Bücher mit dem Tag "alleinsein"
144 Bücher
- Patrick Süskind
Das Parfum
(10.184)Aktuelle Rezension von: nayeziDas Parfüm: „Ein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.“ - So wurde es mir zumindest verkauft. Und ich muss abschließend sagen, dass ich dem absolut zustimme.
Der Ansatz, sich auf den Geruchssinn zu fokussieren, ist erfrischend-neu und abwechslungsreich. Die unterschiedlichen Gerüche werden über Wortbeschreibungen so authentisch beschrieben, dass man das Gefühl hat die Düfte gerade selbst vor der eigenen Nase zu haben. Für mich hat dieser Aspekt des illusionistischen Riechens bewirkt, dass ich das Lesen nochmal ganz anders erlebt habe. Ich wurde geradezu in das Buch und dessen Handlung hineingezogen, sodass ich bis zum Ende wie gebannt an jeder Seite - ja sogar jedem einzelnen Wort - hing.
Nichtsdesto trotz muss ich an einer Stelle Kritik ausüben: So waren mir die letzten 40 Seiten im Buch vom Inhalt her, etwas zu abstrus und übertrieben, sodass mein Gesamteindruck des Romans ein wenig nach unten gezogen worden ist.
Abgesehen davon, gefiel mir aber wirklich alles und ich kann das Buch nur weiterempfehlen.
- Jojo Moyes
Ein ganz neues Leben
(1.902)Aktuelle Rezension von: lauri2001Ich war nach „Ein ganzes halbes Jahr“ sehr gespannt auf Lous Geschichte und wie es mit ihr weiter geht. Aber nach einiger Zeit hat mich das Buch tatsächlich gar nicht mehr so angesprochen. Da es jahrelang auf meinem SuB lag, habe ich es jetzt aber trotzdem gelesen und ich muss sagen, dass es sich nur so halb gelohnt hat.
Natürlich war es sehr interessant, Lous Leben (oder eher Dasein) zu verfolgen, aber es war auch etwas trist und langweilig. Bis zu dem Zeitpunkt, wo die Verbindung zu Will auftaucht und auch noch darüber hinaus, fand ich es sogar teilweise echt frustrierend. Vorallem da man das Gefühl hatte, dass Lou die größte Phase der Trauer schon überwunden hat. Ich denke auch, dass Jojo Moyes genau diese Gefühle auslösen wollte. Mir war es aber einfach zu viel, da sich Lou bis zum Ende des Buches wirklich kaum weiterentwickelt hat.
Die anderen Charaktere haben mir dafür sehr gut gefallen und besonders die „Weiterleben“-Gruppe sowie Louisas Familie bringen auch eine gute Prise Humor in das Buch. Ab dem dritten Drittel hat es mir auch deutlich besser gefallen, aber bis dahin war die Geschichte ziemlich langatmig, wo selbst der angenehme Schreibstil von Moyes nicht drüber hinwegtäuschen konnte.Fazit
Wenn ihr wirklich unbedingt wissen wollt, wie es mit Louisa weiter geht, könnt ihr das Buch gern lesen und ich würde es empfehlen. Wie gesagt, der Humor kommt hier (besonders im letzten Drittel) nicht zu kurz. Für mich hätte es die Geschichte aber nicht zwingend gebraucht, was auch der Grund war, weshalb das Buch letztendlich sooo lang auf meinem SuB lag. Den dritten Teil der Reihe werde ich nicht lesen, aber auf jeden Fall noch andere Bücher von Jojo Moyes, denn der Schreibstil gefällt mir sehr gut. - Wolfgang Herrndorf
Tschick
(2.898)Aktuelle Rezension von: fasiannaIch bin wohl eine der wenigen Personen, die dieses Buch nicht in der Schule lesen mussten und ich weiß nicht ob ich das gut oder schlecht finden soll.
Auf einer Seite konnte ich dieses Buch freiwillig und ohne Zwang lesen und genießen, auf der anderen Seite habe ich aber einfach viel zu lange gebraucht, um endlich mal anzufangen. Ich habe den Film mehrmals gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe. Ich finde den Film toll, es ist ein schöner Film für Mal Zwischendurch, ein richtiger Feel Good-Film.
Nach dem Lesen wurde mir aber klar: Der Film konnte nur so gut sein, da das Buch noch besser ist. Das Buch wurde im Film wirklich wunderbar, beinahe perfekt umgesetzt und es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen und die ganzen schönen Bilder vor meinem Auge nochmal sehen zu können.
Ich bin verzückt von der Geschichte und den Charakteren. Ich habe Tschick und Maik in mein Herz geschlossen und konnte gar nicht aufhören zu lesen um zu erfahren, was die beiden so erleben werden auf ihrer Reise in die Walachei. Das Buch beschreibt seine Charaktere und Orte einfach sehr ansehnlich und ich fühlte mich, als säße ich mit den Beiden im Lada auf dem Rücksitz.
Ich bekomme Sehnsucht danach wieder selber jung zu sein und möchte auch so einen verrückten Sommer erleben können, realistisch gesehen natürlich nicht möglich, durch dieses Buch aber schon.
- Cecelia Ahern
P.S. Ich liebe Dich
(8.808)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteDieses Buch ist so voller Kraft und Liebe. Es zeigt, wie schwer es ist nach einem Schicksalsschlag zurück ins Leben zu finden. Wie sehr man neben sich steht und wie wichtig Freunde und Familie in der Zeit sind.
Es geht um Holly. Sie hat gerade ihren Mann an einen Hirntumor verloren und kämpft darum, es irgendwie zu verarbeiten, als Sie von jenem verstorbenen Ehemann ein Paket mit 10 Nachrichten erhält. Eine für jeden der nächsten Monate. Diese "Liste" und ihre Familie und Freundinnen bringen Holly allmählich wieder zurück ins Leben...
