Bücher mit dem Tag "albert camus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "albert camus" gekennzeichnet haben.

22 Bücher

  1. Cover des Buches Die Pest (ISBN: 9783499006166)
    Albert Camus

    Die Pest

     (504)
    Aktuelle Rezension von: meetmeattheplot

    Nachdem ich in der letzten Ausgabe des Börsenblatts einen Artikel gelesen hatte, dass auf Grund der Corona Pandemie der Roman von Albert Camus "Die Pest" in den Verkaufszahlen rasant gestiegen ist, musste ich mir bei meiner letzten ReBuy Bestellung den Roman direkt mitbestellen. 


    Albert Camus schafft es in dem Roman, der um 1940 spielt, eine unfassbar reale und zeitlose Geschichte zu schreiben, wie wir sie in den heutigen Zeiten erleben.


    Der Roman spielt in dem  kleinen Ort Oran an der algerischen Küste, der mit seinen klimatischen Verhältnissen von großer Hitze und kaum vorhandener Vegetation geprägt ist. 

    Die Geschichte verfolgt den Arzt Rieux der eines Tages bemerkt, dass in dem kleinen Küstenort sich vermehrt Ratten tummeln, die auf seltsame Art und Weise nach und nach dahin vegetieren. Die Zahl der Ratten steigt stetig und mit der Anzahl der steigenden Ratten nimmt die Geschichte ihren Lauf. Schon bald werden die ersten Vermutungen angestellt, dass es sich bei der Krankheit, die plötzlich in der Bevölkerung Orans auftritt, um die Pest handelt, oder eher eine pestähnliche Epidemie. 

    So nimmt der Roman seinen Lauf und beschreibt in einer unverblümten Art und Weise die unheilvolle Verbreitung der Pest, die damit verbundene Abschottung des Ortes, der sich darin befundenen Bewohner, sowie deren Leid und Sterben. 


    "Alles, was der Mensch beim Spiel der Pest und des Lebens gewinnen konnte, waren Erkenntnis und Erinnerung"


    Verglichen mit der aktuell herrschenden Situation ist es teilweise erschreckend, wie ähnlich die Situationen und die Ausnahmezustände beschrieben werden. Camus beschreibt die hermetische Abriegelung des Ortes, die Einsamkeit der Menschen und das teilweise stille Leiden der zurückgebliebenen so treffend, dass man zwischenzeitlich beim Lesen vergisst, dass der Roman 1940 spielt und nicht in der heutigen Zeit. Camus zeichnet eine glaubwürdige und beängstigende Lage, die nicht treffender auf den Coronavirus passen könnte. 

    Ich als Leser habe mich oft in den Umschreibungen der Gefühle der einzelnen Personen widergefunden.

    Neben denen, die versuchen mit der Situation zurecht zu kommen und sich dem was die Präfektur vorgibt abzufinden, gibt es auch bei "Die Pest" Bewohner des Ortes Oran die versuchen mit allen Mitteln sich gegen diese Anordnungen zu stellen, einen Ausweg zu finden, oder sogar das Vorhandensein der Pest abstreiten.


    Zusammenfassend ist "Die Pest" ein absolut zeitgemäßer Roman, der perfekt in die aktuelle Situation passt und nicht umsonst derzeit so gefragt ist. 

  2. Cover des Buches An den Ufern der Seine (ISBN: 9783608983814)
    Agnès Poirier

    An den Ufern der Seine

     (75)
    Aktuelle Rezension von: porte-bonheur

    Ich hatte mir das Buch über die Feiertage zum zweiten Mal vorgenommen und war ich schon beim ersten Mal sehr angetan von der Lektüre, so hat sie mich jetzt noch einmal begeistert.

