Bücher mit dem Tag "1972"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "1972" gekennzeichnet haben.

79 Bücher

  1. Cover des Buches Ein fauler Gott (ISBN: 9783518468722)
    Stephan Lohse

    Ein fauler Gott

     (95)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Jonas ist tot. Mami und Ben sind sehr traurig. Der Elfjährige glaubt, „Gott selbst ist faul in seiner Allmacht, und es bereitet ihm Freunde, den Brüdern die Brüder zu stehlen und den Müttern ihre Kinder. Er ist unersättlich. Es gibt im Himmel immer mehr Tote als Lebende auf der Erde.“ (Seite 8)


    Der deutsche Schauspieler und Theaterregisseur Stefan Lohse ist 1964 in Hamburg geboren und veröffentlichte mit „Ein fauler Gott“ 2017 seinen ersten, mit guten Kritiken überhäuften, Roman.

    Darin nähert er sich dem Schmerz von Mutter und Bruder an und zeigt, wie sich das Leben durch den Tod verändert. Doch der Alltag fordert weiterhin seinen Tribut. Ben findet neue Freunde, die ihm beim Weiterleben helfen, was schließlich auch seiner Mutter zugute kommt. 

    Dieser Entwicklungsroman spielt zu einer Zeit, als es noch Fotoapparate mit Blitzwürfeln gab und sich Jungs zu Weihnachten noch Plattenspieler wünschten. Und Reisen in die Ostzone gab es auch noch. Dieser Rückblick hat mir persönlich sehr gefallen, da er mich in meine eigene Jugend zurückgeführt hat.

    Das Buch ist zwar oft traurig, es enthält jedoch auch zahlreiche Stellen, die zum Schmunzeln und Lachen einladen. Noch nie war ich den Gedanken eines Jungen so nah wie in diesem Buch. Was mich beim Lesen allerdings etwas überforderte, waren die Erinnerungen der Mutter an die eigene Kindheit während der Nazizeit. Sie passten in meinen Augen nicht so recht zum sonstigen Buch, weshalb ich einen Stern von der Höchstpunktzahl abziehe.

  2. Cover des Buches Der Sandmaler (ISBN: 9783423217521)
    Henning Mankell

    Der Sandmaler

     (97)
    Aktuelle Rezension von: Bibliokate

    Henning Mankell hat in seinem Roman die Geschichte von Elisabeth, einer jungen  Frau geschrieben die ihr Interkulturelles Bewusstsein entdeckt und Stefan, ihrem ehemaligen Schulkollegen die sich auf dem Flug nach Afrika wiederbegegnen, jedoch unterschiedlicher nicht sein könnten. Stefan sieht seine Reise großteils als Vergnügen während Elisabeth ihre Interkturelles Bewusstsein und ihr Wissen erweitern will, jedoch noch nicht viele  Kompetenzen in Diversität und interkulturellen Fragen erwerben konnte und somit immer wieder in Situationen kommt die sie in ihrer eigenen kulturellen Denkweiseherausfordern und so ihren Horizont erweitern. Die Sprache ist, wie bei Mankell üblich sehr ansprechend, der Titel hat mich sofort angesprochen und die Sozialen Probleme die im Roman angesprochen werden machen den Roman sehr interessant und spannend. Mankell schreibt über die Schönheit des Landes, den Stolz der Einheimischen sowie den Problemen, den Nöten und den Schwierigkeiten denen sie ausgesetzt sind. 


  3. Cover des Buches Der Baader-Meinhof-Komplex (ISBN: 9783455850703)
    Stefan Aust

    Der Baader-Meinhof-Komplex

     (308)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    Während meine Mutter beim Post-oder Bankschalter anstand (ATM gab es damals noch nicht), guckte ich mir das große Poster mit all den gesuchten RAF-Gesichtern an. In jeder Bank, Geschäft, Bahnhof oder öffentlichem Amt hing dieses Plakat! Wann immer wir mit unseren Eltern aus Hamburg nach Hause nach HH-Lemsahl fuhren, wurden wir von mindestens einer Polizeikontrolle gestoppt. Am Ende wohnte die RAF nur 5 Km von meinem Elternhaus in Poppenbüttel entfernt.

    #derbaadermeinhofkomplex war das erste Buch, das mir alle Zusammenhänge der RAF darstellte.
    Es ist schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, das es sich wie ein Krimi las. 878 Seiten Spannung pur. Allerdings erinnere ich mich auch, dass ich über Baaders seitenlangen, intellektuellen Ergüsse ohne Punkt und Komma im Gerichtssaal hinweggelesen habe.
    Danke #stefanaust

  4. Cover des Buches Im Wald (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 8) (ISBN: 9783548289793)
    Nele Neuhaus

    Im Wald (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 8)

     (609)
    Aktuelle Rezension von: Hornita

    In seiner Komplexität erinnert mich diese Geschichte ein bisschen an die Krimis von Elizabeth George. Mir gefällt die Art und Weise, wie sich der Fall langsam entwickelt, indem immer mehr Details aufgedeckt werden. Ganz besonders die Einbeziehung eines alten, ungelösten Falles fand ich sehr gelungen, da die daraus folgenden Handlungen und Verhaltensweise gekonnt beschrieben wurde und ich sie als sehr glaubhaft und nachvollziehbar empfunden habe. Das dörfliche Leben vor 50 Jahren und die Abhängigkeiten über Jahrzehnte werden sehr gut beschrieben. Um den Überblick über die vielen Personen nicht zu verlieren gibt es am Anfang eine Übersicht über die Hauptfiguren mit Kurzbeschreibungen und Lagepläne, die ich sehr hilfreich fand. Für mich war es ein schönes, langes Lesevergnügen.

  5. Cover des Buches Der Historiker (ISBN: 9783833307652)
    Elizabeth Kostova

    Der Historiker

     (308)
    Aktuelle Rezension von: David_Lindsam

    Der Titel des Buches (engl. „The Historian“) ist zugleich Motto, Charakterisierung aller Hauptpersonen und Auflösung eines großen Rätsels zum Ende hin – und könnte damit kaum treffender gewählt sein.
     Eingleisig oder gar schmalspurig wird der Roman deshalb nicht. Im Gegenteil. In drei Generationen spielt die Handlung und wir reisen in verschiedenen Zeiten des 20. Jahrhunderts (30er, 50er, 70er) von Amsterdam, nach Istanbul, Budapest, Südfrankreich und Rumänien, immer auf den Spuren Vlad III. und den Zeugnissen über ihn aus dem 15. Jahrhundert. Die treibenden Kräfte sind die großen Fragen: Wo ist das Grab des vermeintlichen Grafen Dracula? Und liegen dort wirklich seine sterblichen Überreste?

