Bücher mit dem Tag "ausverkauf"
9 Bücher
- Paul Beatty
Der Verräter
(17)Aktuelle Rezension von: reneeEin eigenwilliges Buch! Absolut interessant und vollkommen außergewöhnlich! Wahrscheinlich ist dieses Buch, nachdem ich kurz vorher "Oreo" von Fran Ross gelesen hatte, genau zur richtigen Zeit gekommen. Denn die beiden Bücher sind sich ähnlich. Nicht umsonst werden im Verräter Bezüge zu Fran Ross hergestellt. Denn in ihrem verqueren Denken, in ihrem unbequem und sperrig sein, in ihrem unangenehme Gedanken äußern haben beide Bücher deutliche Berührungspunkte. Auch der Humor ist ähnlich gelagert. Und ebenso sind beide Bücher unterhaltend, wie auch nachdenklich machend, bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus. Ich hatte den Verräter schon einmal begonnen und wieder weggelegt, aber jetzt, nach "Oreo", war seine Zeit. Ich empfand es als ein interessantes und unangenehmes Buch, aber jemand, der unsere Moral hinterfragt, sollte meiner Meinung nach durchaus gehört werden. Denn über solche Fragen nachzudenken kann nicht schaden. Ein wirklich lesenswertes Buch!
Paul Beatty blickt in diesem Buch über/mit seinem afroamerikanischen Ich-Erzähler auf die USA, auf die Vergangenheit und auf das Jetzt, auf die Stellung der Afroamerikaner in diesem Land und ist dabei richtig bissig. Dabei unterlegt er seinen bissigen/boshaften/satirischen Blick mit vielen Fakten zum Thema Rassismus und der Stellung der Afroamerikaner in den USA. Der Autor betätigt sich auch als Poetry-Slammer, dies merkt man dem Text durchaus an und deshalb gebührt dem Übersetzer Henning Ahrens wirklich ein tosender Beifall, denn dieses Buch so zu übersetzen war mit Sicherheit nicht einfach. Der Autor blickt auf die Afroamerikaner und ihr Leben in den USA, blickt auf den weiter bestehenden Rassismus und lässt seinen afroamerikanischen Ich-Erzähler zu dem fulminanten und provokativen Schluss kommen, ein Zusammenleben der Rassen funktioniert nur mit dem Rassismus und Rassentrennung und führt diese kurzerhand in seiner fiktiven Heimatstadt Dickens, in SZ-Los Angeles, wieder ein. Hominy Jenkins, ein etwas verrückter ehemaliger Kinderstar der Kleinen Strolche bittet den Ich-Erzähler sogar, ihn wieder als Sklaven zu halten, damit er wieder weiß, wohin er gehört. Dem Wunsch kommt der Ich-Erzähler nach und landet dafür und für die Einführung der Rassentrennung vor einem marihuanageschwängerten Gerichtsverfahren. Und in dieser denkwürdigen Gerichtsverhandlung offenbaren sich die verschiedenen Geisteshaltungen in den USA, denn eigentlich sitzt auch die "political correctness" vor Gericht.
Außergewöhnlich, bissig, böse, sperrig, unbequem = Lesen!!!
- Wolfgang Schorlau
Die blaue Liste
(121)Aktuelle Rezension von: Magicsunset„Die Möglichkeit, die du gerade genannt hast, war für uns nicht relevant. Es ist unwahrscheinlich – aber ich kann es nicht ausschließen.“ (Zitat Seite 142)
Inhalt
Georg Dengler, ein erfolgreicher, kompromisslos ehrlicher Ermittler beim BKA Wiesbaden legt sich mit seinen Vorgesetzten an und verlässt das BKA. Um näher bei seinem kleinen Sohn zu sein, zieht er nach Stuttgart und startet einen Neubeginn als Privatermittler. Sein erster Auftrag betrifft ein Ereignis, das bereits zwölf Jahre zurückliegt. Es geht um den Absturz der Lauda-Air Maschine über Thailand am 26. Mai 1991, bei dem auch der Vater der Lebensgefährtin des Auftraggebers ums Leben kam. Dieser, der Wirtschaftswissenschaftler Paul Stein, hatte seine Tochter kurz nach dem Abflug der Maschine angerufen, weil er das Flugzeug verpasst hatte. Doch dann steht sein Name doch auf der Liste der Toten, identifiziert vom BKA. Leicht verdientes Geld, denkt Dengler, und nimmt den Auftrag an.
