Walter Jens

 4,1 Sterne bei 38 Bewertungen

Lebenslauf von Walter Jens

Walter Jens, geboren 1923 in Hamburg, Studium der klassischen Philologie und Germanistik in Hamburg und Freiburg/Br. Promotion 1944 mit einer Arbeit zur Sophokleischen Tragödie; 1949 Habilitation, von 1962 bis 1989 Inhaber eines Lehrstuhls für Klassische Philologie und allgemeine Rhetorik in Tübingen. Von 1989 bis 1997 Präsident der Akademie der Künste zu Berlin, jetzt deren Ehrenpräsident. Verfasser zahlreicher belletristischer, wissenschaftlicher und essayistischer Bücher (darunter zuerst "Nein. Die Welt der Angeklagten" 1950, "Der Mann, der nicht alt werden wollte", 1955), Hör- und Fernsehspielen sowie Essays und Fernsehkritiken unter dem Pseudonym Momos; außerdem Übersetzer der Evangelien und des Römerbriefes.Inge und Walter Jens sind seit 1951 verheiratet. Als "Grenzgängern zwischen Macht und Geist" wurde ihnen 1988 der Theodor-Heuss-Preis mit der Begründung verliehen: "Gemeinsam geben Inge und Walter Jens sowohl durch ihr schriftstellerisches Werk wie durch ihr persönliches Engagement immer wieder ermutigende Beispiele für Zivilcourage und persönliche Verantwortungsbereitschaft."

Alle Bücher von Walter Jens

Cover des Buches Die Ermittlung (ISBN: 9783518188651)

Die Ermittlung

 (43)
Erschienen am 08.02.2012
Cover des Buches Frau Thomas Mann (ISBN: 9783499629778)

Frau Thomas Mann

 (36)
Erschienen am 01.06.2012
Cover des Buches Aischylos / Die Orestie (ISBN: 9783688100811)

Aischylos / Die Orestie

 (8)
Erschienen am 25.11.2016
Cover des Buches Katias Mutter (ISBN: 9783644001817)

Katias Mutter

 (8)
Erschienen am 05.10.2009
Cover des Buches Menschenwürdig sterben (ISBN: 9783492258524)

Menschenwürdig sterben

 (4)
Erschienen am 01.05.2010
Cover des Buches Ilias und Odyssee (ISBN: 9783473355037)

Ilias und Odyssee

 (4)
Erschienen am 01.06.1962
Cover des Buches Ausgewählte Gedichte (ISBN: 9783518100868)

Ausgewählte Gedichte

 (2)
Erschienen am 16.10.2008
Cover des Buches Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn (ISBN: 9783644016712)

Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn

 (2)
Erschienen am 01.03.2012

Neue Rezensionen zu Walter Jens

Cover des Buches Frau Thomas Mann (ISBN: 9783499629778)
Federfees avatar

Rezension zu "Frau Thomas Mann" von Inge Jens

Interessant und leicht zu lesende Biografie einer starken ungewöhnlichen Frau
Federfeevor 2 Jahren

Thomas Mann, immer nur Thomas Mann, Thomas Mann, der große Poet, einer der bedeutendsten deutschen, weltweit bekannten Autoren, der Wortmagier, der 'Zauberer', wie ihn auch seine Kinder nannten. Aber was wäre er ohne Katia gewesen, seine Frau Katharina Pringsheim, Frau Thomas Mann, wie sie sich ohne Scheu manchmal selber nannte! Dabei soll niemand denken, sie sei ein Heimchen, eine untergeordnete Frau oder gar 'Zubehör', wie sie selbst sich einmal bezeichnet hat.

Ganz im Gegenteil! Sie hat – ungewöhnlich für die damalige Zeit – Abitur gemacht und ein Mathematikstudium begonnen (Vater Mathematikprofessor). Das Haus Pringsheim, ein Palais in der Arcisstraße in München, war ein Mittelpunkt der illustren Münchner Gesellschaft. In ihrem sehr reichen, sehr liberalen jüdischen Elternhaus war Katia den Umgang mit Professoren, Adligen und Künstlern gewohnt und auch, dass es in Gesprächen keine Tabus gab. Die langjährige Geliebte des Vaters saß mit am Teetisch... Wahrscheinlich war es diese Prägung des Elternhauses, der souveräne Umgang mit prekären Konstellationen, der es Katia später ermöglichte, mit der latenten Homosexualität ihres Ehemannes umzugehen.

