Bücher mit dem Tag "amerikanische gegenwartsliteratur"
62 Bücher
- Gillian Flynn
Gone Girl - Das perfekte Opfer
(1.681)Aktuelle Rezension von: Alexa-TimDen Film hatte ich vor Jahren mal geschaut und kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern. Das Buch hatte mich daraufhin auch interessiert.
Das Cover ist jetzt nicht spektakulär, aber passt zur Geschichte.
In dem Buch geht es um Nick und Amy Dunne. Sie sind verheiratet und führen eine bizarre Beziehung. Eines Tages, genau am 5. Hochzeitstag verschwindet Amy. Was ist nur passiert? Wo ist Amy und wer ist Schuld?
Man lernt Nick Dunne kennen und sein Denken und sein Teil der Geschichte und seine Sicht der Beziehung mit Amy.
Dann gibt es die Tagebucheinträge von Amy. Da lernen wir beide auch kennen, die Sicht von Amy auf die Beziehung.
Der Schreibstil war anfangs gewöhnungsbedürftig. Daher habe ich eine Weile gebraucht um reinzukommen und die Geschichte zu mögen.
Finde Nick sehr selbstsüchtig. Aber auch Amy ist nicht ohne und beschreibt Dinge die passiert sind in ihren Tagebucheinträgen. Es ist spannend die beiden Protagonisten näher kennen zulernen und sich ein Bild von Nick und Amy zu machen.
Anfangs fand ich das Buch noch nicht so gut, aber als es richtig losging mit der Story und ab Teil 2, was mit Amy passiert ist, war ich Feuer und Flamme. Es war sehr spannend. Auch die Auflösung war spannend. Es hat alles einen Sinn ergeben, einen roten Faden.
Irgendwie mochte ich beide Protagonisten nicht, gleichzeitig passten sie perfekt zu dem Inhalt der Geschichte. Und irgendwie war das Ende einfach nur krank. Aber auch das passte perfekt.
Im Großen und Ganzen kann ich das Buch weiterempfehlen. - Marisha Pessl
Die alltägliche Physik des Unglücks
(611)Aktuelle Rezension von: CalipsoDie ersten 150 Seiten plätschern so dahin, bis Seite 400 denkt man jetzt musste was passieren. Dann wird es etwas Spannend mit einem verwirrenden Ende. Nichts ist so wie es scheint. Für mich gibt es in dem Buch zu vielen Hinweise auf Quellen, Beschreibungen, Erklärungen des Vaters was er wozu mal sagte und Zitaten von Dichtern. Das nimmt die ganze Spannung weg. Ein Buch was starkes Durchhalte Vermögen verlangt.
- Jeffrey Eugenides
Die Selbstmord-Schwestern
(398)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaAls sich die erste Schwester aus dem Fenster stürzte, war ich wie gebannt von der Szene. Es hat mich schockiert, mir den Atem geraubt, für einen Moment habe ich perplex mit dem Lesen aufgehört, damit ich die Wirkung des Geschriebenen begreifen konnte. Der Autor war schonungslos, fast brutal, das Nachbeben hat mich eine Zeitlang begleitet, war wie ein Echo weit hinter meinen Gedanken, zwischen den Zeilen, zwischen jedem Atemzug, bis der Autor wieder endlos um den heißen Brei gesprochen hat.
Er zieht es in die Länge, erzählt über alles Mögliche und macht dabei so einen gewaltigen Rückschritt vom Mord, dass er die Geduld des Lesers überstrapaziert. Irgendwann wurden die Informationen über die Schwestern zu viel, die Handlung blieb auf halber Strecke stecken und das Lesen wurde anstrengender. Ich kämpfte gegen die Flut von Nebensächlichkeiten, die ich unmöglich besiegen konnte und dann habe ich mich zu langweilen begonnen. Ich wollte nicht mehr.
