Bücher mit dem Tag "babyklappe"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "babyklappe" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Das Kind (ISBN: 9783426512173)
    Sebastian Fitzek

    Das Kind

     (2.406)
    Aktuelle Rezension von: _jamii_

    Strafverteidiger Robert Stern staunt nicht schlecht, als er sieht, wer der geheimnisvolle Mandant ist, mit dem er sich auf einem abgelegenen und heruntergekommenen Industriegelände treffen soll: Simon, ein zehnjähriger Junge, zerbrechlich, todkrank - und fest überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein. Doch Robert Sterns Erstaunen wandelt sich in Entsetzen und Verwirrung, als er in jenem Keller, den Simon beschrieben hat, tatsächlich menschliche Überreste findet: ein Skelett, der Schädel mit einer Axt gespalten. Und dies ist erst der Anfang. Denn Simon berichtet nicht nur von weiteren, vor Jahren hingerichteten Opfern, schon bald wird auch die Gegenwart mörderisch ...

    Der Schreibstil hat mich hier nicht wirklich gepackt. Zu oft wurde für meinen Geschmack an Kapitelenden versucht, künstlich Spannung aufzubauen, wo keine war, plumpe Dinge wurden aufgebauscht.

    Auch mit den Charakteren hatte ich so meine Mühe. Während Robert aufgrund der Geister seiner Vergangenheit beinahe in einen Wahn verfällt um den Hintergrund von Simons Geschichte zu ergründen, setzt Carina ihre Karriere, ihr Leben und auch dasjenige des Jungen aufs Spiel um… etwas, das sich meinem Verständnis entzieht.

    Die Thematik fand ich sehr interessant, ein kleiner Junge, der sich an Morde aus seinem früheren Leben erinnern soll? Was da wohl dahintersteckt?

    Ansonsten gab es für mich irgendwie zu viele Zufälle und zu viel an der Geschichte war nicht wirklich nachvollziehbar. Obwohl der Schluss im Grossen und Ganzen durchaus Sinn macht, bin ich doch am Ende etwas enttäuscht. Ich habe mehr erwartet, auch weil die anderen Bücher des Autors um einiges besser sind.

  2. Cover des Buches Der weite Raum der Zeit (ISBN: 9783813506730)
    Jeanette Winterson

    Der weite Raum der Zeit

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Giselle74

    "Der weite Raum der Zeit" ist ein weiterer Band der Hogarth Shakespeare-Reihe, in der bekannte Autoren Werke von Shakespeare auf ihre ganz besondere Art nacherzählen. In diesem Falle hat sich Jeanette Winterson dem "Wintermärchen" gewidmet.
    Die 1959 in Manchester geborene Winterson bekam schon für ihr Erstlingswerk "Orangen sind nicht die einzige Frucht" den angesehenen Whitbread-Prize. Inwischen ist sie eine weithin bekannte Feministin und Autorin, die diverse Bestseller veröffentlicht hat.

    Leo, MiMi und Xeno sind bereits sehr lange befreundet. Doch urplötzlich vermutet Leo, seine hochschwangere Frau MiMi habe eine Affaire mit seinem Jugendfreund Xeno. In rasender Eifersucht versucht er Xeno zu ermorden, lässt das neugeborene Mädchen Perdita wegschaffen und verliert bei dem Versuch, das Land zu verlassen, seinen älteren Sohn Milo am Flughafen. Nachdem auch MiMi gegangen ist, bleibt Leo allein zurück.
    Jahre später. Aus der kleinen Perdita ist eine junge Frau geworden, die sich durch Zufall in den Sohn Xenos verliebt. Und nach und nach lösen sie gemeinsam die Rätsel ihrer Vergangenheit.