    Unerwarteter Erfolg für einen viktorianischen Roman …

    Als der Debütroman von Elizabeth Kostova 2005 in den USA erschien, landete er direkt auf Platz 1 der amerikanischen Bestsellerlisten (New York Times u.a.). Zwei Jahre zuvor war „The Da Vinci Code “ von Dan Brown (dt. „Sakrileg“) erschienen und zu den Topsellern in der Branche aufgestiegen. Das Publikum war begierig auf Thriller, die Action und die Suche nach Rätseln in der Geschichte verbanden, weshalb die Verlagswelt sich in einer Auktion um die Rechte für dieses Werk überbot und damit ein groteskes Stück Buchgeschichte schrieb. Nachdem der Verlag Little, Brown and Company bereits 2 Millionen als Honorar für die Autorin aufgewendet hatte, musste ein gigantisches Marketing mit TV-Werbung und zehntausenden Vorabexemplaren folgen. Ein riskantes Buchpokerspiel …

    Am ersten Tag des Erscheinens wurde in den USA 80.000 Exemplare verkauft. Nach nur einer Woche lagen die Verkaufszahlen bereits so hoch (ca. 700.000), dass The Historian sich auf den Platz 1 geschoben hatte. Das ist eine waschechte american success story und in diesem Fall ein besonderer Glücksfall für die Leserwelt. Durch spekulative Marktmechanismen wurde ein sonst eher leises und anspruchsvolles Werk in Welt der Massenware hochgepusht.  

    Niemand war mehr über den Erfolg erstaunt als die Autorin selbst: „It’s a literary novel, not a commercial novel“. Nach ihrer Meinung hatte sie einen langsamen, viktorianischen Roman geschrieben. Ihre Helden stolpern nicht abgebrüht, abenteuerlustig und plündernd wie India Jones durch unentdeckte Überreste der Vergangenheit, sondern sie sind echte Historiker und Bibliothekare, die sich in mühevoller Kleinarbeit durch vergilbte Karteikartenkataloge kämpfen und die Geheimnisse der Vergangenheit in unzugänglichen Faksimiles akribisch entziffern.

    In Deutschland erschien das Buch noch im gleichen Jahr (2005) bei Bloomsbury (engl. Verlag, bei dem Harry Potter im Original erschien), aber die Resonanz war sehr verhalten. Ich kann nur mutmaßen, ob das vergleichsweise schmale Marketing der Grund war, oder vielleicht die etwas eigene deutsche Leserschaft. Tatsächlich dominierten den deutschen Fantasy-Markt in dieser Ära Zwerge, Orks, Elfen und natürlich die Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei. Obwohl ebenfalls 2005 (und auch bei Little, Brown and Company) Stephenie Meyer mit dem ersten Buch ihrer Twilight-Serie einen Vampir-Boom in den darauffolgenden Jahren auslöste, wurde Der Historiker von dieser Welle nicht mitgerissen. Mein böser Verdacht ist, dass das deutsche Fantasy-Publikum schlicht keine anspruchsvolle Kost gewohnt war und deshalb das Dargebotene nicht zu würdigen wusste. Das Urteil mildernd muss ich hinzufügen, dass der viktorianische Schauerroman eine lange und würdige Tradition in den englischsprachen Ländern besitzt und die Geschmacksnerven der Leserschaft besser auf einen über 800 Seiten langen Roman eingestellt sind, in dem der interessante, aber normale Historiker-Alltag nur an einzelnen Stellen von dem Unheimlichen durchbrochen wird. Hoch spannend bleibt es allemal – auf zum Inhalt:

    Geschichten über Geschichte

    In ihrer Kindheit bereiste Elizabeth Kostova (geb. 1964) mit ihrer Familie die südeuropäischen Ostblockstaaten und erinnert sich gerne an die Geschichten, die ihr Vater zur Unterhaltung auf den langen Fahrten über Dracula erzählte. Damit war nicht nur ihr Interesse an dieser schillernden Gestalt zwischen Mythos und historischer Realität geweckt, sondern auch die Erzählform für ihren ersten Roman gefunden. In dem fiktiven Epilog stellt sich eine amerikanische Geschichtsprofessorin vor, die in Rückblenden von ihren Erlebnissen als Sechzehnjährige berichtet, natürlich auf Reisen durch Europa mit ihrem Vater, dem sie ganz langsam das große Geheimnis um ein kleines Büchlein entlockt, das in seinem Inneren nur einen großen, zornigen Drachen beherbergt – das Zeichen des Ordo Draconis, dem Vlad der III. angehörte, weshalb er den Beinamen Drăculea trug.

    Ihr Vater, den wir als Paul kennenlernen, berichtet von den seltsamen Begebenheiten, wie er in den 50ger Jahren als Student in Oxford bei seinen Unterlagen plötzlich dieses leere Buch fand. Als er seinen Geschichtsprofessor Rossi zu Rate zieht, offenbart ihm dieser, dass auch er ein solches Buch besitzt und seine Nachforschungen ihn zu dem walachischen Fürsten (heutiges Rumänien) aus dem 15. Jahrhundert geführt haben. Aus unerfindlichen Gründen übergibt der sonst so rationale Professor Paul die Aufzeichnungen über seine Suche nach dem Grab und fügt fast ängstlich hinzu: „Dracula … Vlad Țepeș … lebt noch“ (35). Am gleichen Abend verschwindet Rossi spurlos; zurück bleiben nur ein paar Tropfen Blut. Verzweifelt sucht Paul in den Unterlagen nach Hinweisen, was seinem Professor passiert sein könnte, und trifft in der Bibliothek auf eine junge Doktorandin, die Rumänin Helen. Nach einer zaghaften Annäherung der beiden zeigt sich, dass Helen den Professor durch ihre Arbeit über Vlad III beeindruck möchte, weil sie dessen uneheliche Tochter ist. Paul erzählt ihr von seinem Verdacht, was mit dem Professor geschehen sein könnte, aber ein Bibliotheksangestellter belauscht das Gespräch und beißt Helen in den Hals. Überhastet brechen die beiden nach Istanbul auf, wohin eine erste Spur weist.

