Trisha Brown

 4,3 Sterne bei 269 Bewertungen
Autorenbild von Trisha Brown (©Privat)

Lebenslauf von Trisha Brown

+++ My Mind Set on You - New Adult mit dem Thema Selbstverletzung +++ Erscheint am 6. Januar 2023 +++


Trisha Brown ist Theaterschauspielerin und schreibt seit über zehn Jahren Jugendbücher und Theaterstücke für Kinder. Sie lebte mehrere Jahre in Japan und wartet sehnsüchtig darauf, dass ihre beiden Kinder groß genug sind, mit ihr Mt. Fuji zu besteigen. In ihren Romanen malt sie düstere Zukunftsbilder genauso wie romantische Prinzessinnen-Begegnungen.  

Was bei ihr immer bleibt: die Spannung, die Liebe und ein Hauch mehr Erbarmungslosigkeit, als man es erwartet hätte.  


Neue Bücher

Cover des Buches My Mind Set on You (ISBN: 9783756869831)

My Mind Set on You

 (9)
Neu erschienen am 27.12.2022 als Taschenbuch bei BoD – Books on Demand.

Alle Bücher von Trisha Brown

Cover des Buches Vollkommen (ISBN: 9783646600841)

Vollkommen

 (64)
Erschienen am 06.11.2014
Cover des Buches One Shot Love (BitterSweets) (ISBN: 9783646601527)

One Shot Love (BitterSweets)

 (32)
Erschienen am 15.07.2015
Cover des Buches Silberfedern - Episode 1 (ISBN: 9783736899131)

Silberfedern - Episode 1

 (25)
Erschienen am 09.06.2015
Cover des Buches Durch die Zeit: Falsches Blut (ISBN: B0180MHET4)

Durch die Zeit: Falsches Blut

 (19)
Erschienen am 14.11.2015
Cover des Buches Durch die Zeit: Falsches Blut (ISBN: B09V6K8W3P)

Durch die Zeit: Falsches Blut

 (20)
Erschienen am 08.03.2022
Cover des Buches In Seide und Leinen: Die Gänsemagd (ISBN: 9798823995962)

In Seide und Leinen: Die Gänsemagd

 (10)
Erschienen am 11.05.2022
Cover des Buches My Mind Set on You (ISBN: 9783756869831)

My Mind Set on You

 (9)
Erschienen am 27.12.2022

Neue Rezensionen zu Trisha Brown

Cover des Buches In Seide und Leinen (ISBN: 9783756896622)
KerstinRs avatar

Rezension zu "In Seide und Leinen" von Trisha Brown

Die Gänsemagd neu erzählt
KerstinRvor 2 Tagen

In Seide und Leinen - Die Gänsemagd von Trisha Brown


Schon habe ich Buch nummer 10 in diesem Jahr beendet. Yeah 🎉

Und es war mal wieder eine Märchenadaption. Ihr wisst ja, ich liebe Märchen, besonders die orginalfassungen von den Gebrüder Grimm.


Die Gänsemagd mochte ich schon immer und war sehr auf die Adaption gespannt.


Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Die Protagonistin fand ich sehr sympathisch und ich konnte sehr gut mit ihr Mitfühlen.

Es ist eine sehr gelungene Adaption die ich euch wärmstens Empfehlen kann.


Und für alle die jetzt sagen, sie haben doch schon so viele Bücher, es gibt die Geschichte auch als Hörbuch 😁.

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Cover des Buches My Mind Set on You (ISBN: 9783756869831)
B

Rezension zu "My Mind Set on You" von Trisha Brown

Beeindruckende Geschichte
Buchsternvor 11 Tagen

Ich hab dieses Buch gerade durch & ich weiß so richtig gar nicht, was ich schreiben soll. 

Es geht um David & Callie. Von der ersten Seite an ist man direkt in dieser wunderschönen Geschichte drin. Die Geschichte wird aus der Sicht von Callie erzählt. Sie arbeitet in einem Cafe & geht auf's College. David scheint erstmal der typische Frauenheld zu sein. Scheint! Callie wollte eigentlich in Miami auf's College & jetzt in Bayside ist. Eigentlich möchte sie einfach nur weg.  Doch dann  lernt sie David kennen. Wie das mit den beiden ausgeht? Selber lesen, am besten direkt! 

Die Autorin hat einen wunderbaren, flüssigen, leichten & einfühlsam. 

Doch habe die Geschichte geliebt, mit den beiden sehr sympathischen Hauptprotagonisten gelitten, gebangt & geweint. Dieses Buch ist einfach emotional gesehen ein Auf & Ab. 