    Agnès Poirier hat eine hervorragende, sehr detailreiche Arbeit geleistet, mit der sie die für viele, nicht nur literarische, Entwicklungen prägenden 10 Pariser Jahre 1940 bis 1950 in Reihe und Zusammenhänge bringt und das in angenehmen Erzählton. So folgt man einer Dekade, die natürlich in den Bibliotheken der entsprechenden Studiengänge meterlange Regale füllt, gespannt und teils auch atemlos, allein schon ob der gewaltigen Gedankenwelt, die in diesen Jahren entstanden, aufgebaut und schriftlich niedergelegt wurde und die noch soviele Jahre später entscheidenden Einfluß auf alles Nachfolgende hatte. 

    Jetzt muss ich freilich erklären, dass ich Romanistik studiert habe und mich über dieses Buch auch deshalb freuen konnte, weil es mir in angenehmen Erzählton das zum Teil doch sehr mühsam erworbene Detailwissen aus der Studienzeit noch einmal zusammengefasst hat. Ja, ein bißchen Vorwissen um diese Zeit ist bei der Lektüre sicher hilfreich und macht sie entspannter. Und freilich gibt es auch Kritik, vor allem die, dass es eben keine profunde wissenschaftliche Abhandlung des Existenzialismus ist, auch gar nicht sein kann. Auch fehlte mir an vielen Stellen die detailliertere Einbettung in die Geschehnisse rund um all die Kulturschaffenden. Das "normale" Paris dieser Zeit bleibt doch oft zu sehr außen vor, aber, du meine Güte, das Buch hat auch so schon 450 Seiten!

    Die Lektüre des Buches hat mir gefallen, mir eine wirklich gute und erkenntnisreiche Lesezeit bereitet, mich am Ende aber auch betrübt zurückgelassen: wo sind denn die heutigen Schriftsteller, die sich in dieser Häufung für eine andere - bessere? - Welt einsetzen und schreibend lohnenswerte Utopien gestalten oder gesellschaftliche Probleme angehen und entsprechend authentisch mit ihrem Verhalten auch überzeugen?

  3. Cover des Buches Das Café der Existenzialisten (ISBN: 9783406724794)
    Sarah Bakewell

    Das Café der Existenzialisten

     (32)
    Aktuelle Rezension von: sternenstaubhh

    "Das Cafe der Existenzialisten" ist ein Buch das mir aufgrund seines Titels und seines Covers sofort ins Auge gesprungen ist. Ich lese immer wieder sehr gerne Bücher mit einem philosophischen Schwerpunkt und hier wurde einfach meine Neugier geweckt.

    Einzelne Texte des französischen Schriftstellers und Philosophen Albert Camus habe ich schon in der Schule mit großer Begeisterung gelesen und ich habe gehofft in diesem Buch mehr über den Existenzialismus, Albert Camus und andere Philosophen zu erfahren. Tatsächlich wurden meine Erwartungen sogar noch übertroffen. Dieses Buch hat mich einfach restlos begeistert. 

    Bücher mit einem philosophischen Hintergrund liefern mir oft neue Anregungen und regen mich zum Nachdenken und Reflektieren an. Bei diesem Buch hat die Autorin eine, wie ich finde, besondere Begabung an den Tag gelegt. Sie verknüpft gekonnt die Genre historischer Roman, Biografie und Sachbuch miteinander und nimmt den Leser mit auf eine ganz außergewöhnliche Reise. 

    Hier konnte ich mit Jean-Paul Satre und Simone de Beauvoir im Cafe die Anfänge des Existenzialismus, dieser damals so neuen Weltanschauung, miterleben. Zusammen mit ihren Hauptvertretern werden hier nicht nur die Grundgedanken des Existenzialismus näher beleuchtet und vorgestellt, sondern auch die Philosophen der damaligen Zeit. 

    Ich fand es sehr interessant das damalige Zeitgeschehen so nah erleben und nachlesen zu können. Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite perfekt unterhalten und mir zahlreiche wissenswerte Fakten geliefert. 

    Nicht nur Leser philosophischer Texte werden an diesem Buch ihre Freude haben. Auch Paris-, Sachbuch- und Biografie-Liebhaber können sich mit großer Begeisterung auf eine lesenswerte Reise begeben, die ihnen mit Sicherheit viele wissenswerte Informationen offenbaren wird.