Thema und Genre
Dieser Politthriller handelt von nie schlüssig aufgeklärten Ereignissen im Zusammenhang mit der Treuhandanstalt, die nach der Wende die wichtigen Betriebe der ehemaligen DDR verwalteten sollte, wobei die Interessen der einzelnen Vorstandsmitglieder zwischen Erhalt und Sanierung einerseits, und sofortigem Verkauf andererseits, einander widersprachen. Ein Thema ist auch die Ermordung des damaligen Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, am 1. April 1991, zu der sich zwar die RAF bekannte, aber Täter und Motiv unklar blieben.
Charaktere
Georg Dengler ist ein brillanter Ermittler, der logische Zusammenhänge erkennt, die andere vor ihm nicht gesehen haben. Oder aber bewusst nicht sehen wollten, weil rasch die passenden Ermittlungsergebnisse präsentiert werden mussten. Doch genau in diesen Fällen ist Dengler nicht bereit, wegzusehen und zu schweigen.
Handlung und Schreibstil
Da Teile der Handlung in der Vergangenheit liegen, gibt es mehrere Erzählebenen, die abwechselnd und in sich chronologisch geschildert werden. Zusätzliche Details in Form von Erinnerungen ergänzen die Ereignisse. Die intensive Recherche führt zu einer absolut glaubwürdigen Geschichte, in der sich Fakten und fiktive mögliche Versionen, reale und fiktive Figuren, zu einem nachvollziehbaren, spannenden und sehr interessanten Ganzen verbinden. Denglers Liebe zum Blues und zu gutem italienischen Essen ergänzen die Handlung sympathisch und lockern sie auf. Der Humor des Autors zeigt sich auch in der Gestaltung seiner Figuren. Denglers neuer Wohnungsnachbar ist Martin Klein. Mit seinen Kriminalromanen mit Privatdetektiven hatte Klein keinen Erfolg, also verfasst er Horoskope für Tages- und Frauenzeitungen und lebt sehr gut davon. „Wenn Sie also jemals einen Kriminalroman schreiben, wählen Sie nie einen private eye als Helden.“, erklärt er Georg Dengler auf Seite 93.
Fazit
Ein facettenreicher politischer Kriminalroman, der Fiktion und bekannte Fakten zu einer spannenden, brisanten Geschichte mixt, die immer im Bereich des absolut Möglichen bleibt.
- Alexandra Ivy
Der Nacht ergeben
(287)Aktuelle Rezension von: ZahirahWer von den Vampirgeschichten ala Lara Adrian, Sherrilyn Kenyon, Christine Feehan und Co. noch nicht genug bekommen hat, kann diesem Buch allemal eine Chance geben. Auch wenn inhaltlich nichts wirklich Neues zu Tage gefördert wird in Bezug auf ähnlich gelagerte Serien oben genannter Autorinnen, wird man denn noch gut unterhalten. Auch hier treten wieder die verschiedensten mystischen Wesen wie Werwölfe, Halbdämonen, Elfen u. a. auf und bereichern so die Geschichte. Mich konnte das Ganze aber nicht wirklich überzeugen, dafür ist es irgendwie das übliche halt. Deshalb kann ich es auch nur als gutes Mittelmaß bewerten.
- Emile Zola
Die Beute
(4)Aktuelle Rezension von: Phil_SkurrilZola beschreibt hier in seiner bekannt ausführlichen und detaillierten Art einen Vorgang, der sich etwa 150 Jahre später fast originalgetreu zur Zeit hier in Berlin abspielt, nämlich den Ausverkauf der Stadt durch einige wenige skrupellose Politiker, Städteplaner, Architekten, Bauunternehmer und Spekulanten, nur zur Befriedigung ihrer Eitelkeit und Habgier, während die einheimische Bevölkerung dadurch mehr und mehr in Armut und Not hineingetrieben wird. Dieses Szenario wird von Zola intelligent umrahmt und absichtlich verhüllt mithilfe einer fatalen Liebesgeschichte. - Frédéric Beigbeder
Letzte Inventur vor dem Ausverkauf
(19)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIm Sommer 1999 verteilten eine bekannte französische Buchhandelskette sowie die Zeitung "Le Monde" einen Fragebogen unter der Bevölkerung Frankreichs, und 6000 Franzosen schickten diese Fragebögen ausgefüllt zurück. Gefragt wurde nach den fünfzig besten Büchern des 20. Jahrhunderts, und ausgewählt werden konnte unter 200 Titeln, die zuvor von Buchhändlern und Kritikern zusammengestellt worden waren.
