Ein Buch, das mir außerordentlich gut gefallen hat und ein Lebenshighlight werden könnte. Besonders gelungen finde ich die Charaktere, die sehr lebensecht, schrullig, aber größtenteils trotzdem sympathisch gezeichnet sind.
Eine wirklich ergreifende Geschichte, die eine Suche nach Liebe zeigt, wie man sie wahrscheinlich selten liest.
Noch eine kleine Anmerkung: Das Buch wurde 1992 geschrieben, ist also schon 30 Jahre alt. Eventuell kann es daran liegen, aber mir ist aufgefallen, dass sich vielleicht einige an der Darstellung adipöser Personen und deren Verhaltensweisen stören. Wie gesagt, damals war diese Darstellung noch weniger irritierend als heute.
Wally Lamb
Lebenslauf von Wally Lamb
Alle Bücher von Wally Lamb
Die Musik der Wale
Früh am Morgen beginnt die Nacht
Die Stunde, in der ich zu glauben begann
Von der Seele geschrieben
Die Stunde, in der ich zu glauben begann
She's Come Undone
I Know This Much Is True
The Hour I First Believed
Neue Rezensionen zu Wally Lamb
Rezension zu "Früh am Morgen Beginnt Die Nacht" von Wally Lamb
Gebundene Ausgabe: 893 Seiten
Verlag: RM Buch und Medien (1999)
Originaltitel: I Know This Much Is True
Übersetzung: Heinrich Koop und Franca Fritz
Preis: vergriffen
Von Schuld und Vergebung, von Liebe und Hass
Inhalt:
Dominick und Thomas sind eineiige Zwillinge. Dominick fühlt sich einerseits ohne seinen Bruder nicht vollständig, andererseits leidet er darunter, dass ihre Mutter Thomas scheinbar mehr liebt. Der schizophrene Thomas entwickelt sich zu einer immer größeren Last für Dominick, der sich für ihn verantwortlich fühlt. Dass die beiden einen gewalttätigen Stiefvater ertragen müssen, macht die Sache auch nicht gerade besser …
Meine Meinung:
„Früh am Morgen beginnt die Nacht“ ist ein ganz schöner Brocken, sowohl was den Umfang des Romans betrifft als auch bezüglich des Inhalts. Womit die Zwillinge zu kämpfen haben, ist wirklich übel. Ich möchte hier nicht näher ins Detail gehen, aber es ist fast mehr, als ein Mensch ertragen kann.
Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Dominick. So begleitet man diesen von der Kindheit bis in die Vierziger, zum Teil in Form von Rückblicken in psychiatrischen Sitzungen. Hier wird vieles hervorgeholt, was er lange Zeit verdrängt hat. Dabei geht Wally Lamb sehr einfühlsam vor. Ich konnte mich wirklich leicht in Dominick, aber auch in Thomas und die anderen Charaktere hineinversetzen. Die Figuren sind sehr tiefgründig angelegt und erwachen beim Lesen direkt zum Leben.
Mit einer Geschichte in der Geschichte, nämlich der Lebensgeschichte von Dominicks Großvater, wurde ich zuerst nicht warm. Im Nachhinein empfinde ich sie aber als genau richtig, so wie Lamb sie geschrieben hat.
Mich hat das Schicksal beider Zwillinge und überhaupt ihrer ganzen Familie stark berührt und gefesselt. Durch die detaillierte Erzählweise kann man beim Lesen tief eintauchen und ist so mitten im Geschehen dabei. Immer wieder nimmt die Handlung eine überraschende Wendung und bleibt dadurch spannend und interessant. Besonders auch den Schluss fand ich sehr gelungen und befriedigend.
★★★★★
Rezension zu "Die Stunde, in der ich zu glauben begann" von Wally Lamb
Caelum Quirk ist in seiner dritten Ehe und kommt dahinter dass seine Frau Maureen ihm fremd geht.
