Bücher mit dem Tag "anthropologie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "anthropologie" gekennzeichnet haben.

209 Bücher

  1. Cover des Buches Eine kurze Geschichte der Menschheit (ISBN: 9783421048554)
    Yuval Noah Harari

    Eine kurze Geschichte der Menschheit

     (345)
    Aktuelle Rezension von: shizu_reads

    Ich habe das Buch etwas über der Hälfte abgebrochen. Der Anfang war durchaus noch spannend und gut aufgebaut, aber dann hatte ich mehr und mehr das Gefühl, dass es sich zu sehr verläuft in den Themen. 

    Es ist zudem sehr trocken, auch wenn ab und zu mal etwas Humor einfliesst. Nach dem Thema Religion hatte ich einfach keine Energie mehr weiter zu lesen. 

    Für Leute die sich für sämtliche Themen interessieren, bestimmt ein gutes Werk. Für mich war es leider zu lang. 

  2. Cover des Buches Die Chemie des Todes (ISBN: 9783499256462)
    Simon Beckett

    Die Chemie des Todes

     (7.268)
    Aktuelle Rezension von: Tanja_Wue

    Dieses Buch konnte nicht besser sein. Am Anfang ging es noch ein bisschen langsamer, aber Stück für Stück kam dann mehr die Spannung dazu und auch ein paar Stellen hatte ich Gänsehaut, was einfach nur für das Buch spricht! 

    Toller Auftakt einer Reihe!

  3. Cover des Buches Kalte Asche (ISBN: 9783942656863)
    Simon Beckett

    Kalte Asche

     (3.447)
    Aktuelle Rezension von: Robin_Neuner

    Vorweg genommen - "Kalte Asche" ist ein hervorragender Krimi und schließt nahtlos an den ersten Teil "Chemie des Todes" an. Da ich ein Fan von forensischen Themen bin, musste ich das Buch einfach lesen und bin nicht enttäuscht worden. 

    Wieder einmal begibt sich David Hunter zu einem Tatort. Dieses Mal ist er auf einer von der Zivilisation abgeschlossenen Insel, auf der im Verlauf der Handlung ein Sturm die Verbindung zur Außenwelt unterbricht. Dieses klassische Motiv erscheint mir ein wenig einfallslos, da es schon viel zu oft genutzt wurde.

    Die Charaktere werden aber wieder detailliert und ausführlich beschrieben, sodass ich mir ein eigenes Bild machen konnte. Früh hatte ich meine Verdächtigen und wurde nicht enttäuscht. Je näher Hunter der Lösung kommt, desto hektischer wird die Handlung. Ein Vorfall reiht sich an den nächsten. Einbruch, Brandstiftung, Mord - alles dabei. Ein bisschen too much? - Vielleicht. 

    Das Ende überrascht mich aber und ist immer ein Indikator für einen gelungenen Krimi mit abschließender Wendung, die ich so nicht habe kommen sehen. 

    Ich empfehle daher das Buch all denjenigen, die Lust auf einen forensischer Krimi im Rahmen eines klassischen Settings (Insel, Sturm, Isolation) haben.

  4. Cover des Buches Leichenblässe (ISBN: 9783499268298)
    Simon Beckett

    Leichenblässe

     (2.546)
    Aktuelle Rezension von: Rea-Mia

    Auch der 3.Teil über den Forensischen Anthropologen David Hunter, hat es in sich…es kribbelte mir ständig auf der Haut, in diesem Fall wimmelt es nur so von Maden und Käfer…😱 David ist in Tennessee und hilft einen alten Freund in der berühmt-berücksichtigten „Body Farm“ wo Leichen in natürlichen Umgebung der Natur ausgesetzt sind und für Studienzwecken teils vergraben sind! Bis ein schrecklicher Mord in einer Ferienhütte passiert…mit einer extrem entstellten Leiche….🔪

    Extrem spannend, sehr kurzweilig und zum Ende hin, Nervenkitzel pur! Diesmal wusste ich bis zum Schluss nicht, wer der (wahre) Mörder war…!
    Ein Buch das man kaum aus der Hand legen will….!

    Von mir gibt’s ehrliche 5⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

  5. Cover des Buches Abendrot (ISBN: 9783257245530)
    Kent Haruf

    Abendrot

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Das Buch 'Unsere Seelen bei Nacht' von Kent Haruf hat es mir sehr angetan. Nun las ich mein zweites Werk von ihm, dessen Handlung ebenfalls im fiktiven Holt spielt. Es werden parallel die Geschichten von ganz gewöhnlichen Menschen dieser Kleinstadt erzählt. Einem Jungen, der mit seinem Großvater lebt, zwei alten Brüdern auf einer Farm, bei denen eine junge Frau mit ihrem Kind Unterschlupf gefunden hat, ein emotional schwaches Paar im Wohnwagen mit sozialer Betreuung, die von einem Verwandten überrumpelt werden, der eigenmächtig bei ihnen unterschlüpft und vor allem den beiden Kindern das Leben zur Hölle macht.

    Beim Lesen kann man gewissen Parallelen ziehen zum Leben von Menschen, die man vielleicht kennt. Und trotzdem spiegelt das Buch auch spezifisch 'the american way of life' wider. Es werden auch härter Themen aufgegriffen, wie zum Beispiel ein tragischer Unglücksfall und Kindesmisshandlung.

    Das Besondere des Buches war für mich, wie sie alle miteinander verbunden sind, es Zusammentreffen im Krankenhaus, aber auch in der Kneipe gibt. Über weite Strecken ist es tatsächlich ein eher un-aufgeregtes Buch, dass aus dem Leben sogenannter 'kleiner Leute' erzählt, ihren Wünschen und Sorgen und der Fürsorge füreinander.

    Fazit: Vielleicht kein so großer Wurf wie 'Unsere Seelen bei Nacht', aber für mich ein durchaus lesenswerter Roman. 3-4 Sterne.

  6. Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)
    Lionel Shriver

    Wir müssen über Kevin reden

     (189)
    Aktuelle Rezension von: FairyFlower

    „Die Katastrophe klingt wie aus der Zeitung; das Ereignis spielt das Geschehene bis an den Rand der Obszönität herunter; und der Tag, an dem unser Sohn einen Massenmord beging ist zu lang, stimmt’s?“ (S. 25) 

    Nachdem mich der Film „We need to talk about Kevin“ nachhaltig faszinieren konnte, holte ich mir die deutsche Ausgabe des Buches „Wir müssen über Kevin reden“ von Lionel Shriver, welches bereits 2003 erschien. Bei meiner Ausgabe handelt es sich um die Filmausgabe von 2012 im Ullstein Taschenbuch Verlag, die 560 Seiten umfasst. Mein Anspruch war es, mehr über die Gefühlswelt der Mutter zu erfahren und ich wurde auch nicht enttäuscht.

