Bücher mit dem Tag "1994"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "1994" gekennzeichnet haben.

81 Bücher

  1. Cover des Buches Die unendliche Geschichte (ISBN: 9783522202503)
    Michael Ende

    Die unendliche Geschichte

     (6.971)
    Aktuelle Rezension von: Roksana

    🤍🐉Bastian Bathasar Bux ist ein unbeliebtes Kind in der Schule, das schnell aufgrund seiner dicklichen Statur und zartem Charakter zum neuen Mobbingopfer erwählt wird. Er distanziert sich von seinen Mitschülern, geht nur mit großem Bauchweh zur Schule und wünscht sich nichts sehnlicher als, dass sein Vater ihn wieder beachtet. Seit dem Tod seiner Mutter ist Bastians Vater in sich gekehrt und scheint die Anwesenheit seines Sohnes nicht einmal richtig zu bemerken. Eines Tages kommt Bastian auf der Flucht vor seinen Mitschülern durch Zufall in Koreanders Buchhandlung. Dort entwendet der kleine Junge "Die unendliche Geschichte" und taucht schon bald ein in die wundervolle Welt von Phantasien. Er begleitet zunächst als Leser Atrjéu, den Helden der unendlichen Geschichte und seinen Glückdrachen Fuchur. Denn beide sind auf der Mission, die Kindliche Kaiserin und somit Phantasien zu retten. Ihnen muss es gelingen ein menschliches Kind, das die Gabe der Geschichtenerzählung und der Namensgebung hat, ausfindig zu machen und nach Phantasien zu bringen. Bastian verfolgt die Abenteuer Atréjus und findet sich auf einmal selbst in der Rolle des gesuchten Menschenkindes wider! Kann er Phantasien retten und was wird es ihn kosten? Kann Bastian seinen Wahren Willen, seinen letzten wahren Wunsch finden und erfüllen? 

    Die unendliche Geschichte ist ein wahrer Klassiker unter den Kinderbüchern. Nach so vielen Jahren habe ich es erneut in die Hand genommen und bin in das phantasische Reich eingetaucht. Es ist eine wundervolle Geschichte über Verluste, Freundschaft und die Entwicklung eines kleinen unsicheren zu einem liebenden, mutigen Jungen. 

    Auf jeden Fall empfehlenswert und verliert nach all den Jahren immer noch nicht an Bedeutung.🐉🤍


  2. Cover des Buches Die Chroniken des Aufziehvogels (ISBN: 9783832181420)
    Haruki Murakami

    Die Chroniken des Aufziehvogels

     (593)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Diese Neuübersetzung aus dem Japanischen von Ursula Gräfe ist um 300 Seiten länger als die alte Übersetzung aus dem Englischen, lässt der Verlag wissen.

    Murakamis Schreiben hat etwas Leichtes und macht mich oft lachen. „Während ich den Garten betrachtete, blieb die Taube auf der Antenne sitzen und gurrte mit einer Zuverlässigkeit und Regelmässigkeit, die einem Finanzbeamten alle Ehre gemacht hätte.“

    Der Protagonist Toru Okada, ist 30 Jahre alt, hat Jura studiert, als Botenjunge in einer Anwaltskanzlei gearbeitet und dann seinen Job aufgegeben – eine Existenz als Anwalt konnte er sich nicht vorstellen. Sein Leben stagniert. Seine Frau Kumiko ist Redakteurin bei einer Zeitschrift für Natur- und Gesundheitskost. Der Kater der beiden ist davongelaufen. Malta Kano („Frau Kano war sehr schön. Zumindest sehr viel hübscher, als ich sie mir beim Klang ihrer Stimme am Telefon vorgestellt hatte.“), die über hellseherische Fähigkeiten verfügt, soll helfen, ihn wiederzufinden.

    Frau Kano hat eine jüngere Schwester, Kreta Kano, die von Kumikos Bruder Noboru Wataya, einem seelenlosen Typen par excellence, vergewaltigt wurde. Bei Toru Okadas Beschreibung seines Schwagers, fühlte ich mich an Donald Trump erinnert. „Er war ein zutiefst gemeiner Mensch und ein hohler Egoist. Aber ganz eindeutig tüchtiger als ich.“

    Bei der Suche nach dem Kater stösst Herr Aufziehvogel, wie Toru Okada genannt wird, auch auf die 16jährige, sehr gewitzte May Kasahara, die bei einem Perückenhersteller arbeitet. „In der Firma, in der ich arbeite, darf man niemals das Wort ‚Glatze‘ verwenden. Wir müssen immer von ‚Herren mit zurückweichendem Haaransatz‘ sprechen. ‚Glatze‘ ist nämlich diskriminierend. Einmal habe ich zum Spass ‚Menschen mit Haupthaarbehinderung‘ gesagt. Da ist der Chef sofort ausgerastet. Das sei überhaupt nicht witzig und völlig unpassend. Die nehmen ihren Beruf alle total ernst. Kennen Sie das? Die meisten Leute auf dieser Welt nehmen alles total ernst.“

    Halte ich mich in einer mir unbekannten Gegend auf, finde ich so recht eigentlich alles interessant und speziell das Alltägliche. Murakami beschreibt viel Alltägliches, wodurch dieses gleichzeitig spannend und seltsam wirkt. „Kaum tut man einen Schritt aus dem Haus, hören sich alle Telefone gleich an.“

    Von Herrn Honda, einem Mann mit übersinnlichen Kräften, lese ich. „Wie Herr Honda damals sagte, ist das Schicksal etwas, worauf man im Nachhinein zurückblickt, und nichts, das man im Voraus kennen sollte.“ Und von grausamen Mongolen und pflichtgetreuen Japanern erfahre ich.

    Eines Nachts dann kommt Kumiko nicht nach Hause, bleibt auch am andern Morgen verschwunden. Nach und nach stellt sich heraus, dass es da einen anderen Mann gibt und sie sich scheiden lassen will.

    Die Chroniken des Aufziehvogels zeichnet sich durch wunderbare, oft sehr witzige Dialoge aus, dann aber auch immer wieder durch Sätze, die mich nicht nur schmunzeln machen („Ich seufzte. Nicht dass Seufzen geholfen hätte, aber ich konnte nicht anders.“), sondern die ich auch wunderbar anregend finde. „Ich dachte kurz an irgendetwas und entliess es ins Leere.“ Murakami zu lesen, bedeutet immer auch, seine Aufmerksamkeit zu schulen. „Sagen wir mal, die Menschen würden ewig leben, nie älter werden und die ganze Zeit gesund bleiben. Meinen Sie, die würden überhaupt noch nachdenken, so wie wir? Wir machen uns doch Gedanken über mehr oder weniger alles. Philosophie, Psychologie, Logik, Religion, Literatur und so. Aber ohne den Tod käme doch kein Mensch auf so komplizierte Ideen.“

    Mit den Schwestern Kano und der jungen May Kasahara ist Herr Aufziehvogel auf eine sehr spezielle Art verbunden; alle drei scheinen an ihm Seiten wahrzunehmen, die ihm selber gar nicht bewusst sind, ihn jedoch wesentlich ausmachen.

    Eines Tages bemerkt er in seinem Gesicht ein Mal, hält sich drei Tage zum Nachdenken am Grund eines Brunnens auf, wo er von Kreta Kano besucht wird. Er macht sich kundig über die japanische Besetzung der Mandschurei. Und eines Nachts liegt plötzlich die nackte Kreta Karo neben ihm im Bett. Sehr unterschiedliche und teilweise höchst unwahrscheinliche Geschichten gehen nahtlos und ganz unaufgeregt ineinander über, ganz so als ob das Leben ein Traum und eigenartig unwirklich wäre – was es ja auch ist.

