Bücher mit dem Tag "aussteigen"
50 Bücher
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.373)Aktuelle Rezension von: nymphe--Wer träumt nicht mal einfach in einen Zug zu steigen und davon zu fahren? Alles aus seinem Leben hinter sich zu lassen?
Für Raimund Gregorius ist dies nun kein Tagtraum mehr, als er mitten am Schultag das Gymnasium, in dem er als Lehrer für alte Sprachen arbeitete, verließ und nie wieder kam. Nachdem er einer jungen Portugiesin das Leben rettete, stieß er in einer Buchhandlung auf die Veröffentlichungen eines gewissen Amadeu Padro, dessen Aufzeichnungen und Gedanken Gregorius so sehr faszinierten, dass er den Nachtzug nach Lissabon nahm, um den Spuren des Autors zu folgen.
Der Sinn des Romans besteht schon in den Aufzeichnungen Padros, der seine Gedanken zu verschiedenen Stationen seines Lebens zu Papier brachte. Er war ein Feind des Kitsch, glaubte nicht an die Liebe, sondern nur an die Loyalität, welches das Einzige wäre, dass annähernd Bestand hätte. Er war kritisch und aufrichtig zu sich selbst, schonungslos aufrichtig, so dass einem der Roman vorkommt wie ein Essay.
Versteht mich nicht falsch, Essays sind wunderbar und viele Dinge in Nachtzug nach Lissabon haben mich tatsächlich zum Nachdenken angeregt, aber für jemanden, der auf Spannung steht, ist der Roman nichts.
Zudem hat Nachtzug nach Lissabon für mich einige Probleme. Das erste ist der wesentlichste: Es ist kaum zu übersehen, dass Amadeu Padro der eigentliche Hauptcharakter des Romans ist. Nur kommt er kein einziges Mal vor und wird nur durch die Erinnerung andere oder seine Aufzeichnungen beschrieben. Eigentlich finde ich das Konzept sehr spannend. Doch verhält es sich hier ein wenig mit John Greens Eine wie Alaska und zwar wird hier mal wieder eine Person idealisiert und das Leiden dieser Person. Das geht mir inzwischen ziemlich auf die Nerven.
Zunächst sieht niemand gut aus, wenn er leidet. Niemand sagt: "Gott, wie ist die Person tiefgründig!" Niemand wird sich wünschen, an ihrer Stelle zu sein, denn Leiden ist - tut mir leid, wenn ich das mal so drastisch sagen muss - nichts erstrebenswertes! Und es ist auch nicht ästhetisch. Ich weiß nicht, woher diese Illusion kommt. Vielleicht liegt es auch daran, dass es oft heißt Künstler würden ihre größten Werke im Schmerz vollbringen. Also wird Leiden für uns zu etwas, dass uns besonders macht, dass uns gut macht und uns Anerkennung bringt.
Und das tat es auch bei Amadeu Padro. Sein Buch wurde vielleicht kein Bestseller, aber jeder Mensch, den Gregorius im Laufe des Buches traf, hat Amadeu angehimmelt und vergöttert und das wortwörtlich, obwohl er selbst so einsam war Das halte ich auch für problematisch und höchst unrealistisch.
Denn in Wahrheit leiden wir alle allein und wir wünschen uns zwar, dass irgendjemand auf uns blickt und uns dafür bewundert, aber das passiert in den wenigsten Fällen und es sollte auch nicht passieren. Man sollte Leute bewundern, die es geschafft haben, glücklich zu sein und sich selbst reflektieren und vergeben können.
Keine Person kann so toll sein und meist liegt die Verehrung einer Person nicht besonders an dieser Person, sondern eher an der, die sie verehrt. Menschen sind so, wie wir sie sehen und welche Personen uns was bedeuten, das liegt an uns.
Hier kommen wir zum zweiten Problem und zwar Gregorius, der eigentliche Hauptcharakter oder zumindest Erzähler des Buches. Doch hier liegt das Problem, denn er ist weder noch. Man erfährt schon etwas über ihn und kann durch gewisse Handlungen auf sein Inneres schließen, doch im Endeffekt ist er nicht wichtig für die Handlung. Er erzählt Padros Geschichte nicht und wenn er mit Personen aus seinen Leben spricht, dann merkt man kaum, dass er anwesend ist und er spricht so gut wie nie.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum er das alles macht und warum er sein Leben verlässt. Denn seine Ambivalenz habe ich ihm nie ganz abgenommen, so wie sein Fernweh. Seine Handlungen sind mir so melodramatisch beschrieben, als das ich es ernst nehme könnte und für jemanden, der Kitsch hasst, ist der Roman fast zu romantisch. Denn es geht auch alles viel zu einfach. Natürlich hatte Gregorius auch keine Geldprobleme, sodass er wochenlang in verschiedenen Hotels wohnen und quasi von Genf und Lissabon pendeln konnte. Die Sprachbarriere war nie ein Problem. Entweder sprachen alle Französisch oder Gregorius konnte nach einen Kurs Portugiesisch schon ein Gespräch anfangen. Und Padros Texte konnte er natürlich auch einfach wie einen Lateintext übersetzen.
