Uwe Timm

 3,7 Sterne bei 954 Bewertungen

Lebenslauf von Uwe Timm

Uwe Timm ist am 30. März 1940 in Hamburg geboren, wo er auch den größten Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er die hoch verschuldete Kürschnerei seines Vaters. Nach der Entschuldung holte er das Abitur zusammen mit Benno Ohnesorg nach und veröffentlichte seine ersten Gedichte. Anschließend ging er nach München, um an der Ludwig-Maximilian-Universität Philosophie und Germanistik zu studieren und 1971 zu promovieren. Insbesondere im neuen Jahrtausend wurde Uwe Timm immer wieder ausgezeichnet, u.a. mit dem »Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste«, dem »Schubart-Literaturpreis« und dem »Heinrich-Böll-Preis«. Als Nachkriegskind bearbeitet er besonders in seinen aktuelleren Werken die historische Sicht auf den Nationalsozialismus sowie die Ideen der 68er. Der größte Teil seiner Werke sind im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen. Timm lebt mit seiner Familie als freier Schriftsteller in München und Berlin und hält regelmäßig Poetik-Vorlesungen an verschiedenen deutschen und internationalen Universitäten.

Alle Bücher von Uwe Timm

Cover des Buches Die Entdeckung der Currywurst (ISBN: 9783423219082)

Die Entdeckung der Currywurst

 (290)
Erschienen am 01.10.2014
Cover des Buches Am Beispiel meines Bruders (ISBN: 9783462307603)

Am Beispiel meines Bruders

 (109)
Erschienen am 02.10.2013
Cover des Buches Rennschwein Rudi Rüssel (ISBN: 9783446245181)

Rennschwein Rudi Rüssel

 (80)
Erschienen am 17.03.2014
Cover des Buches Rot (ISBN: 9783462308808)

Rot

 (63)
Erschienen am 05.03.2015
Cover des Buches Vogelweide (ISBN: 9783423143790)

Vogelweide

 (50)
Erschienen am 01.02.2015
Cover des Buches Halbschatten (ISBN: 9783462308822)

Halbschatten

 (42)
Erschienen am 05.03.2015
Cover des Buches Johannisnacht (ISBN: 9783462308785)

Johannisnacht

 (37)
Erschienen am 05.03.2015
Cover des Buches Morenga (ISBN: 9783423147613)

Morenga

 (36)
Erschienen am 21.02.2020

Neue Rezensionen zu Uwe Timm

Cover des Buches Am Beispiel meines Bruders (ISBN: 9783462307603)
SunnyInges avatar

Rezension zu "Am Beispiel meines Bruders" von Uwe Timm

Die Aktualität der Geschichte
SunnyIngevor einem Jahr

Timms Bruder starb in der Ukraine. Als Besatzer. Vor dem Hintergrund des gerade aktuellen Krieges dort habe ich Gänsehaut bekommen. Namen tauchen in dem Buch auf, die ich aus den aktuelle Nachrichten kenne.

Die Art der Aufbereitung fand ich spannend. Durchlesen in einem Rutsch war mir nicht möglich. Ich brauchte Verarbeitungspausen.

Ich empfehle das Buch, das unsere deutsche Geschichte an einem Familienschicksal fest macht, sehr.


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Cover des Buches Am Beispiel meines Bruders (ISBN: 9783462307603)
frischelandlufts avatar

Rezension zu "Am Beispiel meines Bruders" von Uwe Timm

Fragen an die eigene Familie
frischelandluftvor einem Jahr

Der zweite Weltkrieg, das Dritte Reich, der Holocaust, diese Themen gehen uns immer noch alle an, denn es waren unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, zu deren Lebzeiten das passiert ist, was in der Folge Deutschland zu dem gemacht hat, was es heute ist. Wir können weder unsere Demokratie heute verstehen, noch die anti-demokratischen Tendenzen und Neonazi-Bewegungen einordnen, ohne das zu berücksichtigen, was ganz Deutschland erlebt hat. Das stellt dann auch die Fragen, was die Mitglieder der eigenen Familie wussten und getan haben, wie aktiv oder passiv waren sie beteiligt, wie sind sie nach Kriegsende mit dem (neuen?) Wissen umgegangen? 

Genau diese Fragen stellt Uwe Timm seiner Familie. Sein Bruder hatte sich freiwillig zur Waffen SS gemeldet, einer Eliteeinheit Hitlers. Er fiel im Russlandfeldzug im Sommer 43. Er galt in seiner Familie als Held, besonders beim Vater, der ebenfalls aktiver Wehrmachtoffizier war. Wie so viele Deutsche kam Timm zu Lebzeiten seiner Familie, seines Vaters, seiner Mutter und seiner Schwester nicht über alte Strukturen und den Schmerz um den Verlust des Sohnes hinaus. Als sie gestorben waren, nahm er seine Erinnerungen, die Tagebücher und Briefe seines Vaters und forschte in öffentlichen Quellen das Drumherum um das Bataillon seines Bruders, um herauszufinden, was er wusste, woran er beteiligt war oder nicht – immer unter Angst, die gefürchteten Antworten zu bekommen, die man in seiner Familie nicht bekommen will. War der Bruder, war der Vater beteiligt an Massenmorden, am Mord an Juden, an Zivilisten? Was haben sie dabei gedacht und gefühlt? Ich kann diese Furcht gut nachvollziehen. Er bekommt ein paar Antworten, ein paar Ahnungen, doch bleibt es im Großen und Ganzen bei Vermutungen und Zwischen-den-Zeilen-Lesen. Das ist keine Kritik an dem Buch, das ist realistisch, wichtig ist es, die Fragen zu stellen und für sich selbst Antworten zu finden, mit denen wir heute verantwortungsvoll leben. Es ist ein wichtiges, sehr gut geschriebenes Buch, das gerade auch die heutige Jugend lesen sollte. Letztendlich geht es um Erinnern und Vergessen, Rückrat zeigen und Totschweigen, Hin- und Wegsehen und die Verantwortung des Einzelnen.

