Ulrich Woelk

 4 Sterne bei 145 Bewertungen
Autor von Der Sommer meiner Mutter, Was Liebe ist und weiteren Büchern.
Autorenbild von Ulrich Woelk (©)

Lebenslauf von Ulrich Woelk

Physik und Literatur: Ulrich Woelk, geboren 1960, aufgewachsen in Köln, studierte von 1980 bis 1987 Physik und Philosophie in Tübingen. Im Jahre 1991 promovierte er in Physik an der Technischen Universität in Berlin. Von 1988 bis 1995 arbeitete er als Astrophysiker an der TU-Berlin. 

Sein Debütroman, „Freigang“, erschien 1990 und wurde mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. Darüberhinaus verfasste er Theaterstücke, die unter anderem am Schauspielhaus Köln, am Theater des Kantons Zürich und am Berliner Hebbel-Theater aufgeführt wurden. Sein Roman „Die letzte Vorstellung“ wurde unter dem Titel „Mord am Meer“ von Matti Geschonneck mit Heino Ferch und Nadja Uhl in den Hauptrollen verfilmt und mit dem Preis der Kritik beim Filmfestival in Hamburg sowie dem Preis in der Kategorie Drama beim New-York-Festival ausgezeichnet. 

Für sein Werk wurde Ulrich Woelk 2005 mit dem Thomas-Valentin-Preis ausgezeichnet. Sein Roman „Der Sommer meiner Mutter“ schafft es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019. Seine Bücher und Essays sind in viele Sprachen übersetzt, unter anderem ins Chinesische, Französische, Englische oder Polnische. Seit 1995 lebt Ulrich Woelk als freier Schriftsteller in Berlin.

Neue Bücher

Cover des Buches Mittsommertage (ISBN: 9783406806520)

Mittsommertage

Erscheint am 13.07.2023 als Gebundenes Buch bei C.H.Beck.

Alle Bücher von Ulrich Woelk

Cover des Buches Der Sommer meiner Mutter (ISBN: 9783406734496)

Der Sommer meiner Mutter

 (59)
Erschienen am 17.09.2019
Cover des Buches Was Liebe ist (ISBN: 9783423145206)

Was Liebe ist

 (19)
Erschienen am 23.09.2016
Cover des Buches Pfingstopfer (ISBN: 9783423260480)

Pfingstopfer

 (12)
Erschienen am 01.03.2015
Cover des Buches Für ein Leben (ISBN: 9783406774515)

Für ein Leben

 (9)
Erschienen am 15.07.2021
Cover des Buches Schrödingers Schlafzimmer (ISBN: 9783423400206)

Schrödingers Schlafzimmer

 (6)
Erschienen am 01.11.2009
Cover des Buches Die letzte Vorstellung (ISBN: 9783423132534)

Die letzte Vorstellung

 (5)
Erschienen am 01.10.2004
Cover des Buches Joana Mandelbrot und ich (ISBN: 9783423403948)

Joana Mandelbrot und ich

 (5)
Erschienen am 01.09.2010
Cover des Buches Einstein on the lake (ISBN: 9783423244275)

Einstein on the lake

 (4)
Erschienen am 01.03.2005

Neue Rezensionen zu Ulrich Woelk

Cover des Buches Für ein Leben (ISBN: 9783406774515)
Jorokas avatar

Rezension zu "Für ein Leben" von Ulrich Woelk

Urlaubslektüre
Jorokavor 6 Monaten

An über 600 Seiten muss man sich erst einmal heranwagen. Doch eine Woche Urlaub stellte dafür eine wunderbare Gelegenheit dar. Anfangs fiel es mir noch ein wenig schwer, in die Handlung hineinzufinden, doch dann wollte ich gar nicht mehr aufhören.

Ulrich Woekl versteht es alltagsnah und interessant zu beschreiben sowie die verschiedenen Handlungsstränge (nicht zu früh) zusammenzuführen. Eigentlich ist es ja quasi ein „Frauenbuch“ und die lesbische Liebe nimmt einen zentralen Stellenwert ein. Umso verwunderlich ist es, dass der Autor ein Mann ist. Jedenfalls sind die zwei Hauptfiguren Frauen und die Männer spielen quasi nur Nebenrollen, sieht man einmal von Vic ab.

Der Roman spielt hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und webt die politischen Umwälzungen in Deutschland mit ein. Er lässt ein wenig meine Jugendzeit wieder aufleben und so manches habe ich wiedererkannt. Die Handlung ist tatsächlich äußerst facettenreich und fantasievoll. Für mich stellt tatsächlich übergeordnet das Thema: ‚Beziehungsunfähigkeit‘ bzw. nur zeitweilige Beziehungsfähigkeit eine tragende Rolle.