Die Idee des Autors ist interessant. Als ich den Titel las und die Kurzfassung, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Ich habe mich ehrlich darauf gefreut. Doch der Autor überspannt den Spannungsbogen und überhäuft mit so vielen Nebengeschichten, dass es für mich nicht funktioniert.
- Dave Eggers
Der Circle
(799)Aktuelle Rezension von: mattderwas machen die Neuen Medien mit einen, wie greifen sie in unser Leben ein. Will man wirklich gläsern sein, so das unser Leben vom jeden gesehen wird. Dieses Buch schliddert am Hand einer Firma die neue Technologien heraus bringt da. Es echt beiladend und regt einen zum nachdenken ein muss man lesen um es nicht wirklich werden zu lassen.
- Jonathan Safran Foer
Alles ist erleuchtet
(522)Aktuelle Rezension von: Jana_Kleine_BardenhorstJonathan Safran Foer möchte die Vergangenheit seiner Familie beleuchten. Seine Großeltern sind nach dem Krieg in die USA gekommen, aber ursprünglich aus der Ukraine/Polen.
Um Licht in die Sache zu bringen und sich bei der Retterin seines Großvaters zu bedanken fliegt er dorthin. Da er der Sprache nicht mächtig ist hat er einen Fremdenführer, dessen eigene Geschichte ebenso mit diesem Ort verbunden ist. Aber davon weiß zunächst niemand.
Die Geschichte wird als Briefwechsel zwischen dem Autor und seinem Fremdenführer erzählt. Hierbei ändert sich auch immer wieder die Sprache und der Schreibstil.
Ich habe viele Seiten gebraucht um in die Geschichte rein zu kommen. Doch dann hat sie mich so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte.
- Stewart O′Nan
Westlich des Sunset
(32)Aktuelle Rezension von: TheSaintStewart O'Nan schildert mit diesem Roman die letzten Lebensjahre des amerikanischen Schriftstellers Francis Scott Key Fitzgerald (1896-1940), der als 23jähriger den Roman "This Side Of Paradise" ("Diesseits vom Paradies") veröffentlichte und damit binnen kurzer Zeit zu großer Berühmtheit gelangte.
Von der Zeit des Kennenlernens Zelda Sayre's und den turbulenten Ehejahren mit ihr von 1918 bis 1934 erfährt der Leser nur fragmentarisch in Rückblenden. O'Nan konzentriert sich auf die Zeit, als die Schulden- und Alkoholflaschenberge des Schriftstellers zu gefährlichen Dimensionen anwachsen und seine Beziehung zu der britisch-stämmigen Klatschkolumnistin Sheilah Graham (1904-1988) den einzigen sicheren Hafen in den stürmischen Gewässern einer sich in einer Nervenklinik befindlichen Ehefrau und der gemeinsamen entfremdeten Tochter Frances, genannt "Scottie", darstellt. O'Nan erzählt von den mühsamen Versuchen Fitzgerald's, sich vom Misserfolg seines Romanes "Tender Is The Night" ("Zärtlich ist die Nacht", 1934) zu erholen und endlich einen Roman zu schaffen, der seinem Wunsch, ein so bedeutender Autor zu werden wie Ernest Hemingway oder William Faulkner, gerecht wird. Doch die immensen Schulden zwingen ihn immer wieder zu Kurzgeschichten und zu Lohnarbeiten in den Hollywood-Studios... Erst 1939 beginnt er mit "The Last Tycoon"... kann diesen Roman aber nicht mehr vollenden. Er stirbt 44jährig nach zwei Herzinfarkten im Dezember 1940.