Obwohl Gregorius vielleicht kein Paul Varjak ist, gibt es doch eine Sache, die ihn für mich einfach unwichtig und sinnlos erscheinen ist und zwar, dass er nichts am Ende davon mitnimmt. Er verändert sich nicht durch die Gespräche mit den anderen. Das Leben von Padro verändert ihn nicht, außer dass er wahrscheinlich am Ende auch tot krank wird und wahrscheinlich genau so stirbt wie Amadeu Padro. Diese Spannung mit Gregorius "Schwindelanfällen" haben mich nicht gepackt und das offene Ende fand ich auch etwas zu gewollt.
Letztendlich führte Gregorius kein anderes Leben nach seinem Aufenthalt in Lissabon. Er kehrt zurück nach Bern und lässt sich dann in eine Klinik einweisen.
Ich hätte gern nochmal so einen abschließenden Epilog gehabt, indem erklärt wird, was Gregorius jetzt so macht, nachdem er diese Reise gemacht hat, denn so hatte das Buch am Ende keine Message und nichts, worauf irgendwas hinauslief.
Und nochmal zum Schluss finde ich es auch sehr merkwürdig, dass das Erlebnis mit der Frau am Anfang, die von Brücke springen wollte und Gregorius diese Telefonnummer auf die Stirn schrieb. Das war nämlich das eigentliche Ereignis, was Gregorius zu seiner Reise bewegt hatte und es kam NIE wieder zur Sprache. Oder wenn nur so am Rande, was ich sehr schade finde. Es wäre cool gewesen, wenn Gregorius sie am Ende vlt nochmal angerufen hätte diese Nummer und vielleicht jemand aus Padros Leben abnahm. Das hätte den Bogen nochmal zurück gespannt. Es hätte auch irgendjemand ran gehen können.
Erst dachte ich ja auch, Gregorius geht nach Portugal, um diese Frau zu finden, aber was soll's. Ich verstehe dann nur ihren Zweck in der Handlung nicht, denn so hätte man Gregorius auch anders aufs Buch stoßen können.
Nachtzug nach Lissabon ist keines Falls ein schlechtes Buch, aber meines Erachtens vielleicht ein bisschen überbewertet und es handelt von Dingen, von denen ich mir wünschen würde, dass man auch mal über etwas anderes schreiben könnnte.
- Angie Thomas
The Hate U Give
(712)Aktuelle Rezension von: AmaraBDer beste Freund der Hauptperson wird erschossen , und da es ein polizit war der angeblich verängstigt war wird er nicht verurteilt. Doch Starr lässt sich dass nicht gefallen.
- Henry David Thoreau
Walden
(133)Aktuelle Rezension von: gerda_badischlMein Lese-Erlebnis:
„Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohl überlegt leben. Intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht lebend war. Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.“
Der Film "Club der Toten Dichter" von 1989 hat mich damals tief beeindruckt - und natürlich habe ich recherchiert, woher die Gedichtzitate kommen. Seit damals stand "Walden" auf meiner Bücher-Wunschliste.
Ich weiß nicht mehr, wie ich zu meinem Buch gekommen bin. Ein Schnäppchen vom Flohmarkt vielleicht. Eine Liebhaberausgabe mit goldenem Seitenumbruch, aber klein und handlich. Auf Englisch. Letzteres ist der Grund, warum das Buch dann lange auf dem Stapel der ungelesen Bücher dahinvegetieren musste.
Vor cirka 10 Jahren durfte "Walden" dann zum ersten Mal mit auf Urlaub fahren. Urlaub in der Natur, passenderweise. Immer wieder. Und in jedem Urlaub erarbeitete ich mir ein paar Seiten oder Kapitel. Obwohl es mir von Seite zu Seite besser gefiel - schneller ging es einfach nicht.
Und jetzt bin ich leider fertig.
Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Obwohl eigentlich ein simples Tagebuch - ist das eines von den Büchern, die die Welt verzaubern können. Diese Langsamkeit, dieser Blick fürs Detail, diese Freiheit der Gedanken! ... das ist nicht unser Alltags-Denken, das hier angesprochen wird, sondern man muss mit dem Autor die Schwingungsebene wechseln, wenn man wirklich verstehen will.
Und nein - esoterisch ist das eigentlich nicht - aber schwer mit Alltagsbegriffen zu erklären. Vorher Meditieren hilft aber definitiv beim Leseverständnis :-)
Eins ist fix: Im Urlaub darf "Walden" auch in Zukunft nicht fehlen. Ich habe bereits wieder von vorne begonnen.
Hier ein paar Textzitate - zufällig aufgeschlagen:
Kapitel "Where I Lived and What I Lived For": "... The morning, which is the most memorable season of the day, is the awakening hour. Then there is least somnolence in us; and for an hour, at least, some part of us awakes which slumbers all the rest of the day and night. Little is to be expected of that day, if it can be called a day, to which we are not awakened by our Genius but by the mechanical nudgings of some servitor, are not awakened by our own newly acquired force and aspirations from within, accompanied by the undulations of celestial music, instead of factory bells, and a fragrance filling the air - to a higher life than we fell asleep from;"
Kapitel "The Ponds": "Yet perchance the first who came to this well have left some trace of their footsteps. I have been surprised to detect encircling the pond, even where a thick wood has just been cut down on the shore, a narrow shelflike path in the steep hillside, alternately rising and falling, approaching and receding from the water's edge, as old probably as the race of man here, worn by the feet of aboriginal hunters, and still from time to time unwittingly trodden by the present occupants of the land. This is particularly distinct to one standing on the middle of the pond in winter, just after a light snow has fallen, appearing as a clear undulationg white line, unobscured by weeds and twigs, and very obvious a quarter of a mile off in many places where in summer ist is hardly distinguishable close at hand. The snow reprints it, as it were, in clear white type alto-relievo. The ornamented grounds of villas which will one day be built here may still preserve some trace of this...."
