Rezension zu "Der gestohlene Abend" von Wolfram Fleischhauer
Der Ich-Erzähler Matthias landet Ende der 80iger Jahre dank eines Stipendiums an einer angesehenen kalifornischen Universität. Er hat sich den Literaturwissenschaften verschrieben. An der Uni hat er mit gewissen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, da man ihn zunächst nicht als vollwertigen Studenten behandelt.
Auf dem Campus verliebt er sich in Janine, die für ihn David verlässt. Dieser wiederum versucht jedoch mit ihm auf wissenschaftlicher Ebene in Kontakt zu kommen und Matthias in die bisher totgeschwiegenen Enthüllungen einzuweihen, die er über den an der Uni hochverehrten Professor De Vander in Europa entdeckt hat. Als David bei einer Brandstiftung in der Uni-Bibliothek zu Tode kommt, reist Matthias selbst nach Europa zurück, um die Spuren weiter zu verfolgen. Wie der Zufall es will, hält sich Janine gerade auch in Paris auf.....
Ein Enthüllungsroman über die Sympathisieren eines hochdotierten Sprachwissenschaftlers mit der Nazi-Ideologie? Wohl nicht, da es sich um fiktive Personen handelt.
Aber einen Einblick in das Leben eines Gaststudenten an einer (ebenso fiktiven) Universität in den USA, mit einer recht spannenden Rahmenhandlung, intelligent geschrieben, wenn auch nicht mit wirklichen Knall- oder Überraschungsmomenten.
Alexander Weise liest mit angenehmer und jugendlich klingender Stimme. Ihm ist gut zuzuhören. Er verzichtet darauf, seine Stimme verstärkt zu verstellen, was ich als wohltuend empfand. Also keine gekünstelten „weiblichen“ Passagen.
Es handelt sich um eine gekürzte Fassung. Was weggelassen wurde, kann ich jedoch nicht sagen, da ich die Buchvorlage nicht gelesen habe. Vom Erzählfluss ist mir aber nichts negativ aufgefallen (Lücken etc.).
Fazit: Hörenswert!