Das Cover, egal welcher Ausgabe ist einfach wunderschön gestaltet. Bei meiner Ausgabe ist es das Bild eines glitzernden Meeres. Es hat etwas, dass die weite einfasst und einem Beruhigt. Aber auch das Cover mit der Frau auf der Leiter, die Sterne pflückt ist genauso passend. Holly greift langsam wieder nach den Sternen, nach den glücklichen Momenten im Leben und steigt langsam wieder auf aus ihrer Trauer.
Auch der Schreibstil passt dazu perfekt. Er hat etwas gefühlvolles und geschmeidiges, aber wird dabei nie kitschig oder komisch. Aber am besondersten finde ich, wie tapfer Holly sich durch alles durchkämpft. Jeder der bereits jemand wichtigen verloren hat weiß, wie hart es einen trifft und erst recht, wenn man sich vorstellt, in welcher Situation Holly ist. Ich finde die kurzen Briefe von Gerry süß, auch wie er sich Gedanken darum macht, was Holly wohl nötig haben könnte. Es ist einfach so einfühlsam, zeigt aber auch, was für große Höhen und Tiefen gerade so eine Zeit mit sich bringt.
Ein klein wenig Kritik möchte ich natürlich nicht vergessen. Da ist zum einen der riesige Zufall, dass Gerry passend stirbt. Er schreibt schon Monate auf die Briefumschläge, als wisse er, wann er sterben werde. Auch kann man es als sehr gestellt merken, wie passend Gerrys Aufgaben auf der Liste sind für Hollys Situation, wobei er davon eigentlich nicht wissen kann. Das sind kleine Überlegungen, die einem negativ auffallen könnten, jedoch konnte ich diese sehr gut vernachlässigen.
- Stephenie Meyer
Biss zur Mittagsstunde (Bella und Edward 2)
(7.706)Aktuelle Rezension von: NephilimleserBella ist glücklich mit ihrer Beziehung zu Edward. Sie hadert aber am älterwerden. Er bleibt immer 17, sie wird 18. Und an ihrem 18.Geburtstag passiert ein kleiner Unfall. Bella schneidet sich am Geschenkpapier. Sie wird verletzt. Und Edward zieht Konsequenzen. Er verlässt Bella.
Ab diesem Moment, ist sie nicht mehr dieselbe. Nur Jacob, ihr Quileutefreund, kommt noch an sie ran. Durch ihn, lernt sie wieder etwas Freude im Leben zu haben.
Mehr möchte ich nicht verraten.
Mir hat der 2.Band sehr gut gefallen. Vor allem die Zerissenheit von Bella wird toll beschrieben. Allein die Monate, in denen nichts passiert, sagen alles. Eine Weile ist im 2.Band alles offen, da sich Bella zu Jacob hingezogen fühlt.
Aber auch hier, es gibt 2 Lager, die Twilight liebenden und die hassenden.
- Ava Dellaira
Love Letters to the Dead
(1.003)Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneiderva Dellaira stammt aus Mexiko und begründet den Anfang des Buches damit, dass sie sich ein Album von Nirvana gekauft hat. Sie hat einen Bachelor und sie bekam ein Schreibstipendium.
„Love Letters tot the dead“ ist im cbt Verlag erschienen, ein Teilverlag der Random House Gruppe.
Das Cover ist sehr ansprechend und man sieht ein Mädchen, dass quasi im Himmel sitzt und schreibt. Das spiegelt genau den Inhalt wieder und der Himmel hat eine sehr schöne Stimmung auf dem Bild.
Alles beginnt damit, dass Laurel im Englischunterricht einen Brief an eine bekannte Persönlichkeit schreiben soll. Natürlich war die Idee des Lehrers, dass man an einen Präsident oder eine andere große Gestalt schreibt. Laurel aber wählt Kurt Cobain. Er war der Lieblingssänger ihrer Schwester May und sein Tot hat May sehr erschüttert. Jetzt ist May selbst tot und fehlt Laurel jeden Tag.
Laurel hat viele Fragen an Kurt und schreibt ihm immer wieder. Aber nicht nur ihm, denn das Schreiben tut ihr gut und sie findet immer mehr Verstorbene denen sie schreiben will. Amy Winehouse, die Amy auch gerne gehört hat. Judy Garland, denn „der Zauberer von Oz“ war ein gemeinsamer Lieblingsfilm. Laurel entwickelt sich weiter, findet ihren Weg an der Highschool und sie macht erste Erfahrungen mit ihren Gefühlen, Alkohol, Freunden.
Das Buch ist sehr bewegend, nachdenklich und manchmal gar zornig. Aber es ist auch mutig, hoffnungsvoll und voller Gefühl und Lust am Leben. Ein toller Nebeneffekt ist, dass man richtig Lust bekommt Nirvana oder Amy Winehouse zu hören oder sich mal einen Film von Judy Garland anzuschauen oder eine Platte von ihr zu hören. Ava Dellaira versteht es, dass man nicht aufhören kann und von der Geschichte tief berührt wird und nicht mehr aufhören kann zu lesen.
„Love letters tot he dead“ ist für alle Bücherfans ab 14 Jahren empfohlen, aber ist auch für alle Erwachsenen ein tolles Buch, denn wir entdecken ganz andere Sachen darin wieder. - Marisha Pessl
Die alltägliche Physik des Unglücks
(611)Aktuelle Rezension von: CalipsoDie ersten 150 Seiten plätschern so dahin, bis Seite 400 denkt man jetzt musste was passieren. Dann wird es etwas Spannend mit einem verwirrenden Ende. Nichts ist so wie es scheint. Für mich gibt es in dem Buch zu vielen Hinweise auf Quellen, Beschreibungen, Erklärungen des Vaters was er wozu mal sagte und Zitaten von Dichtern. Das nimmt die ganze Spannung weg. Ein Buch was starkes Durchhalte Vermögen verlangt.
