Bücher mit dem Tag "alessandro baricco"
8 Bücher
- Alessandro Baricco
Seide
(389)Aktuelle Rezension von: usum56Hervé Joncour war zweiunddreissig Jahre alt. Er kaufte und verkaufte. Seidenraupen. Um diese Seidenraupen spinnt der Autor eine zauberhafte Geschichte. In einer sehr reduzierten, poetischen Sprache und mit zum Teil wiederkehrenden Sequenzen. Eine feine Komposition über den Zauber des Unbekannten, Sehnsucht, Begehren und Liebe.
Eine kurze Geschichte, die sowohl Gelassenheit als auch Spannung birgt und am Ende direkt ins Herz trifft. In meins auf jeden Fall und ich bin nicht unbedingt eine romantische Seele. Einfach wunderbar.
- Alessandro Baricco
Mr Gwyn
(54)Aktuelle Rezension von: Svenjas_BookChallengesObwohl mein SuB aus allen Nähten platzt und ich (theoretisch) genug zu lesen für die nächsten drei bis fünf Jahre hätte, lasse ich mir unheimlich gern Bücher empfehlen, um meine Fühler genretechnisch immer weiter auszustrecken. Auf diese Weise schaffte es auch Mr. Gwyn von Alessandro Baricco in mein Regal, denn es ist eines der Lieblingsbücher meines Kollegen und irgendwie ist es doch so: Nenne mir dein Lieblingsbuch und ich sag dir, wer du bist. Ich mag es, durch die literarischen Vorlieben eines Menschen seiner wahren Natur ein Stück näher zu kommen. Und irgendwie passt das auch ganz fabelhaft zu Mr. Gwyn, der Hauptfigur in Bariccos gleichnamigem Roman.
Mr. Gwyn nämlich ist ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher Mann. Ein etwas verschrobener Schriftsteller, der das Schreiben braucht wie die Luft zum Atmen, den das Schreiben von Büchern für die breite Masse aber irgendwann nicht mehr ausfüllt. Und Mr. Gwyn ist ein Mensch, der Nägel mit Köpfen macht - das mag ich sehr an ihm. Während überall auf der Welt die Menschen in ihrem Alltag, in ihrem oftmals mittelmäßigen Leben gefangen sind und aus Bequemlichkeit nichts daran ändern (ernsthaft, ich spreche aus Erfahrung), zieht Mr. Gwyn einen klaren Schlussstrich. Er hängt das Schreiben von Büchern an den Nagel, um das zu tun, von dem er glaubt, dass er es gut kann und dass es ihn zufriedener und glücklicher macht.
Das also ist die Ausgangsposition von Mr. Gwyn und sie führt hinein in eine ganz zauberhafte, gleichsam zarte und starke Geschichte voller Leichtigkeit, Melancholie und Glück. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass sie vieles unausgesprochen lässt - dass sie dem Leser in gewisser Weise nur den Rahmen liefert und die Farben und Pinsel, damit er ihn ausfüllen kann. Man hat beim Lesen das Gefühl zu schweben und fertigt dabei in seinem Kopf ein Bild von Mr. Gwyn und seiner Tätigkeit an, das lediglich eine Version von Bariccos Geschichte ist. Eine Version von unendlich vielen, denn jeder wird dieses Buch anders lesen, erleben und interpretieren. Mir hat es unheimlich viel gegeben, Mr. Gwyn dabei zu beobachten, wie er konzentriert und diszipliniert arbeitet und dabei etwas ganz Neues erschafft, denn schließlich hat noch nie jemand Porträts geschrieben. Das Ganze ist so absurd, verrückt und am Ende doch so logisch und genial, dass man Mr. Gwyn nur bewundern kann für seinen Einfallsreichtum, seine Detailgenauigkeit und die Selbstverständlichkeit, mit der er anderen Menschen erklärt, was er tut. Ich mochte die durchgehend träumerische Atmosphäre und die Intimität des Ateliers, in dem Mr. Gwyn arbeitet. Ich mochte die Figuren und die Tiefe der Geschichte - ich mochte einfach alles an diesem Buch.
Die Geschichte ist von Anfang bis Ende von Poesie durchdrungen - von dieser Art Poesie, die einen leicht berührt und fliegen lässt. Ihr seht schon, es fällt mir schwer, eindeutige Worte zu Bariccos Roman zu finden, weil er einfach so besonders, so außergewöhnlich, so bezaubernd und träumerisch ist. Auch Bariccos Erzählstil hat mich absolut überzeugt, denn er harmoniert so atemberaubend gut mit der Geschichte, wie ich es bisher selten erlebt habe. Ich würde Bariccos Stil als poetisch, blumig, fantasievoll und doch klar beschreiben, als zart und kraftvoll. Einfach wunder-, wunderschön!
