Ulrich Trebbin

 4,1 Sterne bei 28 Bewertungen
Autorenbild von Ulrich Trebbin (©privat)

Lebenslauf

Ulrich Trebbin hat in Regensburg Französisch und Latein studiert und ist nicht Lehrer geworden. Sondern Hörfunkjournalist und Gestalttherapeut. Er arbeitet beim Bayerischen Rundfunk in München und in seiner psychotherapeutischen Praxis. "Letzte Fahrt nach Königsberg" ist sein Debüt als Romanautor, eine literarische Annäherung an die ostpreußischen Wurzeln seiner Familie.

Alle Bücher von Ulrich Trebbin

Neue Rezensionen zu Ulrich Trebbin

Cover des Buches Die unsichtbare Guillotine: Das Fallbeil der Weißen Rose und seine Geschichte (Bayerische Geschichte) (ISBN: B0BQJSSJKR)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Die unsichtbare Guillotine: Das Fallbeil der Weißen Rose und seine Geschichte (Bayerische Geschichte)" von Ulrich Trebbin

Nachdrückliche Argumente gegen den Hauptakteur
aus-erlesenvor 7 Monaten

Kurz und schmerzlos – so würde es wohl in einem Werbeprospekt zu diesem einzigartigen Artikel stehen. Und wie es in der Werbung so ist, gibt es auch immer genauso viele Argumente dagegen. Ja, so ein Fallbeil, eine Guillotine, rauscht verdammt schnell herab, dank der Schwerkraft. Aber schmerzlos? Was ist mit denen, die zuschauen, den Angehörigen? Also das Attribut schmerzlos ist wohl hinfällig.

Autor Ulrich Trebbin widmet sich einem ganz besonderen Objekt aus der Abteilung Tötungsmaschine. Es ist die Guillotine, mit der die Mitglieder der Weißen Rose, der Widerstandsgruppe, der unter anderem die Geschwister Scholl angehörten, hingerichtet wurden. Denn diese Guillotine hat eine aufregende und lange Geschichte. Eine Geschichte, die nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ad acta gelegt wurde. Denn das Richtbeil war verschwunden. Einfach weg. Doch es stand Jahrzehnte tief verborgen, tief unten, im Keller, im Depot des Bayerischen Nationalmuseums. Was nicht zu sehen ist, quasi nicht mehr vorhanden ist, kann auch keinen Schaden anrichten…

Und wenn die Klinge schweigt, können auch die Opfer nicht mehr wehklagen. Die Klinge würde dann von 125 Hinrichtungen sprechen, die zwischen 1855 und 1932 unter ihr das Haupt verloren. In den zwölf Jahren der Naziherrschaft, schnellte die Zahl unter dem herabschnellenden Beil auf über eintausend!

Ulrich Trebbin hat sich der Geschichte dieser besonderen Guillotine so nah gebracht wie noch niemand zuvor. Eine derart exakt und tiefgreifende Recherche ist selten. Das Ergebnis ist dieses Buch. Der Aufhänger sind die prominenten Opfer. Der „Lebenslauf“ des Todesobjektes ist spannend und nährt die Argumente, dass Tötungen von niemandem legitimiert werden sollen.

„Die unsichtbare Guillotine“ ist mehr als nur ein Hingucker im Bücherregal. Die Faktenflut im Buch erschlägt hier und da den Leser. Doch Fakten gehören unwiderbringlich zu einem Sachbuch dazu. Immer wieder lässt Ulrich Trebbin Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zu Wort kommen. Selbst das Münchner Original Karl Valentin kam nicht umhin der Tötungsmaschine ein Denkmal zu setzen. In Aufführungen zog er die Zuschauer/Zuhörer in seine Gedankenspiele hinein. Und das vor entsprechender Kulisse…

Die Geschichte der geschichtsträchtigen Guillotine erzählt messerscharf von Menschenschicksalen, die nie vergessen werden.