- Anna Gavalda
Zusammen ist man weniger allein
(3.333)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderZusammen ist man weniger allein ist eines der schönsten Bücher der letzten Jahre. Die Protagonisten sind Ende Zwanzig bis Anfang Achtzig und so findet sich jeder in der Geschichte wieder. Es sind vier unterschiedliche Menschen, zwei Männer und zwei Frauen, die in Paris eine WG gründen. Durch die unterschiedlichen Generationen und Charaktere ergibt sich so manch interessante Story und so manch wunderbares Gespräch. Es geht um die Liebe, wunderbares Essen, Kunst, Musik und das Suchen und Finden nach sich selbst.
- Tania Krätschmar
Nora und die Novemberrosen
(51)Aktuelle Rezension von: rose7474Von Tania Krätschmar habe ich bereits mehrere Romane gelesen, die mir gut gefallen haben. Diesen fand ich im Bücherschrank.
Mich konnte der Roman ab der ersten Seite an fesseln. Ich mochte die Charaktere im Buch und konnte mir durch den bildhaften Schreibstil die verwilderte Gärtnerei wunderbar vorstellen. Eine schöne Lektüre zum Wohlfühlen und Abschalten. Manches war etwas unrealistisch zum Ende hin und ich hätte noch mehr über die Vergangenheit der Gärtnerei erfahren. Daher 4 Sterne. Aber eine klare Leseempfehlung von mir.
- Beatrice Meier
Alleine war gestern
(60)Aktuelle Rezension von: eleisouAls ich den Film-Trailer gesehen hatte, habe ich mich so richtig auf das Buch gefreut und als es endlich kam wollte ich sofort einen Blick drin werfen obwohl ich noch mit einem anderen Buch (nicht von Vorablesen) beschäftigt war. Doch leider wurde ich etwas enttäuscht. Der Schreibstil war doch recht einfach und etwas flach. Erzählt wird die Geschichte von fünf Menschen, die eine Ü60-WG gründen, weil sie nicht mehr einsam und allein wohnen möchten. Ricarda, der Freund ihres verstorbenen Mannes, Philip, Harry, ein gemeinsamer Freund und Uschi und Eckhard werden zu Mitbewohnern. Die Wohnung von Philips verstorbenen Mutter wird zu ihrer WG. Ihre Alltagssituationen werden nacheinander beschrieben, aber ich wurde irgendwie mit den Protagonisten nicht warm und das nicht weil der Altersunterschied ein Grund war. Die 5 teilweise neuen Freunde haben viel Spaß in der neuen Wohngemeinschaft (die Idee fand ich allerdings spitze!), werden aber auch mit Schwierigkeiten konfrontiert und müssen sich gegenseitig stützen. Die Charaktere des Büches waren an sich gut beschrieben aber ich glaube die Kürze der Kapitel ließ mich nicht mit vielen Emotionen und Sympathie an ihre Schwierigkeiten teilhaben und mitfiebern.
Das Cover mit den 5 Macarons fand ich gelungen, ich denke daß das eine schräge mit dem Schlaganfall von Uschi zu tun hat, daher es will uns zeigen daß eine Person sich differenzieren wird. Im Ganzen ein sympatischer Roman, von dem ich leider viel mehre erwartet habe. - Haruki Murakami
Naokos Lächeln
(948)Aktuelle Rezension von: R_D1Naokos Lächeln ist ein Pageturner und ein Lieblingsbuch von mir!
Der Roman bietet eine Coming-of-Age-Geschichte, Popkultur und das wilde Studentenleben. Es geht um die Liebe, den eigenen Körper und psychische Probleme.
Es handelt sich um eine realistisch gehaltene Geschichte, aber ein oder zwei surrealistische Metaphern gibt es dann doch.
Ich empfehle es weiter, insb. Leserinnen und Lesern, die mit dem Surrealismus in Haruki Murakamis noch warm werden müssen. Naokos Lächeln bietet einen sanften Einstieg und gibt ein gutes Gefühl für seinen Stil. Lasst euch nicht über die Zuordnung zum Liebesroman hinwegtäuschen! ;-)
- Benedict Wells
Vom Ende der Einsamkeit
(949)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Jules und seine beiden Geschwister Liz und Marty wachsen behütet in München auf. Das Glück zerbricht jäh, als die Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Ihre Tante steckt die 3 Vollwaisen in ein günstiges Internat, wo sie auseinandergerissen werden – auch wenn sie in dieser Zeit gerade den Halt unter Geschwistern gebraucht hätten. Alle drei werden aus der Bahn geworfen. Jules, eigentlich ein abenteuerlustiger Draufgänger, wird immer schüchterner und zieht sich in sein Schneckenhaus zurück. Marty entwickelt Zwangsneurosen, wird zum Außenseiter. Ganz im Gegensatz zur Schwester, die schon als Kind gern im Mittelpunkt stand und nun dieses Bedürfnis voll auslebt. Sie inszeniert sich als Rebellin, eckt an. Sex, Drugs and Rock n Roll – sie giert nach Bewunderung und Aufmerksamkeit. Nun sind die drei erwachsen, haben sich immer weiter voneinander entfernt und meinen, mit dem Trauma der Kindheit abgeschlossen zu haben. Marty hat es mit seiner Computerfirma zu Wohlstand gebracht, Lizy kommt von Männern und Drogen nicht los, balanciert stetig am Abgrund und verlässt Partner bevor sie (wieder) verlassen werden kann. Jules ist zu einem mäßig erfolgreichen Mitarbeiter einer Plattenfirma geworden, versucht seinen Vater festzuhalten, indem er sich der Fotographie widmet und scheint durch das Wiedersehen mit seiner Schulfreundin Alva endlich Glück in seinem Leben zu finden. Doch auch dieses Glück ist nicht von Dauer.
An diesem Punkt treffen Leserinnen und Leser auf Jules, der nach einem Motorradunfall im Krankenhaus liegt und nach einem zweitägigen Koma langsam wieder ins Leben zurückfindet. Langsam muss er sich eingestehen, dass er das Trauma seiner Kindheit eben doch nicht überwunden hat und auch die jüngste Geschichte noch lange nicht verarbeitet hat. Er beginnt seine Geschichte zu erzählen.
„Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich“. Mal wieder ist Wells ein erster Satz gelungen, der wie ein Paukenschlag daherkommt. Mich hat Wells einmal mehr mit diesem Einstieg in den Bann der Geschichte gezogen. Die drei Geschwister sind sich fremd geworden und doch so sehr einander zugetan. Es hat beim Lesen manchmal fast geschmerzt, wenn man die unabdingbare Liebe zueinander und die gleichzeitige Distanz und das gegenseitige Wegstoßen gespürt hat. Man wünscht sich so sehr, dass sie den Verlust und die Einsamkeit überwinden. Berührend war für mich auch die Liebesgeschichte zwischen Jules und Alva, der Wells im zweiten Teil des Buches nachspürt. Sie geben einander Halt, versuchen gemeinsam die Verluste ihrer Kindheit zu bewältigen und das Glück in der eigenen Familie zu finden. Doch auch dieses Glück kann er nicht festhalten, es wird ihm entrissen und könnte ihn fast wieder in die Einsamkeit stürzen lassen, wenn es die Liebe zu Alva nicht geschafft hätte, auch die Gräben zwischen den Geschwistern zu überwinden.
Wells schafft es mit seiner so wunderbaren Art zu erzählen die Zerrissenheit der Protagonisten greifbar zu machen, ohne sie zu verhöhnen, zu verurteilen oder gar zu sezieren. Er schreibt leicht, als würde er damit die Fassade widerspiegeln, die jeder von uns nach außen aufrechterhalten möchte, auch wenn dahinter Düsterheit, Einsamkeit und Unglück den Alltag bestimmen. Dem für mich eindrucksvollen ersten Satz folgen noch viele Momente, die mich zum Nachdenken angeregt und ermahnt haben, selbst das kleinste Glück festzuhalten. Schon morgen kann es zu einem Funken der Vergangenheit werden. In „Vom Ende der Einsamkeit“ wird für mich deutlich, wie wichtig es ist, Menschen in seinem Leben zu haben, die da sind, wenn man sie am dringendsten braucht, wenn man sich selbst zu verlieren droht. Es ist nicht nur ein bewegender Roman, sondern wie ich finde an all diese Menschen im Leben, die unser Netz knüpfen. Wells ist eine bittersüße Liebesgeschichte gelungen, die so viel mehr ist und mich vom ersten bis zum letzten Moment berührt hat.
- Sarah Kuttner
Mängelexemplar
(1.214)Aktuelle Rezension von: WuecherburmEin Buch aus der Perspektive einer jungen Frau welche unter Depressionen leidet. Es gibt sehr gute Einblicke in die Gedankenwelt derjenigen. Ein wenig vermisst habe ich jedoch wie man als "Aussenstehender" besser damit umgehen kann obwohl immer kleine Anspielingen sind was sie vom Partner erwartet.
- Jonny Bauer
Ein Affe an der Angel
(80)Aktuelle Rezension von: OsillaMit dem Cover von "Ein Affe an der Angel" musste wurde meine Neugier sofort geweckt, als ich es im Programm des Verlags arsEdition entdeckte. Da thront ein Junge auf seine Bett, welches einige Tiere unter seiner Bettdecke zu beherbergen scheint. In der Hand hält der Junge eine Angel und ein Affe versucht sich den Köder zu schnappen. So fantasievoll und bunt das Cover ist, so ist es auch mit den drei Tiergeschichten, die in dem Buch erzählt werden.
Autor und Illustrator:
Jonny Bauers eigentlicher Name ist Carsten Johannisbauer. Er studierte Kultur, Ästhetik und Medien, war viele Jahre Chefredakteur einer Kunstzeitschrift und arbeitet heute als Autor, Art-Direktor und Lehrbeauftragter.
Stephan Lomp zeichnet und schreibt seit 2011 Kinderbücher, nachdem er sein Studium der Visuellen Kommunikation absolviert hatte.
Inhalt:
„Was macht ein angehender Tierforscher an einem Regentag im achten Stock? Er wirft die Angel aus dem Fenster und wartet ab, was anbeißt. Ob bei Regenwetter im Kinderzimmer oder bei Stau auf der Autobahn, Darko ist Meister darin, überall Abenteuer zu finden. Auf seinen fantasievollen Reisen findet er tierisch gute Freunde, mit denen er viel Spaß hat und von denen er so einiges lernt!“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Wie bereits erwähnt ist das Cover rundherum absolut ansprechend gestaltet und macht den Leser neugierig auf die Geschichten, die im Buch stecken.
Dabei handelt es sich um drei Erzählungen über den Jungen Darko und seine tierischen Freunde. Die Erzählungen haben alle einen ähnlichen Aufbau. Darko langweilt sich aus dem ein oder anderen Grund und während dessen entschlüpfen die Tiere aus seinem Lexikon und erleben verschiedenen Situationen mit Darko. Mal versuchen sie bei Regenwetter Würmer zu fangen, dann wollen sie der Ursache eines Autostaus auf den Grund gehen oder sie kümmern sich um ein krankes Meerschweinchen.
Für mich als Erwachsenen waren die Geschichten nicht sonderlich spannend, aber meine 8-jährige Tochter haben sie gefallen. Gleichwohl sie auch nicht so euphorisch auf dieses Buch reagierte, wie es bei anderen der Fall war. Dennoch vergab sie die volle Anzahl an Sternen. Ich persönlich gebe einen Stern Abzug, da mich die Botschaften der Geschichten nicht ganz so überzeugen konnten und der Aufbau zu ähnlich gestaltet war. Der Klappentext verspricht, dass Darko viel von den tierischen Freunden lernt. Dies ist aber eher oberflächlich der Fall. Es ist nicht so, dass er sich in den Geschichte einiges an Wissen anhäuft.
Hierbei sollte aber nicht außer acht gelassen werden, dass dieses Buch für Kinder ab 6 Jahren vorgesehen ist. Somit also auch ein kürzerer Spannungsbogen und gelegentliche Wiederholungen noch im Sinne des Kindes sind.