    Eva Khatchadourian ist eine erfolgreiche Herausgeberin des Reiseführers „A Wing and a Prayer“ als sie sich mit 37 dazu entschließt, ein Kind zu bekommen. Doch anstatt eines Familienidyll beginnt ein ständiger Kampf und am Ende begeht Kevin eine schreckliche Gewalttat. Für Eva bleibt die Zeit stehen und sie fragt sich, wie viel Schuld sie selbst an dieser Entwicklung hatte… 

    Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Eva geschrieben, weshalb man sich unweigerlich in ihrem Kopf befindet und damit auch mit ihrer Version der Geschichte vorliebnehmen muss. Eine weitere Besonderheit ist, dass Kevins Tat zwar von Anfang an bekannt ist, die Details aber erst nach und nach in Form von Briefen an ihren Ehemann Franklin ans Licht kommen. Diese Erzählart führt dazu, dass die Geschichte nur sehr langsam voran geht. Die eigentliche Tat wird erst auf den letzten 60 von 560 Seiten abgehandelt. 

    Eva ist ein Reisefan und hat Angst vor Verbindlichkeit. Einmal zieht sie eine dreimonatige Reise ihrer Zeit mit dem kleinen Kevin vor. Oft wird sie außerdem als gefühllos und narzisstisch beschrieben, wobei sie mit den anderen Menschen ebenfalls hart ins Gericht geht (vgl. S. 384). Von Kevin wird sie als selbstgerecht, herablassend und überheblich betitelt (S. 393). 

    Die Entscheidung zu einem Kind fällt ihr zunächst schwer, die Mutterschaft wird als „fremdes Land“ (S. 33) bezeichnet. Mit 37 ist sie endlich bereit, diesen Schritt zu wagen und freut sich auf das neue Abenteuer. Allerdings kommen ihr schnell Zweifel an dieser Entscheidung und sie bereut Kevin, bevor er überhaupt geboren ist (S. 107). Auch später hat sie das Gefühl, sich als Mutter nicht genug angestrengt zu haben (S. 113). Eine postnatale Depression lässt sie aus der Wut auf sich selbst, versagt zu haben, gar nicht erst feststellen und stirbt fast, als sie mit einem Milchstau nicht zum Arzt geht. Sie bestraft sich immer wieder selbst. 

    Zudem hat Eva ab der ersten Sekunde das Gefühl, dass Kevin sie hasst. Er verweigert ihre Milch, schreit in einer Tour und weigert sich zu sprechen. Irgendwann gibt sie sogar zu, Kevins Nähe unerträglich zu finden (S. 204). Kevin nehme ihr alles, was sie je ausgemacht habe (S. 238). Trotz dieser ambivalenten Beziehung liebt Eva ihren Sohn. Als Kevin krank ist und sie gemeinsam Robin Hood lesen (S. 333), erlebt sie zum ersten Mal eine friedliche Zeit mit ihm. Außerdem besucht sie ihn regelmäßig im Gefängnis (S. 61) und hadert mit dem Ruf als schlechte Mutter, den sie ihrer Meinung nach aber absolut verdient (S. 104). Sie findet etwas Trost, als sie erkennt, dass es schwer ist, eine Mutter zu sein (S. 237) und sie ihr Bestes gegeben hat und noch gibt.  Weiterhin bewundert sie Kevin für seine Außergewöhnlichkeit (S. 460), als er über PC-Viren redet oder wie er im Fernsehen auftritt (S. 494). 

    Die Frage nach dem „Warum“ wird immer wieder gestellt, aber nie beantwortet. Sie beschäftigt Eva sehr, auch wenn sie weiß, dass es keine befriedigende Antwort auf diese Frage gibt. Vielleicht will Eva auch eine lange Zeit gar keine Antwort finden (S. 238). Sie gibt sich selbst die Schuld zu kalt, egoistisch oder kritisch gewesen zu sein (S. 236). 

    Gut gefallen hat mir an dem Roman die radikal ehrliche Erzählweise. Eva geht zwar mit sich selbst hart ins Gericht, rechnet aber auch mit den veralteten Vorstellungen der Gesellschaft an die „perfekte“ Mutter ab. Dabei ist der Schreibstil intelligent und humorvoll. Es ergeben sich aber auch immer wieder interessante Blickwinkel durch Evas Ehemann, der das absolute Gegenteil darstellt. Immer wieder stellte sich mir neben dem Gedanken der Verantwortlichkeit auch die Frage nach der Unterstützung für Eva. Zu guter Letzt hat mir auch die Aufarbeitung der Gewalttat gefallen. Es ergibt sich ein allumfassendes Bild über Opfer, Schaulustige, Familie, Justiz, Gefängnis und historische Fakten.

    Am Anfang fand ich den Schreibstil allerdings ungewohnt und die Briefform ermüdend. Die Geschichte kam mir an einigen Stellen ein wenig zu lang vor. 

    Ich würde den Roman denjenigen empfehlen, die vor einem langsamen, aber belohnenden Schreibstil (Briefform!) nicht zurückschrecken und sich für die Gefühlswelt einer Mutter, die ihr Kind nicht so lieben kann, wie es erwartet wird, interessieren. Das Buch bricht mit Konventionen und stellt die Frage nach dem „Warum“ bei Gewalttaten. Das Ende ist allerdings nichts für schwache Nerven und es hat mich einige Zeit gekostet, es gedanklich aufzuarbeiten. Ich gebe 4/5 Sterne. 

  7. Cover des Buches Kalte Asche (ISBN: 9783839891728)
    Simon Beckett

    Kalte Asche

     (132)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Brigitte

    Teil II einer Reihe

    Runa - eine schottische Insel, Gegenwart: In einem Cottage auf der kleinen Insel wirft eine fast gänzlich verbrannte Leiche Fragen auf. Warum sind Hände und Füße der Person vom Feuer verschont geblieben, während der Rest des Körpers zu Asche verbrannt ist? Wer war die Person? Läuft ein Mörder unter den Einheimischen umher?

    David Hunter ist auf dem Weg nach London zu seiner Freundin Jenny, als er in den skurrilen Fall der fast vollständig verbrannten Leiche hineingezogen wird. Der forensische Anthropologe findet sich schnell in der trügerischen Idylle der kleinen Insel, auf der jeder jeden kennt, gefangen. Ein Sturm bricht los. Ausfälle der örtlichen Strom- und Telekommunikationsmasten sowie die kurzsichtigen Kleinstädter erschweren die Aufklärung des Falls.