Kapitel "Spring": "... Ah! I have penetrated to those meadows on the morning of many a first spring day, jumping from hummock to hummock, from willow root to willow root, when the wild river valley and the woods were bathed in so pure and bright a light as would have waked the dead, if they had been slumbering in their graves, as some suppose. There needs no stronger proof of immortality. All things must live in such a light. O Death, where was thy sting? O Grave, where was thy victory, then?
- Oliver Uschmann
Log out!
(53)Aktuelle Rezension von: DeZePaul war mir sofort sympathisch. Lässt sich vom Leben mitspülen, wie ein ordinäres Sandkorn am Strand vom Meer rumgewirbelt wird... ;)
Und eigentlich reicht ihm das auch, doch das Leben macht halt was es will und so kommt Paul in unmögliche Situationen.
Es hat wirklich Spass gemacht das Buch zu lesen. Schöner Charakter, gute Geschichte, auch wenn ich mir nach dem Klappentext etwas ganz anderes vorgestellt habe! - Heike Dorsch
Blauwasserleben
(32)Aktuelle Rezension von: The_Dark_Book_FairyHeike Dorsch nimmt einen auf jeder Seite mit auf Ihrer Reise mit ihrem Lebensgefährten, man erfährt von den schönsten Orten und interessantesten Erfahrungen die sich ein Segler vorstellen kann. Die beiden erleben sowohl mit den Einheimischen auf Ihrer Reise als auch auf Ihrem Boot spannende Abenteuer. Auf der ganzen Reise in diesem Buch fiebert man mit und hofft dass es doch zu einem Happy End kommt in dieser Geschichte. Leider (und man weiß es ja auch schon vor dem Lesen) kommt es nicht dazu. Heike Dorsch erzählt jedoch einfühlend wie es dazu kam und wie sie diese Situation gemeistert hat. Dieses Buch hat mich zugleich begeistert als auch verstört, da es sich wie ein gut inszenierter Krimi liest und dennoch wahr ist was ihr und ihrem Lebensgefährten passiert ist. - Jon Krakauer
In die Wildnis
(392)Aktuelle Rezension von: eva_caro_seidelKrakauer untersucht die Persönlichkeit, das Umfeld, die Gedankenwelt Chris McCandless' in seinem Reportageroman "In die Wildnis".
Ist Chris ein Spinner, der sich ohne ausreichende Nahrung, Ausrüstung, Kartenmaterial und Erfahrung allein in die alaskanische Wildnis wagt? Oder sollte er für seinen Versuch, mit so wenig wie möglich allein in der Natur zu überleben, bewundert werden? Diesen Fragen geht Krakauer in etlichen Geschichten, Zitaten und Interviews nach.
Die Thematik setzt unzählige Gedanken in Gang, weshalb ich das Buch empfehle, denn die Auseinandersetzung damit, ob Risikobereitschaft Anerkennung oder Kopfschütteln verdient, ist interessant und individuell.
Persönlich tendiere ich dazu, zu verurteilen, dass jemand sein Leben unvorbereitet und naiv riskiert - und verliert. Chris McCandless verhungert während seines Alaskaabenteuers. Das ist für mich leichtfertig und steht in Kontrast zu seiner Intelligenz und seinem netten Wesen. Aber jeder möge sich sein eigenes Urteil bilden.
- Dieter Moor
Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht. Lieber einmal mehr als mehrmals weniger
(138)Aktuelle Rezension von: Monalisa73Dieter Moor erzählt auf humorvollste Weise, wie er und seine Frau Sonja von der Schweiz nach Brandenburg ziehen und dort im Dorf Amerika neue Wurzeln schlagen auf einem Bauernhof und neue Menschen kennen- und schätzen lernen.
Mitzuerleben, wie die beiden sich sämtlichen Herausforderungen in der neuen Heimat stellen, gibt dem Leser selbst Mut etwas durchzustehen, was er sich vorher so vielleicht nicht vorstellen konnte.
Es ist wunderbar einzutauchen in die Gedankengänge vom Protagonisten, vor allem wenn sein "kleiner Schweizer" anderer Meinung ist. Es ist auch eine wundervolle Hommage an seine Frau, was mich besonders berührte. Ebenso faszinierend fand ich die Vergleiche zwischen der Mentalität der Schweizer und der Brandenburger.
Für mich war die Geschichte zu lesen, ein wenig Kindheitserlebnisse Revue passieren lassen, da ich in der DDR aufgewachsen bin.
Ein wirklich lesenswertes Buch.