Dabei wollte sie eigentlich nicht heiraten, hatte aber – wie später Briefe belegen – doch den Wunsch, eine Familie zu gründen. Aber es war eine Vernunftehe, wie so oft in der damaligen Zeit, wenn man sich auch als unbeteiligter Leser des Eindrucks nicht erwehren kann, dass von beiden Seiten später Liebe im Spiel war, nur eben keine romantische, wie man sich das heute vorstellt. Aber es gab Respekt, Achtung, ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und vor allem von Katias Seite der Wunsch, alles für ihn und seinen dichterischen Erfolg zu tun.

'Ich habe ein meinem Leben nie tun können, was ich hätte tun wollen,'

sagt sie als alte Frau. Aber ich sage: sie hat es wahrscheinlich nicht anders gewollt. Sie war seine Begleiterin auf zahlreichen Vortragsreisen, seine Ratgeberin, Ideengeberin und Kritikerin, seine engste Vertraute und die Mutter von sechs Kindern. Sie hat ihr ganzes Leben auf ihn ausgerichtet.

Es gäbe noch viel zu sagen, über das unstete Leben, die vielen Häuser, das belastende Exil, die häuslichen Probleme mit Dienstboten und vor allem mit den Kindern, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

Die Biografie beruht auf Hunderten von Briefen und anderen Schriftstücken und erforderte mehr als vier Jahre Recherche-Arbeit. Sie ist leicht und sehr interessant zu lesen und ich kann sie nur empfehlen.

Kommentare: 6
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Cover des Buches Frau Thomas Mann (ISBN: 9783499236648)
Durga108s avatar

Rezension zu "Frau Thomas Mann" von Inge Jens

Das Ehepaar Jens über das Ehepaar Mann
Durga108vor 6 Jahren

Inge und Walter Jens ist eine besonders gute Biografie über Katia Mann, geborene Katharina Pringsheim, gelungen. Ich habe allerdings nicht das Buch gelesen, sondern das Hörbuch gehört. Auch das wird von Inge und Walter Jens außergewöhnlich gut selbst gesprochen. Bei Walter Jens Stimme hat es etwas gedauert, bis ich mich daran gewöhnte. Man trifft übrigens selten auf Autoren, die gleichzeitig auch gute Sprecher sind.

Katia Mann ist eine ganz besondere Frau, zierlich, mit großen braunen Augen und schwarzem Haar. Geboren am 24.07.1883 wächst sie wohlhabend in einer liberalen und intellektuellen Familie in München auf. Der Vater, Alfred Pringsheim, ist Mathematikprofessor und die Mutter, Hedwig Pringsheim geborene Dohm, Schauspielerin und Tochter einer bekannten Frauenrechtlerin. So genoß auch Katharina eine sehr gute Schulbildung, was in der damaligen Zeit für Mädchen eher die Ausnahme war und kam schon als Kind mit bekannten Persönlichkeiten wie Hugo von Hoffmannsthal und Else Lasker-Schüler in Kontakt, die in ihrem Elternhaus ein- und ausgingen. Sie legte als erste Frau in München die Abiturprüfung ab. Die junge Pringsheim heiratet 1905 den älteren Thomas Mann und bekam sechs, nicht minder berühmte, Kinder mit ihm - Erika, Klaus, Golo, Monika, Elisabeth und Michael. Drei von ihnen überlebte sie; Klaus, Erika und Michael starben vor ihr. Katia Manns Gesundheit war nicht die beste, sie litt unter Lungenproblemen und wurde zur Kur nach Davos und Arosa geschickt, was ihr Mann in seinem Roman "Zauberberg" einfließen läßt. Div., äußerst aufschlussreiche Briefe sind überliefert, die sich Katia und Thomas während Trennungen schrieben. Zur Zeit des Nationalsozialismus floh die Familie Mann in die Schweiz, doch auch dort fühlten sie sich nach einigen Jahren nicht mehr sicher und beschlossen, 1938 in die USA überzusiedeln. Ausschlagebend für diese Entscheidung war sicherlich auch Katias jüdische Abstammung. Letztendlich beschlossen sie, nach 14 Jahren im amerikanischen Exil, ihren Altersruhesitz in die Schweiz zu verlegen, wo Katia Mann 97jährig im Jahr 1980 verstarb.