    Auch der zweiter Teil der David-Hunter-Reihe hat mir wieder gut gefallen. Die Personencharakterisierung mit Kleinstadtfeeling in Kombination mit den forensischen Erklärungen erzeugen Spannung. Simon Beckett erfindet das Rad nicht neu, aber seine Thriller machen alles richtig und haben Substanz. Das feurige Finale konnte überzeugen und die Leser dürfen gespannt sein. Es geht weiter!

    Kalte Asche| Simon Beckett| Argon Hörbuch Verlag| Johannes Steck| 2016| 10h 46min|9,95€

  8. Cover des Buches Totenfang (ISBN: 9783499275319)
    Simon Beckett

    Totenfang

     (718)
    Aktuelle Rezension von: Lisa_Hautz

    Zusammenfassung des Inhalts:

    Nach Verschwinden des Sohnes eines reichen Milliardärs, welcher eine Affäre mit einer verheirateten Frau geführt haben sollte, wird David Hunter zum Fund einer stark verwesten Männerleiche an der Mündung eines Flusses hinzugezogen. Beim näheren Betrachten der Leiche kommen Hunter Zweifel daran, ob es sich bei dem Toten tatsächlich um den Milliardärssohn handelt, selbst wenn viele Details darauf hindeuten. denn am Folgetag wird im selben Fluss auch noch ein einzelner Fuß gefunden, welcher einer anderen Leiche gehört. Nachdem Hunter abends auf dem in die Leichenhalle mit dem Auto stecken bleibt und erst einmal nicht vom Fleck kommt, lässt Familie Trusk ihn in einem ihnen gehörenden Bootshaus unterkommen, bis sein Auto wieder fahrtüchtig ist. Doch Freundlichkeit ist für die Familie ein Fremdwort. Schnell wird klar, dass sie ein Geheimnis verbergen müssen, jedoch sind sie im kleinen Ort nicht die Einzigen damit.


    Mein Fazit:

    Mal wieder ein spannende, gelungenes Werk der Hunter-Reihe, wie ich es nicht anders von Simon Beckett erwarte. Man kann sich zu keiner Sekunde sicher sein, wer Täter und wer Opfer ist. Ein Brainfuck bester Qualität!

  9. Cover des Buches Verwesung (ISBN: 9783499269134)
    Simon Beckett

    Verwesung

     (1.866)
    Aktuelle Rezension von: Viinchente

    "Verwesung" von Simon Beckett ist ein fesselnder Thriller, der den Leser von Anfang bis Ende in seinen Bann zieht. Die Geschichte dreht sich um einen Forensiker, der einen grausamen Mordfall untersucht und dabei auf unerwartete Herausforderungen stößt. Die Figuren sind gut entwickelt und glaubwürdig dargestellt, während die Spannung stetig ansteigt. Die Beschreibungen des Tatorts und der forensischen Untersuchungen sind detailliert und fachkundig, was dem Buch eine authentische Atmosphäre verleiht. Insgesamt ist "Verwesung" ein spannendes und gut geschriebenes Buch, das Fans von Thrillern und Krimis begeistern wird.

  10. Cover des Buches Die ewigen Toten (ISBN: 9783499000959)
    Simon Beckett

    Die ewigen Toten

     (467)
    Aktuelle Rezension von: Ente-Luli

    Die Ewigen Toten von Simon Beckett führen David Hunter, den forensischen Anthropologen , zu einem stillgelegten Krankenhaus.

    Bei der Begutachtung einer gefundenen Leiche stürzt der Dachboden ein und ein nicht bekannter Raum kommt zum Vorschein und hält eine weitere Überraschung bereit- zwei weitere Leichen, lebendig eingemauert!

    Im Laufe der Ermittlungen gilt es zu klären, wer waren die Toten, warum mussten sie so qualvoll sterben, was ging in diesen Mauern vor sich und wer war zu solchen Taten fähig?

    Hunter, Bester seines Faches trägt mit seiner gewohnt ruhigen Art dazu bei die Ermittlungen voranzutreiben und wie üblich muss auch er sich der ein oder anderen Gefahr stellen und es wird noch weitere Opfer geben....

    Nicht nur Hunter, sondern auch die anderen Charaktere sind sehr authentisch und interessant.

    Ich bin großer Fan der Reihe und liebe die etwas andere Art des Thrillers. Simon Beckett versteht es den Leser in den Bann zu ziehen und die Spannung aufrecht zu halten.

    Auch wenn es nicht der Beste der Reihe ist, ist der 6. Teil dennoch wieder mal sehr gelungen.


  11. Cover des Buches Leichenblässe (ISBN: B00DL7ITWU)
    Simon Beckett

    Leichenblässe

     (107)
    Aktuelle Rezension von: Simone_081

    "Leichenblässe" war ein Reread für mich, nur dass ich diesmal zum Hörbuch gegriffen habe.

    Vor kurzem habe ich schon "Die Chemie des Todes" zum zweiten Mal gelesen/gehört und war damals eher nicht so begeistert. Mit "Leichenblässe" ging es mir leider genauso. Die Story ist einfach nichts Besonderes und leider auch sehr ähnlich wie die in "Die Chemie des Todes". Wie Simon Beckett damals so einen immensen Erfolg mit seinen Krimis haben konnte, ist mir schleierhaft. Vielleicht liegt es daran, dass man mittlerweile ziemlich übersättigt ist, was Krimis angeht und einfach schon alles kennt. 2013, als dieses Buch auf den Markt kam, mag das noch nicht so gewesen sein.
    Aber um nicht alles schlecht zu reden: Das Buch lässt sich leicht lesen, es gibt einige ganz interessante Charaktere (wenn auch kaum Frauen und wenn dann dienen diese als Objekt der Begierde für irgendeinen Kerl), und man verschwedet sicherlich keine Lebenszeit damit, trotzdem ist es halt einfach Durchschnittsware und mit einigen der raffiniert konstruktierten Krimis der Jetztzeit nicht mehr zu vergleichen.

    Der Sprecher macht seine Sache übrigens wirklich super. An seiner Sprechweise gibt es nichts auszusetzen.