Zusätzlich zum eigentlichen Roman enthält das Buch drei kleine Kurzgeschichten, die unter dem Titel "Dreimal im Morgengrauen" zusammengefasst werden. "Dreimal im Morgengrauen" wiederum ist der Titel eines Buches, das in Mr. Gwyn eine nicht unerhebliche Rolle spielt - Baricco hat also das Buch im Buch geschrieben, was ich ziemlich cool finde. Es gelingt ihm unglaublich gut, eine fiktive Autorfigur und mit seinen Worten eine ganz andere Atmosphäre zu erschaffen als in Mr. Gwyn. Die Kurzgeschichten selbst treffen zwar nicht hundertprozentig meinen Geschmack, sie heben den Roman jedoch noch einmal auf eine völlig neue Stufe und sind einfach eine schöne Zugabe.
Mein Fazit:
Alessandro Bariccos Roman Mr. Gwyn besitzt eine Tiefe, die mich sehr beeindruckt und fasziniert hat. Er ist wundervoll poetisch und dabei so raffiniert geschrieben, dass der Leser mit seinen Gedanken etwas ganz eigenes aus der Geschichte macht. Ein zartes, zauberhaftes Lesevergnügen, das ich nur jedem ans Herz legen kann. - Alessandro Baricco
Novecento
(156)Aktuelle Rezension von: buchjunkieAuf dem luxuriösen Ozeandampfer 'Virginian“ , der zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zwischen der Alten und der Neuen Welt pendelt, findet der Matrose Danny Boodmann im Ballsaal ein etwa zehn Tage altes Baby in einer Pappschachtel , die laut Aufdruck irgendwann mal Zitronen enthalten hat .
Danny beschliesst , sich um dieses Baby zu kümmern und gibt ihm den Namen Danny Boodmann T.D. Lemon Novecento. Zeit seines Lebens wird dieses Findelkind nicht mehr von Bord gehen.
Novecento entwickelt zu einem Ausnahmetalent am Klavier und als sagenhafter Ozeanpianist wird er zur Legende.
Doch irgendwann sind die Tage der “Virginian“ gezählt und Novecento muss eine Entscheidung treffen.
Zuerst war diese Geschichte für ein Theaterstück konzipiert, erst danach entstand die Erzählung.
So wird die Geschichte vom Trompeter der Schiffskapelle in Monologform erzählt. Zwischendrin stehen in Klammer gesetzte kurze Regieanweisungen.
Diese Geschichte hat mich verzaubert. Sie umfasst nur 80 Seiten und beinhaltet doch so viel.
Es ist mein zweites Buch des italienischen Autors Alessandro Baricco.
Er schafft mit seiner Phantasie und seiner poetischen Sprache eine ganz zauberhafte Atmosphäre. Er verwendet so schöne Worte und besondere Stilmittel, die den Leser einfangen.
Es ist ein Buch, das langsam gelesen werden will, damit man nichts der stimmungvollen Erzählweise übersieht.
Durchaus ein Buch, das man zweimal lesen kann .
Eine empfehlenswerte und besondere kleine Lektüre mit einer großen Geschichte! - Alessandro Baricco
Oceano Mare
(70)Aktuelle Rezension von: Luise_Kenner"Oceano Mare" von Alessandro Baricco erzählt die Geschichte verschiedenster Menschen, die in einer kleinen Pension aufeinandertreffen und natürlich nicht zu vergessen: Die Geschichte des Meeres.
Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, denn ich liebe den ausführlichen und auf Kleinigkeiten konzentrierten Schreibstil des Autors, der nach wie vor auch in diesem Buch wundervoll ist.
Leider habe ich überhaupt nicht in die Geschichte hereingefunden, da es weder einen zeitlichen noch einen räumlichen Rahmen gibt, hängt man als Leser in der Luft und weiß die Geschehnisse nicht richtig einzuordnen.
Auch die Protagonisten waren sehr weit von mir entfernt und ich konnte mich mit keinen von ihnen anfreunden, wodurch ich nach 80 Seiten aufgegeben habe.
Trotzdem liebe ich die Bücher von Alessandro Baricco sehr und kann jedem empfehlen, lieber einmal "Novecento" statt "Oceano Mare" zu lesen!
Fazit
Ich finde die Idee, ein Buch über das Meer zu schreiben, wunderbar und auch der Schreibstil ist so schön wie immer, aber leider konnte die Geschichte mich überhaupt nicht in Beschlag nehmen. Ich habe das Buch aus Langeweile leider nach 80 Seiten abgebrochen.