    Immer weiteren Dokumenten und ihren Geheimnissen folgend reisen Paul und Helen nach Ungarn, Rumänien und Bulgarien, werden von Untoten heimgesucht, entdecken nach langen Mühen tatsächlich das Grab des Fürsten, treffen auf den sterbenden Professor, erfahren die wahre Geschichte der Begegnung zwischen ihm und Helens Mutter aus seinen persönlichen Aufzeichnungen und begegnen dem leibhaftigen Vlad Dracula … Mehr kann ich leider nicht verraten, ohne doch auf gemeine Art zu spoilern.

    Inzwischen ist jedoch auch der Vater der Erzählerin spurlos verschwunden und die 16-Jährige macht sich in Südfrankreich auf die Suche nach ihm, denn sie vermutete ihn an einem der letzten Orte, wo Dracula noch eines seiner geheimen Gräber besitzt. Sie wird von unheimlichen Wesen verfolgt, aber auch von einem studentischen Gentleman wacker unterstützt.

    Die verschiedenen Erzählebenen verflechten sich im Laufe des Romans so stark miteinander, dass man als Leser die Geschehnisse in drei Zeiten fast synchron erlebt. Von Rossi erfahren wir durch seine Briefe und Tagebucheinträge, von Paul aus dessen eigenen Schilderungen auf der Reise mit seiner Tochter und zuletzt und parallel alles in der Erzählgegenwart von dieser selbst. Historik und die persönlichen Schicksale verweben sich auf brillante Art in den Historikern selbst.

    Durch Geschichten in der Kindheit der Autorin wird das Interesse an Geschichte geweckt und daraus entsteht wieder die Lust auf Geschichten … Das ist die Geschichte des Buches Der Historiker.

    Übrigens sind die historischen Hintergründe und Orte des Romans sehr gut recherchiert und stimmig, nur die Fakten um das Grab sind fiktiv und die Dokumente und Zeugnisse dazu fast komplett erfunden (ich habe selbst schon zum Thema Vlad III. geforscht).

    Eine eigenwillige Hommage an Bram Stoker

    Der Historiker liegt weitab vom üblichen Fantasy-Mainstream und ist durchaus ein Art Kunstwerk. Elizabeth Kostova hat 10 Jahre daran gearbeitet – manche der bekannteren Fantasy-Autoren bringen deutlich mehr als ein Werk pro Jahr heraus. Daraus lässt sich ersehen, welche Arbeit hinter diesem Buch steckt. Das macht einen Unterschied und der Unterschied ist spürbar.

    Die Autorin hat sich eine interessante Mischung ausgedacht, indem sie historische Briefe, Dokumente und persönliche Berichte mit der Rahmenhandlung einer Ich-Erzählerin verbindet, die uns als LeserIn zu einer Entdeckungsreise in die Vergangenheit einlädt. Dabei nutzt die Amerikanerin ein Gestaltungsprinzip ihrer großen literarischen Vorlage, Bram Stokers „Dracula“ (1897), der seine Vampir-Geschichte als Tatsachendokumentation in Form von Tagebucheinträgen und Zeitungsartikel präsentiert.

    Kostova stellt dieses Prinzip nicht in Frage, ironisiert es nicht. Eingebettet in eine rückblickende Erzählung umspinnt sie auf diese Weise unseren modernen, rational und historisch geprägten Geist und verführt uns für die Zeit des Lesens, daran zu glauben, dass Dracula tatsächlich noch bis ins letzte Jahrhundert sein Unwesen getrieben hat und, wenn ich den Epilog richtig verstehe, vielleicht sogar noch heute.

    Vampirisches?

    Kommen Vampir-Freunde auf ihre Kosten? Vielleicht nicht, je nach dem. Wer Bram Stokers Dracula mag, wird den Historiker noch weit mehr mögen, weil die Erzählweise viel moderner und weniger weitschweifig, blumig und umständlich ist. Und ein paar typische Gerne-Elemente finden sich durchaus. Bisse, Blut, Werkzeuge für die Vampirjagd (Silberdolch), Angriffe durch dienende Untote (Vampire), bezwingende Hypnose, Fledermausschatten, Särge und Grüfte …
    Am meisten enttäuscht am ganzen Buch hat mich die Begegnung mit Dracula selbst – er ist anders als meine Vorstellung von ihm … und nicht übermäßig böse. Schade – ich hätte mich gerne mehr gegruselt.
     Die Büchlein mit den leeren Seiten und dem Drachen hat er übrigens selbst gedruckt und verteilt … Warum? Wenn ich das mal so ganz verstanden hätte. Ich finde es nicht stimmig.

    Trotz der Umfänglichkeit des Buches bleibt vieles über Vlad Dracula offen, wie er zum Vampir wurde, wie viele seiner Art es noch gibt – reizvoll und unbefriedigend zugleich, aber in jedem Fall anregend für
     die eigene Fantasie. Und das schätze ich durchaus.

    Einordnung in der Literatur und Kritik

    Ein Feuilletonist der FAZ betitelte (2005) seine Rezension sarkastisch „wie man einen Roman pfählt“ und spielte damit auf die grausamen Hinrichtungsmethoden des historischen Vlads und auf Längen des Romans an, eine beliebte Kategorie der Literaturkritik, die wenig besagt. Tatsächlich ging es mir an einigen Stellen aber ähnlich und ich musste zwischendurch mein Durchhaltevermögen bemühen, um dran zu bleiben. Die Frage ist, wodurch diese Längen entstehen.
    Ausführlichere Berichte von der Reise, Beschreibungen der Landschaft und der Städte, Details des Interieurs – all das gehört zum Schmuckwerk und literarischen Gewand eines Romans, der sich an die viktorianische Erzählweise des 19. Jahrhunderts anlegen will, dennoch wirkt es ungewohnt. Die Gothic Novel lebt davon, dass in die alltäglich erlebte Wirklichkeit plötzlich das Übersinnliche hereinbricht und alles in Frage stellt, weshalb man in der Literaturforschung von magischem Realismus spricht.
    Die Längen haben also System. Trotzdem erwarten die Lesegewohnheiten des 21. Jahrhunderts etwas mehr Spannung. Mir hätte es geholfen, wenn die äußeren Orte ähnlich wie bei Dan Browns Thriller in einem direkten Zusammenhang mit der historischen Detektivarbeit gestanden hätten. Aber man kann auch nicht alles in einem Buch haben.
    Der Historiker bietet zudem eine wunderschöne und tragische Liebesgeschichte, lässt das Leben im Rumänien und Bulgarien der 30er und 50er Jahre szenisch vor Augen treten und erzeugt eine leicht gruselige, melancholische Stimmung, die perfekt zu der Erzählung passt.