    Wintersons Interpretation bewegt sich sehr nah am Original. Im Grunde ist der Roman eine Übertragung der Geschehnisse in die heutige Zeit. Erstaunlich ist, welche Wucht diese uralte Erzählung entwickelt, wenn man das Märchenhafte vorsichtig abstreift und Sprache und Setting dabei anpasst und wie glaubhaft diese doch eigentlich völlig unglaubhafte Geschichte dadurch wird. Winterson gibt ihren Charakteren einen Unterbau, eine Herkunft, die ihre Handlungsweise erklärt und sie nutzt die Gegebenheiten, die unsere Welt heute bietet. Es ist einfach, in einer Großstadt wie Paris spurlos zu verschwinden, ein Mädchen kann im ländlichen Amerika unbemerkt vom in London weilenden Vater aufwachsen und trotzdem ist alles nur wenige Flugstunden voneinander entfernt.
    Einzig der Strang um das Computerspiel mit den verlorenen Engeln ist für mich zu übertrieben, will sagen esoterisch dargestellt. Und eigentlich hätte das Buch ihn gar nicht gebraucht, denke ich, denn die Wirkung ist auch ohne herumflatternde Federn enorm.

    Das Schöne an den Büchern der Hogarth-Reihe ist, dass jeder Autor einen anderen Weg wählt, Zugang zu den Werken Shakespeares zu finden. Dass jedes Buch völlig anders ist in Stil, Umsetzung und Herangehensweise. Das zeigt, wie vielseitig dieses Werk ist, aber auch, wie viele Interpretationsmöglichkeiten es gibt. "Der weite Raum der Zeit" ist für mich eine sehr gelungene Mischung aus einem Teil Shakespeare und einem Teil Winterson. Jeanette Winterson verschwindet nicht hinter dem Meister, sie bringt ihren eigenen Stil und ihre eigenen Schwerpunkte in die Geschichte und schafft damit, nicht ganz mühelos, aber trotzdem sehr wirkungsvoll, den Spagat zwischen Alt und Neu, zwischen Gestern und Heute.

    Ich danke dem Knaus Verlag sehr herzlich für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.

  3. Cover des Buches Mein Leben und andere Katastrophen (ISBN: 9783737352116)
    Kathrin Schrocke

    Mein Leben und andere Katastrophen

     (20)
    Aktuelle Rezension von: MelE
    In "Mein Leben und andere Katastrophen" begleiten wir Bernadette, genannt Barnie. Barnie ist 13 und das ist ein Alter, in dem man sich in der Selbstfindungsphase befindet. Man verliebt sich, man nimmt miteinander an einem "Babyprojekt" teil und setzt sich mit Homosexualität auseinander. Barnie ist die Tochter zweier Väter und das ist ja doch schon außergewöhnlich genug. In ihrer Familie gibt es ganz viel Liebe und Harmonie, was ich als sehr schön empfunden habe, denn es ist ein Ausgleich zu dem, was Barnie täglich erleben muss. Als Teenager ist die Auseinandersetzung mit Menschen anders als als Erwachsene und dieses wurde sehr gut verarbeitet und macht das Buch daher sehr authentisch.

    Barnie schreibt Tagebuch und ihr erster Eintrag lautet "„Ich wollte ein iPad zum 13. Geburtstag. Und alles, was ich bekam, ist dieses doofe Notizbuch.“ ( Zitat Seite 7) Fortan nutzt Barnie ihr Tagebuch um ihre Gedanken zu ordnen und nimmt uns als Leser dabei mit in ihr persönliches Chaos. Dabei ist sie offen und ehrlich und so wird manches, was auch schmerzlich ist, sehr humorvoll dargestellt und verliert dadurch den Schrecken. 

    Kathrin Schrocke ist es gelungen in 192 Seiten Barnies außergewöhnliches Leben humorvoll, aber auch tiefgründig darzustellen. Es liegt sicher im Auge des Betrachters, wie man dieses Buch lesen will.  Vieles, was im Buch eher von der humorvollen Seite gesehen werden könnte, hat auch eine Seite, die nachdenklich stimmt. 
    Ich hatte von der Autorin schon "Freak City" gelesen (Rezension HIER!) und schätze den Schreibstil der Autorin sehr, da sie sich auch mit Tabuthemen sehr gut auseinandersetzen vermag. Für mich sind sowohl "Freak City" als auch "Mein Leben und andere Katastrophen" Jugendbücher, die in die Hände junger Leser/innen gehören. 