Lest dieses Buch! 

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Cover des Buches One Shot Love (BitterSweets) (ISBN: 9783646601527)
Blutmaedchens avatar

Rezension zu "One Shot Love (BitterSweets)" von Trisha Brown

One Shot Love
Blutmaedchenvor 11 Tagen

Liebe auf Japanisch, dachte ich mir, als ich Patricia Rab's "One Shot Love" Kurzgeschichte gefunden habe. Ich habe noch nie ein Liebesgeschichte gelesen, in der Japan und Deutschland kombiniert wurde, umso neugieriger war ich.

Hanna ist ziemlich schlecht gelaunt. Eigentlich will sie den Sommer mit ihren Freundinnen verbringen, bevor sie in die elfte Klasse kommt und sich von den meisten verabschieden muss, doch ihr Vater schleppt sie mit zu seiner Geschäftsreise nach Japan. Hanna ist schon öfter in Japan gewesen, aber wieso ausgerechnet in diesem Sommer?
Doch dann findet sie die besten Tage ihres Lebens in den Armen des jungen Koichi, dem Sohn vom Geschäftspartner ihres Vaters, der sie einfach anspricht und sich während ihres Aufenthaltes um sie kümmern soll. Er führt sie rum, zeigt ihr Japan von einer völlig neuen Seite und verletzt eine ganz besondere Regel: Rühr Hanna nicht an!
Auch Hanna pfeift auf Regeln, was für bestimmte Konsequenzen sorgt...

"One Shot Love" ist eine süße Liebesgeschichte, die sich nicht langsam anbahnt, sondern sofort einschlägt wie eine Bombe. Sprachprobleme und verschiedene Kulturen sind keine Hindernisse, sorgen aber für die nötige Unterhaltung. Mal spannend und witzig, mal selbstaufziehend und veralbernd erleben Hanna und Koichi eine tolle gemeinsame Zeit, die man als Leser sehr intensiv miterleben darf.

Rabs hat einen fesselnden und einfühlsamen Schreibstil, mit dem ich mich sehr wohl gefühlt habe und auch die beiden Protagonisten sind sympathisch, haben ihre Macken und reizen ihre Grenzen aus. Sie erleben in kürzester Zeit so viele intensive Momente, die voller Romantik stecken und zum Glück nicht kitschig werden.

Mich hat diese Kurzgeschichte sehr unterhalten und eine japanische Welt geöffnet, die auch ohne Manga und Anime großes verspricht. Es muss nicht immer um Klischees gehen - das beweist die Autorin hier auf wundervolle Weise! Lest diese Kurzgeschichte und taucht ein in eine japanische Welt, die große Entdeckerlust bereitet.
Es gibt sogar ein paar süße Illustrationen, die die Geschichte ein wenig aufpeppen ;) Also holt es Euch und lest es!

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Gespräche aus der Community

Ein Zeitloch bringt die siebzehnjährige Ella in eine Jahrhunderte weit entfernte Zukunft. Genau hier trifft sie Jesda, den meistgesuchten Verbrecher des Landes.
Warum gibt es Akten, in denen ihre beiden Namen stehen? Ist es möglich, dass alles schon einmal genau so passiert ist?
"Falsches Blut" ist der Auftakt einer komplexen Zeitreise voller Spannung und Gefühlen.

Ich vergebe 20 Taschenbücher und 10 E-books von "Durch die Zeit - Falsches Blut". 

Es handelt sich um den ersten von vier Teilen, und gerne sind die Teilnehmer auch zu Leserunden der Folgebände eingeladen. 

Die Reihe erschien bereits 2016 und wurde nun, nach meiner Mama-Zeit, neu aufgelegt. Unter meinem Mädchennamen veröffentlichte ich "Durch die Zeit" im Selfpublishing und mehrere Bücher bei Carlsen Impress, die ebenfalls in diesem Jahr von mir neu aufgelegt werden. 

"Falsches Blut" ist der Auftakt einer Geschichte, die einen immer tiefer in ihren Bann zieht und je weiter sie fortschreitet, je weniger eignet sie sich für sanfte Gemüter ...

Ich freue mich auf euch ♡

Trisha


Leseprobe

Sie schlug auf, rutschte und hielt sich in letzter Sekunde an einem Ast fest. Ihre Beine hingen in der Luft. In Panik auszubrechen war nicht sinnvoll, beschloss sie in einem kurzen Anflug von klaren Gedanken. Es ging steil bergab und das, was sie hielt, war einer von zahlreichen, halbstarken Bäumen, die in seltsamen Winkeln aus dem Abhang wuchsen. Der Boden unter ihr war mit braunem Laub bedeckt und alles schien irgendwie feucht zu sein. Auch war die Luft stickig und warm.