Stewart O'Nan hat eine intensive Recherche betrieben und schildert (im Gegensatz zum Protagonisten) nüchtern und ereignislos den zähen und schwierigen Kampf um die Geldbeschaffung zur Begleichung der Klinik- und Internatskosten sowie des eigenen Lebensunterhalts und des Bestrebens, endlich einen von Kritik und Leserschaft anerkannten und bedeutenden Roman zu verfassen. O'Nan setzt eine gewisse Vorkenntnis über Fitzgerald's Leben voraus, denn in dem Roman verweist er oft nur mit Vornamen auf wichtige Bezugspersonen im Leben dieses Schriftstellers. So muss man selbst nach den Beziehungen zu Dorothy Parker, zu Ernest Hemingway oder zu seinem Literaturagenten Harold Ober oder dem Lektor Perkins forschen, um zu erfahren, dass die letzten beiden Herren sehr oft mit Vorschüssen und Darlehen zu Hilfe eilen mussten.
"Der große Gatsby" war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ein moderater Erfolg... Zu einem weltweiten Megaseller wurde dieser 1925 erschienene Roman erst in den 1970ern aufgrund der Verfilmung mit Robert Redford und Mia Farrow. Eine perfekte Ergänzung zu "Westlich des Sunset" sind die Amazon-TV-Serien "The Last Tycoon" sowie "Z: The Beginning Of Everything".
- Josh Weil
Das gläserne Meer
(32)Aktuelle Rezension von: Christian_liestDima und Jarik sind unzertrennliche Zwillinge die auf dem Bauernhof des Onkels aufwachsen. Beide arbeiten in einem Gewächshaus "Oranzeria". Das gläserne Meer welches aufgrund reflektierender Spiegel geschaffen wurde um den ewigen Tag herzustellen. So wird sichergestellt das das Gewächshaus noch produktiver arbeiten kann. Schon bald verbindet die beiden nicht mehr das Abenteuer und die russischen Sagen sondern nur noch die Arbeit. Ihre Lebensläufe kläffen immer mehr auseinander, der eine als Erfolgreicher Geschäftsmann mit Frau und Kind, der andere Zwilling der dem ganzen hinterherhingt. Ein dicker Wälzer mit einem sehr schönem Cover und einem tollen Titel. Wenn man erst man den Schreibstil versteht und sich gewöhnt geht das Buch runter wie Öl. Die Geschichte ist schön detailliert und liebevoll geschrieben. Einige Wörter waren mir unbekannt, das ist aber das einzige Manko an dem Buch. Würde ich immer wieder lesen. - Joey Goebel
Ich gegen Osborne
(107)Aktuelle Rezension von: JohnLeeGalt"Ich gegen Osborne" spielt an einem einzigen Tag und ist aus der Sicht von James Weinbach geschrieben, welcher in seinen Augen der letzten Vertreter guten Stils, Anstand und echten Werten ist, während die anderen der "großen Hurerei" verfallen. James kämpft für seine Werte und stellt sich diesem Wandel der Zeit, nur um hoffnungslos zu scheitern.
Was das Buch so interessant macht, ist dass es meiner Meinung nach nur eine bestimmte Nische von Leuten anspricht und den Großteil wohl eher nicht wirklich zusagt. Ähnlich wie James sehne ich mich nach alten Werten, Stil und Qualität und frage mich daher, wie das Buch von "modernen" Zeitgenossen aufgenommen wird, die wohl laut James zur Gruppe der "großen Hurerei" zählen, aufgenommen wird.
- J.R. Moehringer
Tender Bar
(406)Aktuelle Rezension von: engineerwifeMan muss sich schon gut im Alltag der 70er/80er Jahre in Amerika auskennen, um dieses Buch zu verstehen. East Coast/New York at its finest! Mir hat es gut gefallen, ich habe viel wieder erkannt. Es hätten 100 Seiten weniger sein können aber insgesamt fand ich das Buch flüssig zu lesen und lesenswert.