- Christopher Schacht
Mit 50 Euro um die Welt – Wie ich mit wenig in der Tasche loszog und als reicher Mensch zurückkam
(116)Aktuelle Rezension von: CarinaElena• Rezension - 3/5 ⭐️ •
"Vier Jahre, 45 Länder, 100.000 Kilometer - und ein Überraschungserfolg! Christopher Schacht ist erst 19 Jahre alt und hat gerade sein Abi in der Tasche, als er eine verrückte Idee in die Tat umsetzt: Mit nur 50 Euro »Urlaubsgeld« reist er allein um die Welt. Nur mit Freundlichkeit, Flexibilität, Charme und Arbeitswillen ausgestattet, ohne Flugzeug, ohne Hotel, ohne Kreditkarte. Humorvoll und mitreißend erzählt Christopher Schacht von seinen unglaublichen Erlebnissen und verrät, was er unterwegs über das Leben, die Liebe und Gott gelernt hat. Eine faszinierende Story, die Lust macht, Neues zu wagen und seine Träume zu leben! Ein echter Pageturner fürs nächste Reisegepäck."
Irgendwie hab ich mir unter dem Buch etwas anderes vorgestellt. Mir haben die Emotionen gefehlt ... es war einfach nur wie eine Nacherzählung von erlebten Ereignissen. Es gab zwar ein paar Kapitel die mir gut gefallen haben, allerdings war mir alles zu nüchtern beschrieben. Vielleicht liegt es auch daran das der Autor ein Mann ist und seinen Fokus mehr auf den Spaßfaktor gelegt hatte. Für mich eher eine lockere humorvolle Nacherzählung mit wenig Tiefgang.
- Jakob Hein
Herr Jensen steigt aus
(171)Aktuelle Rezension von: Lilli33Gebundene Ausgabe: 134 Seiten
Verlag: Piper (2006)
ISBN-13: 978-3492048576
Preis: vergriffen
als E-Book und als Taschenbuch erhältlich
Liest sich ganz vergnüglich
Inhalt:
Herr Jensen arbeitet als Postbote - bis er die Kündigung bekommt. Irgendwie ist er durchs Netz gefallen. Zuerst versucht er, seinen Tag sinnvoll herumzukriegen. Doch irgendwann wird ihm klar, dass im Nichtstun das wahre Glück liegt …
Meine Meinung:
Leider ist die Geschichte sehr kurz, man hätte sie sicher noch weiter ausbauen und vertiefen können. Aber sie ist sehr kurzweilig zu lesen, fast schon ein bisschen tragikomisch.
Dabei ist der Schreibstil sehr einfach und monoton, passend zum Protagonisten und seinem Leben.
★★★★☆
- Jon Krakauer
Into the Wild
(82)Aktuelle Rezension von: TulpenJon Krakauer nimmt sich in seinem Roman dem Aussteiger Chris McCandless an, der in den Weiten Alaskas die Einsamkeit suchte und hier ein tragisches Ende fand.
Die Geschichte gliedert sich in mehrere Teile. Zuerst beschreibt Krakauer Chris McCandless' Persönlichkeit und seine Motivation, sich immer wieder von den Menschen abzuwenden und Zuflucht in der Natur zu suchen. Anschließend vergleicht er McCandless mit anderen Aussteigern und Abenteurern. Der letzte Teil erzählt detailliert von seinem letzten Trip nach Alaska und die Umstände, die letztlich zu seinem Tod führten.
Ich kannte Chris McCandless nicht, deshalb ist meine Rezension ein bisschen spekulativ. Ich habe jedoch den Eindruck, dass es Jon Krakauer sehr gut gelungen ist, den Protagonisten zu beschreiben. Als einen sehr sensiblen, vielseitig begabten und sehr sympathischen Mann, der sich stets anders gefühlt hat als die anderen und deshalb Probleme hatte, sich in eine dauerhafte Gemeinschaft einzufinden. Nichtsdestotrotz suchte er auch immer wieder die Nähe von Menschen und nutzte seine langen Auszeiten in der Wildnis als Ruhepausen, nach denen er sich wieder nach Gemeinschaft sehnte und in die Zivilisation zurückkehrte.
McCandless wurde im Nachhinein vielfach angefeindet und als "dumm", "schlecht vorbereitet" und "selbst schuld" bezeichnet. Es gefällt mir gut, dass Jon Krakauer hier seine Verteidigung übernimmt und genau beleuchtet, dass Chris vielleicht etwas blauäugig an seine Abenteuer herangegangen ist, aber keinesfalls unvorbereitet war, was zum Beispiel Kenntnisse der Natur und Überlebensstrategien anging.
Was mir an dem Buch überhaupt nicht gefällt, ist der Vergleich mit anderen Abenteurern und Aussteigern. Vor allem, da die Motivation der anderen ausgewählten Figuren eine gänzlich andere ist, z:B. Erfahrungen sammeln wie das Leben in der Steinzeit gewesen ist oder einen sehr hohen gefährlichen Berg besteigen und dabei seine eigenen Grenzen zu überwinden, ist es als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Genauso gut (oder besser) würde ein Vergleich mit einem sehr sensiblen Menschen passen, der sich von den Menschen zurückzieht und sein Leben in Einsamkeit mit Malerei oder sonstigem verbringt. Ich habe hier den Eindruck, diese ausschweifenden Nebengeschichten dienen vor allem dazu, den Autoren auch mitspielen zu lassen, denn er vergleicht McCandless auch mit sich selbst. Auch für den Erzählfluss wirkt dieser Teil des Buches für mich wie ein Bruch und ausgesprochen störend.