  12. Cover des Buches Tote lügen nicht (ISBN: 9783641106652)
    Kathy Reichs

    Tote lügen nicht

     (844)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Der Anblick ihrer zartrosa Zehennägel tat mir in der Seele weh. Am liebsten hätte ich das tote Mädchen mit irgendetwas zugedeckt und die anderen angeschrien, sie sollten sie in Ruhe lassen. Stattdessen blieb ich stehen, sah den fotografierenden Polizisten zu und wartete, bis ich an der Reihe war, die Würde der Toten zu verletzen.«

     

    Tempe Brennan, forensische Anthropologin, hat schon viel in ihrem Leben gesehen. Von der Polizei in Montreal wird sie immer wieder als Expertin hinzugezogen, auch in diesem Buch ist ihre Fähigkeit, aufgefundene Körperteile zu untersuchen und zu analysieren sehr gefragt. Es beginnt mit der verstümmelten Leiche einer jungen Frau, in Kürze werden weitere folgen. Gleichzeitig zieht Tempe Verbindungen zu weiteren, früheren Leichenfunden. Für sie ist der Fall klar: Hier ist ein Serienmörder am Werk. Da ihr die ermittelnden Polizisten zunächst nicht folgen wollen, macht sie sich selbst auf die Suche und begibt sich damit in große Gefahr…

     

    Diese Reihe fesselt mich wirklich. Nachdem ich kürzlich mit dem zweiten Band gestartet war, habe ich nun den ersten ergänzt und ganz sicher werden weitere folgen. Die Fälle sind spannend und die Protagonistin sympathisch, weil sehr menschlich. Nicht immer gelingt die berufliche Distanz und bewusst bemüht sie sich, die Schicksale der Toten und ihre Würde nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn es anders vermutlich einfacher wäre. Vor allem jedoch gefällt mir, wie präzise, detailliert und drastisch die Leichen und Untersuchungsvorgänge beschrieben werden. Die Autorin ist vom Fach, weiß, wovon sie schreibt und das merkt man ganz deutlich. Eindeutig nichts für empfindliche Gemüter!

     

    Fazit: Ist das spannend! Sehr authentisch, blutig und nichts für empfindliche Gemüter, aber schlicht fesselnd.

  13. Cover des Buches How To Be Irish (ISBN: 9783442715367)
    David Slattery

    How To Be Irish

     (28)
    Aktuelle Rezension von: zauberblume
    Mir ist das Buch "How To Be Irish" von David Slattery sofort ins Auge gestochen, als ich meinen Irlandurlaub geplant habe. Da will man doch bestens informiert sein und einiges über Land und Leute schon im Vorfeld wissen. Und dieses Buch ist - wie heißt es so schön im Vorwort - eine volkskundliche Anleitung zum Irischsein.

    David Slattery, der Anthropologie studiert hat, zeigt uns auf humorvolle Art und natürlich aufgrund seiner Fachkenntnis, welche Besonderheiten die Iren von ihren Nachbarn unterscheidet. In zehn Kapiteln erfahren wir viel Interessantes und man lernt die Iren wirklich super kennen. Da gibt es Kapitel über den Tod (dieses Kapitel hat mir des öfteren ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert), dann dürfen wir eine irische Kneipe besuchen (war auch sehr aufschlussreich). Die Hochzeit war für mich ein kleines Lesehighlight. Da würde man ja gerne mal dabeisein. Na ja und im Wartezimmer eines Arztes ist ja auch einiges los. Besonders angetan war ich von "Cool sein".
    Im Glossar findet man dann besonderes nützliche Tipps.

    Ich hatte zwar ein etwas anderes Buch erwartet, war jedoch von dieser Lektüre total begeistert und konnte sie nicht mehr aus der Hand legen. Ich kann nur sagen: Auf nach Irland! Das Cove ist ja auch ein echter Hingucker, stimmt schon richtig auf die Lektüre ein. Gerne vergebe ich für diese unterhaltsame und lehrreiche Lektüre 5 Sterne.
  14. Cover des Buches Haben oder Sein (ISBN: 9783423195195)
    Erich Fromm

    Haben oder Sein

     (133)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Nach "Die Kunst des Liebens" und "Die Furcht vor der Freiheit" habe ich nun Erich Fromms Werk "Haben oder Sein" zum dritten Mal in meinem Leben gelesen. Der Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe lässt mich nicht mehr los. Besonders hat es mir seine Kapitalismuskritik angetan:

     

    "Der Kapitalismus des 18. Jahrhunderts machte schrittweise einen radikalen Wandel durch: Das wirtschaftliche Verhalten wurde von der Ethik und den menschlichen Werten abgetrennt. Der Witschaftsmechanismus wurde als autonomes Ganzes angesehen, das unabhängig von den menschlichen Bedürfnissen und dem menschlichen Willen ist - ein System, das sich aus eigener Kraft und nach eigenen Gesetzen in Gang hält ... Die Entwicklung dieses Wirtschaftssystems wurde nicht mehr durch die Frage: Was ist gut für den Menschen? bestimmt, sondern durch die Frage: Was ist gut für das Wachstum des Systems?"

     

    Das Wort Privateigentum komme vom latainischen privare, habe ich erfahren, was rauben bedeutet und nicht ohne Gewalt möglich ist.

    Das betrifft auch die Natur, die die kapitalistische Gesellschaft ebenso verachte, wie alles, was nicht von Maschinen hergestellt worden ist.

     

    Wie sehr sich das Haben in unsere Köpfe eingeschlichen hat, zeige sich auch am Wandel der Sprache. Der Schwerpunkt liege nicht mehr auf den Verben, sondern auf den Substantiven. Sogar einen Namen HABEN wir, der eine Unvergänglichkeit vortäusche.

    Vom Haben durchdrungen sei auch das Lernen, das Erinnern, das Lesen, das Wissen, der Glaube und das Lieben.

     

    Das Sein sei dagegen Tätigsein, womit nicht Geschäftigsein gemeint sei, sondern nicht entfremdete Aktivität. Fromm spricht hier vom "produktiven Tätigsein", während er im Buch "Die Kunst des Liebens" vom "spontanen Tätigsein" spricht. 

    Letzteres gefällt mir besser, weil nicht das Produkt entscheidend ist, sondern der Prozess. 

    Ich habe daran gedacht, wie Kinder aus Bauklötzen einen Turm bauen, dessen Bestand ihnen aber nicht wichtig ist.

     

    Im Kapitel "Sein als Wirklichkeit" unterscheidet der Autor das Sein vom Schein, indem er auf die Verdrängungen aufmerksam macht. "Wir wissen fast alles Wesentliche über das menschliche Verhalten, so wie unsere Vorfahren erstaunlich viel über die Bahnen der Gestirne wußten. Doch während sie sich ihres Wissens bewußt waren und es anwandten, verdrängen wir unser Wissen sofort, denn wenn es bewußt bliebe, würde unser Leben zu schwierig werden und - so reden wir uns ein - zu 'gefährlich' sein."

     

    So viel für das Sein spricht, beide Tendenzen, das Haben und das Sein, seien im Menschen veranlagt: "die eine, zu haben, zu besitzen, eine Kraft, die letzlich ihre Stärke dem biologisch gegebenen Wunsch nach Überleben verdankt; die andere, zu sein, die Bereitschaft, zu teilen, zu geben und zu opfern, die ihre Stärke den spezifischen Bedingungen der menschlichen Existenz verdankt, speziell in dem eingeborenen Bedürfnis, durch Einssein mit anderen die eigene Isolierung zu überwinden."