Das Buch hat den Alfred-Döblin-Preis erhalten und trotzdem wirkt es nicht abgehoben.

Fazit: Für mich war das Buch lohnend und in sich schlüssig. Es birgt nicht die großen Lebensweisheiten sondern dient eindeutig der (anspruchsvollen) Unterhaltung.

Kommentare: 1
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Cover des Buches Die letzte Vorstellung (ISBN: 9783423132534)
Anja_Gusts avatar

Rezension zu "Die letzte Vorstellung" von Ulrich Woelk

Katz & Maus - Die letzte Vorstellung
Anja_Gustvor einem Jahr

Deutschland im Spätherbst: 

Klappentext: 

Bei seinem morgendlichen Lauf über die Deiche entdeckte ein Jogger einen brutalen Mord. Opernmusik erschallt aus dem Haus, in dem die Leiche aufgefunden wurde. Das Opfer, so stellt sich heraus, ist ein ehemaliges RAF-Mitglied. Bei den ermittelnden Beamten treffen zwei Menschen mit ganz unterschiedlichen Biographien aufeinander: Anton Glauberg, ein schweigsamer Vierzigjähriger, dessen Ehe gerade in die Brüche zu gehen droht, und die zehn Jahre jüngere, in Ost-Berlin aufgewachsene BKA-Beamtin Paula Reinhardt. Bei der Suche nach der Wahrheit, so wird bald deutlich, geht es nicht nur um Indizien, sondern um unterschiedliche Erfahrungen ...

Die Frage nach Schuld und Verfehlung ändert sich je nach östlichem oder westlichem, historischem oder heutigem Standpunkt.

 Was anfangs wie ein normaler Kriminalfall aussieht, entpuppt sich schließlich als gesellschaftspolitisches Verwirrspiel, das Fragen nach Gewalt, politischer Macht und Verantwortung neu stellt.

Und egal wie viele Aspekte der Fall auch immer haben mag – am Ende kann es nur einen Täter geben. 

Eine Tatsache: „Hier im Norden nahe der dänischen Grenze lag der Herbst matt und geräuschlos auf den Weiden. Die feuchten Marschwiesen, die im Sommer zartgrün waren, erstreckten sich grau und eben wie Zinn bis zum Horizont, und Himmel und Erde verschwammen miteinander zu einer einförmigen Landschaftsfläche, die beim Betrachten manchmal den Eindruck erweckte, ganz nah zu sein und im nächsten Moment wieder sonderbar fern."

Noch eine Tatsache: „Irgendwo auf der Grenze zwischen Nacht und Tag gibt es einen Moment der Klarheit, in dem die Dinge stillstehen und das Licht so zögernd auf den farblosen Oberflächen liegt wie ein kurzzeitig angehaltener Atem."

Abenteuer Sprache: „Die Blätter in seiner Hand zitterten leicht, als der Zug sich näherte, ein anschwellendes, gedehntes Pfeifen drang über den Bahnsteig, und plötzlich stand er in der Hülle aus Lärm, die den Zug umgab, und warme, trockene Luftwirbel zerrten an dem Papier. Er sog ihren Geruch ein, diesen unterirdischen Geruch von Staub und Metall."

Abenteuer Sprache II: „Uns fehlen die notwendigen Antennen, um uns im Kapitalismus zu orientieren. Wir werden nie in der Lage sein, herauszufinden, wer auf unserer Seite ist und vor wem wir uns hüten müssen. In dem Land, in dem wir aufgewachsen sind, wusste man wenigstens, wer wo steht.“

Ein literarisch-ehrlicher Moment: Die Spannung kommt hier langsam, auf leisen Sohlen, aber immer auf literarisch hohem Niveau.

Wer also keine Lust hat, sich mit 08/15-Krimis zufriedenzugeben und auch die deutsche Sprache mit ihren Feinheiten schätzt, ist mit diesem Buch bestens bedient. Auch für Nicht-Krimifans ein lesenswertes und bereicherndes Buch.

Titel:  Am Ende versteht man dessen Zweideutigkeit ...

Meine 5-Cent: Ein kluger Krimi voller Überraschungen und Wendungen, das Ganze vor dem Hintergrund deutsch-deutscher Geschichte und politischer Fallstricke.