Alles in allem handelt es sich bei "Ein Affe an der Angel" um ein schönes Büchlein, mit witzigen, farbenfrohen und passenden Illustrationen in denen ein Junge kleine aber dennoch aufregende und „fantastische Tiergeschichten aus der Stadt“ erlebt. - Marlen Haushofer
Die Wand (Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und Erzählungen 3)
(894)Aktuelle Rezension von: Elenchen_h"Vielleicht könnte es ein Genie, aber ich bin nur ein einfacher Mensch, der seine Welt verloren hat und auf dem Weg ist, eine neue Welt zu finden. Dieser Weg ist schmerzlich und noch lange nicht zu Ende." - Marlen Haushofer, "Die Wand"
Eine Frau möchte mit ihrer Cousine und deren Mann ein paar Tage in einem Jagdhaus in den Bergen verbringen. Ihre beiden Mitreisenden machen sich am Abend nochmals ins Dorf auf, um im Wirtshaus einzukehren, die Frau bleibt alleine mit dem Hund zurück. Als sie am Morgen aufwacht, stellt sie fest, dass um den Wald und die Jagdhütte herum eine rätselhafte, unüberwindbare Wand aufgetaucht ist. Auf der anderen Seite der Wand herrscht Totenstarre. Das neue Leben der Frau ist von Einsamkeit und dem täglichen Überlebenskampf geprägt. Zwei Jahre später beginnt sie, einen Bericht über die Geschehnisse zu verfassen.
Die österreichische Schriftstellerin Marlen Haushofer schreibt in ihrem Roman "Die Wand" von der vollständigen Isolation einer Frau. Sie ist völlig auf sich allein gestellt, lediglich ihre Tiere bieten ihr eine fragile Gesellschaft und helfen ihr, das raue Leben, das sie seit dem Erscheinen der Wand führen muss, zunächst zu überstehen und dann, nach und nach, zu akzeptieren. Als Lesende erleben wir die Innenschau der Gedanken der namenlosen Protagonistin, es werden Tagesabläufe en Detail geschildert genauso wie Überlegungen zu ihrem Leben vor der Wand. Dem Buch wohnt für mich eine horrorartige Faszination inne, ich habe dem zuweilen anstrengenden Bericht der Frau mit Schrecken und Bewunderung gelauscht und mir sehr oft gedacht, dass ich diesen Roman mit Freuden während meiner Schulzeit im Deutschunterricht gelesen und analysiert hätte (leider haben wir aber nur Bücher von Autoren durchgenommen). Ich empfehle diese Klassikerin gerne und freue mich darauf, ihre weiteren Werke zu entdecken. - Stephen King
Das Mädchen
(1.286)Aktuelle Rezension von: AleshaneeDieses Buch von Stephen King hab ich etwas vor mir hergeschoben, da es allgemein keine so große Begeisterung ausgelöst hat bei der Leserschaft. Tja, danach sollte man halt nicht immer gehen und sich lieber eine eigene Meinung bilden: Denn ich fand es wirklich bis auf kleine Kritikpunkte sehr gut!
Ein Mädchen verirrt sich in den weitläufigen Wäldern von Maine.
Das ist alles.
Oder auch nicht.
Denn King erzählt hier wieder mal mit Bravour, denn dieses Horrorszenario, sich zu verlaufen, mitten im Wald und das auch noch alleine, ist wirklich eine schreckliche Vorstellung - und hier betrifft es auch noch ein kleines Mädchen.
Was ich meinen Kindern IMMER gesagt habe als sie klein und wir unterwegs waren: wenn wir uns verlieren sollten: bleib stehen. Bleib wo du bist und geh nirgends anders hin, damit wir dich finden können.
Ein Grundsatz, den Trishas Mutter wohl übersehen hat. Denn sie macht viele Ausflüge mit ihren beiden Kindern, und bringt ihnen auch viel bei - aber man hat das Gefühl, eher um sich selbst nach der Scheidung als "gute Mutter" zu fühlen. Diese wenigen Details bekommt man am Anfang präsentiert als Rahmen, um sich Trishas Situation vor Augen halten zu können und wie es dazu kam, dass sie sich während eines dieser Wanderausflüge verirrt. Und das kann ganz schön schnell gehen.
Es war faszinierend zu beobachten, wie Trisha versucht, ihre aufkommende Panik zu unterdrücken als sie merkt, dass sie tatsächlich völlig vom Weg abgekommen ist und versucht, logische Konsequenzen zu ziehen, was sie zu tun hat. Anstatt an Ort und Stelle zu bleiben geht sie leider davon aus, beim Weitergehen irgendwann doch auf Menschen oder Weg zu stoßen, was sich als fataler Irrtum herausstellt.
Die Ängste und die Hoffnungen wechseln sich ab, während sie versucht, in ihre Phantasie zu flüchten und sich immer wieder selber anspornt, zurückzufinden - oder gefunden zu werden. Der Bezug zu dem Spieler Tom Gordon von den Red Sox, in den sie heimlich verliebt ist, hilft ihr - sie stellt sich vor ihn zu treffen, mit ihm zu sprechen, und dessen Stärke und Mut für sich zu beanspruchen. Diese Überzeugungskraft war greifbar und zeigt, wie sehr sie sich auf unseren Willen auswirken kann!
Völlig in der Einsamkeit kommen natürlich Gedanken auf: an die Eltern und ihre gescheiterte Beziehung, an ihren Bruder Pete und an ihre beste Freundin. Aber auch böse Gedanken tauchen auf, Zweifel diese Sache lebend zu überstehen, vor allem, wenn ihr Missgeschicke passieren.
Man spürt regelrecht, wie sie sich immer mehr verliert. Dazu kommen natürlich auch Hunger und vor allem der Durst. Denn auch wenn sie einen Rucksack mit ihrer Brotzeit dabei hat, reicht das nicht für lange. Die Kraftreserven schwinden und damit auch der Bezug zur Realität. Unheimliche Gefühle kommen auf und gaukeln ihr Trugbilder vor, die sie ängstigen und während sie ihre Entschlossenheit aufrecht erhält, geht ihr Verstand auf Reisen.