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Cover des Buches Mut zur Psychotherapie!: Wie sie funktioniert und warum sie guttut (verstehen lernen) (ISBN: 9783837929171)
sabatayn76s avatar

Rezension zu "Mut zur Psychotherapie!: Wie sie funktioniert und warum sie guttut (verstehen lernen)" von Ulrich Trebbin

‚Therapie ist also Arbeit und kein Spaziergang.‘
sabatayn76vor 4 Jahren

‚Therapie ist also Arbeit und kein Spaziergang.‘ (Seite 31)

Ulrich Trebbin richtet sich in ‚Mut zur Psychotherapie!‘ an Laien in Sachen Psychotherapie und erzählt, was vor, während und nach einer Psychotherapie wichtig ist, beantwortet Fragen und bietet Hinweise über den Ablauf und die Inhalte einer Psychotherapie.

So berichtet er z.B. über verschiedene Therapieformen, wie man den passenden Therapeuten für sich findet, wie die Beziehung zum Therapeuten aussehen sollte und wie nicht, was man mit Psychotherapie erreichen kann, was Supervision bedeutet und warum sie wichtig ist, wie mit Suizidalität umgegangen werden sollte und wie lange eine Psychotherapie dauert.  

Trebbin erzählt in seinem Buch von seiner persönlichen Vorstellung von Psychotherapie, wie er sie selbst als Klient und in seiner Praxis als Gestalt- und Traumatherapeut erfahren hat. Dies empfinde ich als sehr wichtige Information, denn zwar kann er aus eigenen Erfahrungen schöpfen und dem Leser so tatsächlich wichtige Aspekte der Psychotherapie nahebringen, wissenschaftliche Ansätze habe ich in seinem Buch aber vermisst (wobei dies aber auch nicht sein Anspruch ist).

Trebbin vermittelt in seinem Buch hilfreiche Informationen zum Thema Psychotherapie, und ich kann mir gut vorstellen, dass Einsteiger ins Thema hier viele Fragen beantwortet bekommen und ihnen Ängste und Befürchtungen genommen werden. Aus diesem Grunde möchte ich das Buch empfehlen.

Das Buch ist in einfacher Sprache geschrieben, liest sich sehr schnell, und die Fallgeschichten im Buch tragen sehr zur Veranschaulichung und zum Verständnis bei. Gut fand ich auch, dass Trebbin die Thematik recht breit abhandelt und dass er auch neuere und eher kontroverse Literaturquellen erwähnt und empfiehlt, die mich auch sehr beeindruckt und geprägt haben, z.B. ‚Die Vermessung der Psychiatrie‘ von Stefan Weinmann und der Film ‚Nicht alles schlucken - Leben mit Psychopharmaka‘.

Seinem Anspruch, einen neutralen Einblick in die verschiedenen Therapieformen zu bieten, wird der Autor meiner Meinung nach allerdings nicht gerecht, denn er fokussiert stark auf Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Die Verhaltenstherapie wird eher angeschnitten, und man merkt beim Lesen sehr stark, dass Trebbins eigene Therapieerfahrung nicht im Bereich der Verhaltenstherapie liegt, denn er bleibt hier oberflächlich und vereinfacht stark. Zudem erwähnt er Forschungsergebnisse zum Therapieerfolg kaum/nicht bzw. relativiert sie bezüglich der Verhaltenstherapie extrem. Dabei würde ein wissenschaftlicheres Vorgehen den klaren Vorteil der Verhaltenstherapie zeigen, der in Trebbins Buch jedoch nicht deutlich gemacht wird.

Trebbins Fokus auf Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist natürlich legitim, ich finde aber, dass man dies offener und transparenter handhaben und nicht den Eindruck vermitteln sollte, dass man sich mit vergleichbarer Sachlichkeit mit unterschiedlichen Therapieformen auseinandersetzt.

Wer sich für den Ablauf einer Psychotherapie und die allgemeinen Rahmenbedingungen interessiert, dem kann ich das Buch sehr empfehlen. Wer sich allerdings näher mit der Wissenschaftlichkeit und den tatsächlichen Erfolgen verschiedener Therapieformen auseinandersetzen möchte, der wird in ‚Mut zur Psychotherapie!‘ nicht finden, was er sucht. 