Fazit: Capeau – und ein Autor dem man gut im Auge behalten sollte ;)) 

 Windstärke: 10

Sonnenstunden: 8

(Gelesen & zitiert wurde aus dem Hartcover / Herausgeber: Hoffmann & Campe)

 

Kommentare: 4
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Cover des Buches Die letzte Vorstellung (ISBN: 9783423132534)
Josseles avatar

Rezension zu "Die letzte Vorstellung" von Ulrich Woelk

Düstere, dialoglastige Mordgeschichte mit vielen philosophischen Anklängen und überraschendem Ausgang
Josselevor 2 Jahren

Der Roman ist erstmals 2002 erschienen. Es geht um den Mord an einem ehemaligen RAF-Terroristen, der eine Zeitlang in der DDR untergetaucht war, danach mit der Bundesanwaltschaft kooperierte und sich nach Verbüßung einer kurzen Haft ganz in den Norden in ein Haus am Deich zurückzog.

Wie wenige andere versteht es Woelk, den Leser die Umgebung seiner Protagonisten nachempfinden, fast spüren, zu lassen. Ein Beispiel an der U-Bahn Station: „Die Blätter in seiner Hand zitterten leicht, als der Zug sich näherte, ein anschwellendes, gedehntes Pfeifen drang über den Bahnsteig, und plötzlich stand er in der Hülle aus Lärm, die den Zug umgab, und warme, trockene Luftwirbel zerrten an dem Papier. Er sog ihren Geruch ein, diesen unterirdischen Geruch von Staub und Metall." (S. 93, dtv Taschenbuch 10/2004) Nicht selten spiegelt diese Umgebung die Gefühlslage der Figuren. Es herrscht meist eine trübe Herbststimmung, die zu der Stimmung der Protagonisten passt, egal ob es sich um den Kommissar, seine Ex-Frau oder die Ex-Frau des Mordopfers handelt. Alle machen einen, wenn nicht deprimierten, so doch erschlafften, illusionslosen Eindruck.

Gleichzeitig ist ein Roman voller Gegensätze: der antriebslose Kommissar und die ehrgeizige BKA-Beamtin, die BRD und die DDR, RAF und Stasi, die Großstadt und das flache, leere Land. Orientierung ist nicht einfach. Paula Reinhardt, die BKA-Beamtin, drückt es einmal so aus: „Uns fehlen die notwendigen Antennen, um uns im Kapitalismus zu orientieren. Wir werden nie in der Lage sein, herauszufinden, wer auf unserer Seite ist und vor wem wir uns hüten müssen. In dem Land, in dem wir aufgewachsen sind, wusste man wenigstens, wer wo steht.“ (S. 65, dtv Taschenbuch 10/2004)

Die wirklich überraschende und gut erdachte Lösung des Kriminalfalls steht sinnbildlich für diese Orientierungslosigkeit, führt sie dem Leser an sich selbst vor Augen. Gut gelungen. Vier Sterne.

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Gespräche aus der Community

Herbst 1999. Roland Ziegler reist als Mitinhaber eines Familienunternehmens nach Berlin, um an einer Konferenz über die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs teilzunehmen. In einem Café lernt er Zoe kennen, eine junge Jazz-Sängerin, die ihm abends bei einem Konzert einen klassischen Song widmet: ›You don't know, what love is.‹ Zoe begleitet Roland nach Amsterdam und wird für ihn zu seiner großen Liebe. Befreit von alltäglichen Zwängen erleben sie eine vorher nie gekannte Nähe. Doch die Familie, die Firma und deren Vergangenheit melden sich bald zurück. Und Zoe ist plötzlich verschwunden.
Was ist Liebe? Können wir lieben, ohne unsere Vergangenheit zu kennen? ›Was Liebe ist‹ erzählt von zwei sehr gegensätzlichen Menschen, die eines verbindet: Angehörige einer Generation zu sein, die den Versprechungen der großen Gefühle misstraut. Und die am Ende genau das erleben, was ihnen unmöglich erschien: Eine große Liebesgeschichte.

Auf literaturmarkt.info hieß es über den Roman: ›Was Liebe ist‹ von Ulrich Woelk ist eine zarte Versuchung, der kein Leser widerstehen kann. Dieser Roman bringt die Seele zum Klingen und gehört zu den (literarischen) Highlights dieses Jahres. Zweifellos!

Das hört man als Autor natürlich gern. Wer Lust hat mitzulesen, sei hiermit herzlich eingeladen.

Ulrich Woelk


181 BeiträgeVerlosung beendet
Gela_HKs avatar
Letzter Beitrag von  Gela_HKvor 10 Jahren
Mit meiner Rezension bin ich etwas spät dran. Mir ist es nicht so leicht gefallen, die richtigen Worte für dieses gefühlvolle Buch zu finden: http://www.lovelybooks.de/autor/Ulrich-Woelk/Was-Liebe-ist-956981472-w/rezension/1044531443/

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