    Und noch ein Zitat:

    „Es ist eine Tatsache, dass wir Historiker uns für Dinge interessieren, die zum Teil unser eigenes Ich widerspiegeln, vielleicht den Teil, den wir am liebsten nicht näher untersuchen würden, es sei denn auf dem Feld der Wissenschaft. Und je mehr wir in unsere Interessen eintauchen, desto mehr ergreifen sie von uns Besitz.“ (314)

  6. Cover des Buches Das Alphabethaus (ISBN: 9783423219525)
    Jussi Adler-Olsen

    Das Alphabethaus

     (541)
    Aktuelle Rezension von: Miles_DE

    Die erste Hälfte des Buches ließt sich leider sehr zäh, auch wenn das Setting und die Idee sehr spannend sind.

    Die zweite Hälfte ließt sich viel besser, aber da lässt dann die Geschichte leider nach.

  7. Cover des Buches Unten am Fluss - 'Watership Down' (ISBN: 9783548290157)
    Richard Adams

    Unten am Fluss - 'Watership Down'

     (266)
    Aktuelle Rezension von: A_Kaiden

    Inhalt: Dunkle Visionen suchen den seherisch begabten Hasen Fiver heim - die große Kaninchenkolonie wird zerstört werden. Hazel, sein Bruder und bester Freund, rät zur Flucht. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem Ort, an dem sie ungestört leben können. Die Reise ist gefährlich und voller Hindernisse: Raubvögel und wilde Hunde, reißende Flüsse, ein despotischer Kaninchengeneral, Intrigen und Treuebruch - Die berühmte Sage vom langen Weg in die Freiheit.

    Ich kannte die Geschichte bereits aus Kindheitstagen - damals konnte ich mich an dem Film nicht sattsehen. Nun habe ich tatsächlich das Buch in einem Bücherschrank gefunden und musste es unbedingt mitnehmen. Das Buch begeistert mich noch mehr als der Film. Es wird mehr auf die Charaktere der Hasen eingegangen, man versteht das Handeln und Denken besser, und es wird viel auf das Naturell der Hasen eingegangen. Ganz große Klasse finde ich auch das Glossar am Ende der Kaninchensprache.

    Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut verständlich. Man sieht die Bilder und Abenteuer der Kaninchen direkt vor sich. Das Buch unterscheidet sich nur minimal, aber in schönen Details vom Film, was es umso besser macht. Wer den Film mag wird das Buch lieben. 



  8. Cover des Buches Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte (ISBN: 9783596520732)
    Rachel Joyce

    Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte

     (327)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    1972 ist Byron elf Jahre alt, als sein bester Freund James, zu dem er aufblickt, ihm von den Schaltsekunden erzählt, die von der Regierung eingeführt wurden. In dem Moment, als die Uhren dann tatsächlich rückwärts zu gehen scheinen, fährt Byrons Mutter auf dem Schulweg ein Mädchen auf einem Fahrrad an und merkt es offenbar nicht, denn sie fährt einfach weiter. Byron jedoch kann mit den Schuldgefühlen nicht leben und weiß nicht, was er tun kann. Er sorgt sich um seine Mutter, die so ganz anders ist, als die anderen Mütter in der Kleinstadt. Er hat Angst vor einer Bestrafung und möchte seine Mutter beschützen. Ein Gespräch mit seinem strengen Vater ist keine Option. Jim ist in den 50ern und arbeitet als Aushilfe in einem Café. Er stottert und wirkt auf andere zurückgeblieben, leidet jedoch an einer Zwangsstörung und Depressionen. Er war mehrfach in einer psychiatrischen Einrichtung, die ihm Halt gab, bevor diese geschlossen wurde. Als er bei einem Unfall angefahren wird, die Fahrerin jedoch nicht anzeigen möchte, kümmert sich eine Kollegin um ihn und Jim ist nicht mehr allein.

    Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen, im Sommer 1972 und im Winter in der Gegenwart. In beiden Erzählungen haben Verkehrsunfälle eine Schlüsselrolle. Lange ist jedoch nicht klar, in welchem Zusammenhang beide Abschnitte stehen.

    Die Atmosphäre ist melancholisch und angstbehaftet. Byron fühlt sich für seine Mutter verantwortlich, die sich nicht gegen den herrischen Vater zur Wehr setzen kann und in der Gemeinde nicht integriert ist. Das Wissen über den Unfall wirft ihn aus der Bahn. Es ist nachvollziehbar und eindrücklich geschildert, wie dieses Geheimnis auf ihm lastet. Halt gibt ihm sein Freund James, der immer eine Idee hat. Dennoch schwingt stets ein ungutes Gefühl mit, dass die Situation trotz aller kindlicher Ideen eskalieren wird. Auch Jims Erkrankung ist authentisch dargestellt und erklärt sein zurückhaltendes Verhalten und den schwierigen Umgang mit anderen Menschen.

    Neben der Frage, wie die Schicksale von Byron und Jim verknüpft werden, ist reizvoll zu lesen, was die Unfälle bewirken und welche Folgen sie für die Protagonisten haben. So stellen sie eine Wende dar, die nicht zu erwarten war und erzählen abseits von Zwangsstörungen und Ängsten eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt, die der Geschichte ein wenig ihre Melancholie nimmt und Hoffnung schenkt.

    Es ist eine Geschichte der leisen Töne, bei der die Empathie für die verletzlichen Figuren im Vordergrund steht. Dennoch erzeugen beide Erzählebenen ihre ganz eigene Spannung, um zu erfahren, wer sich hinter Jim verbirgt und mit was der junge Byron, auf dem so eine große Verantwortung lastet, noch konfrontiert werden wird. Die Auflösung kommt dann jedoch etwas kurz und letztlich doch wenig überraschend und enttäuschend simpel. 

