad der Ewigkeit (ISBN: 9783404171347)
    Tibor Rode

    Das Rad der Ewigkeit

     (45)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Das Buch handelt vom unbändigen Willen, erfolgreich zu sein und nicht aufzugeben. Es handelt von Liebe, Eifersucht und Untreue. Es handelt von Betrug, Verbrechen und Verrat. Es handelt davon, alt Bekanntes in Frage zu stellen und Grosses zu versuchen. Es handelt von Ideen, die die Welt verändern können. Das Buch besteht aus zwei Handlungssträngen, die im Laufe des Buches zu einem Handlungsstrang verschmelzen. Der eine spielt in der Gegenwart, der andere vor 300 Jahren.  Der historische Teil des Buchs basiert auf wahren Gegebenheiten. Es scheint gründlich recherchiert zu sein.

    Das Buch entführt den Leser gleichzeitig in mehrer Welten: In das abenteuerliche und teilweise gefährliche Leben vor 300 Jahren, in die verheissungsvolle Welt der Erfinder, Pioniere und Wissenschaftler, in die moderne Welt von Anwaltskanzleien und Geschäftsleuten sowie in die Schattenwelt von Betrügern, Integranten und Geheimbunden. Handlungsorte sind Deutschland (insbesondere Hamburg, Sachsen, Hessen/Kassel) sowie teilweise London. Man begegnet in dem Buch Persönlichkeiten, die es tatsaechlich gegeben hat, so wie dem Erfinder Johann Bessler (alias Orffyreus), Isaac Newton, Gottfried Wilhelm Leibniz und dem Landgrafen Karl von Hessen-Kassel.

  18. Cover des Buches Die Affäre Königsmarck (ISBN: 9783548607634)
    Sargon Youkhana

    Die Affäre Königsmarck

     (8)
    Aktuelle Rezension von: halbkreis
    Hannover im 17. Jahrhundert. Während am Hofe des Kurfürsten Karneval gefeiert wird, verschwindet der schillernde Graf Königmarck spurlos. Zurück bleiben eine tieftraurige Kurprinzessin, die eine Affäre mit dem Grafen hatte, sowie ein französischer Sekretär, der Detektiv spielt - und dabei in die höfischen Intrigen hineingezogen wird. Macht Lust auf Barock - eine Art kurzweilige Zeitreise. Das Ende war gut, vor allem der sehr überraschende Abschluss im Epilog, gut gelungen. Das Beste: Es spielt in Hannover, was mich überhaupt erst auf dies Buch aufmerksam machte und es zu einem ganz besonderen, weil heimischen, Lesevergnügen gemacht hat.
  19. Cover des Buches Imprimatur (ISBN: 9783548280684)
    Rita Monaldi

    Imprimatur

     (44)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    Der erste Teil von Atto Melani aus der Feder von dem Autorenteam Monaldi & Sorti.

    Die Pest geht um und Atto Melani steckt in einer Herberge fest und steht unter Quarantäne. Melani, der Spion des Sonnenkönigs riecht hier ein Verbrechen und steckt jetzt mitten in den Ermittlungen. Alleine kommt er allerdings nicht weiter und nimmt sich den Küchenjungen zur Hilfe.

    Melani steckt voller Geheimnisse und nur nach und nach gelingt es dem Küchenjungen, hinter die Maske des Agenten zu schauen...

    Ein wirklich spannender historischer Krimi mit allen Rafinessen der Spionage, Gaunerei und beeindruckender Menschenmanipulation mit einen wunderbaren Einblick in die damalige Zeit.
  20. Cover des Buches Catharina von Georgien (ISBN: 9783150140093)
    Andreas Gryphius

    Catharina von Georgien

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Catharina wurde vom Schach gefangen genommen. Er will sie zwingen ihn zu heiraten, doch Catharina weigert sich standhaft, da sie dafür ihren Glauben verraten müsste.

    Es ist ein Barockdrama. Das sagt eigentlich alles. Die Handlung ist recht nett, aber es ist klar, auf was es hinausläuft. Die alte Schreibweise erschwert den Lesefluss, wenn man nicht bereit ist, sich darauf einzulassen. Trotzdem ist es hochinteressant sich mit den alten Literaturschätzen zu beschäftigen. Gerade die Barockdramen mit ihren Schemata und doch spannenden Geschichten sind immer wieder eine Entdeckung wert.

