Bücher mit dem Tag "arbeiter"
130 Bücher
- Ken Follett
Sturz der Titanen
(1.274)Aktuelle Rezension von: sabeckWie in vielen seiner Werke, schafft Ken Follett es auch in diesem Buch eine Vielzahl an komplexen Charakteren zu erschaffen, deren Leben man als Leser gerne verfolgt. Es handelt sich hierbei um den ersten Teil der Jahrhunderttrilogie, die im gesamten 20. Jhdt. spielt. Der erste Band behandelt die Geschehnisse vor, während und kurz nach dem 1. Weltkrieg.
Charaktere unterschiedlichster Herkunft: Adelige, Hausmädchen und Fabrikarbeiter aus allen wichtigen Handlungsorten: England, Deutschland, Russland, Amerika, spielen die Hauptrollen. Sie sind allesamt sehr menschlich, wodurch ihre Schicksale oft sehr berührend, manchmal jedoch auch frustrierend sind.
Wie immer recherchierte Ken Follett sehr ausführlich für sein Werk, wodurch reale Charaktere, wie der amerikanische Präsident, mit den erfundenen Figuren gekonnt verschmelzen.
Fazit: Sehr informativ und trotzdem nicht langweilig, auch wenn der Einstieg durch die vielen neuen Charaktere etwas zäh ist.
- Ally Condie
Cassia & Ky - Die Auswahl
(4.499)Aktuelle Rezension von: BlutmaedchenDieses Buch kennt fast jeder, so kommt es mir vor. Und ich glaube es gibt kaum eine Person, die nicht von der Geschichte rund um Cassia & Ky von Ally Condie begeistert ist.
Wenn das wirklich so ist, dann bin ich wohl eine der wenigen, auf der Seite, die mit der Geschichte nichts anfangen kann.
Da das Buch bekannt ist wie ein bunter Hund, brauche ich ja nicht auf inhaltliche Dinge eingehen. Vielmehr möchte ich etwas ausdrücken, was ich gar nicht so richtig begreifen kann.
Mir fehlte der glühende Funke, das Abtauchen und gleiten lassen in eine Geschichte - "Die Auswahl" hat es nicht geschafft. Ich habe einfach keinen Zugang zu den Figuren bekommen, konnte mir keine Landschaften und Umgebungen vorstellen, auch wenn diese gut und detailliert beschrieben wurde. Irgendwie fehlte mir die Begründung warum diese Stadt so lebt. Alles wird geregelt: Mahlzeiten, Freizeit, Arbeit und sogar der Tod. Man ist so stolz, dass man Krankheiten wie Krebs und Alzheimer besiegen konnte, dass es besser für Menschen ist, wenn sie mit achtzig Jahren sterben. Sie sind alt genug um ein erfülltes Leben gehabt zu haben und jung genug um friedvoll und ohne Alterskrankheiten und körperlichen Gebrechen vor sich hinzuvegetieren. Der Tod kann sogar so gut bestimmt werden, dass es ein Abschiedsbankett gibt. Wenn man das Buch bis zum Ende liest, weiß man auch, warum sich alles so gut vorbestimmen lässt.
Dann gibt es natürlich noch das Paarungssystem. Sobald man 17 ist und sich entschieden hat einen Partner zu wollen, wird für einen der ideale Partner bestimmt, damit das Aussterben der Menschheit niemals eintreffen wird.
Das Abstruseste sind aber noch die Tabletten, die jede Person mit sich herum schleppen muss. Wenn man sie verliert, wird direkt eine Warnstufe ausgerufen und es darf sich keiner bewegen, bis sie Pillen wieder gefunden wurden. Essind drei Tabletten. Eine Blaue, die im Notfall die Versorgung garantiert, eine Grüne, die beruhigen soll und eine Rote, die aber nur in Notfällen und nach strikter Anweisung eingenommen werden darf, und wo keiner weiß, was sie bewirkt.
Natürlich habe ich das Buch komplett ausgelesen, weil ich irgendwie dachte, dass mich dieser Funke doch erreichen sollte, aber die Begeisterung, mit der andere Leute über dieses Buch reden, hat mich einfach nicht gepackt. Ich kann nicht erklären warum nicht. Cassia's Person wurde zwar gut beschrieben, aber sie wirkt so unecht, so künstlich und das hat mir gar nicht gefallen. Xander, ihr bester Freund, ist für mich ein ewiges Rätsel, einerseits mag ich ihn schon, aber er ist nichts im Vergleich zu Ky, der jede Menge Schrecken mitansehen musste und nun degradiert ein Leben führen muss, was ihn früher umbringt, als im Normalfall. Ky ist eine Person, von der man Stück für Stück erfährt und das war auch das einzige, was bei mir angekommen ist. Dass Cassia verwirrt ist und plötzlich an dem Paarungssystem zweifelt, ist der wichtigste Faktor des Buches, der Vorbote eines Auslösers für eine Rebellion. Wie sie ihren Weg geht mag beeindruckend sein, aber wie gesagt - nicht so extrem spannend, wie ich es mir erhofft hatte.
Wahrscheinlich habe ich wirklich extrem hohe Erwartungen an das Buch gehabt, nachdem jeder Andere davon so begeistert war..
Das Buch bekommt aber von mir trotzdem drei Sterne, da es für die Kategorie 2 Sterne im Vergleich mit den anderen dort abgelegten Büchern besser ist!Fazit:
Leider enttäuschend. Der Schreibstil war gut, aber nicht so dramatisch, wie er meiner Meinung nach zu so einer Geschichte passen sollte. Erst am Ende, so die letzten fünfzig Seiten, habe ich die Geschichte einen Moment mit anderen Augen gesehen, aber das ändert leider nichts an meinem Gesamturteil. Die Charaktere haben mich nicht so überzeugt. Viel zu plastisch... Nur Ky hat bei eine Gefühlsregung hervorgerufen.
Erfahrungsgemäß sind Auftaktbände ja immer ein langwieriger Prozess und ich bin davon überzeugt, dass der zweite Band "Die Flucht" vielversprechender wird, doch ob ich es wirklich lese, lass ich erst nochmal dahingestellt...