Ein sehr intensives Erlebnis, das mich total gepackt hat. Der Mut dieses jungen Mädchens, nicht aufzugeben und wie jemand, der in völliger Isolation, mit Hunger und Durst, ums Überleben kämpft, immer weiter abdriftet war psychisch ein Meisterstück.
Das einzige was mich etwas gestört hat waren die vielen Bezüge zu dem Baseball Spieler Tom Gordon, dem Helden von Trisha. Etwas, woran sie sich festklammern konnte, was mich persönlich jetzt aber einfach nicht so angesprochen hat. - Isabel Allende
Das Geisterhaus
(818)Aktuelle Rezension von: MoriaDie Charaktere sind tiefgründig und komplex, und die Verbindung zwischen ihnen wird meisterhaft dargestellt. Allendes Schreibstil ist poetisch und atmosphärisch, was die Leser in die Welt des Romans eintauchen lässt. Die Mischung aus politischen Konflikten, übernatürlichen Elementen und familiären Geheimnissen macht das Buch äußerst packend und unvergesslich. Ein Meisterwerk, das nicht nur die Geschichte Chiles, sondern auch die menschliche Natur auf fesselnde Weise erkundet.
- Susan Cain
Still
(97)Aktuelle Rezension von: culejuleWusstest Du, dass ein Drittel der Menschen in unserem Bekanntenkreis introvertiert sind?! - Ich bin Eine von Ihnen und so dankbar, dieses informative Sachbuch gelesen zu haben, denn es hat mir gezeigt, wie ich meine eigene Introversion annehmen und positiv umsetzen kann.
437 Seiten aufgeteilt auf vier Kapitel mit Unterkategorien erwarten den Leser/die Leserin. Nachdem eine ausführliche Einleitung erfolgt ist, gibt es erstmal einen Test mit Ergebnis für die eigene Einschätzung. Step by Step erklärt die Autorin was hinter den Begriffen Intro- und Extravertiert steckt und vor allem, wie und wo die Unterschiede liegen. Ich hätte nie gedacht, dass ein Sachbuch so wissenschaftlich und informativ sein kann. Wer hier Abbildungen etc. sucht, den muss ich leider enttäuschen, denn das Buch ist ein durchgehender Text.
Das Buch ist tatsächlich ein gewaltiges Plädoyer für jeden stillen Menschen in einer lauten Welt.
Die Übersetzung aus dem Amerikanischen ist von Franchita Mirella Cattani und Margarethe Randow-Tesch erfolgt und liest sich angenehm und flüssig.
Klare Leseempfehlung für Interessierte dieser Thematik, es lohnt sich sehr.
- Stefan Zweig
Schachnovelle
(1.329)Aktuelle Rezension von: HoldenStefan Zweigs Meisterwerk um den Weltschachmeister Mirko Czentovic, wo man als Leser in der ersten Hälfte des Buches meint, daß dies die Hauptgeschichte ist, die erzählt wird. In seiner Verschrobenheit steht dieser Schachgroßmeister anderen literarischen Sonderlingen in nichts nach. Wunderbar allerdings, als das Buch mittendrin so plötzlich "kippt" und die eigentliche Geschichte erzählt wird. Deutsche Menschheitsverbrechen, die begangen wurden. Das Buch bietet nicht die Drastik aus der aktuellen Verfilmung von Philipp Stölzl, die vor kurzem im ARD Sommernachtskino lief, ein sehr gelungener Film, aber ich würde mich trotzdem über eine werkgetreue Verfilmung freuen.
- Luisa Sturm
Mondscheinmund (Liebesroman)
(20)Aktuelle Rezension von: CanisLibrumNach dem Debütroman von Luisa Sturm, der mir persönlich sehr gut gefallen hat, war meine Vorfreude auf den zweiten Roman „Mondscheinmund“ riesig, ich hatte aber auch ein wenig Angst, dass er mit „Ein ganzes Ja“ vielleicht nicht mithalten kann. Aber mit ihrer speziellen Art Geschichten zu erzählen hat mich Luisa Sturm auch mit dem Auftakt zur „Mondschein-Reihe“ absolut überzeugt. Dieser Roman erzählt wieder eine Geschichte über einen längeren Zeitraum im Leben der Hauptfigur Marlene – kurz Lene. Diese beginnt als Lene 18 Jahre alt ist und erzählt bis in die frühen Dreißiger der jungen Frau. Gerade diese Arte der Darstellung hat mir beim ersten Buch schon gefallen, da man nicht nur einen Einblick in einen kurzen Lebensabschnitt bekommt, sondern geradezu mit der Protagonistin erwachsen werden kann.
Die Pianistin Marlene und ihr Zwillingsbruder Felix sind ein Herz und eine Seele. Lene und Felix haben offenbar eine spezielle Verbindung, verstehen sich auch ohne Worte. Auch das Verhältnis der beiden zu ihren Eltern ist ein sehr gutes, sodass die beiden wohl behütet aufwuchsen. . Jeden Dienstag beobachtet Lene an der Bushaltestelle, auf dem Weg zur Schule, einen jungen Mann, der ihr sehr gut gefällt. Ansprechen traut sie sich ihn jedoch nicht, unterhält er sich doch ab und an mit einer rothaarigen Schönheit, die Lene für seine Freundin hält. Eines Tages kommt der junge Mann auf Lene zu und bittet sie um Wechselgeld für einen Fahrschein, mehr nicht, Enttäuschung und Ungeduld machen dem jungen Mädchen zu schaffen. Um den Haltestellenmann zu vergessen lässt sie sich auf ein Date mit einem Mitschüler ein, doch Gefühle wollen sich so gar keine einstellen, geistert doch der Kerl von der Haltestelle ständig in ihrem Kopf herum. Und plötzlich steht er vor ihr und bietet ihr an, sie nach Hause zu bringen. Von nun an treffen sich Philipp (kurz Pip) und Lene jeden Dienstag an der Bushaltestelle und sprechen über Gott und die Welt. Nach endlos langen fünf Monaten bittet Pip Lene endlich um das langersehnte Date, das erfolgreich verläuft und den Beginn einer wunderbaren Beziehung einläutet. Sehr realistisch und einfühlsam erzählt die Autorin die Geschichte über das erste aufflackern von Gefühlen Lene gegenüber Pip. Auch die Art und Weise wie das Aufeinandertreffen stattgefunden hat,wurde realistisch und nachvollziehbar dargestellt. Ich habe mich in Lenes Situation hineinversetzt gefühlt, ihre Unsicherheit miterlebt und auch ihre Enttäuschung darüber, das Pip sie nicht anspricht, sie sich selbst aber auch nicht traut den ersten Schritt zu gehen. Ich glaube, jeder von uns war schon einmal in so einer Situation und dadurch kann man richtig schön mit Lene mitfiebern bzw. mitleiden. Wird das was oder wird das nichts???