Herausgekommen ist eine interessante literarische Mischung, die Frédéric Beigbeder, selbst Schriftsteller und Kritiker, gewohnt salopp, kenntnisreich und frech-ironisch kommentiert. Bei aller Respektlosigkeit vor den literarischen Meisterwerken zeigt Beigbeder jedoch auch ein beachtliches Fachwissen und gibt einige wirklich erhellende Denkanstöße. Die Auswahl umfaßt neben Klassikern wie Orwells "1984", Joyces "Ulysses", Ecos "Der Name der Rose", Hemingways "Wem die Stunde schlägt", Fitzgeralds "Der große Gatsby" und Manns "Der Zauberberg" auch einige französische Werke, die hierzulande eher unbekannt sind. Mit Agatha Christies "Alibi" und Conan Doyles "Der Hund von Baskerville" sind zwei Krimiklassiker vertreten und selbst ein "Asterix"- sowie ein "Tim und Struppi"-Comic sind in dieser Top 50-Auflistung enthalten.
Platz 3 schließlich belegt Franz Kafkas "Der Prozess", auf den zweiten Platz wählten die Franzosen Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", und das nach Meinung der 6000 Leser beste Buch des 20. Jahrhunderts ist "Der Fremde" von Albert Camus.
Fazit: Beigbeder kommentiert herrlich respektlos diese Bestenliste, er schreibt wie immer sehr unterhaltsam, spart dabei jedoch auch nicht mit viel wissenswerten Informationen und literarischen Querverweisen, die zeigen, dass er trotz aller Ironie fundiert referieren kann. - Martin Büsser
On the Wild Side
(3)Aktuelle Rezension von: HoldenEin vollständiger Einblick in die Entwicklung alternativer Rockmusik, auch Musikinteressierte finden noch viele interessante Neuigkeiten. Das Genze beginnt 1966 mit den Beatles, die das erste Album im modernen Sinne geschrieben haben, bis etwa 2002/03, als Buch erschienen ist. Martin Büsser lebt leider nicht mehr, RIP. - Dirk Laabs
Der deutsche Goldrausch
(6)Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzickWie kann es sein, so fragt der Autor und Filmemacher Dirk Laabs in diesem gut recherchierten Buch über die Geschichte der Treuhand, die die Vereinigung der beiden ehemaligen deutschen Staaten nach 1989 wirtschaftlich abwickelte, dass nach der Abwicklung von über 10000 Betrieben mit vier Millionen Beschäftigten am Ende drei Millionen Arbeitslose und nur 34 Milliarden Gewinn standen ? War die DDR, war die Lebensleistung ihrer Einwohner wirklich nicht mehr wert? Oder wer hat von den ganzen Deals der Treuhand eigentlich profitiert? Wer hat sich in diesem beispiellosen „deutschen Goldrausch“ eine goldene Nase geholt und fährt deshalb heute noch in der Gewinnzone, während viele Ostdeutsche sich nach wie vor, oft schon in der zweiten Generation, als die Verlierer dieses in der Geschichte einzigartigen Prozesses sehen? Dirk Laabs hat mit vielen Insidern gesprochen und sie zum Reden gebracht. Genau verfolgt er die Geschichte der Treuhand von 1989 bis zu ihrer eigenen Abwicklung im Jahr 1994. Ein spannendes Geschichtsbuch über die deutsche Wiedervereinigung und ihre bis heute spürbaren Folgen ist da entstanden, das sich stellenweise liest wie ein spannender Roman. Doch so lange die Archive der Regierung nicht zugänglich gemacht werden über diese Zeit, bleibt auch Laabs Buch, wie er selbst sagt, unvollständig. Gab es wirklich keine andere Alternative, oder rechtfertigt der nachträgliche ökonomische Erfolg des neuen Deutschland nachträglich auch diese Mittel? Um diese Frage anzustoßen, hat Laab sein Buch geschrieben. Die vollständige Geschichte der Treuhand hingegen steht noch aus. - Jochen Krautz
Ware Bildung