     

    Aufgehorcht habe ich, als Fromm die Möglichkeit zu sein einschränkte: "Dies gilt für normale Lebensumstände und natürlich nicht für extreme Situationen wie Krankheiten mit unerträglichen Schmerzen, Folter oder andere Fälle, in denen die meisten Menschen ihrer Fähigkeit zu sein beraubt sind."

     

    "Über den Ungehorsam" lautet der Titel eines der Bücher Erich Fromms. Für den Analytiker ist der Ungehorsam keine Sünde, sondern die Aufrechterhaltung der Distanz. "'Sie machten sich einen Schurz' (Gen 3,7) und versuchten auf diese Weise, die volle menschliche Begegnung zu vermeiden, die Nacktheit, in der sie einander sehen. Aber weder Scham noch Schuld lassen sich beseitigen, indem man sie verbirgt. Sie suchten nicht, sich in Liebe zu nähern; ... Daß sie einander nicht lieben, geht aus ihrer gegenseitigen Einstellung hervor: Eva versucht nicht, Adam zu beschützen, und Adam will der Bestrafung entgehen, indem er Eva als die Schuldige bezichtigt, statt sie zu verteidigen."

     

    Über die bedingungslose, mütterliche Liebe spricht der Autor ausführlich in "Die Kunst des Liebens". Im Buch "Haben oder Sein" macht er auf eine "neue geheime Religion - die Religion des Industriezeitalters -" aufmerksam. Sie sei eine rein patriachalische Form des Christentums, die durch die Verdrängung der Jungfrau Maria in der Reformationszeit möglich wurde.

     

    Im dritten Teil des Buches "Der neue Mensch und die neue Gesellschaft" beneidete ich Fromm um seine Hoffnungen. Folgen konnte ich ihm, als er mir noch einmal die Lehre des Buddhas ins Gedächtnis rief: "Ich bin überzeugt, daß sich der menschliche Charakter in der Tat ändern kann, wenn die folgenden Voraussetzungen gegeben sind:

    - Wir leiden und sind uns dessen bewußt.

    - Wir haben die Ursache unseres Leides (ill-being) erkannt.

    - Wir sehen eine Möglichkeit, unser Leiden zu überwinden.

    - Wir sehen ein, dass wir uns bestimmte Verhaltensnormen zu eigen machen und unsere gegenwärtige Lebenspraxis ändern müssen, um unser Leiden zu überwinden."

     

    Schon am ersten Punkt scheitern die Menschen des 21. Jahrhunderts, meine ich. Die absolute Vorherrschaft hat der "Marketing-Charakter" übernommen. "Ich habe die Bezeichnung 'Marketing-Charkater' gewählt, weil der einzelne sich selbst als Ware und den eigenen Wert nicht als 'Gebrauchswert', sondern als 'Tauschwert' erlebt." "Der Bürokrat fürchtet persönliche Verantwortung und sucht hinter seinen Vorschriften Zuflucht. Was ihm Sicherheit und Stolz gibt, ist seine Loyalität gegenüber den Gesetzen, nicht seine Loyalität gegenüber den Geboten der Menschlichkeit ... Die bürokratische Einstellung ist nicht nur Verwaltungsbediensteten verbreitet - sie ist auch unter Ärzten, Schwestern, Lehrern und Professoren zu finden, sowie unter Ehemännern und Eltern gegenüber ihren Frauen bzw. Kindern."

     

    "Warum ist das Buch noch keine Pflichtlektüre in den Schulen?", hatte ich in meiner Rezension zu "Die Kunst des Liebens" gefragt. Leider kenne ich inzwischen die Antwort.  Fromms Werke entsprechen nicht dem Diktat des Kapitalismus, sondern ermöglichen wahre Freiheit.

     

    Meister Eckhart definierte das so: "Selig sind die geistlich Armen; denn ihrer ist das Reich der Himmel ... Das ist ein armer Mensch, der nichts will und nichts weiß und nichts hat.

     

    Ich verneige mich vor der Seele von Erich Fromm und danke ihm herzlich für die Bereicherung meines Lebens.

     

    Vera Seidl

  15. Cover des Buches Spiel des Lebens (ISBN: 9783806238839)
    Alice Roberts

    Spiel des Lebens

     (20)
    Aktuelle Rezension von: foxydevil
    Das Cover, insbesondere der Untertitel „Wie der Mensch die Natur und sich selbst zähmte“ macht neugierig.

    Leben wir doch heute mit u.a. mit Hund, Kuh, Geflügel, Pferd zusammen und lassen uns Äpfel oder Reis schmecken.
    Aber denkt man mal darüber nach wie es dazu kam?
    Ich konnte bisher nur eigentlich nicht dazu antworten.

    Als ich das Buch in den Händen hielt war ich von der Größe positiv beeindruckt.
    Das Lesen des Hartcovers mit den 374 Seiten war informativ und hat mich nachdenken lassen.

    Die Autorin bringt einem die Entwicklung der Menschheit in Hinblick Mensch – Arten Symbiose sehr nah.
    Und das zum Vorteil für beide Seiten.
    Der Mensch und andere Arten wären ohne die Fähigkeit Symbiosen zu bilden und für sich zu nutzen nicht das was sie heute wären.
    Frau Roberts beleuchtet 10 Arten inklusive der des Menschen und deren Wechselwirkung zu einander genauer.

    Wie Wölfe sich die Nähe zum Menschen zu Nutze machten um zu überleben und der Mensch die ersten Schritte in Richtung deren Zähmung zurücklegte.
    Oder wussten Sie das es Wölfe gab die bei der Jagd dem Menschen ein Zuträger waren?
    Oder etwa das es durch diese erfolgreiche Symbiose ein Artensterben von Großsäugern gab?
    Es entstand ein paralleles Wachstum von Mensch und Wolf später auch Hund.
    Diese und auch andere Symbiosen wie z.B. mit dem heutigen Nutzvieh und Getreide folgten.
    Natürlich nicht ganz ohne den Menschen im Positiven wie auch im Negativem zu verändern.
    Aus Jägern und Sammler wurden sesshafte Bauern.

    Sie möchten wissen wie Hühner uns von morgen träumen ließen oder Äpfel von Ost nach West reisten?
    Diese und andere erstaunliche Fakten welche einem zum Staunen bringen kann man hier erfahren.