    Ein wunderschönes Buch, das nicht nur gut unterhält, sondern dem Leser auch viele anregende Lesestunden bereitet.

  4. Cover des Buches Der Fall (ISBN: 9783869741529)
    Albert Camus

    Der Fall

     (136)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Dieser im Jahr 1957 veröffentlichte schmale Band enthält die Lebensgeschichte des Pariser Anwalts Johannes Clamans. Im Stil eines Gesprächs gibt er sich in einem Zeitraum von fünf Tagen einem fiktiven Dialogpartner im Amsterdamer Hafenviertel zu erkennen. Geschildert werden der kometenhafte Aufstieg des jungen Mannes in der Pariser Gesellschaft, begünstigt durch ein Wesen, dass durch Eigenliebe, Opportunismus und einen Mangel von Empathie gekennzeichnet ist. Durch seine Zeugenschaft bei einem Suizid einer jungen Frau gerät sein Welt- und Selbstbild ins Schwanken. Er verlässt den eingeschlagenen Weg und hält nun mit Hilfe seiner Selbstanklage den Menschen den moralischen Spiegel vor. Doch ist diese Veränderung nicht durch Läuterung gekennzeichnet, sondern von dem Versuch, sich selbst zu ent- und den Gesprächspartner zu belasten, sodass dieser gezwungen wird, seine eigene Lebensbeichte abzulegen. Camus schafft es, auf knapp 120 Seiten eine große Menge von Themen anzusprechen. Liebe, Glaube und Gemeinschaft bilden hier die Pfeiler der Argumentation, welche den Leser nachdenklich und betroffen zurücklässt. Dass der Autor hierfür den Nobelpreis erhielt, ist mehr als nachvollziehbar. Ein Muss für jeden, der sich für die Triebfedern menschlichen Handelns und des "Pudels Kern" der Gesellschaft interessiert.
  5. Cover des Buches Der Mythos des Sisyphos (ISBN: 9783644026612)
    Albert Camus

    Der Mythos des Sisyphos

     (118)
    Aktuelle Rezension von: tristannolting

    Albert Camus stellt existentielle Fragen. Das ist eine der vielen Dinge, die ihn als Philosoph auszeichnen. Und damit hilft er auch anderen Menschen, die wichtigen Dinge des Lebens neu einzuordnen. 

  6. Cover des Buches Der erste Mensch (ISBN: 9783644004535)
    Albert Camus

    Der erste Mensch

     (73)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Das Manuskript zu diesem autobiografischen Roman wurde in Camus Mappe gefunden, als dieser bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Erst 34 Jahre später wurde es dann zum ersten Mal veröffentlicht.


    Gespiegelt in der Figur des Jacques Comery erzählt Camus von seiner Kindheit, die er mit seiner fast stummen, analphabetischen Mutter und einer dominanten Großmutter im Armenviertel Algiers verbringt. Nur durch die Unterstützung seines Volksschul-Lehrers kann seine mittellose Familie davon überzeugt werden, dass der begabte Junge ins Gymnasium gehört. Vaterlos aufgewachsen (Der Vater fiel im ersten Weltkrieg.), beginnt er über seine Herkunft zu reflektieren. 👤


    Camus Geschichte ist ebenso humorvoll wie berührend. Laut Manuskript ist sie seiner geliebten Mutter gewidmet ("Dir, die Du dieses Buch niemals wirst lesen können").