  9. Cover des Buches Die Landung (ISBN: 9783955305918)
    Marion Zimmer Bradley

    Die Landung

     (92)
    Aktuelle Rezension von: Felis2305

    Dieses Buch enthält frauenfeindliche Sequenzen.

    Ein Darkover-Roman der den Anfang schildert, aber erst nach anderen die später spielen geschrieben wurde.
    Die frauenfeindlichen Sequenzen sind mir im übrigen bei keinem Lesen vorher aufgefallen, allerdings hat sich bei mir auch einiges verändert.

  10. Cover des Buches Daisy Sisters (ISBN: 9783423212885)
    Henning Mankell

    Daisy Sisters

     (108)
    Aktuelle Rezension von: Buecherspiegel

    Eigentlich ist der Titel von Henning Mankells „Daisy Sisters“ nur ein anderes Wort für: jede Frau hat eine beste Freundin. Mindestens. Der Roman soll sich über drei Frauengenerationen in Schweden bewegen; in der Erzählung jedoch geht es nur am Rande von der vorhergehenden und der nachfolgenden zweier Generationen aus der Arbeiterklasse. Wichtige Themen spricht Mankell an, dessen Bedeutung nichts an Aktualität verloren haben, wenn wir uns nicht nur in Deutschland, oder auch Schweden, dem Ort des Geschehens, umschauen. Es betrifft nicht nur Frauen untereinander sondern das Verhältnis derer in einer Gesellschaft und wo Männer sich inzwischen auf verlorenem Posten sehen. Sie wehren sich wie üblich durch bloßes Machtgehabe, wie in Polen und auch anderswo sichtbar. Vergewaltigung, das bewusste Kleinhalten von Frauen, die sich nicht trauen auszubrechen, Machtmissbrauch durch sexualisiertes Verhalten, schlechte Rahmenbedingungen und vieles mehr werden hier beschrieben.

    Die Väter von Elna und Vivi gehören verschiedenen Parteien an, im Zweiten Weltkrieg wirken sich beide Zugehörigkeiten fatal aus. Die beiden jungen Frauen führen lange Zeit eine Brieffreundschaft, bis sie sich endlich einmal treffen können. Eigentlich sollen sie nur einem Verwandten von Elna bei der Heuernte helfen, doch vorher wollen die beiden an die Grenze zu Norwegen, den Krieg erleben. Nach einer heftigen Nacht mit zwei Grenzsoldaten muss Elna Wochen später damit zurechtkommen, dass sie schwanger ist. Dass es bei Elna eine Vergewaltigung war, kann sie sich selbst gegenüber nur schwer eingestehen. Abbrüche sind verboten aber möglich, doch misslingt ihr dies, Eivor wird geboren. Die Umstände des versuchten Schwangerschaftsabbruches, wie die Eltern und das gesamte Umfeld reagieren ist bezeichnend für die damalige Zeit. Eigentlich will Elna etwas anderes aus ihrem Leben machen, sie ist klug, doch aus ihren Träumen wird nichts. Sie heiratet und bietet ihrer Tochter, die absolut nichts über ihren leiblichen Vater weiß, zumindest gute Randbedingungen, um es besser zu machen.

    Jahre später erleben wir, wie es auch Eivor nicht gelingen mag, das sogenannte bessere Leben zu erwischen. Der alkoholkranke Nachbar, von Mankell liebevoll gezeichnet, nimmt einen Ausreißer auf, in den Eivor sich verliebt und furchtbares dadurch erleidet. Das zeichnet sie fürs Leben. Sie will in einem größeren Ort endlich durch harte Arbeit ihre Träume verwirklichen und landet doch nur, wie ihre Mutter, viel zu früh schwanger in einer Ehe. Nach dem ersten Kind will sie partout wieder arbeiten, doch ihr Mann sorgt dafür, dass sie wieder schwanger wird. Die Ehe zerbricht nach wenigen Jahren, sie muss und will für sich selbst und ihre Kinder sorgen. Die Freundschaft zu einer Arbeitskollegin aus ihrem ersten Job lässt sie an den nächsten Ort ziehen, wo sie wieder auf bessere Zeiten hofft. Das ist am Anfang auch so, doch dann trifft sie eine fatale Entscheidung. Sie landet in einer Fabrik, bei der Frauen eher selten anzutreffen sind. Hier begegnet sie derart niederträchtigen und sexualisierten Bedingungen, wie ich sie persönlich noch, zwar abgeschwächt, in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts während meiner Banklehre erlebt habe. Männern gegenüber ist sie nun extrem vorsichtig eingestellt, doch die erste Liebe holt sie ein. Wieder erlebt sie furchtbares, wird erneut schwanger und entscheidet sich letztendlich für das Kind.

    Die schweren Bedingungen, die Mutter wie auch die Tochter erleben, werden von Mankell zwar gut beschrieben, doch die Gefühle der Frauen kann auch er nicht wirklich wiedergeben. Dass auch die Tochter von Eivor früh schwanger wird, ist für die Mutter wie ein Schlag ins Gesicht. Die Sprachlosigkeit, die Ängste, die die jeweilige Mutter gegenüber ihrer Tochter wie ein versagen klingen, dieses festhalten, nicht ausbrechen können aus dem Rahmen, das ist einfach nur furchtbar zu lesen. Nicht sichtbare Ketten, die von keinem der Frauen, auch den Freundinnen, durchbrochen werden können, stimmen einen traurig. Die Daisy Sisters erhalten zumindest ihre Freundschaft so wie Eivor auch die ihre. Dass das Leben kein Ponyhof ist, wird hier eindrucksvoll bewiesen.

  11. Cover des Buches Wunschloses Unglück (ISBN: 9783518735343)
    Peter Handke

    Wunschloses Unglück

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Ybr

    Ich habe das Buch "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" von Peter Handke gelesen und habe es Spitze gefunden. Gleich das nächste Buch gekauft und war etwas enttäuscht bzw. habe festgestellt, dass das nichts für mich ist.

    Das Buch ist für mich zu philosophisch, es gibt viele allgemeine Gedanken über dieses und jenes.