    Die Chroniken des Aufziehvogels ist ein sehr philosophisches Werk, mit dem Akzent auf Spüren („Daraufhin nahm sie meine Hand und legte sie auf die Narbe an ihrem Auge. Als ich über May Kasaharas Narbe strich, übertrugen sich die Wellen ihres Bewusstseins auf meine Fingerspitze. Es war ein leichtes, wie suchendes Zittern.“) und Wahrnehmen („Hingucken kann doch eigentlich jeder.“). Gleichzeitig ist es ein surreales Werk von einer wunderbaren Leichtigkeit, reich an subtilem Witz. Sie habe keine Ahnung wie sie aus dem Brunnen raus und zu ihm ins Bett gekommen sei, sagt Kreta Kano. „’Meine Erinnerung reisst mittendrin ab. Der Riss ist so breit.‘ Kreta Kano hob beide Zeigefinger und zeigte mir einen Abstand von etwa zwanzig Zentimetern. Mir war unklar, wie viel Zeit das bedeuten sollte.“

    Dann will sie mit ihm nach Kreta reisen, um ihn, wie sie ihm mitteilt, vor etwas sehr Schlimmem zu bewahren. Doch zuvor will sie ihren Namen ablegen und nicht mehr als Medium im Einsatz stehen. Sie fliegt hin, er bleibt zurück. Was dann geschieht, soll hier nicht verraten werden … Nur soviel: Toru Okada möchte das Nachbargrundstück erwerben, auf dem ein Fluch liegt …

  3. Cover des Buches Glas (ISBN: 9783894803896)
    Stephen King

    Glas

     (641)
    Aktuelle Rezension von: Legendenzeit

    Etwas langatmig, aber der Weg zum Turm ist weit. Die Soryline dieses Abschnitts der Saga ist im Grunde ein Western.

    Der junge Roland reist auf Geheiß seines Vaters mit zwei Freunden in eine der beschaulichen Baronien - mit dem Ziel, ihn aus den Intrigen am Hofe Gileads herauszuhalten. Doch natürlich kommt alles anders als geplant.

    Der junge Revolvermann stellt sich den Herausforderungen, ob sie nun von übermütigen Söldnern, rachsüchtigen Hexen oder den feindlich gesonnenen Streitkräften des „Guten Mannes“ ausgehen. Doch obwohl ihn sein übermenschlich hartes Training gelehrt hatte, wie man mit diesen Arten Gefahren umzugehen hat - einer Herausforderung steht Roland vollkommen unvorbereitet gegenüber: den Verlockungen der Liebe.

    Wie wird sich der erst vierzehnjährige Roland entscheiden, wenn er vor unbarmherzige Wahlen gestellt wird, die selbst einen erfahrenen Mann zum Wanken bringen würden?

    Meine Meinung:

    Der 4. Band der Sage um den Dunklen Turm hat seinen eigenen Stil und enttäuscht nicht. Obwohl ich die „Slow Burning Storylines“ von King sehr gerne mag, hätte die Erzählung doch ein wenig beschleunigt werden können. Das Ende schließt das Buch rund ab, der gewählte Ton passt in die finstere Erzählung der Buchreihe. 

  4. Cover des Buches Aus eisiger Tiefe (ISBN: 9783462046946)
    Voosen | Danielsson

    Aus eisiger Tiefe

     (41)
    Aktuelle Rezension von: peedee

    Nyström und Forss, Band 3: Bei Bauarbeiten auf einem Golfplatz in Växjö wird eine Leiche entdeckt – offenbar ein seit vielen Jahren vermisster Osteuropäer. Kommissarin Ingrid Nyström und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf, die zunächst auf Schmugglerbanden hinweisen. Da verschwindet die Leiche aus der Rechtsmedizin – wer stiehlt eine Leiche? Kurz darauf ein weiterer Todesfall; hier führen die Ermittlungen über zwanzig Jahre in die Vergangenheit. Was hat der Untergang des Fährschiffs Estonia im Jahr 1994 mit dem vorliegenden Fall zu tun? Haben die beiden Todesfälle etwas miteinander zu tun?

    Erster Eindruck: Ein bedrohliches, dunkles Bild auf dem Cover, im oberen Bereich sieht man hinter dem Buchtitel noch eine Krabbe (o.ä.) – gefällt mir.

    Dies ist der dritte Band der Reihe; er lässt sich ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen. Der Blickwinkel ändert in jedem Kapitel: Mal ist es aus Sicht der Chefin, dann aus Sicht von Stina Forss oder anderen Personen – sehr lebhaft, aber auch komplex.

    Der Prolog fängt wieder sehr aufregend und beklemmend an – ohne zu spoilern, kann ich leider nichts darüber verraten.
    Eine Leiche auf dem Golfplatz: Wie sich herausstellt, wurde der Ermordete vor zwanzig Jahren bei Bauarbeiten eines Hindernisses dort versteckt – bei erneuten Bauarbeiten kam die Leiche zum Vorschein. Wie konnte jemand die Leiche so „entsorgen“?

    Ingrid Nyström mag ich sehr gerne. Sie macht ihren Job als Kommissarin sehr gut, obwohl sie chronisch zu wenig Personal hat. Ingrid hat immer noch mit den Folgen ihrer Erkrankung zu kämpfen.
    Stina Forss ist wirklich eine ganz spezielle Frau, die zu häufig eigene – auch illegale – Wege verfolgt. Sie wirkt nicht wie ein Teamplayer, doch ihre Chefin weiss, dass sie sehr gut in ihrem Job ist. Und schliesslich erzählt Stina ihr ja nicht jedes kleine Detail, wie sie zu ihren Ergebnissen kommt. Bei mir hat Stina leider noch keine Sympathiepunkte sammeln können. Sie wagt auch dieses Mal wieder Alleingänge, die sie in sehr gefährliche Situationen bringen. Mir dreht sich noch jetzt fast der Magen um, wenn ich daran denke, wie sie sich aus einer dieser Situationen befreit! Argggghhh, schlimm!
    Sehr interessante Ermittlungen, die u.a. auf Schmuggel hindeuten oder auch die ganzen Informationen zum Fährunglück Estonia von 1994 – wirklich heftig! Bei diesem Unglück haben nur etwa einer von acht Passagieren überlebt, aber jedes dritte Crewmitglied – insgesamt 852 Tote! Es gibt viele Verschwörungstheorien zur Estonia. Was wirklich stimmt, wird vermutlich nie herauskommen.

    Fazit: Auch in diesem dritten Band konnte die Spannung bis zuletzt aufrechterhalten werden. Auf die zuweilen brutalen Bilder, die aufgrund der detaillierten Beschreibungen vor meinem geistigen Auge entstanden, hätte ich gerne verzichtet (ich habe das Buch u.a. in der Bahn gelesen und da habe ich sicher ein interessantes Mienenspiel von mir gegeben, als Stina wieder mal in heftige Bedrängnis kam). Von mir gibt es erneut 5 Sterne und ich suche nun wieder nach etwas leichterer Lektüre, bevor es dann mit dieser Reihe weitergeht.

  5. Cover des Buches Die falsche Fährte (ISBN: 9783552056060)
    Henning Mankell

    Die falsche Fährte

     (574)
    Aktuelle Rezension von: Hellena92
    Auch in diesem Fall schafft es Herr Mankell bis zu letzt den spannungsbogen aufrecht zu halten. Er ist wieder etwas düster,.

    Man muss die ersten Bücher nicht gelesen haben um folgen zu können, doch wäre es sehr gut möglich, dass dies nicht das einzige Buch der wallander Reihe bleibt, das man liest.
  6. Cover des Buches Tote lügen nicht (ISBN: 9783641106652)
    Kathy Reichs

    Tote lügen nicht

     (844)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Der Anblick ihrer zartrosa Zehennägel tat mir in der Seele weh. Am liebsten hätte ich das tote Mädchen mit irgendetwas zugedeckt und die anderen angeschrien, sie sollten sie in Ruhe lassen. Stattdessen blieb ich stehen, sah den fotografierenden Polizisten zu und wartete, bis ich an der Reihe war, die Würde der Toten zu verletzen.«

     

    Tempe Brennan, forensische Anthropologin, hat schon viel in ihrem Leben gesehen. Von der Polizei in Montreal wird sie immer wieder als Expertin hinzugezogen, auch in diesem Buch ist ihre Fähigkeit, aufgefundene Körperteile zu untersuchen und zu analysieren sehr gefragt. Es beginnt mit der verstümmelten Leiche einer jungen Frau, in Kürze werden weitere folgen. Gleichzeitig zieht Tempe Verbindungen zu weiteren, früheren Leichenfunden. Für sie ist der Fall klar: Hier ist ein Serienmörder am Werk. Da ihr die ermittelnden Polizisten zunächst nicht folgen wollen, macht sie sich selbst auf die Suche und begibt sich damit in große Gefahr…

     

    Diese Reihe fesselt mich wirklich. Nachdem ich kürzlich mit dem zweiten Band gestartet war, habe ich nun den ersten ergänzt und ganz sicher werden weitere folgen. Die Fälle sind spannend und die Protagonistin sympathisch, weil sehr menschlich. Nicht immer gelingt die berufliche Distanz und bewusst bemüht sie sich, die Schicksale der Toten und ihre Würde nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn es anders vermutlich einfacher wäre. Vor allem jedoch gefällt mir, wie präzise, detailliert und drastisch die Leichen und Untersuchungsvorgänge beschrieben werden. Die Autorin ist vom Fach, weiß, wovon sie schreibt und das merkt man ganz deutlich. Eindeutig nichts für empfindliche Gemüter!