Ella zog sich mit aller Kraft nach oben und versuchte, ein Bein über den Stamm zu heben, aber das Holz war nass und so glitschig, dass sie immer wieder abrutschte. Ängstlich klammerte sie sich an diesen dünnen Ast, der ihr Halt versprach, und schaffte es schließlich mit viel Mühe, das linke Bein nach oben zu ziehen. Dann sah sie an sich herab: An ihren Armen waren einige Schnittwunden, die zu brennen begannen, sonst schien sie okay zu sein. Allerdings klebte ihre gesamte Kleidung an ihr, wegen der schwülen Luft. Sie atmete tief durch.

Etwas war mit ihr geschehen. Für Sekunden war jede Luft aus ihr herausgepresst worden und eine Kälte, die tief in ihr Innerstes gedrungen war, hatte sie gepackt. Dies war dann so schnell vorbeigewesen, wie es begonnen hatte. Jetzt blieb nur diese eine Frage: Was war geschehen? Eben noch hatte sie die Märzkälte Englands gespürt und nun schien es, als sei ein tropischer Hochsommer über sie hereingebrochen. Ella schloss kurz die Augen. Wer hatte schon von violetten Lichtern gehört, die mitten im Wald herumflackerten? Warum war sie nicht einfach weggegangen? 

Sie konnte nicht weit in die Ferne schauen, denn alles war zugewuchert. Vom Himmel sah sie nur einen kleinen Teil und soweit sie das beurteilen konnte, war er wolkenfrei. Ansonsten war da nur Wald. In dieser Hinsicht war es nicht viel anders als auf dem Rand der Kiesgrube, und doch war sich Ella sicher, dass sie sich nicht mehr dort befand. Sie kannte die Kiesgrube – ihren Ort – zu gut, als dass es daran irgendeinen Zweifel gegeben hätte. Sie wandte den Kopf und kniff leicht die Augen zusammen, auf der Suche nach dem violetten Licht, das sie wieder nach Hause bringen würde. Sie wollte nicht wissen, was passiert war, nicht sehen, was hinter den Bäumen lag, sich nicht fragen, warum es mit einem Mal so viel wärmer war.

Sie war ein ganzes Stück gefallen, also musste das Licht weiter oben sein. Ella sah hinauf, um einen möglichen Weg auszumachen, der sie wieder hoch brachte. Es würde schwierig werden, der Hang war sehr steil. Mutlos überlegte sie, einfach auf ihrem Baum sitzen zu bleiben und zu warten, bis sie aufwachte – denn sicher war das alles hier ein Traum. Alice hatte schließlich auch nur geträumt, in ein Loch zu fallen. Das bedeutete also, sie würde irgendwann aufwachen. Wahrscheinlich war sie beim Lesen eingeschlafen, und wenn sie wieder aufwachte, würde es stockdunkel sein. Sie würde ihren Kinofilm verpasst haben, durchgefroren den Heimweg antreten und dann zwei tobenden Elternteilen und am nächsten Tag einem enttäuschten Freund gegenüberstehen.

In diesem Moment brach der Ast.

Ella stürzte nicht tief, rutschte dann aber unaufhaltsam abwärts, bis sie unsanft mit den Knien an einen Baum schlug und mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb. Mit stockendem Atmen warf sie den Kopf in den Nacken und wartete, bis die Übelkeit wieder verschwand.

»Was denkst du eigentlich, was du da tust?«

Ihr Herz überschlug sich. Zu ihrer Linken bewegte sich etwas und sie wandte langsam den Kopf. 

Ein blasser Junge mit pechschwarzen Haaren und ebenso schwarzer Kleidung rutschte geübt ein Stück den Abhang herunter, bis er einige Meter entfernt stehenblieb. Dort hielt er sich an einem Ast fest und fixierte sie mit einem Blick, der alles andere als freundlich war. Dieser Junge schien nicht älter als sie selbst zu sein.

»Ich rede mit dir!« Seine Augen wurden schmal. 

Einen langen Moment konnte Ella ihn nur anstarren, unfähig ihre Gefühle zu ordnen.

»Wonach sieht es denn aus? Ich versuche, da raufzukommen.«

Der Junge bewegte sich nicht und seine dunklen Augen zwinkerten nicht ein einziges Mal, als er sprach.