Wirlich schade. - Ken Follett
Winter der Welt
(798)Aktuelle Rezension von: Lisi33Die Geschichte handelt von der Zeit vor und während dem 2. Weltkriegs. Sie wird anhand vieler Handlungsstränge erzählt, von denen viele die Fortsetzung des 1. Buchs der Trilogie sind. Das Buch ist sehr spannend zu lesen, auch und vor allem weil viele vertraute Bekannte aus dem 1. Teil wieder vorkommen. Außerdem frischt man quasi im Vorübergehen sein geschichtliches Wissen auf
Teilweise ist die Handlung jedoch etwas zu blumig erzählt, und rein ‚zufällig‘ ist an jedem großen, geschichtlichen Ereignis einer der Hauptcharaktere hautnah vor Ort.
- Christiane Dieckerhoff
Spreewaldtod (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 2)
(108)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeDer zweite Band der Reihe hat mir tatsächlich besser gefallen als Band 1, wobei auch der erste Band richtig gut war! Beim ersten Band hatte ich allerdings noch Probleme, in die Geschichte hineinzufinden, und auch die Protagonisten waren anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig.
Hier im zweiten Band muss Klaudia Wagner den Mord an einem Erntehelfer aus Rumänien aufklären, und den Fall fand ich richtig gut und spannend!
Auch die Entwicklung des Ermittlerteams hat mir gut gefallen. Das mag ich an Reihen immer gerne; man weiß schon ein wenig von den Charakteren und lernt halt meistens immer noch etwas dazu je Band. So auch hier. Und tatsächlich wurden mir die Charaktere im zweiten Band auch schon sympathischer, so dass ich nun auch die Reihe fortsetzen werde!
- Yves Grevet
NOX. Unten
(60)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerNox entführt uns in eine dystopische Welt, in der die Menschheit in zwei Gesellschaftschichten geteilt wurde. Die eine lebt oberhalb der "Nox" (einer verschmutzten Gas/Staubschicht) in einem ärmlichen Leben in vollkommener Finsternis, jedes bisschen elektrischer Strom muss hart erarbeitet werden und so gibt es auch nur Licht, wenn die Menschen den Strom dafür selbst erzeugen und die Welt oberhalb der Nox, in der die besser gestellten Menschen leben. Von ihrem Kofort her ist es etwa dem normalen Leben zu vergleichen.
Man begleitet eine Gruppe von Jugendlichen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Aber eins haben sie gemeinsam, sie kämpfen alle um ihr überleben und schließen sich den unterschiedlichen Gruppen an bzw. schlagen den Weg ihres Vaters ein, da das Gesetzt so verlangt. So haben wir jemanden aus der Widerstandsbewegung, jemand der für das System ist, jemanden unentschlossenen usw. Zudem kommt noch eine Jugendliche aus der Oberstadt, die auch in das ganze Geschehen involviert wird und herausfinden muss, was wirklich in Unterstadt geschieht.
Im Grunde ist das Buch wirklich spannend. Ich mag sehr die unterschiedlichen Positionen, wer macht sich aus welchen Gründen wofür Stark oder wofür auch nicht. Was ich etwas verwirrend fand, dass man ein und die selbe Situation teilweise von verschiedenen Personen erzählt bekommt. Im Grunde ist das eine gute Idee, aber ich mochte die Umsetzung nicht. Zum einen war es so gewesen, dass man den Abschnitt einer Person gelesen hatte und dann die nächste Person dran kam, deren Sicht aber viel früher wieder einsetzte und man dann über was gelesen hat, was vor dem passiert war, was im vorherigen Abschnitt passiert ist und das fiel dann erst wieder auf, als das vorhergehende Ereignis aus einer anderen Sicht nochmal wiederholt wurde. Manchmal dauerte es dann wieder eine Weile bis ich mich zu Recht fand und das verwirrte mich einfach. Ich hätte es besser gefunden, wenn man fortlaufend hätte lesen können, auch wenn man dann nicht immer alle relevanten Sichten zu einem Thema gehabt hätte.
Ansonsten finde ich die Charaktere gut, ich finde dass mit ihnen das System von allen Seiten beleuchtet wird, auch wenn man eigentlich auch bei den Befürwortern des Systems gleich sieht, dass das was sie tun eigentlich sehr negativ ist und diese Seite eigentlich nicht unterstützenswert ist. Die Charaktere sind vielschichtig, sie sind nicht alle schwarz/weiß, sie haben alle ihre Probleme, schlagen sich alle durch das Leben, versuchen das Beste für sich draus zu machen, halten dennoch zusammen und versuchen das Richtige zu tun. Nur was ist das Richtige? Auch eine scheinbar richtige Aktion kann ungewollte und schwerwiegende Folgen zur Ursache haben.
Wer gerne Dystopien liest, wird mit diesem Buch sicherlich seine Freude haben. Den zweiten Teil werde ich auch noch lesen. - John Steinbeck
John Steinbeck 'Of Mice and Men'
(160)Aktuelle Rezension von: noel384Eine Geschichte aus dem Alltag des früheren Amerikas.
Mir persönlich hat das Buch sehr gefallen. Es ist schnell gelesen und bleibt durchweg spannend. Das Ende des Buches lässt einen Schlucken und regt zum Nachdenken an!
Steinbecks Erzählstil ist sehr entspannt zu lesen, bei entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen würde ich hier auch ganz klar die Originalfassung empfehlen.
Ein Klassiker, der dieses Titel verdient, sollte man gelesen haben.
- Alfred Döblin
Berlin Alexanderplatz
(285)Aktuelle Rezension von: SotsiaalneKeskkondMir hat der Schreibstil an und für sich sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn dieser etwas umschreibend ist und man ein tolles Bild der Handlung und des Handlungsortes suggeriert bekommt. Allerdings nahm die oben bereits angesprochene Reizüberflutung zu drastische Ausmaße an, sodass ich das Buch nicht mehr genießen konnte. Man erlebt zwar hautnah die Erlebnisse einer Großstadt, aber Spannung kommt in der Geschichte gar nicht auf. Das Potential wird durch die ständige Erwähnung von banalen Nebensächlichkeiten komplett unterdrückt. Insofern war die Geschichte zäh und anstrengend zu lesen. Da stellt sich dann aber für jeden die Frage, ob man für den wohl beispiellosesten deutschen Großstadtroman und Döblins wunderbaren Schreibstil absolute Langeweile in Kauf nehmen will.
- Ken Follett
Die Säulen der Erde
(239)Aktuelle Rezension von: breathingfailureDie Geschichte handelt von einem Baumeister, dessen größter Wunsch ist, eine Kathedrale zu erbauen. Er und seine Kinder ziehen von Stadt zu Stadt um Arbeit zu finden.
Das Buch hat mich leider nicht sehr überzeugt, meiner Meinung nach wurde viel zu viel Wert auf unnötige Charaktere verschwendet und es war allgemein viel zu ausschweifend um an Ende alle wichtigen Charaktere auf den letzten Seiten schnell abzuhandeln.
- Bernard Minier
Schwarzer Schmetterling
(150)Aktuelle Rezension von: FerrAbbsIst lesenswert nicht nur wegen einigen "Absurditätens", die Spannung und die Zusammenstellung der Wendungen.
- Elizabeth Cleghorn Gaskell
North and South
(89)Aktuelle Rezension von: LaLecture
Inhalt
Als ihr Vater, ein Pastor, die Arbeit für die Kirche nicht mehr mit seinem Glauben vereinbaren kann, seinen Beruf aufgibt und vom ländlichen Süden Englands in die Industriestadt Milton im Norden zieht, ist die junge Margaret Hale schockiert.
Es fällt ihr schwer, sich an die raue, schmutzige neue Heimat zu gewöhnen und die Schicksale der Fabrikarbeiter, die in schlechten Verhältnissen leben und für besseres Gehalt streiken, nehmen sie sehr mit.
Gleichzeitig kommt sie über ihren Vater, der in Milton nun als Privatlehrer arbeitet, mit John Thornton, einem Miltoner Fabrikbesitzer, in Kontakt, mit dem sie aufgrund seiner kühlen, rationalen Art des Öfteren aneinandergerät.
Meinung
Jemand auf "Goodreads" bezeichnete "North & South" scherzhaft als "Stolz und Vorurteil für Sozialisten" und ganz so abwegig ist die Beschreibung tatsächlich nicht.
Genau wie Jane Austens bekanntester Roman weist auch dieses Werk eine sympathische Heldin auf, die nicht auf den Mund gefallen ist, zum Teil jedoch von ihren eigenen starren Denkmustern eingeschränkt ist, weshalb sie unter anderem gegen Mr. Thornton von Anfang an Vorurteile hegt. Das macht Margaret zu einer sehr authentischen Protagonistin, denn sie hat ein gutes Herz und ist klug und mitunter überaus mutig , zum Teil aber auch noch recht kindlich und naiv.
Ähnlich wie bei Elizabeth und Mr. Darcy fallen die ersten Begegnungen zwischen den beiden aufgrund ihrer grundverschiedenen Persönlichkeiten nicht besonders angenehm aus und die Beziehung der beiden bleibt lange angespannt und voll von Missverständnissen, die dem Leser durch den häufigen Perspektivenwechsel schmerzhaft deutlich werden. Gleichzeitig entwickeln sich Thornton und Margaret auch gerade wegen ihrer Bekanntschaft weiter und lernen viel über sich selbst und ihre Art, die Welt zu sehen, was äußerst spannend zu beobachten ist.
Die anderen Figuren bekommen deutlich weniger Aufmerksamkeit, sind aber trotzdem recht ausführlich charakterisiert und sehr verschieden. Im Gegensatz zu Jane Austen überlässt Elizabeth Gaskell es ihren Leser*innen, über den Charakter ihrer Figuren selbst zu urteilen, und viele von ihnen kann man weder als grundsätzlich sympathisch noch als grundsätzlich unsympathisch abstempeln, da sie sehr facettenreich sind.
Als "Stolz und Vorurteil für Sozialisten" wurde "North & South" wohl aufgrund des sozialpolitischen Aspekts des Romans bezeichnet, der eine große Rolle spielt.
Margaret versteht nicht viel von Wirtschaft, hat aber eine sehr genaue Vorstellung davon, wie ein Mensch leben können sollte und empört sich daher sofort über die Lebensumstände der Miltoner Unterschicht. Sie freundet sich mit Bessy Higgins an, einer jungen Frau, die unter anderem aufgrund ihrer Arbeit in einer der Baumwollfabriken schwer krank ist und deren Vater Nicholas einer der führenden Köpfe der Gewerkschaft ist.
Die andere Seite der Medaille bekommt man als Leser*in durch John Thornton gezeigt, der sich selbst aus ärmlichen Verhältnissen hochgearbeitet hat und nun seine Fabrik mit strenger Hand und (Weit-)Blick auf die Wirtschaft führt. Er versucht unter anderem Margaret zu erklären, wieso er es sich nicht leisten kann, die Löhne der Arbeiter*innen zu erhöhten, und solche und ähnliche Diskussionen entbrennen des Öfteren zwischen Figuren des Buches, unter anderem auch zwischen Nicholas Higgins und Margarets Vater.
Auch wenn speziell die Verarbeitung von Baumwolle in Europa kein Thema mehr ist, sind die grundsätzlichen Spannungen zwischen Wirtschaft und der Situation der einzelnen Menschen noch immer aktuell und die Diskussionen im Buch daher noch immer sehr spannend.
Worauf man gefasst sein sollte, wenn man zu "North & South" greift, ist, dass sich die Geschichte grundsätzlich eher langsam entwickelt. Teilweise wird eine Weile nur der Alltag der Menschen, ihre Beziehung untereinander oder ein einziges Gespräch beschrieben. Fans von Jane Austen kennen dieses mitunter behäbige Tempo bereits.
Das Ende hingehen wirkt dann auf einmal sehr abrupt mit Ereignissen, von denen eines das nächste jagt. Die Autorin erklärt dies im Vorwort damit, dass ihr Buch als Episodenroman in Zeitschriften (?) erschien und ihr Verlag irgendwann auf ein Ende drängte, sodass sie es schneller herbeiführen musste, als ihr lieb war.
Fazit
Die Geschichte in "North & South" entwickelt sich eher langsam, beeindruckt dafür aber durch eine gelungene Mischung aus sozialkritischen Themen und tollen, tiefgründigen Charakterentwicklungen. Der Gefahr, in Kitsch abzudriften, entgeht die Autorin dabei geschickt. Wer sich an den ruhigen Stil des Buches gewöhnen kann, wird in diesem Roman sicher eine tolle Lektüre finden. Ich vergebe 4 Sterne. - George Orwell
Nineteen Eighty-Four
(481)Aktuelle Rezension von: Darcy"'How many fingers am I holding up, Winston?''Four.''And if the Party says that it is not four but five - then how many?''Four.' The word ended in a gasp of pain."
In "1984", erstmals erschienen im Jahr 1949, beschreibt der englische Autor George Orwell (1903-1950) das Leben seines Protagonisten Winston Smith in dem fiktiven totalitären Superstaat Oceania, der sich aus dem amerikanischen Kontinent, den Inseln im Atlantik, Australasien und dem südlichen Teil Afrikas zusammensetzt. Der Rest der Welt ist in die beiden Superstaaten Eurasia und Eastasia aufgeteilt, gegen die Oceania seit Jahrzehnten schon Krieg führt. Winston wurde wahrscheinlich 1944 oder 1945 geboren, sodass er zu Beginn der Geschichte wohl 39 Jahre alt ist. Ganz sicher sein kann er sich nicht, da in seiner Welt das Regime, die Partei, jegliche Fakten ständig ihren Ansichten anpasst. So werden zum Beispiel Wirtschaftsprognosen nachträglich nach unten korrigiert, falls sie sich nicht bewahrheiten, damit es hinterher so aussieht, als wären die Erwartungen übertroffen worden. Die Partei meint außerdem, dass die Welt und auch die Vergangenheit lediglich in den Köpfen der Menschen existieren. Auch die Existenz von Naturgesetzen wird bestritten. Die Partei allein entscheidet, was der Wahrheit entspricht. "Everything faded into mist. The past was erased, the erasure was forgotten, the lie became truth." Wer durch nonkonformes Verhalten auffällt, wird festgenommen, gefoltert und umgebracht, woraufhin jeder Beweis für seine Existenz ausgelöscht wird. Bei der Aussicht auf ein solches Schicksal fällt es schwer zu beurteilen, ob Winston, wie es zunächst den Anschein hat, tatsächlich der einzige Bewohner Oceanias ist, dem es irgendwie gelingt, sich der allumfassenden Gehirnwäsche durch die Partei zu entziehen, oder ob andere genauso denken wie er, sich aber nicht trauen, die Stimme zu erheben. Zudem gilt es tatsächlich bereits als schweres Verbrechen, systemkritische Gedanken zu hegen ("Thoughtcrime"). "'Do anything to me! [...] Is there anybody else you want me to give away? I don't care who it is or what you do to them. I've got a wife and three children. You can [...] cut their throats in front of my eyes [...] . But not room 101!'" Die Menschen wissen nur wenig über die Vergangenheit und die Welt, wie sie vor der Machtergreifung durch die Partei, mit Big Brother an ihrer Spitze, war. Ob es Big Brother, der in Form von riesigen Postern, die sein Gesicht zeigen, omnipräsent ist, wirklich gibt, weiß auch niemand genau. Im Sinne des Prinzips "Doublethink" wird den Menschen abverlangt, gleichzeitig mehrere einander widersprechende Aussagen im Kopf zu haben und an jede davon zu glauben. Außerdem hat die Partei "Newspeak" erfunden, welches nach und nach die traditionelle Sprache, "Old English" genannt, ersetzen soll. Seine Entwickler brüsten sich damit, dass Newspeak die einzige Sprache ist, in der es Jahr für Jahr weniger Begriffe gibt. Darüber hinaus ist es der Partei gelungen, die meisten Formen natürlichen Verhaltens, besonders Emotionen und Liebe zwischen den Menschen zu beseitigen. Zwar werden Eheschließungen zur Zeugung von Kindern zum Zweck des Fortbestands des Staates weiterhin geduldet, jedoch nur, falls keine intimen Gefühle im Spiel sind. Auch Winston ist verheiratet, allerdings haben er und Katharine sich vor zehn Jahren getrennt und seitdem keinen Kontakt mehr. Katharine wird einerseits als äußerlich schön, andererseits aber als "the most stupid, vulgar, empty mind that he had ever encountered" beschrieben; in dem Buch wird sie nur am Rande erwähnt. Alle Kinder treten im Alter von sieben Jahren der Organisation "The Spies" bei, wo sie lernen, anstelle ihrer Familie vielmehr die Partei zu lieben, weshalb sie nicht einmal vor der Denunziation ihrer Eltern zurückschrecken. Die Gesellschaft Oceanias besteht aus drei Schichten, den Mitgliedern der Inner und der Outer Party und den Proletariern. Letztere sind Winstons einzige Hoffnung, dass irgendjemand das System stürzen könnte. Leider handelt es sich bei ihnen lediglich um eine unpolitisch und von der Partei bewusst dumm gehaltene Masse. Trotzdem ist unter ihnen noch am meisten Menschlichkeit zu finden. Die Mitglieder der Outer Party, zu denen auch Winston zählt, fristen eigentlich ein ziemlich freudloses und tristes Dasein, so gibt es zum Beispiel regelmäßig Schwierigkeiten bei der Beschaffung verschiedener Grundgüter. Einzig die Mitglieder der Inner Party dürfen sich an ein bisschen Luxus erfreuen. "the object was not to stay alive but to stay human" Winston arbeitet im Ministry of Truth, wo er für die beschriebene Überarbeitung der Berichte sorgt, die der Partei nicht mehr gefallen. Obwohl er die Partei hasst, macht ihm die Arbeit Spaß, da zumindest einige Aufgaben ihn intellektuell fordern. Schon bevor er sie persönlich kennenlernt, fällt Winston Julia bei der Arbeit im Ministerium auf, zunächst löst ihr Anblick allerdings einiges Unbehagen bei ihm aus und er kann sie nicht ausstehen. Dann übergibt sie ihm eines Tages aus heiterem Himmel eine Nachricht mit dem Inhalt "Ich liebe dich". Im Folgenden beginnen die beiden damit, sich regelmäßig zu treffen, wobei sie dies stets heimlich tun müssen, da die Partei eben außereheliche Liebesbeziehungen verbietet. Die Beziehung zwischen Winston und Julia ist zu Beginn auch nicht von besonderer Emotionalität geprägt, sondern dient hauptsächlich der Befriedigung ihrer sexuellen Triebe, außerdem stellt sie einen Akt des Widerstands gegen die Partei dar. Im Laufe der Geschichte verlieben sie sich dann aber doch noch richtig ineinander. Julia ist mit 26 Jahren deutlich jünger als Winston und wird von ihm als schön bzw. körperlich anziehend empfunden. Sie ist im Fiction Department angestellt, wo sie mit den Maschinen arbeitet, die neue Bücher schreiben. Julia hasst ebenfalls die Partei, kritisiert sie, im Gegensatz zu Winston, aber nicht grundsätzlich, sondern nur, wenn durch deren Vorgehen Einfluss auf ihr persönliches Leben genommen wird und macht sich nicht so tiefgründige Gedanken über die Thematik. Ihrer Meinung nach lässt sich an der Situation ohnehin nichts ändern, weshalb sie ihre Energie nicht verschwenden möchte. Nach außen hin tarnt Julia ihre Ansichten durch vermeintlich besonders engagierte Ausführung ihrer parteilichen Pflichten. Zu Anfang der Geschichte beginnt Winston damit, einige seiner systemkritischen Gedanken in einem Tagebuch niederzuschreiben. "His pen had slid voluptuously over the smooth paper, printing in large neat capitals - DOWN WITH BIG BROTHER [...] over and over again, filling half a page." In seiner Wohnung im heruntergekommenen London gibt es einen kleinen Bereich, in dem er sich von seinem "Telescreen" unbeobachtet fühlt; es handelt sich dabei um einen Fernseher, der sich nicht ausschalten lässt und der pausenlos Sendungen ausstrahlt und jede Bewegung und jedes Geräusch der Hausbewohner aufnimmt. Über Winstons Vorgesetzten O'Brien, ein Mitglied der Inner Party, nehmen er und Julia Kontakt zu der mysteriösen "Brotherhood" auf, welche die einzige Form des organisierten Widerstands gegen die Partei darstellt. Mir hat dieses Buch äußerst gut gefallen, da ich es sehr faszinierend und spannend fand; ich wollte immer wissen, wie es (mit Winston) weitergeht und ob es ihm und eventuellen Anhängern vielleicht sogar gelingt, die Partei und das System zu stürzen. Manchmal war das ganze aber auch sehr komplex und daher anstrengend zu lesen. Am meisten hat sich für mich der Teil gezogen, in welchem ein Auszug aus "dem Buch" (THE BOOK) der Brotherhood abgedruckt ist, das Winston liest. Dieser Teil zog sich über etwa 40 Seiten, er wirkte sehr theoretisch und mit der Geschichte ging es währenddessen überhaupt nicht voran. Er enthält außerdem sehr viele Wiederholungen von Gedanken, die Winston vorher schon gehabt hatte. Als Protagonist war Winston mir sehr sympathisch. Er scheint zunächst kein Held im klassischen Sinn zu sein, sondern eher mittelmäßig, jedoch fand ich es wirklich bewundernswert, dass er seine kritischen Gedanken trotz der widrigen Umstände nicht aufgibt, was sicherlich einfacher gewesen wäre. Die Wandlung, die er gegen Ende der Geschichte mitmacht, war für mich deprimierend, dafür aber sehr realistisch. Auch sonst fand ich das Ende des Buches wirklich gut gemacht. Von Anfang an rechnet Winston jeden Moment damit, aufzufliegen und gefasst zu werden. Julia erschien mir ebenfalls als eine interessante Figur, wenngleich ich sie aufgrund ihrer eher ignoranten und weniger idealistischen bzw. prinzipientreuen Haltung weniger mochte als Winston. Weiterhin hat mir gefallen, wie sich einige Aspekte in "1984" auf die Schrecken von Orwells Zeit, der selbst entschiedener Gegner des Totalitarismus war, beziehen. Zum Beispiel erinnerten mich die Organisationen "The Spies" und "Youth League" für Kinder und Jugendliche an die Hitlerjugend im nationalsozialistischen Deutschland. Das gleiche gilt für die fehlende Bereitschaft der Bevölkerung Oceanias, sich gegen das politische System aufzulehnen aus Angst vor der schrecklichen Bestrafung. Eine starke und schaurige Dystopie, in der Orwell eine düstere und kalte Welt kreiert, die den Leser mit einem beklemmenden Gefühl zurücklässt. Wenigstens kann man davon ausgehen, dass das meiste von dem, was in Oceania geschieht, wohl zumindest praktisch niemals umsetzbar wäre. "You were the dead, theirs was the future. But you could share in that future if you kept alive the mind as they kept alive the body, and passed on the secret doctrine that two plus two make four." - Jennifer Donnelly
Die Teerose
(918)Aktuelle Rezension von: LovelydreamEs war ewig auf meinem SUB und jetzt habe ich es endlich geschafft es zu lesen. Ich war sofort von Beginn an in dieser Geschichte, ich dachte sogar ich wäre ein Teil von ihr, so gefesselt hat sie mich. Tolle starke Protagonisten, teilweise, dass gebe ich zu, fand ich es leicht übertrieben. Nicht desto trotz, hat mich das Buch emotional total abgeholt. Für jeden ist etwas dabei. Liebe, Dramatik, Schicksal, Mord, Gewalt, Erotik, Familie,…. Ich freue mich auf die nächsten Bänder.
- Hans Fallada
Jeder stirbt für sich allein
(312)Aktuelle Rezension von: Sonja_Schmitz1Durch Zufall bin ich auf Fallada und dieses Buch gestoßen.
Es ist eine sehr gut erzählte, tragische Geschichte über den Krieg, Hitler, den Widerstand und die Menschen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich werde mit Sicherheit weitere Fallada Bücher lesen. - Felicity Whitmore
Der Faden der Vergangenheit
(45)Aktuelle Rezension von: Blackfairy71Stockmill, England, im Jahr 1841. Lady Abigail Mahony kommt von einer mehrwöchigen Reise aus London zurück auf ihr Anwesen Hampton Hall. Am Straßenrand findet sie die halb verhungerte Arbeiterin Nelly und ihren Sohn. Entsetzt hört sie, dass beide in der Baumwollfabrik ihres Mannes Anthony gearbeitet haben und erfährt zum ersten Mal von den schrecklichen Arbeitsbedingungen und Zuständen dort. Sie ist fest entschlossen, daran etwas zu ändern. Aber als Frau kann sie ohne die Zustimmung ihres Ehemannes nichts ausrichten und muss heimlich Pläne schmieden. Zusammen mit dem Verwalter der Fabrik und dem Vorsitzenden der Arbeitergewerkschaft versucht sie, diese in die Tat umzusetzen. Zu Gute kommt ihr dabei die wochenlange Abwesenheit ihres Mannes. Allerdings führt in dieser Zeit Anthonys Bruder George die Geschäfte und der darf nichts von den Veränderungen merken.
Im Jahr 2017 erbt die Staatsanwältin Melody Stewart das Haus "Abigails Place", das seit 180 Jahren unbewohnt ist, aber ihrer Familie gehört. Gerüchte ranken sich um ihre Ur-Ahnin Abigail. Sie soll sich aus dem Fenster gestürzt haben, nachdem ihr Geliebter gehängt wurde, weil er für sie einen Mord begangen hat. Aber ist das alles auch wahr? Gemeinsam mit dem Polizisten Dan liest sie die Tagebücher von Abigail und kommt hinter ein lange gehütetes Familiengeheimnis.
"Der Faden der Vergangenheit" ist der erste Teil der Trilogie rund um die "Frauen von Hampton Hall". Eine sehr schön geschriebene Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Wobei ich sagen muss, dass mir der Teil, der in der Vergangenheit spielt, ein bisschen besser gefallen hat. Aber das ist meistens so bei solchen Büchern. Manchmal glaube ich, ich bin in der falschen Zeit geboren. ;-)
Lady Abigail Mahony ist eine starke Frau mit einem großen Herzen. Sie möchte so viel für die Arbeiter in der Stadt tun und hat ein schlechtes Gewissen, weil diese für einen Hungerlohn und unter unzumutbaren gesundheitlichen Bedingungen in der Fabrik ihres Mannes arbeiten und das im Grunde nur, damit sie im Reichtum leben kann. Aber als Frau ist sie in ihrer Zeit machtlos und kann offiziell nichts ohne Einverständnis ihres Ehemannes tun, schon gar nicht eine Fabrik leiten oder über die Finanzen verfügen. Daher muss sie dies heimlich tun, immer mit dem Gedanken, dass sie erwischt wird und ihre Helfer auch noch hart bestraft werden. Ich mochte Abigail sehr, ihren Mut und Einfallsreichtum und auch ihren Großmut, als es beispielsweise um die andere Frau ging. (ich will hier nicht zu viel verraten)
Auch ihr Helfer Oliver Rashleigh war mir sehr sympathisch und ich hoffe, die beiden haben eine Zukunft.
In der Gegenwart begleiten wir Melody bei ihren Recherchen in der Vergangenheit. Durch die Tagebücher erfährt sie, was ihre Vorfahrin Abigail für die Arbeiter getan und was sie riskiert hat. Sie erkennt Parallelen zu ihrem eigenen Leben und so findet sie durch die Ereignisse der Vergangenheit auch für sich einen neuen Weg.
Von Anfang an hat mich die Geschichte gefesselt. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, man verliert sich in der Geschichte und vergisst mit der Zeit alles um sich herum. Ein perfekter Lesestoff für den Herbst. Ich bin sehr gespannt auf Teil 2 und 3, die ich sicher bald lesen werde.
- Hakan Nesser
Das zweite Leben des Herrn Roos
(113)Aktuelle Rezension von: ClarachAlle Bücher von Hakan Nesser gefallen mir sehr gut, besonders auch dieses. Habe ich schon mehrere Male gelesen und auch das Hörbuch dazu gefällt mir sehr gut.
- Henning Mankell
Der Sprengmeister
(70)Aktuelle Rezension von: RosenvikDas Cover zeigt dem Leser kein typisches Schwedencover mit rotem Häuschen, aber trotzdem fängt es die Stimmung an der schwedischen Küste gut ein. Es ist still und atmosphärisch, ein angenehmer Blickfang unter all den "lauten und bunten" Covern.
Henning Mankell lässt uns am Leben des jungen Sprengmeisters Oskar teilhaben. Seine Verletzung durch seinen gefährlichen Beruf, seine Frau, sein Arbeiterleben und seine politischen Ideale bewegen den Leser.
Da ich schon öfters meinen Urlaub in Schweden verbracht habe, fand ich auch die industriellen Hintergründe des Buches informativ. Das Leben von Oskar hat mich bewegt, da der Autor ihn sehr tiefgehend charakterisiert und man ihm dadurch als Leser sehr nahe kommt.
Dieses Buch ist für alle Leser und Leserinnen, die ein gefühlvollen Roman mit politischen und kulturellen Tiefgang suchen! - Isabel Allende
Das Geisterhaus
(810)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeIm Mittelpunkt der Geschichte steht Clara del Valle, sowie ihr Mann Esteban Trueba. Ihre ungewöhnlichen übersinnlichen Begabungen und Wahrnehmungen spielen eine große Rolle in Ihrem Leben. Sie sieht Katastrophen vorher und kann Gegenstände bewegen, ohne sie zu berühren. Ähnliche Fähigkeiten und Erlebnisse sind später auch für das Leben ihrer Tochter Blanca und ihrer Enkelin Alba von Bedeutung. Während ihr Mann Esteban Trueba ein erfolgreicher, aber gnadenloser Gutsbesitzer sich auch politisch immer mehr für die Konservativen engagiert, vermittelt Clara ihren drei Kindern Nächstenliebe. So kommt es zum Eklat zwischen Vater und Tochter, als diese sich in Pedro, den Sohn eines Plantagenarbeiters verliebt und von ihm schwanger wird. Nachdem die kommunistische Partei die Wahlen gewinnt, wird die Regierung kurz darauf von Militärs gestürzt. Der Putsch verläuft blutig und Esteban muss als alter Mann erkennen, dass er keinerlei Macht mehr hat. Einer seiner Söhne wird von den Militärs ermordet. Nun muss er sich entscheiden wie das Schicksal seiner Tochter und seiner Enkelin verlaufen soll und muss seine Einstellung neu in Frage stellen.
Der Debütroman der Autorin enthält viele autobiografische Züge aus dem Leben und Umfeld der gebürtigen Chilenin. Und trotz des einzigartigen bildreichen, leicht mystischen und immer wie dahinschwebend wirkenden Schreibstils, erzählt die Autorin schonungslos von der Brutalität der Reichen und Plantagenbesitzer und deren Willkür, von dem politischen Kampf der Unterschicht und vor allem von den Greueltaten der Militärs während und nach dem Putsch. Die Familiengeschichte steht im Mittelpunkt einer Zeit voller Umbrüche und gibt einen guten Blick auf das Chile zur Zeit Allendes, denn als Tochter des Cousins des chilenischen Präsidenten Salvador Allende, als engagierte Frauenrechtlerin und Volkskämpferin, lebte die Autorin selbst lange im vezolanischen Exil und suchte einen Weg ihre Stimme für ihr Land erheben zu können.
Mein Fazit: Wer in die Geschichte Chiles eintauchen möchte, die Denk- und Lebensweisen, die politischen Erschütterungen des Landes, immer erzählt anhand einiger weniger mutiger Frauen und eingebettet in die Familiengeschichte der de Valles und Truebas, der darf sich hier auf einen feinsinnigen, tiefgründigen und sozial starken und aufrüttelnden Roman freuen. Nicht umsonst zählt der Bestseller mittlerweile zu den Klassikern seiner Zeit. Eine klare Leseempfehlung für Alle die nicht nur unterhalten werden möchten.
- Carson McCullers
Das Herz ist ein einsamer Jäger
(183)Aktuelle Rezension von: mabo63Die Geschichte spielt in einer amerkanischen Kleinstadt in Georgia in den 30er Jahren. Ausgerechnet von einem Gehörlosen fühlen das sensible Mädchen Mick Kelly, der ruhelos umherziehende Sozialrevolutionär Jake Blount, der grüblerische Wirt Biff Brannon und der schwer kranke schwarze Arzt Benedict Copeland sich verstanden. Sie ahnen nicht, dass der gehörlose John Singer nicht weniger als sie unter der Einsamkeit und Sinnlosigkeit des Daseins leidet .. man taucht ein in eine hoffnungslose auswegslose Zeit; Rassismus, Armut, Arbeitslosigkeit..
grossartige Lektüre.
- Frank Rehfeld
Zwergenfluch
(44)Aktuelle Rezension von: julia-elysiaIch glaube, ich war schon lange nicht mehr so erleichtert, endlich ein Buch beendet zu haben.
"Zwergenfluch" ist der erste Band der Zwergenkrieg-Reihe von Frank Rehfeld und hat meine Erwartungen in keinster Weise erfüllt. Ich habe mir das Buch von meinem Vater ausgeliehen, der meinte, dass die Reihe sehr gut geschrieben sei - vielleicht ist sie das auch, aber der erste Teil bildet dabei leider die Ausnahme.
Der Schreibstil passt zu den Beschreibungen des Zwergenvolkes, allerdings war er für mich manchmal zu gehoben/hochgestochen. An vielen Stellen gab es mir zu viele Beschreibungen der Landschaften und eindeutig zu wenig Beschreibungen der Gefühle der Charaktere. Generell hat es dem Buch deutlich an Emotionen gefehlt, wodurch es mir ziemlich schwer fiel, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen.
Auch wurden die Perspektiven ständig gewechselt. Da es weder ein Personenregister noch jeweils eine Überschrift mit dem Namen, aus wessen Sicht der Abschnitt nun erzählt wird, gab, war es auf Dauer nicht nur ermüdend, sondern auch deutlich anstrengend, die Personen jeweils zuzuordnen.
Vielleicht ändert sich das ja in den nachfolgenden Bänden, allerdings bin ich bisher nicht davon überzeugt, diese auch noch zu lesen.
Den Inhalt kann man in wenigen Sätzen wiedergeben. Während es im Großteil des Buches nur darum geht, diese seltsamen Kreaturen ausfindig zu machen, nimmt die Geschichte im letzten Drittel dann doch etwas an Fahrt auf, als ein Trupp ausgesandt wird, um die Elben um Hilfe zu bitten.
Allerdings wird das Treffen erst im zweiten Teil stattfinden.
Wie bereits gesagt, ändern sich andauernd die Sichtweisen und vor allem am Anfang dienten sie nur dazu, um zu zeigen, wer als nächstes stirbt. Generell kann man die Gegner - die Dunkelelben - auch nicht wirklich greifen, weil sie so gut wie gar nicht beschrieben werden. Mir ist klar, dass man unsichtbare Wesen nicht beschreiben kann, aber irgendwie hat man als Leser:in überhaupt keine Angst vor ihnen. Oder eine Vorstellung.
Die Zwerge selbst wurden äußerlich ebenfalls kaum bis gar nicht beschrieben. Zwar wurden Verbindungen aufgeführt, aus welchen bekannten Häusern sie stammen, aber da es sich um einen ersten Teil handelt und man auch keine Ahnung hat, was die Häuser überhaupt geleistet haben, bleibt das ebenfalls nur eine unnötige Info am Rande.
Vielleicht wurde ich auch nur so sehr enttäuscht, weil ich "Die Zwerge"-Reihe von Markus Heitz gelesen und geliebt habe. Trotzdem gebe ich "Zwergenfluch" 3 Sterne, da mich zumindest Warlons Perspektive überzeugen konnte und etwas Spannung aufgebaut hat.
- Ulla Hahn
Das verborgene Wort
(170)Aktuelle Rezension von: Marla_HumiAngeregt durch die Verfilmung "Der Teufelsbraten" kaufte ich mir den Roman. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, doch nach mehreren Anläufen haben mich Handlung und Sprache Ulla Hahns in den Bann gezogen. Auch wenn ich evangelisch getauft bin, erkannte ich viel von der Milieubeschreibung der eher dörflichen Atmosphäre in den 50er und 60er Jahren wieder. Hilla Palm mit all ihren Facetten (mal frech, ängstlich, hoch sensibel, in seelischer Not, auf dem Weg zur Alkoholikerin, phantasievoll, wissbegierig) wuchs mir ans Herz. Anschaulich streut die Autorin Bezüge zu den literarischen Einflüssen ein, die ihre Figur durch Kindheit und Jugend begleiten und teils die fehlende Anregung im Elternhaus ersetzen können.
- Michelle Ross
Die verlorene Zeit
(50)Aktuelle Rezension von: IkopikoDinah führt ein scheinbar perfektes Leben in einer amerikanischen Politikerfamilie. Sie lebt in den Tag hinein; um ihre Zukunft braucht sie sich keine Sorgen machen. Die Familie ist finanziell mehr als gut gestellt und ein erfolgreicher Heiratskandidat aus gutem Hause ist auch schon gefunden. Aber Dinah rebelliert gegen ihre Familie. Wenn sie auch von dem Reichtum profitiert, lehnt sie das snobistische Verhalten ab.
Auf dem Dachboden ihres alten Familiensitzes findet sie einen Hinweis darauf, dass eine Vorfahrin wegen Mordes gehängt wurde. Sie beschließt daraufhin nach Cornwall zu reisen und dieser Geschichte nachzuspüren. Ihr Vater sieht darin die Gefahr eines schlechten Rufes für die Familie und dreht ihr kurzerhand den Geldhahn zu. Dinah muss erkennen, dass das Leben ohne Papas Geld gar nicht so einfach ist, schlägt sich aber wacker.
Neben der Geschichte Dinahs wird die Geschichte ihrer Vorfahren erzählt, die sogar noch aufregender und spannender ist.
Michelle Ross hat in ihrem Roman „Die verlorene Zeit“ diverse Charaktere geschaffen, die sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickeln und reifen. Sowohl Dinah, als auch ihre Ahnin Ellen müssen allein auf sich gestellt plötzlich Verantwortung für das eigene Leben übernehmen. Beide Figuren sind dabei authentisch und realistisch.
Das Geheimnis um den Tod Ellens, die gleichzeitig in Amerika gelebt haben soll, wird erst zum Schluss gelüftet. Auch wenn ich diverse Ideen hatte, bin ich nicht auf die Auflösung gekommen. So hanebüschen die Geschichte ist, so glaubhaft ist sie auch. - Ken Follett
Die Pfeiler der Macht
(750)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Roman spielt - aufgeteilt in drei Teile - im viktorianischen London der Jahre 1866 bis 1892. Im Mittelpunkt des Romans stehen Hugh Pilaster und Maisie Robinson. Ihre tragische Liebe ist feste umwoben von den finanziellen Machenschaften und Intrigen der Bankiersfamilie Pilaster.
Und Intrigen gibt es reichlich. Viel zu reichlich! Bis zum Ende des Romans wurde ich ihnen regelrecht überdrüssig. Zeitweise hatte ich eher das Gefühl eine Seifenoper zu lesen, als einen historischen Roman aus der Feder Ken Folletts. Zwar liest sich der Roman gewohnt locker und flüssig und hat auch einen gewissen Unterhaltungswert, aber für mich gehört diese Geschichte definitiv nicht zu Folletts besten Werken. Sehr, sehr schade.
- Sara Gruen
Wasser für die Elefanten
(925)Aktuelle Rezension von: Liebes_BuchIch gehöre endlich auch zu den glücklichen Menschen, die dieses Zirkusbuch gelesen haben!
- Charles Dickens
Ein Weihnachtsmärchen
(63)Aktuelle Rezension von: BuechergeplauderScrooge ist ein schlecht gelaunter Geschäftsmann und vor allem Weihnachten bringt seine Stimmung zum Gefrierpunkt. All diese Heuchler, die an Weihnachten Geld für Spenden von ihm möchten und ihre Freude vorspielen. Scrooge hasst diese Jahreszeit.
Sein Neffe hingegen lädt ihn jedes Jahr zu Weihnachten zu sich nach Hause ein. Doch Scrooge lehnt die Einladung stets ab. Er kann seinem Neffen nichts abgewinnen und dessen Familie möchte er schon zweimal nicht begegnen.
Eines Abends bekommt Scrooge besuch von drei Geistern - Geist der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Nach dieser Reise verändert Scrooge sein Leben. Die Geister zeigen ihm, was er in seinem Leben falsch gemacht hat und was er noch ändern könnte, bevor der einsame Tod vor seiner Tür steht.
Wer kennt sie nicht "Das Weihnachtsmärchen" von Charles Dickens. Ein richtiger Klassiker zur Weihnachtszeit. Es gibt unzählige Bücher und Filme zu dieser wundervollen Geschichte.
Als Kind zählte sie zu meinen liebsten Geschichten und jedes Jahr aufs neue landet sie als Buch oder Film in meinen Händen.
Ein Klassiker, den man meiner Meinung nach kennen muss!