  7. Cover des Buches Das Labyrinth der Wörter, Audio-CD (ISBN: 9783455240108)
    Marie-Sabine Roger

    Das Labyrinth der Wörter, Audio-CD

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Felice
    Amüsant und liebenswert wird erzählt, wie ein etwas ungehobelter Mittvierziger, Gelegenheitsarbeiter und Kneipengänger im Park beim Taubenzählen eine reizende alte Dame kennenlernt, die ihn für die Welt der Literatur begeistert und somit sein ganzes Leben verändert.
    Sehr gute Hörbuchfassung.
  8. Cover des Buches Der Fall Meursault - eine Gegendarstellung (ISBN: 9783462050608)
    Kamel Daoud

    Der Fall Meursault - eine Gegendarstellung

     (11)
    Aktuelle Rezension von: JoBerlin

    Kamel Daouds Gegendarstellung zum Fall Meursault bezieht sich auf das Buch „Der Fremde“ von Albert Camus. In diesem Roman mit Handlungsort Algerien wird ein Araber getötet. Es gibt keine wirkliche kriminalistische Untersuchung, der Täter Meursault, ein algerischer Franzose, ist schnell gefasst, er leugnet nicht. Ein Exempel soll statuiert werden, der Staat fordert die Todesstrafe.


    „Der Fall Meursault“ ist nicht die erste literarische Replik auf Camus – das ist verständlich, ein so sinnloser Mord wie hier geschildert, provoziert geradezu die Weiterbeschäftigung mit der Untat.
    Kamel Daoud möchte dem Gemordeten ein Gesicht, eine Geschichte, einen Namen geben. Dabei wird impliziert, dass sein Zuhörer, also sein Leser, sozusagen der gegnerischen Gruppe der verhassten Kolonialherren angehört, er wird süffisant-sarkastisch mal als „Herr Kommissar“, mal als „Herr Literaturwissenschaftler“ tituliert. Die Überheblichkeit, die der Erzähler der Leserschaft unterstellt ist jedoch nicht stimmig, vielmehr entsteht der Eindruck, als möchte er sich als Rechtsanwalt seiner selbst erhöhen. Und hat er nicht vielmehr eigene, ganz private Gründe für seinen Hass auf den Mörder und seinen Autor Albert Camus? „Während ich nach Spuren meines Bruders suchte, fand ich mich selbst wiedergespiegelt und entdeckte mich fast als Doppelgänger des Mörders“. 


    Interessant und wichtig ist die Darstellung von Frauengestalten, denn eine Frau war die Auslöserin der tödlichen Auseinandersetzung im Roman Camus‘. Doch ihre Persönlichkeit, ihre Leiden interessieren Daoud nicht und werden also auch nicht weiter untersucht. Frauen sind entweder Mütter oder Schwestern oder eben Huren. Und doch ist da eine zum Verlieben - „sie gehörte zu einer Art von Frauen, die es heute in diesem Land nicht mehr gibt: frei, bereit sich erobern zu lassen und zu erobern, niemanden unterworfen sein und ihren Körper als Gabe zu leben und nicht wie eine Sünde oder Schande“ – doch sie verlässt ihn, selbstbewusst und frei eben.


    So werden nach und nach Motive aus „Der Fremde“ abgearbeitet: die ungeliebte Mutter, die unglückliche Liebe, die hoffnungslose Religion. Auch wenn Daoud behauptet „das ist keine banale Geschichte von Vergeltung und Rache, das ist ein Fluch, eine Falle“ wiederholt sich in seiner Roman-Spiegelung beständig und ermüdend der grundsätzliche Vorwurf: Der Mord an einem namenlosen Araber durch einen blasierten Franzosen. 

     
    Im Fazit muss sein Roman als misslungen bezeichnet werden, geht seine Gegendarstellung komplett an Sinn und Inhalt von „Der Fremde“ vorbei und kann Camus mit seiner Kritik niemals erreichen. Camus geht es gar nicht um Schuld und Sühne eines Mordes, noch um Dispute zwischen Arabern und Franzosen , sondern um die Darstellung der Gleichgültigkeit der Welt. Hinter unseren Taten, unseren kleinen Leben, steht kein tieferer Sinn. Der Mensch steht nicht im Einklang mit Gott oder mit der Natur. Er steht allein und kann nur selbstbestimmt für sich eine Sinnhaftigkeit des Daseins schaffen.
    Daoud hat dazu nichts zu sagen. Absurd.