»Hast du darüber nachgedacht, dass du hier nichts zu suchen hast?« 

Ella bemühte sich um einen freundlicheren Ton.

»Ich will hier auch nicht bleiben. Ich weiß nicht mal, wie ich hierhergekommen bin. Ich will nur wieder zurück.«

»Da oben gibt es nichts, du gehst in die falsche Richtung!«

Sie stand auf und zog scharf die Luft ein, als sie erneut den Schmerz im Knie spürte.

»Ich sagte doch …«, keuchte sie und griff den nächsten Ast, »… dass ich aber von dort hergekommen bin. Da oben muss irgendetwas sein, das mich wieder nach Hause bringt.«

»Und was soll das sein?«

»Vielleicht ist das etwas, das dich nichts angeht«, nuschelte sie und streckte sich, um den Stamm eines Baumes weiter oben zu erreichen. »Du könntest mir auch einfach helfen, dann bin ich auch schneller wieder weg!«

Er antwortete nicht. Ella wischte sich übers Gesicht. In seinen recht engen, schwarzen Klamotten musste diesem Jungen fürchterlich heiß sein. Der Stoff seines seltsamen Overalls schimmerte leicht und wirkte sehr dünn. Wenn man genau hinsah, erkannte man, dass der Anzug aus zwei Teilen bestand, doch diese gingen fast unsichtbar ineinander über. Das Oberteil ließ eine Knopfleiste erkennen und jeder Saum war rot. Dadurch erkannte Ella zwei Taschen am Oberteil und ebenso in der Hose. Sie selbst trug simple Turnschuhe, er jedoch schwarze Stiefel mit metallenen Schnallen, die ihm bis fast unter die Knie reichten und die er über der Hose trug. Stiefel! Bei dieser Hitze! Das Ganze war eine seltsame Mischung aus Schuluniform und der hippen Bekleidung eines Metal-Konzert-Besuchers. 

Doch als er geschickt und bewundernswert flink zu ihr hochkletterte, wirkte es keineswegs, als würde ihm die schwüle Hitze hier zusetzen.

»Ich denke nicht daran, dir zu helfen! Du wirst jetzt umkehren oder ich bring dich dazu!«

Er bedrohte sie! Sofort war ihr Kopf wie leergefegt. Irgendetwas musste sie sagen, denn er machte nicht den Eindruck, noch sehr lange warten zu wollen. Einen Moment sahen sie sich in die Augen und Ella spürte einen eigenartigen Stich in der Brust. Er sah sie unverwandt an und wirkte dabei, als stünde er jemandem gegenüber, dessen Namen er eben noch gewusst hatte. 

»Hör zu, ich suche ein violettes Licht. Ich habe es gesehen und war dumm genug, ihm zu nah zu kommen, und jetzt bin ich hier. Wo ich bin, will ich gar nicht wissen! Ich suche jetzt weiter und hoffe, dass ich wieder nach Hause komme, oder aufwache, was auch immer.«

»Was willst du gesehen haben?«

»Licht, komisches, flackerndes, violettes Licht. Weißt du, was das ist?«

Mit gerade einmal vier Schritten war er bei ihr und sein Gesicht direkt vor ihrem. Ella hielt den Atem an und ihr ganzer Körper fühlte sich mit einem Mal so, als stünde er unter Strom. Dieser Junge war etwa einen Kopf größer als sie. Mit einem Arm stützte er sich am Baum ab, was bedeutete, dass er ihr damit den Weg versperrte. Er war nah genug, dass Ella jede einzelne Wimper sehen konnte. Die dunklen Augen funkelten. Wäre dieser Junge etwas netter und hätte Ella ihn unter anderen Umständen getroffen, hätte sie sich gern mit ihm abgegeben, denn, was man ihm nicht absprechen konnte, war ein überwältigend schönes Gesicht. 

»Verschwinde!«

»Also weißt du, was das ist?«, fragte sie bemüht ruhig.

»Du sollst zusehen, dass du hier wegkommst!«

»Dann sag mir, wie! Wo ist dieses verdammte Licht?« 

»Halt dich fern davon!«

Als ihr Tränen in die Augen stiegen, atmete sie tief durch, um sich zu fangen. Dann, ohne weiter nachzudenken und nur noch von der Panik getrieben, den Heimweg nicht mehr zu finden, stieß sie ihn zur Seite und kletterte los.

