Cover: Das Cover ist schlicht und gefällt mir sehr gut! Die wackelige Schrift des Titels lässt auf eine verwirrende Geschichte schließen, was hier absolut passend ist.
Klappentext: Ihr Angebot rüttelt die Geschäftswelt auf, denn sie entschuldigen sich für die Vergehen von Unternehmen. Sie bieten den Schuldigen Unterstützung an und helfen den Opfern. Sie selbst verdienen viel Geld damit, die vier jungen Berliner, die diese clevere Geschäftsidee hatten, irgendwann, bevor alles anfing. Immer mehr Menschen erleichtern über sie ihr Gewissen – bis ihnen eines Tages jemand den Auftrag erteilt, eine Tote um Verzeihung zu bitten für die unvorstellbaren Qualen, an denen sie starb. Hier schnappt die Falle zu. Die Lektion, die der Auftraggeber ihnen ab jetzt erteilt, ist voller Dunkelheit: Wie Schachfiguren werden sie auf eine Spur der Grausamkeit gesetzt, auf der es keine Vergebung gibt, kein Schwarzweiß mehr zwischen Opfer und Täter.
Meinung: Ohne die Sozialen Medien wäre ich wohl nicht auf den Autor und seine Bücher aufmerksam geworden, denn sein Name war mir bis vor Kurzem fremd. Drvenkars Schreibstil war zu Beginn gewöhnungsbedürftig. Kurze, simple Sätze gemischt mit der alten Rechtschreibung und durch Bindestrich gekennzeichnete wörtliche Reden brachten mich ins Stolpern. Doch schon nach wenigen Seiten war ich richtig im Leserausch und fasziniert von der Welt, wie sie der Autor beschreibt. Die vier Unternehmer Kris, Wolf, Tamara und Frauke sind Charaktere, die meiner Meinung nach oft nicht nachvollziehbar handeln. Eine Mischung aus Naivität und Emotionslosigkeit steuert das Leben der vier. Dennoch wurde ich gut unterhalten, auch wenn man gewisse Hintergrundinformationen nicht gebraucht hätte.
„Du“ und „Der Mann, der nicht da war“ haben wie die oben genannten Personen eigene Kapitel. Die letzten zwei werden erst am Ende enthüllt. Diese Perspektiven zeichnen sich durch ihre Brutalität aus. Themen wie Kindesmissbrauch werden deutlich beschrieben und bringen zum Nachdenken.
Das Unternehmen, welches sich „Sorry“ nennt, wird dabei in den Hintergrund gedrängt. Die Idee zu dieser Firma finde ich sehr fragwürdig, ebenso wie die Tatsache, dass sich der Täter an diese wendet. Ein paar Logiklücken weist dieser Thriller schon auf, dennoch hat er mich in seinen Bann gezogen.
Zoran Drvenkar schreibt außergewöhnlich – „Sorry“ wird sicher nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen an diese Geschichte, die definitiv im Gedächtnis bleibt.