Virginie Despentes

 4 Sterne bei 323 Bewertungen

Lebenslauf

Sie sorgt für Aufruhr in der Welt der Literatur: Virginie Despentes, 1969 in Nancy geboren, ist Frankreichs Skandalautorin Nr. 1. Sie war Inhaberin eines Plattenladens und rappte nebenbei, bis sie ihre Berufung als Autorin fand. In Frankreich erlangte sie Berühmtheit durch ihren Debütroman "Baise-moi", der auch in Deutschland bei der Veröffentlichung 2002 unter dem Titel "Baise-moi - Fick mich" für Skandale sorgte. Unter Eigenregie verfilmte sie ihren Roman, der nicht weniger skandalträchtig war und in Frankreich sogar verboten wurde. Für ihre weiteren, meist feministisch geprägten Romane erhielt sie unter anderem den Prix Renaudot sowie den Prix Anaïs Nin. Im Januar 2016 wurde sie Mitglied in der Académie Goncourt. Despentes lebt seit 1993 in Paris.

Neue Bücher

Cover des Buches Das Leben des Vernon Subutex 1 (ISBN: 9783462005981)

Das Leben des Vernon Subutex 1

 (99)
Erscheint am 05.10.2023 als Gebundenes Buch bei Kiepenheuer & Witsch. Es ist der 1. Band der Reihe "Vernon Subutex".
Cover des Buches Baise-moi – Fick mich (ISBN: 9783462005912)

Baise-moi – Fick mich

 (1)
Neu erschienen am 07.09.2023 als Taschenbuch bei Kiepenheuer & Witsch.

Alle Bücher von Virginie Despentes

Cover des Buches Das Leben des Vernon Subutex 1 (ISBN: 9783462005981)

Das Leben des Vernon Subutex 1

 (99)
Erscheint am 05.10.2023
Cover des Buches Das Leben des Vernon Subutex 2 (ISBN: 9783462052848)

Das Leben des Vernon Subutex 2

 (44)
Erschienen am 22.01.2019
Cover des Buches Das Leben des Vernon Subutex 3 (ISBN: 9783462053449)

Das Leben des Vernon Subutex 3

 (27)
Erschienen am 12.09.2019
Cover des Buches Baise-moi - Fick mich (ISBN: 9783499231353)

Baise-moi - Fick mich

 (33)
Erschienen am 02.01.2002
Cover des Buches Liebes Arschloch (ISBN: 9783462004991)

Liebes Arschloch

 (31)
Erschienen am 09.02.2023
Cover des Buches King Kong Theorie (ISBN: 9783462052398)

King Kong Theorie

 (14)
Erschienen am 07.09.2018
Cover des Buches Bye Bye Blondie (ISBN: 9783499241628)

Bye Bye Blondie

 (13)
Erschienen am 01.09.2006

Neue Rezensionen zu Virginie Despentes

Cover des Buches Baise-moi – Fick mich (ISBN: 9783462005912)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Baise-moi – Fick mich" von Virginie Despentes

Erstaunlich von der ersten bis zur letzten Seite
aus-erlesenvor 15 Tagen

Zwei junge Frauen. Der Verzweiflung schon lange nicht mehr nah – dafür haben sie beide schon zu viel in ihrem jungen Leben erlebt. Sie wissen ganz genau, dass man nicht um Hilfe rufen braucht, wenn man selbige braucht. Es kommt eh keiner zu Hilfe. Alk und Dope sind ihre einzigen Freunde, die sie vergessen lassen, was ist. Ach ja, sie haben beide getötet. Unabhängig voneinander. Die Gründe sind unterschiedlich. Die Folgen sind die gleichen: Flucht. Das Schicksal, das verdammte Schicksal, hat sie zu Weggefährtinnen gemacht. Und nun? Wäre der Roman heute geschrieben worden, wäre ihre Allianz von gegenseitiger Heilung bestimmt. Doch „Baise moi“ – der Titel hat so gar nichts von sozialarbeiterischer Seelenversorgung an sich, übersetzt heißt es „Fick mich“ – ist ein knappes Vierteljahrhundert alt und noch immer jung und ergreifend wie Ende der 90er.

