Ich hatte mich sehr auf ein Wiedersehen mit der Ermittlerin Fina Plank gefreut, und auch diesmal hat mich Ursula Poznanski mit ihrem Krimi gut unterhalten.
Während einer Theateraufführung wird im Schlussakt eine Leiche auf der Bühne gefunden – die Schauspieler sind alle entsetzt, denn der Tote war allseits beliebt und hatte keine Feinde. Ist der Täter unter den Schauspielern? Und dann wird eine weitere Leiche gefunden…
Grundsätzlich kann man diesen Band auch ohne Kenntnis des ersten lesen, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Um aber die Entwicklung gerade von Fina Plank besser verstehen zu können, empfehle ich, die Bücher chronologisch zu lesen. Außerdem gibt es einen unbekannten Dritten, der auch schon in Band eins eine eigene Erzählstimme hatte und der auch diesmal wieder durch einzelne Kapitel aus seiner Sicht zu Wort kommt. Wer sich dahinter verbirgt, ist weiter unklar, ich bin aber gespannt, ob sich das in der Reihe beizeiten aufklären wird (und ich bin auch gespannt, ob dann die Reihe wieder zu Ende ist - was ich nicht hoffe).
Es ist ein klassischer Kriminalroman, bei dem ermittelt und Spuren nachgegangen wird; trotzdem ist es nicht langweilig, und die Autorin hat verstanden, viel Spannung zu erzeigen, und sie auch hochzuhalten. Das liegt zum einen daran, dass wirklich viel passiert, zum anderen auch an wechselnden Erzählperspektiven. Neben dem schon erwähnten unbekannten Dritten, der sehr viel über die Morde weiß und der auch schon zukünftige plant, gibt es immer wieder Kapitel, die den Regieassistenten David in den Mittelpunkt setzen – er ist neu in der Theatergruppe, wird oft auch als der „Welpe“ bezeichnet und kann sich noch nicht so recht einfinden in die Truppe erfahrener Schauspieler. Er wirkt an mancher Stele etwas unbeholfen und naiv, gerade auch, als er anonyme Droh-Nachrichten erhält. Er ist aber in seiner Unbeholfenheit ein sympathischer Charakter, mit dem ich gefiebert habe. Die anderen Nebenfiguren erfüllen durchaus das eine oder andere Klischee – es gibt laute Diven, gefeierte Stars, die das auch wissen und ausnutzen, Affären und haftende Fans. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Maske, die die Schauspieler tragen – jeder hat irgendwo ein Geheimnis, jeder hat aber auch die Gabe, das gut zu verstecken – und bis zum Schluss weiß man bei manchem nicht, ob er die Wahrheit sagt oder einfach nur sehr gut schauspielert.
Fina Plank mag ich total gerne – schon im ersten Band war man Zeuge, wie sie von ihrem Vorgesetzten immer wieder vorgeführt und auch bloßgestellt wird – das ist auch diesmal nicht anders und hat mir beim Lesen richtiggehend wehgetan. Deshalb hat mir auch sehr gut gefallen, dass sie diesmal anders damit umgeht – mehr verrate ich dazu aber nicht.
Die Ermittlungen bleiben diesmal nicht auf Wien begrenzt, sondern es geht mit Fina nach Salzburg – und mich hat sehr gefreut, dort die Ermittler Bea und Florin wiederzutreffen, die der eine oder andere bestimmt aus der leider abgeschossenen Krimi-Reihe der Autorin kennt. Insgeheim habe ich die Hoffnung, da ich beide sehr gerne mag, dass sie vielleicht auch weiter eine Rolle spielen werden – aber abwarten.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, passend zu einer Kriminalgeschichte, in der ich keinen poetischen Stil erwarte, sondern einen, der Spannung erzeugt und mich fesselt – und genau das ist der Autorin auch gelungen.
Ich habe auch diesen zweiten Teil sehr gerne gelesen, wurde gut unterhalten und gebe daher 4 von 5 Sternen.
Mein Fazit
Ein spannender zweiter Fall für die sympathische Ermittlerin Fina Plank, der in die Theaterwelt entführt – ich mochte diesen Teil sehr gerne und gebe 4 von 5 Sternen.