  12. Cover des Buches Perfect (ISBN: 9780812999006)
    Rachel Joyce

    Perfect

     (40)
    Aktuelle Rezension von: nicole_von_o

    Nachdem ich „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ verschlungen habe hatte mich lange kein Buch der Autorin so recht angesprochen, wenn ich rein gelesen habe. Als ich in der Bibliothek kann Perfect entdeckt habe, dachte ich das es eine nette Urlaubslektüre wäre und habe es mitgenommen. Später am Strand hat es sich dann als großer Fehler erwiesen, denn ich habe noch nie ein deprimierenderes Buch gelesen.


    In dem Buch geht es einmal um Byron und seine depressive Mutter die mit ihrem Leben als Hausfrau und Mutter nicht zufrieden ist. Und dann gibt es noch Jim, der offensichtlich einige Zwangsneurosen besitzt und auch sonst ein komischer Kautz ist. Ich musste das Buch immer nach ein paar Seiten weglegen, weil es mich nicht gefesselt hat und das obwohl die Autorin zweifellos gut schreiben kann. Nur, ein ganzes Buch über das Scheitern einiger Menschen, ohne ein Happy End? Denn ich habe es letztlich zu Ende gelesen weil ich dachte es wird besser, leider wurde es das nicht.


    Im Grunde sind es mehrere hundert Seiten Buch über das scheitern einer einzigen Person....

  13. Cover des Buches Dead Zone – Das Attentat (ISBN: 9783641206130)
    Stephen King

    Dead Zone – Das Attentat

     (369)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Kings Buch über die Entfremdung und das Leiden eines außergewöhnlich Begabten, der aber (aufgrund des Verhalten der Masse) zu zerbrechen droht. Und der letzte Teil des Buches über den aalglatten Dr. Stillson, der als Politiker groß rauskommen will, liest sich besonders bizarr verglichen mit dem realen Wiederwahlkampf von Donald T. in diesen Tagen. Wen würde man vorziehen, Stillson oder Trump? Schwierig schwierig...

  14. Cover des Buches Die Leuchtturmwärter (ISBN: 9783596700585)
    Emma Stonex

    Die Leuchtturmwärter

     (158)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Wir sind nicht diejenigen, die entscheiden, aber wir wären keine Menschen, wenn wir nicht diese Versuche unternehmen würden. Wenn wir nicht so viele Lichter anzünden würden, wie wir können, solange wir hier sind. Wir lassen sie hell leuchten. Wir lassen sie leuchten, wenn die Dunkelheit kommt."

    "Die Leuchtturmwärter" von Emma Stonex wurde von einem Ereignis des Dezembers 1900 inspiriert, als von einem Leuchtturm auf der Insel Eilean Mòr drei Wärter spurlos verschwanden.
    (Übersetzt von Eva Kemper)

    Klappentext: In der Silvesternacht verschwinden vor der Küste Cornwalls drei Männer spurlos von einem Leuchtturm. Die Tür ist von innen verschlossen. Der zum Abendessen gedeckte Tisch unberührt. Die Uhren sind stehen geblieben. Zurück bleiben drei Frauen, die auch zwei Jahrzehnte später von dem rätselhaften Geschehen verfolgt werden. Die Tragödie hätte Helen, Jenny und Michelle zusammenbringen sollen, hat sie aber auseinandergerissen. Als sie zum ersten Mal ihre Seite der Geschichte erzählen, kommt ein Leben voller Entbehrungen zutage – des monatelangen Getrenntseins, des Sehnens und Hoffens. Und je tiefer sie hinabtauchen, desto dichter wird das Geflecht aus Geheimnissen und Lügen, Realität und Einbildung.

    Am Anfang des Buches war ich einfach nur neugierig. Neugierig darauf, wo das Buch mit mir hin will und neugierig darauf, was eigentlich geschehen ist, was hinter der Geschichte steckt. Nach und nach wurde ich so in die Geschichte reingezogen und so dermaßen gefesselt, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Je weiter ich mich dem Ende der Geschichte näherte umso mehr schnürte es mir die Luft ab.

    Emma Stonex hat mit den Leuchtturmwärtern ein Buch über die Liebe erschaffen, die es braucht, um mit dem Verlust und der Trauer eines geliebten Menschen umzugehen.

  15. Cover des Buches Rheinblick (ISBN: 9783548062495)
    Brigitte Glaser

    Rheinblick

     (98)
    Aktuelle Rezension von: EmmaWinter

    Die SPD hat mit großer Mehrheit die vorgezogenen Bundestagswahlen 1972 gewonnen, der beliebte Willy Brandt tritt seine zweite Amtszeit an. In Bonn brodelt es auf dem politischen Parkett. Es geht um Posten und Pöstchen, um Intrigen, kleine und große Geheimnisse. Vor diesem Hintergrund agiert Hilde Kessel, die das Restaurant Rheinblick gegenüber vom Bundestag betreibt und die tägliche Politik hautnah miterlebt. In einer Bonner WG lebt die Krankenschwester Sonja, die unversehens ebenfalls mit dem aktuellen politischen Geschehen in Kontakt kommt - und zwar mit dem Kanzler selbst. Die wichtigen Koalitionsverhandlungen stehen an und Willy Brandt kann nicht daran teilnehmen. Wer steht auf seiner Seite und wer denkt nur an das eigene Vorankommen in Bonn?

    "Bühlerhöhe" von Brigitte Glaser habe ich sehr gern gelesen. Mit "Rheinblick" habe ich mich schwerer getan. Die Gegensätzlichkeit der Schauplätze von Politiker-Restaurant und Studenten-WG (inklusive Taxi fahrendem Mitbewohner) ist geschickt gewählt, so können viele damals aktuelle Themen angesprochen werden. Das ist durchaus interessant, allerdings waren mir insgesamt die politischen Rangeleien an Hildes Tresen zu viel. Es gab dadurch durchaus Längen im Roman. Da half auch der eingestreute Mord nicht, um eine durchgehende Spannung zu erzeugen.

    Der Schreibstil von Glaser hat mir gut gefallen und die Fakten sind wunderbar in die fiktive Geschichte um Hilde und Sonja eingeflochten. Die Figuren und ihre Probleme sind glaubhaft, allerdings bleiben Sonja und Hilde für mich etwas blass. Die Verbindung zwischen Sonja und Willy Brandt erschien mir zudem etwas konstruiert. Max und Konrad aus der WG haben mir besser gefallen und waren mir irgendwie näher.