  9. Cover des Buches L'étranger (ISBN: 9782070453177)
    Albert Camus

    L'étranger

     (76)
    Aktuelle Rezension von: berenstein

    Ein Mann lebt in den Tag hinein, gleichgültig, leidenschaftslos. Eines Tages begegnet er einem Araber am Strand. Es gab eine Vorgeschichte, die die beiden verbindet, doch ist das von Belang, von Interesse? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Der Mann erschießt den Araber, es wird nicht klar, ob in Notwehr oder nicht.

    Meursault heißt der Mann, der unvermittelt (unmotiviert?) zum Mörder wurde, der mit ein paar Schüssen das Leben eines anderen auslöschte und deshalb hingerichtet werden soll. Seine Geschichte spielt im Algerien der 30er Jahre, er selbst ist französischer Abstammung. Seine Mutter wurde vor kurzem beerdigt, er beginnt eine Affäre mit einer Frau, er lässt sich von einem mutmaßlichen Zuhälter einspannen – doch warum geschieht das alles, geschieht es ihm, Meursault, das alles?

    No reason. No reason? Vielleicht.

    „Der Fremde“ ist Albert Camus‘ erster Roman und nimmt auf eindrückliche Weise vorweg, was die Philosophie des Absurden, die von Camus stark geprägt wurde, ausmachen wird. Der Roman ist äußerst sparsam und karg in seiner Sprache, rätselhaft in seiner Handlungsführung. Er bietet keine zu lösende Kriminalgeschichte, er psychologisiert nicht, er hat keine Antworten, keine (Er-)Lösungsansätze. Nichts dergleichen.

    Kein Wort zu viel, die Dinge geschehen. Und am Ende – ja, und am Ende.

  10. Cover des Buches Wie wir verschwinden (ISBN: 9783895619847)
    Mirko Bonné

    Wie wir verschwinden

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Himmelfarb
    Der mit Abstand beste deutsche Roman, den ich seit langer Zeit gelesen habe, alle Buchpreisträger (dieser Roman stand nur auf der Longlist) eingeschlossen. Mit wieviel Feingefühl Bonnè seine Protagonisten beschreibt, wie meisterlich seine Sprache ist, und wieviel Empathie er in dieses Werk legt, ist bemerkenswert. Ganz sicher wird das nicht das letzte Buch dieses großartigen Schriftstellers sein, welches ich lese!
  11. Cover des Buches Der Fremde (ISBN: 9783644026216)
    Albert Camus

    Der Fremde

     (588)
    Aktuelle Rezension von: monerl

    Endlich habe ich dieses Buch #VomSuBbefreit!Es war eine recht schwere Geburt, denn ich habe 5 Urlaubstage lang an nur 143 Seiten gelesen. 

    Als das Buch 1942 veröffentlicht wurde, war es wohl eine „literarische Sensation“. Ich schätze, das ist dem Umstand der Zeit geschuldet. Frankreich war im Krieg mit Deutschland, viele Soldaten starben, fragten sich nach dem Sinn des Lebens, ihrer Existenz & dann schreibt Camus so ein nüchternes Buch mit einem quasi gefühlslosem Protagonisten, der seine Todesstrafe mit einer Leichtigkeit hinnimmt, die kaum zu glauben, kaum nachvollziehbar ist. 

    Ich mochte den Schreibstil nicht, der mir sehr naiv, manchmal sogar recht infantil vorkam. Der 1. Teil langweilte mich sehr. Der 2. Teil, Prozess & Verurteilung, war viel interessanter. Ich kann mit dem Existenzialismus, den Camus im Buch beschreibt, nichts anfangen. Der Protagonist war für mich eine leere Hülle Mensch, der einfach irgendwie vor sich hin lebte & starb. Bin nun froh, dass das Buch ausgelesen ist.

  12. Cover des Buches Geschlossene Gesellschaft (ISBN: 9783499157691)
    Jean-Paul Sartre

    Geschlossene Gesellschaft

     (292)
    Aktuelle Rezension von: nana_what_else



    … die Hölle, das sind die anderen.