  21. Cover des Buches Kleine Geschichte der deutschen Literatur (ISBN: 9783150176856)
  22. Cover des Buches Der eingebildete Kranke (ISBN: 9783861842286)
    Molière

    Der eingebildete Kranke

     (146)
    Aktuelle Rezension von: Sandrica89

    Ein Klassiker, den man wenigstens einmal gelesen haben muss. Dies habe ich jedenfalls des öfteren von einigen Leuten gehört. Nun, bis jetzt habe ich nicht all zu viele Klassiker gelesen, noch weniger französische. War dennoch sehr gespannt, denn es hiess, dass es eine witzige Wendung hat am Ende.

    Argan ist ein typischer Hypochonder, denn er glaubt, er sei krank und braucht ganz viel Medizin. Eines Tages verkündet er seiner Tochter Angelique, dass er sie mit einem angehenden Arzt verheiraten will, damit Argon selbst zu jeder Zeit von einem Arzt behandelt werden kann. Angelique hingegen gefällt das ganze gar nicht, denn sie hat bereits einen Geliebten, Cléanthe. Argan's zweite Frau unterstützt ihren Mann, das Dienstmädchen, Toinette,  hingegen ist auf Angelique's Seite. Zusammen schmieden sie einen Plan, um Argan auszutricksen, damit er seine Meinung ändert.

    Das Stück ist jetzt nichts weltbewegendes, lässt sich aber ganz gut lesen. Zum Teil gibt es Szenen, bei denen ich ein wenig schmunzeln musste, weil es eigentlich total lächerlich ist, aber auf einer lockeren und witzigen Weise. Man liest heraus, dass Molière nicht an die Ärzte und dessen Heilmittel geglaubt hat und zieht es ein wenig ins lächerliche. Argan denkt, ohne die Medizin würde er gleich sterben, das perfekte Opfer eines Arztes, um mehr Geld zu verdienen. Man kann erahnen, in welcher Richtung das Stück geht. Denn das Klischee ist fast schon perfekt: eine etwas rebellische Tochter (zu dieser Zeit), ein zu direktes und freches Dienstmädchen, eine geldgierige zweite Frau, ein langweiliger Verlobter und der romantische Geliebter. Das Ende war, wie bereits erwähnt, fast vorhersehbar, aber dennoch amüsant zu lesen. Wer sich für solche Klassiker interessiert, ist er hier genau richtig.

  23. Cover des Buches Pilawas Allgemeinwissen - Das Quiz (ISBN: 9783570137642)
    Jörg Pilawa

    Pilawas Allgemeinwissen - Das Quiz

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein nett geschriebenes Jugendbuch, über alles was man so wissen sollte. Aufgebaut wie ein kleines Lexikon mit 10 Kategorien, vermittelt es Kindern mit Freude und Spaß Allgemeinwissen. Zwischendrin sind immer kleine Fragen eingebaut, die man durch das Lesen des Textes leicht beantworten kann. Für wissensdurstige Große und Kleine Leute ein schönes Buch.
  24. Cover des Buches Prinz Eugen von Savoyen (ISBN: 9783990244357)
    Wolfgang Oppenheimer

    Prinz Eugen von Savoyen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Der Autor Wolfgang Oppenheimer (1923-2014) war Historiker, Wirtschaftswissenschaftler und einer der zahlreichen Nachfahren der legendären, weit verbreiteten Familie Oppenheimer. Er selbst stammt aus dem Frankfurter Zweig der Familie. Auf Grund dieser Tatsachen, hatte er vermutlich großen Einblick in geheime Aktenvermerke seiner Vorfahren, die als „Hoffaktor“ am Wiener Hof dreier Habsburger Kaiser, denen Prinz Eugen diente, für die Finanzen sorgten.

    Lange vor der EU denkt Prinz Eugen an ein „vereinigtes Europa“. Das verbindet ihn mit Clemens Fürst von Metternich und Otto von Habsburg, der zu diesem Buch auch ein Vorwort geschrieben hat.

    Diese Biographie konnte meine Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllen. Die wichtigsten Stationen und Ereignisse empfinde ich als lieblos aneinandergereiht. Deshalb hat sich mir kein klares und umfangreiches Bild dieses vielfältigen Mannes erschlossen.

    Fallweise musste ich den PC heranziehen um die eine oder andere Querverbindung (wieder)herzustellen. Das Nachsehen und Nachlesen unterbricht den Lesefluss und stört das Lesevergnügen.

    Da gefällt mir die Biographie „Prinz Eugen – Heros und Neurose/Konrad Kramar und Georg Mayerhofer“ schon viel besser.

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