    Überzeugend der Anhang: Soundtrack, Literaturverzeichnis und Glossar.

    Insgesamt ein Einblick in die interessante Politikgeschichte von 1972, gut recherchiert und geschrieben, allerdings mit Längen. Wer sich vor dem Geklüngel zwischen SPD und CDU an Hildes Tresen nicht fürchtet, den erwartet eine durchaus unterhaltsame Zeitreise.








  16. Cover des Buches Muschelstrand (ISBN: 9783458357391)
    Marie Hermanson

    Muschelstrand

     (49)
    Aktuelle Rezension von: GersBea

    Inhalt

    Schweden im Sommer, dort wo die Ferienhäuser vereinzelt am Meer stehen. Ulrika, Ende Dreißig, zeigt ihren beiden Söhnen, wo sie früher als Kind ihre Ferien verbracht hat. An dem abgelegenen „Muschelstrand“ entdecken ihre Söhne in den Felsenhöhlen eine skelettierte Leiche. Die Polizei ermittelt, dass es sich um Kristina handelt, die vor über 20 Jahren, als junger Erwachsenen in der Gegend verschwunden ist.

    Kurz darauf kehrt Ulrika allein zurück und trifft im Ferienhaus der Familie Gattermann, wo sie als Kind viel Zeit mit deren Tochter Anne-Marie verbrachte, auf deren Bruder Jens. Auch er nach vielen Jahren zum ersten Mal in das nicht mehr genutzte Haus zurückgekehrt.

    Drei ineinander verwobene Handlungsstränge bestimmen die Geschichte:

    1) Ulrika als Erwachsene im Ferienhaus der Gattermanns.
    2) Ulrikas Erinnerungen die letzten Ferien, die sie damals in dem Haus als Gast der Gattermanns verbrachte.
    3) Kristina, die damals als Anfang 20-Jährige dort in der Gegend allein lebte, da sie Menschen um sich herum als psychisch Gestörte nicht mehr ertragen konnte.

    Das Adoptivkind Maja der Gattermanns, damals 4 Jahre alt, verkettet die Erzählstränge. Maja, bei einer Indienreise aus einem Kinderheim für elternlose Kinder mitgenommen, ist als Autistin unfähig mit anderen zu kommunizieren. Sie beobachtet alles, versteht vieles, kann und will aber nicht sprechen.

    Bei einer Feier zur Sommerwende verschwindet Maja und wirft die Familie Gattermann und ihren Feriengast Ulrika in eine große Leere.

    Nach 6 Wochen wird Maja wiedergefunden unversehrt auf einem Felsen am Meer. Maja ist die „alte“, aber für die Familie Gattermann ist nichts mehr so wie vorher.

    Es war auch Ulrikas letzter Sommer mit der Familie Gattermann. Die Familie bricht auseinander.

    Meine Meinung

    Die Familiengeschichte habe ich mit viel Freude gelesen: angenehme Sprache, gute Strukturierung, ein Plot mit interessanten Persönlichkeiten. 

    Fazit

    Ich vergebe 4 Sterne für dieses sommerliche Lesevergnügen, das mich am schwedischen Sommer am Meer hat teilnehmen lassen.

    Ich habe das Buch gelesen als Teil des Doppelbandes „Muschelstrand / Der Mann unter der Treppe“.
  17. Cover des Buches Duell (ISBN: 9783404172207)
    Arnaldur Indriðason

    Duell

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Simone_081

    Ab und zu passiert es, dass man ein Buch in die Hände bekommt, dessen Klappentext sich sehr viel versprechend anhört und zu Beginn auch interessant zu lesen ist, sich dann aber in eine Richtung entwickelt, die einen leider gar nicht anspricht. So ist es mir mit "Duell" ergangen. Den Anfang des Krimis habe ich sehr gerne und gespannt gelesen, als dann aber nach einiger Zeit klar wurde, dass sich der Krimi eigentlich um das Thema Spionage/Geheimdienst dreht, war bei mir Schluss, da mich dieser Themenbereich leider gar nicht interessiert.
    Manchmal würde ich gerne schon im Voraus wissen, mit welchen Themen sich ein Roman tatsächlich beschäftigt, denn dann würde ich u.U. gar nicht anfangen zu lesen.
    Ich habe dann in der Hälfte abgebrochen.

    Leider muss ich auch sagen, dass ich den Schreib- bzw. Übersetzungsstil gewöhnungsbedürftig fand. Die Sprache ist sehr einfach und teilweise auch ein wenig seltsam. Mitunter finden sich in Dialogen extreme Gedankensprünge, die mich als Leserin sehr verwirrt haben.

    Für mich war dieser Krimi leider nichts, aber für Freunde des Themas sicher einen Versuch wert.

  18. Cover des Buches Die Wunderfrauen: Freiheit im Angebot (ISBN: 9783596705641)
    Stephanie Schuster

    Die Wunderfrauen: Freiheit im Angebot

     (106)
    Aktuelle Rezension von: Lesehonig

    Wie auch schon in den beiden vorherigen Romanen steht auch im dritten Teil wieder ein Jahrzehnt im Mittelpunkt. Dieses Mal befinden wir und mit den vier Wunderfrauen in den 70er Jahren. Annabel, Helga, Luise und Marie haben neben ihren Familien und ihrem Beruf auch noch so manchen Schicksalsschlag zu wuppen. Doch die Freiheit der 70er Jahre bedeutet für die vier auch manches hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen. Und denn noch einen Blick zurückzuwerfen und so manches aus der Vergangenheit wieder grade zu biegen. Mir haben die Vier schon in den vergangenen zwei Teilen sehr gut gefallen. Und auch diesen Roman habe ich wieder sehr gerne gelesen. Die Figuren wirken so lebensecht als wären es alte Bekannte. Niemand bleibt verschont vom Leben und jeder hat dennoch seinen Anteil am Glück. Schicksalsschläge kommen, aber verblassen auch wieder im Laufe der Zeit. Dieses Buch schenkt einem so viel positive Energie, dass ich immer traurig bin, wenn es endet.