    Es handelt sich hier um ein Sachbuch, in welches viele Themengebiete Einfluss genommen haben.
    Man merkt das die Autorin große breitgefächerte Sachkenntnis besitzt, indem sie Erkenntnisse aus der Biologie, Archäologie und Geschichte einfließen lässt.
    Das Buch kann trotzdem sehr gut gelesen werden und ich konnte es gut verstehen auch wenn ich kein Kenner der Materie bin.
    Einige Ausführungen wie z.B. zur Genetik fand ich etwas schwerer zu lesen aber trotzdem interessant.
    Der Schreibstil ist eingängig vorstellbar und durch die ab und an persönliche Ansprache fühlt man sich mitgenommen und man kommt gut voran.
    Die Unterteilung der Kapitel und deren Unterteilungen waren in Ordnung.
    Die Warnung bezüglich der Zerstörung der Umwelt durch eine Intensivierung der Landwirtschaft stimmt nachdenklich und macht dieser großen Verantwortung bewusst!
    Leider wird sie nur durch immerwährendes Erinnern ins Gedächtnis rücken.
    Dieses Buch trägt definitiv dazu bei!
    Daher empfehle ich das Buch in jedem Fall gern weiter!

    Ich vergebe gern 4,5 Sterne

  16. Cover des Buches Schulden (ISBN: 9783608985108)
    David Graeber

    Schulden

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Lesefreund6203
    Sklaverei durch Schulden Breit diskutiert wurde und wird Graebers „Kulturgeschichte des Kapitalismus“. Eine „Kulturgeschichte“, die im Gesamten eines verdeutlicht, egal wie krude manche Argumente des Autors auch sein mögen und wie wenig an echter Alternative Graeber im Buch entwickelt. Geld regiert die Welt (fast) von Beginn an. Vor allem über das System der Kredite. Ob man dieses als Chance und einzige Möglichkeit „vernünftigen“ Wirtschaftens betrachtet oder, wie Graeber, als zeitloses Mittel der „Versklavung“, das muss dann der Leser selbst entscheiden, zu welcher Sichtweise er sich positioniert. Den Fakt der zentralen Wertigkeit des Kreditwesens mitsamt seiner vielfachen Folgen stellt David Graeber überzeugend argumentiert und historisch verankert eindrucksvoll im Buch klar. Nicht umsonst sind ja gerade in der gegenwärtigen Situation „Schulden“ zum zentralen Thema des politischen Handelns geworden. Ein Thema, welches Graber sprachgewandt bis in die Anfänge menschlichen Miteinanders zurückführt, auf die Entwicklung der Möglichkeit, Schulden quantifizierbar zu machen. Quantifizierbar aber werden Schulden erst durch die Einführung des Geldes. Geld und Schulden tauchen gleichzeitig und unabdingbar miteinander verknüpft auf der Bühne des öffentlichen Lebens auf. Dies ist schon auf uralten Lehmtafeln aus Mesepotamien nachzulesen. Eine Argumentation, in deren Verlauf Graeber die „Standardversion“ der Wirtschaftsgeschichte vom „ausgeglichenen Tauschhandel“ schnell entzaubert und auf die bestimmende Kraft der Kredite verweist. Menschen hatten seit Erfindung des Geldes zu allen Zeiten vielfach „Schulden“ bei anderen Menschen, Schulden, die von Beginn an Freiheiten einschränkten und diese im Verlauf der Geschichte bis in die Gegenwart hinein in potenzierendem Maße immer weiter einschränkten. Aus diesem Gedanken der Freiheit und der Sklaverei entfaltet Graeber im Verlauf der Argumentation seine grundlegende These. Dass nämlich der (auch moralische) Kernsatz, alles an Schulden immer zurückzahlen zu müssen, ebenso wie der wirtschaftliche Druck der Kreditgeber zur Rückzahlung, eben kein „Naturgesetz“ ist, sondern durchaus und einfach durchbrochen werden sollte. Ein dennoch „eingeimpftes“ Gesetz, dass von den Kreditgebern (den „Reichen“, dem „1 Prozent“) im Lauf der Geschichte mit Krieg und Gewalt geschrieben wurde. Ein System des Geldes, das von Beginn an auf Kredite und damit auf Herrschaft über die große Masse der „Schuldner“ aufgebaut war. Gerade dieser geschichtliche Teil aus anthropologischer Sicht liest sich flüssig, überzeugend und deckt sich auch mit den Erfahrungen nicht nur der letzten Jahre über den Druck, den der einzelne, mittlerweile aber auch ganze Staaten durch ihre „Schulden“ erfahren. Bedauerlicherweise bietet Graeber außer dieser Analyse keine strukturierte Synthese, kein Programm, keine ernstzunehmenden programmatischen Ideen, wie es denn nun wirklich anders ginge. Dies, neben so manchen dunklen Verschwörungsideen über die Ursachen der aktuellen Finanzkrise, schmälert zwar nicht den Ertrag der anthropologischen Analyse, wohl aber die Möglichkeiten, mit den Erkenntnissen Graebers im Buch selbst konstruktive Schritte herauszuarbeiten. So verbleibt eine interessante, fundierte, durchaus erhellende Darstellung der „Geld- und Kreditgeschichte“, die überaus lesenswert und mit kritischen Aspekten gegen „Standardlesarten zur Funktion des Geldes“ im Buch vorliegt, ohne aber gewichtige, konstruktive Möglichkeiten zur Überwindung des offenkundigen Problems der Akkumulation des Kapitals und der damit einhergehenden „Versklavung“ von „99 Prozent“ an zu bieten. Diese konstruktive Leistung muss somit noch von anderer Seite her erbracht werden. Graeber bietet hierzu zumindest eine grundlegende und bedenkenswerte Analyse an.
  17. Cover des Buches Blutmale (ISBN: 9783734106729)
    Tess Gerritsen

    Blutmale

     (837)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Als die junge Polizistin den Tatort sieht, wird ihr schlecht. Grausiges erwartet die Ermittler im Inneren des Hauses. Und auch für die Hartgesottenen des Teams Rizzoli und Isles ist es nicht einfach, das Grauen auszublenden. Und auch bei der Autopsie gibt es noch Überraschungen. Obwohl dieser Krimi spannend ist und die Charaktere sympathisch und authentisch sind, bin ich nicht restlos begeistert :

    Ich liebe die Rizzoli und Isles Bücher, aber dieses hier hat mir ausnahmsweise nicht ganz so gut gefallen. Da ich die Bücher dieser Krimireihe besonders für ihre Spannung und das Tempo liebe, fand ich dieses, obwohl auch spannend, etwas zäher. Immer noch mehr mysteriöse Zeichen, mal gemalt, mal geschnitzt, mal den Opfern eingeritzt und noch mehr und noch mehr, frische, ältere und ganz alte.... Irgendwie wiederholte sich vieles und die Handlung kam nicht so flott voran wie sonst. Die private Entwicklung, sei es Isles und ihre Sehnsucht nach dem Pastor oder Janes Eltern haben mir dagegen gut gefallen. Ich hoffe, der nächste Band ist wieder besser und freue mich schon sehr darauf.