Der Roman ist auf dem Poster der 99 Bücher, die man gelesen haben muss, aufgeführt. Das finde ich übertrieben und weiß nicht, welche Motivation dahinter gesteckt haben mag. Auch wenn Chris McCandless zweifellos ein sehr besonderer Mensch war und Krakauer ihm wahrscheinlich sehr gerecht wurde und eine wunderbare Erkenntnis mitliefert:
"I think maybe part of what got him into trouble was that he did too much thinking."
- Tim Parks
Stille
(51)Aktuelle Rezension von: Martin_KeuneKann man ein Buch lesen, dessen Protagonisten man alle paar Minuten wegen seiner Verbohrtheit, Ignoranz, Arroganz in den Arsch treten möchte? Ja, man kann – wenn ein Balancekünstler wie Tim Parks die Feder führt. Das Arschtreten besorgt hier eine ungebändigte winterliche Alpenlandschaft, eine (im englischen original urkomisch zu lesende) unverständliche Eingeborenen-Sprache … und ein Hauptdarsteller selbst, der eben noch in seiner populären Talkshow den amerikanischen Präsidenten als Deppen vorführte und jetzt schnell merkt, wo seine Macht endet: An der Studiotür. Tim Parks gelingt in seinem wohl besten Buch eine meisterliche Abrechnung mit der selbstreferenziellen TV-Parallelwelt … und eine demütige, rührende und kein bisschen peinliche Verbeugung vor den wahren Werten des Daseins. - T. C. Boyle
Drop City
(222)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchHippies in Alaska, ein paradoxer Gedanke. Es gelang T.C. Boyle stets gut einem diese zwei verschiedenen Lebensstile näher zu bringen und Verständnis für beide alternativen Lebensarten zu erzeugen. Über die Hälfte des Buches wird in 2 Handlungssträngen (immer im Wechsel) erzählt. Auf der einen Seite ist da die Hippie Kommune welche im Drogenrausch in den Tag hinein lebt und auf der andern Seite ein Trapper im tiefen Alaska der versucht eine Frau zu finden und sein Leben zu meistern.
Die einzelnen Charaktere werden einem im ersten drittel des Buches gut näher gebracht. Der ständige Wechsel zwischen den zwei Handlungssträngen (bis die zwei -Welten- aufeinander treffen) erzeugt eine große Spannung.
Als die Kommune im Sommer in Alaska ankommt und sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Einsiedlers niederlässt, hat sie nicht mehr viel Zeit um sich auf den harten Winter vorzubereiten. Hier wird dem Leser das wahre harte leben in Alaska nähere gebracht.
Zwischenmenschliche Konflikte unter den Hippies aber auch unter den Alaskanern bestimmen das letzte drittel des Buches. - Philipp Winkler
Hool
(4)Aktuelle Rezension von: GwennileinDas Buch hat mich irgendwie bewegt. Es war einfach traurig, mitanzusehen, wie das Leben des Protagonisten schon von Kindesbeinen an in die falsche Richtung und somit auf die schiefe Bahn gerät. Ein Absprung wäre möglich gewesen, wie es seine Schwester zeigt, die ein komplett gegenteiliges Leben führt. Auch später noch, als sämtliche Freunde aus dem "Hooligan-Geschäft" aussteigen, schafft es Heiko nicht, es ihnen gleich zu tun, vielmehr deutet er es als persönlichen Angriff, immer mehr Konstanten seines Lebens brechen weg und er scheint immer verlorener. Das Buch ist erschütternd mitreisend und stimmte mich traurig, da es einen Einblick in das Denken der krassen Schlägertypen gewährt, was faszinierend und erschreckend zugleich ist. - Friedemann Karig
Dschungel
(107)Aktuelle Rezension von: MimiDieses Buch habe ich als Hörbuch gehört und zwar bin ich auf das Buch durch mein Absolut geliebten Podcast gekommen, die das Buch hochgejubelt haben bis ins Unendliche. Tja, ich kann mich diesem Hochjubel nicht anschliessen, ein Kampf ums weiterhören oder abbrechen musste ich sogar ausfechten….Felix verschwindet - einfach so , und der namenlose Erzähler - sein bester Freund, muss ihn suchen. Seine letzte Spur, Kambodscha - also fliegt er hin und sucht.
Durch detailreiche Rückblenden erfährt man die Kindheit und Jugend der beiden Hauptfiguren, welche sicher sehr wichtig für’s allgemeine Verständnis sind. Für mich war allgemein zu viel und zu lang, man hätte locker die Hälfte weglassen können (meine Meinung). Das Ende konnte mich doch noch aus meinem Tief holen, gepackt hatte mich die Geschichte trotz allem, den ich wollte wissen ob er den verschwundenen Felix wiederfinden wird. Ein Ende das mich zutiefst schockiert hat, einfach nur krass.