     

    Fazit: Ist das spannend! Sehr authentisch, blutig und nichts für empfindliche Gemüter, aber schlicht fesselnd.

  7. Cover des Buches About a Boy (ISBN: 9783462306514)
    Nick Hornby

    About a Boy

     (698)
    Aktuelle Rezension von: Eleonora

    Marcus ist zwölf Jahre alt und etwas anders als seine coolen und trendigen Mitschüler. Er trägt eine dicke Brille, merkwürdige Klamotten, weiß nicht wer dieser Kirk O'Bane ist von dem immer alle in seinem Alter reden und singt manchmal ohne es selbst zu merken laut vor sich hin. Die Mitschüler strafen ihn dafür in dem sie sich über ihn lustig machen oder auf dem Weg Nachhause mit Bonbons bewerfen. Zuhause hat er es leider auch nicht leichter, denn dort wartet seine Hippiemum auf ihn, die noch dazu unter Depressionen leidet und selbstmordgefährdet ist. Sein Leben ist nicht gerade leicht, trotzdem akzeptiert er es so wie es ist und hofft, dass es irgendwann von allein besser wird.

    Bis er an einem Tag, an dem er aus Versehen eine Ente mit einem riesigen Stück Brot erschlägt, Will kennenlernt.

    Er ist das krasse Gegenteil von Marcus. Er ist sechsundreißig, cool, reich und denkt irgendwie an nichts anderes als an sich selbst und sein Vergnügen. Dazu gibt er sich sogar als alleinerziehenden Vater aus nur um Frauen abzuschleppen. Und genau den sucht sich Marcus nun als seinen neuen Freund aus. Und auch wenn Will anfangs rein gar nichts mit Marcus zu tun haben will, entwickelt sich doch mit der Zeit eine Art kuriose Freundschaft zwischen ihnen. Will erklärt ihm wer dieser Kurt Curbain ist, ist ihm eine männliche Bezugsperson und gibt ihm Tipps wie er Ellie, eine Schülerin zwei Klassen über ihn, beeindrucken kann. 

    Und auch Marcus bringt Will etwas bei. Er schafft es, dass sich Wills Welt nicht mehr nur um sich selbst dreht und dass er erkennt, dass es sich auch lohnt andere Menschen in seine Welt hineinzulassen und seien sie auch noch so skurril. Marcus bringt das gewisse Etwas in sein Leben von dem Will vorher nicht wusste, dass es ihm fehlte. Ein Feel-good Roman der zeigt, was Freundschaften bewirken können📖 



    Viel zu lange schon stand das Buch noch ungelesen in meinem Regal. Ein paar Seiten hatte ich früher mal bereits reingelesen, aber erst jetzt reizte es mich die Geschichte endlich ganz kennenzulernen nachdem ich die Verfilmung bereits mehrfach gesehen habe. 

    Es dauerte für mich ein paar Seiten wirklich reinzukommen, aber nach einer Weile holte sie mich ab. Ich mochte Marcus. Der Junge, der so uncool daherkam und einem Leid tat, weil er von seinen Mitschülern deswegen gehänselt wurde. Oft war er etwas begriffsstutzig, was zu manch komischen Situationen führte. Aber dafür war er hart im Nehmen, wenn es darum ging Tiefschläge in seinem Leben einzustecken. Ein unglücklicher Tag brachte ihn dann mit Will zusammen und es ist schon außergewöhnlich, dass dieser dann der Start für eine merkwürdige freundschaftliche Beziehung war.

    Von so jemanden wie Will würde man sich eigentlich ziemlich schnell abwenden. Seine Welt dreht sich nur um sich selbst. Menschen, familiäre Beziehungen bedeuten für ihn nur Stress und Ärger, den er lieber vermeidet. Und als er Marcus kennenlernt, glaubt er auch, sich schnell wieder aus dem Staub machen zu können sobald der Bengel ihm auf den Zeiger geht. Doch langsam aber sicher fängt Marcus an ihn etwas zu bedeuten. Er wird in seine Welt und auch die seiner Familie unfreiwillig hineingezogen und dadurch eröffnen sich auch für ihn neue Wege. Er lernt eine wundervolle Frau und ihren Sohn kennen, mehr auf Mitmenschen zu achten und weniger oberflächlich und egoistisch zu sein.

    Der Schreibstil war einfach und las sich sehr schnell weg, was ich gerade als sehr erholsam empfand. Auch die Kapitel waren recht kurz gehalten. Ich nahm das Buch gerne nur mal für ein paar wenige Seiten zur Hand, einfach um zu sehen, wie es mit Will und Marcus weiterging. 

    Ein Buch mit schrägen Typen, das zeigt, wie bereichernd Freundschaften sein können, auch zwischen völlig unterschiedlichen Charakteren. 

    Die Verfilmung weicht zwar offenbar besonders gegen Ende hin vom Buch ab, dennoch denke ich, dass die Schauspielerauswahl hier sehr gut getroffen wurde und der Film definitiv auch sehenswert ist. Ich werde ihn mir demnächst bestimmt gerne mal wieder ansehen🙂

  8. Cover des Buches About a Boy (ISBN: 9780241969878)
    Nick Hornby

    About a Boy

     (364)
    Aktuelle Rezension von: Yoyomaus

    Zum Inhalt:

    Kinder sind so ungefähr das letzte, was sich Will Freeman, 36 Jahre alt und überzeugter Single, wünscht. Er lebt gut und faul von den Tantiemen eines Weihnachtslieds, das sein Vater 1938 komponiert hat. Seine Tage verbringt er mit Nichtstun, und an den Abenden bemüht er sich zur Zerstreuung um junge, alleinerziehende, gutaussehende Mütter.Marcus hat mit seinen zwölf Jahren ganz andere Probleme. Seine Eltern sind getrennt, und seine Mutter hat die beängstigende Neigung, ständig in Tränen auszubrechen. In der Schule ist Marcus nicht zuletzt wegen seiner Kleidung, seines Haarschnitts und seines Musikgeschmacks ein Außenseiter. Zum Glück bringt ihn das Schicksal mit Will zusammen. Und was das Schicksal einem schenkt, das lässt man so schnell nicht wieder los…Nick Hornbys erfolgreichster Roman wurde verfilmt mit Hugh Grant, Toni Colette und Rachel Weisz. Der Film wurde – wie das Buch – ein riesiger Erfolg.


    Will hat alles, was er braucht, zumindest denkt er das. Er ruht sich auf einem Weihnachtslied aus, das sein Vater einst schrieb, welches er jedoch selbst nicht mehr hören kann und das ihn regelmäßig aus der Haut fahren lässt. Trotzdem lebt er in Saus und Braus und um sich Zerstreuung zu holen, trifft er sich oft mit allein stehenden Frauen, die er aber immer wieder schnell vor die Tür setzt, wenn sie ihm überdrüssig werden. Als ihm eines Tages Marcus in die Arme läuft, kommt dieser wie gerufen. Marcus ist zwölf Jahre und sehr unbeliebt an der Schule. Nicht nur, dass er das Gespött der ganzen Schule zu sein scheint, weil er anders ist, sich anders kleidet und sein Haarschnitt eben nicht cool ist. Auch seine verträumte Art und sein Musikgeschmack lässt ihn immer wieder zum Mobbingopfer werden. Hinzu kommt, dass er mit seine flippigen Mutter allein wohnt und diese seit einiger Zeit immer wieder in Tränen ausbricht. Als Marcus und Will sich begegnen kommt es zu einem Deal zwischen den beiden. Marcus darf bei Will abhängen und Marcus ist für Will das "Kind", als er sich in einer Sache mit einer alleinerziehenden Mutter verrennt, die ihn auch prompt mit zu einem Treffen einer Selbsthilfegruppe mitnimmt. Als Marcus Mutter versucht sich selbst umzubringen, ist es an Will, die Sache für Marcus zu regeln und ihn aufzufangen. Und dabei wackelt sein Lügengerüst ganz gewaltig.