  18. Cover des Buches Wer war Alice (ISBN: 9783442486953)
    T. R. Richmond

    Wer war Alice

     (315)
    Aktuelle Rezension von: _xAnnikax_

    Alice Salmon war Tochter, Freundin und Reporterin. Ihr Tod trifft nicht nur ihren Familien- und Bekanntenkreis, sondern löst auch in der Öffentlichkeit großes Mitgefühl aus. Professor Jeremy Cooke, der an der Universität arbeitet, die Alice besucht hat, macht sich daran, Informationen über sie in einem Buch zusammenzustellen, um ihr Leben und ihre Todesnacht zu rekonstruieren.

    Die Geschichte wird nicht in klassischer Kapitelform erzählt, sondern anhand von Briefen, Tagebucheinträgen, E-Mails, Social Media-Posts und Aufzeichnungen. Dabei springt die Erzählperspektive nicht nur zwischen den verschiedenen beteiligten Personen, sondern auch zwischen verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit und Gegenwart. Dadurch kommt immer mehr ans Licht und langsam setzt sich ein Bild zusammen, nicht nur über Alice selbst, sondern auch darüber, was in ihrer Todesnacht passiert ist. Dabei kommt es immer wieder zu spannenden Wendungen, die den Leser ständig etwas anderes vermuten lassen.

  19. Cover des Buches Kollaps (ISBN: 9783596192588)
    Jared Diamond

    Kollaps

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Mario_Veraguth

    Die passende Ergänzung zu Diamonds Werk„Arm und Reich“ liefert eine Fülle an vergangenen und aktuellen Szenarien verschiedener Umweltbedingungen und dem Meistern beziehungsweise kläglichen Scheitern der Völker beim Versuch zu bestehen.

    Speziell anhand isolierter Gesellschaften, bei denen der soziokulturelle Aspekt durch das Ausbleiben von Invasoren oder fremden Störfaktoren wesentlich stärker in den Fordergrund tritt, werden die Abläufe, die zur Bildung heutiger Ruinen oder prosperierender Städte führen, beschrieben.

    Als klassisches positives Beispiel kann Island genannt werden, dass der Trostlosigkeit der Klimazone und der Unfruchtbarkeit der kargen Bögen mit engem Gemeinschaftsgefühl und intelligenter Landwirtschaft ein Schnippchen schlagen und bestehen konnte. Andere isolierte Inselstaaten wie die Osterinseln und andere Geistereilande hingegen wurden vom Sog gesellschaftlicher Ausartung erfasst und durch sinnbefreite, prestige- oder religionsgetriebene Bauprojekte, Bürgerkriege, Ausbeutung der Natur bis zum Zusammenbruch des Ökosystems oder ein bisschen von allem in den Untergang getrieben.

    Häufig gab es auf den gescheiterten Inselstaaten eine alte Tradition bewährter Überlebensstrategien, deren Praxis aber im Zuge des Wahns meist vergessen oder ignoriert wurde, was im Zusammenbruch des Gesellschaftssystems mündete.

    Wie sich die Thesen des Autors auf die Entwicklungsgeschichte größerer, kontinentaler Nationen anwenden lassen könnten, wäre hochinteressant, würde aufgrund der zusätzlichen Komplexität aber vermutlich den erlesbaren Rahmen sprengen, weswegen Diamond darauf verzichtete. Die berücksichtigten Faktoren wie Klimaveränderungen, feindliche Nachbarn, Umweltzerstörung, Bruch eines Bündnisses oder Verlust von Unterstützung durch befreundete Nachbarn und als entscheidender Faktor die Reaktion von Bevölkerung und Herrscherkaste, bergen bereits ein großes Komplexitätspotential, weswegen durch eine Einführung zusätzlicher Faktoren wie im Fall des römischen Reiches oder anderer ausgesparter, gescheiterter Großreiche nicht mehr mit wissenschaftlicher Seriosität geschlussfolgert werden könnte.

    Bemerkenswert ist, dass das Schema der langsamen Degenerierung über schleichenden Abbau von kulturellen sowie natürlich gegebenen Ressourcen sowohl verhältnismäßig primitive, fast noch steinzeitliche Gesellschaften genauso unerwartet treffen kann wie hochentwickelte und militärisch fast unbesiegbare Großreiche. Den Kassandrarufern der damaligen Zeit zum Trotz wurden Fanatismus und Größenwahn zum Leitmotiv und im Nachhinein ersichtlich unsinnige und selbstzerstörerische Mechanismen sickerten in die Politik ein, bis diese als normal akzeptiert und Kritik bis zum Untergang negiert wurde.

    An diesem Punkt bietet es sich an den Bogen zur Gegenwart zu spannen und das klassische Wiederholen der Geschichte anhand verschiedener Beispiele zu illustrieren. So werden auch nach Dutzenden plastischer und anschaulicher Lernbeispiele aus der Geschichte davon, was man als Staat tunlichst vermeiden sollte, heute die gleichen, eigentlich klar erkennbaren Fehler begangen. Sei es fahrlässige, irreversible Umweltzerstörung, politische Destabilisierung bis zum Zerbrechen des Staatsgebildes samt Genozid und Zerstörung der kärglichen Infrastruktur über Rückfall in archaische Regierungsformen und Gottesstaaten gibt es eine breite Palette von Mustern, deren Verwendung der Menschheit derart erstrebenswert zu sein scheint, dass immer erneute Versuche nicht mehr als Beharrlichkeit ausgelegt werden können. Sondern schlichtweg nur mehr als Ignoranz und Inkompetenz von Führungseliten, denen ein kurzes Überlesen eines beliebigen Geschichtsatlasses mannigfache Beispiele für die Sinnlosigkeit ihres momentanen Handelns geben könnte.

    Die große und bange Frage nach Abschluss der Lektüre bleibt die, ob wir wohl nicht schon ein klein wenig zu lange auf einen Zug aufgesprungen sind, der nicht nur, wie im Buch beschrieben einzelne Inseln, Landstriche oder Staaten, sondern den gesamten Planeten und die darauf befindliche Zivilisation, also uns, auf direkten Weg in den Abgrund steuert.