Katia Mann hat ihr Leben lang die Familie zusammengehalten, v.a. Klaus und Erika, beide stark drogenabhängig, waren ihre Sorgenkinder. Nach jedem Umzug hat sie als erstes den Schreibtisch ihres Mannes hergerichtet, damit er sofort wieder arbeiten konnte. Außerdem hat sie seine Briefe bearbeitet, mit Verlagen verhandelt, Reisen organisiert usw. usf. Das Ehepaar Jens stellt Frau Mann jedoch keinensfalls als Opfer dar, sondern sie widmete sich ihrem Mann als selbstbewusste und bescheidene Frau. Sie war gescheit und hatte einen scharfen Verstand. Manchmal wirkt sie sogar dominant, herrisch und gefühlskalt. 

In diesem Buch wird ein klares und authentisches Bild Katia Manns gezeichnet. Was mich allerdings irritiert, ist, dass mit keinem Wort Thomas Manns Homosexualität erwähnt wird. Dies zieht doch an keiner Ehefrau spurlos vorbei!

Eine uneingeschränkt empfehlenswerte Biografie, für Mann- und Jens-Fans sowie für alle anderen.

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Cover des Buches Die Ermittlung (ISBN: 9783518106167)
Grossstadtheldins avatar

Rezension zu "Die Ermittlung" von Peter Weiss

Dokumentarisches Theater
Grossstadtheldinvor 6 Jahren

Handlungsüberblick:

"Die Ermittlung" ist ein dokumentarisches Theaterstück, welchem die Frankfurter Ausschwitz-Prozesse als Vorlage dienten.
Die realen, ungeheuerlichen Geschehnisse aus dem Konzentrationslager finden hier ungeschönt ihren Weg in die Literatur. 

entdeckt
...durch das Seminar "Einführung in die Literaturwissenschaft der Nachkriegszeit"

überzeugte
...mich durch die Filmausschnitte, die wir im Seminar gezeigt bekamen


Meine Leseeindrücke:

Manchmal schnürte mir die Lektüre richtiggehend den Hals zu oder brachte mein Herz zum Rasen.
Angst, Abscheu und Scham mischten sich in meiner Gefühlswelt. Trotzdem denke ich, ist es wichtig sich mit diesem Teil unserer Vergangenheit zu beschäftigen und die Erinnerungen daran wach zu halten, damit sowas nicht nochmal geschieht!

Das Theaterstück ist sehr wortgewaltig. Es ist in einzelne "Gesänge" unterteilt. Jeder Gesang endet mit einer ironischen Pointe, die den Leser oder Zuschauer zum Nachdenken anregt. 

Viele der Schilderungen aus dem Konzentrationslager waren mir trotz einem vorhergehenden Besuch der Ausschwitz-Gedenkstätte unbekannt. Z.B. das Mützen-Schießen, die Phenol-Injektionen oder die Tatsache, dass die Häftlinge nur morgens auf die Toilette gehen durften. 

Textauszug:


Zeuge 3:  
In der Latrine standen lange Betonbecken
darauf lagen Bretter mit runden Öffnungen
200 Personen konnten auf einmal Platz nehmen
das Latrinenkommando paßte auf
daß niemand zu lange saß
Die Leute des Kommandos schlugen
mit Stöcken zwischen die Häftlinge
um sie wegzujagen
Bei manchen ging es aber nicht so schnell
und vor Anstrengung trat ihnen der Mastdarm
ein Stück hervor

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