Rebekka hat gerade einen Laufpass von ihrem Exfreund Sebastian bekommen und zu allem Überfluss ist sie bei ihrer Arbeit in einer Werbeagentur zufällig noch Zeugin eines unschönen Gespräches über sie selbst. Rebekka hat es als einzige Frau in die Führungsebene geschafft, aber ihre beiden Bosse haben diese Entscheidung wohl nur aufgrund einem positiveren Image durch eine verbesserte Frauenquote getroffen.
Um das Unglück zu perfektionieren, wird auch noch Sebastian in ihrer Abteilung eingestellt.
Aus lauter Frust fährt Rebekka im Stau auf dem Weg nach Hause ihrem Vordermann gleich zwei Mal absichtlich auf die Stoßstange und kassiert daraufhin in der Gerichtsverhandlung 120 Sozialstunden. Daher muss Rebekka Urlaub von der Arbeit nehmen und 4 Wochen eine ältere Dame, Dorothea von Katten in ihrem Haushalt und ihrem riesigen Garten unterstüzen.
Zu Beginn kann Rebekka keine Sympathie für die etwas einsame alte Dame empfinden und auch den neuen Alltag empfindet sie als furchtbar. Lieber würde sie auf der Arbeit "etwas Sinnvolles tun". Mit der Zeit gewöhnen sich die beiden Damen aber besser aneinander und Rebekka findet zunehmend Freude an dem wunderschönen Garten, den ihr Dorothea, aber auch der Gärtner Taye näherbringen. Taye ist eigentlich südafrikanischer Austauschstudent und benötigt etwas Geld, um seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können.
Im Lauf der Geschichte entwickeln sich zwar Gefühle für den jungen ausländischen Medizinstudenten, aber da ist auch noch Thomas Benning, Dorotheas Enkel und Rechtsanwalt. Noch dazu scheint Frau von Katten ein Geheimnis zu behüten, welches die neugierige Rebekka natürlich brennend interessiert und aufdecken möchte...
Der Anfang des Buches ist meiner Meinung nach recht gut geschrieben, es passieren viele Dinge, die ich ja bereits weiter oben beschrieben habe und Rebekka tut einem auch wirklich leid. Ihr Job bedeutet ihr alles und sie hat keine guten Freunde oder unterstützende Familie, die sie trösten, als Rebekka so eine Pechsträhne hat. Die Gefühle werden sehr gut beschrieben, aber es ist alles ziemlich humorvoll formuliert, weswegen man keineswegs traurig sein muss. Allerdings kriecht die Geschichte dann angekommen bei Frau von Katten so vor sich hin. Es fehlt meiner Meinung nach an Spannung, was an dem oft sehr detailreichen Ausführungen liegt. Beispielsweise wird einmal ungefähr 1-1,5 Seiten lang eine Holztruhe beschrieben. Solche extremen Details interessieren mich allerdings nicht so sehr und ich überfliege an solchen Stellen oftmals den Inhalt ein wenig.
Rebekka war mir leider nicht so sympathisch, sie ist eine ziemlich verbissene Karrierefrau und weiß überhaupt nicht was im Leben wirklich wichtig ist. Ihr Fokus liegt viel zu sehr auf ihrem Job beziehungsweise dem beruflichen Erfolg, weshalb sie auch keine engen sozialen Kontakte pflegt und keine Hobbys hat. Bei Frau von Katten fällt es ihr daher anfangs auch ziemlich schwer sich irgendwie zu beschäftigen und sie vermisst ihren Job ziemlich. Das fand ich persönlich etwas krass, weil soziale Kontakte und Hobbys einfach super wichtig sind und nicht außer Acht gelassen werden sollten. Im Gegenteil dazu fand ich Taye und Frau von Katten deutlich sympathischer und auch interessanter, die beiden haben es für mich also wieder ein wenig wett gemacht.
Das Thema work-life Balance wurde dahingehend natürlich recht gut umgesetzt, allerdings in einem teilweise ziemlich übertriebenen Maß und manchmal wurde mir auch einfach zu oft wiederholt wie unflexibel und verbissen Rebekka ist. Veronika May kann zwar schon gut schreiben, aber sie schreibt mir teilweise etwas zu detailliert wo sie andere Stellen stattdessen lieber etwas mehr ausbauen könnte. Dadurch geht meiner Meinung nach auch ziemlich viel Spannung verloren, wodurch ich auch nie wirklich den Drang hatte unbedingt weiterlesen zu müssen. Die Geschichte plätschert eben so vor sich hin, aber selbst das Geheimnis macht die Handlung nicht so spannend wie ich es mir gewünscht habe.
Ich möchte damit gar nicht sagen, dass das Buch furchtbar schlecht war, mich hat es nur einfach nicht gepackt. Der Schreibstil war absolut nicht schlecht, aber wie schon gesagt zu detailliert. Glücklicherweise hat mich das Ende dann nochmal deutlich mehr begeistern können, da es einfach mehr Gefühle gab, mehr Liebe und das hatte ich mir eben auch gewünscht gehabt.
Leider kann ich dem Roman von Veronika May keine so gute Bewertung geben, da er mich einfach nicht so gepackt hat. Spannung hat gefehlt und der Hauptcharakter war mir nicht sehr sympathisch. Daher vergebe ich diesmal nur 2,5 Sterne.