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Cover des Buches Letzte Fahrt nach Königsberg (ISBN: 9783442757763)
anushkas avatar

Rezension zu "Letzte Fahrt nach Königsberg" von Ulrich Trebbin

Erinnerungen an Königsberg
anushkavor 5 Jahren

Ella Aschmoneit wächst recht behütet in Königsberg auf, als Tochter eines Weinhändlers ist sie gut versorgt. Doch das Verhältnis zur Mutter ist für das eigenwillige junge Mädchen nicht leicht. Dennoch verlebt sie unbeschwerte Sommer an der Küste des Samlandes in Ostpreußen, das zu diesem Zeitpunkt noch zum Deutschen Reich gehört.
Anfang 1945 befindet sich die etwas ältere Ella jedoch mit ihren beiden Kindern in Potsdam, wo sie unter den Auswirkungen des Krieges leben und Hunger leiden. Nicht selten denkt Ella an die vielen Vorräte, die noch im Haus der Familie in Königsberg lagern. Schließlich fasst sie sich ein Herz und reist entgegen jeglichen guten Rats der Schwester und auch des eigenen Ehemanns ein letztes Mal nach Königsberg, um von den reichlichen Vorräten zu holen, die sie in Potsdam lange über Wasser halten würden. Doch Ellas Vorhaben ist aberwitzig, denn die russische Armee marschiert unaufhaltsam auf Königsberg zu und aus anderen Gegenden Ostpreußens kursieren angsterregende Geschichten ...

Der Autor Ulrich Trebbin hat in diesem Buch die Geschichte seiner Großmutter literarisch verarbeitet. Zeitlebens stand bei Ella das Foto eines Mannes auf dem Sekretär, der nicht Ellas Ehemann war. Während Ella sich auf die Reise nach Königsberg begibt, erstehen die Stadt und das Umland in vielen Rückblenden wieder auf. Ella erinnert sich an ihre Jugend, die erste Verliebtheit und auch die Heirat mit einem Mann, mit dem sie 1945 schon nichts mehr gemein hat. Diese Episoden vermitteln ein Gefühl von Heimat, nach dem sich Ella den Rest ihres Lebens sehnen wird, denn sie wird schließlich eine Geflüchtete bleiben, Königsberg zu Russland gehören. Aber nicht nur Heimweh, sondern auch Sehnsucht nach einem anderen Mann als dem eigenen bestimmen viele Gedanken Ellas und so stehen beide Themen im Mittelpunkt des Buches. Die Liebesgeschichte ist absolut unkitschig, stattdessen manchmal sogar eher unterkühlt, denn sie scheint oft auf Einseitigkeit zu beruhen. So wird bis zu einer gewissen Stelle des Buches nicht ganz ersichtlich, warum (die literarische) Ella so sehr an dieser Liebe hängt. Der Bogen schloss sich für mich tatsächlich erst am Ende. Eindringlich wird dagegen das Leid der Vertriebenen geschildert, die Blauäugigkeit der Menschen ist Ostpreußen, die immer noch der Nazi-Propaganda glauben und das böse Erwachen, dass sie schließlich ereilt. Trebbin greift ein eher tabuisiertes Thema auf, nämlich dass Menschen sich nicht als Opfer betrachten dürften, die zum Volk eines Kriegsaggressoren gehören. Und so zeigt sich auch hier und da die ein oder andere unschöne Szene, was die Geschichte noch glaubhafter macht, da der Autor nicht verklärend schreibt, sondern die Mentalität der damaligen Zeit meiner Meinung nach realistisch einfängt. Er macht jedoch auch deutlich, wie wenig jeder einzelne dennoch die Rache verdient hat, die über das eingekesselte Ostpreußen kommt.

Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen. Besonders Ellas letzte Fahrt nach Königsberg war beklemmend und gleichzeitig spannend. Diese Spannung hält nicht durchweg an. Zu großen Teilen ist es eher eine einfühlsame Geschichte in ein Einzelschicksal, das jedoch nicht allein von Kriegsereignisse handelt, sondern auch dem Verlust von Heimat und individuellen Träumen und Wünschen. Einige Passagen in den Rückblenden wirken etwas zu ausschweifend. Sie machen die Figuren zwar lebensnaher, drosseln aber auch das Tempo der Handlung etwas. Alles in allem ist dieses Buch jedoch empfehlenswert. Es ist eine liebenswerte Ode an eine starke, eigenwillige Frau und auch die Herkunft und Heimat einer ganzen Familie, deren Verlust die ganze Familie geprägt hat.