- John Irving
Das Hotel New Hampshire
(731)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchMan muss nicht alle Bücher von John Irving fantastisch finden. Dieses aber ohne jeden Zweifel. Wie aus dem unscheinbaren Großvater mit der Zeit - lange nach seinem Ableben - der Held des Buches wird, das ist tatsächlich große Erzählkunst. Wie die Schwächen jeder einzelnen Figur gezeichnet werden, wie sie sich aufraffen, wie sie scheitern / welch skurillen Szenen ausreichend, detailiert und ohne eine Sekunde zu langweilen, Platz gegeben wird, das ist Kunst. Es gibt anderes, neueres von Herrn Irving. Nichtsdestotrotz - eigene Meinung - sein umwerfendstes Buch...
- John Irving
Garp und wie er die Welt sah
(787)Aktuelle Rezension von: VyanneWunderbar schillernde Charaktere, wunderbar absurder (und schwarzer) Humor, allerdings kein wirklicher roter Faden in der Geschichte, kein typischer "Spannungsbogen" über das Buch hinweg, eher die Struktur des typischen Bildungsroman (Das Leben von XY von der Wiege bis zur Bahre). Es geht um sexuelle Vorbehalte, Klischees, Grenzen, Stereotype, Verstrickungen und das aus verschiedenen Perspektiven.
- T. C. Boyle
Wassermusik
(375)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchBoyle erzählt die weitgehend wahre Geschichte des schottischen Forschers Mungo Park, der im 18. Jahrhundert als erster Weißer den Verlauf des Niger erkundete. Zur Seite stellt er ihm die frei erfundene Figur des Ned Rise, einen englischen Grabräuber und Galgenstrick, der mit dem Entdecker im tiefsten Afrika die wildesten Abenteuer besteht. Außerdem dabei: ein phantastisches Panoptikum von Hexen und Schlägern, Kannibalen, Huren, Glücksrittern.
Schräg schräger am schrägsten
- Jeffrey Eugenides
Middlesex
(506)Aktuelle Rezension von: beccarisDie Erzählung umfasst die Familiengeschichte mehrerer Generationen: Griechische Emigranten, die ihre Heimat verlassen und sich in den USA um die 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts eine neue Zukunft aufbauen. Im Zentrum steht die Ich-Erzählerin Calliope, die als pubertierendes Mädchen erkennt, dass sie beiderlei Geschlecht in sich trägt und fortan als Junge weiterleben möchte. Die vielen medizinischen Einblicke machen das Lesen zwar nicht immer flüssig, da zur Verständlichkeit viele fachlichen Ausdrücke nachgeschlagen werden müssen, jedoch wird die Thematik umso lehrreicher vermittelt. Für Kenner der griechischen Mythologie gibt es zahlreiche Hinweise zu historischen Elementen.
Das Buch ist eine wuchtige und bereichernde Lese-Erfahrung. In über 700 Seiten enthält es viele wunderbare Geschichten, historische Anhaltspunkte und spannenden Familienzusammenhänge. Eigentlich ein Roman wie ich ihn mir wünsche: lehrreich, dramatisch, anregend und sprachlich einnehmend geschrieben, ohne Plattitüden und unnötigem Geschwätz. Ich habe diese Erzählung sehr gerne gelesen und freue mich auf weitere Bücher des Autors.
- Richard Powers
Der Klang der Zeit
(197)Aktuelle Rezension von: lenchen0712Der Klang der Zeit von Richard Powers war eine wirklich schöne Geschichte, welche die Gegenwärtigen und die ehemaligen dinge verbindet. Der Schreibstil war wirklich anspruchsvoll, aber dies hat die Geschichte nur großartiger gemacht, da man in die passende Stimmung kam, welche etwas melancholisches hatte.
- T. C. Boyle
Grün ist die Hoffnung
(257)Aktuelle Rezension von: FKlmpNach „Sprich mit mir“ mein zweiter Boyle. Dieses Buch hat es auf jeden Fall direkt nach ganz weit oben in der Liste meiner Lieblingsbücher geschafft.
Das Buch ist extrem facettenreich und enthält von urkomischen, über spannende bis hin zu philosophischen Passagen alles was ich mir von einem guten Roman wünsche. Boyles genialer Schreibstil macht es zu einem puren Lesevergnügen.