Fazit: 2 Hauptfiguren welche ich nicht sympathisch fand, durchaus toxische Männerfreundschaft - “gibt sich selbst für den anderen auf” zB: „Ich war ein armseliger kleiner Köter, der angehechelt kam, wenn er nur pfiff. Ich war nichts und er alles…“ (S. 364)", trotzdem beschäftigt sich der Roman auch mit
existenziellen Fragen und stellt wichtige Fragen, aufrütteln aus dem Dschungeltrott konnte mich das Ende, somit gibt es doch ⅗Formen wir unsere Erinnerung – oder formt sie uns?
- Genevieve Cogman
The Invisible Library
(40)Aktuelle Rezension von: AuroraMTolle Story. Die Idee, dass es eine geheimorganisation gibt die Bücher sammelt und das somit viele verschiedene Welten berreist werden müssen… wirklich interessant. Kann man wirklich nur empfehlen.
- Kai-Eric Fitzner
Willkommen im Meer
(72)Aktuelle Rezension von: Christine_NeumeyerZunächst haben mir das Cover und der Titel sehr gut gefallen. Passt perfekt zum Roman über das Leben eines sozial und humanistisch eingestellten Lehrers und Vaters an einem Gymnasium in einem konservativ und elitär eingestellten Umfeld. Die Kämpfe mit der Kollegenschaft werden allerdings sehr breit erzählt, vor allem in den Dialogen. Dennoch ist Willkommen im Meer ein schönes Buch mit wunderbaren Gedanken des Hauptprotagonisten für eine bessere Welt und Gesellschaft.
- Petra Durst-Benning
Kräuter der Provinz
(161)Aktuelle Rezension von: PintaDas Buch hat mir gut gefallen. Es ist ein schöner Roman über ein Dorf das langsam erwacht. Jeder macht am Schluss mit und findet einen neuen Platz. Es geht um Liebe und Zusammenhalt.
- John Grisham
Das Fest
(290)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDas Antiweihnachtsbuch. Seit Jahrzehnten feiern sie Weihnachten im Kreise der Familie. Jetzt sind die Kinder längst aus dem Haus und sie wollen den allgemeinen Weihnachtsterror umgehen und in die Sonne fliegen. Vorbereitungen werden getroffen, die Reise wird geplant. Alles streng geheim, aber jeder bekommt es doch mit und findet es unmöglich das sie Weihnachten boikottieren. Herrlich komisch, witzig, bissig, herrlich!!! John Grisham ist einfach der Hammer!
- Irmgard Hochreither
Schöner Mist
(23)Aktuelle Rezension von: Bluesky_13INHALT
Irmgard lebt in der Stadt und sie liebt auch die große Stadt. Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Nest bei Saarbrücken.
Sie war und ist immer noch oft in Frankreich, Paris ist genau ihre Stadt.
Sie liebt diese Stadt, sie liebt aber auch Hamburg, die Stadt, in der sie mit ihrem Mann lebt.
Ihr Mann hingegen liebt aber auch das Landleben.
Als er noch in einer Band spielte, war er mit dieser immer am Wochenende im Wendland, in den kleinen beschaulichen Dorf Polkefitz.
Als Irmgard aus Paris heimkam, hatte er eine Überraschung für sie und sie war schon sehr gespannt.
Als er ihr von dem Bauernhaus in Polkefitz erzählte, sträubte sich erst mal alles in ihr.
Das war ja wohl keine Überraschung, das war ein Schock!!!!!
Da wollte ihr Mann doch tatsächlich dieses Bauernhaus als Wochenendhaus mieten. Oh mein Gott! Niemals, nein niemals würde sie aufs Land gehen, oh weh, wie langweilig.
Sie wollte in der Stadt bleiben, nicht einmal ihrem Mann zuliebe würde sie aufs Land gehen.
Am Wochenende fuhren sie dann doch nach Polkefitz, nur mal anschauen.
Irmgard war über sich selbst erschrocken, gefiel ihr doch plötzlich dieses Bauernhaus, was war mit ihr passiert.
Die Landluft vernebelt ihr die Sinne. Na ja einen Tag später sagten sie auf jeden Fall zu und so hatten sie jetzt ein Bauernhaus gemietet, auf dem Land.
MEINE MEINUNG
Dieses Buch ist witzig und spritzig geschrieben und es erzählt uns das Leben der Autorin.
Zumindest so oder so ähnlich war es wohl gewesen.
Ich habe mich über dieses Buch und die Geschichte sehr amüsiert. Die Autorin hat so einen erheiternden Stil zu schreiben, dass es richtig Spaß macht, das Buch zu lesen.
So ein Landleben ist anders als ein Leben in der Stadt. In der Stadt lebt man eher anonym und auf dem Land nimmt jeder am Leben des anderen teil.
Man kennt seine Mitmenschen und Nachbarn, da wird geredet und auch getratscht, aber genau das macht das Landleben aus.
Unsere Irmgard muss sich daran erst noch gewöhnen, denn die Leute hier in dem kleinen Ort kommen einfach ins Haus rein, egal ob da gerade frisch gewischt wurde oder nicht, dass ist hier egal. Auch der Hund der Nachbarin kommt immer wieder herein getrottet mit nassen und verdreckten Pfoten.
Ihren Schickimicki Freunden aus der Stadt gefällt das öde Landleben natürlich überhaupt nicht.