(2)Aktuelle Rezension von: Elisabeth87In Jochen Krautzs Buch wird über die Bildung unter dem Gesichtspunkt der Ware diskutiert. Es ist allgemein bekannt, dass sowohl Lehrer als auch Schüler unter der ausufernden „Testeritis“ zu leiden haben. Eltern werden nervös, da sie sich Sorgen machen, ob ihre Kinder dem wachsenden Konkurrenzdruck standhalten können. Wer nicht in der Lage ist Nachhilfeunterricht für sein Kind zu bezahlen hat eben Pech gehabt. Schulen und Hochschulen geraten immer mehr unter den Druck ökonomischen Denkens, effizienzorientierten Schulmanagements mit direkter Einflussnahme von den mächtigen Konzernen. Dies wird im Buch von Jochen Krautz auf verschiedene Arten deutlich gezeigt. Dieses sehr interessant zu lesende Buch bezieht klar Position für die Bildung, die Unabhängigkeit und die Kritikfähigkeit, welche Menschlichkeit und Verantwortung stärkt. Nach Erklärung der Bildung im humboldtischen Sinne, der zeigt, wozu Bildung eigentlich gedacht ist, fasst Krautz zunächst das Elend aus 30 Jahren Bildungsreform zusammen und fordert: „Schluss mit Reformen“. Statt immer wieder neue unsinnige Reformen zu entwickeln, die die Lehrer von ihrer eigentlichen Arbeit abhalten, plädiert er für die Konzentration auf den Kern des pädagogischen Geschehens. Weiters nimmt Krautz die „Schlagworte und Blindgänger der Bildungsökonomie“ unter die Lupe. Nicht nur der Pisa-Wahn wird erklärt sondern auch die überall zu hörenden Schlagworte wie "lebenslanges Lernen", "Kompetenzen", "Bildungsstandards" und "Qualitätsentwicklung" bis zu "Humankapital", "Output-Orientierung" und "Autonomie" werden klar als Instrumente eines ökonomistisch verengten Bildungsbegriffs analysiert. Anhand reichlicher, anschaulicher und gut nachvollziehbarer Beispiele aus der Praxis zeigt Krautz klar auf, das statt der wichtigen Persönlichkeitsbildung eine Ökonomisierung des Geistes droht. Bildung wird nicht nur materiell zur Handelsware beziehungsweise zur Dienstleistung, sondern das Denken und Fühlen der Schüler und Studenten wird auf Effizienz, Konkurrenz und ein Mitschwimmen ohne Hinterfragen als flexibler, „kompetenter“ und natürlich „kreativer“ Arbeitsnehmenr in globalisierten Konzernen ausgerichtet. Dass und wie von WTO bis Bertelsmann internationale Wirtschaftsorganisationen und Konzerne letztlich unsere Bildungsdebatte bestimmen, ist höchst aufschlussreich. Und es macht Studenten; Eltern, Lehrern, Schülern und Professoren Mut sich nicht verrückt machen zu lassen. Es fordert auf selbst zu denken und nicht jeden Quatsch mitzumachen und zu hinterfragen. Es stellt außerdem die wichtige Frage, wie wir unsere demokratische Selbstbestimmung über das Bildungswesen behalten können, welche von Politikern aller Parteien an den Meistbietenden verkauft wird. - Norman Mailer
Der Hirschpark
(1)Aktuelle Rezension von: HoldenMailer rechnet gnadenlos mit Hollywood und seinem Starsystem ab, und allzuviel hat sich seit den 50er Jahren nicht verändert. Gleich zu Beginn heißt es, es sei das Schwerste, zwei gleichrangige Menschen zu finden, die einfach nur miteinander befreundet sein wollten, weil alle bedeutenden Menschen permanent mit einer Wolke von Speichelleckern umgeben seine. Mailer berichtet aus dem Hollywood-Ferienort Desert d`Or in der kalifornischen Wüste, in der sich die Filmprominenz zum Urlaub vom Filmdreh einfindet. Jeder ist dreimal geschieden, wenn irgendwo eine Kamera auftaucht, verändert sich jeder total, und die Besäufnisse finden rund um die Uhr statt. Und was man vom McCarthy-Ausschuß zu halten hat, bekommt man gleich zu Anfang mit. Ein tolles Buch, es wäre mal wieder Zeit für eine Neuauflage. - 8
- 12