    Absolute Leseempfehlung!

  4. Cover des Buches Vater, Mutter, unbekannt: Geheilte Herzen 1 (ISBN: 9781532781049)
    Sissi Thiel

    Vater, Mutter, unbekannt: Geheilte Herzen 1

     (9)
    Aktuelle Rezension von: AmberStClair

    Klappentext:

    Identitätskrise mit 16 – hatten wir die nicht alle?
    Nicht so wie Niclas, als er von den Umständen seiner Geburt erfährt.
    Nicht so wie Laurine, die als Säugling in eine Babyklappe gelegt wurde.

    Unbewältigte Vergangenheit – hat die nicht fast jeder?
    Nicht so wie Simon, dessen destruktiver Zorn ihm mehr als drei Jahre Knast und einen besten Freund einbrachte.
    Nicht so wie Marie, die anscheinend alles, was wirklich zählt, verloren hat.

    Werden sie lernen sich mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen um eine Zukunft zu haben?

    Meine Meinung:

    Eine ziemlich interessante Geschichte. Es geht um Kinder die man nicht will und in einer Babyklappe einfach so rein legt. Es ist eine auch sehr traurige Geschichte die hier die Autorin zu sprache bringt. Sie schreibt ausführlich darüber wie sich die Kinder fühlen. Ihre ganze Pein, Wut, Verlust und die Angst die sie manchmal haben, da sie einfach abgeschoben wurden. Die innere Zerrissenheit die sie in sich spüren. Obwohl sie auch manchmal ein sehr schönes Zuhause gefunden habe, voller Liebe und Geborgenheit, spüren sie doch das etwas nicht stimmt. Und so geht die Suche nach ihrer Identität los.

    Die einzelne Personen werden hier sehr gut dargestellt und die Geschichte regt zu Nachdenklichkeit an. Den Schmerz kann man so richtig fühlen. Ein Thema wo man eigentlich sonst nicht drüber nach denkt und wo man eigentlich nicht gerne darüber redet, hat hier die Autorin zu einer guten Geschichte zusammen gefasst. 

  5. Cover des Buches FIORENZA DAL VIOLIN: Schicksal eines venezianischen Findels (ISBN: 9781520539195)
    Uta Ruscher

    FIORENZA DAL VIOLIN: Schicksal eines venezianischen Findels

     (13)
    Aktuelle Rezension von: EmiliAna
    Fiorenza hat einen denkbar ungünstigen Start ins Leben!
    Als Findelkind wird sie in das Ospedale della Pietà im Venedig des Jahres 1747 eingeliefert, erstversorgt, entlaust, gebrandmarkt, um dann in eine Familie gegeben zu werden, die sich mehr schlecht als recht um sie kümmert.
    Ein Leben in Elend scheint vorprogrammiert - wenn da nicht ein Priester gewesen wäre, der Fiorenzas außergewöhnliche Musikalität entdeckt und sie zurück ins Ospedale nach Venedig gebracht hätte!
    Dort, im Waisenhaus, einer in Italien enmaligen Institution für elternlose Mädchen mit musikalischem Talent, soll ihre eigene und eigentümliche Begabung gefördert werden.
    Dies ist der Beginn eines denkwürdigen Aufstiegs vom Findelkind, das niemand wollte oder gar liebte, bis hin zur im Europa der damaligen Zeit gefeierten Geigerin. Doch ist der Weg dorthin mit Steinen, mancherlei Rückschlägen und persönlichen Tragödien gepflastert...

    Ein Roman, der seinesgleichen sucht entfaltet sich vor dem staunenden Leser! Nie zuvor habe ich etwas ähnliches gelesen!
    Aus jeder Zeile spricht Musik, sprechen Rhythmen, Cadenzen, Takte, Noten, Melodien, sprechen Besessenheit und Leidenschaft.
    Die Sprache wird zur Musik, der man entweder versonnen lauscht oder die noch öfter heftig berührt und erschüttert, und die lange nachklingt.