Auf dem Abhang rutschte sie immer wieder aus, brachte aber ungewöhnliche Kraft auf, um sich weiter hochzuziehen.

Der Junge holte sie mühelos ein, packte ihren Arm und zog sie an den nächsten Baumstamm.

»Jetzt hörst du mir genau zu!«

»Aua! Du tust mir weh!« 

Er hatte ihr Handgelenk so fest umschlossen, dass es ihr das Blut abschnitt.

»Verschwinde hier, und es ist mir egal wohin. Aber in die andere Richtung!«

Er zerrte sie nach unten. Wenn sie sich jetzt von der Stelle, an der sie das violette Licht vermutete, entfernte, würde sie es nie wieder finden. Deshalb wehrte sie sich mit aller Kraft und schaute zurück, um sich irgendetwas einzuprägen, was ihr das Wiederfinden erleichtern würde. Aber alles hier sah gleich aus. Jeder Baum, jede Wurzel, einfach alles. Es war ein ganz normaler Wald.

»Hör auf zu schreien!«, schrie er jetzt selbst und riss so fest an ihrem Arm, dass sie den Halt verlor und fiel. Unbeeindruckt zerrte er sie wieder auf die Beine.

Ein Helikopter. Sie sah ihn nicht, doch sie erkannte das Geräusch.

Der Blick des Jungen wandte sich zum Himmel. Ella witterte ihre Chance. Sie hob ihren Arm und biss ihm in die Hand. Fluchend ließ er sie los. Sie rannte wieder hangaufwärts, stolperte, stürzte, rutschte. Er setzte ihr nach und rief etwas, das sie nicht verstand. Ihr Sturz sorgte dafür, dass er sie abermals einholte. Er packte ihren Arm und Ella schlug mit dem anderen gegen seinen Kopf, worauf er sie losließ. Dann fiel sie, ohne eine Chance sich festzuhalten. Sie prallte gegen Wurzeln und Stämme. Der Versuch, irgendetwas zu fassen zu bekommen, machte es nur schlimmer, denn statt wie zuvor auf dem Rücken herunterzurutschen, drehte sie sich jetzt in alle Richtungen, völlig unfähig, das rasende Tempo noch abzubremsen. Am unteren Ende des Abhangs prallte sie gegen einen Baum. Etwas knackte laut und in der gleichen Sekunde jagte ein unerträglicher Schmerz durch ihre linke Schulter. 

Hier war der Wald zu Ende. Vor ihr lag eine riesige baumlose Ebene und die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel. Weit hinten am Horizont glaubte sie, die Schemen einer Stadt zu erkennen.

Ella schloss die Augen und hoffte, aus diesem Albtraum zu erwachen. Alles war zu warm, zu schmerzhaft und viel zu laut. Eine Stimme, die ihr ins Ohr redete, ein Schrei, als etwas ihre Schulter berührte, und dieses furchtbare dröhnende Geräusch am Himmel.

»Hör auf zu heulen! Und sei um alles in der Welt endlich still!«

Sie öffnete die Augen. Alles drehte sich. Die Schmerzen in der Schulter lösten Übelkeit aus. Eine kühle Hand hielt ihr den Mund zu. Seine. Die Hand des Jungen, der Schuld an ihrer Lage war. Ohne den sie längst wieder zu Hause wäre. 

 

Riesig. Das einzige Wort, das ihn beschrieben hätte. Schwarz, laut und mit zwei Rotoren.

»Siehst du das?«, fragte er und sein Blick verfolgte den Helikopter. »Wenn du denkst, ich wäre ein schlechter Begleiter, warte ab, bis die dich in die Finger kriegen. Dann kommst du in diesem Leben nicht mehr nach Hause, hast du verstanden? Und deshalb sei jetzt endlich still! Kann ich dich loslassen?«

Ella nickte und er ließ seine Hand sinken. Sie zog Luft ein und hatte trotz allem das Gefühl, als sei zu wenig Sauerstoff in ihrem Körper.

»Und jetzt komm«, befahl er, und nachdem sie sich unter Schmerzen aufgerichtet hatte, packte er erneut ihr rechtes Handgelenk und zerrte sie mit sich. Jeder Schritt sandte Schmerzen durch ihren Körper. Alle Fragen und Worte waren Ella verloren gegangen. Sie wurde im Schutz der Bäume durch den Wald gezogen, immer weiter weg vom violetten Licht. Irgendwann waren die zwei Helikopter, die über der Ebene kreisten, weit weg. Ihren verletzten Arm versuchte sie ruhig an ihrer Seite zu halten. Sie musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut aufzuschreien, und stand kurz davor, die Nerven zu verlieren. Nach einem unendlich langen Marsch traten sie unter den schützenden Bäumen hervor – die Sonne ging schon unter und der Himmel färbte sich rötlich – und verschwanden sofort in einem Getreidefeld. Das Korn ragte bis über ihre Köpfe. Erst hier blieb der Junge stehen. Ella sank erschöpft auf die Knie und tastete vorsichtig ihre Schulter ab. Sie wischte den Schweiß von ihrer Stirn.