Nadine und Manu sind nun also Bonnie und Clyde, Thelma und Louise, ach all die ganzen verzweifelten Paare der Geschichte, die ihr Ende einte. Doch Nadine und Manu sind mit einer schonungslosen Chuzpe ausgestattet, die es eigentlich verbietet verfilmt, veröffentlicht zu werden. Klingt drastisch, aber man stelle sich vor, dass jemand vorhat dieses Buch heutzutage noch einmal originalgetreu zu verfilmen… unmöglich. Die moralisierte Moderne hinkt sich selbst um mehr als zwanzig Jahre hinterher. Der Film, von der Autorin selbst auf die Leinwand gebracht, durfte nur in Pornokinos gezeigt werden. Höchste Jugendschutzeinstufung!

Da sind sie nun – die Täterinnen. Abenteuergierig, lebenshungrig, perspektivlos. Sie haben nur eine Wahl: Rache nehmen. An all dem, was sie zu dem werden ließ, was sie sind. Für die einen Monster, marodierende Gören, die nicht arbeiten wollen, und nur Zerstörung im Kopf haben. Für die Anderen Opfer der Gesellschaft, denen man helfen muss, weil es noch nicht zu spät ist.

Über dieser Diskrepanz schwebt der Vorwurf des Tötungsdeliktes. Die Gründe, die Hintergründe gilt es an anderer Stelle aufzuklären. All das interessiert Nadine und Manu nicht im Geringsten. Sie sind bereit ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dass sie auf ihrem Weg Spuren hinterlassen, die Blinde nicht übersehen können, ist ihnen teils bewusst. Es interessiert sie aber nicht! Auch eine Form von Emanzipation!

„Baise Moi“ wird sicher niemals Schullektüre werden. Die expliziten Szenen von Gewalt (jeglicher Gewalt!) sind nichts für zarte Gemüter. Den Film haben sicher mehr Menschen gesehen als es eine Statistik vermag wiederzugeben. Das Buch sollten diejenigen, die den Film gesehen haben, auch unbedingt lesen. Denn es geht hier nicht um detaillierte Darstellung von Sexualität in ihrer ungeschminktesten Form (obwohl das garantiert dazu beitrug den Film so populär zu machen), es geht darum zu zeigen was Menschen in perfiden Situationen zu machen imstande sind. Die Schonungslose Sprache von Virginie Despentes ist anfangs erschreckend. Aber keines der „verbotenen“ Wörter ist eines zu viel. Nur so funktioniert dieses Buch!

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Cover des Buches Liebes Arschloch (ISBN: 9783462004991)
renees avatar

Rezension zu "Liebes Arschloch" von Virginie Despentes

Bewusstseinserweiternde Blickwinkel
reneevor 4 Monaten

„Liebes Arschloch“ war mein erster Roman von Virginie Despentes. Und dieses Buch ist sicher nicht mein letztes von dieser französischen Autorin. Denn dieses Buch entzündet mich, triggert mich, fasziniert mich. Diese Wucht in der Sprache, einfach nur fesselnd und inspirierend; dieser Zynismus, ich liebe ihn. 

 

Um was geht es in diesem Roman „Liebes Arschloch“? Dieses Buch von der skandalumwitterten Französin mit ihrer scharfen Zunge beschäftigt sich mit einem wachen Blick auf unsere Gesellschaft, schaut zynisch und boshaft auf gelebtes Heldentum, kratzt dabei aber den schimmernden Lack der Oberfläche ab, die auf hübsch getrimmte und leicht überzuckerte schützende Glasur verschwindet und auf die Bühne dieses Romans tritt dadurch ein wahrer Blick auf uns Menschen, ein wahrer Blick auf dieses Raubtier, auf seine Stärken und auch auf seine Schwächen. Ein inspirierender Blick auf den Egoismus in uns, doch ebenso ein Blick auf eine patriarchale Welt, an deren Beinen die gar garstigen Walküren sägen, die dabei dennoch aufpassen müssen, dass ihnen diese Welt nicht auf den Kopf fällt.