    Wer ist sie, diese Fiorenza, das Blümchen, um nur eine der Bedeutungen des klangvollen Namens herauszustellen? Ein passender Name für das unglückliche, verschlossene Kind, das sich erst allmählich zur vollen Blüte entfaltet, das es trotz mannigfaltiger Widerstände und Niederlagen als auch ihrer eigenen sperrigen Persönlichkeit schafft, der Misere ihrer Kindheit zu entfliehen.

    Dabei stehen ihre ebenso unvergessliche Personen prägend zur Seite, allen voran die Maestra der Pietà, Anna Maria, eine Frau mit der gleichen Leidenschaft für Musik, wie sie Fiorenza eigen ist. Eine Frau auch, die lange schon ein Geheimnis hütet, das sie spät, sehr spät, ihrer geliebten Schülerin schmerzvoll enthüllt.

    Ja, Anna Maria ist gewiss die zweite Protagonistin des Romans, der wie eine Partitur daherkommt, bereit, sie hinauf und hinunter zu spielen!
    Anna Maria ist es auch, die den Leser in vergangene große Tage der Lagunenstadt Venedig entführt, in denen "Il Prete Rosso", der "rote Priester", Violinvirtuose und Komponist Antonio Vivaldi, lebte und seine unvergessliche Musik erschuf. Schicksalhafte Bande verknüpfen ihn mit Anna Maria.

    So ist dieser wundersame Roman, dieses feine Gewebe aus Musik, auch in einen historischen Kontext eingebettet und der Leser taucht unversehens in ein Venedig ein, dessen harte Realität wenig zu tun hat mit dem Venedig von heute, mit Urlaubsseligkeit und Gondelfahrten bei Mondlicht unter der Seufzerbrücke. Ein Venedig aber, das dennoch verzaubert ob seiner großartigen musikalischen, architektonischen, künstlerischen Vergangenheit.
    Und das gleichzeitig abstößt durch Korruption, Machtmissbrauch und Misswirtschaft der Dogen, die die einst reiche und bedeutende "Serenissima" zugrunde richteten...

    Der Autorin Uta Ruscher ist mit ihrer "Fiorenza" ein einmalig schöner und zarter, in jeder Hinsicht bemerkenswerter und hoch anrührender Roman gelungen, der selbst diejenigen, die wenig musikalisch sind und nur schwer den einen vom anderen Ton unterscheiden können, zum Klingen und Vibrieren bringt.
    Ein Grund mehr, ihn ohne Einschränkungen weiterzuempfehlen!
  6. Cover des Buches Die verborgene Schwester (ISBN: 9783733785666)
    Cordula Hamann

    Die verborgene Schwester

     (18)
    Aktuelle Rezension von: SaintGermain
    Das Cover des Buches wirkt geheimnisvoll und fällt sofort auf - sehr gut.
    Für mich war es bereits das 2. Buch der Autorin nach "Das zweite Kind".

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut, die Protagonisten waren sehr gut gezeichnet.
    Auch dieses Buch zeichnet sich (wie bereits "Das 2. Kind") durch hohe Emotionalität, Dramatik und Spannung aus.
    Allerdings waren in diesem Buch doch relativ viele Rechtschreib-/ Grammatikfehler vorhanden, was ich so nicht von der Autorin gewohnt bin.
    Fazit: emotionales, spannendes Drama, leider mit Fehlern
  7. Cover des Buches Lausige Liebe (ISBN: 9783426433416)
    Linda Conrads