- Alessandro Baricco
Land aus Glas
(55)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMr. Rail und seine bildschöne Frau Jun leben in der fiktiven Stadt Quinnipak irgendwo in Europa, Ende des 19. Jahrhunderts. Mr. Rail gehört eine Glasfabrik, doch seine eigentliche Leidenschaft gilt nicht so sehr dem Glas, sondern vielmehr dem Reisen. Und Elisabeth. Diese Eisenbahn bringt er nämlich eines Tages von einer seiner Reisen zurück, und stellt sie auf die Wiese neben seinem Haus. Von nun an ist er von dem Wunsch beseelt, Elisabeth auf Schienen zu setzen. Schnurgerade bis ans Meer sollen sie verlaufen, doch der Besuch eines Ingenieurs bringt Ernüchterung, denn obwohl die Geschäfte gut laufen, fehlen Mr. Rail die finanziellen Mittel um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, und die Idee wird zur Obsession des Mr. Rail.
Derweil läuft das Leben in Quinnipak weiter. Während der Leser Mr. Rail und Jun nie wirklich kennenlernt, kommt er einigen anderen Menschen sehr viel näher.
So zum Beispiel Pehnt und Pekisch. Pehnt, als Baby von der Witwe Abegg aufgefunden und aufgenommen, begegnet uns als Junge zum ersten Mal. Pekisch, Untermieter der Witwe, nimmt ihn unter seine Fittiche und fungiert als Vaterfigur.
Pekisch liebt die Musik und ist Erfinder und Dirigent des Humanophons, das wie eine Orgel funktioniert, nur dass es aus Menschen besteht, und jeder Mensch, einer Orgelpfeife gleich, seinen eigenen Ton auf ein Zeichen von Pekisch hin singt.
Viele der Personen in diesem Buch haben eine große Leidenschaft, der sie zu guter letzt erliegen. Mr. Rail hat seine Eisenbahn, Pekisch die Musik, der Architekt Hector Horeau, der in der zweiten Hälfte des Buches auftaucht, das Glas. Und Jun? Die hütet ein Geheimnis, das mit der Stadt Morivar zu tun hat, und das sich erst sehr viel später auflösen wird.
Baricco lässt ganz unterschiedliche Personen zu Wort kommen. So folgt die Geschichte vom Land aus Glas nicht einem stringenten, chronologischen Weg, sondern vermittelt Momentaufnahmen und flüchtige Eindrücke, die manchmal nur wenige Minuten, und zum Teil Jahre auseinander liegen. Dabei jagen sich absurde, bisweilen urkomische, zeitweise tieftraurige, Ereignisse, bis der Leser am Ende zu dem Schluss kommt, dass Glas tatsächlich sehr zerbrechlich ist.
Bevor es so weit ist, beglückt Baricco den Leser jedoch mit einer Vielzahl an philosophischen Gedanken zu allen möglichen Themen.
So ist die Industrialisierung, verkörpert durch die Eisenbahn, „zu Eisen gewordene Zeit, auf zwei Schienen dahinrasende Zeit.“
Lesen, überlegt Baricco, mag nie etwas anderes gewesen sein, „als sich auf einen Punkt zu konzentrieren, um von dem unkontrollierbaren Fortgleiten der Welt nicht verführt, und nicht zerstört, zu werden.“
Auch das Leben an sich erklärt er, quasi nebenbei, in einem nicht einmal vollendeten Satz: „das Schicksal macht Feuer mit dem Holz, das gerade da ist“.Land aus Glas ist ein Feuerwerk an absurden Einfällen, tiefen Gedanken und wunderschönen sprachlichen Bildern.
Diese Rezension wurde auch auf lesemanie.com veröffentlicht. - Alessandro Baricco
Ohne Blut
(37)Aktuelle Rezension von: AstahNachdem mich die Sprache des Autors in zwei Vorgängern -- Seide & Novencento schon begeisterte, habe ich daraufhin das hier vorliegende als drittes gelesen und wieder mit derselben Begeisterung.
Das zentrale Thema ist die Frage: wann endet der Krieg. Diese Frage kann sich momentan jeder in unserer unruhigen Zeit stellen. Daher finde ich das Buch aktuell.
Hier geht es um einen Racheakt vor Jahrzehnten. Nina, damals ein Kind, erlebte den Mord an ihrem Vater & Bruder. Sie trifft nun den ehemaligen, jetzt alten, Killer und will in einem hochemotionalen Gespräch Antworten auf ihre Fragen bekommen.
Die Kunst des Autors liegt nun darin die Kriegsfolgen spartanisch aber mit den richtigen Worten zur Nachempfindung darzustellen.
- Alessandro Baricco
City
(17)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerNach "Seide" und "Novecento" eine Enttäuschung. Dieses Genre liegt ihm nicht so wie das seiner Legenden, seine Figuren für meinen Geschmack zu schrill, zu wenig nachvollziehbar. Nicht meine Welt, andere mögen anders darüber denken, ihr gutes REcht. - Alessandro Baricco
Diese Geschichte
(16)Aktuelle Rezension von: dragazulAuf jeden Fall lesenswert. Eine ungewöhnliche Geschichte, diese.