    Ich habe das Buch auf Englisch und auf Deutsch gelesen und muss sagen, dass es mir in beiden Sprachen Spaß gemacht hat, wobei die englischen Witze noch besser rüber gekommen sind, als in der deutschen Version. Mein persönliches Highlight in dem Buch ist die Begegnung zwischen Will und Marcus sowie die Stelle, als Marcus die arme Ente mit einem ganzen Laib Brot zur Strecke bringt, als sie im Park unterwegs sind. Die Geschichte um Marcus ist wirklich herzallerliebst. Seine Öko-Mutter hat den armen kleinen Kerl so verschroben erzogen, dass er immer wieder als Mobbingopfer endet. Er hat gar keine Chance wirklich aus der ganzen Sache auszubrechen. Selbst als Will ihm coole Schuhe kauft, damit er mitreden kann, endet das Ganze in einem Fiasko. Denn die Schuhe werden geklaut und Marcus läuft im strömenden Regen barfuß nach Hause, was natürlich im Effekt eine heiden Diskussion mit sich führt. Auch zum Weihnachtsfest, dem Will beiwohnen darf, muss der Leser schmunzeln. Die Mutter und der Vater, beide Ökos, der Vater mit seiner neuen Freundin zu Besuch und Marcus bekommt Socken geschenkt, alle freuen sich. Friede, Freude, Eierkuchen  - Klischee erfüllt. Und dann ist da noch der Schulwettbewerb, bei dem Marcus gegen seinen Schulrivalen antreten will, musikalisch, singend, obwohl er das gar nicht wirklich kann. Es war herzallerliebst zu lesen, wie Will die Situation rettet.


    Empfehlen möchte ich das Buch allen, die etwas für zwischendurch suchen. Es ist für diejenigen, die humorvoll, aber auch dramatisch lesen möchten. Es geht um Menschen und zwischenmenschliche Beziehungen. Es ist kein großes Liebesdrama, es ist kein Abenteuer, sondern das pure Leben. Ich fands klasse.


    Idee: 5/5

    Emotionen: 5/5

    Logik: 5/5

    Humor: 5/5



    Gesamt: 5/5



    • Taschenbuch: 288 Seiten
    • Verlag: Penguin (2. Januar 2014)
    • Sprache: Englisch
    • ISBN-10: 0241969875
    • ISBN-13: 978-0241969878
    • Größe und/oder Gewicht: 11,1 x 1,8 x 18,1 cm
  9. Cover des Buches Das Wesen (ISBN: 9783596186327)
    Arno Strobel

    Das Wesen

     (562)
    Aktuelle Rezension von: bookxn_belly

    Ich möchte gleich vorab sagen, dass ich bereits zuvor schon einige Bücher von Arno Strobel gelesen habe und er mich mit seinen Büchern bisher wirklich immer begeistern konnte. Nur bei diesem, muss ich leider sagen, dass es nicht ganz mein Fall war. Hier war noch deutlich Luft nach oben.

    Bereits der Einstieg in das Buch gestaltete sich nicht besonders einfach, da Ermittlungsarbeiten aus zweierlei Zeitfenstern berichtet wurden, welche sich zeitweise sehr ähnelten. So musste ich mich hin und wieder schon sehr konzentrieren, um zu wissen, wo wir uns gerade befinden.

    Auch die Ermittler konnten mich charakterlich nicht wirklich abholen. Besonders der cholerische Ermittler Herr Menkhoff stand mit seiner starken Persönlichkeit oft sehr im Vordergrund, sodass ich das Gefühl hatte, es würde mehr um ihn, als um den eigentlichen Fall gehen.

    Durch diese beiden Punkte hat sich das Buch an manchen Stellen für mich sehr in die Länge gezogen.

    Dennoch konnte mich insbesondere das Ende überzeugen, da es für mich überraschend, nicht vorhersehbar und somit ein toller Abschluss war.

  10. Cover des Buches Das Verschwinden der Stephanie Mailer (ISBN: 9783492316422)
    Joël Dicker

    Das Verschwinden der Stephanie Mailer

     (315)
    Aktuelle Rezension von: Leslie_Meilinger

    Joël Dickers Bücher und ich haben ein seltsames Verhältnis. Sie ziehen mich magisch an und ich verschlinge sie. Und bin doch nie so ganz zufrieden. So auch hier. Das Setting rund um ein Theaterfestival finde ich grandios. Der Kriminalfall an sich ist sehr raffiniert und die Auflösung hat mich überzeugt. Ich würde der Idee sofort 5 Sterne geben. Aber es war anstrengend dieses Buch zu lesen. Wie ich es bereits von anderen Büchern des Autors kenne, verlieren wir uns auch hier in unzähligen kleineren und größeren Dramen, die nichts mit dem Fall zutun haben. Die schiere Fülle an Personen ist überfordernd, nur eine kommt zu kurz: Stephanie Mailer.
    Sie stellt journalistische Nachforschungen an, sie verschwindet, sie wird gefunden - das war es. Ich kann nicht verstehen, wie dieses Buch zu seinem Titel kam. Hier gibt es so viele Charaktere und raffinierte, zum Teil auch absurde Handlungsstränge, die mehr Potenzial gehabt hätten, den Kern dieses Buchs zu bilden. Ich bleibe halb beeindruckt, halb überfordert zurück.Trotzdem empfehle ich das Buch gerne weiter, denn die Ideen und die Schreibweise des Autors sind auf jeden Fall einen Eindruck wert. 

  11. Cover des Buches Viva Polonia (ISBN: 9783492306737)
    Steffen Möller

    Viva Polonia

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Forti
    Steffen Möller lebt seit 1994 in Polen und hat sein erstmals 2008 erschienenes Buch "Viva Polonia" nun überarbeitet und neu herausgegeben.

    Das Buch ist eine Mischung aus Autobiographie und Beobachtung. Steffen Möller schreibt von seinem Leben in und mit den Polen. Dabei sagt er selbst, dass seine Charakterisierung Polens subjektiv ist - es ist nun mal auch keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein unterhaltendes Sachbuch, das aber dennoch Gehalt hat. Ich finde es ein interessantes Buch, das sowohl Polen-Kenner als auch Neulinge mit Gewinn lesen können.

    Geschrieben ist das ganze sehr kurzweilig, intelligent und sympathisch.
  12. Cover des Buches Einmal ist keinmal (ISBN: 9783641168193)
    Janet Evanovich

    Einmal ist keinmal

     (565)
    Aktuelle Rezension von: Eva-Marie_Kwade

    Stephanie Plum ist arbeitslos. Aber ohne Geld lässt es sich schlecht leben, also muss ein neuer Job her. Ihr Vetter hat ein Kautionsbüro und sucht eigentlich eine Bürohilfe. Leider ist diese Stelle schon besetzt, aber nicht die von einem Kopfgeldjäger. Hier ist schnell Geld gemacht: einen Kautionsflüchtling schnappen und zur Polizei bringen. So denkt sich das zumindest Stephanie. Sie hat aber nicht mit Joe Morelli gerechnet. Sie bekommt eine Woche Zeit um ihn zu fassen, da er wegen Mordes gesucht wird. Schafft sie es, die Frist einzuhalten ohne selbst dabei geschnappt zu werden? Und was sagt Morelli eigentlich zu dieser Geschichte?


    Zwischendurch muss es einfach mal was seichtes sein zum Lesen, genau das passt zu dieser Reihe und das meine ich nicht negativ. Der Schreibstil ist einfach zu lesen. Manche Stellen sind etwas plump formuliert, aber das finde ich nicht extrem schlimm. Nur die Rechtschreibfehler, die vermehrt vorkommen, stören mich.


    Die Protagonisten sind recht spärlich beschrieben. Stephanie Plum als Hauptcharakter ist in meinen Augen manchmal zu naiv und blauäugig, eine gewisse Tollpatschigkeit kommt noch dazu. Aber sympathisch ist sie alle mal. Am besten gefällt mir Grandma Mazur, Stephanies Oma. Sie ist ein bisschen verrückt und quirlig aber auch einfach zum Lachen. Joe Morelli, der geheimnisvolle Kautionsflüchtling gefällt mir auch sehr gut. Er ist der Bad Boy in der Geschichte und trotzdem zuckersüß. Alpha und Ramirez sind richtige Ekelpakete über die beiden habe ich mich manchmal sehr geärgert. 


    Alles in allem ist das ein ganz guter Auftakt in eine sehr lange Reihe aber nicht überragend, ich wurde gut und kurzweilig unterhalten und denke, dass es nicht das letzte Buch dieser Reihe für mich war.