 

Sehr inspirierend und mich völlig anzündend ist diese Virginie Despentes in ihrem Buch. Denn ihr Blick ist real, ohne irgendwelche Achtungsgebote beschreibt sie unsere Welt und lässt die Leserschaft nachdenklich werden. Denn manches so einfach Gewähntes, manch eine Überzeugung verändert sich in diesem Buch und dies so einfach hinzubekommen ist schon bemerkenswert. 

 

Die sich in ihren 50ern befindende Schauspielerin Rebecca löst bei dem dreiundvierzigjährigen Schriftsteller Oscar eine gewisse Wut aus, die ihn zu einem etwas boshaften Schreiben an Rebecca motiviert. Die dritte im Bunde ist die deutlich jünger Zoé, eine junge Wilde, eine Feministin, ein Opfer, eine Täterin. Sie begegnet Oscar, wird durch ihn falsch behandelt und rächt sich dafür. Über diese Figuren ermöglicht die Despentes einen genauen Blick auf die französische Welt, aber nicht nur auf diese, denn eigentlich ist dieser Roman ebenso als ein Blick auf unsere westliche Welt zu verstehen. 


Denn unser manchmal schon recht monströs wirkendes Schwarz-Weiß-Denken kann auch zu einer Falle werden, genauso wie Wut und Hass sehr zerstörerische Kräfte sind und manchmal nur ein aufeinander Zugehen eine mögliche und nützliche Intention sein kann, sein muss, sein wird!

 

Es ist interessant, wie dieser Briefroman es schafft in mir die Emotionen hochkochen zu lassen. Ein interessantes Buch! Ein gutes Buch! Ein völlig zu Recht hochgelobtes Buch!

Kommentare: 4
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Cover des Buches Liebes Arschloch (ISBN: 9783462004991)
B

Rezension zu "Liebes Arschloch" von Virginie Despentes

Erhellend, brutal offen, aber nicht ohne Hoffnung
belanaherminevor 5 Monaten

Inhalt

Rebecca, eine Schauspielerin jenseits ihrer besten Jahre, Oscar, ein Schriftsteller in der Mitte seines Lebens, und Zoé, Ende zwanzig, Radikalfeministin und Social-Media-Aktivistin treffen aufeinander, weil Oscar Zoé im Verlag sexuell belästigt hat, sie darüber im Internet berichtet und Rebecca die Schulfreundin von Oscars Schwester ist. Es entwickelt sich ein brieflicher Austausch zwischen den dreien, der viele aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift und diese ungeschminkt, jeweils aus Sicht der drei Akteuer/innen darstellt. Es geht um Sucht, Sex, Gewalt, Macht, gelingendes Leben. Im Erkennen ihrer Selbst gelingt den drei Protagonist/innen sich zwar nicht zu versöhnen, aber doch anzunähern.

Subjektive Eindrücke

Das Buch ist wirklich gut gemacht. Es liest sich spannend. Die Charaktere sind bunt und entwickeln sich über den Verlauf der Zeit. Durch die gewählte Form der brieflichen Kommunikation werden nicht alles Details aller Handlungsabläufe offengelegt, was die Möglichkeit eröffnet, die entstehenden "Lücken" selbst zu füllen.

Die gesellschaftlichen Fragen werden unverschönt angesprochen. Die verschiedenen Blickpunkte der drei doch recht unterschiedlichen Personen ruft auf, auch den eigenen Standpunkt zu erweitern. Mit dem Verstehen der Perspektiven der jeweils anderen Briefpartner/innen wächst auch der Wille und die Möglichkeit, aufeinander zuzugehen.

Fazit

Ein erhellender Spiegel der (nicht nur französischen) Gesellschaft.

Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/

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Gespräche aus der Community

hat jemand die originalausgabe von "die liebhaberinnen" e. jelinek?
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Zusätzliche Informationen

Virginie Despentes wurde am 13. Juni 1969 in Nancy (Frankreich) geboren.

Virginie Despentes im Netz:

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von 5 Leser*innen gefolgt

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