Absolute Leseempfehlung!
- Gillian Flynn
Gone Girl - Das perfekte Opfer
(492)Aktuelle Rezension von: lara_07Das Ende hat mir so gut gefallen, besser hätte es für mich nicht werden können. Die Charaktere waren genauso schräg und hatten eine Macke, sodass sie gut gepasst haben. Die ganze Geschichte war aber lang - unnötige Nebensächlichkeiten, die erzählt wurden. Gegen Ende hin jedoch aufgehört.
- Philip Roth
Der menschliche Makel
(354)Aktuelle Rezension von: mabo63Kennt jemand diese Leute? Hat sie schon mal jemand im College gesehen, oder sind es dunkle Gestalten, die das Seminarlicht scheuen?“
Coleman Silk Professor für Altphilologie spricht diesen Satz an seiner Vorlesung im Athena College und stösst damit auf einen Sturm der Entrüstung, man wirft im Rassismus vor. Unter diesem stettigen Druck schmeisst Coleman darauf seinen Lehrstuhl hin. Was niemand weiss: Er selbst ist Afroamerikaner, genetisch durch einen hellen Teint 'begünstigt'.
Was dann folgt ist derart grossartig geschrieben, die Protagonisten (derer gibt es einige) sind sehr eindrücklich gezeichnet indem sie zwischendurch in die Handlung vertiefend eingewoben werden. Ich bin wirklich begeistert von diesem komplexen Buch. Der Plot spielt in der Zeit in der Bill Clinton Präsident der USA war, die Lewinski Affäre war damals Dauerthema, ein gefundenes Fressen für die Moralisten Im Lande.
Einige Längen gibt es zu weilen zu Beginn, doch ich wurde nicht enttäuscht, mehr und mehr tut sich das Buch auf und die Geduld wird belohnt mit einem grossen Leseerlebnis.
Grosse Leseempfehlung!
- Siri Hustvedt
Was ich liebte
(326)Aktuelle Rezension von: skywalkerinDas Buch kann man guten Gewissens empfehlen. Es liest sich auf jeden Fall flüssig und kann gut zum Nachdenken anregen.
Der gewählte "distanzierte" Schreibstil ist jedoch Geschmackssache, wie auch die Geschichte selbst und deren Darstellung. Mich hat das Ganze leider nicht mitgerissen, und die beschriebenen Ereignisse schienen mir stellenweise zu beliebig.
- John Irving
In einer Person
(133)Aktuelle Rezension von: rkuehneMal wieder ein Epos von Irving, gute 700 Seiten, und mal wieder schafft er es, eine ganz eigene umfassende Welt aufzubauen. Hier die Welt von des bisexuellen William „Billy“ Abbott, den wir aus seinen Jugendjahren bis ins Pensionsalter, aus den 60ern in Neuengland bis ins Heute. Ich hab lange gebraucht für den Roman, das hat diverse Gründe. Einer ist in der privaten Freizeit gelegen, weil einfach weniger Freiräume waren und andere Dinge wichtig waren, der andere ist, dass es Irving hier in meinen Augen weniger geschafft hat, mich in seine Welt zu ziehen als bei anderen Werken. Trotzdem ist es ein bemerkenswertes Buch: Geschrieben vor zehn Jahren trifft es aktuell voll in die Debatte um Gendern und sexuelle Identitäten. Wir nähern uns Billy und vielen anderen Menschen seines Umfeldes intensiv und bekommen erst so einen Einblick und ein Gefühl dafür, wie ein Leben für Menschen mit einer nicht heteronormativen Sexualität viele Jahre lang ausgesehen hat und immer noch aussieht. Das ist bemerkenswert, tiefgründig, nah und erhellend. Lange bin ich geschwankt, ob ich hier 3 oder 4 Sterne vergeben soll, literarisch gefühlt eher drei, aber der Nachhall des Buchs macht dann doch eine vier.