     

  20. Cover des Buches Gesammelte Werke Band 3: Masse und Macht (ISBN: 9783446253377)
    Elias Canetti

    Gesammelte Werke Band 3: Masse und Macht

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Hypochrisy
    Masse und Macht sind Schlüsselbegriffe zum Verständnis unseres Zeitalters. Schon der junge Canetti war fasziniert und beunruhigt von den Phänomenen, die sich mit diesen Begriffen benennen lassen. Das Leben der Menschen folgt eigenartigen Gesetzen. Bereits als Kinder gehorchen wir den Befehlen unserer Erzieher. Früh sind wir angehalten, "freudig" unsere Pflicht zu tun. Aber auch die Gesellschaft im ganzen ist dem zwanghaften Mechanismus von Befehl und Gehorsam ausgesetzt. Um miteinander auszukommen, folgt die Masse bestehenden Gesetzen, doch kennt die Geschichte auch genügend Beispiele, wo die Massen blind dem Diktat eines Tyrannen oder einer Weltanschauung folgen. Aber Vorsicht! Massen entwickeln gelegentlich eine Eigendynamik - sie können aufhetzen und Minderheiten verfolgen, Könige oder Regierungen stürzen und selber die Macht für sich beanspruchen. Aus geknechteten Einzelnen bildet sich plötzlich eine revolutionäre Masse: Sklaven erheben sich gegen ihre Kolonialherren, Farbige gegen Weiße, Arbeiter gegen Unternehmer.
    In seinem philosophischen Hauptwerk beschäftigt sich Canetti mit diesen Problemen. Kühn im Denken und von einer einzigartigen stilistischen Brillanz zieht der Autor uns von der ersten Seite an in seinem Bann. Anthropologische, soziologische und psychologische Aspekte durchdringen die essayistische Untersuchung gleichermaßen, und der Leser spürt, daß hier seine Sache verhandelt, über sein Schicksal nachgedacht wird.
  21. Cover des Buches Die Welt als Wille und Vorstellung (ISBN: 9783957003119)
  22. Cover des Buches Sternenwandler (ISBN: 9783492259453)
    Tracy Buchanan

    Sternenwandler

     (166)
    Aktuelle Rezension von: SweetCaro
    Tori ist eine mutige junge Frau die bislang ein eher normales Leben geführt hatte. Den Frieden Zuhause zerstört der Vater allerdings regelmäßig, in dem er seine Frau schlägt. Tori’s Mutter versucht dies immer runter zu spielen und sorgt dafür dass Tori nicht die Wut des Vaters abbekommt. Selbst an Tori’s Geburtstag schafft es der kontrollsüchtige Vater nicht sich zu beherrschen.
    Das Cam Chase anders ist als alle andere wird von Anfang an klar. Was allerdings genau dahinter steckt, erfährt man erst nach und nach.
    Das Buch ist aus der Ego-Perspektive und leicht geschrieben. Es liest sich locker flockig und bleibt durchgehend spannend.
    Ab und zu waren ein paar Dinge die ich nochmal nachlesen musste, da sie mich ein wenig verwirrt hatten.
    Am Ende wird noch einiges aufgeklärt und ich bin schon ziemlich traurig dass es (soweit ich weiß) keine Fortsetzung gibt.
  23. Cover des Buches Der Spatz (ISBN: 9783956321825)
    Uschi Hammes

    Der Spatz

     (11)
    Aktuelle Rezension von: shlomo-ben-yossi
    "Aber so kannst du doch kein Buch beginnen."

    Mit diesem Satz wird die Protagonistin in Uschi Hammes' Roman "Der Spatz" aus ihrer Arbeit an einem kritischen Essay gerissen. Wer? Um etwas fassen zu können und sich somit dem gegenüber zu stellen, womit man es zu tun hat, kleidet sich um die Stimme eine Gestalt des menschfreundlichen Haussperlings, der Spatz. Zusammen führen sie einen wundervollen Dialog über gesellschaftliche, persönliche und konstitutive Themen, die tiefer hinterfragt und verschieden betrachtet werden. Sie reden, schweigen, denken und gestalten ihren Alltag zusammen.

    Das ganze fühlt sich wie die Besteigung eines Berges an, der im Weg auftaucht und durch den es kein Hindurchkommen gibt. Das Auge schaut dabei nicht nur auf die Wörter im Kopf, sondern erfreut sich an der Poesie und der Natur. Das sind Ruhepunkte beziehungsweise Rückzugsmöglichkeiten der Protagonistin in ihrem Alltag, um sich anschließend erneut mit voller Kraft ins Auseinandersetzungsprocedere zu stürzen.

    Ihre Gedanken und Refelexionen werden durch zahlreiche Veranschaulichungen in Form von Metaphern, Gleichnisse, Allegorien, und anderes als Bild im Rahmen konzipiert, welches keine Einschränkungen der Phantasie und des Sinnierens eingrenzt. Es darf hinter das Bild, weiter ... geschaut werden.

    Sehr schön wird der Verlauf einer Freundschaft zwischen der Protagonistin und dem Spatzen dargelegt. Anfänglich sind sie separatisiert, im weiteren Verlauf des Gespräches wird die Beziehung enger und letztlich kommt es zur Integration.

    Uschi Hammes gestaltet ihren Roman in authentischen, emotionalen und ehrlichen Worten. Einige Gedanken werden besonders hervorgehoben.

    Wer eine Reise mit der Protagonistin zu ihrem Selbst miterleben und dies auf sich, bestenfalls nachhaltig, wirken lassen möchte, wird mit dem Spatzen eine gute Wahl treffen. Es ist eine Parabel im dialogischen Monolog und gleichsam ein etwas anderer Gedichtband, eingebettet in prosaischen Wortbildern!
  24. Cover des Buches Knochenarbeit (ISBN: 9783641138257)
    Kathy Reichs

    Knochenarbeit

     (463)
    Aktuelle Rezension von: tobi101996

    In dem Buch Knochenarbeit (Temperance Brennan 2) von Kathy Reichs, geht es um Temperance Brennan, welche als forensische Anthropologin zur Rate gezogen wird um eine Nonne aus dem Friedhof bei der Kirche aus zu graben und zu bestätigen das es Elisabeth Nicolet ist, welche für eine Seligsprechung vorgeschlagen wurde. Nur liegt sie nicht in ihrem Grab, sondern ganz woanders bei der Kirche. Gleichzeitig geht es noch um einen Fall in dem fünf Erwachsene und 2 Baby Leichen in einem abgebrannten Haus gefunden wurden, einige der Leichen waren aber schon vor dem Brand Tod. Wie hängen die Fälle zusammen ?


    Meiner Meinung:

    Ich fand die Geschichte spannend geschrieben und flüssig zu lesen. Es war spannend Dr. Brennan bei ihrer Recherche zu verfolgen, auch als sie in ihrer Heimatstadt Quebec ermittelt hat, obwohl so dort nur Urlaub machen wollte. Zum Glück hat Dr. Brennan Detective Andrew Ryan, sonst wäre ihr so einiges passiert und mit seiner Hilfe ging es zum Glück immer wieder gut aus, die beiden sind halt ein super Team, genau wie bei der Serie Bones - Die Knochenjägerin. 


    Fazit:

    Ein spannender zweiter Fall, für mich aber nicht so super wie Band 1. Trotzdem freue ich mich auf Band 3.

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