Ich habe dieses Buch genossen, weil es so erfrischend geschrieben ist. Es ist mal ein etwas anderes Buch zum abschalten. Man kann wirklich in eine andere Welt flüchten und man nimmt an diesem Landleben teil, da möchte man doch auch gleich ein Bauernhaus mieten. *fg*
Es ist eine schöne Geschichte, so unkompliziert und freundlich. Wirklich genial gemacht Frau Hochreither.
Eure Bluesky_13
Rosi
- Lars Niedereichholz
Unknorke
(48)Aktuelle Rezension von: SpeckelfeDen Autoren mag ich als Teil von Mundstuhl ganz gerne, sein Buch fand ich allerdings nicht ganz so lustig. An sich eine ganz nette Idee, hat mich aber insgesamt nicht vom Hocker gerissen. - Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(31)Aktuelle Rezension von: WaschbaerinDiese gekürzte Hörbuchfassung des Bestsellers von Pascal Mercier, "Nachtzug nach Lissabon" gehört für mich zu den besonderen Schätzen.
Auf 2 CDs werden die markantesten Passagen dieses Buches in wunderbarer Weise von bekannten Schauspielern eindrucksvoll gesprochen. Peter Fricke war mir bisher eher als Mime von unsympatischen und zwielichtigen Figuren, besonders in Krimis, bekannt. Doch wie er hier seine Stimme einzusetzen vermag, dafür gebührt ihm besonderes Lob.
Raimund Gregorius, ein etwas langweiliger und schrulliger Lehrer mit dicken Brillengläsern trifft am Morgen auf eine Portugiesin. Der Klang ihrer Sprache löst in diesem Moment etwas in ihm aus was ihn veranlasst, sein bisheriges Leben in Frage zu stellen. So wie er bisher lebte, das konnte nicht alles gewesen sein.
In einer Buchhandlung sieht er durch Zufall ein Buch von Amadeo de Prado, einem Künstler der Worte, die ihn in der Tiefe seiner Seele berühren.
"Wenn es so ist, dass wir nur ein Teil von dem leben was in uns ist, was geschieht mit dem Rest?" Dies ist nur eine von vielen philosophischen Betrachtungen unseres Daseins. Auch Marc Aurel kommt zur Sprache, "vergeh dich nicht an dir selbst und tu dir Gewalt an meine Seele...... Ein Leben hast du nur. Es aber ist für dich fast abgelaufen und du hast getan, als ginge es dabei um die anderen Seelen...... "
Mundus fährt mit dem Nachtzug nach Lissabon und lernt dort Menschen kennen, die mit Amadeo de Prado ein Stück auf dessen Lebensweg mit ihm gingen. Jeder beschreibt diesen außergewöhnlichen Menschen auf seine Weise und man könnte glauben, jeder kannte einen anderen Amadeo. Doch als Prado selbst zu Wort kommt stellt man fest, niemand hat ihn richtig gekannt, von seinen Selbstzweifeln gewusst. Alle sahen nur "ein Bild von einem Mann", ein außergewöhnlicher Menschen. Ja, dieser Amadeo war außergewöhnlich, aber in seiner ganz eigenen und tiefgründigen Art. Ein ewiger Zeifler seiner selbst. Vom Vater gedrängt Arzt zu werden, verbunden mit der Hoffnung, dass ihm jemand seine Schmerzen nehmen könnte. Von der Schwester vergöttert, nachdem er ihr das Leben rettete. Doch seine berührungslose Liebe galt einem einfachen Bauernmädchen aus der Mädchenschule, das er auch später noch immer dann aufsuchte, wenn er Sorgen hatte. Wer war Amadeo de Prado wirklich?
Ich glaube, dieses Hörbuch habe ich schon 100 mal gehört und immer wieder ist es ein Hochgenuss für mich. - Doris Knecht
Wald
(56)Aktuelle Rezension von: Elenchen_h"Das hat Marian in der Zwischenzeit gelernt: Das Leben am Land ist nicht zärtlicher als das Leben in der Stadt. Die Menschen sind nicht netter zueinander, weil sie sich besser oder länger kennen oder alle irgendwie miteinander verwandt sind. Die schöne Natur um sie herum macht sie nicht dankbar und weich, im Gegenteil." - Doris Knecht, "Wald"
Marian hatte alles, und hat alles verloren, durch eigene schlechte Entscheidungen, durch die Wirtschaftskrise, durch mangelhafte Beratung. Die ehemalige Wiener Modedesignerin wird zur Aussteigerin, aber nicht freiwillig. Von der Luxuswohnung zieht sie zunächst in den Sozialbau, kauft statt auf dem Wochenmarkt bei Hofer ein - doch als selbst da die Schulden zu erdrückend werden, ergreift sie die Flucht aufs Land, in die Voralpen, in ein geerbtes, heruntergekommenes Häuschen. Aber gleich in ihrem ersten Winter muss sie erkennen, dass das einfache, ländliche Leben eben doch gar nicht so einfach ist. Sie wird zur Diebin, stielt Gemüse und Hühner der Nachbarhöfe und macht sich sogar der Wilderei schuldig - bis Franz auftaucht.