- Siri Hustvedt
Die unsichtbare Frau
(83)Aktuelle Rezension von: beccarisDie vier völlig unterschiedlichen Kapitel, allesamt spannend zu lesen, scheinen zunächst nicht miteinander verbunden zu sein. Schon bald entwickelt sich jedoch ein sinniges Konstrukt um eine intelligente, schöne Literaturstudentin auf der Suche nach ihrem Selbst. Psychologisch durchdacht und äusserst klug geschrieben, kann man den Roman kaum aus der Hand legen. Die Autorin beeindruckt durch ihre glasklare, analytische und kluge Erzählweise ohne ins intellektuell Verworrene abzuschweifen.
Ich habe das Buch ausserordentlich gerne gelesen, verbindet es doch eine gute Story mit viel Sachverstand und Spannung. - A.M. Homes
Auf dass uns vergeben werde
(18)Aktuelle Rezension von: rallusIch hasse es! Ich hasse es Bücher nach 100 Seiten wieder hinzulegen, nicht durchgelesen, nicht fertig verarbeitet, nicht dem Schriftsteller gerecht zu werden. Besonders hasse ich das bei Büchern die so hochgelobt wurden, die Preise bekamen, die mein Beuteschema sind, die so lange in meinem SUB standen und auf die ich mich gefreut habe.
Es gibt durchaus Gründe Bücher nicht zu Ende zu lesen. Einfach weil sie am falschen Platz, falsche Ort, falsche Zeit waren. Weil sie nicht in die Befindlichkeiten des Lesers passten. Anfänglich betrachtete ich ein abgebrochenes Buch wie ein nicht aufgegessenes Essen, ein verfehltes Ziel beim Joggen, eine Niederlage. Doch inzwischen denke ich mir, dass die Zeit mir zu schade ist, mich durch Dinge zu quälen, die mir nicht liegen. Sturheit ist ja nicht immer ein zu Charakterzug den ich unbedingt erreichen möchte.
Das vorliegende Buch wurde 2013 mit dem 'Women's Price for Fiction' ausgezeichnet. Und es klingt wie geschaffen für mich. Eine bitterböse Satire über die amerikanische Gesellschaft, die gerade den größten Satiriker an höchster Stelle hat, zugegeben etwas plump, aber unterhaltsam der Herr Trump. Zwar ein bescheuerter Titel, aber viele gute Rezensionen, wohlmeinende Kritiken.
Nach den ersten 20 Seiten war ich etwas irritiert. Die Handlung überwirft sich, jede Seite passiert eine Katastrophe und aus der Sicht des Erzählers werden diese Geschehnisse vollkommen emotionslos und nüchtern geschildert. Die Welt seines Bruders zerbröckelt langsam und er, der Erzähler, hat maßgeblich Anteil daran. Die Diskrepanz zwischen dem Erzählten und der Art wie es erzählt wird, finde ich teilweise schon ziemlich krass.
Der Schreibstil ist schon fast so, als wollte sich der Erzähler den Leser vom Hals halten. Ungerührt tappt Harry von einer Katastrophe in die nächste und zeigt keine Rührung. Nicht nur das Leben seines Bruders fällt auseinander, auch sein eigenes wird komplett umgekrempelt. Doch sind die Dialoge sehr eindimensional, der Protagonist bleibt durch seine passive Art sehr flach und der Erzählfluss seltsam eintönig.
Was mich bewogen hat, das Buch abzubrechen war diese negative Beschreibung der Desaster die passieren, die mich so runtergezogen haben. Und so ein Buch konnte ich gerade nicht gebrauchen, leider eines der Kategorie, zur falschen Zeit am falschen Ort.
Nach etwas mehr als 100 Seiten kann ich jetzt natürlich keine fundierte Meinung über das Buch abgeben, eben nur meine gesammelten Eindrücke bis dahin.