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Gespräche aus der Community


Liebe Lovelybooks-Community,

wir starten, gemeinsam mit unserem Autor Ulrich Trebbin, eine Leserunde zu seinem Buch „Letzte Fahrt nach Königsberg“, zu der wir euch herzlich einladen möchten! Wir verlosen 20 Exemplare und Ulrich Trebbin wird die Bücher, auf Wunsch, signieren. Wenn ihr mit dem Autor über sein Buch diskutieren möchtet, bewerbt euch bis zum 12. April 2018. Da es in dem Roman „Letzte Fahrt nach Königsberg“ darum geht, wie es ist, seine Heimat zu verlieren, wüssten wir  von Euch gerne, was Heimat für Euch bedeutet und wie wichtig sie für Euch ist. Mit eurem Kommentar nehmt ihr an der Verlosung teil.

Unter allen Bewerbern entscheidet das Los. Die Gewinner werden am 12. April 18 (Auslosung um 9.00 Uhr)bekanntgeben und gebeten, uns eine PN mit ihrer Adresse zu schicken.

Natürlich sind auch die Leser, die das Buch schon kennen, herzlich dazu eingeladen an der Leserunde teilzunehmen.


Inhaltsangabe:

„Letzte Fahrt nach Königsberg“ ist die wahre Geschichte meiner Großmutter in den Jahren 1932 bis 1948. Erzählt wird, wie die junge Ella im letzten Kriegswinter 1945 noch ein letztes Mal in ihre Heimatstadt Königsberg in Ostpreußen zurückfährt, weil sie dort aus ihrem Keller lebenswichtige Einmachgläser mit Schweinebraten, Kohl und Zwetschgenkompott bergen und in den Westen schicken will, wo sie mit ihren beiden kleinen Kindern bei ihrer Schwester untergekommen ist. Diese Fahrt ist sehr gefährlich, weil die Russen kurz vor ihrer großen Invasion stehen und Ostpreußen zu überrollen drohen. In dem Moment als Ella in Königsberg ankommt, startet die Rote Armee ihren Angriff und innerhalb von Tagen schneiden sie den Flüchtlingstrecks den Weg ab - für viele Menschen bedeutet das den Tod.

Für Ella wird bei dieser Reise ihre Geburtsstadt ein letztes Mal lebendig, sie erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend in Ostpreußen, und im Laufe des Romans begreift sie, dass sie ihre Heimat verlieren wird. Heimliche Protagonistin ist die Stadt Königsberg, der ich über 70 Jahre nach ihrer Zerstörung ein literarisches Denkmal setzen wollte.

„Letzte Fahrt nach Königsberg“ ist aber auch ein Familienroman und eine Coming-of-Age-Geschichte. In Rückblenden wird Ellas Kindheit und Jugend erzählt, ihre ersten Liebeleien und eine wunderbare Radtour durch die Wanderdünen der Kurischen Nehrung. Ella muss früh mit Verlusten fertig werden, und ihr Leben nimmt einen ganz anderen Weg, als sie sich das erträumt hat. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen und versucht, so viel und intensiv wie möglich zu erleben. Besonders schmerzt es sie, dass sie ihre Jugendliebe Victor verliert. Bis es dann 1948 ein Wiedersehen gibt. Sie ist bereit, sich von ihrem wenig geliebten Mann zu trennen, und hofft... 


Über den Autor:

Ulrich Trebbin hat in Regensburg Französisch und Latein studiert und ist nicht Lehrer geworden. Sondern Hörfunkjournalist und Gestalttherapeut. Er arbeitet beim Bayerischen Rundfunk in München und in seiner psychotherapeutischen Praxis. "Letzte Fahrt nach Königsberg" ist sein Debüt als Romanautor, eine literarische Annäherung an die ostpreußischen Wurzeln seiner Familie.



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ArnoZischofskys avatar
Letzter Beitrag von  ArnoZischofskyvor 5 Jahren

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