    Aus: Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre, Seite 59


    Das sagt der Verlag: Geschlossene Gesellschaft: Drei Personen, die im Leben einander nie begegnet sind, werden nach ihrem Tod für alle Ewigkeit in einem Hotelzimmer zusammen sein. Das ist die Hölle.


    Aufmachen! Aufmachen! Ich nehme alles hin: Beinschrauben, Zangen, flüssiges Blei, Halseisen, alles, was brennt, alles, was quält, ich will richtig leiden. Lieber hundert Stiche, lieber Peitsche, Vitriol als dieses abstrakte Leiden, dieses Schattenleiden, das einen streift, das einen streichelt und das niemals richtig weh tut.

    Aus: Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre, Seiten 54-55


    Persönlicher Leseeindruck: L’enfer, c’est les autres. Die Hölle, das sind die anderen. Auch, wenn ich mir als Agnostikerin mit Tendenz zu Wurschtigkeit/Frust gegenüber religiösen Themen nicht viele Gedanken darüber mache, was auf uns zukommt, wenn wir erstmal über die Regenbogenbrücke gegangen sind, den Löffel abgegeben, das Zeitliche gesegnet, ins Gras gebissen und schlussendlich die Radieschen von unten betrachtet haben, hat den nie-müden Ungustl in mir dieses Zitat immer auf verdrehte Weise angesprochen. Als Österreicher/in bekommt man das misanthrope Grantler-Gen ja praktisch frei Haus mitgeliefert und deshalb schien’s – nachdem mir diese eine Zeile immer wieder in der Zeitung, in Podcasts, Träumen und dem Kaffeesatz unterkam und ich mich irgendwann beim Sehen der Nachrichten dabei erwischt habe, wie ich sie passiv-aggressiv wie ein Mantra vor mich hinmurmelte – quasi meine heilige Pflicht zu sein, den Text, aus dem diese weisen Worte stammen, mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

    Scherz beiseite. Ich wollte mich schon seit Ewigkeiten etwas genauer mit Sartre befassen und wann ließe sich ein Text mit dem Titel „Geschlossene Gesellschaft“ wohl besser lesen als während einer globalen Quarantäne?


    Wir nämlich machen die Augenlider auf und zu. Zwinkern nannte man das. Ein kleiner schwarzer Blitz, Vorhang zu, Vorhang auf: Das war die Unterbrechung. Das Auge wird feucht, die Welt verschwindet. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie erholsam das war. Viertausend Pausen in einer Stunde. Viertausend kleine Fluchten.

    Aus: Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre, Seiten 13-14




    Das Stück kommt erwartungsgemäß mit sehr überschaubarem Personal aus: Inés, Estelle und Garcin sind die verblichenen ProtagonistInnen, die nach und nach von einem höflich-distanzierten Kellner in das Hotelzimmer geführt werden, welches die wiederum recht kleine, aber außergewöhnliche Bühne für die gesamte Handlung darstellt.


    Kurz, es fehlt hier jemand: der Folterknecht.

    Aus: Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre, Seite 28


    Ein fensterloser Raum, drei verschiedenfarbige Sofas – hellblau, spinatgrün und bordeauxrot, eine Büste, keine Spiegel, eine verschlossene Tür samt Klingel, die nicht funktioniert. Das Zimmer enthält praktisch nichts, was Zerstreuung bieten könnte. Wie trostlos und qualvoll eine Ewigkeit in solch kargem Umfeld ist, geht den drei Verdammten jedoch nicht gleich auf: Denn zunächst warten sie noch getrieben und verzweifelt auf das Erscheinen eines Folterknechts. Den jedoch scheint es nicht zu geben; Inès, Estelle und Garcin sind einander fortan die einzige Gesellschaft und langsam kommt die höllische Ménage-à-trois zu der Erkenntnis:

    Die Hölle, das sind die anderen. Nicht, wegen der Gräueltaten, die sie begehen oder weil das ewige Aufeinanderhocken, von dem es kein Entrinnen gibt, irgendwann unerträglich wird. Sondern deshalb, weil wir uns nur erkennen, wenn andere Augen uns sehen. Das Bild, das andere von uns haben, ist der Rahmen, in dem wir unser Leben leben und erleiden, ein Gefängnis zu Lebzeiten und danach.