  13. Cover des Buches Die Apothekerin (ISBN: 9783257261332)
    Ingrid Noll

    Die Apothekerin

     (460)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Vor lauter Langeweile beginnt sie ihrer Bettnachbarin Frau Hirte, einer ältlichen Jungfer, ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Hella ist der Meinung, dass Frau Hirte ihr überhaupt nicht richtig zuhört und erzählt in ihren vermeintlichen nächtlichen Monologen auch Dinge, die besser niemand erfahren sollte. Hella hält dies für eine Art Therapie, die nichts kostet.
    Schon sehr früh lernt sie, dass die elterliche Liebe nur durch Leistung erkauft werden kann und versucht den Vorstellungen der Eltern in jeder Weise zu entsprechen. Ihr leistungsorientiertes Verhalten in der Schule macht sie nicht gerade beliebt bei ihren Mitschülern und sie ist häufiges Ziel ihrer Streiche und Hänseleien.
    Als sie beginnt sich für Männer zu interessieren macht sie es in einer Form, die ihrem Vater fast das Herz bricht, sie interessiert sich nur für Männer denen es noch schlechter geht als ihr. Genauso wie sie früher ihren Puppen die Beine verdreht hat, um sie dann später zu verarzten, sucht sie sich kranke Männerseelen, um sie zu heilen. Mit der Zeit legt sie sich eine ansehnliche Sammlung von Junkies, Depressiven, chronisch Kranken, geretteten Selbstmördern und tätowierten Ex-Knackis zu.

    Auf der Suche nach dem eigenen Familienglück gerät die Protagonistin in allerlei merkwürdige Situationen.

  14. Cover des Buches Das Schneekind (ISBN: 9783492970778)
    Nicolas Vanier

    Das Schneekind

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Karin_Ammer

    Herrlich um in Welten abzutauchen, die ich wahrscheinlich nicht besuchen werde...Bin durch Zufall auf das Buch aufmerksam geworden, nach dem Diavortrag von Sabrina und Markus Blum, die versucht haben, die Hütte der Vaniers zu finden. Tolles Buch!!!

  15. Cover des Buches Endlich gute Musik (ISBN: 9783832162443)
    Nilz Bokelberg

    Endlich gute Musik

     (18)
    Aktuelle Rezension von: sommerlese
    "*Nilz Bokelberg*" schrieb seine persönliche Musik-Autobiografie "*Endlich gute Musik*". Das Buch erschien 2013 im "*Dumont Verlag*".


    Nilz Bokelberg ist Viva Moderator der ersten Stunde und daher einigen Musikliebhabern bekannt. Ich habe noch nie von ihm gehört, mich aber auf eine tolle Mischung von schönen Musiktiteln in seinem Buch gefreut.
    Denn dies soll eine Sammlung seiner Lieblingslieder sein, an denen er Stationen seines persönlichen Lebens erzählt.
    In verschiedenen Kapiteln erklärt er z. B. Musikstil, Italia, Glücklich machende Lieder, 5 beste Saxofonsolos der Popmusik und wichtige Soundtracks aller Zeiten. Am Ende des Kapitels ist jeweils eine Auflistung der entsprechenden Musiktitel zu finden.
    Soweit so gut und auch alles musikalisch gesehen sehr interessant aufgebaut! Aber wie diese Musik sein Leben beeinflusst hat, ist für mich eher belanglos.
    Bei bestimmten Songs und Texten kommen mir eigene Erlebnisse in den Sinn und das macht wirklich Spaß. An viele Lieder habe ich erst durch das Buch wieder gedacht und mich an Feiern, Klassenfahrten oder Plattenkäufe erinnert. So hatte ich mir dieses Buch auch anhand des Covers vorgestellt. Eine Leerkassette mit meinen persönlichen Lieblingsliedern.
     
    Doch hier geht es ja um den Autor und wie er sein Leben mit den Liedern erlebt hat. Dabei geht er allerdings nicht chronologisch vor, sondern springt nach eigenem Belieben vor und wieder zurück.
    Das war mir als Nicht-Kenner von Nilz Bokelberg doch zu speziell. Schön finde ich allerdings, wie begeistert er von manchen Songs spricht und mit welcher Vehemenz er die Interpretationen desselben verfolgt. 
     
    Einige Titel oder Interpreten sagen mir aber leider gar nichts und mit den großen Popgrößen wie Michael Jackson, Madonna und Beatles kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Da findet sich schon eine große Fangemeinde, die HIER schreit. 
    Aber von der literarischen Aussage her fehlt mir etwas mehr Aussagekraft und Inhalt, aber das ist meine persönliche Meinung und soll keinen Musikliebhaber von diesem Buch abhalten. Ein kleines Fazit oder einen musikalischen Ausblick hätte ich eigentlich noch erwartet.

    Wer Musik, speziell TV-POP und Nilz Bokelberg gut findet, gerne in alten Platten wühlt, der findet hier gute Musikvorschläge in breiter Bandbreite. 
     
  16. Cover des Buches Das neue Leben (ISBN: 9783446252332)
    Orhan Pamuk

    Das neue Leben

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    ..  oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    Mein erstes Werk von Pamuk und sehr rasch war ich von seinem Erzählstil irritiert. Es dauerte eine ganze Weile, mich in die Handlung hinein zu lesen. Immer wieder kam dabei die Frage auf, liegt denn mehr hinter den Sätzen verborgen, als ich auf den ersten Blick zu erkennen glaubte? Kann mir gut vorstellen, dass manche Leser das Werk frustriert auf die Seite legen. Ich habe mich durchgearbeitet.

    Das Buch handelt von einem dubiosen Buch, welches Menschen total umkrempelt. Von was es wohl handelt? Das bleibt leider im Dunkeln. Doch es scheint gefährlich zu sein, denn die Leser sind ihres Lebens nicht mehr sicher. Ihres alten Lebens?

    Osman ist der Hauptakteur der Geschichte. Er verliebt sich in Canan. Diese ist scheinbar jedoch mit Mehmet zusammen, der auch das Buch gelesen hat und das ihn offensichtlich ebenso verzehrt. Osman macht sich auf den Weg. Weg von seinem alten Leben. Auf die Suche nach einem neuen? Auf die Suche nach Canan? Er findet sie schließlich und reist gemeinsam weiter mit ihr auf der Suche nach Mehmet ..

    Ein Buch, dass man möglichst nicht auf Busreisen lesen sollte und vielleicht auch nicht in einem Türkei-Urlaub. Es weißt surrealistische Züge auf; viele Metaphern. Engel spielen eine Rolle, ein Süßwarenhersteller und Unfälle. Der Tod als Schlüssel zu einem neuen Leben?

    Fazit: Viel Verwirrendes. Ein Buch, dass man vielleicht vor allem wegen seiner Sprache lesen wird.

    Vielleicht habe ich manches nicht verstanden, gelangweilt hat mich das Buch wiederum aber auch nicht.


  17. Cover des Buches Treasure Island (ISBN: 9780147517142)
    Robert Louis Stevenson

    Treasure Island

     (58)
    Aktuelle Rezension von: LaLecture
    Inhalt

    Der Junge Jim Hawkins führt gemeinsam mit seiner Mutter ein Wirtshaus, das sie nur knapp über die Runden bringt. Als eines Tages ein fremder Seemann mit einer mysteriösen Truhe ihr Gast wird, verändert sich alles. Jim gerät durch Zufall an eine Schatzkarte, die das Versteck der Beute des berüchtigten Piratenkapitäns Flint markiert. Gemeinsam mit dem Arzt Dr. Livesey, dem reichen Squire Trelawney und einer zwielichtigen Crew macht er sich auf eine abenteuerliche Reise.



    Meinung

    „Die Schatzinsel“ habe ich als recht kurzweiligen Klassiker empfunden, der jedoch eher für eine jüngere Zielgruppe wirklich spannend sein kann.

    Der Roman ist eine abenteuerliche Geschichte mit viel Action, unheimlichen Bösewichten und mutigen Heldentaten, wie man sie auch gut mit Kindern schon lesen könnte. Gerade auch die noch recht kindlich agierende, aber mutige und intelligente Hauptfigur, die - wie es bei Kinderbuchprotagonisten üblich ist - alle Gefahrensituationen unbeschadet übersteht und als Held hervorgeht, ist für eine jüngere Zielgruppe sicherlich reizvoll.

    Jedoch ist die Handlung stellenweise auch für ein Kinderbuch recht brutal und beschreibt dies auch plastisch, was man für Kinder, z.B. beim Vorlesen, eventuell ein wenig abschwächen sollte. Auch die altmodische Sprache und Kindern unbekannte Begriffe sollten möglichst erläutert werden.

    Mein persönlicher Favorit war der Antagonisten Long John Silver, Anführer der Piratencrew, die die Expedition übernehmen und den Schatz für sich behalten will. Er wirkte sowohl auf die anderen Figuren als auch auf mich faszinierend, charmant und unterhaltsam, trotz seiner offensichtlichen Skrupellosigkeit. Teilweise schaffte er es, selbst mich mit der Frage zu verwirren, auf wessen Seite er nun steht.