- Paul Auster
Die New-York-Trilogie
(240)Aktuelle Rezension von: LisaCouIch weiß schon, worin der Reiz dieser Geschichten liegen soll. Rätselhafte, sich verselbständigende Ereignisse lassen isolierte Existenzen im Nichts verschwinden und nichts erklärt oder klärt sich. Nach anfänglicher Faszination wurde ich in der Mitte der zweiten Geschichte immer müder und das Weiterlesen wurde zäher. Außerdem finde ich, dass die Bücher die hochgelobte New Yorker Atmosphäre gar nicht wirklich transportieren. Die Stimmung bleibt seltsam zweidimensional und trist.
- T. C. Boyle
Talk Talk
(178)Aktuelle Rezension von: HimmelfarbDa ich seit einiger Zeit mehr als unzufrieden mit den letzten Romanen T. C. Boyles bin, griff ich zu einem seiner älteren Werke, welches noch ungelesen im Regal stand. Aber, ach, auch dieses riss mich nicht vom Hocker…
In „Talk Talk“ erzählt Boyle die Geschichte eines Identitätsdiebstahls. Die attraktive (!), gehörlose Dana Halter, Lehrerin an einer Gehörlosenschule, landet eines Tages wegen krimineller Handlungen, die sie nicht begangen hat, im Gefängnis. Zwar wird sie schon bald wieder entlassen, da sich herausgestellt hat, dass jemand mit ihrer Identität und ihren Daten betrügt, aber ihr Leben ist auf den Kopf gestellt. Gemeinsam mit ihrem Freund Bridger versucht sie, den Betrüger zu stellen.
Auf dem Cover des Buches wird mit dem Schlagwort „Thriller“ geworben, was es ganz sicher nicht ist. Sehr getragen beginnt Boyle seine Geschichte zu erzählen und immer wartet man darauf, dass es „los geht“. Im stetigen Perspektivenwechsel zwischen Dana, Bridger und dem Täter versucht Boyle, Relevanz und Kritik am amerikanischen Lifestyle in seine Story zu flechten, was ihm aber nur ansatzweise gelingt, da die Figuren so flach bleiben. Einzig der Täter gerät zum interessanten Charakter. Besonders Dana ist eine ziemlich langweilige Protagonistin. Gern hätte man nähere Umstände ihrer Gehörlosigkeit erfahren, oder auch, sinnlicher zu erfahren, wie es sich als Gehörlose lebt, aber man hat den Eindruck, dass diese Behinderung nur eine Behauptung für Boyle ist, um seine Figur interessanter erscheinen zu lassen.
Im Laufe der Handlung jagen Dana und Bridger den Täter durchs Land, um am Ende eine mehr als unbefriedigende Lösung zu finden…
Nein, kein großer Wurf.
- Philip Roth
Amerikanisches Idyll
(85)Aktuelle Rezension von: Linker_MopsIch hatte vor ein paar Jahren schon einmal 2,3 Bücher von Philip Roth gelesen und fand diese damals eigentlich sehr gut geschrieben, Daher dachte ich, als ich dieses Buch im Stöberbereich des Literatursalons gesehen hatte, nehme ich mal wieder eines in die Hand.
Diesmal war ich aber nicht so überzeugt. Die Story an sich ist ja sehr spannend und leider auch aktuell: Terrorismus - was macht das mit einer Gesellschaft und vor allem was macht das mit der Familie eines Terroristen bzw. wie in diesem Fall einer Terroristin? Und was treibt einen Terroristen eigentlich an? Kann man seine Beweggründe nachvollziehen? Hier die Gedankengänge der einzelnen Personen mit zu erleben, fand ich interessant.
Aber die Umsetzung fand ich sehr mühsam. Der Schreibstil zog sich arg in die Länge. Ich habe mich ertappt, dass ich einige Abschnitte eher nur überflogen habe. Das machte mir das Lesen schon ein wenig scher, weshalb es von mir 2 Sterne Abzug gibt.