    Lausige Liebe

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Vahles
    Zunächst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass die Rezension (hatte mich im Rahmen der Leserrunde beteiligt) so spät kommt, was allerdings daran liegt, dass ich mich ein wenig durch das Buch quälen musste. Man musste sich sehr stark konzentrieren, um alles mitzubekommen und ich wurde leider zu keinem Zeitpunkt richtig warm, weder mit der Handlung noch mit den Charakteren (mit Kalle noch am ehesten) - noch mit der in meinen Augen etwas plumpen Sprache (Text und vor allem aber Dialoge). Es kam einfach keinerlei Spannung auf, bzw. irgendetwas, was einen fesselt und abtauchen lässt. Manchmal verhält es sich ja so, dass man dann mit einem überraschenden oder ausgeklügelten Ende versöhnt wird, doch das war hier leider auch nicht der Fall. Alles in allem, nicht so mein Fall (einzig die Ada-Passagen, besonders die anfänglichen fand ich toll und spannend geschrieben).
  8. Cover des Buches Und plötzlich ist es Leben (ISBN: 9783434505778)
    Leila Moysich

    Und plötzlich ist es Leben

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Tweetywoman76
    Leila Moysich hat mich mit ihrem Buch sehr berührt. Sowohl ihrer als auch der Arbeit aller Mitarbeiter von Sternipark gebührt mein absoluter Respekt. Sie helfen, ohne nachzufragen, ohne Vorwürfe zu erheben - sie nehmen die Frauen in der Situation an, wie sie sind, mit all ihrer Verzweiflung und Hilflosigkeit. Ihre Hilfe kommt da, wo Frauen keinen Ausweg mehr sehen. Und die 60 % der Mütter, die sich anschließend doch für ihr Kind entscheiden, sprechen für sich. Und was meiner Ansicht nach besonders wichtig ist: die Kinder bekommen ihre Chance auf ein liebevolles, umsorgtes und behütetes Leben, auch wenn es nicht bei den leiblichen Müttern sein sollte. Mir bleibt nach wie vor unbegreiflich, wie es Frauen gelingt, vor der Familie, vor ihrem Lebenspartner und Vater des Kindes eine Schwangerschaft zu verheimlichen. Wie leben manche Paare miteinander, das Männer bis zur Geburt in der Badewanne nichts von einer Schwangerschaft bemerken. Ist man wirklich viel zu sehr mit sich selber beschäftigt, um Verhaltensänderungen beim Partner oder der Tochter zu bemerken?! Für mich war dieses Buch auch eine Anregung, mehr über diese Problematik nachzudenken.
  9. Cover des Buches Klappe zu - Balg tot (ISBN: 9783938065563)
    Regina Schleheck

    Klappe zu - Balg tot

     (12)
    Aktuelle Rezension von: RitaLeseviel

    „Bitterböse Kurzgeschichten“ lautet die Unterschrift auf Regina Schlehecks Buch „Klappe zu - Balg tot“. Um genau zu sein sind es 24 Kurzgeschichten, die sich fantasiereich um die Themen Kinder und Beziehungen ranken.

    Der Buchtitel lässt schon ahnen, dass der Leser hier nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst wird. In dem 139 Seiten umfassenden Band erzählt die Autorin von missverstandenen und misshandelten Frauen und Männern, von unschuldigen und schuldigen Kindern, von erotisierenden Schokoladen Weihnachtsmännern, von Glückskindern und seltsamen Taxifahrern und vielen kruden Zeitgenossen mehr.

    Was sich in der Aufzählung noch trocken anhört, wird dem Leser ein ums andere Mal vielleicht den Mund offen stehen, das Gesicht vor Ekel verziehen oder die Schamesröte ins Gesicht steigen lassen. Regina Schleheck schreibt klar und direkt und wählt in ihren Geschichten eine nachdrückliche und erklärungsfreie Sprache. Dass dabei Worte wie ficken, Eier oder ineinandervervögelt fallen, sei hier nur am Rande erwähnt. Denn manchmal ist es auch nur ein einfaches „Knack“, was die Situation im Text unterstreicht oder den Leser kurz innehalten lässt.

    Mit ihrer Art zu schreiben erzeugt Regina Schleheck zweifelsfrei nicht nur Bilder im Kopf des Lesers

    „Meine Finger erwärmten sich und mit ihnen die Weihnachtsmänner. Das Stanniol knisterte, die Leiber wölbten sich, blähten sich wollüstig meiner Hand entgegen …“,

    sondern zieht ihn in einen Sumpf der Gefühle und Vorahnungen.