    Fazit

    „Die Schatzinsel“ ist ein kurzweiliger und spannender, für Erwachsene jedoch vielleicht eher einfach gestrickter Roman mit einem charmanten Antagonisten.
  18. Cover des Buches Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt (ISBN: 9783462046892)
    Sven Regener

    Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Forti

    Das Buch über Karl Schmidt, die tragische Nebenfigur in Sven Regeners "Herr Lehmann", die wohl am stärksten in Erinnerung blieb. Es sind fünf Jahre nach "Herr Lehmann", nach dem Mauerfall, nach Karls psychischem Zusammenbruch vergangen. Karl lebt jetzt in Hamburg und hat sich mit seinem Leben zwischen Drogen-WG und Hilfshausmeister- und Hilfstierpflegerjob in einem Kinderheim arrangiert. Aus dieser ruhigen Welt, in der es schon rebellisch ist heimlich einen Eisbecher zu essen und in der ihm niemand allzu viel zutraut, wird er von seinem alten Freunden aus Berliner Zeiten Ferdi und Raimund gerissen, die ihn als Fahrer für eine Tour durch Techno-Clubs engagieren. Karl wird (wieder) zu Charlie und zum Tourmanager. Ohne viel Aufhebens übernimmt die neue Rolle und managet souverän den Kindergarten bestehend aus neun DJs unter Drogeneinfluss und zwei Meerschweinchen, mit dem er quer durch Deutschland unterwegs ist. Statt dass jemand auf ihn, den Verrückten, den Ex-Multitoxer, aufpasst, passt er nun auf andere auf. Erinnerungen an alte Zeiten werden wach und im Hintergrund lauert immer die Angst vor einem Rückfall.
    Die Handlung ist überschaubar und ohne große Überraschungen, stattdessen viele absurde Gespräche und Einblicke in Karl Schmidts Gedanken. Das könnte öde sein, ist bei Sven Regener sehr kurzweilig und oft sehr witzig. Dabei trifft er genau das richtige Maß und den richtigen Ton zwischen dem (Wahn-)Witz dieser Tour und den persönlichen, nicht ganz einfachen Befindlichkeiten von Karl Schmidt.

  19. Cover des Buches Ein Lied für die Vermissten (ISBN: 9783492317887)
    Pierre Jarawan

    Ein Lied für die Vermissten

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Yolande

    Pierre Jarawan erzählt in diesem Buch die Geschichte des jungen Amin, der nach 12 Jahren im Exil in Deutschland mit seiner Großmutter in das kriegsgebeutelte Beirut zurückkehrt. Amin findet in Jafar einen Freund, mit dem er durch die zerstörte Stadt stromert. Sie erfinden fantastische Geschichten um irgendwelchen Flohmarktplunder und verkaufen die wertlosen Dinge an Gutgläubige, um sich damit Geld für das Kino oder Süßigkeiten zu verdienen. Aber es gibt auch eine dunkle Seite an Jafar, denn wie alle Kinder, die während des Krieges in der Stadt lebten, ist er schwer traumatisiert. Auch die Großmutter kämpft noch mit der Trauer um ihre verstorbene Tochter, Amins Mutter, und öffnet sich nur selten ihrem Enkelsohn. Die Momente, in denen sie aus ihrem früheren Leben erzählt sind rar und kostbar für Amin, der oft auf sich allein gestellt ist.

    Das Buch wird in Rückblicken des erwachsenen Amin erzählt. Er beruft sich dabei auf die Kunst der arabischen Geschichtenerzähler, die in früheren Zeiten von Dorf zu Dorf zogen. So sind seine Gedanken oft sehr ausufernd. Er springt zwischen den Zeiten hin und her und verliert sich so manches Mal in unwichtigen Details. Das machte das Ganze für mich ziemlich unübersichtlich und wirr. Da ich mich in der Geschichte des Libanon nicht auskenne, war auch eine zeitliche Einordnung oft schwierig. Sprachlich fand ich das Buch auf einem guten Level, aber dadurch dass viele der Protagonisten ihre Geheimnisse hatten, blieben sie für mich distanziert. Auch die Figur des Amin war mir insgesamt zu passiv. Es wurden viele Themen angesprochen: die vielen Menschen, die während der Kriegsjahre spurlos verschwanden, die traumatisierten Kinder, die Rolle der Frau, aber leider wurde das Meiste davon nicht auserzählt. So blieb vieles ungeklärt oder im Vagen.

    Wer die ausufernde Erzählweise arabischer Geschichtenerzähler mag, wird sich hier sicherlich angesprochen fühlen. Mir war das Buch zu wirr. 

  20. Cover des Buches Helen Keller, Anne Sullivan - Öffne mir das Tor zur Welt (ISBN: 9783423790345)
    Helen E. Waite

    Helen Keller, Anne Sullivan - Öffne mir das Tor zur Welt

     (9)
    Aktuelle Rezension von: onion73
    Wir starten heute als erstes ein Experiment.
    Verbindet euch einmal die Augen, verschließt eure Ohren mit Watte und versucht euch in eurer Wohnung oder im Haus zurecht zu finden. Na, könnt ihr auf Dauer euer Gleichgewicht halten oder Entfernungen richtig einschätzen? Gar nicht so einfach.
    Und nun stellt euch vor, eure Welt würde von einem Tag auf den anderen für immer in Dunkelheit und Stille versinken.

    Helen Keller ist dies in einem Alter passiert, in dem Kinder ihre ersten Worte sprechen lernen, beginnen die Welt um sich herum zu erkunden. Wie beängstigend musste dieses Gefühl sein, da ihr ja niemand erklären konnte, was da mit ihr passierte.
    Sie ist nicht das einzige Kind, dem ein solches Schicksal widerfahren ist, doch sie ist wohl die populärste Person, da sie als eine Art Vorreiterin für alle taubblinden Menschen gilt. Es war ihr in ihrem Leben nie genug allein voran zu kommen, nein, sie ebnete den Weg für viele fortschrittliche Lehrweisen und neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet.

    Helen Keller hat mich bereits als Kind fasziniert und beeindruckt. Unsere erste Begegnung erfolgte durch Evelyn Cleve´s Buch "Helen Keller" aus dem Jahr 1947 (Williams & Co ~ Verlag Berlin).

    Hierbei handelt es sich um ein Kinderbuch aus dem Fundus meiner Oma. Es entspricht vom Stil her der damaligen Zeit und wurde mit sehr viel Feingefühl geschrieben. Ein großer Schatz in meinem Bücherregal.

    "Öffne mir das Tor zur Welt" lässt uns auf modernere Art einen Blick auf das Leben und die Entwicklung von Helen Keller werfen. Auch nimmt es uns mit auf eine Reise in die späteren Jahre dieser beeindruckenden Frau bis hin zu ihrem Tod.
    Besonders gefallen hat mir, dass wir als Leser auch sehr viel über Anne Sullivan erfahren. Ohne sie, wäre das Leben, wie es Helen Keller führen durfte, nicht möglich gewesen. Dennoch wird sie oft nur als Lehrerin und Freundin erwähnt. Helen Waite jedoch lässt sie als eigenständige Person in Erscheinung treten. Anne Sullivan opferte sehr viel für Helen Keller. Ihr gebührt sehr große Anerkennung, die sie immer wieder bescheiden ablehnte.

    "... Gewiss war Helen intelligent und furchtlos, aber es kam noch etwas hinzu. Sie war im Schoße einer wunderbaren Familie aufgewachsen und hatte vor allem eine Mutter, die die Weisheit, die Geduld und die Stärke besaß, ihr kleines Kind frei herumlaufen, die Umwelt erforschen und durch Erfahrungen so lernen zu lassen, wie das jedes gesunde Kind tut; eine Mutter, die es nicht zurückhielt aus Angst, es könnte sich verletzen..."

    Helen Keller hatte das große Glück in einer liebevollen zu Beginn ihrer Krankheit finanziell gut gestellten Familie aufzuwachsen. Ich weiß nicht, ob ich mein Kind in dieser Situation hätte so loslassen können, wie es Helens Mutter tat. Sie trat auch nie in Konkurrenz mit Anne Sullivan und versperrte durch Eifersucht, die sicher verständlich gewesen wäre, Helens Weg.

    "... Vielleicht ist der Grund für Helen Kellers hervorragende Leistungen darin zu suchen, dass sie während der ersten beiden Jahre ihrer Erziehung nicht merkte, dass sie `erzogen` wurde. Sie besaß die ungeteilte Aufmerksamkeit von Teacher, und Teacher hatte die Einsicht und die Fantasie, sich über Regeln und Routine hinwegzusetzen. Lernen bedeutete niemals Aufgabe und Arbeit für die kleine Helen Keller, sondern Spaß und Abenteuer..."

