In diesem Sammelband sind die zwei Krimis der Pfau-Reihe (Ein Pfau im Park; Ein Pfau am Nil) von Tedine Sanss vereint worden. Wer Krimis von Agatha Christie und Sir Arthur Conan Doyle liebt, wird auch diese Geschichten um den etwas exzentrisch wirkenden Ermittler Cristobál O'Leary gerne lesen.
Die Charaktere:
O'Leary, Sohn einer Spanierin und eines Iren, hat es geschafft, sich durch seinen Charme, seinen Intellekt und seine enorm rasche Auffassungsgabe einen Platz in der englischen Gesellschaft der 20 Jahre zu schaffen. Ursprünglich aus armen Verhältnissen, kann er sich nun durch die zahlreichen Aufträge den luxuriösen Lebensstil leisten, den er liebt - farbenprächtige Kleidung und ein allgemein erlesener Geschmack.
Daniel, oder besser, Oh Dannyboy, ist der Mann an seiner Seite. Wie weit dieses partnerschaftliche Verhältnis geht, wird nicht näher ausgeführt, aber immer wieder kann man zwischen den Zeilen lesen, dass es sich durchaus um eine Liebesbeziehung handelt. Danny ist Assistent in allen Lebenslagen, versteht zwar nicht immer gleich die komplizierten Zusammenhänge der Fälle, hilft aber durch seine Notizen und durch Gespräche O'Leary stets bei der Aufklärung.
Die anderen Charaktere der Geschichte werden sehr gut geschildert, auch wenn häufig Klischees bedient werden, aber auf eine Art und Weise, die die Geschichte wunderbar untermalen und natürlich auch ein wenig diese Art der Krimis à la Agatha Christie persiflieren.
Der Schreibstil: Tedine Sanss schrieb auf eine wunderbar leicht fließende Art, die sich nicht davor scheut, sich bunter Bilder zu bedienen:"Bunte Vögel schwirrten durch die Luft, gelb, blau und rot wie Edelsteine, von einer übermütigen Hand emporgeworfen." Sehr gut gefallen mir auch die historisch genauen Details, wie die Auto- und Motorradmarken, die Arbeitstechniken usw. All dies schafft ein rundes Bild der Geschichte.
Die erste Geschichte (Ein Pfau im Park) spielt auf einem englischen Landsitz. Ein Colonel lädt einige Personen aus der Gesellschaft ein, um seine umfangreiche Juwelensammlung begutachten zu lassen. Er lädt O'Leary ein, weil sich wohl auch ein berühmter Juwelendieb für die Schmuckstücke interessiert. Und nach traditioneller Whodunnit-Art wird nun ermittelt, wobei es durchaus einige Leichen gibt und am Ende ein Hauch Mystik durch die ehrwürdigen Hallen schwebt.
Die zweite Geschichte ist wohl eine Hommage an Agatha Christie und spielt bei archäologischen Ausgrabungen am Nil. Auch hier kann man rätseln, wer von der bunt zusammengewürfelten Gesellschaft die Morde begeht und sich an den Fundstücken bereichern möchte. Auch hier wird am Ende der Geschichte O'Leary durch mystische Kräfte gerettet werden.
Fazit: Ich habe beide Geschichten sehr genossen. Sie lesen sich leicht und flüssig, bestechen durch exzentrische Charaktere und die Fälle lassen sich nicht auf den ersten Blick lösen. Sehr schade, dass Tedine Sanss bereits verstorben ist und wir auf weitere Romane dieser Pfau-Reihe verzichten müssen.
Ich vergebe glanzvolle 5 Sterne!