»Okay, wir bleiben hier.« Sein harscher Ton trieb ihr abermals die Tränen in die Augen. Er stand ein Stück von ihr entfernt und sah mit verschränkten Armen auf sie herab. Ella wandte sich ab und legte sich auf den Boden. Einen Moment glaubte sie, sehr müde zu sein, doch dann verlor sie das Bewusstsein. Das Letzte, was sie hörte, war das Donnern der Helikopterrotoren – mal näher, mal weiter weg.


 Als sie die Augen wieder aufschlug, war es tiefe Nacht. Der Himmel war mit abertausenden von Sternen übersät. Nur der Mond spendete etwas Licht. Ella hörte Zikaden zirpen, doch das Brummen der Rotoren hatte aufgehört. Sie bewegte sich nicht, denn falls dieser Junge noch da war, wollte sie ihn nicht auf sich aufmerksam machen. Eine tiefe Ratlosigkeit überfiel sie. Ganz offensichtlich war ihr Erlebnis kein Traum gewesen. Was würde jetzt mit ihr passieren? In den vergangenen Stunden war alles unwirklich geworden und die Hoffnung, in der Kiesgrube oder gar in ihrem Bett aufzuwachen, hatte sich nicht erfüllt. Sie stieß Luft zwischen den Zähnen hervor, als heftiger Schmerz durch ihren Arm fuhr.

»Du bist wach, oder?« 

Sie erschrak, als sie seine Stimme hörte. Er war also noch da. 

»Deine Schulter ist wahrscheinlich gebrochen. Ich kann dir nicht helfen. Im Zentrum gibt es Ärzte, aber das ist ein ganzes Stück zu Fuß.« Er wandte seinen Kopf in jene Richtung, in der am Horizont die Lichter der Stadt zu erkennen waren. Wieder kehrte Stille ein. Zum ersten Mal hatte seine Stimme weniger hart geklungen. Ella biss die Zähne zusammen, als sie sich langsam aufsetzte. 

Er saß nur einige Meter von ihr entfernt, die Beine angewinkelt und die Arme auf die Knie gelegt.

»Das Licht, das du bei dir zu Hause gesehen hast …«, setzte er an und machte dann wieder eine Pause. »Es gibt nicht viele Menschen, die es sehen können. Du scheinst eine seltene Ausnahme zu sein. Wenn du von da drüben bist, solltest du wissen, dass du dich hier im Jahr 2377 befindest.«

Keine Luft, kein Gedanke. Nichts. Ihr Herz schien auszusetzen. Das war unmöglich! Lichter, die in Wäldern flackerten, waren unmöglich. Plötzlich an fremden Orten aufzutauchen, war unmöglich, doch sich in der Zeit zu bewegen, war völlig, absolut und vollkommen unmöglich! Und Ella kannte sich aus. Sie las schließlich auch Zeitreiseromane und war stolz darauf, immer – wirklich immer – den einen Punkt zu finden, in dem das vorher so logische Konstrukt zusammenbrach. Niemand konnte in der Zeit reisen, denn dann würde derjenige irgendwo ein zweites Mal existieren. Man könnte seinen Großvater töten, wäre niemals geboren worden, könnte so nie in der Zeit zurückreisen, um seinen Großvater zu töten, also wäre man doch auf der Welt. 

Und dennoch glaubte sie den Worten des Jungen sofort. 