    Mit Anne Sullivan wurde ihr nicht einfach nur eine Lehrerin zur Seite gestellt. Nein, die beiden verband ein Leben lang eine innige Vertrautheit und Freundschaft. Anne Sullivan, die in ihrer Kindheit selbst mit Blindheit geschlagen war, konnte die Verhaltensweisen des anfangs ungebärdigen Kindes nachvollziehen. Beide waren sich in vielen Dingen äußerst ähnlich.
    Sie war es auch, die die wache Intelligenz und den Ehrgeiz ihres Schützlings erkannte. Noch jung und unerfahren verließ sich Anne auf ihre Intuition.

    "... Sie übt eine starke Anziehungskraft auf Menschen aus", meinte Annie. "Wahrscheinlich, weil sie an allem und jedem so lebhaft interessiert ist. Niemand kommt auf den Gedanken, sie zu bemitleiden..."

    Dennoch wäre diese für die damalige Zeit weit fortschrittliche Entwicklung und Bildung von Helen Keller nicht ohne viele weitere Menschen möglich gewesen. Helen besaß die Gabe, dass sich die anfängliche Neugier der Bostener Gesellschaft in wahre Zuneigung und Freundschaft zu ihr verwandelte. Sie nahm die Menschen für sich ein und beeindruckte durch ihre Willenskraft und Intelligenz. Ohne diverse Gönner und Zuwendungen hätte sie nie die Ausbildung, Freiheit und Unabhängigkeit genießen können, die ihr zu diesem außergewöhnlichen Leben verhalfen. So verband sie eine lebenslange spontan entstandene Freundschaft mit Mark Twain.

    "... So zynisch und sarkastisch er sein konnte, Samuel Clemens hatte ein Herz, das immer leicht und schnell von allem Ergreifenden gerührt wurde, und sowohl in Helen als auch in Annie entdeckte er etwas Reines und Schönes. ... Helen liebte er, Annie würdigte er, wie es nur wenig andere taten..."

    Bedenkt beim Lesen, dass Helen Keller 1880 geboren wurde. Nur so könnt ihr erfassen, wie weit sie und vor allem auch Annie ihrer Zeit voraus waren. Welche enorm fortschrittliche Lebensweise und Entwicklung das Leben dieser beiden Frauen bestimmte.

    Trotz ihres sehr privilegierten Lebens, sah sie nie über das Leid anderer hinweg. Bereits mit zehneinhalb Jahren besaß sie die Größe, sich mit Erfolg und all den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für einen kleinen taubblinden von der Gesellschaft ausgestoßenen und im Armenhaus dahinsiechenden Jungen einzusetzen. Dafür verzichtete sie ohne zu überlegen auf Geschenke oder Zuwendungen. Welches gesunde Kind würde dies heute ohne weiteres tun?

    Überhaupt erst einmal zu begreifen, was die auf ihren Händen per Fingersprache aufgetragenen Zeichen zu bedeuten haben, die Abstraktion von Worten und Sätzen zu verstehen, wenn man weder sehen noch hören kann ist faszinierend.
    Beeindruckt hat mich die in dieser Zeit vorherrschende Vielzahl an Blindenschriften. Helen beherrschte eine große Anzahl dieser Schriftalphabete. Das ist so, als würde man durch Deutschland reisen und alle gängigen Dialekte erlernen. Nebenbei "sprach" sie fließend Französisch, lernte Griechisch und Latein. Sie lernte die "normale" Druckschrift und Schreibmaschine zu schreiben.

    Ich habe begonnen, mich mit der Brailleschrift zu beschäftigen.
    Bislang wusste ich nicht, dass man Braille von rechts nach links schreibt, in umgekehrter Reihenfolge der Buchstaben, damit die Braille-Höcker - nach dem Umdrehen des Blattes zum Lesen - in der richtigen Reihenfolge erscheinen.
    Auch das Erfühlen der einzelnen Punkte ist für ungeübte und entsprechend unempfindliche Finger recht schwierig.

    Ihre Prüfungen fürs College schrieb sie auf der Schreibmaschine und erzielte beeindruckende Ergebnisse, so z. B. mit Auszeichnung in englischer Literatur. Wenn ich mir vorstelle, wie oft ich Texte noch einmal quer lese und verändere... Dies war für Helen Keller nicht möglich.
    Auch wurden ihre seitens der Prüfungskommissionen sehr viele Steine in den Weg gelegt. Ihre Prüfungen fanden unter weit erschwerteren Bedingungen als nötig statt. Doch sie gab nie auf und bewies, dass auch ein taubblinder Mensch einen Studienabschluss erreichen kann - mit oft besseren Ergebnissen als ihre Mitkommilitonen.

    Helen Keller und Anne Sullivan öffneten dem Fortschritt die Tür. Das Buch "Öffne mir das Tor zu Welt" hat mir einen neuen weitreichenderen Blick auf das Leben dieser beiden bewundernswerten Frauen erlaubt. Dabei ist es keine langweilige Biografie, sondern einfühlsam und unterhaltsam in Romanform gefasst. Man freut sich und leidet mit ihnen, ist stolz über jede neue Hürde, die gemeistert wurde und ist gespannt auf das noch kommende.

    Nachfolgend noch eine kurze Zusammenfassung der Lebensdaten und von Helen Keller veröffentlichten Publikationen. Die Daten stammen aus meinem "alten" Buch und sind nicht vollständig.

    Sollte eure Neugier geweckt worden sein, dann lest doch mal rein. Ich kann das Buch nur empfehlen.
  21. Cover des Buches Von der Liebe und anderen Dämonen (ISBN: 9783462037210)
    Gabriel García Márquez

    Von der Liebe und anderen Dämonen

     (105)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    »Fürchten Sie nicht, sich zu verdammen?«
    »Ich glaube, ich bin es schon, aber nicht vom Heiligen Geist. … Ich habe schon immer geglaubt, daß der mehr auf die Liebe als auf den Glauben gibt.«

     

    Cartagena im ausgehenden 18. Jahrhundert. Sierva María de Todos los Angeles ist die einzige Tochter des Marqués de Casalduero. Von ihren nur um sich selbst kreisenden Eltern vernachlässigt, wächst sie unter den schwarzen Sklaven des Hauses auf, lernt ihre Sprache und Bräuche. Als sie mit 12 Jahren von einem tollwütigen Hund gebissen wird, besinnt sich der Vater erstmalig auf seine Tochter und beschließt, sie zu retten. Obwohl sie keine Anzeichen der Krankheit zeigt, wird sie einer Reihe von Ärzten und Heilern ausgesetzt. Als es ihr nach den Behandlungen richtig schlecht geht, kann es dafür nur eine Ursache geben: Besessenheit! Sierva wird in ein Kloster gebracht, in dem ihr die Dämonen ausgetrieben werden sollen. Mitten in all dem Wahnsinn zweifelt einzig ein Pater, dass in dem zarten Mädchen mit den wunderschönen Haaren tatsächlich der Teufel steckt. Und er zweifelt nicht nur, sondern verliebt sich auch noch.

     

    Gerade einmal 224 Seiten umfasst dieses Buch und präsentiert dem Leser doch eine richtig große Geschichte. Dem Autor gelingt das Kunststück, mit wenigen, aber auf den Punkt gewählten Worten, seine Charaktere und die Schauplätze so bildhaft und präzise zu beschreiben, dass man sie von der ersten Seite an vor Augen hat.

    Er spart nicht mit Kritik. Das Bild der adligen Gesellschaft, das er zeigt, zeugt von Dekadenz und Selbstsucht. Siervas Eltern baden sich in selbstgeschaffenen Problemen, jeder bemitleidet sich selbst am meisten und ist blind für die Sorgen der Mitmenschen. Die Existenz der Sklaven ist eine Selbstverständlichkeit und niemand kommt auf die Idee, die praktizierten Unmenschlichkeiten zu erkennen oder gar in Frage zu stellen. Und über allem schwebt der angeblich streng gelebte Katholizismus und die Inquisition. Grausam. Tragisch.

    Ich gestehe, dass mich die Geschichte sehr berührt hat. Und wütend gemacht hat sie mich - auch jetzt noch wühlt in mir der Zorn auf so manchen Charakter! Ein kurzes Buch und doch so intensiv geschrieben, dass es nachwirkt und die Gedanken immer wieder zur Handlung zurückkehren lässt.