Doris Knecht erzählt in ihrem Roman "Wald" von einer Aussteigerin, die dieses Leben fernab der Gesellschaft eigentlich nie wollte. Oft wird die vermeintliche Landidylle romantisiert, gerade von Menschen, die in der Stadt wohnen - Marian erfährt am eigenen Leib, wie hart das Leben als Selbstversorgerin ist. Sie hungert, sie friert, sie ist extrem einsam. Nach einem ersten unerträglichen Winter beginnt sie, Vorbereitungen zu treffen: Sie baut Gemüse an, lernt, wie man Brot backt und Fische angelt, weckt und kocht ein. Alleine schafft sie es jedoch nicht wieder auf die Beine, denn da ist auch Franz, der sie mit Dingen des täglichen Bedarfs versorgt und mit dem sie im Gegenzug eine sexuelle Beziehung eingeht. Doris Knecht schildert in ihrem Buch einerseits sehr genau Marians Aussteiger-Leben, andererseits beobachtet sie aber auch aufs Genaueste die Ökonomie zwischenmenschlicher Beziehungen, lässt Marian ihren eigenen sozialen Abstieg immer und immer wieder gedanklich durchgehen, genauso wie jede einzelne ihrer Handlungen.
Ich mag vor allem Doris Knechts Stil sehr gerne, es macht ihre Bücher aus, dass sie Austriazismen verwendet und durch viele Wiederholungen entsteht ein höchst eindringlicher Ton, der an die Geschichte fesselt. Mir haben besonders ihre Schilderungen von Marians Leben auf dem Land gefallen, sie hatten eine beruhigende Wirkung auf mich, während ich die geschickt eingefädelte Vorgeschichte der Protagonistin mit Spannung verfolgt habe. Auch der Erzählstrang rund um Franz hat für die Geschichte durchaus Sinn gemacht - allerdings hätte ich mir hier doch etwas weniger Sex-Szenen und an Franz verschwendete Gedanken Marians gewünscht. Stil, Setting und Idee waren jedoch genau meins - ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin!
- Birgit Vanderbeke
Sweet Sixteen
(41)Aktuelle Rezension von: Daniel89Ich fand Sweet Sixteen eine außergewöhnlich schöne Gesellschaftskritik. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in die Abgründe des Menschen.
Was passiert mit Eltern, Freunden, Nachbarn, wenn Jugendliche weglaufen?
Und was wenn es nicht nur ein oder zwei sind, sondern Tausende?
Sie wollen nicht in einem kranken System leben und entziehen sich dem.
Wie regiert der Staat, die Medien, die Familien?
Es ist sehr spannend und liebevoll geschrieben.
Eine absolute Leseempfehlung von mir. - Katharina Afflerbach
Bergsommer
(26)Aktuelle Rezension von: DieSueschauerinDas Buch ist ein sehr ehrlicher, mitreißender Bericht über drei wunderbare Sommer auf einer Schweizer Alp. Dieses Buch zeigt sehr gut, wie hart das Leben auf einer Alp sein kann. Doch auch einige wichtige Lebensweisheiten werden durch das Buch weitergegeben und vertieft.
Erstmal wird nüchtern der Alltag auf einer Alp geschildert. Eine tägliche oder wöchentliche Routine, die natürlich total langweilig für uns wirken könnte...doch der Schreibstil von Frau Afflerbach verhindert dies. Sie schreibt spannend und unterhaltsam. Unterhaltsamer, als ich vorher gedacht hätte. Dabei wurde ich immer wieder überrascht von ihrer Ehrlichkeit.
Ehrlichkeit über ihre Erlebnisse auf der Alp, seien sie noch so langweilig oder traurig und Ehrlichkeit über ihre Emotionen und Gedanken. Dadurch fühlt sich vieles während dem Lesen noch intensiver an. Ich hatte das Gefühl bei der Arbeit auf der Almp oben dabei zu sein.
Sehr charmant wird man immer mal wieder daran erinnert, was wichtig im Leben ist. Bei Katharina Afflerbach sind die Momente auf der Alp wichtig. Die Außenwelt rückt während ihrem Aufenthalt etwas ab. Das Gleiche könnte man auf sich selbst beziehen. Man sollte sich mehr auf das Hier und Jetzt konzentrieren.
Jeder Tag könnte der Letzte sein. Durch einen persönlichen Schicksalsschlag von Katharina Afflerbach wird man auch an diese Message nochmal sehr deutlich erinnert. Jemand aus ihrem Leben verstirbt, während ihrer Alp-Zeit...und während dieser Szenen konnte ich einige Tränen nicht unterdrücken. Man war so nah an den Erlebnissen dran. Die Trauer war bis in mein Schlafzimmer zu spüren!
Nach Beendigung des Buches hätte ich am liebsten gleich meinen kleinen Wanderrucksack gepackt und hätte mich auf den Weg in die Berge gemacht. Ich bekam total Lust auf einen Bergurlaub, gerne auch mit Alparbeit.
Natürlich habe ich das nicht gemacht, aber dieser Plan steht jetzt mit auf meiner Bucketliste. Einen Sommer lang möchte ich gerne mal in den Bergen arbeiten. Ob ich das auf einer kleinen Alp beim Kühe melken und hüten mache oder in einer Berghütte kellner...das steht erstmal nicht fest. Aber ich möchte gerne mal einen Sommer auf einem Berg in den Alpen verbringen.