Während Lene und Pip eine Vorzeigebeziehung führen, kracht es bei Lenes Eltern immer häufiger seitdem ihr Papa seinen Job verloren hat. So auch am Tag von Lenes Abschlusskonzert, an dem sie schon morgens beim Aufstehen ein ganz ungutes Gefühl im Bauch hat. Und sie sollte recht behalten, denn bei der Hinfahrt kommt es zu einem verheerenden Autounfall, bei dem Lenes Eltern und auch ihr heißgeliebter Bruder Felix ums Leben kommen. Einzig Lene überlebt den Unfall, doch ihre Verletzungen sind derart schwerwiegend, dass sie eine geraume Zeit im Koma liegt. Während dieser Zeit ist Pip ständig an ihrer Seite, kümmert sich um sie, bleibt Tag und Nacht bei ihr.. Obwohl Lene nicht bei Bewusstsein ist, merkt sie die Anwesenheit von Pip und was um sie herum geschieht. Als sie allerdings wach wird, will sie eigentlich nur ihre Familie zurück und kann die Fürsorge von Pip nicht ertragen, weil sie von dem Autounfall traumatisiert ist und ihr es verkehrt vorkommt, Glücksgefühle zuzulassen. Eines Tages sagt sie Pip, dass sie ihn nie geliebt hat und das er gehen soll, sie ist der Meinung er hat mehr verdient als so ein kaputtes Mädchen wie sie es ist. Pip erfüllt ihr diesen Wunsch widerwillig und so liegt es jetzt an Poupette, Lenes Oma, sich um das gebrochene Mädchen zu kümmern und sie aufzufangen. Lenes Gefühlen Pip gegenüber waren in diesem Teil des Romans so toll herausgearbeitet, man konnte ihren inneren Konflikt absolut nachvollziehen. Sie wollte dem jungen Mann nicht bei seiner Karriere zum Ingenieur für Maschinenbau im Weg stehen, war der Meinung, dass sie nur eine Belastung für den Mann wäre, den sie liebt. Außerdem war sie der festen Überzeugung schuld am Unfall und somit am Tod ihrer Familie zu sein, dass sie keine Liebe verdient hat. Einerseits fand ich ihre Entscheidung richtig gehend mutig, andererseits hätte ich sie am liebsten geohrfeigt, denn sie hat ihm den Entschluss einfach abgenommen, hat ihn nicht selbst entscheiden lassen. Und Pip? Natürlich ist er ihrem Wunsch nachgekommen, liebt er sie doch über alles, aber an die Wand klatschen wollte ich ihn trotzdem. Gerade dieser Leseabschnitt war ein Wechselbad der Gefühle. Alle Handlungen der Beiden waren nachvollziehbar, dennoch ergaben sie keinen Sinn. Während des Lesens hatte ich immer wieder auf einen Wendepunkt gehofft, doch der blieb leider aus und obwohl sich beide lieben, gingen sie getrennte Wege.
10 Jahre später, Lene arbeitet bei den „Augsburger Nachrichten“., Sie führt eine Beziehung zu dem aufmerksamen, ehrlichen, zuverlässigen Polizisten Gregor. Dass Gregor auch noch gut aussieht, einen knackigen Po hat und Lenes Launen erträgt, ist natürlich ein weiteres Plus für ihn. Lene soll für die Zeitung ein Interview bezüglich des Baus eines Windrades führen und in einer Phase ihres Lebens, in der sie glaubt, endlich so etwas wie glücklich zu sein, macht ihr das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Ihr Interviewpartner ist niemand geringerer als Philipp von Westphal – ihr Pip. Lenes plötzlich aufwallende Gefühle machen ihr Angst und sie stößt Pip vor den Kopf und flieht, doch so einfach gibt Pip nicht auf, möchte über die Vergangenheit sprechen und so fordert er bei der Zeitung für die weiteren Interviews wieder Lene an. Ein zweites Mal würde er die Frau, die er liebt, nicht mehr ziehen lassen, davon ist er felsenfest überzeugt. Lene kann sich keinen Reim darauf machen, lernt sie doch in Pips Firma seine Freundin Hannah kennen, also warum kann er sie nicht einfach in Ruhe lassen und bringt ihre Gefühle so in Aufruhr? Denn nicht nur die machen ihr zu schaffen, auch ihr schlechtes Gewissen Gregor gegenüber bereitet ihr schlaflose Nächte und auch die Tatsache, dass sie ihre Oma nicht an sie heranlässt um mit ihr über ihre Probleme zu sprechen, nagt immer mehr an ihr. Denn im Laufe der Geschichte erlebt Lene so manche Höhen und ganz tiefe Tiefen, eine Person allerdings ist immer an ihrer Seite, ihre Oma Poupette, die Lene wie ihr eigenes Kind aufgezogen hat, nachdem die Eltern verstorben sind. Poupette ist lebensfroh, ein Wirbelwind und versucht Lene nach dem Unfall wieder zurück ins Leben zu holen, was nicht immer einfach war und ist. Was wird Poupette dazu sagen, dass Lene immer noch Gefühle für Pip hat? Wird sie es gut finden oder ihr raten bei Gregor zu bleiben. Lene muss auf jeden Fall für sich die beste Entscheidung treffen, doch welche wird das sein und was hält das Leben noch für sie bereit?