     

    Fazit: Eine tragische Geschichte mit wunderschönen Worten erzählt. Sehr lesenswert!

  22. Cover des Buches Sommer der Wahrheit (Sheridan-Grant-Serie 1) (ISBN: 9783548062518)
    Nele Neuhaus

    Sommer der Wahrheit (Sheridan-Grant-Serie 1)

     (265)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    Sheridan Grant wurde als zweijähriges Mädchen adoptiert und wächst zusammen mit vier älteren Brüdern bei ihrer Adoptivfamilie auf einer Farm auf, wo sie hart mit anpacken muss. Auch wenn sie bei ihrem Adoptivvater als Lieblingskind gilt, sehr gut in der Schule ist und ein großes musikalisches Talent besitzt, fühlt sie sich dort nicht zugehörig. Von der strengen Adoptivmutter drangsaliert, träumt sie als 14-Jährige von der Freiheit, von einem Leben in der Stadt und möchte deshalb die Farm sobald sie volljährig ist, verlassen. 

    Durch Bücher, die sie nicht lesen darf, entdeckt sie die Sexualität und probiert sich mit Gleichaltrigen, aber auch mit diversen älteren Bewohnern des Ortes aus und lernt, wie sie Männer manipulieren kann. Fast zeitgleich entdeckt sie Tagebücher der Schwester ihrer Adoptivmutter, die vor Jahren spurlos verschwand und wird neugierig, was damals passiert ist. 


    "Sommer der Wahrheit" ist der Auftaktband einer dreiteiligen Buchreihe um das Teenagermädchen Sheridan Grant von der bekannten Krimiautorin Nele Neuhaus. 

    Der Roman handelt Anfang der 1990er im Mittleren Westen der USA, wirkt aber aufgrund der Einsamkeit der Farm, der Haltung der Mutter und des Verhaltens der Männer, mit denen Sheridan allzu freizügig verkehrt, als wäre die Zeit dort früher stehengeblieben. 


    Sheridan ist ein intelligentes Mädchen, dem die Schule leicht fällt, zudem arbeitet sie fleißig auf der Farm und ergibt sich den Strafmaßnahmen ihrer Adoptivmutter. Oberflächlich betrachtet, ist sie ein artiger Teenager, innerlich brodelt es in ihr und sie rebelliert auf ihre Weise. Mit der Entdeckung der Sexualität spielt sie mit ihrer Weiblichkeit und genießt es, die Männer um den Finger zu wickeln. Tatsächlich ist sie trotz ihrer offensiven Art naiv und merkt zu spät, wie sie dabei ausgenutzt wird. 

    Ein Halt ist dagegen ihre Liebe zur Musik und das Talent, dass sie als Sängerin und am Klavier hat. 

    Sheridans Jugend ist ein ständiger Kampf gegen die eifersüchtige und intrigante Adoptivmutter, den zudringlichen jüngsten Sohn der Adoptiveltern und ihren Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung. 

    Von ihren leiblichen Eltern weiß sie wenig und dann ist da auch noch das Geheimnis um die verschwundene Schwester Carolyn der Adoptivmutter, das Sheridan neugierig macht. 

    Der Roman ist unterhaltsam, phasenweise allerdings durch die Schilderung des monotonen Lebens auf der Farm und Sheridans intensives Interesse am anderen Geschlecht etwas langatmig geschildert. Sheridan ist eine Figur, die aneckt und provoziert, mit zunehmendem Alter ihre Grenzen kennt, Zurückhaltung übt, jedoch gegen ihre Sehnsüchte und schnelle Verliebtheiten nicht ankommt. Es fällt ihr schwer, sich ihren jüngsten Bruder vom Leib zu halten und die drakonischen Strafen ihrer Mutter zu umgehen. 

    Spannung sorgt das Familiengeheimnis, auch wenn frühzeitig zu erahnen ist, was Sheridan letztlich über die Vergangenheit und ihre Herkunft in Erfahrung bringen wird. Wesentlicher ist die Frage, warum ihre Adoptiveltern ihr nie die Wahrheit über ihre Herkunft erzählt haben. 

    "Sommer der Wahrheit" ist eine Coming-of-Age-Geschichte über ein Mädchen, das es nicht leicht im Leben hat, sich selbst immer wieder in Schwierigkeiten bringt, auf der Suche ist und ihren Weg noch finden muss. Der Roman versetzt einen anschaulich nach Nebraska und das Leben auf der Farm und schildert die Geschichte einer Familie, die den schönen Schein wahren möchte, aber ein düsteres Geheimnis birgt, das die Familie zu zerbrechen droht. Dabei ist zugleich verstörend und irritierend, wie leichtfertig Sheridan ihren Körper hingibt und dass ihr gleich eine Reihe an deutlich älteren Männern verfallen. Auch störte die Schwarz-Weiß-Zeichnung der Charaktere insbesondere in Bezug auf die sehr bösen Figuren der Adoptivmutter und des jüngsten Bruders. 

  23. Cover des Buches Die Pflicht zu schweigen (ISBN: 9783442554669)
    Sidney Sheldon

    Die Pflicht zu schweigen

     (67)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Die Geschichte von 3 jungen Ärztinnen, von denen eine des Mordes an einem ihrer Patienten angeklagt wird und eine andere stirbt. Ein typischer Klinik-Roman. Ähnlich wie die Medizinbücher von Arthur Hailey, Robin Cook, oder "Herzuflimmern" von Barbara Wood, wird auch hier der Klinikalltag, der Streß, die Krankheitsfälle, die Machtstrukturen in einerm Krankenhaus, aber auch das Privatleben, die Hintergründe/Kindheit der Akteure usw.  beschrieben. Spannend bis zum Schluß, interessante Wendungen, teils aber absehbar (was dem Lesevergnügen aber nicht schadet), Tragik und lebensechte Charaktere. Ein echter Sidney Sheldon eben. Habe das Buch in 2 Tagen verschlungen. Ich glaube von Sidney Sheldon war ich noch nie enttäuscht.

    Wer Arztgeschichten a´la Grey´s Anatomie oder Emergencyroom mit einem Hauch von Grisham mag, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen können.

     
  24. Cover des Buches Annas Erbe (ISBN: 9783894258771)
    Horst Eckert

    Annas Erbe

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Lillith54w

    Seit etlichen Jahren begeistern mich die Politthriller von Horst Eckert,
    hat er doch gerade vor kurzem wieder ein Meisterstück abgeliefert.

    Im Laufe der Jahre bin ich neugierig auf seine früheren Bücher geworden und habe auch einige gelesen. Das Erstlingswerk, "Annas Erbe", gibt es in gedruckter Form nur noch antiquarisch, was mich aber zum Glück nicht abschreckte, es zu bestellen.

    Ich habe es soeben beendet und sage nur Wow! Was für ein Debüt!
    Auch 26 Jahre nach seinem Erscheinen (1995) wirkt dieser Roman keinesfalls angegraut oder verstaubt, obwohl man noch in eine Schreibmaschine schreibt und weder Handy noch Computer benutzt.
    Horst Eckert legt hier den Grundstein für seinen kleinen Kosmos, die "Festung", wie er das Düsseldorfer Polizeipräsidium nennt. Bereits in seinem Erstlingsroman begegnen uns einige seiner später wieder auftauchenden Protagonisten, so ist hier der Protagonist Karl Thann, ein junger Kommissar mit einem Alkoholproblem. Er ist einerseits ehrgeizig, anderseits will er sich aber auch einfach nicht abspeisen lassen mit offensichtichen Lügen, die von "ganz oben" gedeckt scheinen, ein Grundthema, welches bei Horst Eckert auch heute noch eine Rolle spielt...
    Er hat einen Mord an einem entlassenen Strafgefangenen aufzuklären, welcher wegen Mordes an seiner Lebensgefährtin Anna verurteilt wurde, die Tat jedoch nie zugab. Karl Thann sieht Zusammenhänge und macht sich gegen alle anderen Kollegen auf eine einsame Spurensuche, findet und verliert eine Liebe, riskiert mehrfach sein Leben - und wie es ihm gelingt, den Sumpf aus bestechlichen Beamten auszutrocknen, die u.a. im Pornomilieu ihre Hände aufhalten und selbst vor brutalen Mitteln nicht zurückschrecken - das muss man einfach selbst lesen!

    Wenn ich nicht schon ein Fan von Horst Eckerts Büchern wäre, dann hätte mich "Annas Erbe" auf jeden Fall dazu gemacht.

    Es ist sicher selten, dass ein so altes Buch noch einmal rezensiert wird - aber in meinen Augen hat dieser Roman es verdient!




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