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Cover des Buches Die Entdeckung der Currywurst - (ISBN: 9783837130928)
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Rezension zu "Die Entdeckung der Currywurst -" von Uwe Timm

Ein kleines Stück gestohlenen Glücks
Waschbaerinvor einem Jahr

Das Buch "Die Entdeckung der Currywurst" von Uwe Timm las ich bereits vor mehreren Jahren. Doch erst jetzt stolperte ich über das Hörbuch und genoss das Zuhören von der ersten bis zur letzten Seite. Ein ganz großes Lob an den Sprecher Devied Striesow.

Es ist die Geschichte der Lena Brücker, die am Hamburger Großneumarkt nach dem Krieg viele Jahre lang eine Imbissbude betrieb. 

Erzählt wird in der Ich-Form des Autors, der sich nach Jahren auf die Suche nach der Betreiberin dieser Imbissbude und der besten Currywurst machte. Er trifft Lena Brücker in einem Altersheim, nahezu erblindet und kann sie dazu überreden, ihm ihre Lebensgeschichte von 1945 an zu erzählen. 

Den Krieg hat sie in Hamburg überlebt. Ihre kleine Wohnung blieb trotz des intensiven Bombardements der Alliierten von der Zerstörung verschont. Was ein Glück, sonst hätte sie diesen jungen Deserteur, der in den letzten Kriegstagen nicht mehr zu seiner Einheit zurückkehrte, nie mit nach Hause nehmen können und hätte auch nie dieses kleine Stück gestohlenen Glücks erlebt. 

Uwe Timm gelingt in diesem Buch, den Leser, bzw. beim Hörbuch den Hörer, mitzunehmen und die letzten Kriegstage, als auch die Kapitulation und die anschließende Not im Frieden spürbar zu machen. Meine Generation hat nie diese furchtbare Lebensmittelknappheit mit dem dazugehörigen Hunger erleben müssen. Gott sei Dank! Doch wenn ich all die Erzählungen meiner Großeltern und sonstiger Verwandten Revue passieren lasse und mit den Schilderungen in diesem Buch in Zusammenhang setze, bekomme ich schon eine konkrete Vorstellung davon wie es damals war. 

Nach heutigen Maßstäben würde man das Leben von Lena Brücker als nicht sonderlich gelungen bezeichnen. Ein hartes und arbeitsreiches Leben, mit einem Ehemann, der es sich auf ihre Kosten gutgehen ließ. Zwei Kinder die sie alleine versorgen und erziehen musste und trotzdem erzählt sie ihre Lebensgeschichte, als sei sie nie sonderlich unglücklich gewesen.

Im Gegenteil! Es lag wohl an diesen wenigen Wochen des gestohlenen Glücks.

Ob meine Generation, die wir so viel haben und erreichen konnten, jemals mit so wenig Groll zurückblicken werden,  lasse ich mal dahin gestellt. 

Wie ich Kommentaren zu diesem Hörbuch bei you tube entnehmen konnte, war dieser Roman verschiedentlich Schullektüre. Sonderliche Begeisterung kommt bei vielen Kommentaren nicht durch, was ich mir zuerst nicht erklären konnte.

Es liegt wohl daran, dass sich junge Leute nicht  mehr in die Lebenssituation von Lena Brücker hineinversetzen können. Der 2. Weltkrieg und seine direkten Folgen ist ihrem Leben weiter entfernt als der Mond und hat gefühlt nichts mehr mit ihnen zu tun. Theoretisch weiß man vielleicht noch einiges was man in der Schule hörte oder von Opa oder Oma erzählt bekam, ohne bei diesen "ollen Kamellen" genau hinzuhören. Doch aus dem Empfinden heraus sind die damaligen Ereignisse kaum noch nachvollziehbar. Es passt nicht mehr in das Heute. 

Deshalb würde ich sagen, "Die Entdeckung der Currywurst" ist ein Buch für ältere und lebenserfahrene Leser, bzw. Hörer, die in den 50er Jahren, vielleicht als kleinere Kinder, noch etwas Nachkriegszeit selbst erlebten, Kriegsversehrte noch aus eigener Anschauung ein Begriff ist. Männer mit amputierten Armen oder Beinen, die gelben Armbinden mit schwarzen Punkten, die sie als Kriegsblinde kenntlich machten, gehörten lange Jahre zum Straßenbild dazu. Doch irgendwann waren diese Männer alt und starben weg, verschwanden aus dem Alltagsgeschehen und von den Straßen.

Aber vielleicht gibt es auch jüngere Leser, die sich für Vergangenes interessieren und die Neuzeit aus den Ereignissen aus dem Gestern verstehen wollen und können. Solche Leser und Hörer werden sich von Uwe Timm sicherlich in diese Zeit und den damaligen Geschehnissen mitnehmen lassen.

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Zusätzliche Informationen

Uwe Timm wurde am 29. März 1940 in Hamburg (Deutschland) geboren.

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