Luisa Sturm hat es auch mit ihrem zweiten Roman geschafft, mich an jedes einzelne Wort zu fesseln. Ihre Figuren sind absolut realistisch und obendrein alle liebenswert. In ihren Geschichten braucht es keinen Bösewicht, denn durch die dramatischen Wendungen, mit denen die Protagonisten konfrontiert sind, wird das Lesen nie langweilig. Ich mag es sehr, dass man durch die Reise, die man mit den Figuren über Jahre hinweg zurücklegt, diese so gut kennen lernt und man sich dadurch sehr gut in sie hineinversetzen kann. Auch die Romantik kommt nicht zu kurz, ohne dabei übertrieben oder gar gekünstelt rüber zu kommen. Luisa Sturm schreibt so, als hätte sich alles genau so abgespielt und genau das macht ihre Geschichten einzigartig.
Fazit
Nach dem zweiten Roman kann ich getrost sagen, dass ich ein Luisa Sturm Fan bin! Romantisch, tragisch und realistisch bringt sie ihre Geschichten unter den Mann und die Frau.
Liebe Grüße,
Canis Librum - Cheryl Strayed
Der große Trip - WILD
(273)Aktuelle Rezension von: RunnibalDen PCT zu wandern, ist für viele Amerikaner so, wie in Europa der Jakobsweg.
Ziemlich naiv und unvorbereitet bricht die Autorin Cheryl Strayed auf und lernt mehr und mehr auf den langen Weg ihre Vergangenheit zu bewältigen, zumindest glaubt sie das.
Eigentlich sollte sie nicht weit kommen, denn das Gepäck ist überwältigend und sportlich ist sie auch nicht. Doch ihre Kraft kommt auf dem Weg "The Trail provides".
Es ist schon sehr nervig, dass sie immer wieder von der Mutter erzählt wird. Es ist wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. Insgesamt machen die Mutterszenen schon halbe Buch aus. Immer mit anderen Worten, die gleiche Leier. Die Erfahrungen auf dem PCD hingegen fand ich unterhaltsam. Die Fernwanderin hat viel Zeit über sich nachzudenken. Selbst als sie fühlt, wie zäh sie sein kann, wirkt sie labil und unverändert.
Mich hat die offene und unverschönten Einwürfe aus ihren Leben verwundert.
Interessant finde ich wie die Natur auf Menschen wirkt. Egal von welcher Herkunft, Bildung und Vergangenheit, die Natur wird von allen Wanderern als erlebenswert empfunden. Im Alltag hingegen wird der Natur, was sie braucht und was ihr schadet, wenig Beachtung geschenkt.
Der PCD war quasi zu ihrem Wohnzimmer der Autorin geworden. Alles was sie zum Leben brauchte, passte in ihren Rucksack. Der PCD lehrt, dass mehr nicht nur überflüssig ist, sondern auch eine unnötige Belastung.
Der Leser kann viel über minimalistische Lebensweise internalisieren, ohne auf dem PCD wandern zu müssen. Der Trail beginnt an jeder Haustür.
- Sam Savage
Firmin - Ein Rattenleben
(483)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchFirmin du süße Ratte, mein Herz hast du erobert. Als dreizehntes Kind einer Rattenfamilie geboren, in Boston aufgewachsen, musste er früh lernen sich allein durchzuschlagen, die Mutter eine Trinkerin, füttert ihre Babys mit alkoholgetränkter Milch. Nur die Bücher helfen Fermin groß zu werden, er nagt er kaut und wächst mit ihnen auf. Fermin bleibt in der Buchhandlung als seine Familie sich trennt. Durch Zufall erkennt er eines Tages das er die Bücher lesen kann, und eine neue Welt öffnet sich dem kleinen Rattenkind. Er fängt an in der Buchhandlung jedes Buch zu lesen, welches ihm durch seine Pfoten schlüpft. Er lernt auch den Besitzer des Ladens kennen und möchte ihn gern auf sich aufmerksam machen um sein Freund zu werden. Leider entpuppt sich der Besitzer nicht als Rattenfreund sondern versucht Fermin zu vergiften.
Ich habe Firmin lieb gewonnen.Für alle zu empfehlen deren Fantasie wieder ein wenig Anregung brauchen.
- Nick Hornby
About a boy
(701)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderWill Freeman ist kein sympathischer Zeitgenosse. Er nimmt sich was er will und Frauen will er für Sex. Sein Vater hatte einst einen Weihnachtshit geschrieben und von dessen Tantiemen, kann Will sehr gut leben. Er mogelt sich in eine Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende ein. Er will so an Frauen ran kommen, aber er lernt den zwölf jährigen Marcus kennen. Außenseiter und Einzelkind und irgendwas verändert der Junge in Will.... Diese Geschichte ist einfach so toll und zurecht immer noch beliebt.
- Daniel Defoe
Robinson Crusoe
(580)Aktuelle Rezension von: halo123Robinson Crusoe, ist ein Roman den ich im Laufe der Zeit schon öfters gelesen habe, und jedes Mal verfehlt er nicht mich zu packen.
Ein Abenteuerroman, der über das Schicksal eines Menschen berichtet, der alleine auf einer einsamen Insel strandet.
Was mir schon immer gefallen hat, ist die Tatsache, dass das Buch nie wirklich langweilig wird. Auch wenn es Stellen gibt an denen viel erklärt und beschrieben wird, wird dies nie monoton. genauso gibt es Stellen die einen fesseln, da man nicht weiß wie es nun weiter gehen wird.
Natürlich ist die Strandung Crusoes etwas ideal dargestellt, all die Dinge die er retten konnte und die "ideale" Insel aber im Ende ist es eine Abenteuergeschichte.