»Hier ist alles etwas anders«, sagte er mit Bitterkeit in der Stimme. »Es gibt Menschen, die nicht wissen sollten, wo sich das Zeitloch befindet, durch das du gekommen bist. Nur ich weiß es, verstehst du? Und jetzt du«, fügte er einen Augenblick später hinzu. »Ich kann nicht darauf hoffen, dass du ihnen nicht sagst, wo es ist.«

»Ich weiß ja nicht einmal, wo es war«, entgegnete Ella. »Und jetzt hast du mich sonst wohin gebracht und ich wüsste nicht, wohin ich gehen müsste, um wieder nach Hause zu kommen!«

»Aber du weißt, dass es in diesem Wald hier ist. Was glaubst du, was dir passiert, wenn die rausbekommen, dass es dich gibt und dass du es sehen kannst? Wenn du überleben willst, rate ich dir, auf mich zu hören.«

»Wer sind die?«

Er antwortete nicht. Sie wartete, aber für ihn schien das Gespräch beendet zu sein. Nach einer Weile legte sie sich zurück auf den Boden. Einige Male in dieser Nacht kreisten die Helikopter wieder über der Ebene und in der Dunkelheit waren die Geräusche noch unheimlicher. Sie gab der Hoffnung, dass alles ein Traum war, noch eine letzte Chance, und betete darum, dass er zu Ende war, wenn sie erneut aufwachte. 

Doch es war leider ihre neue Wirklichkeit, die sie aus dem Schlaf riss: in Form des Jungen, der ihren Arm packte und etwas rief, was sie in dem Lärm, der um sie herum herrschte, nicht verstehen konnte. Ein heftiger Sturm fegte über das Feld und blies ihr Sand ins Gesicht. Es war taghell, künstliches Licht. Licht von Scheinwerfern über ihnen. 

»Steh auf, los!« 

Ella las die Worte mehr von seinen Lippen ab, denn der Helikopter, der über ihnen in der Luft schwebte, übertönte alles. Der Schmerz in der Schulter, als er sie hinter sich herzog, war unerträglich. Es fühlte sich an, als risse jeder Schritt ihre Knochen weiter auseinander.

»Wir müssen weg vom Wald«, schrie er.

Das Feld musste riesig sein. Wo war hier denn Wald? In welche Richtung liefen sie? Ella hatte jede Orientierung verloren.

Mit einem Mal erschien direkt vor ihnen eine Gestalt, in dunkler Uniform und mit einem schwarzen Helm, der das Gesicht vollkommen verdeckte, und zu Ellas Entsetzen, mit einer Waffe in der Hand, die aussah aus wie ein Gewehr.

Zwei weitere Personen tauchten rechts und links der ersten auf, wie zwei unheimliche Klone. Sie schrien Dinge, die Ella nicht verstand. 

Ruckartig zog sie der Junge in eine andere Richtung. Ella rannte, versuchte, nur auf seinen Rücken zu achten. Die schwüle Luft machte das Atmen fast unmöglich. 

Der Junge blieb stehen und stützte sich auf seine Knie. Ella presste die Faust in ihre Seite.

»Hör zu«, sagte er laut und sah sie eindringlich an. »Diese Leute sind nicht die Guten und sie dürfen auf keinen Fall, verstehst du, auf gar keinen Fall erfahren, wo das Zeitloch ist!« Er richtete sich auf und kam auf sie zu. »Wenn die uns kriegen, dann vergisst du besser, dass du es je gesehen hast! Sonst kannst du vergessen, jemals wieder nach Hause zu kommen. Hast du mich verstanden?«

Damit griff er schon ihre Hand und rannte weiter. Es war unmöglich, zu erkennen, wie viele von diesen Klonen da draußen waren. Und wo sie sich aufhielten. Dann hörte Ella Schüsse und stieß einen panischen Schrei aus. Der Junge riss sie herum, rannte in eine andere Richtung, doch nach wenigen Schritten liefen sie erneut einem ihrer Verfolger in die Arme. Ella starrte auf die Stelle, an der sein Gesicht sein sollte, doch es war hinter schwarzem Plastik verborgen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Der Junge versuchte auszuweichen, stolperte und riss sie mit sich zu Boden. Sie schrie, als sie mit der verletzten Schulter aufschlug. Überall waren diese Leute. Grobe Hände packten sie und zerrten sie auf die Beine. Jemand zog ihr die Arme nach hinten. Ellas Schreie wurden von denen der Männer übertönt.

Trotz des Lichts wurde es auf einmal dunkel um sie herum.


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C
Letzter Beitrag von  Caithlanvor 9 Monaten

Falls ich nicht zu spät dran bin, würde ich mich freuen, auch bei der Leserunde zum zweiten Band dabei sein zu können.