    Man stirbt immer zu früh – oder zu spät. Und nun liegt das Leben da, abgeschlossen; der Strich ist gezogen, fehlt nur noch die Summe. Du bist nichts andres als dein Leben.

    Aus: Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre, Seite 57



    Ist man, wenn man von anderen nicht wahrgenommen wird? Kann man etwas anderes sein, als das, was die anderen in einem sehen?

    Besonders schön finde ich, dass in der Rowohlt Ausgabe das gesprochene Vorwort zur Schallplattenaufnahme abgedruckt ist, in der Sartre mit Missinterpretationen aufräumt: „Man glaubte, ich wolle damit sagen, dass unsere Beziehungen zu andren immer vergiftet sind, dass es immer teuflische Beziehungen sind. Es ist aber etwas ganz anderes, was ich sagen will. Ich will sagen, wenn die Beziehungen zu andern verquer, vertrackt sind, dann kann der andre nur die Hölle sein. Warum? Weil die andren im Grunde das Wichtigste in uns selbst sind für unsere eigene Kenntnis von uns selbst. Wenn wir über uns nachdenken, wenn wir versuchen, uns zu erkennen, benutzen wir im Grunde Kenntnisse, die die andern über uns schon haben. Wir beurteilen uns mit den Mitteln, die die andern haben, uns zu unserer Beurteilung gegeben haben. Was ich auch über mich sage, immer spielt das Urteil anderer hinein. Was ich auch in mir fühle, das Urteil andrer spielt hinein, Das bedeutet, wenn meine Beziehungen schlecht sind, begebe ich mich in die totale Abhängigkeit von andren. Und dann bin ich tatsächlich in der Hölle.“ (Seite 61)


    Wir sind in der Hölle, meine Kleine, es kommt nie ein Versehen vor,

    und die Leute werden niemals für nichts verdammt.

    Aus: Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre, Seite 27


    Fazit: Wir sehen in uns, was andere uns sehen lassen. Jean-Paul Sartres Stück ist ein kurzweiliges und intensives Lesevergnügen mit viel Tiefgang und einer Botschaft, die nie aktueller war als heute.


    Geschlossene Gesellschaft von Jean Paul Sartre. Stück in einem Akt.

    Originaltitel: Huis clos | Übersetzung: Traugott König | Taschenbuch, 75 Seiten

    Rowohlt Taschenbuch | ISBN: 978-3-499-15769-1

  13. Cover des Buches Existenzphilosophie (ISBN: 9783476103031)
    Thomas Seibert

    Existenzphilosophie

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  14. Cover des Buches Oscar Wilde im Spiegel des Jahrhunderts (ISBN: 9783458343394)
    Norbert Kohl

