Moderne Lyrik und zeitlose Stücke - Die schönsten neuen Gedichte und Dramen 2019
Neben den vielen Romanen, die Jahr für Jahr erscheinen, drohen die tollen Gedichte und Dramen beinahe unterzugehen. Was schade ist, denn ihre Autoren verstehen sich zumeist meisterlich darauf, große Gefühle, gesellschaftliche Probleme oder auch menschliche Abgründe darzustellen. Größen wie Goethe, Schiller, Rilke oder Heine zählen zurecht zu den Klassikern deutscher Literaturgeschichte. Aber auch moderne Lyriker und Dramatiker beweisen ihr Können. In dieser Liste könnt ihr eine Auswahl der aktuellen und neuen Talente und ihrer Werke finden. Fügt gerne weitere Bücher hinzu, die im Jahr 2019 erscheinen und stimmt wie immer ab!
»Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt«, sagte der amerikanisch-libanesische Künstler und Philosoph Khalil Gibran. »Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat«, sagte Goethe. Es hat sich oft genug bestätigt, dass Natur und Literatur zusammengehören. Die Blüten und Gräser inspirieren die Dichter und werden von ihnen besungen. So auch in diesem Werk der Berliner Dichterin Mascha Kaléko. „Feine Pflänzchen“, zunächst 1976 in limitierter Auflage erschienen, beweist mit seinen charmanten und klugen Wortspielen und Reimen, warum Kaléko zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts zählte.
Auch 2019 begeistert die Dramatikerin Yasmina Reza ihr Publikum mit neuen bizarren, witzigen und lehrreichen Stücken. In „Drei Mal Leben“ zeigt sie, wie kleine Abweichungen vom Plan funktionierende Gebilde zum Einsturz bringen können. Als der Chef einen Tag früher als eingeladen zum Abendessen kommt und dann auch noch schlechte Nachrichten im Gepäck hat, droht der Abend für die beiden Paare zu eskalieren. Zurecht eines der meistgespielten Stücke Rezas, das in Zügen an ihren großartigen Erfolg „Der Gott des Gemetzels“ erinnert.
In ihrem Heimatland Rumänien durfte Herta Müllers erstes Buch „Niederungen“ 1982 nur in zensierter Form erscheinen. Nachdem es 1987 in Deutschland unzensiert erschien, war Müllers Leben in Rumänien durch polizeiliche Ermittlungen gegen sie so sehr beeinträchtigt, dass sie nach Deutschland auswanderte. Sie ist viel unterwegs, will Karten an ihre Familie nach Hause schicken. Als ihr diese jedoch nicht gefallen, beginnt sie, mit ausgeschnittenen Bildern und Buchstaben Karteikarten zu bekleben – und findet so einen neuen Weg für ihr Schreiben: Kunstwerk und Gedicht in einem. Und diese drücken oft genau das aus, was sie tief im Inneren meint.