Nachdem er den Liebhaber von seiner angehenden Ex-Frau verprügelt hatte stand eigentlich die Scheidung im Raum, aber beide haben sich dann doch nochmals zusammengerauft.
Um von ganz vorne und neu beginnen zu können ziehen die beiden nach Columbine wo beide in der Highschool Columbine ihre Arbeit verrichten- Caelum als Lehrer, Maureen als Krankenschwester.
Als die Tante von Caelum einen Schlaganfall erleidet fliegt er zu ihr um ihr beizustehen.
In dieser Zeit geschieht der Amoklauf an der Columbine Highschool und Maureen muss hautnah miterleben wie die zwei Schüler um sich schiessen und töten.... zuviel für sie.
Danach müssen Maureen und Caelum mit diesem Schicksal umgehen zu lernen was gerade Maureen sehr schwer fällt... auch der Umzug auf die Farm von Caelums Tante bringt keine wirkliche Besserung für Maureen...auch wenn beide es sich, zeitweise, einbilden...
Das Buch klang so vielversprechend und von einer Thematik zu handeln die mich interessiert und somit bin ich mit viel Vorfreude aber wohl auch zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen.
Der Schreibstil würde ich als sehr amerikanisch abtun, also der Autor scheut sich nicht die typischen Schimpfwörter zu benutzen, auch mit Caelum hatte ich immer wieder meine Probleme da er von seiner Art sehr kühl und fast abweisend rüberkommt.
Die ersten guten 180 Seiten geht es erstmal um die alten Familiengeschichten von Caelum und ich muss ehrlich zugeben- es war eine Quälerei sich dies alles durchzulesen.
Für mich ergab es in diesem Augenblick überhaupt keinen Sinn dass der Autor sich so ausgiebig mit Caelum beschäftigt hatte, auch dass hier Familiengeschichten "aufgewärmt" wurden die mit der eigentlichen Sache nichts zu tun haben..
Als es dann um Maureen ging die dieses grausame Massaker miterleben musste, da packte der Autor ganz tief in die Trickkiste und konnte mich wirklich auf zig Seiten fesseln, berühren und für sich einnehmen.
Brilliant beschreibt er wie es Maureen danach erging, wie auch die Behörden erstmal vor diesem "Phänomen" Amoklauf standen und einfach nicht nachvollziehen konnten wieso zwei Schüler so grausam gegen die eigene Schule vorgehen konnten.
Was es für Caelum heisst dass Maureen erstmal keinen eigenen Weg mehr im Leben hat, vor vielen Geräuschen vor Angst aufschreckt und sich in die Tablettensucht flüchtet.
Wie geht man als Ehemann damit um?
Wie kann man helfen?
Kann man überhaupt eine Hilfe sein wenn man sich dieses Ausmaß ganz schwer vorstellen kann?
Caelum versucht es auf jede erdenkliche Weise, manchmal sehr feinfühlig und gelungen, manchmal plump und sehr rüde, aber in keinster Weise war es zu diesem Zeitpunkt übertrieben oder gar unrealistisch.
Und dann...dann bricht die Geschichte für mich komplett ein.
Als Maureen ins Gefängnis muss ist Caelum allein auf der Farm und nimmt zwei Menschen als Mitbewohner auf damit er über die Runden kommt.
Caelum beginnt sich mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen und ich stand da- und?
Es tut mir leid, aber was hatte dies nun mit seiner eigenen Geschichte bzw. von Maureen und ihm zu tun?
Es zog sich oft dahin, ohne einen Faden zu den eigentlichen Ereignissen zu spinnen und von daher muss ich ehrlich sagen dass mich dieses Buch dann doch sehr enttäuscht hatte.
Der Abschnitt als Maureen lernen muss mit dem Massaker umgehen zu lernen, die gemeinsame Arbeit von Caelum und ihr- wirklich brilliant, da lohnt sich dieses Buch auf jeden Fall, aber für den Rest- Nein.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Wally Lamb wurde am 17. Oktober 1950 in Norwich (Connecticut) (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.
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