    Oscar Wilde im Spiegel des Jahrhunderts

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Nespavanje

    Oscar Wilde gehört zu jenen irischen Literaten, die zwar zu seiner Zeit bewundert wurden, aber gerade im prüden viktorianischen Zeitalter, als skandalöser Schriftsteller und als Snob verschrien war. Nachdem er wegen seiner homosexuellen Beziehung zu Bosie, Lord Alfred Douglas, zu mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, starb er vereinsamt und verarmt in einem Pariser Hotel. Seine Sprachgewandtheit kommt in seinem einzigen Roman deutlich zu Tage, den er neben seinen Bühnenstücken und den Märchen veröfftenlichte. The picture of Dorian Gray - Das Bildnis des Dorian Gray, eben jener einzige Roman, gehört zu jenen Büchern, die ich in mehreren Übersetzungen und in Englischer Sprache besitze und auch mehrmals zur Hand nehme. Auch die eine oder andere Verfilmung hab ich gesehen. Genauso wie jenen Film, in der Stephen Fry, Oscar Wilde und Jude Law, Lord Alfred mimt. Für einen Buchhändler, der natürlicherweise aus Neugier und aus beruflichen Gründen hauptsächlich Neuerscheinungen liest, eine Seltenheit. Nachdem ich nun auch - Das Tagebuch des Oscar Wilde - ein fiktiver Roman von Peter Ackroyd - gelesen und für gut befunden habe, wollte ich mich mit seiner Biographie näher beschäftigen und bin auf - Oscar Wilde im Spiegel des Jahrhunderts - gestoßen, in dem Zeitzeugen, Kollegen und Schriftsteller, sein Leben beleuchten. Es ist nicht wirklich eine Biografie, allerdings ein interessantes "Zuckerl" für Bewunderer von Oscar Wilde. Ein Who's who der literarischen Szene kommt zu Wort, darunter James Joyce, G. B. Shaw, André Gide, Albert Camus und Thomas Mann. Dabei sind nicht alle immer wohlwollend mit Wilde, sie spiegeln eben auch persönliche Vorlieben und Abneigungen wieder. In der Gesamtheit, zumindest meiner bescheidenen Meinung nach, und wenn man Aufmerksam zwischen den Zeilen liest, zeichnet sich allerdings ein klares Bild ab über Oscar Wilde, Bosie aka Alfred Douglas und dessen Vater Lord Queensberry. Es ist wie eine bitterböse Dreieinigkeit, die allesamt ein Unglück heraufbeschwören, dass ihnen so eigentlich gar nicht bewusst war. Schließlich gehörten zu einer unglücklichen Liebesgeschichte immer zwei, wenn man Wildes Ehefrau und Douglas Vater mit einberechnet, sogar vier dazu.

  15. Cover des Buches Souvenirs. Ich habe immer getan was ich wollte (ISBN: 9783938045893)
  16. Cover des Buches Mallorca (ISBN: 9783458336310)
    Sieglinde Oehrlein

    Mallorca

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Ein weiteres literarisches Porträt des Insel-Verlages einer bestimmten Region. Die Herausgeberin Sieglinde Oehrlein schreibt begleitend einen kurzen Abriss über die literarische Szene Mallorcas im Laufe der letzten drei Jahrhunderte. Es tauchen die Namen auf, die über die Grenzen leider nur wenig bekannt geworden sind, dazu noch wichtige Gäste der Insel wie George Sand und Ludwig Salvator. Textproben und Werkauszüge werden den Biografien, die mal mehr oder weniger ausführlich sind, beigfügt. Vielleicht hätte man sich hier bei der Auswahl ein wenig mehr anstrengen sollen, einiges kommt zu willkürlich daher. Auch ein wenig mehr über die Querverbindungen einzelner Literaten (die durchaus exixtierten) hätte man dokumentieren können. Die Neuzeit (ab Kriegsende) kommt zu kurz, denn hier hat sich einiges getan, was erwähnenswert gewesen wäre. Ein wenig unausgewogen das Ganze.
  17. Cover des Buches Literatur im 20. Jahrhundert (ISBN: 9783896600868)
    Simon Beesley

    Literatur im 20. Jahrhundert

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden
  18. Cover des Buches Albert Camus. Ein Lesebuch mit Bildern (ISBN: 9783499235283)
  19. Cover des Buches Tagebücher 1935-1951 (ISBN: 9783499114748)
    Albert Camus

    Tagebücher 1935-1951

     (5)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Albert Camus (ISBN: 9783499500503)
    Morvan Lebesque

    Albert Camus

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  21. Cover des Buches Der Fremde (ISBN: B00CF7B8Y8)
    Albert Camus

    Der Fremde

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  22. Cover des Buches Le Mythe De Sysyphe (ISBN: 9782070322886)
    Albert Camus

    Le Mythe De Sysyphe

     (8)
    Noch keine Rezension vorhanden
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