Rezension zu "Valhalla" von Thomas Thiemeyer
Schade, einfach nur schade. Und auch ein wenig ärgerlich. Eigentlich freute ich mich auf "Valhalla", nachdem ich bereits den Vorgänger "Nebra" gelesen hatte und ganz unterhaltsam fand. Dieses Buch habe ich nun bereits nach nur gut 50 Seiten abgebrochen...
Warum? weil mich bereits auf diesen ersten paar Seiten ein unfassbar chauvinistischer, elendig abgedroschener und zuweilen sogar subtil sexistischer Schreibstil entegegen schlägt, der so in dieser Form im Jahre 2022 nichts mehr zu suchen haben sollte! U.a. erzählt Thiemeyer, wie sexy und elegant doch eine Mitarbeiterin rumläuft, und das deswegen "die Firma die richtige Wahl getroffen hat"... Hallo?! Geht's noch?!!
Das Buche ist im Jahre 2016 erschienen, als die Me Too-Bewegung bereits im Gange war - selbst in dieser Zeit war es bereits äußerst grenzwertig, derartige Sätze heraus zu bringen. Denken meinetwegen, aber doch nicht als Buch veröffentlichen!? ...
Des Weiteren enthält die Story bereits im zweiten Kapitel eine völlig deplatzierte Sex-Szene, welche zwar nicht explizit im Detail (Gott sei Dank!) beschrieben wird, jedoch total konstruiert, forciert und halt deplatziert wirkt, und dadurch nervt.
Die Charaktere sind leider auch eher flach und klischeehaft gehalten.
Wirklich schade drum, denn eigentlich/bestimmt verbirgt sich unter dem ganzen chauvinistischen Gesabbel eine durchaus interessante Thematik (Ruinenstadt eines altertümlichen Nordvolkes/Norwegen zur Nazi-Besetzung 1944) in toll gewählten Settings (Kambodscha, Norwegen), welche dann aber zudem auch noch sehr trocken und übermäßig ausschweifend beschrieben werden. Nett gemeint, aber nicht sonderlich spannend - und too little too late bei dem Sprachstil. Dennoch insgesamt 3 Sterne wegen des Potenzials.
Ob ich mir die Fortsetzung "Babylon" gebe, überlege ich mir lieber noch einmal...