  19. Cover des Buches Angst und Schrecken im Wahlkampf (ISBN: 9783641172145)
    Hunter S. Thompson

    Angst und Schrecken im Wahlkampf

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Das Buch war gewohnt unterhaltsam geschrieben, nur konnte mich die Thematik (US-Wahlen 1972) nicht ganz überzeugen, auch wenn es hin und wieder interessant war. Schlecht ist das Buch bei weitem nicht, aber an "Angst und Schrecken in Las Vegas", "Hells Angels" oder "The Rum Diary" kommt es nicht heran.
  20. Cover des Buches Verschlossen und verriegelt: Ein Kommissar-Beck-Roman (ISBN: 9783499244483)
    Per Wahlöö

    Verschlossen und verriegelt: Ein Kommissar-Beck-Roman

     (37)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Ich mag die Krimis dieses Autorenpaares. Im Vergleich zu den heutigen rasanten blutrünstigen Thrillern, wirken sie eher langsam und bedächtig. Wenn man sich aber darauf einläßt, sind diese Krimis richtig schön, weil sie so ganz anders sind und nicht so 08/15 Auflösungen haben. Sie sind auch keineswegs betulich wie Miss Marple oder Inspektor Jury - Krimis, sondern schon kerniger.

    Hier geht es um einen Banküberfall, bei dem jemand erschossen wird. Die Zeugen widersprechen sich, aber der Staatsanwalt (genant Bulldozer) hat schon jemand Bestimmten in Verdacht, den er mit allen MItteln dingfest machen möchte. Dass dieser ein Alibi hat stört ihn dabei überhauptnicht. Da bricht man auch schonmal mit einem Sondereinsatzkommando in die Wohnung vermeintlicher Komplizen ein. (auch wenn dies etwas von Slapstick hatte, habe ich Tränen gelacht. Es ist einfach herrlich ! )

    Für den nach 18 Monaten in den Dienst zurückkommenden (Ausfall wegen Schußverletzung) Kommissar Beck, hat man einen alten Fall, der Rätsel aufgibt. Türen und Fenster sind von innen verriegelt, drinnen ein Mann erschossen, keine Schußwaffe in der Wohnung. Beharrlich versucht dieser nun die Hintergründe herauszufinden, um dann das Rätsel zu lösen.

    Mir gefallen die Krimis, weil sie eben inhaltlich so ganz anders sind, als die heutigen Mainstream Thriller. An das eher langsame gewöhnt man sich, spannend sind sie auch. Daher hat mir auch dieses Buch sehr gefallen und ich freu mich, dass ich noch ein viertes von diesen Autoren auf dem SuB habe.

     
  21. Cover des Buches Was im Dunkeln liegt (ISBN: 9783453355958)
    Diane Janes

    Was im Dunkeln liegt

     (16)
    Aktuelle Rezension von: bookscolorsandflavor
    Nach 179 Seiten musste ich das Buch leider abbrechen, da es todlangweilig war. Schade. Vielleicht nehme ich es mir in ferner Zukunft nochmal vor.
  22. Cover des Buches Mein Lightroom Alltag - Edition ProfiFoto (ISBN: 9783826691553)
    Patrick Ludolph

    Mein Lightroom Alltag - Edition ProfiFoto

     (2)
    Aktuelle Rezension von: mahlemiut
    EIn Buch für alle Personen, die ihren RAW Workflow auf Lightroom basierend aufgesetzt haben. Mit sympathischer Schreibweise wird ausführlich über die Module in LR3 gegangen und die Materie über Beispiele veranschaulicht. Ein Buch, das sowohl für Anfänger in LR3 sehr nützlich ist und auch nach längerer Arbeit mit LR3 immer noch neues entdecken lässt. Von mir eine klare Empfehlung!
  23. Cover des Buches Harold and Maude (ISBN: 9781613731260)
    Colin Higgins

    Harold and Maude

     (66)
    Aktuelle Rezension von: Cattie
    I know "Harold and Maude" is a very popular movie but I have to admit, I haven't watched it yet. But I read the book last weekend and it was awesome. :)
    Story:Young Harold has nothing to do in his life but go to funerals and fake his suicides. When he meets 79-year-old Maude, his life changes completely. She steals cars, poses as a nude model and has an adventurous life. Unfortunately, Harold's mother wants him to get married and already has made plans for Internet dates. Only this is not the life Harold wants to live.
    Characters:
    When I started the book and Harold was introduced I knew from the second: I am going to love this book. I have this thing for crazy characters who often are in psychologial treatment, so Harold is the perfect person to read about for me. He is kind of funny with his fake suicides, but in a serious way.
    Maude is a woman, I'd like to be when I'm her age. She lives her life and enjoys every minute left of it. She doesn't take things to serious and acts always with a smile on her face.

    Writing:
    The book is a small one, more a novella or short story. I flew through the pages and in the beginning it started funny, then it turned adventurous and in the end it handled serious questions abut love and life. 
    The writing was amusing and entertaining. I would have loved to read more about the characters so it's a pity the story is just that short. But I'll add the movie to my to-be-watched list and hopefully I'll enjoy it as much as the book.

    I give 5 of 5 hearses for this story. The characters, the story and the writing were entertaining and pleasant. Definitely a must-read.
  24. Cover des Buches Ein Tag im September (ISBN: 9783453500129)
    Simon Reeve

    Ein Tag im September

     (4)
    Aktuelle Rezension von: nelloroso
    Gutes, informatives Buch. Simon Reeve beschreibt detailgetreu den genauen Ablauf des Geschehens und die Folgen. Er beginnt mit der Geschichte Israels und Palästinas, und das Wie und Warum der Enstehung der Terrorgruppe " schwarzer September". Dann natürlich die schrecklichen Erreignisse im Olympischen Dorf und das Debakel in Fürstenfeldbruck. Vor allem das fehlerhafte Verhalten der deutschen und bayrischen Beamten. Danach beschreibt er den Racheakt der Israelis, der auch nicht glatt lief. Auch die Hinterbliebenden auf beiden Seiten lässt er zu Wort kommen, wie sie ihre Verluste unterschiedlich verarbeitet haben. Und ihre Hoffnung auf Frieden in der Region. Alles in allem ein gutgeschriebenes Buch, mit vielen Stellen zum Kopf schütteln.

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