    „Warum da keine Haare seien, hatte ich wissen wollen, als er meine Hand in seinen Schritt führte.“

    Man muss annehmen, dass Regina Schleheck eine besonders aufmerksame Zeitungsleserin ist. Die Geschichten scheinen zunächst weit ab der Realität, entwickeln schnell eine Eigendynamik, so dass am Ende des Textes ein Rest von „das habe ich doch schon mal so ähnlich gelesen oder gehört“ bleibt. Letztendlich schaut sie dem Volk aufs Maul, unter die Bettdecke und in die wirre Gedankenwelt hinein, legt hier und da noch eine kleine Schüppe mehr drauf und hinterlässt mehr als nur ein Stirnrunzeln.

    Auf den Punkt gebracht - mir hat das Lesen der Kurzgeschichten ausgesprochen gut gefallen. Sie fallen meines Erachtens aus dem üblichen Rahmen, unterhalten nicht ausschließlich, sondern regen auch zu Nachdenken und zeitweise zum Verständnis an. Hier wird nicht mit ungewöhnlichen Auflösungen kokettiert, sondern das tatsächliche Grauen der Welt vor Augen geführt.

    Leseempfehlung? Zweifelsfrei – ja!

    Für wen? Für alle, die glauben vorurteilsfrei durch die Welt zu gehen – sie werden hier eines besseren belehrt. Für Leser die eine direkte, teilweise unverfrorene Schreibweise zu schätzen wissen.

  10. Cover des Buches Wunschkind auf Umwegen: Einblicke in die Borderlinephilosophie, Band 5 (ISBN: 9783746948485)
    Collin Coel

    Wunschkind auf Umwegen: Einblicke in die Borderlinephilosophie, Band 5

     (3)
    Aktuelle Rezension von: schmabbi54

    Der Autor beschreibt zum Thema "Wunschkind" die Kapitel 1. Die Voraussetzung, 2. Die Vorstellung, 3. Der Vergleich, 4. Die Interpretation.

    Ich habe für das Buch sehr lange gebraucht, habe es auch immer wieder zur Seite gelegt. Am verständlichsten war für mich das erste Kapitel, in der die Fruchtbarkeit und die Unfruchtbarkeit gut erklärt wurden. Auch das zweite Kapitel über die Reproduktion und Adoption war noch verständlich. Mit dem dritten Abschnitt, dem Vergleich, konnte ich gar nichts anfangen. Sehr interessant war dann noch der letzte Abschnitt, als es um die Identität und die Folgen des Kindes aufgrund einer künstlichen Befruchtung und der Adoption ging. 

    Die Schreibweise fand ich jedoch in keinem der Kapitel als angemessen. Es ist zwar schön, wenn die wissenschaftliche Sprache etwas aufgelockert wird, aber nicht, wenn sie zu derbe und abwertend ausartet. Ich kann (oder will) auch nicht alles glauben, was da geschrieben steht. In meiner Familie gibt es einen, noch nicht abgeschlossenen, Fall und ich bekomme mit, wie wirklich schmerzhaft der Wunsch nach einem Kind sein kann. Es ist kein Paar, das viermal im Jahr in die Karibik fährt und sich jeglichen Luxus gönnt, um dann festzustellen, dass man beinahe zu alt ist für eine Schwangerschaft. Ich wollte das Buch eigentlich an dieses Paar weiter geben, aber ich werde es nicht tun, weil der Wortlaut eine durchgängige Verletzung der Gefühle wäre.

    Am besten gefiel mir das Kapitel der Identität. Es hat mich jedoch teilweise geschockt und ich neige dazu, nicht alles zu glauben. Zumindest kann man sich viele Gedanken dazu machen.

    Vielleicht gibt es Leser, die das Buch anders interpretieren. Ich war nicht so sehr begeistert.

  11. Zeige:
    • 8
    • 12

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks