Bücher mit dem Tag "apulien"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "apulien" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Der Duft von Pinienkernen (ISBN: 9783548289083)
    Emily Bold

    Der Duft von Pinienkernen

     (73)
    Aktuelle Rezension von: elycalxa

    Greta und Katrin sind beste Freundin, Familie und Freunde kennen sie nur im Doppelpack. Sie leben zusammen und betreiben zusammen in München eine Nudelbar. Und genau diese innige Freundschaft wird den beiden zum Verhängnis. Die beiden haben nämlich auch den gleichen Männergeschmack. Katrins Freund nutzt diese Gelegenheit aus und treibt einen Keil zwischen die beiden Freundinnen.

    Greta bekommt ein Angebot, ein mediterranes Kochbuch zu schreiben, dafür reist sie durch Italien um Inspirationen für ihre Rezepte zu sammeln.

    Das Buch stand schon länger auf meiner Wunschliste und ist mir eigentlich nur durch das Cover ins Auge gestochen. Das Cover finde ich sehr stimmig und passend zu der Geschichte.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und sich sehr gut lesen lassen. Mann wollte immer wissen wie es Greta in Italien ergeht und was mit ihr und Katrin passiert.

    Die Charaktere sind mir sehr sympathisch und authentisch erschienen. Greta tat mir sehr leid, dass Katrin anfangs gar keinen Kontakt mehr zu ihrer Freundin wollte.

    Ein absolut gelungenes Buch und einer nötigen Tiefe.

  2. Cover des Buches Gehen, um zu bleiben (ISBN: 9783442176724)
    Anika Landsteiner

    Gehen, um zu bleiben

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Zugegeben, der Titel hat mich gelockt und da ich viel Gutes über das Buch gehört hatte, habe ich es schließlich gelesen und das sehr gerne. Mit einem wundervollen Schreibstil wird ein Reisebericht geschildert, Länder erkundet und Erfahrungen geteilt.

    Es handelt vom Mut loszugehen und das kam in den einzelnen Kapiteln wirklich sehr schön rüber.

    Einzig beim “Ankommen” hat mir ein wenig Spiritualität gefehlt, den der Titel verspricht. Die Autorin selbst weist im Buch darauf hin, dass es ein Reisebericht ist und er als solcher gelesen werden soll. Schade eigentlich, da ich noch mehr in ihm gesehen hätte.

    Das Buch ist trotzdem absolut empfehlenswert und wirklich gut geschrieben!

  3. Cover des Buches Eine Liebe in Apulien (ISBN: 9783956497971)
    Sabrina Grementieri

    Eine Liebe in Apulien

     (89)
    Aktuelle Rezension von: Micha835

    Viola hat es wirklich schwer im Leben und Ihr wird nix geschenkt. Job weg, Liebe weg. Wenn Sie dann noch die Nachricht bekommt das Ihre Großmutter verstorben ist, bricht für Sie eine Welt zusammen..

    Sie packt Ihre Eltern ein und fährt ins schöne Italien nach genau Süditalien, Apulien auf den Hof Ihrer Großmutter. Sie müssen dort die Beerdigung planen.

    Als dann das Testament verlesen wird ist Viola überrascht als Sie erfährt das Sie den Hof erben soll. Leider hat es einen Haken. Sie muss den ziemlich heruntergekommenen Hof renovieren und wieder strahlen lassen. Sie muss überlegen ob Sie das Erbe annimmt, denn es gibt viele dunkle Gestalten welche Sie über den Tisch ziehen wollen und billig an den Hof kommen wollen.

    Das Buch ist wirklich von Anfang bis Ende super geschrieben, man liest sich ein und kann einfach nicht mehr aufhören. Es ist mehr als empfehlenswert.

  4. Cover des Buches Das Sandkorn (ISBN: 9783257243253)
    Christoph Poschenrieder

    Das Sandkorn

     (32)
    Aktuelle Rezension von: parden
    DAS DRITTE GESCHLECHT...

    Jacob Tolmeyn begegnet dem Leser das erste Mal am 06. Juni 1915, als er, immer wieder innehaltend, durch die Straßen Berlins streift und dabei eine ganze Anzahl kleiner Säckchen Sand ausleert, Worte dazu murmelnd. Ein Verhalten, das nicht lange unbeachtet bleibt; bald schon folgt ihm ein ganzer Trupp Neugieriger, die sein Treiben gespannt beobachten. Grund genug, um einen Polizisten in den unruhigen Zeiten des Ersten Weltkriegs misstrauisch werden zu lassen. Und so wird der junge Mann verhaftet und aufs Polizeirevier gebracht. Kommissar Treptow übernimmt das Verhör Tolmeyns, das fortan als Rahmenhandlung zu einer ganz anderen Geschichte dient, die im Verlaufe der Befragung zutage tritt: der Rückblende in das Jahr 1914, kurz vor und nach Ausbruch des Krieges.

    Der Leser begleitet den Kunsthistoriker Jacob Tolmeyn nach Rom, genauer ins dortige Königlich Preußische Historische Institut, wo er alte Dokumente sichten und auswerten muss. Es überrascht ihn, als er plötzlich den Auftrag erhält, nach Südiatlien zu reisen, um der anstehenden Räumung der Krypta des Doms zu Andria beizuwohnen, wo die Gräber der Gemahlinnen von Friedrich II. vermutet werden, von Federico secondo, dem Stauferkaiser. Im Autrag von Wilhelm II., des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, ergeben sich im Anschluss noch weitere Forschungsreisen nach Südiatalien, die Jacob Tolmeyn in Begleitung seines Schweizer Kollgen Beat Imboden absolviert.


    " °Matera (...) it eine alte malrische Bergstadt von 17081 Einwohnern.° - 'Herrgott noch mal', sagt er, 'wenn es der verdammte Baedeker doch wengistens einmal richtig hinbekäme. M a l e r i s c h? Nur wenn einer wie Hieronymus Bosch malt." (S. 307)


    Unter der apulischen Sonne, bei der Vermessung der staufischen Kastelle, stoßen sie auf Legenden und Vermutungen, viel Sand und Staub, eine große Hitze, primitive Unterkünfte, Landadel, Armut und eine Vielzahl steinerner Zeichen einstiger Macht, angenagt vom Zahn der Zeit, überlagert von Bautätigkeiten späterer Erpochen. Bei der letzten Forschungsreise wird den beiden Kunsthistorikern zudem eine Begeleitung aus dem italienischen Kriegspresseamt mitgeschickt, eine junge Frau zu ihrer Überraschung, Letizia. Jeder der drei hat jedoch seine ganz eigenen Themen, die im Verlaufe der Erzählung immer deutlicher zutage treten - alle sind auf ihre Art auf der Suche nach einem Leben, das nicht von Vorurteilen bestimmt ist..


    "Die beiden anderen können gut miteinander. Das sieht sogar Tolmeyn (...) Die Drei ist doch eine vermaledeite Zahl, denkt er, vor allem die Zwei in der Drei, die die einsame Eins macht." (S. 319)


    Die 'einsame Eins' in dieser Rechnung ist er selbst, Tolmeyn, der eifersüchtig reagiert darauf, dass sich sein Kollege Beat so gut mit Letizia versteht. Doch versucht er unbedingt, diese Eifersucht zu verbergen, denn nicht Letizia ist es, an der er heimlich selbst Interesse hat, sondern Beat, sein männlicher Kollege. Homosexualität - in Deutschland zu dieser Zeit streng verboten und per Paragraph 175 auch gesetzlich unter Strafe gestellt. Der Hauptgrund, weshalb Tolmeyn eine gutdotierte Stellung in Berlin aufgab und nach Rom ging, aus Furcht, erpressbar zu sein, als 'Freundling' oder Anhänger des 'Dritten Geschlechts' geoutet zu werden. Ein Leben und Lieben in Verborgenen, immer in der Furcht vor der Entdeckung. Und nun sitzt er in einem Berliner Verhörraum und läuft Gefahr, dass sein gut gehütetes Geheimnis gelüftet wird.

    Kaleidoskopartig erzählt der Autor scheinbar von leichter Hand geschrieben - und doch ist jedes einzelne Wort wohlgesetzt - von Geschehnissen kurz vor Beginn sowie kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Eine Vielfalt von Themen steht hier gleichberechtigt nebeneinander, man bekommt ein eindringliches Bild vermittelt von den Zuständen zu dieser Zeit. Poschenrieder gelingt es, einen historischen Roman, einen Kriminalroman, einen Roman über gesellschaftliche (In-)Toleranz, aber auch über die Liebe zu schreiben und bei all dem auch eine (Anti-)Kriegsgeschichte zu erzählen. Selbst nahezu beiläufig Erzähltes entwickelt sich hier zu einem interessanten Thema, wie z.B. der kleine Einblick in die Geschichte der Fotografie. Dabei wirkt das Buch keineswegs überfrachtet, die Elemente und Zeitebenen greifen gekonnt und passend ineinander wie das feingewirkte Innenleben einer komplexen Uhr - und der Schreibstil ist so leicht wie passend, authentisch zum gewählten Zeitalter, und dabei kein bisschen übertrieben.

    Ein vielschichtiger, spannender, anspruchsvoller Roman mit einem erzählerischen Sog von der ersten Seite an bis zum überraschenden Ende, ein fein geknüpfter Webteppich aus Geschichte und Geschichten voller schöner Bilder, dabei auch ein unaufdringlicher Appell zu mehr Menschlichkeit und Toleranz. Mit diesem Roman hat mich Christoph Poschenrieder sehr beeindruckt, und sicher wird es noch weitere Bücher von ihm geben, die den Weg zu mir finden.

    Von mir eine ganz eindeutige Leseempfehlung!


    © Parden
  5. Cover des Buches Geisterfahrer (ISBN: 9783710900655)
    Michael Opoczynski

    Geisterfahrer

     (33)
    Aktuelle Rezension von: wsch

    Auch im zweiten Fall der 'Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen' schimmern Fakten deutlich durch. Die durch Gesetzeslücken und findige Anwälte ermöglichten Schlupflöcher, durch die gar einige der extrem hoch bezahlten Manager der Autoindustrie einer ihren Taten entsprechenden Strafe entkommen können.

    Zitat Seite 204: 

    "»Dann sprich mir nach: Unsere Kunden können ab sofort die Betrugsautos zurück geben und den vollen Kaufpreis zurückverlangen!«

    »Das ist Erpressung!« 

    »Nein, dir kommt das nur so vor, weil du selbst ein Betrüger bist. Was wir verlangen, ist ein ganz normales Verhalten anständiger Geschäftsleute. Es nennt sich Loyalität dem Kunden gegenüber!«"

    Wer bei dem Zitat noch nicht drauf gekommen sein sollte: es geht um einen der Top-Manager eines Automobilkonzerns mit Hauptsitz in einer niedersächsischen Provinzstadt...

    Wobei die Risiken, die mit dem fälschlicherweise so viel beschworenen autonomen Fahren und der künstlichen Intelligenz verbunden sind, plastisch beschrieben werden.

    Natürlich geht es ebenso schwerpunktmäßig um den Widerstand der Berliner Pizzeria-Welt gegen die getarnten Schutzgelderpressungen der Mafia. Stichworte hier AddioPizzo, der 2004 in Palermo gegründeten Anti-Mafia-Bewegung. Wer den bei dtv erschienenen Titel "Agromafia" gelesen hat, wird auch sofort mit dem Ortsnamen Lecce etwas anfangen können. 

    Sein ganzes Hintergrundwissen, welches er in seinem zweiten Buch immer wieder aufblitzen lässt, hat sich Michael Opczynski als jahrelanger Moderator der zdf-Wirtschaftssendung 'wiso' aneignen können.

    Komplettiert wird das ganze durch herausragende Recherche: die Parkanlagen, die Straßennamen, italienischen Autobahnen, Berliner U-Bahnstationen, von den Protagonisten besuchte Cafés - es stimmt einfach (fast) alles. Einen kleineren Irrtum habe ich finden können: von den beschriebenen Geschäftsräumen der 'Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen' zum  Schlossgarten Schönhausen sind es laut Google Maps nicht ein paar Schritte, sondern knapp zwei Kilometer...

    Das Café Grosz befindet oder besser befand sich in der Tat am Kurfürstendamm, genau gesagt unter der Hausnummer 193, die Austernbar in der Lebensmittel-, besser gesagt der Delikatessenabteilung des KaDeWe sieht wirklich so aus und so weiter...

    Auf jeden Fall macht es ausgesprochenen Spass, Fall Nummer Zwei zu lesen.


  6. Cover des Buches Aller Anfang ist Apulien (ISBN: 9783462044973)
    Kirsten Wulf

    Aller Anfang ist Apulien

     (55)
    Aktuelle Rezension von: black_snapper
    Mir wurde eine Liebesgeschichte versprochen. Ich habe schöne kitschige herzerfüllende Belletristik erwartet. Stattdessen wird diese Liebesgeschichte mit Geschichten zum Menschenhandel und Schutzgelderpressung gespickt. Och nee. Entweder oder, aber nicht beides, bitte. Die Biografie der Autorin gibt doch Stoff für 3 Bücher her. Warum hat sie also alles in eins gepackt? Dennoch 4 Sterne, weil es sich gut liest.
  7. Cover des Buches Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land (ISBN: 9783442473847)
    Gianrico Carofiglio

    Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Carofiglios Romane mit und über Avvocato Guerrieri gehören zu meinen liebsten Krimis. Wer genug hat von Donna Leon, aber noch immer an Italien und Kriminalromanen hängt, der sollte sich mal diese Reihe zu Gemüte führen. "Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land" ist jedoch ein für sich stehendes Buch, das ich aber auch unbedingt lesen wollte, da Carofiglio es ausgezeichnet versteht, einen völlig mit seinen Geschichten zu bannen.

    Und einen zu fesseln, das schafft Carofiglio auch hier. Zwar bewegt sich dieses Buch nicht ganz auf der qualitativen Höhe der Guerrieri-Reihe, aber dennoch bin ich froh, auch dieses Werk gelesen zu haben. Denn es wirft einige Fragen auf, die uns auch im Alltag begegnen. Die Faszination des Verbotenen, Menschen, die einen zu starken Einfluss auf uns ausüben, und die Frage nach Recht und Ordnung. Dies tritt vor allem auf den letzten Seiten stark zum Vorschein.

    Carofiglio erzählt diese Geschichte gewohnt ruhig und bedacht. Teilweise scheint es, als würde er zögern, um auch ja stets die richtigen Worte zu finden. So entsteht eine dichte Atmosphäre, in der sich Girgio bewegt und es zieht ihn immer tiefer in diesen Nebel. Leider sorgt diese vorsichtige Ausdrucksweise auch dafür, dass man das Erzählte rasch wieder vergisst. Das Buch hat jedoch grosses Re-Read-Potential, vor allem, wenn man auch den Schluss kennt. Von daher lohnt es sich, nach einiger Zeit noch einmal nach "Die Vergangenheit ist ein gefährliches Land" zu greifen.
  8. Cover des Buches Das Gesetz der Ehre (ISBN: 9783442467921)
    Gianrico Carofiglio

    Das Gesetz der Ehre

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Buch ist der dritte Band des italienischen Juristen Gianrico Carofiglio mit dem Strafverteidiger Guido Guerrieri als Protagonisten. Das Original erschien 2006 unter dem Titel „Ragionevoli dubbi“, was „Berechtigte Zweifel“ bedeutet. Guido Guerrieri übernimmt die Verteidigung eines Mannes, gegen den er Racheabsichten hegt, weil der in seiner Jugend daran beteiligt war, ihn zu verprügeln. Angeklagt ist der Mann wegen Schmuggels von 40 kg Kokain. Zu allem Überfluss beginnt Guido dann auch noch ein Verhältnis mit dessen Frau.

    Schlecht gewählt finde ich den deutschen Titel. Hätte man den Originaltitel einfach wörtlich übersetzt, wäre das die deutlich bessere Wahl gewesen, denn darum geht es eigentlich in dem ganzen Roman. Der Verteidiger versucht, berechtigte Zweifel an der Schuld des Angeklagten zu wecken, so dass eine Verurteilung wegen dieser Zweifel nicht erfolgen kann. Gewöhnungsbedürftig fand ich, dass im italienischen Rechtssystem der Staatsanwalt während eines Prozesses von Tag zu Tag wechseln kann. Dafür kann der Autor aber natürlich nichts, ich gehe davon aus, dass das einfach so geregelt ist, auch wenn es aus meiner Sicht sehr seltsam erscheint.

    Was mich gestört hat, sind die im Buch enthaltenen Belanglosigkeiten, wie z.B. die Schilderung des Gesprächs mit den beiden Damen, die ihre Nachbarn verklagen wollen (Goldmann Verlag, gebunden, 1. Aufl. 2007, S. 121 ff). Der Sinn dieser Anekdote erschließt sich mir überhaupt nicht. Auch die Darstellung des Privatlebens des Protagonisten finde ich insgesamt nicht besonders gut gelungen. Auf mich macht das den Eindruck, einer Figur mit Gewalt Leben einhauchen zu wollen, ohne wirklich einen echten Charakter herauszuarbeiten. Ich finde den Rechtsanwalt nach wie vor ziemlich oberflächlich beschrieben, da die Eigenschaften der Figur nach meinem Eindruck nicht so richtig zusammenpassen. Von der japanischen Affäre erst gar nicht zu reden.

    Sehr gut gelungen sind dem Autor wieder einmal die Szenen vor Gericht, insbesondere die beiden Plädoyers. Da merkt man deutlich, dass Carofiglio ein ausgebildeter Jurist ist, der genau weiß, wie er rechtliche Sachverhalte zu formulieren hat.

    Die bestechend guten Passagen stehen somit Passagen gegenüber, die ich für misslungen befunden habe. Das macht den Roman nicht zu einem schlechten Buch, aber bei etwas mehr Sorgfalt bei der Ausarbeitung der Personen, wäre mehr drin gewesen. Drei Sterne.

  9. Cover des Buches Ziemlich alte Helden (ISBN: 9783570585634)
    Simona Morani

    Ziemlich alte Helden

     (9)
    Aktuelle Rezension von: claudias_buecherwelt

     "Eine höchst charmante, liebenswerte Geschichte über die großen und kleinen Abenteuer in der italienischen Provinz." Der letzte Satz des Klappentextes trifft es perfekt. Erwartet hatte ich hauptsächlich ein Gerangel zwischen der Seniorengruppe der Bar und dem Dorfpolizisten. Bekommen habe ich viele Eindrücke und Lebenssituationen über das Leben verschiedener älterer und alter Menschen. Gewohnheiten, Auseinanderleben, Einsamkeit, die jahrzehntelange Ehe in Frage stellen, Zweisamkeit entdecken, das Leben noch im Alter ändern. Aber auch den Überdruss, auf der Welt zu sein, weil die Tage eine Last geworden sind. All dies spiegelt sich in den Menschen des Dorfes wieder. Eine Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt.

  10. Cover des Buches Vermisst (ISBN: 9783990741795)
    Joseph Lemark

    Vermisst

     (9)
    Aktuelle Rezension von: claireb

    In dem Krimi "Vermisst" von Joseph Lemark geht es um das Verschwinden einer Frau in Apulien und die Suche eines Ex-Polizisten nach ihr. Bis zur letzten Seite versucht man das Rätsel um die verschwundene Dottoressa mit dem Protagononisten zu lösen.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht, man kann direkt eintauchen und miträtseln. Die Beschreibung der Umgebung, des Essens und das subtile Einfließenlassen von italienischen Worten und Redewendungen holt einen gedanklich nach Italien.

    Insgesamt ist es ein wirklich spannender Krimi, der einen nicht loslässt, wenn man einmal angefangen hat.

  11. Cover des Buches Italienische Nächte (ISBN: 9783837131499)
    Katherine Webb

    Italienische Nächte

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Svenjas_BookChallenges

    Nachdem mich Das Versprechen der Wüste ja nicht so ganz überzeugen konnte, wollte ich Webb mit diesem Roman nochmal eine Chance geben. Und ich kann vorweg schon sagen: Italienische Nächte hat mich auf jeden Fall mehr berührt und gefesselt.


    Zunächst einmal wartet Webb auch in diesem Buch wieder mit einem traumhaften Schauplatz auf und zwar dem wunderschönen Apulien im Süden Italiens. Das idyllische Bild eines kleinen Bauerndorfs wird allerdings recht schnell getrübt, denn nach dem ersten Weltkrieg kämpfen die meisten Menschen dort ums nackte Überleben. Arbeiteraufstände und faschistische Raubzüge sind an der Tagesordnung und so kann man Clares ungutes Gefühl, das sie von Anfang an in Italien zu haben scheint, absolut nachvollziehen. Ihre Geschichte wird also vor einem historischen Hintergrund erzählt, der es in sich hat und Webb gelingt es, die turbulente Zeit und die chaotischen Zustände im Apulien zu Beginn der 1920er Jahre sehr authentisch und packend zu veranschaulichen. Hier lernt man eine Seite der jüngeren Geschichte kennen, über die man (zumindest ich) bisher noch nicht allzu viel gelesen oder gehört hat.


    In erster Linie ist Italienische Nächte aber ein Liebesroman mit zwei starken Protagonisten, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird. Zum einen trifft man auf Clare, die man anfangs für eine eher zurückhaltende, sehr disziplinierte Frau hält, die ihren Mann in allem unterstützt. Clare ist die Ersatzmutter von Boyds Sohn Pip und wünscht sich sehnlichst selbst ein Kind, was ihr Mann ihr allerdings verwehrt. Man spürt Clares Unzufriedenheit, ihre Frustration und ihren Unwillen, überhaupt in Italien zu sein, und schlägt sich ziemlich schnell auf ihre Seite. Als Leser teilt man auch ihre Faszination für den attraktiven Ettore, der jedoch nicht einfach nur ein Schönling, sondern ein hart arbeitender, stolzer Mann mit Prinzipien ist. Während Clare sich der Liebe zu Ettore recht schnell sicher ist, kann man aus seinen Passagen wiederum nicht herauslesen bzw. hören, wieso er sich auf die Affäre mit ihr einlässt. Nach dem Tod seiner Verlobten scheint er tief verletzt und nicht in der Lage, seine Gefühle richtig zu ordnen. Das macht ihn zu einem faszinierenden, rätselhaften Charakter.


    An einigen Stellen lässt sich Clare für meinen Geschmack jedoch viel zu leicht beeinflussen, sei es von ihrem Mann Boyd, vom Gutsbesitzer Leandro oder eben von Ettore. Gegen Ende wird sie zu einer stärkeren Frau, aber eine zeitlang kam sie mir doch recht willenlos und manipulierbar vor. Da fand ich den Charakter Ettore, der wesentlich schwerer zu durchschauen war, doch spannender. Insgesamt haben mich die Charaktere wirklich überrascht, denn die meisten entwickeln sich am Ende doch ganz anders als gedacht. Hier kann man sich als Leser auf einige Überraschungen gefasst machen.


    Trotzdem schwächelt die Handlung immer wieder und ist vor allem in Bezug auf Clares und Ettores Affäre manchmal ziemlich vorhersehbar. In Bezug auf das große Ganze war sie mir dann insgesamt leider auch etwas zu dünn. Mir fehlten hier die Emotionen, die Nähe zu den Figuren und (abgesehen von dem schockierenden, dramatischen Ende) ein paar mehr Überraschungsmomente. Zwar eine solide Geschichte, der man recht gerne folgt, aber leider eine, die nicht einzigartig und ausgefeilt genug ist, um lange im Gedächtnis zu bleiben.


    Sprecher:


    Und wieder habe ich ein Hörbuch gehört, das von der großartigen Anna Thalbach gelesen wird - abwechselnd mit Sascha Rotermund, den ich bisher noch nicht aus einer Produktion kannte. Seine Stimme hat mir nicht ganz so gut gefallen, war mir ein bisschen zu gewöhnlich und konnte die Figur des Ettore für meinen Geschmack nicht hundertprozentig authentisch verkörpern. Anna Thalbach hat mich allerdings wieder einmal komplett überzeugt - ich mag einfach ihre außergewöhnliche Stimme, mit der sie Emotionen und Tonfälle perfekt rüberbringt.


    Mein Fazit:


    Auch Italienische Nächte konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen. Trotz des spannenden Schauplatzes und der überraschenden Wendung am Ende fehlten mir die Emotionen und das gewisse Etwas, das die Geschichte mitreißend und packend gemacht hätte. Dennoch ein recht solider Liebesroman, der sich zumindest in der Hörfassung gut runterhört.
  12. Cover des Buches In der Brandung (ISBN: 9783442473564)
    Gianrico Carofiglio

    In der Brandung

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Lesefreund6203

     

    Es ist keine Leiche, kein Verbrechen, kein Bandenkampf, der im Mittelpunkt des neuen Romans des erfolgreichen Kriminalautoren Carofiglio steht. Auch wenn all dieses im Hintergrund mitschwingt. Nicht ein Prozess (von denen Carofiglio des Öfteren bereits einige meisterhaft in seinen Romanen in Szene gesetzt hat) bildet die Handlung des Romans, obwohl ein Carabinieri die Hauptperson ist.

     

    Dieses Mal nutzt Carofiglio seine beruflichen Erfahrungen als Staatsanwalt im Kampf gegen das organisierte Verbrechen, um die Seite eines verdeckten Ermittlers und die Folgen dieses Dienstes für die eigene Person intensiv und dicht darzustellen.

    Wie in einem Sog, langsam, aber stetig und mit Kraft, zieht die Geschichte den Leser hinein „in den Kopf“ des Ermittlers Roberto Maria. Nur aus dessen innerer Perspektive wird die Geschichte erzählt, nur in dessen Interpretationen der Welt, Träumen, Handlungen erlebt der Leser den verzweifelten Versuch, sich selbst hinter all den Fassaden und der vorhandenen tiefen, inneren Leere wieder zu finden.

     

    Roberto Maria, der eines Tages von einem jungen Kollegen an seinem Schreibtisch sitzend mit dem Lauf einer gut geölten Waffe im Mund vorgefunden wird. Der schon bald nach Eintritt in den Polizeidienst vor Jahrzehnten festgestellt hat, wie gut er mit Kriminellen kann. Wie leicht diese sich mit ihm befreunden, er deren Vertrauen erwirbt. Und es jedes Mal missbraucht, jedes Mal verrät, jedes Mal nur Material sammelt für eine Razzia, eine Verhaftung, eine Überführung. So oft und so lange, dass er kaum mehr weiß, wer er selber ist. Vor allem nach dem letzten Fall, der ihn die letzten Scherben seines Seins gekostet hat.

     

    Warum?

    Das erfährt der Leser erst zum Ende des Romans. Einzelne Etappen, besondere Fälle, das führt Carofiglio durchaus zwischendrin und hier und da näher aus, indem er seinen Protagonisten von seinem Weg in die verdeckte Arbeit erzählen lässt. Bei seinem Therapeuten (der auch nicht nur souverän in sich ruht, wie sich zeigen wird). Das lässt Carofiglio den Leser erleben, als er seinen Roberto Maria eine Frau kennenlernen lässt. Eine Frau, die sich ebenfalls verloren hat. In der Trauer, in der sie nur Kraft findet, weil sie für ihr Kind verantwortlich ist. In einer massiven Trauer um einen Tod.

     

    „Es ist Deine Schuld. Es ist Deine Schuld. Es ist Deine Schuld“, ist Emmas Mantra. Wie der Verlust des Lebens auch Roberto in den Fängen hat. Zwei Ertrinkende, die aneinander vielleicht etwas wie einen Weg finden werden und die Carofiglio so real und  nah schildert, das sich der Leser dem kaum entziehen kann.

     

    Nicht auf bewusster Ebene des Verstandes lässt Carofiglio seine Protagonisten nun Wege suchen, viel unterschwelliger ist die Wirkung dessen, was passiert ist und was in den Gesprächen mit dem Therapeuten und dem sanften Kennenlernen von Emma und Roberto stattfinden wird. Kaum wirklich zu benennen und zu fassen ist dieser langsame, schwer tretende Wandel vom „Lauf im Mund“ der ehemaligen „Manguste“ (einem Tier, dass gegen Schlangegift immun ist wie Maria immun war gegen die Enttarnung im Umfeld härtester Krimineller) zu einem langsamen sich öffnen, zu einem „fließen der Gefühle“, die sichtbar aus ihm herausbrechen werden. Aber auch das wird eher still geschehen. Als ganz normale Worte, Ereignisse wieder einen „präziseren“ Sinn erhalten.

     

    „Die Welt bekommt wieder einen Sinn“.

    Das ist das Ziel des Weges und der Leser geht jeden Schritt mit, mit der Frage, ob eine „Rückkehr ins Leben“ überhaupt möglich sein wird.

     

    Sprachlich und atmosphärisch dicht, sehr gründlich dargestellt, ohne den Spannungsbogen aus den Augen zu verlieren ist dies ein „leiser“ aber bewegender und intensiv zu erlebender, sehr zu empfehlender Roman. Der von der Verlorenheit im eigenen Leben handelt, das weiter verbreitet ist, als man es sich selbst zugestehen mag.

  13. Cover des Buches Die Wiege der Hoffnung (ISBN: 9782496712810)
    Tara Haigh

    Die Wiege der Hoffnung

     (66)
    Aktuelle Rezension von: Angela_J

    Eine Geschichte über eine jüdische Familie während der Nazizeit in Berlin.

    Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil gepackt, gefesselt und  in die Geschichte reingezogen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl Teil der Geschichte zu sein.

    Es ist sehr gut recherchiert und kommt alles authentisch rüber, durch die bildhaften Beschreibungen der Settings sieht man die Apotheke, den Laden von Onkel Elkan und Apulien vor Augen. 

    Die Autorin konnte die Gefühle, Ängste und Bedenken der Charaktere rüberbringen, als Leser konnte man sich sehr gut reinfühlen und vieles nachvollziehen. Louises Hoffnung ihre Familie zu retten, konnte ich absolut nachvollziehen. 

    Es ist für mich ein Highlight im Bereich der historischen Romane und verdient eine absolute Leseempfehlung, dafür gibt es 

  14. Cover des Buches Orangenmond (ISBN: 9783453358416)
    Stefanie Gerstenberger

    Orangenmond

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Engelchen07

    Georg lebt mit seinem 10 jährigen Sohn Emil alleine. Er ist Witwer. Emils Mutter und seine verstorbene Frau Milena ist gestorben als Emil 5 Jahre alt war. Eines Tages findet Georg heraus, dass Emil nicht sein Sohn sein kann. Die Blutgruppen stimmen nicht überein. Georg wendet sich an Eva, Milena’s Schwester. Beide versuchen herauszufinden wer der Erzeuger von Emil sein kann. Da Milena eine berühmte und sehr attraktive Schauspielerin war, die überall sehr angesehen und  beliebt war, ist diese Aktion nicht so einfach. Doch dann ist klar, Eva, Georg, Emil und Georg’s Mutter Helga machen sich auf nach Italien um die Wahrheit herauszufinden.

    Ein recht netter Roman, man kommt gut in die Geschichte hinein. Mir persönlich war sie stellenweise etwas zu langatmig, ich hätte mir gewüscht, dass sie evtl. etwas kurzweiliger ist.

    Daher nur 3 Punkte.

    Das Buchcover finde ich sehr ansprechend. Gefällt mir sehr gut und macht viel Lust auf Urlaub.

  15. Cover des Buches In ihrer dunkelsten Stunde (ISBN: 9783442473557)
    Gianrico Carofiglio

    In ihrer dunkelsten Stunde

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Das Original dieses vierten Bandes mit den Erlebnissen des Strafverteidigers Guido Guerrieri erschien 2010 unter dem Titel „Le perfezioni provvisorie“. Einmal mehr ist mir der deutsche Titel ein Rätsel und es wäre besser gewesen, den italienischen Titel einfach zu übersetzen. Mehr aus Gefälligkeit sieht sich Guido Guerrieri die Akte einer seit einem halben Jahr verschwundenen Studentin an, um nach Anhaltspunkten zu suchen, denen man noch nachgehen könnte, bevor der Fall zu den Akten wandert. Nach Durchsicht der Akte entschließt er sich, einen Versuch zu unternehmen, zur Klärung des Falls beizutragen. Guido Guerrieri arbeitet diesmal also als Detektiv.

    Sehr systematisch und klar geht der Anwalt vor und so wird die Geschichte auch erzählt, eins nach dem anderen, sehr ruhig, so dass keinerlei Gefahr besteht, dass der Leser den Faden verlieren könnte. Dennoch ist der Roman nicht frei von grob unlogischen Sachverhalten, so z.B. hier: „Sie schrieb, dass sie mit Nicoletta gesprochen und sich mit ihr für den folgenden Nachmittag verabredet hatte. Das bedeutete, dass ich keinen Hin- und Rückflug für denselben Tag nehmen konnte…“ (Goldmann Tb, 6. Aufl. Mai 2013, S. 177) Wieso sollte das nicht möglich sein, wenn der Flug etwas mehr als eine Stunde dauert und es mehrere Hin- und Rückflüge pro Tag gibt? Ganz ehrlich, solche Schludrigkeiten nerven mich und leider ist es nicht die einzige.

    Gegenüber den Vorgängerbänden ist es dem Autor für meinen Geschmack besser gelungen, die Teile über das Privatleben des Autors oder Ausflüge in Nebenaspekte des Romans besser in die Haupthandlung zu integrieren. Und wie Anwalt Guido Guerrieri auch diesmal wieder den weiblichen Reizen nicht ausweichen kann, ist deutlich weniger plump und dafür humorvoller dargestellt als im Band „Das Gesetz der Ehre“.  

    Eine feine Ironie durchzieht den ganzen Text, die durchaus auch vor derbem schwarzem Humor nicht zurückschreckt: „Derselben Musik, die die Amerikaner in Guantanamo einsetzten, um Geständnisse aus hartgesottenen Al-Quaida-Kämpfern herauszupressen.“ (ebd., S. 178)

    Die Literatur ist wohl ein Steckenpferd des Autors. In regelmäßigen Abständen erwähnt er literarische Werke, deren Autoren und Protagonisten. Nicht anders verhält es sich mit Kinofilmen und der Musik.

    Wären nicht diese ärgerlichen logischen Fehler, wäre mehr drin gewesen. Drei Sterne.

  16. Cover des Buches Die Illusion der Weisheit (ISBN: 9783442477623)
    Gianrico Carofiglio

    Die Illusion der Weisheit

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Kurzgeschichten aus dem Krimigenre, bzw. mit Krimielementen, zusammengefasst zu einem Band. Mal mysteriös, mal grausam, ab und zu sogar heiter, führt Carofiglio durch die Welt seiner Prosa. Oft an der Seite der Ordenshüter, doch ab und zu auch dem Gesetzesbrecher über die Schulter schauend.

    Schwer ist es, das Rezensieren von Büchern, die weder schlecht noch besonders beeindruckend waren. Dieser Erzählband gehört leider dazu und stellt mich so vor eine besondere Herausforderung. Denn eigentlich waren die Geschichten ganz eingängig, manchmal sogar spannend, weder zu kurz noch zu langatmig, in der Regel mit ein paar Krimielementen oder einer Hauptfigur bei der Polizei. Insofern bleibt der Autor seinem Genre treu und wer ihn schon vor diesem Buch kennen lernte, der dürfte sich darin gleich wie zu Hause fühlen.

    Mich als Krimiunlustige konnte Carofiglio mit seinen Geschichten allerdings nicht aus dem Lesesessel hauen. Denn als Kurzgeschichten-Profi habe ich, um ehrlich zu sein, schon besseres, künstlerisch versierteres gelesen. Man merkt, wenn man sich damit auskennt zumindest, dass die Spannung in der Kürze nicht unbedingt zu Carofiglios Spezialgebieten zählt, diese Geschichten sich vielleicht über die Jahre angesammelt haben und der Verleger meinte man könne ja noch etwas Geld damit verdienen und so erscheint dann ein solcher Band. Vielleicht tue ich dem verkannten Kurzprosa Aficionado Carofiglio damit auch Unrecht, aber so lesen sich diese Geschichten nun mal, so als wären sie ganz ohne Ehrgeiz, mal so nebenbei verfasst worden.

    Demnach würde ich Lesern, die sich vor allem für den Kurgeschichten Aspekt dieses Bands interessieren, an dieser Stelle lieber artverwandte Werke empfehlen. Wer allerdings bei dem Namen Gianrico Carofiglio in einen krimiinduzierten Rauschzustand verfällt, der darf hier zugreifen, schwelgen und schwärmen. Denn auch wenn ich noch keine weiteren Bücher des Autors gelesen haben, nehme ich einfach mal an, dass er mit diesem Band seinem Gesamtwerk gerecht wird und so keinen seiner Stammleser enttäuschen dürfte, wobei ich wohl nie zur Gruppe dieser gehören werde.

    Ein Erzählband für Freunde des Autors und Krimileser im Allgemeinen, die sich nach ein bisschen Genreprosa für zwischendurch, bzw. unterwegs sehnen.

  17. Cover des Buches Reise in die Nacht (ISBN: 9783641023874)
    Gianrico Carofiglio

    Reise in die Nacht

     (84)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman ist der Auftakt einer Reihe um den Anwalt Guido Guerrieri in Bari und ist 2002 im Original erschienen. Der als Strafverteidiger tätige Avvocato Guido Guerrrieri ist soeben von seiner Frau Sara verlassen worden, was ihn in eine veritable Lebenskrise stürzt. In dieser Situation übernimmt er auch noch einen aussichtslos erscheinenden Fall: der Senegalese Abdou Thiam wird angeklagt, einen neunjährigen Jungen entführt und getötet zu haben.

    Der Avvocato erzählt in der Ich-Form und er erzählt neben dem eigentlichen Fall viele Anekdoten aus seinem Berufs- und Liebesleben. Das wirkt jedoch leider oftmals wie eine Aufzählung und verbindet sich mit der Hauptgeschichte nicht zu einem harmonischen Ganzen. Das bessert sich jedoch nach ungefähr der Hälfte des Buchs und die Geschichte wird dann fokussierter und stringenter erzählt, auch wenn auch da wieder eine Verflossene auftaucht, deren Bedeutung sich nicht so richtig erschließt.

    Rechtsanwalt Guido Guerrieri ist eine sympathische Figur mit Fehlern und Selbstzweifeln, kein strahlender Held, dem alles gelingt.

    Juristische Fachtermini wie z.B. der Unterschied zwischen einem Schnellverfahren und einem normalen Schwurgerichtsverfahren werden laienverständlich erklärt. Beeindruckend beschrieben ist auch das Schlussplädoyer des Strafverteidigers. Überhaupt ist dem Roman anzumerken, dass der Autor sich mit dem Rechtswesen in der Praxis auskennt. Drei Sterne.

  18. Cover des Buches Eine Nacht in Bari (ISBN: 9783442472772)
    Gianrico Carofiglio

    Eine Nacht in Bari

     (9)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Giampiero, Paolo und der Ich-Erzähler, von dem wir annehmen dürfen, dass es sich tatsächlich um den Autor handelt, treffen sich nach vielen Jahren wieder, um einen Abend lang einen drauf zu machen. Und zwar in ihrer gemeinsamen Heimatstadt Bari, so wie die ehemals besten Freunde auch in den 80ern die Szene dort unsicher gemacht haben. Den Auftakt der Sause bildet ein fulminantes Abendessen, bei dem sich eigentlich keiner so richtig wohl fühlt. Bei der Beschreibung der Leckereien, die da auf den Tisch kommen, läuft allerdings dem Leser auf jeden Fall das Wasser im Mund zusammen! Auf der nächtlichen Fahrt durch die Straßen der Stadt, die sich im Laufe der Jahrzehnte massiv verändert hat, werden Kindheits- und Jugenderinnerungen wach, aber auch alte Aggressionen keimen wieder auf. Und genauso, wie die Fassaden der Stadt abgebröckelt sind, stürzen auch mit der Zeit die Schutzwälle der drei Männer ein, lassen uns hinter die nach aussen hin so glanzvolle Kulisse jedes einzelnen blicken. Carofiglio zeigt uns die zwei Gesichter einer Stadt mit der nächtlich verwaisten Altstadt, dem Glanz der aktuellen Lokalszene, der zerbröckelten Eleganz der Vergangenheit, der Armut der vielen afrikanischen Einwanderer, der Luxuseinkaufsmeile und der Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen, die keine Zukunftsperspektive haben. Der Autor zeichnet ein liebevolles Bild seiner Heimatstadt mit ihren hellen und dunklen Seiten, genauso lässt er uns an seiner Vergangenheit teilhaben und seinen Zweifeln und Ängsten, die ihn im Alter von rund 50 Jahren beherrschen. Ein beeindruckender und berührender Ausschnitt aus Carofiglios Biografie, ein buntes Bild der Stadt Bari - ein Muss für Freunde guter (italienischer) Literatur!
  19. Cover des Buches Das Schwert des Normannen (ISBN: 9783426513163)
    Ulf Schiewe

    Das Schwert des Normannen

     (66)
    Aktuelle Rezension von: Scilla

    Nach der Lektüre dieses Buches wurde mir wieder bewusst, warum ich bereits seit Jahrzehnten seltenst aktuelle historische Romane lese.
    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das Augenfälligste ist die Verehrung des jungen "Helden" Gilbert, die er dem realen Protagonisten Robert Hauteville entgegen bringt. Der nämlich meuchelt auf den ersten Seite dessen Mutter und nimmt das Kind Gilbert mit, das in der Folge bei den Hauteville als Schweineknecht aufwächst. Bis es erwachsen wird, den Mörder seiner Mutter dauerhaft anhimmelt und ihn nach Italia begleitet.
    Das ist nicht mal für mittelalterliche Verhältnisse realistisch.
    Nun ist es aber möglich, dass Robert Hauteville ein so charismatischer Bursche war, dass man ihm selbst das durchgehen ließe.
    Das ist, wenn man alle Sekundärliteratur und zahlreiche Quellen gelesen hat, sogar sehr wahrscheinlich. Aber dann gelingt es Herrn Schiewe nicht, Robert so darzustellen. Der Mann bleibt blass. Und definitiv nicht er selbst. Der Robert Hauteville, der hier vorgestellt wird, würde sich selbst nicht erkennen.
    Aber egal --das zu bemerken bedürfte schon einer intensiven Beschäftigung mit der Geschichte des 11 Jahrhunderts in der der gesamten Region des Mezzogiorno, Byzanz und Sizilien. Vor allem wäre es notwendig, sich von dem zu befreien, was man, als Laie an absonderlichen Vorstellungen bspw. über den Christglauben in Mittelalter hat.
    Gut, hier stieß ich auf oberflächliche Charaktere.
    Und leider auch noch auf einen naiven Erzählton. Gilbert, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, ist nicht eben die hellste Kerze auf der Torte. Das ist geschickt gemacht, weil so nicht auffällt, wo sich der Autor selbst unsicher ist. 

    Ich beende das hier, weil ich nicht imstande war, das Buch bis zur letzten Seite zu lesen.


  20. Cover des Buches Der Falke von Palermo (ISBN: 9783596155385)
    Maria R. Bordihn

    Der Falke von Palermo

     (9)
    Noch keine Rezension vorhanden
  21. Cover des Buches Vino mortale (ISBN: 9783462047660)
    Kirsten Wulf

    Vino mortale

     (7)
    Aktuelle Rezension von: serendipity3012
    Mord im Weinkeller

    Die Deutsch-Italienerin Elena von Eschenbach ist gerade aus Deutschland zurückgekommen nach Süditalien, wo sie nach ihrer gescheiterten Ehe mit ihrem Sohn Ben bei ihrem Onkel Gigi lebt. Da erreicht sie ein Anruf von Commissario Cozzoli: Nach einer Weinprobe, bei der Gigi anwesend war, wurde der Weinkritiker Georges Lille tot aufgefunden. Gigi gehört zum Kreis der Verdächtigen. Cozzoli will seinem Freund helfen und Elena kann es nicht lassen und ermittelt auf eigene Faust – zum Ärger des Kommissars. Außerdem wird ein junger Journalist tot aufgefunden: Auf den ersten Blick sieht alles nach Selbstmord aus. Oder gab es jemanden, der Interesse an seinem Tod haben könnte? Und gibt es zwischen ihm und dem Mord bei der Weinprobe einen Zusammenhang?

    „Vino Mortale“ ist der zweite Band einer Krimireihe, die in Apulien spielt (Ein weiterer Roman, der zeitlich noch vorher ansetzt, hat keine Kriminalhandlung). Man sollte wissen, was einen bei Kirsten Wulf erwartet, um nicht enttäuscht zu werden. Das Tempo der Geschichte ist eher gemächlich, so, als hätte die Autorin sich dem heißen süditalienischen Sommer anpassen wollen: Man ist gezwungen, langsam zu machen. Diesmal steht das Privatleben der Protagonisten etwas weniger im Vordergrund als im ersten Teil „Tanz der Tarantel“, dennoch wird ihm auch hier Raum gegeben. Das muss man mögen. Für die italienischen Einsprengsel im Text gilt das ebenso. Man muss die Sprache nicht beherrschen, um sie zu verstehen, zumal sie meist direkt im Anschluss erklärt bzw. übersetzt werden. Mir gefallen sie gut, da sie zu einer authentischen Atmosphäre beitragen.

    In „Vino Mortale“ gibt es kaum nervenaufreibende Spannung, sondern viele Dialoge, es geht immer wieder um die Beziehungen der Protagonisten untereinander, vor allem natürlich derer, die verdächtig sind. Nach und nach wird klar, dass es sich hier womöglich nicht bloß um Mord aus „niederen Motiven“ handelt, sondern dass es eventuell um viel mehr geht.

    Kirsten Wulf schreibt einen leichten, angenehmen Stil. Ihre liebenswerten Protagonisten, das italienische Flair, die interessanten Informationen zum Wein (vielleicht etwas zu gehäuft) machen „Vino Mortale“ zu einem Buch, das hält, was es verspricht: gute Krimiunterhaltung. 
  22. Cover des Buches Die Wikinger-Saga (ISBN: 9783430175173)
    Rudolf Pörtner

    Die Wikinger-Saga

     (5)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    "Die Winkingersaga" ist ein Buch aus dem Hause des Nikol-Verlages. Rudolf Pörtner beschreibt darin die Wkingerzeit auf eine Art, wie man sie versteht, lebendig, authentisch und real. Er stützt sich auf historische Forschungen und auf archäologische und zeichnet im Buch gut und flüssig informativ zu lesen das Leben der Nordmänner und deren Wirken. Abenteuer und Raubzüge werden thematisiert und die gesellschaftlichen und moralischen Strukturen beschrieben - alles wird zusammen in den Blick genommen. Die Rituale werden beschrieben, wie z. B. das Totenritual und die Religion der Wikinger. Außerdem werden die Handwerkskunst beschrieben, wie die Kunstschmiedearbeiten, Bildschnitzereien und natürlich die Schiffsbaukunst.

     

    Das Buch ist in 5 Abschnitte gegliedert:

     

    1. Das Fanal

    2. Das historische Panorama

    3. Die wikingische Gesellschaft

    4. Die geistige Szene

    5. Die Grundelemente des Lebens

    6. Der Handel

    7. Das Finale

     

    Es folgen die Quellen, das Literaturverzeichnis sowie touristische Hinweise mit einem Plan einer möglichen Reise zu den Wikingern sowie eine Zeittafel.

     

    Leseprobe:
     ========

     

    Auf der Karte erscheinen diese Hafensiedlungen entweder als Einstraßenanlagen oder als Halbkreisstädte. Welche Bedingungen den einen, welche den anderen Typ entstehen ließen, ist ein bisher ungelöstes Problem. ...

     

    Die Texte sind so geschrieben, dass man sie flüssig lesen kann. Sie sind informativ. Man ist, wenn man das Buch gelesen hat, rundherum informiert. Mir hat die Lektüre sehr viel gegeben. Das Wissen wird gut zu lesen verständlich vermittelt und die Fakten sind topp recherchiert. 100 von 100 Punkten. Super - rundherum gelungene Publikation.

  23. Cover des Buches Den Himmel stürmen (ISBN: 9783499270833)
    Paolo Giordano

    Den Himmel stürmen

     (23)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Als Teresa einen weiteren Sommer mit ihrem Vater in Apulien bei ihrer Grossmutter verbringt, ahnt sie nicht wie sich ihr Leben von nun an ändert. Sie trifft auf drei heranwachsende Jungs, die auf dem Nachbarhof zuhause sind. Schnell entwickelt sich eine jugendliche Freundschaft zwischen den Vieren. Zwischen Bern und Teresa wächst schnell eine grosse Leidenschaft und  bald schon eine tiefe Liebe, die die beiden ein Leben lang verbindet, wenn auch mit Brüchen, Enttäuschungen und grossem Schmerz.

     

    Der Roman ist dicht erzählt, voll Emotionalität und trotzdem komplett klischeelos. Man folgt den jungen Lebensläufen von Tommaso, Nicola, Bern und Teresa atemlos. Mit grosser Sensitivität erzählt Giordano von den Wünschen, Hoffnungen, Verwerfungen, die die drei erleben. Auf dem landwirtschaftlichen Gehöft von Nicolas Eltern Cesare und Floriana lernen die Jugendlichen einen gemeinschaftlichen Zusammenhalt, der geprägt ist von grosser Spiritualität. Als Selbstversorger sind sie es gewohnt, täglich auf dem Feld zu arbeiten und die Gesetze der Natur zu erfahren. Das prägt sie doch ihre Wege trennen sich und nur Teresa und Bern bleiben zurück und leben für eine kurze Zeit mit einigen Freunden in kommunaler Gemeinschaft weiterhin auf dem Hof. Es bleibt kaum Raum für Individualität, alles wird miteinander geteilt. Die vermeintliche Idylle bekommt rasch Risse und tiefe Verwerfungen sind die Folge.

    Dieser tolle Sommer-Roman ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Man spürt förmlich die Hitze und die tiefe Trägheit eines Sommers inmitten von dürren Olivenhainen und die grosse Sehnsucht nach dem Leben. Ein ganz wunderbares Buch über Freundschaft, Reue und Verrat, das man so schnell nicht aus der Hand legen möchte.

  24. Cover des Buches Italienische Nächte (ISBN: 9783453358225)
    Katherine Webb

    Italienische Nächte

     (86)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ich hatte eine sommerliche, leichte Liebesgeschichte erwartet. Gelesen habe ich jedoch eine sehr detaillierte Darstellung der süditalienischen Arbeiterklasse zwischen den Weltkriegen. Das alles wird verpackt in eine ziemlich spannende Geschichte um die junge und verheiratete Clare, die sich leidenschaftlich in einen kämpferischen jungen Italiener verliebt. Die Autorin schreibt sehr anschaulich, man merkt, dass sie Historikerin ist und folgt ihrer Darstellung der einzelnen Tage im tiefsten, von großer Armut geprägten Süditalien, gerne. Die Darstellung der Charaktere sind jedoch teilweise sehr hölzern und zum Schluss wartet das Buch mit einer sehr abstrusen Geschichte auf, wie um es unbedingt zu Ende zu bringen. Das fand ich persönlich sehr schade, denn trotz der unvermuteten Ernsthaftigkeit habe ich es gerne gelesen, bleibe jedoch zum Schuss etwas verärgert ob der unpassenden Auflösung  zurück. 

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