Wenn ich allerdings zu lange gebraucht habe mit dem ersten Teil und das deswegen nicht mehr möglich ist, verstehe ich das natürlich auch vollkommen

DURCH DIE ZEIT - BAND 2 - KALTE SEELE

Diese Leserunde beginnt dort, wo Teil 1 endete ... Ich freu mich auf euch! 
88 BeiträgeVerlosung beendet
MiraxDs avatar
Letzter Beitrag von  MiraxDvor 7 Jahren
Also auch ich habe den 2. Band, der übrigens ganz ganz toll war, abgeschlossen und schließe mich den anderen Meinungen an. Auch das Lyall starb, war einfach unverzeihlich! Ich war wirklich geschockt und rede auch nicht über diesen echt fiesen (auf der Skala zu recht 10) Cliffhanger am Ende und bin sehr traurig, dass keine Leserunde zu Band 3 zustande kommt, da ich ken Kindle besitze um die Geschichte dadurch weiterzuverfolgen! Und mit der App...Ja da schauen wir mal. Meine Rezi: http://www.lovelybooks.de/autor/Patricia-Rabs/Durch-die-Zeit-Band-2-Kalte-Seele-1216110901-w/rezension/1244134692/ Ich stelle es natürlich wieder auf Amazon! Trotzdem sage ich: Bis Bald! Vielleicht sehen wir uns ja trotzdem wieder :) Liebe Grüße MiraxD

Ist es möglich, dass sie zusammengehören, wenn Jahrhunderte sie trennen?


Zeitreise, Liebe und Dystopie - Fans sind gefragt! ^_^
Bereits im November 2015 erschien der erste Teil der "Durch die Zeit"-Reihe unter dem Titel "Falsches Blut". Unter allen, die an der Leserunde teilnehmen möchten, werden 20 E-Books vergeben. Wer eigenständig ein Buch gekauft hat, ist auch hier wieder ganz herzlich eingeladen mitzumachen. Sollte es mehr als 20 Bewerber geben, entscheidet wie immer das Los.
Außerdem werde ich unter allen Bewerbern 3 Leser auslosen, die die Geschichte als Taschenbuch erhalten ^_^
Worum geht es?
Es geht um die siebzehnjährige Ella, die ein Zeitloch findet.Um den gleichaltrigen Jesda, der alles versucht, um die Vergangenheit zu ändern.Um den Konzern, der die Regierung und das Herz von Zentralbritannien bildet.Und immer wieder um Ellas Herz, das vom ersten Moment an ihm gehört. 

Der Klappentext
Als Ella das Zeitloch findet, ist sie siebzehn Jahre alt. Noch ehe sie das Geschehene begreift, steht sie diesem Jungen gegenüber. Monate später versteht sie, dass es hier in der Zukunft zwei Seiten gibt - und er ist eine davon. 
Zwischen ihr und Jesda gibt es eine Bindung, die sich Ella nicht erklären kann und die besonders er nicht wahrhaben will. Dokumente aus längst vergangenen Tagen nennen ihre beiden Namen, und bald erkennen sie, dass es eine Zeitschleife ist, die sie gefangen hält. Jesda versucht alles, sie zu durchbrechen, doch dort steht ebenfalls geschrieben, dass es nicht sein erster Versuch ist. 
Sie suchen nach Antworten, während der Konzern, der die Regierung und das Herz von Zentralbritannien bildet, ihnen immer näher rückt. Diesen Jungen aufzugeben, kommt für Ella nicht in Frage. 
Und damit droht sich die Geschichte erneut zu wiederholen ... 

Gut zu wissen ist
Es handelt sich um eine Reihe von vier Teilen, von denen Teil 1 & 2 bereits erschienen unter den Titeln "Falsches Blut" & "Kalte Seele" erschienen sind. Teil 3 "Gläserne Hände" erscheint in zwei Wochen, Teil vier "Stilles Herz" im März.Ich würde gerne zu allen vier Büchern eine Leserunde machen und wenn möglich, auch mit dem gleichen Team ^_^ Das bedeutet, dass jeder, dem die Geschichte gefällt, gerne auch an der nächsten Runde Teilnehmen darf und von mir das nächste Buch bekommt. Natürlich dürfen auch jene Teilnehmen, denen es nicht gefallen hat, aber es soll sich niemand verpflichtet fühlen ^_^

Auch gut zu wissen ist, dass es sich bei den ersten beiden Teilen um eine Wiederveröffentlichung handelt und wer Rezensionen lesen möchte, findet diese --> hier

Ein  Trailer wird gerade neu erstellt, und bis dahin gibt es hier den alten ^_^
###YOUTUBE-ID=m5q_2GGYXdw###



Ich freue mich auf eine spannende Leserunde mit euch (^_^)/


Liebe Grüße
Patricia


Ps: Ihr findet mich auch bei Facebook ^_^
429 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  sky121vor 7 Jahren

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